a Der !. August tSSt. Es ist das erste Mal, daß die sckwei, zerische Eidgenossenschast die Centen narieier ihre? Bestehens Anfangs Au gust begeht und damit als ihren wahren Geburtstag jenen 1. August 1291 aner kennt, da die Männer der drei Länder am Vierwaldstätlersee zusammenkamen, um auf ewige Zeiten ein Schutz- unt Trutzbündniß miteinander abzuschlie ßen. Tenn daß es dieser Bund war, welcher den Grund zur Eidgenossenschaft gelegt hat und nicht der von Tfchudi aus den 8. November I3i>7 angesetzte durch aus sagenhafte Rütlischwur, ist ja erst durch die Forschungen der modernen Geschichtsschreibung bekannt worden und geht erst jetzt allmählich in das Volksbewußtsein über, daS ungern ge nug und wer könnte ihm dies übel nehmen! von den Gestalten der dich tenden Phantasie Abschied nimmt. Seit zum ersten Mal die alhergebrachten Vorstellungen durch den Luzerner Pro fessor Eutych Kopp erschüttert worden habe» schweizerische und deutsche Ge schichtsforscher ihr Interesse dieser Pe riode zugewandt, und es ist ihnen in hohem Grade gelungen, Sage und Ge schichte von einander zu scheiden. Die Erzählung G>lg Tschudis mußte über Bord geworfen werden, das Material, aus dem der Neubau zu entrichten ivar, beschränkte man auf diejenigen Urkun den und Berichte, die sich als zeitgenös sisch erwiesen, und aus diesen neuen Bausteinen wurde nun mit aller nöthi gen Sorgsalt der neue Bau erstellt. Und wie ist er denn erstanden, dieser Freistaat, der mehr als ein halbes Jahrtausend schon seine Unabhängigkeit mitten in den Großstaaten zu erhalten verstand? Diese Entstehungsgeschichte der schwei zerischen Eidgenossenschaft führt uns zu rück in die deutsche Geschichte des Mit telalters, iu die Zeit des gewaltigen Kampfes zwischen Kaiser und Papst. Man kennt da? Wort, das im Sachsen spiegel, jenem berühmten niederdeut schen Rechisbuch aus dem Ansang deS 13. Jahrhunderts, über das Verhält niß zwischen kaifcrlicher und päpstlicher Gewalt zu lesen ist, das Wort von den zwei Schwertern; das eine hat Gott dem Kaiser, das andere dem Papst über geben, damit sie mit demselben die Christenheit schützten, „to bssosrmsras 6s KriÄtvn>,<zit,". Aber statt daß diese bei den Schwerter zum Schutze der Christen verwandt wurden, erhob sich das eine gegen das andere; denn jedes trat mit dem Anspruch auf, der gebietende Herr scher der Welt zu fein. Jener Februartag deS Jahres 962, da O'to der Große, die Politik des ge waltigen fränkischen Kaisers erneuernd, sich in der Petersbasilika in Rom die iiaiserkrone auf's Haupt setzen ließ und so zur deutschen Königswürde »och die des römischen Kaiserthums sügte, ist ein bedeutungsvoller Tag in der deutschen Geschichte des Mittelalters, vielleicht der bedeutungsvollste! Nachfolger der alten /römischen Imperatoren, also Weltherr scher, zu sein, das war die Meinung de rer, die sich iu St. PeterS Basilika zum Kaiser salben ließen.... Aber noch ein Anderer lebte, der nun mit demselben Anspruch dem deutschen König gegenübertrat: der Bischof von Kom, Nachfolger des Apostelsürsten Petrus, Statthalter Christi aus Erden. Haupt der Christenheit konnte nur Einer sein. Und so mußte es zu jenem zroßartigen Ringen, jenem gewaltigen Zweikampf zwischen den beiden Gewal ien kommen, der, mit Aufbietung aller strafte geführt und von der Leidenschaft des Hasses genährt, die damalige Welt ln ihren Grundfesten erschütterte. Ein Kamps der beiden Staaten, von denen ttugustin und nach ihm Otto von Frei fiiig spricht, dem Staate Gottes und der l'ivil-is iiiuii-li, ein Kamps zwi schen Klerus und Laien, ein „Kampf zegenßom",von dessen furchtbarem Cha rakter sich unsere Zeit kaum mehr eine Lorstellung zu machen vermag. Da geschah es an den drei bitterkalten Jonuartageu des JahreS 11177, daßem deutscher König in der berühmten Burg am Nordabhaiig des Apennin in nie ge sehener Weise sich vor dem Papste de müthigte. Und ein Jahrhundert war oergangen, man zählte 1177, da warf sich, wie die Römischen behaupten, vor denThoren der Markuskirche in Venedig ber gewaltige den die Welt anter dem Namen Barbarossa kennt, vor dem Papst aus den Boden und küßte ihm die Füße. Und ein weiteres Jahrhundert war noch nicht vergangen, «ls 125(1 nach jahrelangem heißen Barbarossas aus dem Leben schied, nicht »ls Sieger, sondern als Besiegter, von Gram und Kummer das Herz ersüllt. Und Friedrichs 11. Enkel ist jener Unglückliche Konradin, der 1268 sein Haupt dem Beil des Henkers darbieten mußte. Das Papstthum hatte gesiegt. ES hatte gesiegt. ES hatte gesiegt, nicht nur weil aus seiner Seit« das munizi pc<e Selbstbewußtsein der lombardi schen Städte stand, sondern auch weil es einen Verbündeten im Reiche seines Siivalen selbst besaß: die deutschen Großen. Parallel mit dem Kamps zwischen Kaiser und Papst geht im deutschen Reich der Kampf zwischen dem centrali krenden Königthum und den trotzigen Basallen. In Frankreich, wo das Kö ligthum denselben Kamps zu bestehen halte, ging es als Sieger aus demsel öen hervor ; im deutschen Reich, wo der Herrscher nach zwei Seilen hin Front iu machen hatte, unterlag es. Das deutsche Kaiserthum hat schon im 13. Jahrhundert seinen Bankerott erklären vüssen und seine Erben sind in deut schen Landen die Fürsten. Aus den Trümmern des Kaiserthom» baue-, sich diese ihre Paläste, und wenn auch lnn sort noch von Kaiser und kaiserlicher Gewalt die Rede ist. so ist es nur der liaine, der beibehalten worden. That- Kchliche Gewalt üben nur diejenigen Könige aus, die, wie Rudolf von HabS burg, aus irgend eine Weise eine „Hausmacht" zusammenbrachten. Mit Recht hat man das deutsche Reich jener Zeit nicht mehr ein Kaiserreich, son dern eine Oligarchie genannt. Und aus dieser Oligarchie wurde gar bald die reine holde Anarchie, wie uns dies sür das Ende des 15. Jahrhunderts der scharfblickende französische Geschichts schreiber Philippe de Commines aus drücklich bezeugt. Es ist kein Zufall, daß die Entstehung der schweizerischen Eidgenossenschast in diese Zeiten sällt, da im deutschen Reich die Centrisugallrast überwog, in die Zeit des Versalls, der Auslösung. Ten Kern der Eidgenossenschaft bilden die drei „Waldstätte" Uri, Schwyz und Unterwalden. Aus dem Bunde, den sie 1291 geschlossen, hat sich durch An gliederung von Städten und anderen Ländern die heutige schweizerische Re publik entwickelt, und Schwyz ist es gewesen, welches dem Lande den Namen gegeben. Die Bewohner dieser Thäler am Vierwaldstättersee sind Alamannen. Wann dieselben diese Gegenden in Be sitz genommen haben, lißt sich nicht fest stellen, wahrscheinlich erst viel später, als die fruchtbareren Thäler der Ebene, die 40? von den Alamannen erobert wurden. Einzig von allen alamanni fchen Ansiedlungen erhielten sich in Uri und Schwyz Allmenden, die, über die Dorsmark hinausragend, sich über ein ganzes Thal hin erstreckten. Die Leute des Muottathales und die des Reuß thales bildeten „Markgenossenschaften", das heißt Genossenschaften von Grund und Boden: Weiden, Gewässern, Wäl dern und Ackerland. Lange bevor sie politisch eine Rolle spielten, bildeten so die Leute des Muottathales wie die von Uri eine Einheit mit gemeinschaftlichem Besitz, und das Gesühl der Zusanimen zehörigkeit war es, welches sie bei iliren rsten politischen Schritten geleitet hat; vie Interessengemeinschaft hat die Leute vereinigt und >m Kamps beieinander ge kalten und aus sie iu letzter Linie ist der Sieg über einen so mächtigen Gegner, wie das HauS Habsburg zurückzu führen. Im Kampfe mit den Habsburger», aus Kosten derselben, ist die Eidgenos senschaft entstanden. Wie aber kamen die Waldstätte mit diesem Hause in Konflikt? Als das Herzogthum Alamannien unter fränkische Herrschaft kam, ward es in Gaue eingetheilt und über die Gaue fchalteten als Inhaber des Heerbannes und der Jurisdiktion die Grasen. Nun ist es bekannt, wie schnell es diesen Be amten gelang, ihre Gewalt erblich zu ma:>en und derselben dadurch den Cha rakter des Amtes zu nehmen. Der ala mannische Gau, der sür uns in Betracht ko int, ist der Zürichgan. denn zu ihm gehört Schwyz und Nidwalden und würde auch Uri gehören, wenn es nicht schon durch Ludwig den Deutschen aus dem Gauverbande herausgenommen worden wäre. Grafen des ZürchigaueS sind im 13. Jahrhundert die Habs burger, die wir in der heutigen Schweiz ungefähr seit der Mitte deS 10. Jahr hunderts treffen. Rudols der Akte ist als Gras des Zürich- und Aar-Gaues oberster Richter über die Leute von Schwyz und Uuterwalden. Auch Uri steht seit 1218, seit dem Aussterben der Zähringer, unter seiner Juris diktion. Und nun ist es merkwürdigerweise ein Hohestausen gewesen, der durch seine poli tische Aktion zur künftigen Eidgenos» senschast das erste Fundament gelegt hat. Am 26. Mai 1231 stellte zu Ha genau Heinrich, Sohn Friedrichs 11., »ls Reichsv.rweser seines Vaters in Deutschland de» Titel eines Königs führend und als solcher unter dein Na men Heinrich VII. bekannl, den Leuten des Thales Uri einen Brief aus, durch welchen er sie aus dem „Besitz" des Nrasen von Habsburg loskauft und ihnen verspricht, daß sie unter niemand Anderem als unter dem Kaiser zu stehen hätten. Uri war reichsunmittelbar ge worden. Und vom Kaiser abhängig jein, hieß damals, als die kaiserliche Gewalt schon aufs allerstärkste erschüt tert war, so viel wie auf seine eigenen Kräfte angewiesen jein. Ter Freibrief vom 26. Mai 1231 ist die erste Urkunde der Schweizergeschichte. Ob Heinrich VII. bei der Ausstellung derselben selbstsüchtige Zwecke versolgte, ob er sich den kurz zuvor geöffneten Gotthardpaß sichern wollte, um sich möglichst rasch mit den lombardischen Städien in Ver bindung setzen zu können, oder aber ob er bei der Ausfertigung im Austrage eines Vaters handelte, gegen den er sich später empörte, das sind Fragen, die uns hier nicht berühren. Angeregt durch das Beispiel der Urner, unternahmen ihre Nachbarn, die Schwyzer, die Reichsunmitlelbar keit aus eigener Initiative zu erwerben. Noch ständen sie unter der Grasenge malt der Habsburger, und unter den obwaltenden Verhältnissen war der Achritt von der Grasengewalt zur fürst lichen ein kleiner, und ihre alt ce mani sche Freiheit hätte die Schwyzer nicht davor geschützt, Unterthanen der Habs burger zu werden. So zieht 1240 ein kleines Kontingent bewasfneler Schwy zer in das kaiserliche Heerlager vor Faenza. Als getreue Glieder des Rei ches leisten sie dem Kaiser Reichshilse, dafür fordern sie, daß sie als Glieder des Reiches anerkannt werden. Der Kaiser willsahrte ihrer Bitte. Der Freibrief, den die Schwyzer im December 1240 er hielten, ist von Kaiser Friedrich 11. selbst ausgestellt. Tie jüngere Linie des Hauses Habs burg, welche die gräflichen Rechte in den Waldställen ausübte, war guelfisch ge sinnt; sie war entschlösse», sich viese Schmälerung ihrer Rechte nicht gesallen zu lassen. Da der Kaiser selbst Par tei war, so muhte das Schwert ent scheiden. Der Kamps zwischen Kaiser und Papst wirst seine Wellen bis in die entlegenen Thäler des Vierwatdstätler secS. > Damals ist zwischen den Waldstätten, wenigstens zwischen Schwyz nnd Sar nen, der erste Bund geschlossen worden. Wenn irgend einmal, so mag damals eine geheime Zusammenkunft aus dem Rütli stattgefunden haben, so mögen damals Habsburgische Beamte aus den Thälern vertrieben worden sein. Die Sage, die ihre unvergängliche Gestalt durch Schillers „Wilhelm Tell" erhal ten, geht zurück aus die Kämpfe in den 1240 er Jahren. Der Sieg war aber nicht auf der Seite der Schwyzer; sie mußten sich unterwerfen. Ter Fall der Hohenstaufen bedeutete auch für sie ein« Niederlage. Zisch dem Tode Konrads IV. i? 54 folgt jene Periode, die man gewöhnlich das Interregnum nennt und als die „kaiserlose schreckliche Zeit" bezeichnet; aber kaiserloS und schrecklich war schon die Zeit, da Friedrich 11. regierte. Hat dieser Fürst doch die Hauptzeit seines Lebens in Italien zugebracht, und wie es derweilen ,n Teutschland zuging, davon gibt uns die berühmte Torf novelle „Meier Hclmbrecht" drastische Kunde. Und nun vollends, als der Kaiserthron in Stücke zertrümmert war, schlägt für die Raubvögel die Stunde. Der Adler ist todt, es trium vchiren die Geier, Falken und Habichte. Der Säbel regiert die Welt, und For tuna vertheilt die Gaben. Es sind Verhältnisse, die an diejenigen des 17. Jahrhunderts erinnern. Einer von denen, die ihre Zeit am besten verstanden, war Rudolf vo» Habsburg. Die unheimliche Geschäs tigkeit, mit welcher er sein Gut zu ver mehren wußte, setzte schon seine Zeitge nossen in Erstaunen: Von den Kybur gern erbte er Baden, Kyburg, Winter thur, Frauenseld, Dissenhosen und die Landgrasschaft Thurgau; er erwarb Mellingen, Lenzburg, Aaran, Sursee, kaufte Zug und ließ sich WilliSau und Sempach abtreten. Am 1. October 1273 wurde er zum deutschen König er wählt; 127? erwarb er Freiburg, 1278 erkämpfte er sich auf dem Marchfelde Oesterreich und 1291, im letzten Jahre seines Lebens, ward Luzern eine habs burgische Landstadt. Wie Inseln rag ten aus dem großen Besitze des Habs burgischen Geschlechtes die reichsumnit telbaren Städte und Länder hervor. Es schien nur eine Frage der Zeit zu sein, wie lange es noch gehen sollte, bis sich der Uebergang von Neichsgut z» habsburgiichem Besitze vollzogen hätte. Ueber die Leute von Schwyz und Un terwalden gebot Rudols krast seiner Stellung als Graf de» ZörichzaueS und Aargaues, über die Leute von Uri als König! Eigenartige Wendung der Dinz«! Unter dem Schutz des ReichSoberhaup teS hatten die Waldstätte ihren ersten Kamps gegen das sie bedrohende Dynrr stengeschlecht geführt. Und jetzt hat dieses Dnnastangefchlecht die Königs krone erlangt, und Kampf gegen das HanS HabSburg wäre zugleich Kamps gegen das ReichSoberhauvt. Aber an Widerstand gege» Rudols von Habs burg war ja nicht zu denken. Wohl hatte man unter dem Druck seiner Re gierung geseufzt. Wilhelm OechSli, Professor der Schweizergeschicht? am eidgenössischen Polytechnikum, der vom schweizerischen Bundesrath mit der Ausgabe betraut wurde, die wissenschrftliche Festschrift zu verfassen, betont, und gewiß mit Recht, mehr als frühere Darsteller, welche Er bitterung die nene Finanzpolitik des Königs wecken mußte. Zu den alther kömmlichen Abgaben sügte Rudolf näm lich eine veränderliche Steuer hinzu, ..eine reine Geldleistung, welche von den verschiedenen Klassen von Leuten, die in irgend einem Abhängigkeitsverhältniß zur Herrschaft standen, gleichmäßig ge tragen werden mußte, und für deren Entrichtung Freie, Vogtleute und Hö rige in bestimmt begrenzte Steuerge nossenschaften zusammengeschlossen wür zen. Durch dies bequeme Mittel war er in Stand gesetzt, die gewohnten Ab gaben je nach Bedürsniß auf's Doppelte und Vierfache hinaufzutreiben." Am 15. Juli 1291 starb Rudolf, und durch ganz Ober-Alamannien ging es wie ein erleichterndes Aufathiuen. Man empfand seinen Tod als eine Er lösung von schwerem Druck und hoffte, nun endlich sei der Augenblick gekom men, dem wcitern Umsichgreifen deS Hauses Habsburg eine Grenze zu setzen. Eine Reibe von Bünden wurden ge schlössen, alle mit dem ausgesprocheiren Zweck: Front gegen Habsburg. Städte. Länder, Bischöse gehörten dieser Oppo sition an. Denn sie alle waren gleicher weise bedroht. Aber während die tneistrn dieser Bündnisse der Vergessen heit sind.wird heute eines derselben von einem ganzen Volke als der Geburtstag seiner politischen Frei heit gefeiert: es ist der Bund, den zwei Wochen nach dem Ableben des Königs die drei Waldstätte Uri, Schwyz Unterwalden miteinander schloffen, der Bund vom 1. August 1291. Die drei Länder gelobten, einander gegen alle Angriffe beizustehen. Sie leisteten hierüber einen Schwur, indem sie die alte eidlich bekräftigte Form ihres Bundes erneuerten. Gemeint ist da mit derjenige, den sie in den 1240 er Jahren geschloss-n. Der Feind, gegen den man das Schutz- und Trutzbündniß schließt, wird nicht genannt, Jedermann wußte aber, wer darunter zu verstehen .rar. Eigentlich revolutionär war die Forderung, keinen Richter in ihren Thälern anzuerkennen, der sein Amt er kauft hätte oder nicht ihr Landsmann wäre. Die Eidgenossen oonsjiirkti heißt es in dem lateinischen Original text schreiben vor, welche Eigenichas ten derjenige haben müsse, den sie als Vertreter der grundherrlichen, der gräs lichen, ja vielleicht sogar der königlichen Gewalt anerkennen sollen. Wichtig ist die Forderung a»ch deshalb, weil sieden Rückschluß gestaltet, früher einmal habe es solche fremde Richter' — wir sind ge wohnt, sie „Vögle" zu nennen, in den Thälern gegeben, und man sei mit . ihrer Amisiuaiigkeit nicht zusriede» ge- wesen. Da wir nun zusällig wissen, daß dies unter Rudolf von Habsburg nicht der Fall war, so bezieht sich diese Forderung vermuthlich wieder aus jeni Verhältnisse in den 1240 er Jahren. Solchen Zuständen wolle man ein- für allemale vorbeugen, man wollte sein« Angelegenheiten selbst ordnen, und da her diese Bestimmung. Mit derselben stehen in enger Verbindung die Anord nungen, die man in Bezug aus die Si cherung des Landfriedens festsetzte. Mörder, so heißt es, sollen das Leben verlieren und, falls sie entfliehen., aus ewig verbannt sein. Auch derjenige, der sie zu Hausen und Hosen wagt, soll mit Verbannung bestraft werden. Aehn liche Bestimmungen wurden gegen Mordbrenner und Räuber >n den Bun desbriei aufgenommen. Von große, Wichtigkeit ist serner die Forderung, daß, wenn unter den Eidgenossen selbst Mißhelligkeiten entstehen würden, du Einsichtigeren in ihrer Mitte zusam mentrete» sollten, um den Streit nack ihrem Ermessen zu schlichten. Sofern sich ein Theil dieser Entscheidung nichl sllgen wollte, so sollten die anderen Eid genossen der Gegenpartei Helsen. Im Uebrigen solle jeder nach dem Stand« seiner Person in geziemender Weise sei nem Herrn dienen und gehorchen. „Dies, ku gemeinem Wohle und Heile verord neten Bestimmungen", so schließt de> Brief, „sollen mit Gottes Hilfe ewix währen." Die Männer, deren Initiative dieser Bund entsprang, werden nicht genannt. Dagegen geht man wohl kaum fehl, wenn man annimmt, daß es dieselben waren, die einige Wochen später anläß lich des ersten Bimdes, den Uri unt Sckwyz am 16. Oktober 1294 mit de> freien Reichsstadt Zürich beschlossen, ir dieser Stadt weilten und die Unterhand lungen leiteten. Es waren dies vov Uri: Landammann Arnsld vonZilinen, Werner von Attingbausen. Burkarl Schüpfer und Kourad von Erstseldden: von Schwyz: Landammann Konrat Absberg, Rudols Staufsacher und Kon rad Hunn. Dieser Bimd vom 1. Angnst IZ9I war der erste Schritt zur Loslöfung von Habsburg: weitere Schritte folgten Tie nichthabsbnrglschen Könige machter sich ein Vergnügen daraus, den Wald statten ihre Privilegien zu bestätige? und am 15. November IZIS steMen sick du 'ch ihren glänzenden Sieg am Morg arten die Eidgenossen selbst den Sesteii Freibrief aus, der vs» Niemandem an. gefochten ward. Lanze auf die drei Waldstätte beschränkt: 1332 trat Luzern. 1351 Zürich, welche? 1291 in Folge einerNiederlage das frü> her geschlossene BündniA hatte ausgebe» müssen, 1352 GlaruS und Zug und 135 Z das 1191 von Berthold vvn Zähringer gegründete Bern dem Bunde bei. Wai dem mächtigen schwäbischen Städtebunt nicht gelang, gelang der oberalamanni« scheu- Vereinigung von Städten unt Ländern. In dieser Zusammensetzung lag ihre Stärke. Der Kampf mit Habsburg-Oesterreick setzte sich ins 15. Jahrhundert hinein fort. Und da in der zweiten Hälft,' desselben dieses Haus wieder im Besitz der Königskrone war. so wurde de« Eidgenossenschaft gegen ihre» alten Feint zum Kampf gegen das Reichsoberhaupl und damit gegen das Reich selbst. Der „Schwabenkrieg" von 1490 war der letzte Krieg, den die Eidgenossen sür ihre Unabhängigkeit zu sühren hatten, und 1Z643 im westfälischen Frieden' wurde die Schweiz von allen Staaten Europas ais selbständiger Staat an» erkannt. Mein saiay. Wie schön bist du mit schwarzen Locken, Wie zärtlich schmiegst du dich mir an. Wollt ihr den theuren Schatz wohl ken> Freude, Mein Pudel ist'S, mein guter Hund. jungeS Dämchen betritt einen dichtbe jetzten Pferdedahnwagen. Ein elegan ler Herr erhebt sich, und tritt der Dame seinen Platz ab, dieselbe accepttri ihn, ohne ein Wort des Dankes. Der ga lante Herr nimmt auf dem Perron Ausstellung. Nach einer Weile steigt die Dune aus, sie hat !en fuß sch n aus daS slraßenpflaiter gesetzt, da hört sie eine Stimme aus dem Wagen: „Fräulein, Sie haben was vergessen. Eilig kehrt die junge Dame in den Wagen zurück, fragend blickt sie den Herrn an, der ihr jene Worte zugerufen. „Ich meine, Sie haben vergessen, mir zu. dan ken!" erklärt der Beleidigte. —I nderpolnischenSchule. Lehrer: Wir wollen jetzt einige Passiv in Aktiv Konstruktionen verwandeln. Müller, kehre einmal den Satz um: „Die Reisenden werden von den Räu bern ge angen." Mikller: „Die Räu ber fangen die Reisenden.- Lehrer; Richtig. Jetzt, Meyer, kehre ebenso den Satz um: „Die Schienen werden von gewissenhaften Revisoren abgenommen." Meyer: Die gewifsenhasien Schie nen-Revisoren nehmen ab. Lehrer: Na, das ist zwar grammatikalisch nicht ganz richtig, ober Du kannst dich trotz dem Einen hinaussetzen. Verfrühtes Lob. Pfarrer: Nun, Alois, wenn Ihr eine» goldenen Armreil finden würdet, was würdet Jdr als guter Ehrist thun? würdet Jar ihn behauen? AloiS: Beileibe nicht, Hochwürden! Psarrer: Brav, mein Sohn! Was würdest Du also thun? AloiS: Verkaufe» Ihät' ich ih», weil man mit einem so dummen Armreij doch nix ansangen kann! Auch ein'Beisall»- grund. Erster Theaterbesucher: „Ja, warum applaudireu denn >sle gar so hitzig ?" Zweiter Theaterbesucher: „Ich will mir den Dichter anschauen, der den Schund geschrieben hat." SlustraNsche Soldfelder, Von allen Gold producirenden Kolo nien der australischen Gruppe hat Vic toria bei Weitem die größte Ausbeute an Reinmetall zu Tage gefördert. Di« Goldgräbern begann im Jahre 1851, kurz nachdem die Goldfelder in Cali foruien (1849) entdeckt worden waren, und die amtliche Statistik gibt an, daß seit jener Zeit bis zum 30. Juni 1889 in der Kolonie Victoria 37,300 Cent ner Gold gefunden worden sind, die einen Werth von nahezu 224 Millionen Pfund Sterling (4480 Millionen Mark) rcpi'äjentlr/n. Von diesem Be trage entsalken allein auf den kleine» Distrikt, dessen Mittelpunkt Sandhurst bildet, 7383 Centner. Für den be russmäßigen Goldgräber, der bereits vor 1855 an Ort uud Stelle war, gibt es keinen zweiten Platz wie Sandhurst, oder Bendigo, wie es noch immer mit seinem alten Namen von ihm genannt wird, denn die alten Bendigonier sind auf ihre frühzeitige Kenntniß dieses Goldfeldes ebenso stolz, wie die calisor nischeu „Neunundvierziger" stolz daraus sind, ihr Eldorado vor Schluß des Jahres 1849 erreicht zu haben. Sandhurst liegt mit seinem Gold district etwa siebenhundert Fuß über dem Meeresspiegel, hundertsechszig Kilometer von Melbourne, mit der Eisenbahn erreichbar, entfernt und prä sentirt sick dem Besucher als eine Ort schaft mit weit zerstreut auseinander liegenden Gebäuden ; den Mittelpunkt bildet ein großer Straßenbrunuen, in dessen Nähe eine Anzahl verhältniß mSßig schöner Gebäude aifgcsührt sind in seltsamen Kontrast zu din umliegen den Schenken, Hotels und Verkaufs häusern. Die öffentlichen Garten- Etablissements des Ortes liegen dicht dabei snd begrenzen neben einander die eine Seite der Hauptstraße Sand hurst, soweit die Bezeichirung der „Straße" hier überhaupt anwendbar ist. In diese Hauptstraße mündet unter verschiedenen Winkeln ein halbes Dutzend Querstraßen, aus beiden Seiten nur spärlich bebant, hin und wieder in großen Intervallen mit Privathaasern, die von Gärten oder auch ganz unkulti virlem Boden- umgeben sind. Aus ?urze Strecken von dem Centrum aus sind den Straßen entlang sogar Fußwege und Wasser - Abläufe erkennbar, ind außerhalb der letzteren sind Bäume Aepslanzt, die ihrrr merkwürdigen In schriften halber Erwähnung finden. Die Einzäunungen, die die Bäume um geben, tragen nämlich Inschriften, wie „Hölle", oder „das Äben ist kurz, di» Ewigkeit lang", oder „die Hölle hat> keime Hinterthüren" und andere tief sinmge Sentenzen ähnlichen Inhalts. Aber ob die von dem Berus unzer trennliche Sündhaftigkeit d,s Goldgrä bers diese Mene Tekel nöthig gemacht hat, »m ihn auf den ihm weise »»bekannten Pfad der Tugend zu leiten, oder ob das dte landesübliche Methode der Nachrichten ilebermitte lung am Bewohner des Districtes war, oder welchem Zweck sonst die Inschriften dienen sollten, muß unentschieden blei ben. Wem, man die niedrige Hügelkette ersteigt-, die das Städtchen umgibt, so erblickt das Auge nichts außer den zur Ausbeute der Goldminen gehörigen Vorkdlsvsngen, und im Umkreis von vier bis fünf Kilometer einförmig?», gelben Sandboden, der jedes PslanzmwuchseS enlbelirv; selbst in weiter Ferne, wo die Anhöhen mit dem australischen Gummi baum dicht bewachsen sind, sind noch Strien dieses gelben Bodens wahr nehmbar: In der Nähe der Minen finden sich ganze Berge von seii» gemah lenem Gestein aufgeschüttet. Hundert tausend« von Centnern von- weißem Quarz: »der schwarzem und- weißem Schieier; in denen die Goldkäfer ein geschlossen waren, denen aber die Gott«- Wäscher nicht alles abgewinnen- konnten. Jede Tonne dieses Sandes enthält nvch Gold in» Werthe von zehn bis zwölf Shilling ; wenn es sür wenige Shilling daraus abgeschieden werde» könnte, welch' no«eS Feld würde sich den Gold gräbern eröffnen! Tausende von Cent nern Gold wurden einst diesen ausge schüttete!, Sandhüzeln abgewonnen; immer von Neuem wurden sie durch sucht, gewaschen und wieder gewaschen,, bis nur noch kaum erkennbare Spuren, der früheren Schätze übrig blieben. Ehedem war Bendigo-Creik und die.' umgebenden Tistricte nur den Vieh züchtern bekannt, die Niederungen wa ren mit Gras und mit Buchsbaum be deckt. die Einsenkuiigen von blühendem Gesträuch angefüllt und zum Theil mit Eisenbolz bewachsen. Aber noch ehe die Mitte deS Jahres erreicht war, hatte das Thal ein völlig verändertes Aus sehen angenommen. Tie Hügelabdänge. t»e mit einem: mürben, leicht zerreiblichen Boden be deckt waren, waren bisher von Me» chsn kaum beireten worden! aber als sich die Nochricht verbreitete, daß in jeuer G»-- qend Gold zu finden sei, kamen sie au» ollen Theilen Australiens herbeige strömt. Erst kamen sie einzeln oder zu zweien, von benachbarlen Biehzüchte reien, dann in TrupxS zu zehn und zwanzig, eine seltsame »lasse von „Kul turträgern.- Schaihinen, entsprungene Verbrecher, Deserteure von Kriegs schiffen, Alle, die Veranlassung dazu halte», das alte Leben hinter sich zu lassen, und die in der Einöde »in neues beginnen wollten, waren die ersten, die zur Stelle waren; rS war nickt rathsam, den Antecedentieu der Ankommenden nachzuspüren. Wenig« vor ihnen hatten bis dahin die Freihat kennen gelernt, nicht einer aber mieingeschräukte Verfü gung über Geld und Keldeswerth. Mit ten in dieses Gewühl hinein nur wenige Wochen später, fluthete ein neuer Strom von Schatzgräbern. Jetzt kamen Stadtbewohner, Bureau. Beamte, Arbeiter, Geldwechsler, Han delsleute, Schisss-Olsiciere die Ger treter der verschiedensten städtischen Gesellschaftsklassen. Sie kamen zu Pserd oder zu Wagen, mit dem Ochjea- Gespann oder zu Fuß, anfangs ruhig dann mit immer größerer Eile, schließ lich in wildem Durcheinander, aus Furcht, nicht früh genug in den Besitz der lang ersehnten Schätze zu kommen. Daß weder Recht noch Gesetz existirte, und sich Jeder zu seinem Recht verhalf, so gut er konnte, bedarf keiner besonde ren Erwähnung; nicht Einer war ohne Waffe, zum Schutz oder zum Augriff, wie es sich fügen mochte; Viele, ja die meisten, glichen wandelnden Arsenalen, mit Pistolen und Messern bis an die Zähne bewaffnet; Manche hatten Zelte, die meisten campirten untersreiein Him mel. Wer zur Nachtzeit in der Nähe seines Zeltes ein ihm verdächtiges Ge rausch hörte, feuerte einen Schuß nach jener Richtung ab, ein Wunder, daß nur Wenige dabei getödtet wurden. Allmählich kam Ordnung in das Ge wühl, die Regierungsbeamten erschienen auf dem Platz und wiesen Jedem eine Arbeitsstätte an und schassten Ruhe und Ordnung, so weit das hier überhaupt möglich war. Im. Sommer segelte das Schiff „Thomas Arbuthnot" von Sydney ab und brachte im December die Nachricht von dem neuen Eldorado nach England, und kurz darauf landete Schiff nach Schiff in Melbourne-Bay. in Sidney, in Adelaide und brachte Taufende von neuen Ankömmlingen aus England, Schottland und Irland, und eine neue Sturinfluth von Goldgräbern zog aus die Goldfelder von Bendiqo. Um die Ordnung unter der seltsam zusammen gesetzten Gesellschaft aufrecht zu erhal te», waren vier Regierungsbeamte mit einem Aufgebot von dreihundert Mann Militär und Polizei an Ort und Stelle; jeder einzelne glaubte aber noch selbst auf seinen persönlichen Schutz und den seiner ausgegrabenen Schätze Bedacht nehmen zu müssen, nicht ein einziger war daher ohne Schußwaffe. Nach Beendigung der Arbeit unter suchte Jeder seine Waffe, irnd da man es für nöthig hielt, sie für die kom mende Nacht immer auf's Nene zu la den. wurden die Ladungen des vorher gehenden Taaes aus den Büchsen, Re »vlvern und Pistolen abgeschossen, so daß sich jeden Abend bei Sonnenunter gang ein Gewehrieuer wie von einem Schlachtfelde über Bendig o entlud. Jedem Goldsucher wurde ein Gebiet von acht Fuß im Quadrat überlassen, für das er der Regierung eine Monats - Pacht von dreißig Shilling zw entrich ten Halte, das Recht, sich überhaupt auf den Goldfeldern aushalten zu dürfen, kostete ebensoviel, denn von Jedem ein zelnen, gleichviel ob Goldsucher, Laden beützer oder Gastwirth, wurden sür den Aufenthalt in Bendigo dreißig Shilling monatlich erhoben. Die Arbeiter schach teten da» ihnen gehörige Quadrat aus; nachdem sie die oberflächliche Lehm schicht beseitigt und weitere sieben bis acht Fuß heransgehoben hatten, kämen Ik' zu der ersten Schicht, die auSgewa ,cheii wurde, und acht bis zehn Zoll darunter erreichten sie das eigentliche goldführende Gestein. Hier wurden die Noldkörner mit einem Messer „wie Rosinen w S einem Kuchen" herausge qraben, und was übrig blieb, mit der Erde zusammen in einer Schüssel aus gewaschen. Eine Ausbeute von acht zehn bis zwanzig Pfund Gold an einem vormittag war für eine Gesellschaft von vier Mann es arbeiteten gewöhnlich vier Mann zusammen nichts Unge wöhnliches; am Abend wurde das Gold zereinigt, d: h. der Goldstaub von den ,rößeren Stücken getrennt. Goldstaub bedeutet hier nämlich so gut wie nichts, senn es gab ja so viel gröbere Stücke, »elt und von den anderen Stücken ein fach fortgeblasen. An dem „.rothen Hügel" bei Eagle-- hawk, fünf Kilometer von Sandhurst, verrieth ein selber Schein aus dem Erd reich zwischen den Graswurzeln das Borhandensein des Goldes, und in acht bis neun Z»L Tiefe bereits wurde das reine Metall herausgegrabe». Die Ztachricht verbreitete sich mit Blitzes schnelle. zu Tausenden strömten die ZNenscbeir herbei und wie wilde Thiere iämpiton sie miteinander um jedes Fleckchen Erde; der erste Ankömmling hatte kamen Vortheil vor dem letzten, wenn er nickt stark genug war, das ein mal Ergriffene der Gewalt gegenüber zu behaupten. Viele warfen sich zu Loden und vertheidigten, was sie mit ihren» eigenen Körper deckten, gegen die Anderen, mit jeder zu Gebote stehenden Waffe; das war alles, was sie thun kdnnten, um sich dos Erworbene zu er hatten, bis wieder die Regierungswm missäre mit ihren Truppen erschienen, von Neuem jedem Einzelnen wenige Zuß an Grund und Boden zur Be nutzung überwiesen und Ruhestörer ge waltsam entfernten. Ein Fleck' Erde, .licht größer als ihn ein Mann liegend bedeckt, war 1400 bis 3(10(1 Mark und noch mehr werth; «S verlohnte jeden falls, einen Kampf von ein oder zwe, Stunden darum zu führen. ES ist unmöglich, auch nur znnäherrzd die an Wahnsinn, grenzende Verschwen dung zu schildern, die bald mit dem illzu leicht gewo«ncnen Goll»e getrieben wurde; eS blieb natürlich nicht in möglich in gangbare MZnze einzutau jchen suchte», und eS da?»ei für weniger zIS zwei Drittel seine» Werthes ver schleuderten. Die Uuzz reinen Golde» hatte einen Werth vcu 4 Lstr., wurde »ber nicht selten schon sür 2.8 Lstr. in dem »ächsteii Gasthazse gegen die lan desübliche Münze eingetauscht. Wie hört, daß zu den Füßen der gestielten Schauspielerinn?» des dortigen Thea ters anstatt der sonst üblichen Blumen- Kräuße kleine Wolken von Goldkörnern herniederrauschten (»iionvrs ok smoll «UUAASts). So ging e» fort, bi» schließlich die Ladenbesitzer und die Gastwirthe, die ilerzte und die Rechtskundigen oder vielmehr Winkelconsulenten, ksrz alle Anderen auf den Goldfeldern n»ehr Geld besaßen, als die eigentlichen Gold gräber. Tas Gold lag nicht mehr so offen und leicht erreichbar da, wie frü her, der Boden war ärmer geworden, die Pacht von dreißig Schilling wurde allmählich als eine lästige Steuer em pfunden, und bald besaßen Viele von denen, die soeben noch ein unberechen bares Vermögen an reinem Gold in unverantwortlicher Weise vergeudet hat ten, nicht mehr genug, um ihre Monats pacht zu emrichlen. Tie Goldsucher protestirten schließlich einmüthig gegen diese Steuer, eine Revolte drohte auszubrechen und der Preis wurde in der That von dreißig Schilling auf zehn Schilling herabge setzt; eine zweite Revolte aber, die bald darauf die Ruhe aufs Neue zu ge fährden schien, wurde im Keime erstickt; die Rädelssübrer wurden festgenommen und auf drei Monate ins Gefängniß gesetzt. Damit war dann die Ruhe auf den Goldfeldern wiederhergestellt. Ungefähr um dieselbe Zeit, als die Ergiebigkeit der Goldfelder umßendig» nachzulassen anfing, war auch in dem? weißen Quarz der dortige» Gegend Gold entdeckt worden, aber noch glaubte man nicht, seine Mühe an das schwer zu bearbeitende Gestein verschwenden M müssen. Der Erste, der an einem Quarzbruch festen Fuß faßte, war ein Schwarzer, ein Afrikaner, der seine» Lebensunterhalt damit erwarb, daß er goldgelb aussehenden Quarz in Stücken losbrach und den Besuchern als mine raloziscye Merkwürdigkeit verkaufte. Niemand störte ihn in seiner Beschäf tigung. obwohl er eine bedeutend grö ßere Fläche ausnützte, als der Regie rungS Toinmissär ihm überwiesen hatte; handelte eS sich ja doch nur um werth losen Quarz! Außerdem hatten sich zwei jugendliche Schatzgräber, die man allgemein für entlaufene Schiffsjungen ansah, auf Specimen Hill festgesetzt '»ein Fleck, aus dem gegenwartig die tiefste Goldmine der Welt im Betriebe ist. Sie pulverten den Quarz so gut es ging und wuschen ihn aus. Dann kam eines TsgeS ein Deutscher, der ih nen sür 60 Lstr. ihren Platz abkaufte; nach wenigen Jahren verließ er ihn wieder, mit einem Vermögen, das auf mehr als eine halbe Million Pfund Sterling geschätzt wurde. Au>f diese Weise kam man allmählich zu der Erkenntniß des »»geheuren Wer thes dir Quarz-Brüche, und seit dieser Zeit wird die Ausbeute der Gold- Quarz Minen in sachgemäßer, hütten männischer Weise im weitesten Umsange betrieben. Die aSten Goldgräber aber verschwanden bald gänzlich? on ihre Stelle traten die „Puddier", die das von ihren Voigänzern in der Hitze deS ersten Goldfieber» nur unvollständig durchsuchte Erdreich noch einmal ab suchten, zu feinstem« Staube zermahlten und auswuschen und dabei immerhin noch ein« wöchentliche Ausbeute im Werthe von. zwölf bis Shilling erzielten.^ Auch heute noch, besitzt Viktoria in seinen Goldminen« einen unberechen baren Schatz, wen» auch der Gewinn an Reinmetall gegen früher bedeutend zurückgegangen ist. So lang» die ganze Arbeit mit Picke und>Spaten i»»d einem Paar kräftige Arme zu. bewä igen war, stieg die Ausbeute mit rapider Ge schwindigkeit.' bis sie für das Jahr 18S6 allein 1900 Centner betrag, wäh rend sie im Jahrs ISSZ erst die Höhe von 132 Centner erreicht hatte. Seit 18S6 ist die Ausbeute stetix zurück gegangen; bis zu 1/86 L betrug sie »och durchschnittlich 1Ä3(1 Csntner. bis 1876 rtwa K2i> Eentner; die gegenwärtige Ausbeute beläuft sich aier Ii«! nvch auj Z7V Ceutaer jährlich.. Büflel« un»SUnderkr»Mz»»g. Der ttitde Büffel, welchsr »och vor nicht langer Zeit, in Heerde» von Mil» lionen die Prairien Westens bevöl kerte, ist verschwunden; nur einzelne Thiere noch werden in zoologischen Märte», dem Hellvwstone-Park?c. ge halten, im Allgemeinen ist das Thier der Mordgier der Weißen zum Opfer gefallen, welche Unzählige hinschlachte ten, um höchsten» den Hocker und die: Zunge zu nehme«, den ganzen unge heuren Cadaver, welch» Vielen sür lange Zeit Nahrung gewährt hätte, ließen sie d«u Wötsen und Vögeln zum,, Fraß. Erst, als der König der Prairie von derselben verschwunden war, begann man zu versuche», daS Thier für Zucht zwecke zu, benutzen und zu versuchen die zahmen Rinderarten tmrch Kreuzung, mit dem Büffel zu »«bessern.. In» Kansas sind jetzt mehrere solcher Zucht «rinen anstiegt uud auch bei Pierre». Süd-Dakota, beschäftigt sich ein srauzö-» sischer Canadier mit Züchtung. einer, Mischrace vou Rindern. E« ist ihm-', gelungen, vor einige» Jahrez sieben» Büffelkälber zu erwerben; daimr hat er jetzt eine Heerde von vier reine»Büffel» und achtzehn Mischlingen gezoge», welche letztere die Producte dir verschie densten Kreuzungen sind. Sie sind we gen ihres nahrhaften Fleisches sehr ge sucht; erst kürzlich würd» eiurS der Thiere sür K 450 »erkaust. Der Versuch, so eine neue Rinder race zu schaffen, welche d!« Vorzüge der zahmen mit denen des wilde» Bussel» oerbindet, dürste von unseren Lanvwi» che» mit Interesse versZlgt werden. Gemüthlich. Alter Herr: Ich hätte gegen Ihre Person gar nicht» einzuwenden, aber ich fürchte, Sie kön nen in Ihrer Stellung eine Frau nicht ernähren. HeirathS-Candidat: Pro biren wir'S halt einmal, Herr Bieder! Ein Vertrauensmann. .Nun, hören Sie 'mal, Sir sind mir letzt schon die große Summe schuldig da muß Ihnen doch dold bange wer ben!?" „Aber ich bitte Sie, einem solchen Ehrenmann, wiz Sie, bleibe ich ruhig noch dreimal so viel schuldig l»
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