« »«r,e» «lil«. In einer reizenden Villa, außerhalb d«r Stadt gelegen, lebte der berühmte Geigenkünstler mit seiner jungen Frau. Waren fie glücklich? Hätte man dies die junge Frau gesragt, mit «inem ju belnden „Ja" würde sie geantwortet haben. Klarisse Beaurey bewunderte ihren Gatten. Sie vergötterte ihn ge radezu. Keinen, auch nicht den gering sten Fehler sah sie an ihm. Sir schaute zu ihm auf, wie zu einem höheren Wefen. Alles, was sie ihm an den Augen absehen konnte, das that sie. Henry Beaurey liebt« seine kleine, liebreizende Frau mit aller Leidenschaft feines glühenden Herzens. Sie lebten wie in einem wonnigen Traum. DaS Beifallklatschen der Menge berauschte Henry, weit mehr aber entzückte ihn die stille Bewunderung seiner Gattin. Wenn er Abends ihn ihrem traulichen Boudoir ihr vorspielte und sie, im leich ten Weißen Gewände, die zierlichen Füßchen übereinander gekreuzt, ihm gegenübersaß und niit angehaltenem Athem und glühenden Wangen seinem Spiele lauschte, so bätte er sie anbeten mögen. Und wenn sie nach beendetem Spiel statt aller Lobeserhebungen ihn mit den geliebten Armen umschloß und Thränen der Begeisterung in ihren schönen seelenvollen Augen glänzten, bann preßte er sie an sich und in alle Welt hätte er hinausschreien mögen, wie glücklich er sei. Ein Jahr war verflossen, seit di« Comtesse Servil aus dem Elternhause entflohen war, um dem ihr sast fremden und doch geliebten Manne zu folgen. Im Winter hatte d«r junge Violinist eine lz»inc«rttourn«e gemacht. Im Frühjahr war er mit seiner Gattin nach Toulouse zurückgekehrt, wo er eine r«i zende Villa gekauft hatt«. Als Henry zum ersten Male zu Kla risse sagte: „Adieu, meine kleine Klarisse, heute Abend muß ich Dich allein lassen. Ich hab« einig«n Freunden versprochen, noch in den Elnb zu kommen", da hatt« Klariss« ihn mit großen traurigen Au g«n angeschaut. . „Du läßt niich Min. Henry?" hatte Ii« gesagt, „und was soü ich thun ohne Dich d«n ganzen, langen Abend?" „Kannst Du nicht lesen, mein klemeS Lieb. Hast Du keine interessante Lek türe, mit der Du Dir die Zeit vertrei ben kannst?" erwiederte er liebevoll. „Ach, Henrh", sagte sie. Sie seufzte lind eine große Thräne stand in ihrem Auge, doch sie sagte nichts mehr. Er küßte sie, und dann war sie allein. Sie »«gab sich in ibr trauliche» Boudoir «nd setzt« sich an den Kamin, in wel chem Sommer und Winter das Feuer brannte. Sie hatte sich ein Buch ge holt, er hatte «S ja gewünscht. Sie hatte es aber nur ausgeschlag«n auf dem Schoße li«gen, fie las nicht. Sie schaute auf den Stuhl ihr gegenüber, auf wel chem sonst all« Abende Henry zu sitzen pflegt«. Si« IoS ihm dann vor oder er spielt« Violine. ES war so traulich, so gemüthlich, so friedlich gewesen. Heute schien ihr alles einsam, öde, kalt. Klarisse that den ganzen Abend nicht». Sie wartete nur fie wartete bis nach Mitternacht auf die Rückkehr deS ge lirbten Gatten. "Claims!" sagte er, mit elastischen Schritten in ihr Boudoir tretend. Sie sprang auf und umschlang ihn mit den Armen. Si« lehnte den Kopf an seine Schulter und schluchzte. Er küßte ihr ftidenweiche» Haar. „Mein Well», mein kleine», süße! Weib", sagt« «r zärtlich. Er nahm ihren Kops in beide Hände und schaute ihr in die Augen. „Du hast nicht gelesen, moo »mc>ur?" fragte er. „Ich wollte lesen!" rief sie verzwei felt au«, „doch dacht' ich nur an Dich." Er lächelte. Er führte sie in einen Fauteuil und setzte sich neben sie. Er nahm ihre Hand in die seine und sagte: .Siehst Du, moo wir können nicht so fort leben wie zwei Einsiedler, uns Nichts und Niemand sehen. Du »mißt Dir Betaunte suche», meine Kla risse. und ich muß mich meinen Freunden ein bischen mehr widmen. Wenn ich dann manchmal einen Abend mit ihnen verbringen will, so ladest Du Dir eine Freundin ein und die Zeit wird Dir ebenso rasch vergehen, als wenn ich bei Dir wäre." „Nein, Henry," sagte sie. „Ich liebe nur Dich allein. Wenn Du mehr Ab wechslung brauchst, dann laß mich oft allein, Henry, und denke nicht daran, daß ich mich gräme. Aber Henry, nicht wahr, laß mich allein!" 11. Henry besucht« jetzt öfters den Club. S«>n kleines Weib war öfters allein. Sie harrt« geduldig s«iu«r Rückkehr, nm ihn dann mit offene« Armen zu empsang«n. Er freute stch schon wäh rend deS ganzen Heimweg» auf diesen liebevollen Empfang deS einzig gelieb 4en WeibeS. Die Spuren der Thrä nen, welche dann oft auf ibrem blei chen Gesichtchen waren, küßte er An fangs hinweg. Dann aber waren sie ihm wir «in stiller Vorwurf, welcher ihm unbehaglich war. Er sagte Kla risse, zu Brtt zu gehen, und nicht so lange wach z« bleiben, um ans ihn zu warten. AIS Henry einmal in d«r Nacht zurückkehrt« und Klarissr, bleich und ermattet, noch seiner harrend fand, sagte «r: „Aber Klarisse, wie unvernünftig »on Dir!" ii lariss« sah ihn dann bittend und fra gend zugleich an und er drückte einen Kuß auf ihre Stirn. „Henry." flüsterte fie zärtlich. „Liebst Du mich noch wie an jenem Abend, al» Du mir ewige Treu« schwurst?" „Gewiß. antwortete er, und küßte ihr galant di« Hand, um gleich daraus einen Seufzer augzustoßen, so leise, daß Klariss« ihn nicht hörrn konnt«. zu Bett, Klarisse," sagt« « halb bittend, halb befehlend, „ich hab« noch einen wichtigen Brief zu schrei ben." Klarisse wünschte ihm eine gute Nacht und ging. Als Henry den Brief beendet hatte, lehnte er nachdenklich in seinem Fau teuil und blickte sinnend -rn die lodern den Flammen deS KaminS. Woran dachte er? Warum seufzte er jetzt? „Klarisse,- murmelte er wie im Traum. Plötzlich loderte eS au! j„ seinen schwarzen Augen wie die Flammen im Kamin. Er ballte leicht die weiße, wohlgepflegte Hand. „Warum ist sie so weich!" rief er fast laut unwillig aus. „Warum findet sie alles gut, waS ich thue? Warum macht sie mir nie Vorwürfe ? Warum verzeiht sie mir Alles? Warum bittet sie nur und befiehlt nicht?" Henry Beaurey war ein Charakter voller Widersprüche. Er liebt« sein« kleine Frau, wie man nur überhaupt lieben kann. Er liebte ihre Hin gebung, ihre Zärtlichkeit. Wenn fie sich an ihn schmiegte,als ob sie sagen wollte: „Henry, ich würde sterben ohne Dich", so preßte er sie an sich, und er schien auf ihr stummes Wort zu antworten: „Ich lebe nur für Dich, Du meine Sonne." Dann plötzlich ging e» wie ein« Wolke üb«r sein heiteres Gesicht. Er ließ sie IoS und sprach von gleichgiltigen Dingen. Henry Beaurey hätte gern einmal ein sesteS Wort von seiner Frau gehört. Einmal, ein einzige» Mal hätte er sie zornig sehen mögen, und wäre doch gestorben, wenn er ihre Zärtlichkeit hätte vermissen müssen. Henry Bcaurey huldigte den schönen, geistvollen Frauen, uud hätte doch rasend werden können vor Eifersucht, wenn Klarisse ein wenig länger mit emem Herrn sprach. Eines Abend» saß Henry in einer Loge ersten Range« neben einer viel gefeierten und umworbenen Kssuts Su jour. Sie schaute den jungen, schönen Künstler mit flammenden Blicken an und er huldigte ihr in unverhMxner Bewunderung. Der junge Herr von Kröger, welcher an seiner anderen Seite saß, rannte ihm, mehr im Spaß aIS im Ernst, zu: „Ob sich Klarisse in Deiner Abwesenheit auch so huldigen läßt ? Hui s»itl" Wie von der Tarantel gestochen fuhr Henry von seinem Sessel auf. Er ver beugte sich leicht, ohne ein Wort der Aufklärung oder der Entschuldigung zu sagen, gegen seine schöne Nachbarin und verließ die Loge und da« Opern hau», um zu seiner Frau, welche ihn eines leichten Kopfschmerzes wegen nicht hatte begleiten können, zu eilen. 111. Eines TageS, al» Henry von einem Spazierritt nach Hause kam, fand er seine Frau in Thränen aufgelöst vor ihrem Schreibtische sitzen. Henry run zelte unwillig die Brauen. Er haßte, sie weich zu sehen. „Was ist Dir, Klarisse?" fragte er. Klarisse schob ihm einen unerbroche nen Brief zu: >. „Ein Brief, den ich an die Eltern schrieb; er kam uneröffnet zurück." Henry ballte die Faust und ließ sie schwer auf den Tisch niederfallen, sodaß Klarisse erschrocken aufsprang. „Henry!" sagte sie leise, flehend. Henry Beaurey war namenlos stolz. „Hab' ich Dir nicht verboten, in die Heimath zu schreiben?" rief er zornig. „Warum trotzest Du meinem Gebot?" Klarisse schaute ihrrn Mann demü thig bittend an, er aber fuhr fort: „Schon einmal schicktest Du einen Brief in die Heimath end er kam uner öffnet zurück. ES ist eine Schande, ein Hohn. Du erniedrigst Dich. Willst Du sie anflehen, als ob es eine Tilade für mich wäre, -von dem Grafen als Schwiegersohn betrachtet zu werden? Meinst Du, ich brauche diese Gnade? Wag' es noch einmal, zu schreiben und " Klarisse war aus ihre Kniee vor ihm gesunken. „Henry!" ries sie schmerzvoll. Seine Augen loderten in wildestem Zorn auf. Namenlos gereift durch ibre Demuth, hob er unwillkürlich die Rechte, in der er die Reitpeitsche hielt. Klarisse sprang auf. Mit flammenden Blicken, schön, wie er sie noch nie ge sehen, stand sie vor ihm. Furchtlos, mit stolzer Verachtung schaute sie ihm in die zorneSjprühenden Augen. Henry Beaurey senkte den Blick. Er warf die Reitpeitsche weit von sich. Er stürzte namenlos beschämt vor seiner Gattin nieder und bedeckte ihre Hand mit hei ßen Küssen. Er schaute zu ihr aus. .Klarisse," sagte er leise, „vergieb!" „Hol' Deine Geige, Henry," sagte sie. Er eilte, das Gewünschte zu holen. Klarisse ließ sich auf einen Divan nie der. Sie stützte den reizenden Kopf mit den seelenvollen Zügen auf die schöne, schlanke Hand. Sie sah bezaubernd aus. Henry ließ sich auf einen niede ren Schemel neben ihr nieder. Er ent lockte seiner Geige leidenschaftlich kla gende und gleich darauf wieder lustige, tolle Weisen. Klarisse schaute ihn un verwandt an. „Henry," sagte sie, als er sein Spiel beendet hatte. „Henry, wie konntest Du Dich Ho vergessen ?" „Mein' süße», süßes Weib." DaS war seine Antwort, und er küßte sie auf die rein«, «dl« Stirn. IV. Einig« Zeit war nach diesem Bor gange verflossen, al» Henry, von einer jNorgenpromenade zurückkommend, Kla risse, in einen dichten Pelz gehüllt, am Kamine sitzend fand. Ihre Wangen glühten. „Klarisse," rief «r erstaunt und be sorgt, „was fehlt Dir? Du glühst vor Hitze, und doch hast Du Dich in Deinen Pelz gehüllt." „Mich friert," sagte sie, sich vor Frost schüttelnd, „und mein Kopf brennt.' Henry küßte fie aus d«n schmerzrnd«» Kopf. Er legte ihn sorgsam auf sei»«» Arm und nahm ihr« «iSkalten Händ« in die seinrn, si« von Zeit zu Zeit a» sein« Lipp«n pressend. „Versuche «in w«nig zu schlummern, meine süße, klein« Klarissr," sagt« «r zärtlich bittend. „Und wenn Du aus wachst, w«rd«n Kopsschmerz und Frost vorüber ftin." KlarisftS Athem ging so schwer. Si« schaut« zu Hrnry auf wi« «in Kind, wel ches Hilfe sucht. Dann legt« si« den Kopf festrr auf feinen Arm Und schloß kurze Z«it daraus die Aügen. Borsich tig legt« Henry ihren Kr>ps auf die Lehne de» Fauteuil» und ging, um Florence zu holen. Behutsam, um sie nicht zu wecken, bracht«» Henry und das Kam mermädchen Klarisse in ihr Schlafge mach. Kaum lag Klarisse zu Bett, als sie die Augen ausschlug. Sie waren unnatürlich groß und glänzend. „Heury," rief si« schmerzvoll, „wenn ich sterben müßte!" „Du, meine Klarisse," sagte er, „wi« könntest Du von mir gehen? Ich halte Dich sür ewig." „Komm' ganz nahe zu mir, Henry!" sagte sie. Er kniete vor ihr nieder und um schlang sie mit den Armen. „Siehst Du, Henry," flüsterte sie, „vorhin, als ich allein war, da kamen mir so traurige Gedanken. Mir war, als wäre ich zu glücklich gewesen an Deiner Seite. Henry, solches Glück zrhört nicht aus die Erde. Dann schlummerte ich ein wenig ein. Mir war. als wäre ich gestorben. Du aber warst untröstlich in Deinem Leid. Du dachtest nur an mich. Du batest Gott, er möchte Dich sterben lassen, um unS wieder zu verrinen. J«d«n Abend spieltest Du auf Deiner Violiue. Dann legtest Du Dich auf einen Divan. um zu schlummern. Der süße Schlaf aber kam nicht, um Dich zu «rquicken. Du lagst da mit wachen Augen und littst furchtbar meinetwegen. Da kam ich »lS Engel zu Dir herniedergeschwebt aus die Erde. Ich küßte Dich auf die Stirn und Du fandest Ruhe." Klarisse schloß ermattet die Aug«n. bann rief su, sich ängstlich an ihn gt!- klammernd: „Heitry, Henry, wenn ich von Dir müßte!" Sie sank erschöpft in die Kissen zu rück. Sie phantasirte. Unzusammen häng«nde, oft unverständliche Worte waren eS, welche sie ihr Trotzkopf für Albernheiten ersinnen mag. Henry schickte zum Arzt. Dr. Erming li«ß nicht lange auf sich warten. Er befühlt« Klarissen» Stirn, er befühlt« ihren Pul» und horchte auf ihre Athem züge. welche unregelmäßig, fast röchelnd waren. Er verschrieb eine Medizin >ur Beruhigung des Fiebers und ver ibschiedrte sich, Henry ein Zeichen ma > lhend, ihm zu folgen. „Was fehlt meiner Frau?" fragte dieser hastig, als sie aus dem Korridor angelangt waren. „Ist «S gefähr lich?" „Eine Lungenentzündung," sagte Dr. Erming. „Die größte Schonung ist nöthig, Herr Beaurey. DaS ist keine Krankheit, die erst neuerd-ngS in ihr entstanden ist. Ihre Frau leidet schon lange daran." Henry erbleichte. „Ist sie noch zu retten?" Er hielt den Athem an. Sein Auge war starr auf das des Arztes gerichtet. Sein Leben hing von dieser Antwort ab. Eine Sekunde herrschte tiefes, für Henry qualvolles Schweigen, dann sagte der Arzt, mit Mühe seine Rüh rung verbergend. „So Gott will, ja." V. Es ist ein herrlicher Frühlingstag Der Schnee ist längst geschmolzen unter den glühenden Strahlen der Sonne. Die Thautropfen an d«n Grashalmen glänzen wie lautrr Diamant««. Die Sögel zwitschern ihre lustigen Wei sen und die Kinder jauchzen den Son nenstrahlen zu. Draußen, außer halb der Stadt, in einer schönen Villi», sind ein paar Fensterflügel weil geöff net, um die laue Frühlingsluft einzu lassin, welche die Kranke, die bleich und abgezehrt in ihrem Bette liegt, in langen Zügen einathmet. Zu ihren Füßen lehnt ein bleicher Mann am Bettpfosten. Unverwandt schaut er die junge Frau an. Er hat seine Geige unter dem Kinn und leis«, melancholi sche Weisen sind e». welche ihr entströ men. Die Kranke lächelt so verklärt. Sie hat die Hände über der Brust ge faltet. Ihre Lippen bewegen sich wie im leisen Gebet. .Leb' wohl, Henry", flüstert« sie jetzt, kaum hörbar. D«r bleiche, schön« Mann legt hastig seine Geig« bei Seile. Er kniet vor dem Bett der Kranken nieder und küßt sie leidenschaftlich. „Klarisse, theure» Lieb!" Die Krank« legt ihre frin« weiß» Hand wie segnend aus seinen schwarzen Lockentopf. „Adieu, Henry, leb wohl! Bald sehen wir uns wieder m ein«r b«ss«r«u Welt. Adieu, Henry, l«b' wohl!" Di« Kranke hat ausgehaucht. Henry Beaurey stürzte sich iu wahnsinnigem Schmerz über sie. „Klarisse! Klarisse I" Sie Hort ihn nicht mehr. Da er greift er seine Geige. Er entlockt ihr wundersame, traurige Weisea. Sein ganzes Herz, so voll Lieb« und voll Schmerz haucht er darin aus. So spielt er, bis die Nacht hereinbricht, bis seine müde» Augenlider zufallen und die Geige feiner Hand entsinkt. O Schlummer, wie bist Du so süß sür krank« Menjchenherzenl Wi« grausam das Erwachen! Schw « r « Arbeit. A. (ab gehetzt und schweißtriefend in'S Wirths haus zurücklehrend): „So — jetzt hab' ich meinen Hausschlüssel geholt!"—B.: „Aber Sie wohuen doch gleich um di« Eck« —wie konnten Sie da so lang« da zu brauchen und sich dabei so erhitzen?" A.: „Ja, holen Sie 'mal bei meiner Frau den Hausschlüssel!" ««ldstkrtt». Der gefürchtet« Kritiker Dr. Beiher, Redacteur de« „Kirchheimer Tageblat tes", saß an einem schönen Winter- Sonntage daheim in seinem Stübchen. Er hatte sich einen stattlichen Grog ge braut ; aus der kleinen Terrine aus dem Tische brodelte e« duftig empor. Er kostete die Mischung, während er zu gleich in ungewöhnlich behaglicher Stim mung die Sonntagsbeilage des Concur renzblatteS de» „Kirchheimer Anzei gers", laS. „Vortrefflich, vortrefflich!" schmun zelte er. „Der lyrische Eiel, der Zah mer. hat zwar schon manchen poetischen Blödsinn verbrochen, aber das heutige Poem übertrifft AlleS, wa« er bisher geleistet. Da habe ich einmal wieder die schönste Gelegenheit, meinem Freund« .Zahmer' etwas am Zeuge zuflicken; was mir allemal ein Hochgenuß ist. Wenn nach der Kritik, die ich jetzt schrei ben werde, Zahmerchen den Muth ha ben sollte, seine gereimten Gefühlsduse leien dem Kirchheimer Publikum auf zutischen, so muß er eine Dickselligkeit besitzen, um die ihn ein Hippopotamus beneiden könnte. Gleich jetzt sofort geh' ich an die Arbeit, die mir eine wahre SonntagSfreude machen wird." Schnell trank er sein GlaS aus, füllte sich ein neues, setzte sich an den Schreib tisch, und bald raschelte die Feder hurtig über das Papier. Kirchheim war ein ganz kleine», welt verlorenes Städtchen, das eigentlich nur ein große» Dorf genannt zu werden ver dient. Und trotzdem —l Man sagt bekanntlich, wo zwei Deutsche zusammen kommen, da grün den sie einen Verein, und e» brauchen nicht vielmehr al» zwei Deutsche zusam men zu wohnen, so rufen sie eine Zei tung in's Leben, so daß man singen kann: »ES ist ja kein Dörfchen so kleine, Eine Zeitung muß doch d'rin seine l" Und zwar nicht nur eine Leitung l Denn bekanntlich haben drei Deutsche mindestens vier verschiedene Meinun gen, und sv kann auch da» kleinste kräh wkMtigst« Nest unmöglich mit einem Blatte auskommen; es müssen zum Mindesten immer zweie sein, die sich natürlich in politischen und localen Dingen schroff gegenüber stehen und jede Gelegenheit benutzen, sich gegensei tig mit den wunderbarstes Liebenswür digkeiten zu tractire«. Derartig war auch das Verhältniß »wischen dem von Dr. Beiher redigirten »Kirchheimer Tageblatt'' und dem .Kirchheimer Anzeiger", welcher unter Zahmers Leitung stand. Letzterer war ein noch jüngerer Schriftsteller, d«r vor nicht langer Zeit nach Kirchheim ge kommen war, aber dem »Anzeiger" schon manchen neueu Abonnenten verschafft hatte. In der kleinen S nntags-bei lage, die der „Anzeiger" seit Zahmer» Antritt den Abonnenten gratis machte sich Zahmer» lyrisch bewegte Seele in Versen Luft; und da in ande» re» Gauen de» deutschen Vaterlande», so erregte seine lyrische Begabung Auf sehe«, und namentlich die Backfische welche Kirchheim auszuweisen hatte, schwärmten sämmtlich für den Dichter mit de» interessanten Bartcotelette». (Garnison gab e» in dem' Städtchen nicht). U«brige«S waren die lyrischen Ergüsse ZahmerS wenn dieser auch einem Heine und Geibel nur soweit glich, wie der Himmel einem Dudelsack für Kirchheim so übel nicht, und der ätzende Spott, mit de« Dr. Beißer die Kinder der Zahmer'scheu Muse überschüttete, war kaum gerechtfertigt. Aber Beißer war ein erklärter Feind aller Lyriker, vielleicht deshalb, weil er selbst eigent lich ein verunglückter Lyriker war, der leider, um mit Platen zu reden, „tau bem Ohr geflötet." Aber ach! Da» war lange, lange her, und jetzt dachte er kaum mehr daran, daß auch er einst au der DichteritiS ge krankt. DaS Bündchen Gedichte, das er ein mal im Selbstverläge vor Jahren her ausgegeben, und das die Kritik so furcht bar heruntergerissen, war längst ver griffen d. h. er hatte den nicht anzu bringenden. sehr beträchtlichen Rest der ersten (und letzten) Auflage an Käse- Händler und Fleischer —damals besaßen dieselben noch genügende literarische Bildung oder Neigung, um bedrucktes Papier zum Umhüllen ihrer Waaren zu verwenden vertaust. Seit der Zeit hatte sich bei ihm die Milch der lyrischen DenkungSart in da» gährend« Drachengift der Kritik ver wandelt. Zahmer» poetische Offenba rungen boten ihm nun die beste Gele genheit, seine kritische Befähigung und ästhetischen Kenntnisse hell leuchien zu lassen wozu eS sonst in Kirchheim so gut wie gar keine Veranlassung gab ,ctzt konnte er »eigen, daß ihm seiner Begabung und Urtheilskraft an dir Ltelle eine« Kunstkritikers an «nein der ersten Blätter der Residenz gebühre und daß er eigentlich für Kirchheim zu schade wäre. Die mehr boshaften wie witzigen Ar tikel Beißer», in denen er den Lorbeer seine» Rivalen zu verpflücken bemüht war, hatten in der That Aussehen ge macht, und das Städtchen war in zwei seindliche Parteien zerspalten, von denen die eine zu Zahmer, die andere zu Bei ßer hielt. Letztere jubelte hoch aus, als ihre» Abgott« Kritik aus ZahmerS neue stcs Gedicht in der Dienstagnummer des Tageblattes erschien. M,t s» verulch. Tender Schärfe war Beißer seinem Grg ner noch nie zu Leibe gerückt; noch nie war Zahmer so tief gedemüthigt, in sol äicm Maße lächerlich gemacht worden. Die Trivialität der Gedanken, die Schiefe der Bilder, die Mängel der Form, die tbeil« lächerlich schwulstige. theil» er schreckend nüchterne Sprach« und noch dazu einige haarsträubende Verstöße ge ge» die Logik und die Elemente der W>f sen.chast Alle» halte Beißer in'» hellste Licht zu setzen gewußt und selbst > ZahmerS treueste Anhänger konnten ! diesmal Beißer nicht Unrecht geben; hatte« doch s«lbst viel« von ihnen bei» rrsteu Lesen d«» Gedichte» den Kopf ge schüttelt und sich heimlich gewundert, daß Zahmer ein derartige« Product zu verfertigen und zu veröffentlichen im Stande war. Den stärksten Trumps aber spielte Beißer in dem Schlußpassu» seiner Kritik au», welcher lautet«: „Und dies«» Product poetisch« Im potenz, höheren Blödsinns, bodenloser Unwissenheit, empörender Anmaßung und bewundernSwerther Kritiklosigkeit konnte Herr Zahmer, der „gefeierte Dichter" nicht einmal völlig aus eigenen Kräften zu Stande bringen; ja wir klagen laut und offen Herrn Zahmer des Plagiats, de» geistigen Diebstahls an. Recensent vermag zwar augen blicklich noch nicht anzugeben, mit wel chem Kalbe Herr Zahmer gepflügt hat. aber er versichert aus das allerbestimm te ste, daß ihm einige der frappantesten Wendungen des Gedichtes seit langen Jahren bekannt sind, wenn er sich auch zur Zeit nicht erinnern kann, wo er die selben gelesen; aber eS wird ihm ohne Zweifel bald gelingen, die Quelle nach zuweisen. aus der Herr Zahmer ge schöpft, die freilich auch kein kastalifcher Quell gewesen sein kann. Jedenfalls ersieht das geehrte Publikum, daß den „dichterischen" Schöpfungen deS Herrn Zahmer das größte Mißtrauen entge gengebracht werden muß; und wir schließen unsere Betrachtung mit dem Urtheil: Herr Zahmer ist nicht nur kein Dichter, sondern auch ein erbärmlicher Plagiator—kein Talent und kein Cha rakter! Oixi!" Dr. B. Ganz Kirchheim brachte diese morali sche Hiuschlachtung deS zart besaitet«« Lyriker» in Aufregung. Zahmer schien kür alle Zeit vernichtet, unsterblich bla mirt. Seines Bleiben» konnte nicht lange mehr in Kirchheim fein. So ur theilten selbst Leute, die ihm nahestan den. vi-. Beießr aber rieb sich trium phirend die tintebefleckten Hände und frohlockte: „Den Schlag wird er nicht verwinden. Jetzt bin ich der Federheld von Kirchheim I" Mit Ungeduld erwartete er des An gegriffenen Entgegnung resp. Verthei digung, die doch nnr kläglich aussallen und höchsten» neue Blößen de» Gegner« aufdecken konnte, welche er. De. Beißer, trefflich benutzen wollt«. In Pieser freudigen Erwartung durchflog «?, /il« er am Donnerstag in seinem Redactio«»- limmer saß, die ihm eben zugegangene letzte Nummer des „Anzeigers." Ha stig irrten seine suchenden Augen durch die Spalten de« Blatte« da, da hatte er, wa« er suchte aber Mtzlich erbleichte er, die Buchstaben begannen vor seinen Blicken zu tanzen, da« Blatt entsank seinen zitternden Händen, und stöhnend sank er in den Sessel zurück, kndlich raffte er sich auf, hob den am Boden liegenden Anzeiger aus und la« »an den schrecklichen Artikel, dessen Worte wie Dolchspitzen in sein Hirn »rangen mit selbstquälerischer Bedäch igkeit und starrer Versenkung in den Anhalt. Der Artikel aber lautete: Berichtigung. Hiermit bitten wir unsere werthen Leser wegen einer durch die letzte Sonn tagsbeilage unseres Blattes hervorge rufenen Täuschung um Entschuldigung. Das in der Beilage veröffentlichte Ge sicht hat nicht, wie angegeben, den Re dacteur dieses Blattes, fordern Herrn Dr. Beißer zum Verfasser. Der Unter zeichnete hielt es für feine Pflicht, da» Kirchheimer Publikum darauf aufmerk sam zu macheu, daß uusere theure Stadt n Herrn Dr. Beißer nicht nur eine be hütende kritische Kraft, sondern auch ein hervorragende» dichterisches Talent besitzt und daß e» in hohem Grade be dauerlich ist, daß der Kritiker Beißer den Lyriker Beißer so vollständig todt< zeschlagen hat: Leider ist durch ein beklagenSwerthe« versehen anstatt deS Namens de« wah cen Verfassers der des Unterzeichneten dem Gedichte beigefügt worden, waS wir aufrichtig bedauern. ES soll in Zukunft nicht wieder vorkvmmen: bei den ferneren Proben,die wir dem Kirch heimer Publikum von Herrn Dr. Bei ßers poetischer Leistungsfähigkeit die ihn al« einen so competenten Beur cheiler dichterischer Erzeugnisse erschei nen läßt liefern wollen wird der wahre Dichter stet« ordnungsmäßig an zegeben werden. Jedenfalls werden unsere werthen Leser und unser verehr l«r Colltge. Herr Dr. Beißer, jetzt wis sen, mit welchem Kalbe wir gepflügt, und au« welcher Quelle wir geschöpft haben. Die in der Dieastagnummer de« „Tageblatt««" enthaltenen Au« lassungen de» Kritiker« Dr. Beißer zu beantworten, müssen mir dem Dichter Dr. Beißer überlasse». Thesphil Zahmer. Redacteur de« „Kirchheimer Anzeiger." Al« Beißer zu Ende g«l«sen, trocknet« er sich den Angstschweiß von der Stirn, dann saß «r lange wie in dumpfer Be täubung da. Er hatte stch s«lbst vernichtet, da er den Gegner völlig zu zerschmettern ge» dachte! Er hatte sich ftlbst da« Grab »«graben! Eine derartig« S«lbstkritik. toi« er sie unbewußt geübt, war uner hört; sie bed«ut«t« sür ihn «iuen mora lischen Selbstmord! Darum also war ihm da« Gedicht so bekannt vorgekom men. weil «r «» ftlbst versaßt hatte;, freilich war «»lang«, langt her, daß er» «in Jüngling mit lockigem Haar, lyrisch gesündigt, sast hatte «r «« übtrhaupt »ergessen, daß er solcher Thorheit der einst gehuldigt und so konnte e« passi ren, daß er «in«S drr zahlreiche» Er »eugniss« «»«er längst vergonge»«» und überwundenen Periode nicht gleich al» sein geistig«» Eigenthum wi«derkaunt hatte. Nun war seine dichterisch« Ver zangenheit. di« «r längst todt gewähnt, don «in«m listigen Feinde n«u erweckt worden und drohte, al» ein Vampyr, seiner Gegenwart und Zukunft das Lebensblut auszusaugen. O fürchter liches Schicksal! —> ' Und dieser boshafte Mensch, der gahnarzt. dem wer weih aus welchem Weg« ein Exemplar der vergriffenen veißer'schen lugrubgrdicht« er, der Verfasser, besaß selbst feit Jahren kei ne» mehr —in die Hände gerathen war, drohte noch weitere Proben daraus zu veröffentlichen. Um des Himmels willen! Nein, das durfte nicht geschehen aus keinen Fall I Da» mußte er zu verhindern suchen, und sollte er sich vor dem verhaßten Gegner demüthigen I Und alsbald ergriff Dr. Beißer Hut und Stock und begab sich zur Redaction des „Anzeigers". Es war der schwerste Gang, den er je gemacht, aber derselbe war nicht fruchtlos. In einer Unterredung, die Dr. Bei ßer mit Zahmer dann im Rathskeller hatte, sprachen sich Beide gründlich au». Der Erstere bedauerte, seinem „geschätz ten jungen Collegen" nicht immer mit dem gebührenden Wohlwollen begegnet zu sein, und versprach dies in Zukunft zu thun, und Zahmer, der sich aIS sehr erwies, erklärte, daß er sürderhin auf Veröffentlichung Beißer'fcher Gedichte verzichtete- —? Beide versuchten auch redlich, die Folgen des furchtbaren Streiches, der Beißer getroffen, abzuschwächen und die Sache in Vergessenheit zu bringen, aber es gelang nicht. BeißerS Ansehen war seit dieser Affaire total erschüttert, und er fand e» für angemessen, sich einen anderen Wirkungskreis zu suchen, wo seine lyrische Vergangenheit noch unbe kannt war. Als er sich von Zahmer, den er auf richtig achten und schätzen gelernt, ver abschiedete, schenkte dieser ,hm den un glückseligen Band seiner Jugendgedichte, und Beißer hatte nichts Eiligere» zu thun, al», sobald er in seiner Wohnung angelangt war, denselben den Flammen zu überantworten. Di« München«» Hnug«rglock«. München besitzt unter seinen vielen Glocken die Hungerglocke, von der dem heutigen Geschlechte kaum etwa» be kannt ist. Mit ihr hat eS folgende Bewandtniß: DaS im Jahre 1663 gestiftete Theatinerkloster der Stadt wurde mit allem Nothwendigen aus der Hosküche versehen. Nach der Orden» regel war eS de« Theatinermönchen, die von Almosen lebten, untersagt, zu betteln; die Gaben mußten zu ihnen kommen. Nun geschah e» im Jahre 1757, daß der Hofkoch arg vom Glie derreißen gepeinigt wurde und sich zu Bette legen mußte. Ueber seinen Schmerzen vergaß der Hofkoch aber völlig die Theatinermönche. Feiertage rückten heran, an denen Jeder gern ein Huhn im Topfe hat, im Kloster ader war SchmalbanS Küchenmeister; eS fehlte an-Fl ich und Gemüse, bald ging sogar daS-tägliche Brot aus. Um die Essenszeit kamen die l u igri gen Mönch» wohl in'« Refektorium, aber die Schüsseln waren leer. Sehn süchtig blickten die Brüder hinüber nach der kurfürstliche» Residenz, aber Nie mand kam mit Nahrungsmitteln. „Un gegessen" verbrachten die Klosterleure den ersten Tag im eifrigen Gebete, und so auch den zweiten. Aber auch der dritte Tag verging in bitterster Noth. Wohl kamen Leute genug, sich zu er bauen in der Hoskirch«. Bleichen Ant litzes, mit schlotternden Knien, fast zu sammenbrechend vor Entbehrung, lagen die Mönche in der Kirche ihren geist lichen Verrichtungen od, im Elend schweigend, wie die strenge Ordensregel es vorschreibt. Mit feierlichem Glocken geläut von den Münchener Kirchthürm n »räch der St. PeterStag de» Jahre« 1727 an, festlich geputzt zogen die Mün chener zu den Gotteshäusern. Feierlicher Orgelklang durchwogt die Theatinerkirche. bis der Priester am Hochaltar mit schwacher Stimme ver kündet : „Its, iniss» vst!" s Gehet, die Liesse ist zu Ende.) Die Fürstlichkei ten kehren zurück in die Residenz, die Bürger gehe» heim. Andere suchen die Gaststuben zum Morgenschoppen aus. Mit einem Male ertönt in seltsamen Schlägen eine Glocke und wimmert, wie am Hilse, durch die von Sonnengold durchfluthete Stadt. Verwundert bleiben die Leute aus den Straßen stehen. Sollte ein Feuer ausgebrochen sein? Man geht dem Schalle nach und erstaunt gelangt die immer mehr anwachsende Menschen menge vor das Theatinerkloster. aus dessen Thurm die seltsame Glocke um Hilse ruft. Auch aus der Residenz, tommen Leute nachzufragen. Unten bei der Klosterpforte gibt der Bruder Pförtner mit schier verlöschcnderStimme die Auskunft: e» w»rde die Huugev ,locke de» Kloster» gezogen. Da zer stiebt die Menschenmenge, man hat die lloth begrisstn, und Jeder eilt mm, lahrungSmittel in'S Kloster zu brin gen. In knrzer Zeit füllen sich die gänzlich geleerten Vorrathskammern mit Hühnern und Brot, mit Früchten. Fischen und Fleisch: die Braue» senden den Gerstensaft faßweise, weil neben dem Hunger auch der Durst weh» thut, andere schleppen Holz h«rbei> die Käl ber zu braten. Herrn Lornet selbst verging das Gliederrechin schier augen blicklich, erst schickte «r von se,ne« Vor rüth«n reichlich hinüber, dann aber schlich er auf Befehl seiner Kuriürstli h«n Gnaden in'» Kloster und bat den Prior um Verzeihung. Gutmüthig meinte man aber im Kloster: „Es habe nicht» zu sage», und wenn die Gefahr ansang» auch wirklich groß ge w«sen s«i, weil man da umsonst nicht, »eläntet hätt«, s» s«i dir ganze Angele »enheit herodann und schließlich doch viet b«ss«r ausgefallen, als man sich HDte träumen lassen können." Bolle IS Jahre hatte da» Kloster Wieder alle» nach Bedarf, die Hitng«s - wurde erst im Jahre 1745.1 um zweiten und fürderhin zum «y°sen. . . . Zu geistreich. Äerding«rin: .Ich kann Ihnen da» Äädchen al« treu und sehr fleißig «mpjrhl«n, muß Ihnen Iber gestehen: Pulver hat fie nicht erfunden!"—Dum« (geistreich): .Da« ist mir egal. da» besorge ich schon selbst!- »-»«eschtchtltch« G«»»»««» Mtll va» Pf««» t« «»»»»«ertt»» Di« Geschlecht»kund« de» Pferd«» i> in der bewundernSwürdigsttn W«ife i» verschiedenen Werken behandelt und du Thatsache längst festgestellt worden, daß dies« Thiergattung in Nordamerik« ihren Ursprung hat. Ueb«r di« Frag, jedoch, so die vorgeschichtlichen Men schen in Amerika da» Pserd al» Zeitg«. Nossen hatten, wird noch immer gestrit. ten und sie wird auch nicht al» beigelegt betrachtet durch da» Auffinden ein«« Schädel» von ein«r ausgestorbene» Pserdegattung in einer Erdschicht zu sammen mit ein«m menschlichen Werk zeug. Prof E. D. Top« machte dies« Entdeckung in der Versammlung de« „Amerikanischen Association für Förde rung der Wissenschast" bekannt, welch« im Monat August in Washington abge halten würd«. Prof. Cop« zeigt« de» Mitgliedern der Gesellschaft den Schä del d»s Pferdes, wies aus die Beschas» senheit der Zähne hin und erklärte, daß Niemand diese aus der Erde gegrabene» Zähne von denen eines Quagga ode« Zebras unterscheiden könne, wenn si< zusammengeworfen würden. In w«ni ger bedeutenden Eigenschaft«», wi« di» drr Größe der Knochen, sind die Unter» schiede leicht erkennbar, so daß k«i» Zweistl darübrr bestehen kann, diß dn Schädel ein Thier repräftnlirt, welche» verschieden von den jetzt lebenden gewe sen ist. Daß «S ein Pserd war, kan» Jeder leicht erkennen. DaS Eigenthümlichste an dem Schä drl war seine Beschaffenheit. Der Kno chen der Stirne war genau so einge drückt, als eS bei Thieren der Fall >st, die sür NahrungSzwecke geschlachtet werden. Die mürben Knochen, welch« die Augenhöhlen beschützen, waren un versehrt. wie auch die langen Nasen knochen. In derselben Erdschichte wurtx ein Steiichammer gefunden, der deut, liche Merkmale trug, daß er von d«, Hand eines Manne» sein« Gestalt be kommen hatte. Welche Folgerungen können daraut gezogen werden? Zuerst hatte man nui vermuthet und für wahrscheinlich ge halten, daß in früher Vorzeit gleichz«i tig mit den Menschen auf diesem Erd teile ein Pferd, doch nicht von der j«tzt lebriiden Gattung, «xistirt habe, ab« man hatte dafür vi» jetzt noch kein« Be weise gesunden. Al» die ersten Euro päer auf dem neuen Continent kannten die Eingeborenen das Pfert nicht, woraus augenscheinlich hervor geht, daß e« schon lange auSgestorbe» war. All« Pferde, welche jetzt in Nor», »der Süd-Am«rika gefunden werd«H sind Abkömmlinge von Zuchtpferden, hi» ursprünglich von Europäern über dH Ocean gebracht waren. Aber jetzt ih durch das Auffinden eine» mensch lichen Handwerkszeugs und eines Pferd« schädels der Beweis gelirfert, daß Mt»» schen und Pferd« zu ein und derselbe, Vorzeit hier gelebt hab«n und de? «igenthümliche Bruch de» Pferdeschä del» führt zu der Annahm«, daß da» Thier durch Messchenhände getödt« »«rden ist. Aus dieser Thatsache entspring«, folgende verschiedene Fragen: „Was iß au» der Pferderaffe geworden, die einst, malS auf diesem Erdthttl gelebt hail Ist dieselbe durch wilde Völker auSga rattet worden wie der Bison, der Büf fel od«r wild« Buck«lochse. durch civili sivt« Menschen? Wurden die Pserd, einstmals als Zug- und Lastthiere vor, blo« al» Schlachtvieh für menschlich, Nahrung Und warm ßt Wild oder gezähmt?" Wahrscheinlich ist «S, daß die Pferd« für keinen anderen Zweck al» menschlich« Nahrung benutzt wurden und daß st< nur im wilden Zustande existirten, d«n» «s ist kaum anzunehmen, daß man dal Pserd, wenn e» einmal von Mensche, gHähmt und für Arbeiten benutzt woti den, wär« hätte au«st«rben oder feine, nützlichen Gebrauch der Vergessenheit anheim fallen lassen. Ebensowenig is> e» wahrscheinlich, daß di« Pferde ledig lich durch die zur Zeit lebenden Men schen ausgerottet Ivurden, denn wir wis se». daß trotz der Benutzung der Büssel. »chsen seitens der Indianer iu Nordame rika ihr« Zahl durchaus in keiuem h«» hen Grade abnahm. Nur als di« civi iisirten (?) Mensch«« ihren Vernich. tungSkrieg aus da« Thier eröffnet«»., fing sein Verschwinden an. WaS war nun aber die Ursache d«»! Verschwinden» der Psrrde? Da» Zeitalter d«r Erdschichten, in welch«», die Ueberreste eine» Pserdc» gesund«« wurden, ist dem Ei»-Z«italt«r voran gegangen u»d in dies«, kolkn Period» finden wir möglicher Weise di« unmitt«l bar« Ursache d«r Ausrottung d«r Psrrde Al» die unerträglich« Kält« eintrat, wur. den di« Theere gezwungen, von ihren h«i. mathliche» Fluren in Nordamerika au»- zuwandern und aus ihrem südlichen Rück», zuge hatten sie wahrscheinlich um ihr» Existenz mit viele,» aad«ren Thieren «» kämpseo. Die spärliche Vegetation t» Nru-Mtxiko. Arizona und Nord. M«xik» «st wah»scheiolich nicht au»r«i, chend gewesen zur Erhaltung der gto» Ben» vom Norde» ausgezogen«, Bieh heH«n. Reue Lebe»Sb«ding»ng«» «Sgeu di, Lebenskräfte di«s«r Thiergattuugeu ge schwächt, der Hungertod ih»e Zahl drei mirt hab«»; d«r Kamps ««« Nahrung mit andeien Thiergattung,n muß «in«» großen Theil ih»e» L»b«>»«bedürsniss» abgeschnitten Hoden und die Hand d«M Menschen mag den Kamps um S Dasru» »um unverweslichen End« geführt und letztere« beschleunigt haben. Wir wiffk» all«rding» nicht» w«it«r, al» daß dt« Rasse au»g«storb«o ist. Daß Menschen »or und während de» eisigen Zeitalters gelebt haben, ist jetzt bestimmt s»st gestellt, daß zur selben Z«it mit den Menschen auch ein« Gattung Pserd« «xistirte, ist durch Prof. Eope'S Ent deckung bekannt geworden. Der Ein fluß und die Mitwirkung der Menschen i« der AuSroUitug der vielen große» Thiere, welche zu einer früheren Z«it Nordamerika bewohyt«», ist aber noch
Significant historical Pennsylvania newspapers