Das Fritzche. «rjählung von Gräfin M. a«ys»rlt«g, (l< Fortsetzung. > „Ach sol" sagte Asten uu« ließ Si« Peitsche um Jobs Mähn» lausen. TaS lhiei rast« davon. Friederike war jusammengekahren o!S s>« den spottenden Ruf de« Vogel« vernommen hatte Nachh«? drückte si« sich schweigsam uiid fröstelnd in ihr« Ecke. D«r Heimweg wart in unfreundliche, Eile zurückgelegt. Die Sonne ging während d«ss«lben unt«r, und di« Lust Asten, besorgt um Friederike, trieb des halb Job zu immer heftigeren Laufe an. Im Hofe befahl «r seinem Burschen, das Thier auszuspannen und warm zu reiben, und begleite!« Friederike in'S HauS. Als si- im Flur eilig an ihm vorüber wollte, oertrat er ihr jedoch den Weg »nd sagte: „Ich muß nun doch um eine «utscheidende Unterredung bitten." „Doch nicht heute," murmelte sie. „Gewiß; heute und gleich jetzt. DaS heißt, sobald Sie umgezogen sind." Wieder traf ihn ei» verjweiseltcr Blick ihrer haoe." Wirklich betrat er wenige Minuten da nach ihr Zimmer. Der Diener brachte beitStisch, doch schloß er die Läden nicht. herein, und die Schneeschichten glänzten auf den breiten, schwergesenkten Zweigen. Aste» trat an « Fenster und blickte hinau«. WaS für einen SchicksalSspcuch raunten ihm di« rauschenden Zweige zu? Seine Stimmung war keine hoffenSfrohe. Daß er sein Glück auch jetzt noch werde er kämpfen müssen, dünkt« ihm ziemlich sicher. Wenn es ihm nur gelang, seine Liebe endlich zum Siege zu sühren! Schwelle, und Asten drehte sich uui. Aber oor ihm stand Tante Mathilde mit dem zrünc« Strickbeutel und kramte darin. In Asten regte fich ein unsreundlicheS Gefühl gegen den grüne«, daß er un höflich genug auf dessen Herrin übertrug. I« dieser Stunde wünschte er beide in ZNdere, unwirthliche Gegenden, welche i» sicherer Ferne oo» ihm lagen. Er be >s«teindcssen den unmenschlichen Wunsch, als die alte Dame »ach etlicher Mühe damit zustandekam, ihrem großen Helser >:i« Fläschchen zu entziehen, und dasselbe mit kummervoller Miene dem vor ihr Stehenden zeigte .Es ist Eibisch mit Honig und Schwarzwurzel," sagte sie, „uud soll unfehlbar gegen Brustleiden lein. Ich habe eS selbst gekocht und die Mischung ist gut: d« steh' ich dafür ein. Jetzt wollen «ir'S dem armen Wegmeier 'tingedc. Komm« Sie, er hat schon nach Ihne gefragt; denn er möcht' gern seine Partie spiele. Der Aermste war bis jetzt allein. Da» Fritzche will jetzt aber auch zu ihm." Asten fühlte einen leisen Vorwurf in Hch, daß er de« Kranken über svnem eigene« Geschick vergessen hatte. Gk suchte kei«e Entschuldigung, um die gutmüthige akte Dame lo« zu werde», sander» schloß sich ihr an und gab dem Niger selbst die unfehlbare Arznei. Friederi?« trat bald danach ein, und mqn setzte sich zu dor von dem Kranken erbetene» Partie. Asteu spielte zerstrent und mußt« die Gedanke», wie an Bän dern flatter»de Vögel, mit G»walt z> den Karten zurückführen; denn auch seine Augen sahen HSnfiger als auf auf das stille, feine Gesicht, das sich nebe» ihm aus die Blättchen neigte. DaS Uchte Haar schloß sich in der warmen Luft scho» wieder zu kurzen spielendenßingel» zarte Mund, de» Asten geküßt hatte, faßte ihn eine neue Unruhe. Der Kranke saß, in eine von Mathilde ge strickte Deck« gewickelt, in Kissen gestützt, Worte aus den Lippen. Geist und Wille bannten eine helle Lebenslust in da« junge, lachende Gesicht, aber eine stärkere Macht schrieb jene geheimen Zeiche» darin, welche vo» einem nahenden, lange» Schlafe sprachen. Als da» Spiel endlich beendet war, entfernte sich Friederike, und Tante Ma der alte Enkerle mit de» WirthschastSbe «ichten kam, für welche seine Herrin jetzt so wenig Theilnahme zeigte, welche er lcher trotzdem immer noch abstattet«. Asten konnte als« 'sitzt nicht hoffen, un gestört zu bleiben. Er nahm die Skiz zenmappe und blätterte darin. Weg meier arbeitete an den Bilder», sobald er eine günstigere Stunde hatte und nie mand sucht« ihn daran zn hindern. Gab ihm doch di« Freude, die er an der Arbeit fand, zum Theil jene wohl thuende Laune, mit welcher er all« Lei- Gleich da« erste Bild, «elches in sein« HSnde fiel, kannte Aste« »och «icht »nd e« fesselte seine» Blick nach dem, »a« er kurz zuvor erlebte, mächtig. Der Kopf der Zigeunerkathrin lachte ihm daran» ent gegen, überraschend ähnlich in wenige», leicht hingeworsenen Farbentine»: die luftathmende» Appen, der keck begehr liche Blick der lodernde» schwarze» Auge», der Trotz in de» frischen Züge» .... So lebendig stand st« vor Asten, daß er nicht begriff, wie er den thümlichen Kops so rasch vergessen habe. Ein rothe« T»ch »ar n« die zerzaust herabhängenden Flechte« gebunden, «in bunte« Mieder hob di« »ollen Forme« de» schönen Körper». Hinter einem Baume, welcher die kahlen, schneebedeck ten Beste starr in ein« graue Luft hin ausstreckte, lugte« dieser Körper und der blühende Kops hervor. Ein französischer Offizier hatte offenbar di« Fliehende zu haschen versucht und stand, jetzt «in paar Schritte weit oon ihr. mu sorgebreitetr» Armen und verdrießlichem Lachen, wd« ein geprellter Zuchs, während sie >h» ipottend in» den braunen Zinzern ein Rübchen ichabre „WaZ bedeute! diese Szene?" tragt« Asi«n. ..Em« Charakrer'tudie,' antwortet« der Bayer lächelnd .Ja, aber kennen Ii« da» Mädchen?" „Nicht mehr al» den Kapitän. Si« schon öfters »erführt, abseits vom Wege zu schweifen." Asten bemerkte nichts weiter, sondern betrachtete die übrigen Skizzen, und als der Bayer sich «rinüdet zurücklegte und in Schlaf verfiel, blieb er bri dem Bilde, welches Friederitens liebliche Züge darstellte. Da öffnete sich ganz leise die Thür. zu. Sie hatte sich so wenig oerändert, als sei kaum ein Tag verstrichen, seit er sie zum erstenmal gesehen, und unter dem dunklen Pelzbarett sah ihr Gesicht frisch wie ein Maienröschen au«. Doch lag ein seierlicher Ernst in den frischen Zügen, und si« legte den Finger an die sie lautlos hinter sich di« Thüre ein klinkt«. .Ich such'Si«", slüst«rt« sie daraus, Herrn Wegmeier sind'. Wir wolle in die Fensternische trete und leise spreche, amit wir den Kranke nit störe. " »Nein," antwortete sie entschieden, .da» Fritzche darf nicht wisse, daß ich ge kommen bin. Es würd' sich zu sehr er schrecke. " »Weshalb?" fragte er betroffen. „Herr von Ast«, Sie müsse fort," sagte sie, die guten, blauen Augen beschioörend zu ihm erhebend, »je eher, je besser, da mit es kein Unglück gibt. Sie werde doch das selbst oerstehe?" Sein Gesicht nahm eine ruhige Streng« an, als er erwiderte: »Ich wüßte nicht, was mich dazu veranlasse» würde. " Seine Ruh. brachte sie um die ihrige. »Herr oon Aste." stammelte fie wie der, mit einer in welcher es wie Thräne« der und Aufregung bebte, »wie könne t»i« noch frage? Sie sind im Walde gesehe worde, wie Sie— nun, wie Sie das Fritzche küßte!.... DaS durste Sie doch nit... »Und wer will e» mir verbieten?" sragte er, und seine Brauen runzelte« sich. »Einer, der ältere Rechte hat wi« Sie! Einer, der das Fritzche lieb hat wie Sie! Einer, der..." rief sie außer sich und unterbrach sich : »O Gott i ich sag' Ihne, mein Bruixr leidt'S nit! Er läßt eher ovm Lebe al« vom Fritzche, das er liebt..." Er neigte sich ein klein wenig von seiner Höhe zn der heftig Bewegten : .Fräulein Tonchen, es thut mir lehr leid, Ihnen diesen Kummer z« machen, Ihnen und Ihrem Herrn Br«der. Aber wen» wir oon Liebe reden, ich glaube, die Fräulein Friederiken« lst nicht bei Die Thränen liefen jetzt wirklich über Doncheu« Wangen hin. Sle den Schleier unter das Barett und drückt« khr Taschentuch an de« Mund, »m ihr Schluchzen zu ersticken. Dann, al» ihr dies gelungen war, sagte sie: .So wolle Sie nicht zurücktrete? Aber ich bitt'Sie, Herr »o» Aste! . . Denke Sie doch Julius wird daraus bestehe, daß alsdann die Pistole entscheide... Und wen« einer wenn einer von Ihne siel .. " .Da« hoffe ich nicht, " sagte er fest, daß wir zu solch einer gewaltsamen Entscheidung greise» inüjscti. Eck^liegt oon Waibachs Wille genügt, um ein« solche aus friedlichem Wege herbeizu sühren, und ich werde mich ihm unbe dingt fügen." Sie schüttelte den blonden Kopf: »Ja, daS sage Sie, weil Sie meine, Sie seie Ihrer Sach'gewiß! Aber glaube Sie eS »it. Der Julius läßt es fich »it gefalle, wenn daS Fritzche Sie jetzt «och ihm vorziehe wi11..." .Nicht?" fragte er ein wenig »«ge duldig. .Und auf welche Rechte beruft sich Ihr Herr Bruder?" «ußte offenbar nicht gleich, wa« sie ant worten sollte; aber sie wischt« entschlossen die Thränen vo» den Wiinper» und sragte Sie? Und ist daS etwa kein Recht, «orde ist, «ur dem Mädchen z« Gefalle, a»d St« find g«kom«e u»d habe ihm da«Herz abwendig gemacht, i» dreiTagen, Asten« Blick wnrde warm: .Ich habe selbst, Fräulein Tonche»; «»d da soll ich dem «S nicht» wisse» will, überladen, al» läge mir «ichtS an ihm? Kränlei» Toi»- che», Sie hätte» d»n» recht, sagte» «Me, ich sei dieser Liede »icht werth." Da« Tonche» arbeitet« an seine« Txche, da« es z» einem kleine» Balle» dreht«, »«d seukte di« Augen daraus. Endlich «ur«elt« «s: »tlnd wen» wenn er sich darei» ergäb', er wird so unglücklich werde und da« Fritzche gar nit glücklich «it Ihn«! E« paßt gar nit nach Preuße hi» und auch »it zu Ihne.« Em Lächeln flog über Asten« GefiHt. .Fräulein Tonchen, glauben Sie ernst« Uch, daß «in PMzer Mädchen mit einem Preußen nicht glücklich werden könne?" sragte er. Sie wurde roth über das ganz, hübsch« Gesicht, hob es aber tapser und sagt« mit einem Zucken der frischen kippen, das zwischen Lochen und Weinen schwankte: „Ach, ich wesß, woraus Sie anspiele! ES Ist ja wahr. Ich selbst hab ja einen Preußen gern. Aber, Herr oon Aste, wahrhastig ich hätt mir Müh Hegebe ihn zu vergesse, dem Juliu« zu lieb, und ich glaub' gewiß, e« wär' mir glücklich geworde wär'. Aber wie ich da« «rsahr« hab, daß «r um seine Glie der gekomme ist und nun nicht« hab aus ihrem Schutz hergegebe hat? Und das hab ich mir überlegt und danach meinem Herzen nit mehr wider «ie so sehle, wie ich jetzt dem Manne gefehlt hätt', der mich Uvbt, wenn ich ihm nit treu gebliebe wär'." Asiens Blicke leuchteten: „Fräulein Glück zu Ihrem Besitz. Ein so kosi- Einzeln« sein Blut sreudig für sie hin geben. Auch kann ich Sie versichern, «ch würde mich glücklich schätzen, gerade Ihnen einen Dienst zu erweise«, wäre nur der, welch«» Si« von mir verlangen, nicht ein solcher, de« z» leisten mir giradezu unmöglich ist.' »Ach." sagte das Mädchen traurig, „dann «ütze mich auch alle Ihre Bersi- von Freundschaft und Achtung nichts. Denn ich will ja nicht« für mich; ich bin ja glücklich, aber ich möcht' auch die andere glücklich sehe...." Und die Augen »ach dem Kranken richtend, der stch hustend in den Kissen herumwarf arme Mensch, " seufzte sie, .der ist auch geq«Slt, und man möcht' ihm helfe, u«d weiß «it «ie und womit." Sie machte einc k»rz«Panfe und fuhr sart, au« der Rische etwa« »ach vorn tre tend: .Da« Fritzche hat seinetwege an mich geschrie He. Er soll ja so hübsche Sache mal«, kS«»t' ich «It »t»a« vo» Gm sehe?" »Gewiß," sagte Asten und zeigte ihr Sie aus dem Tisch« liegend« Skizzen. Sie trat Hera« «»d war offenbar überrascht, wie er «S bei dem An blicke der Bilder Bewese« war. Besonders da« Blatt, ans «elchem de« RirchenS Entzücke« a« der jungen, schönen, «ohligen Welt au« Friede cllenS Züge« lachte, seilte la»ge ihre Blicke.... Ja, fie sah saft bestürzt da rauf hi« uud konnte eine» Au«rüs de« Staune«» nicht unterdrücke». Der Kranke erwachte. Er richtet« sich «es »nd sah die Dom« «si vcrwiuidert, dann lächelnd an. ,AH, FrSxlei« von Galtc»eckl Wie scho», daß Sie getomme» st»d, u»d wie gut, daß ich Ihren Betznch »icht ver schlaf«« habe," sagte er. Sie schüttete ihm die Hand: »Aber ich habe Sie »it «ecke wolle. Rur bi» ich indiskret gewese »»d hab hier Ihre atlerlicbste Malerei Und das BUd hier, Herr Wegmeier, da» müsse Sie mir lasse. Ich will'« dem Julius mitnehme. E« stellt ja da» Fritzche dar, »ber so nun, wie soll ich sag«? so kindlich froh, in einer so herrliche Welt, in der daS Glück überall in Blätter, Blume, in der Luft, auf Erde und im Wager ist. Herr Wegmeier, wie bringe Sle'S nur fertig, so eine glücklich« Wett Er lächelte wieder: »Vielleicht, indem Fräulein Fritzche. Aber wen» Sie das Blatt behalten ivollen, bitte. Es macht mir ein« große Freude, es Ihnen zu Sie dürfe nit, was Ihne so viel schenke; ich weiß, es wird ihm lieber als irgend sonst et»a« sein. Wenn sie also de» Preis nenne möcht'; ich würd' Das junge Jägers Gesicht verdun kelte sich: »Warum sagen Sie das, »Was soll denn mir »och da» Geld? Ich werd' bald eiue Reif' antreten, ans der man sich nicht mit so unnützem Ge päck beschwert. Nein, «einen Sie nicht, Fräulein Tonchen, ich sterbe für niei» Baterland, ich sterbe gern; »ber wenn der bayrische Jäger sortist, dann möchte ich, daß Sie noch ma,ich mal sreundllch an ihn erimnert »erden gerade Sie, Fräulein Tonchen, i»»d daru« oermeiger» Sie mir » nicht, da« Bild al« ei» Geschenk «nzunehme»." U« de« Mädchens frische» Mund z»ckte es so oerrät herisch, daß auch der Schleier dem Jäger »icht «ehr verheim lichte, »ieviel Mühe et hatte, die mit leidsvollen Thrä»en zu bewältigen. St« streckte ih« eilig die Hand hin und a«t» drückt«: .Wen» Sie das sage, dann freilich «eis' ich das Bild »ich! mehr zu rück, und ich dank' Ihne, dank Ihne recht sehrl Aber da« müsse Sie »it glaube, d«ß Sie »it «ehr gesund werde. Gott ka»» Ihne gewiß noch Heise, und »»d wir könne dann hier auch noch sreu lich in Ihrer Heimath lebe ..." Wöh>eod er schrieb, rlickte da» Ton- chen sein Barett zurück und trocknete sich verstohlen die Airgen. Dann nahni e« einen eiligen Abschied und ging. Asten aber, der «Z hinausbegleitete, händigte es draußen drei Hundertguldenschein««,» und sagt«: „Ich bitt' Si«, schicken Sie die seiner Mutter und schreibe Sie ihr. Er soll's nit wisse, aber Sie hätte heim lich von seine Bilder welche verkauft und kl« sollt' das Geld als Reisegeld nehme. Und sie mög sich beeil« und herkomme, denn ich sürcht', sie hat kein«Z«it zn v«r liere." Alien oersprach den Austrag auszu sühren und blieb nachdem er das Geld an sich genommen, an der Seite der „Wo wollen Sie hin?" fragte st«, oor der Hausthür« stehenbleibend „Sie werden mir gestatten, Sie bi« in di« Näh« Ihre« Hauses zu begleiten." „Ich bitt' Sie," siel sie «rschrocktn keine Ursach'dazu." „Kann sein, aber Sie müssen sich mein Geleit nun trotzdem gefallen lassen. Sie Absicht; es ist deshalb nur in der Ord nung, daß Ich mich dafür erkenntlich che!» b i diesen W t d schritt unbeirrt neben ihr her. Sie ließ ihn nun auch gewähren, «S faßte sie aber wie eine Beklemmung im Herzen an. Denn wie sie die ruhige Festigkeit seines Schrittes, die männliche Haltung der Gestalt, den freundlichen Ernst in den schönen, offenen Zügen gewahrte, drängte sich ihr di? schmerzliche Ueber zeugung anf, daß da» Fritzchen dieses Mannes Liebe erwidern müsse u»d eine lange und bittere Zeit gebrauchen würde, um diese Liebe zu vergessen »der auch nur zu überwinden. Konnte doch da» Tonchen selbst, das mit Tadel und Bor einer zunehmenden Theilnahme für ihn nicht erwehren. ES «ar diese Ueberzeugung, welche fie in «in kummervolles Rachdenken versink ken li«ß, und si« fuhr erst daraus auf, «l» Asten nach dem Befinden Gro nau» frug Etwas stockend berichtet« sie, e» ginge ihm besser, viel besser, seit er in E«ser»»eil läge, als vorher im Laza reth; er stünde schon bisweilen aus »«d mache versuche, am Stocke zu gehen, sei aber immer noch matt und müsse vor werden. Asten sühUe au» ihren Wor te« di« Furcht heraus, er könne di« unbe sonnene Absicht haben, seine Begleitung zu einem Besuche auszudehnen, u»d s»chte sie alsbald zu b«ruhig«n, indem er sie bat, dem Kranken »»arme Grüße des einstigen Untergeber» z« bestellen. Eine Weile gingen beide wieder still nebeneinander her. Da« Dunkel sank dichter über die Schneelandschast, und au» der weißen, »erschwimmen den Fläche wuchsen die unbestimmten Formen der grauen Sträucher und Bäume in'S Gigantische auf, Schaar«« vo» schwarzen Krähe» zogen schreiend in schwerfälliger Eile noch am Himinel hi»; so»st war alles still. Ais ihr Weg fie aber durch ein Wäldchen sührt«, «ollte es Asten scheinen, als höre er die Schritte eines dritte« seitn»ärtS hinter de« Büschen, welche den Pfad einsäumten. Er blieb »«willkürlich stehe«. »Gebe« Me einmal acht", sagte er zu setner Begleiterin, »ist e« nicht, all folgte uns jemand hier?" Das Tonchen erblaßt«. »Kehre Sie u»," jagte «S, »h»e sich oon der Wahrheit seine« Verdachtes »u überzeuge», .ich bitt' Sie. vk? wird hier nir geschehe, wenn ich allein aber, wenn Sie bei mir flud, ich weiß »Ich glaube z« wiffen, wer es ist, der uns solgt," antwortete gesehen habe, die Zigennerkathrin. Meine Person scheint isre Neugierde ebensosehr zu erregen, wi« die Fränlein von WaibachS ihren Spaß, sie belästigt unS beide daher sehr oft. Bo» ihr sind Ihnen ja wohl auch heute Ihre Rachrichten in Bezug aus unsere Schlit- .Ah, das fchwarz' Kätherche," sagte sie, .freilich, das könnt' UNS leicht nachspüre. E« ist so seiue unoerstäudige Art." .Sollte e« nicht möglich sei», eS an ein« v«rständtg«re zu gewöhnen?" fragt« Aste». .Seiue Belustigung«» i« Freie«, z» denen diejenigen Pferd« scheu zu ma-> chen und nach Mensche», welch« e« nicht mag. Stein« zu werfen, zählt, find doch keineswegs ungefährlich. Ihr Einfluß, ich «eiue».' »ES ist mit d«m Kätherche »it viel an zusange," antwortete daS To»chen trau» feres LooS bereite wollte, al« es bei sein« »ändernd« Genosse gehabt, dann, sagt es, wär ihm da« Wandern ebe auch lieber zende Kleider. Und wenn da« Fräulein einmal auf sich ge»omme, für es zu sorg«, so soll- sie'» jetzt auch au« dem »olle thun. D«S hat sich « in de» Kops gesetzt und bleibt dabei." ,U»d rächt sich an Frä»i«!» Friedertk«, ersüllt," sagte Alle» ironisch. .Da kann ich e« dem Fräulein nicht verden ken, wenn es die Geduld mit de» lästi gen Geschöps verliert." .Das weiß ich »It, »b da» richtig ist, »err Major," bemerkte da« Tonche nist. .Gott, der doch die Mensche er haffe hat und sie gewiß gern volkomme cbe, unvollkomme, wie sie sind. Nu», ! »t wenn er « thut, der doch so viel des- Serist wie wir, und hat Geduld mit alle, weshalb sollte wir'« nlt könne, di« wi> selbst voll F.hl«r sind?" Asten war überrascht. Di« schlicht« seine großen und schönen Grundsätzi bethätigte, flößte ihm wieder eine bewiiN! dernde Ehrfurcht ein. „DaS ist ein schöne« Wort, Fräulein von Salteneck," sagte er, .das ich mii merken werd«. Und hier verlasse ich Sie, denn in dem Dorfe, durch da« Sil jetzt noch gehen, sind Sie von Freunden umgeben, die Sie ja In allen Häuftro haben müssen." Sie standen am Ausgange de« Wäld chen», und oor ihnen glänzten die Lichte, in de» Fenstern des Dorfe«, währent über dem grauen Geflechte der Beste sich der Vollmond hob und einen rother Schein über die Schneefiäche zog. Da« Tonchen zögerte eine« Augenblick »kd hob die blauen Augen zu de» Offizier, der ihm die Rechte bot. E« stand der Wunsch in» diesen Augen, den e« ihir schon ausgesprochen hatte »nd gern «och einmal ausgesprochen haben würde, »bei als «S in die schönen, entschlossenen Züg« sah, verzweifelte e« an der Wirksamkeit seiner Worte und wandte sich mit nieder geschlagener Miene fort. „Behüt Sie Gott," sagte e« kurz und ging eilig übei den Schnee dahin. Er wartete, bi» sich die zierliche Ge stalt zwischen den Häusern de« Dorfe« verloren hatte, uns trat dann langsam den Rückweg an. Sobald er unter den Stämme» de« Wäldchen« war, deren Häupter jetzt mit breiter ausgreifendem Schatten gegen daS Mondlicht kämpf te«, horchte er; denn abermals knirscht« deutlich eine« andern Schritt neben dem seinen. Uud nicht lange, so klagte ein Käuzchen zu seiner Linken, und et meinte, eine dunkle Gestalt hinter den Bäumen »orbeihuschen zu sehe». Er war darauf gefaßt, daß di« sch«arze Kathrin ihn auf'« neue «agrei sen würde, und suchte sich im voraus mit jener Geduld zu wappnen, welch, ihm das Tonchen als Pflicht der Mensch lichkeit in mahnend« Erinnerung ge bracht hatte. Borderhand prüfte di« Zigeunerin dies« jedoch nur durch «Äkend« Laute, deun bald tönte da« Locken eine« Rebhuhns, bald ei» munterer Wachtel schlag; dann das Balzen eines Auerhahn« oder da« Meckern der Moosschnepfe durch die «interlich, Landschaft. Da er aber bei al' diesem lenzlustizen Lärm gleichmüthig unt ohne Antwort zn gebe«, weiterschritt, trennten sich plötzlich die Zweig« eine? Dorngehecks zu seiner Seite, und ei« Wachholderzweig schlug dem Schreiten den in'S Gesicht, so daß er wider Willen innehielt und die Hand »ach der Stirne hob, weil ihm das stachelige Grün die Augen peitschte. »Ah, grüßt d» n«n, Herr?" jauchzt« die Zigeunerkathrin oor Hin. »Du wolltest mich ja nit sehe, nir wiHe oon dem schwarze Mädche, weil du die blonde Haar lieber hast, nit?" .Ich bitte dich," sagt« er, ihre Haut mit dem Zweige beiseite schiebend, .wen» du mir etwas zu sagen hast, wie ein menschliche« Wesen »ebe» mir z« gehen und nicht «ie eia« wild« Katze um mich her zu springen. E« ist nicht gut möglich, dich zu sehe», wenu du hinter den Bäume« stockst, und dich st.' Sie lacht« mit ihrer hohe», ein wenig schrillen Stimme .Willst, ich so< mit dir gehe?" ries sie, ,»i ja, ich will —. Aber warum, Herr, ivarn« gehst du al« so geschwind?" Er antwortet« nicht und mitßigt« auch nicht den Schritt. Sie tänzelt« mehr als sie ging neben ihm her. Plötzlich blieb sie vor ih« stehen, brei .Hör' den Schrei de» Schuhu«, Herr! das Rufen der Eule! Hör es vor dir auf dem Wege! Der Weg, den du gehst, bringt kein Glück." .Nu», dann gehe ich ihn oh«e das. Mache nur Platz und laß jetzt de» kln sinn. Ich habe Eil«." .Hast du?" fragte sie, während sie küsse die Blonde im Waid, hast du auch Zeit zu küsse die Sckivarzel .... " Asten biß sich ärgerlich auf die Lippen. Arme «it einem Schlage z» entfernen, bezwang sich aber und schlüpfte geschickt unter ihn«« hindurch. Kaum aber hatte er ein paar Schritte gethan, so war sie wieder an seiner Seite. Weißt du", sagte Asien, .d» thätest besser, du ließest mich jetzt allein. Wenn d» die Gab« hast, di« Gedanken der Menschen zu errathe», sollte sie dir sa gen, daß ich zur Unterhaltung nicht auf gelegt bin." Sie stieß «i» schla»ge«la»täh«licheS Zischen des Uninuthes au«, ergriff eine Handvoll Schnee und schleuderte sie ihm i»'« Gesicht. Er sah ein, daß er so »«cht «a ihr loskam, und blieb unwillig wieder ste he». .Um welche» Preis läßest du «ich gehe»?' fragte er. Sie lachte laut, s» dsß e» §«<le»d durch den stille» Wald schrillt«, «»d « zog sein Geldtäschchen heran«. Sofort hielt fie ih« auch die Hand hi», t» welch« er einig« Kronenthaler legte: »S«", sagte er, .bin ich »u» sicher?" Als Antwort erscholl wieder ihr gellendes L»chen, gleichzeitig «ber schloz sie die Haud fest u« da» Silber u»d sprang hinter die den Weg «»fassende» Stämme zurück. Von dort au« sauste» ei» paar Tan»enzapsen ih« «n die Stir». .Herr!" rief fie «it spottender Stimme, .bist Dummkopf, großer Rarrl Ist Zigeunerin klüger «ie du, viel klüger! Wirf G?ld gleich fort in'n Schnee, we»n d» üoSwerde willst. Vielleicht findet eins, das d,r lieber di«»t, «i« Zigeunerin thun wird ...» Aste« giiuz aber, »hu« etwa« zu «i widern, den sreigewordenen Weg ent lang. Bald aber trafen ihn aber mals Schneeballen und Tannenzweige Wie eine Brems« schwirrt« di« g«> schm«idig« Gestalt um ihn her, jetzt zu seiner Recht«», j«tzt zu sriner Linken, ihre listigen Geschosse nach ihm wer fend. „Geh nur nicht so schnell, Herr!" Der Major fühlte, wie das Blut ihm wollender zu Kopfe stieg, und hatt« Müh«, äußerlich ruhig zu bleiben. Wa» trieb die tückisch« Teufelin, in solcher Weise mit ihm um den Weg zu streiten? Jetzt trat Asten au« dem Wäldchen, und der kurze Feldweg der hinter dem Dorfe bis hinter den Schloßhof von Ebir«sch«nau führt«, li«s ung«d«ckt in g«- «igen«n Schritt«, bis «r ganz in d«r Näh« d«s Schloßhos«« den französischen Kapitän antraf. Er wollt« mit ihm machte, daß die Stunde de« Abendbrote« nahe sei» müsse, kehrte der Franzose dicht vor'm Hause um und rannte, eine un verständliche Entschuldigung murmelnd, in « Feld zurück. Vorher hatte «r Asten aa«gifragt, wo er gew«s«n war, und e« schien diesem, al« ob er einen Argwohn aus den forschende» Morien herausge hört. „Vielleicht," dachte er, .hat Jener die Begegnung gesucht, di« mir so unliebsam genesen...." Asten hatte knapp Zeit gehabt, den Bries an WegmeierS Mutter zu beenden läutete di« Glocke zum Abendessen. Als man fich zu Tische setzt«, fehlte der Fran zose; er kam erst, während nian beim Essen «ar. Er entschuldigte sich, indem »r vorgab, er habe einen Brief zur Post getragen und sich dabei verspätet. Auf geregter al» gewöhnlich, schwatzte er binnen kurzem alle übrigen still, brach aber dann selbst mitten in dein Rede strom ab, erklärte, sein Bein sei wieder schlimmer und verabschiedete sich. Er woll« in den nächsten Tagen auch einmal «ach Germersheim. um den dortigen Chirurgen um Rath zu fragen. Herr Enkerle ging mit ihm. Herr oon Waibach oerschwand stets ein« halb« Stund« nach eingenommenem Abendbrote in seinen Gemächern, und Tante Mathilde übernahm eS, bi« Mitternacht bei Wegmeier zu bleiben. Aste» war endlich wieder mit Friederike allein. Er hatte diesem Augenblicke mit Ungeduld entgegengesehen, während si« vor ihm zitterte. Auch machte sie einen letzten Versuch, sich thm zu entziehen, indem sie ein undeutliches „Gute Nacht" murmelte und sich anschickte, nach Tant« Mathilde au» dem Ziminer zu gehen. E« gelang ihr jedoch nicht, den« Asten nahm ihre.Hände und zog sie zu sich. .Sie wissen, daß ich sie sprechen will, Friederike, und werden mich hören," sagte er und drückte sie aus ein kleine« Sofa neben sich. Sie wagte nicht, den Blick auf ihn zu richten, aber ihre Lippe» murmelten wieder: »Muß e» denn heut' sein? Ge rad' scho» heut'?... Wenn Si« nur bis morgen warten möchte. »Nicht eine Minute mehr warte ich," antwortete er und neigt« sich ttcs zu ihr .lch will das Recht haben, diese süßen Lippen, di« sich stets zu so thörich ten Bitte» öffne», in jeder Stunde zu küssen, ohne daß sie sich mir surchkkam entziehen, wie «S heute geschehen ist. Friederike, geben Si« mir dies Recht?" Sie schluchzte und drückte die kleinen Hände vor das Gesicht, daß die blonden Locken ganz darüber fielen. Er sucht« unter diese» die HSnde zu entfernen und vernahm unier ihrem Schluchzen die Worte: .Ich kann ja nicht! ich darf ja nicht!" Unwillkürlich bog er sich erbleichend ein wenig zurück: .Warum nicht, Frie derike? Wer kan» Sie daran hindern?" wie vorhin. Da legte er seinen linken Arm um ihre Schulter und zog sie dicht zu sich: „Kind, haben Sie doch nur den del« und sprechen.... " Aber sie befreite sich von ihm wie in jähein, tödtlichem Schrecken: „Nein, «ei«! nur das thun Sie nicht! Das ist'S ja gerad', was ich meiden möcht'.. .. " te« Ungehalten«: .Sie machen es mir recht schwer, Friederike, geduldig zu bleibe»," sagte er, .und ich kann nicht Gtuth überzog ihr Gesicht, während aus de» gesenkten Wimper» sich neu« Thrä ne» drÄngte». »Ha, ja, Sie müsse fort!' murmelte pe, .ich wollt's Ihne ja a»ch sage.... Morge «orge müsse Sie gehe.... - Sei» Blick umfaßte st« mit wärmerem Ernste. .Das ist ein Rath, den ich schwerlich befolge» werde, solange Sie ih» mir unter soviel Thränen geben," aus ihren lockige» Scheitel legend: .Ich wüßt« «:r em«, was uns jetzt »och schei de» könnte, »nd da« wäre, wenn Sie einem ander» Ihr Wort gegeben hätte». Ich ko»» aber nicht glauben, daß das geschehe» ist?' <ZÜe antwortete »icht, sondern legt« den Kops seitwärts auf die Lehne deS Kanapees und drückte ih» daran. Ein kaltes Unbehagen erfaßte ih». .Friederike,' sagte er heftig, »haben Sie einem andern dies Wort gegeben? Antworten Sie! Ich muß eS wissen) Ja »der nein?- sFortsetzullg folgt.) »er Werth »«r Ha«darheit, ES liegt ein tiefer Sinn und höchst, Weisheit in dem von Bielen al» wun derlich verlachte» Gebahren de» Graf«» Leo Tolstoi, des bekannten russische» Schriftstellers und Reformator«, bei von der Höhe de» Leben» und sein« gesellschaftlichen Stellung herabstieg, um im Arbeitskittel und im Schweiß« seine» Angesicht» da» mühselige Tage werk seiner Bauern und Feldarbeiter z» theilen, und der durch die harte Arbeit seiner Hände das Glück, d. h. die inner« Befriedigung, wiederfand. Er ist dei Apostel der Arbeit und Bedürsnißlosig kcit, der Prediger der Rückkehr zur Na tur. Die Jugend wird ihn nicht be greifen können; für sie heißt die Lo sung: wenig Arbeit uad viel Leben»' genuß! Belächeln wird ihn auch der vornehme Müßiggänger, drr Vergnk gungSsüchtge, beächeln werden ih« alle diejenigen, die noch ziel- und ge dankenlos die Welt durchWandel». Ver standen aber wird er werden von si manchem, der den Becher de» Dasein! ausgekostet hat uud am Ende mit KO-- nig Salomo sprechen mußte: „ES ist alle« eitel unter der Sonne!" Begriffe» auch von denen, welchen ein SchiclsalS schlag ihr Innerste« vernichtete und di« einen Halt nur fanden in ihrer Händ« erster Arbeit und strenger Pflichterfül lung. Begriffen in erster Linie vo« den Unglücklichen, den Kranken un> Siechen, die von ihren Kräften verlas sen oder des Gebrauch» ihrer Gliede» beraubt, das Loo« deZ ärmsten Tage löhners neiden, der da hart arbeite» darf mit gesunden Hände«! Die Lust und Freude am Schaffen, bestehe dasselbe nun in geistiger Arbeit oder in körperlicher Bethätigung, kön nen wir mit Fug und Recht als Vorrecht der von Jugend auf zur Geschicklichkeit erzogenen Hand besitzen, einer der we nigen Punkte, der uns einen Vorzug vor den Männern einräumt, so sind wir glücklich dadurch, daß wir uns stet» zu beschäftigen wissen. Unsere Händ« brauchen, vorausgesetzt, daß wir nicht zu den Arbeitsscheuen gebvren, nie mü ßig zu feiern; denn für Frauenhand gibt eS unausgesetzt etwa« zu schaffen. Ja, selbst die wahrlich zeitvergeudenden l und augenverderblicheu »feinen Hand arbeiten" der jungen Mädchen, sogar auch unser liebes altmodisches Strick zeug, so tvenige reelle Borzüge beide noch besitzen in unserer Zeit der Maschi nenarbeit, sie haben und behalten ihren ideellen Werth. ES ist ein Unterschied zwischen maschinengewebten Strümpfen und selbstgestrickten, ein Unterschied, möchte ich sagen, der hauptsächlich in der Idee liegt. Die eigengestrickten sind uns lieb und werth, die gekaufte» gleichgiltig. Ebenso verhält e» fich mit Geschen ken, die eigene Arbeit de» Geber« sind. ES ist nicht dasselbe, ob der klein« Teppich vor Deinem Schreibtische ein gekaufter ist oder das Werk einer gelieb ten Freundin; denn im letzteren Falle ist er ein Gegenstand, den Du oft mit Rührung betrachtest: die unzählige« Stiche hat sie für Dich gemacht. Du denkst an die liebe Seele, zu der di« fleißige Hand gehört, und eine Kette holden Erinnern» fügt Glied an Glied sich zu einander. Und so eine Hand arbeit braucht gar nicht einmal beson der» schön oder besonder» praktisch zu sei», und hat doch ihre innere Mission; denn immer predigt sie .Erinnerung I* G«rade in der mechanischen Arbeit liegt eine unglaubliche Heilkraft ver borgen; sie ist der wahre Arzt der Seele. Nicht immer verfügst Du über geistige Anregungsmittel, die Dich Deiner gedrückten Stimmung entrei ße», so greife zu einer Arbeit, die »nter Deiner Hand wächst und gefördert wird, stelle Dir selbst eine Aufgabe, und Du wirst sehen, Deine Unlust schwin det, Du hebst Dich geistig empor an der rein mechanischen Thätigkeit. Die Ar beit ist das Paradies der Erde, und glücklich der, welcher im Bollbesitz aller Kräfte ein reiche» Arbeitsfeld sein eigen nennt: »Daß er im innern Herzen spüret, Wa» erschafft mit seiner Hand." (»D. 81. geh. d. Hausfrau.") Travestie. Droben stehet die Kaserne, Schauet still in'S Thal hinab. Drunten singt bei Wies und Quelle Froh und hell der Hirtenknab' I Schauerlich tönen Flüche nieder, Fürchterlich brüllt der Korporal, Hirtenknabe —Hirtenknabe Dich auch drillt man dort einmalt Unangenehm. Junge Frai» (zu ihrem Gemahl, der soeben von der Jagd heimkehrte): .ES ist doch wirk lich prächtig, daß Du für da» morgige Souper elf Hühner geschossen hast. Hät test Du aber nicht gleich ein Dutzend dekotnmeil können?" Gemahl: „Un möglich, liebe» Kind, ich bin ei» bische« zu spät hinausgegangen!" Köchin it»'« Zimmer tretend): .Gnädige Frau, «ine Empfehlung vom Wildpret- Händler, er hätte leider vor -ine. Stunde die letzte« elf Hühner verkauft." Junge Fraa: »ES ist doch ein Glücks Eduard, daß Du nicht später ans die Jagd gegangen bist, sonst hätt' ich fie Dir vor der Nase wezgeschossen!" Eine edle Seele. »Geh', O»car, trinke doch nicht gar so viel! In der kurzen Zeit, die wir hier sitzen, hast Du bereit» da« dritte GlaS!" .Aber ich bitt' Dich, Emma, wir find die einzigen Gäste in diesem großen Locale der Kellner stirbt ja vor Langeweile, wenn ich ih». nicht be schäftig«." Veränderte Sachlage. Kurpfuscher: fühlen Sie Ihren Schwindel noch?" —Patient (der wie derholt theure und wirkungslose Mitt»l emgemnnmen): .Meinen nicht mehr, ade? Ihren!" Nicht Die, die am festesten austreten, sondern Die, deren Stiefel am meisten knarren, erregen zuerst un sere Aufmerksamkeit. s
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