2 Vi» frecher J«»el«nrau». / Zn dcr Nähe dcr königlichen Bank Ru London gibt eS eine ganze Reihe Prachtvoller Juwelier- und Uhrmacher- Täden. Vor wenigen Jahren war einer derselben der Schauplatz eines mit ge radezu erstaunlicher Unverschämtheit «nSgcsührtcn Jnwelenraubs. Die «Sache trug sich solgendcrmaßen zu: Dcr Inhaber der wohlrcnommirten Kirma P. <k Co. war eines Morgens icreitS sehr srüh im Geschäft, weil sein Geschäftsführer sich-ans einige Tage Urlaub genommen hatte. Er saß, in die Lektüre dcr „Times" vertieft, hinter dem Zahltisch, als er durch das Halten rines clegantcn Fuhrwerks unmittelbar vor seinem Laden aufgestört wurde. ES war ein elegant ausgestattetes Tab mit einem reichgeklcidelen Kutsch« und kiiicm cbcnso ansgestattctcn Bedien ten auf dem Bock. Ein großer, vor nehm aiiSschcnder älterer Herr mil grauem Haar sprang heraus und betrat jden Laden. Nachdem er suchend umher geblickt hatte, fragte er de» Besitzer, ob der Geschäftsführer zu spreche» sei. „Neiii", erwiederte der Gesragte, es wird mir ei» Vergnügen sein, Ihnen anszuwarten." „Gut, mein Herr." erwiderte de» Fremde, „es wird Sie vielleicht wun dern, daß ich aus Wunsch meiner Frau von Westend nach der Stadt komme, »im eine goldene Uhr nebst Kette von den besten, die Sie haben, zu bestellen. Sie will damit ihrem Neffe», der heute mündig wird, ein Geschenk machen, und da sie es gelbst bezahlen will, so sehe ich nicht ein, warum ich nicht ihrer Laune willfahren und hierher kommen sollte. Ich denke, es ist am besten, svenn Sie gleich mehrere Exemplare zur Auswahl schicke», damit das Ge schäst gleich gemacht werden kann. Ich »verde »in zwei llhr zu Hause sein. Kön ne» Sic mir versprechen, pünktlich zur Stelle zu sein? Um drei Uhr muß ich nämlich unbedingt inS Parlament. Hier ist meine Karte. Guten Morgen! L)h. was ich noch sagen wollte, ich sehc, Sic haben da cinigc schöne Diamant ringe. Da möchte ich wohl meiner Frau eine Ucberraschuug bcrcitcn, da sie doch so freundlich ist, die Uhr zu be> Kahlen. Schicken Sic cin oder zwei Kinge mit den Uhren. Guten Mor vcn." Gleich nach dem Weggänge des Frem den rief.de: Ladcnbcsiycr einen seiner Leute herbei, trug ihm aus, acht der be sten Uhren, ebenso viel Ketten und sechs der schönsten Ringe auszusuchen und diesclben in seinen kleinen Ledcr'osfcr zn packen, und fügte »och hinzu: „Ich gehe jetzt aus un? werde um 1 Uhr zu rück sein; bestellen Sie mir für diese Zeit ein? Droschke. Die Adresse ist, wie ich sehc, Manchcstcrplatz." Als cr zur bczcichnctcn Stunde zu. rückkam, sand er die Werthsachen sorg sältig in den kleinen Koffer verpackt dor. Er bestieg die Droschke, zündete sich eine feine Havanna an und gab sich den frohen Gedanken an ein gutes Ge schäft hin. Etwas vor der Zeit kam er vor dem bezeichneten Hause an uns sand, daß eS ein kleiner Palast sei. Er zog die Glocke und wurde dnrch einen Bedien ten hereingelassen. Dicjcm gab er seine GcschnstSkartc und fragte »ach dem Herrn, dessen Karte er erhalten hatte. „Bitte, treten Sie herein, mein Herr!" »nd er wurde in ein prachtvoll «luSgestatteie-Z Parterre,ziinmec geführt. .Bitte, nehmen Sie Play." Er folgte dcr Aufforderung, sah sich im Zimmer nnd bewuuderte die an den Wänden hängenden Faniilienbilder. Da öffnete sich die Thür und sein stunde trat ein. „Bitte, behalten Sie Platz," sagte er zu dem Juwelenhändler. „Sie sind, tvie ich sehe, die Pünktlichkeit selbst und haben ja wohl die Uhren und das Ncbrige mitgebracht?" Ter Koffer wurde ihm mit verbindli chem Lächeln überreicht. „Ja. ja," sagte er, „recht hübsch, abcr meine Frau muß ie4bst urtheilen. Bitte, deHalten Sie Platz. Sie finden die „Times" hier auf dem Tisch. Ich werde Sie nicht lange aushalte»." Damit war er hinaus. Dcr Jnioc lier wartete geduldig zehn, fünfzehn, zwanzig Minuten, dann wurde er un ruhig nnd besorgt und sprang auf, um die Glocke zu ziehen. Der Diener kam «lsbald und fragte ihn nach seinem Begehren. - Ach, sagen Sie bitte, Ihrem Herrn, daß ich keine Zeit mehr habe, er muß Mir den Koffer mit nieinen Waaren so fort wiederbringe», ich habe uoch eine andere Verabredung in der Stadt." „Meinen Sie deu Herrn, der Sie hier »iiisührle?" „Um des Himmels Wille». wa-Z wollen Sie damit sagen?" „Oh. dcr Hcrr ist schon lange fort. Er sagtc, Sic wären der Herr, derdieie Möbürte Wohnnng miethen wolle, zeigte die Karte unseres HausmaklerS und sagte, cr warte aus Sic." „Zum Teusel Schnell meinen Hnt!" «nd fort eilte cr zur Polizeibehörde, kiber diese konnte nichts ermitteln und der Mann mit den Uhren, Kcttcn uud Ringen war und blieb verschwunden. Der Wcrth dcr ciitwcndetcn Sachen überstieg 20M0 M. . In dcr Destille. „August, tveeßt Dc, wat cen Paar is!" „Ein Paar? Det iS en Männchen im en Weibche i." „Richtig. Setzen wir nu deu Fall: weil» Dir Einer en Paar Watschen haut welch? Is dann das Weibchen?" „Tet iS »ich zu unter scheide»." „Schasskopp! Von die Ohr seigen is allemal die det Weibchen, dv «uehr klatscht!" Einer, der' S ver steht »Wissen Sie, was Dr. Metzger i> Wiesbaden sür eine Consiiltation ver langt? Baare M.!" „Na, sehe» Sie das iß 'mal cin praktischer «czi!" Sie ekalptropl»»« der Rptlihaut In einem Schankzimmer zu Spvkam Falls wird dem Besucher eine sonder bare Trophäe gezeigt. An der von Ruß und Tabaksrauch geschwärzten Wand sieht man ein braunes, zusam mengeschrumpftes Stück Pergament, von welchem ein Büschel straffer, glän zend schwarzer Haare herabhängt. Aus die Frage nach dcr Bedeutung dieses seltsame» Zimmerschmuckes eriährt man, daß es nichts mehr und nichts weniger ist, als die Skalplocke des wegen scin.i Grausamkeit und Verschlagenheit be rüchtigten Comanchenhäuptliiigs Nün ning Tevil, welcher von einem im Dienst dcr Bundesregierung stehendcn Spähci crschosscn und skalpirt wurde. Am KricgSgürtcl dcs Häuptlings hingen siebzehn Skalpe, davon zwölf augen scheinlich von Weißen hcrrührcnd. Nur wenig bekannt dürste es sein, daß diese entsetzliche nnd allgemein u»te, de» Jndiaucrstämmen verbreitete Sitte, de» besiegte» Feind durch Abtrennung der Schcüelhaut zn verstümmeln, einem eigenthümlichen Aberglauben entstammt. Jeder Indianer läßt daS Haar ans dem Scheitel lang wachsen. Er flicht es sorgfältig in Zöpfe, macht diese künst lich durch Riemen von Kaninchenfellen stärker nnd verleiht ihnen durch Schnür« von bniiten Glasperlen und glänzender Metallsckcibchcn ein schmuckes 'Ansehen Dcr Krieger ist des sesteu Glaubens, daß der „Große Geist" die auf dem Schlachtkelde gefallene Rothhant an de> Skalplocke in die ewigen Jagdgefild« emporhebt „Wo mit Büffeln alle Sträuche, Wo mit Fischen alle Teiche Lustig siud gefüllt." Der Raub dieser Skalplocke durch den Feind kommt alio nach dem Jn dianerglauben dem Verluste dcr india nischen Walhalla, der Seligkeit des Kriegers, gleich, und umgekehrt ist es sein höchstes Bestreben, im Kampfe dem Gegner diesen kriegerischen Schmuck zu rauben und dadurch sc nc Anwartschaft ans die seligen Jagdgefilde zu Vernich, ten. Man sieht, der Tod an sich bietet für den K ricgcr keine Schrecke», wenn er mir daS kostbare Pfand, den Schei tcljchops, vor dem blanken Skalpmesser sicher weiß. Nack dem Kampfe haben deshalb di« Besiegten nichts Eiligeres zu thun, als die Leichen ihrer gesallenen Genossen in Sicherheit zu bringen und zn verstecken. Andererseits scheut der indianische Krie ger weder Mühe noch Gesahr, den ge fallenen Feind zn slalpiren. Thäte e« dics nicht, so müßte cr sich sage», daß er dem Gesallenen die seligen Gefilde des „Großen Geistes" erschlosst» habe wie dcr Mlrikaiicr uni »ie »er sei»«, Friid lli»l»irt. Ein Siouxkricgcr ward von feind lichen ApacheS überfallen und umzin gelt. Nur eine Seite war offen, dort, wo eine tiefe Schlucht gähnte und das Rauschen des Bergbackes undeutlich em por choll. Ter Verfolgte bedachte sich keinen Augenblick. Mit wildem Trinmphschrei, der von der Feindes Horde mit einem Wuthgehenl beantwor tet wnrde, richtete er sich i» den Bügeln empor, peitschte seinen Renner, daß die ser sich hoch ausbäumte nnd verschwand mit einem mächtigen Satz in dem Ab gründ. Er hatte seine Absicht erreicht ; sein Skalp war gerettet und der Feind um seine Trophäe betrogen. Voller VcrachtlHg verschmäht der indianische Krieger die Skalplocke des Feiglinges oder des ohne Kamps gesal lenen FcindcS. Nur Kricger würden in die ewigen Jagdgründc eingehen, nur diese sind daher der Ehre des Skalpi rcnS würdig. So ist die indianische Anschauung. ES war im Jahre 1878, als dic Chcucnne-Jndianer den Kriegs pfad betraten. Raub. Mord, Plündc ruiig, Schändung bezeichnelen ihre Spur. Aus ihren veiheerenden Zügen sielen ihnen einige Menvniten Dörfer in die Hände, welche das entsetzliche Schicksal der übrigen Ansiedlungcn theilen muß ten. Aber während sich die Ansiedler 'tapser zur Wehr setzten, fiele» die Mcuo inten, treu der Lehre ihrer Seite, ohne »ampf, wchrlos und ohne Widerstand. Die Rothl äute berührten keinen Skalp dieser ihnen verächtlich scheinenden Feig linge. Nur cin Cowbou, der sich ver zweiselt gegen dic liebcrmacht gewehrt und seine Haut theuer verkauft hatte, ward dcr Heldenehre, skalpirt zu wer be», gewürdigt. Nur Wenige haben die furchtbare Verstümmelung überlebt. Dem In dianer liegt au dem Tode des Feindes, vorausgesetzt, daß dieser nnsähig ist, ihm serner zn schaden, nickt so vicl. als Erbclltung der Stulplocke. Mit ten im Kampfe kniet cr neben dem ge fallenen Gegner nieder. Eine teuflische Freude blitzt i» seinem dunkle» Auge, ein Griff nach dem Gürtel, und in sei ner erhobenen Rechten, während die Linke den Zclwps am Scheitel des Geg nerS mit sestem Griff packt, blitzt das entsetzliche Messer: .... scharf geschlissen, DaS vom Feindeskopf Schälet Haut »nd Schopf." Mit gellendem Triumphschrei, die blutige Trophäe hoch emporhaltend. wieder iw Sattel, von den Genossen laut begrüßt. Mit seltsamer Jnconse qnenz haben die Indianer die Kopshant eines ihrer unversöhnlichsten nnd erbit tersten Feinde, des General Custer, ge schont. AIS nack dem Blutbade am Li'.tlc Big Horn die Leiche des tapsern Haudegens gesunden wurde, war ihi volles mit Grau gemischtes Haupthaai ftitaet, während die erschlagenen Solda ten fast ohne Ausnahme skalpirt waren. Zolin T. «lnmmiiig». Ein Goldsucher, Namens John T. CummingS. welcher während des bluti gen AusstaudeS der Modocindianer ini Jahre 1873 nach unterirdischen Schätze» grub, sollte seine Sorglosigkeit theuei büßen. Eines TageS wurde er vor e-ucr Bande Rothhäute überfallen. Seine Gefährten wurden niederge schossen, und auch ihn, als er sich zu, Flucht wandte, streckten zwei» Kugeln besinnungslos zu Bode». AuS langet Ohnmacht erwacht, sah er sich von Bundessoldatcii umgeben, die theilneh meud um ihn beschäftigt waren. Ein .'ntsetzlicker, brennender Sckmerz am K opfe, der bis in daS Innerste seines Gehirns zu bohren schien, ließ ihn seinen schrecklichen Zustand gewadi werden. Er war skalpirt worden. Ein hitziges Fieber mit tobendem Deli rium hielt ihn wochenlang ans Kran kenlager gefesselt, nnd er sckwebte tage lang zwischen Leben und Ted. End lich genas er und ward von den Aerzten außer Gefahr erklärt. Cummings lebt heute noch. Au> de ii nackten Schädel, von welchem das stalpirmesscr Haut und Haar herab geschält hat, hat sich eine dünne, grün lich bläulich anzusehende Haut gebildet, welche so empfindlich ist, daß die ge ringste Berührung einen surchtba? stechenden Schmerz verursacht. sin siebzigjähriger Geburtstag t»l S»ina. Der General-Gouverneur der beiden Kuangs, Li-han-chang. so schreibt man dem „Hamb. Eorr.". hat im September d. I. in Eanton seinen siebzigjährigen Geburtstag gefeiert. Ganz abgesehen davon, daß ein derartiges Ereigniß in chinesischen Familien jedesmal mit be sonderer Feierlichkeit begangen wird, haben sämmtliche Beamte der beiden, dem General - Gouverneur unterstellten Provinzen eS sich nicht nehmen lassen, demselben ihre Verehrung durch Dar briugung kostbarer Geschenke zu be weisen. Dieselben sollen einen Werth vo« ovO.VW bis I.NOO.VOV Taels, d. h. von !i bis üH Milli men Mark be sessen haben. Ein großer Theil der Geschenke sind auf dem Wege soge nannter sreiwilliger Beiträge znsam mcngebracht worden, d. h. Beamte, Institute, kaufmännische Gilden n. s. w. sind einfach eingeschätzt worden nnd haben den sestgesetzten Betrag in Gaben oder baarem Gelde hergeben müssen. Die dem General - Gouverneur ge schenkten Seidenstoffe sind so zahlreich, daß in den Webereien in Eanton seit Monaten ununterbrochen an denselben gearbeitet worden war und der Lohn der Arbeiter hätte erhöht werden müs sen; sie füllten fast sämmtliche Räume des sehr großen AamenS ans, und daS im Hose desselben aufgeschlagene Thea ter war ganz mit denselben behängt. Die Gaben an Lebensmitteln, Schinken, SäMieine, Früchte, Süßigkeiten und dergleichen waren in solchen Mengen angekommen, daß es trotz der sich täg lich zweimal wiederholenden Gastereien unmöglich war, dieselben zu bewälti gen, aber auch an Gesckenken von grö ßerem materiellen Werthe sehlti eS nicht. So gab der Schatzmeister der Provinz eure Statuette des „alten Mannes", ein beliebtes Geburtstagsgeschenk, der sich aus einen goltencn, mit Edelsteinen be setzten Stein stützt dessen Werth auf 10,Ovo Taels geschätzt wird; der Ad miral schenkte eine Anweisung auf 20,- Taels und mehrere Jade Stücke; daS Reorganisationsamt einen mit Edel steinen besetzten Anzug im Werthe von Soot> TaelS, ein Tautei einen Wand schirm aus Ebenholz für Atl«>o Taels: goldene Stöcke. Scepter ans Jade (über Hundern von diesen, einzelne im Werthe von IVO» Taels). Stickereien, Holz- Porzella» sind in unzähligen Mengen eingegangen. Boshafte Entschuldi gung. Ein junger Rechtsanwalt, dessen Sache vor einem englischen Ge richtshose zu seinen Ungunsten entschie den wurde, ließ sich zu dem Ausruf hin reißen. daß er die Entscheidung erstaun lich finde. Die Richter luden ihn aus der Stelle für den folgenden Tag wieder vor, damit er sich entschuldige. Det Mr. Scott noch Advokat, üb.'rnahm di« Vertretung seine- junge» College» in der verdrießliche» Angelegenheit. Als am nächsten Tage die Sache aiisgcrusen wurde, erhob er sich uns sagte: „My l»rdS, eS thut mir sehr leid, daß mein junger Freund sich zu einer Mißachut ig des hohen Gerichtshoses hinreißen ließ. Er bereut es ansrichtig, und bittet Sie, das Vergehen seiner Ünersahrenheit zu zuschreiben. Es wird Ihnen klar sein, daß dies zntrisft. Er hat fein Erstau nen über Ihr Urtheil ausgedrückt. Hätte er eine Ahnung von dem gehabt, was alltäglich hier vorgeht, hätte.er den Hohen Gerichtshof nur halb so lange ge kannt wie ich. so würde er kein Urthci desselben mehr erstaunlich finden." Lehrer: Wozn verwendet ira » also die Federn der Gänse. Enten u.s.w. Schüler(sä weigt). Lehrer: Nun? ich Hab's ja in oer vorigen Stunde er klärt. Was habt Ihr denn zu Hause m Euren Betten ? - Zchülcr: Wanzen. Zm heiligen MoStan. Zu stolzer Höhe erheben die Kiefern und Tannen im Walde von Sokolniki ihre ewig grünen Häupter. Vom heili gen Moskau herüber blinkt uud glitzert, goldigroth im Sonnenfchein, die strot zende Pracht im gewaltigen Kreml. ES ist Maisest. Mutter und Kind, Greis nnd Jüngling, Ziganki nnd Os» fizier, das lebenslustige Weib, dic trauernde Wittwe, alle wandern sie hin aus in den Wald von Sokolniki. Fort aus den überheizten, dumpfen, luftlosen Gemächern, sort aus den engen, finstern Gassen, den grauen, langweiligen Straßen, hinaus in die Schöpfung des Herrn. Zwar steht noch der Winter schnür als braunes, schlammiges Wasser in.Hcn Psüyen und der Wi»d weht kalt, aber die kleinen spitzen, grünen Hälmchen, die so lustig aus dem wei che», ausgethauten Bod.n herausschauen, offenbaren die alte urcw ge Krast das Wachsen und Drängen, die Hoff nung und die Erfüllung. Bunt und seltsam fluthet es durchein ander aus dem Wege zum Walde. Er schreckt springen die magern, kleinen hungrigen Pserdchen an der gebrech lichen Droschke zur Seite, als dicht neben ihnen der eben gepeitscht« Gaul des Polizei-Osficianten hoch in die Luft steigt. Ein schlanker Grauschimmel saust durch die gaffende Menge, achtlos tritt cr mit den glänzenden Husen zwi schen die spielenden Kleinen »nd sächell mit dem langen herrliche» Schweif die schmutzigen Gcsichtcr. Sein Reiter bohrt den kühne» Blick in die Ferne. Wassiljewitsch. Er sucht das Weib seiiies Freundes in den eleganten, leichte» Ge fährte», die aschblonde Marda Alexan dra. Erregt wendet er den Grauschim mel, dort links durch die Bauinstimmc blinken die Goldfüchse. Das einsame Weib in dem niedern, kosigen Wage», ist eS nicht Marda Alei androwiia? Das ist ihre Haltung, so müde, so gleichgil tig, das ist ihr Blick, so zerstreut, sast weltvergessen. Gregor Wassiljewitsch reitet dicht heran an den kleinen Wage», sein feu riges Auge ruht aus der seinen Gestalt, aus dem bleichen Antlitz, auf dcr perleu überfätcn schwarzen Toilette. Marda Alexaudrowna achtet es nicht. Ihr Auge blickt 'gradeauS in das Gedränge der Meiischen. Marda Alexandrvwna, ich grüße dich! Ein kaum bemerkbares Kopsnicke» ist Antwort. Der enttäuschte Man» jagt sporn streichs von daiiuen. Hoch bäumt sich sein Roß. Marda Alexandvowna zieht lässig den Spitzenschleier über ihr weißes Gesicht. Sahst du dic dort. Anita Panlowna? Das war des schönen Niko Joanowitsch Frau, die aus dem weißen Stadtviertel. Sie kaufte sich de» Mann mit ihren Millionen, aber der ist jünger als sie und liebt sie nicht. Wicktig erzählt's das dicke, rothe Weib am dampfende» Samowar. Ja, Marda Alexandrvwna war es. rannt Anita, der schöne Niko wird ihr nicht treu sein, d'rnm ist sie so bleich. Bist pfiffig, die Spatzen pfeifenS all morgendlich! Thee gefällig, Jswoscht schik, deine Pferde könnten ihn auch ge brauche» ! Er ist schön heiß, schau, mich eine Scheibe Citrone hinein, komm, nimm ein GlaS?! Ter Kutscher nickt. Behaglich schlürft er den dustenden, warmen Thee. Neben den schwatzenden Flauen, dicht am Sa mowar, steht ein alter, langbärtigcr Man», cr bietet die steinharten, unappe titlichen Kringel an und schreit wüthend zu den wilden Buben, die verlangend die spitzbübischen Finger nach seiner Ware strecken. Auf dein weichen, auf- Kethautcu Boden lagen die Musikanten, sie flöten und geigen wirr und häßlich durcheinander. Eine Drehorgcl tönt von ferne. Zwischen den bemoosten Stämmen der alten Bäume schaukeltS und drehtS sichs buntfarbig, lustig und hölzern, ein Karoussell ist's, der Jubel und dic Sehnsucht des Kindervolles. Marda AlcxandrownaS Gefährt hält vor ihrer eleganten kleinen Datscha in Sokolniki. sie liegt etwas abseits von der Heerstraße. Geräuschlos öffnet und schließt sich die Thür, als der Wagen in den innern Hos gefahren. In dem hübschen, buntbemalten Zim mer, hinter dichten Florgardinen, steht Marda und blickt angestrengt in die fliithendcn Mcnscheilmassen hinüber; abcr Niemand löst sich aus dcr wirrcn Mcngc, der das Herz schneller schlagen macht. Er kommt nickt, flüstert dic Frau er regt und schaut finster in'S Zim-mcr z» rück, ob cin Dienender sie gehört; abcr sie ist allein. Allein, jagt halblaut Marda Alexandrowua, immer allein, Jugend und Millionen, ad. könnte ich Ihm cinen Zaubertrank geben, mir zn aus de» Boden. Aber sie hat recht. Nikolai Joanowitsch ist sehr leichtsin »ig und liebt sein Weib kaum. Er hat ihr Geld gehcirathel und ihre Güter, das hübsche, vornehme Weib ist nur Zn zabe. Niko ist schön, dic Frauen ver göttern ihn. dazu ist er gutherzig, cr ist jung, Egoismus und Gefühllosigkeit bringt erst das Alter. Weil Niko Marda Alcxandrowna üicht liebt, begreift er auch nicht, was sie eigentlich beansprucht. Ist er denn »icht zärtlich genug? Sagt er nicht oft genug Herzchen und Täubchen, Liebchen und Engelche»? Er ist doch nun bald drei Jahre verlieirathet! Soll cr denn l immer bei ihr scin? Mein Gott, daS > »ärc dock vicl verlaktgt! Aber wenn sie sich tröstete? So wie .S endlich alle vernachlässigten Frauen thun? ES wird dem Niko Joano witsch ganz heiß, er meint die Frauen zn kcnnen und kennt nicht einmal sein -igenes braves Weib. Niko lebt lustig drauf loS; das Leben ist ein schneller Gang, bestreut ihn mit Noien, so macht es Gregor Wasfiljewitsch und seine Freunde. Graue Haare. Alter, Trauer und verbissene Laune, die kommen früh genug, wenn sie da sind. Ab nnd zu steigt ein Gespenst aus Nikos Vergangenheit herauf. Es ist die gluthäugige Katinka, des ärmliche» Krämers Tochter. Wie konnte sie abet auch so vernarrt sein, den schönen Niko heirathen ,u wollen, daS ging doch nickt an. Darum suchte sie im tiesen See. beim Walde, eine Heimath. Eine Zeit lang war Niko !ehr trau rig. Die gluthäugigen Vuuleln Augen war eS eine wahre Erholung, in die granblauen der hübschen Millionärin zu blicken, und da sie ihn liebt, er ist ja gutherzig, so heircithel er sie und wirk KrösuS. ES ist spät geworden. Marda wartet immer noch hinter den Florgardinen. Es sröstelt das junge Weib, eS ist kühl in der dünnen, leicht gebauten Datscha. Draußen wirbeln große gelbe Staubwolken aus, die Itäd ter ziehen heimwärts. ES ist fast dun kel im kleinen, buntbemalten Zimmer, nur der npferne Samowar leuchtet nnd das Silber glänzt auf dem Thee tisch. Marda klatscht in die Hände. Petro witsch, der alte Diener, erscheint, hastig wirst er einen Blick auf die unangerühr ten DelicateHen. Marda gibt einen leisen Wink, einige Augenblicke später stehen die Goldfüchse vor der Thür. Weiches, warmes Pelzwerk umhüllt die fröstelnde» Glieder der elegante» Ära», p cüschncll fährt das kleine Gefährt mit ten durch das Volk, durch die jauchzende, schwatzende, neidische Menge. Die bunten Kuppeln des alten hcili- Sonnenschein, die rotbgoldene Pracht des Kremels ist in dichten grauen Ne beln versteckt, grau, endlos grau d»e lange Straße. Lalast hält das Gefährt Marda Alexan irownaS. Fast kriechend naht sich das Diener volk, die Herrin über die teppichbehan qene» Stufen in die blumenduftenden, varmen Gemächer zu geleiten. Der Gebieter anwesend? fragte sie rauh. Nein, Marda Alexandrvwna. Niko lai Joanolvitjch ist auswärts. Es ist gut. Lang>am fällt die schwere, eichene Thür ins Schloß. Die Frau wirft sich aus das Bärcn ' en, trockenen Augen in das helle, flackernde Feuer: was liest sie wohl in den leuchtenden Flammen? Als sie sich erhebt, spielt ein mattes kleines Lächeln »m die seinen Lippen, sie thut daS Pelz werk wieder um die Schultern und ver läßt seise, sast wie ein Dieb, ihre» ho hen, stolzen Palast. Niko Joanowitsch sitzt mit guten Freunden beim Franzosen. Der weiß cS den leichtlebigen Männern behaglich zu machen. Monsieur Guirmand hat di? feinsten Marken in Wie», Delika tesse» und Zigankis. Heute Abend soll die schöne Ziganki Leina singe» und die braunen Töchter Indiens begleiten sie dazu im Ehor. Niko ist lustiger denn je. Sein dnnkleS Auge blitzt. Nur mehr von deinem purpurnen Wein, Franzose! Wassijewitsck, dein Wohl! Füllt die Gläser, kommt alle herzu, ihr auch dort, seid alle ineine Gäste, ob ich euch teune oder mcht! Ihr seid Studenten, das wenigstens weiß ich; auch du bartloses Bürschckc», Frau Mutter drückt ein Auge zu und Väter chen spart den Stock, ich verspreche es dir. Schallendes Gelächter antwortet dem wilden Manne. Zu viel Lickt, Fianzv'e! fährt Niko fort. Die Reize der Zigankis bleichen unter zu hellen Strahlen. Bringe uns eine rothglüh'Nde Ampel und fort mit dem blendenden Kerze»fckein. Nicht so langweilig, Franzose, du dort gib mW deinen Säbel, so recht! Ein schmetterndes, klirrendes Kra chen. Die krystallene Krone liegt mit ihrem Feuerschein in Scherben am Bode». Ter Franzose lächelt. Die Genossen jubeln, einen Augenblick ist's dunkel, i dann kommt die rothglühende Ampel, und sanftes Licht verbreitet sich in dcml üppigen Gemach. Im Hintergrund wird die Portiere ausgezogen und die schlanken braunen Mädchen betreten den Raum, Xenia allen voran. Ihre Augen leuchten magisch, sie scheinen den Glan; t>cr Juwelen an der seidene» Kaiawaika »er Ziganki wiederzuspiegeln. Niko zieiit seine Börse und schüttelt lackend einen Goldregen über die TSck ter Indiens. Dann lehnt er sich be iiagtich in den Sammtstuhl und die jüße». schwermüthigen Nationallieder !rti>nen. Stürmisch ist der Beifall, »ls die braunen Mädchen geendet, schneller slicßt der purpurne Wein aus dem »äßchen und heißer glühen Wangen and Auge». Weshalb so still. Wassiljewitsch? iragt Niko den Freund. Der läckclt verlegen nnd schaut dann wieder heimlich i» die eine dunlle Ecke --es.l' Gemaches. Die vermummte Äestalt dort, die sollte er kennen, eine wrnehme Dame ist es ganz gewiß. Hei, vie der kühle, gleichgiltigc Blick aus diitz', wenn dcr schöne Niko ein über mülh.geS Scherzwort ruft und die t'enia so muthwillig dazu lacht. Kenia, für die Rose an deiner Brust nnen Tausendrubelschein. willst du? Gib ihn, Nikola Joanowitsch, und sie nestelt die Rose von der seidenen Kaja lvaika. Niko trägt die Blume und schaut Wassiljewitsch sieht trotz dcr Dunkel heit das' vornehme Weib unter dem Schleier erbleichen. Er schleicht zu ihr. Marda Alexandrvwna, das ist kein Ausenthalt sür dich, ich biete dir meiner Schutz an komm sort. Tu hast recht, Gregor Wassiljewitsch führe mich an mein Haus. Wer war die Dame. Niko, sahst du sie i fragt hastig Graf Haulo. Wassiljewitsch reicht ihr den Arm eS ivl»r eine vornehme Aran. Ich sah sie. Paulo, ich sah den feuri ge» Blick, den sie ihm zuwarf Pau lo, eS war, fürchte ich. mein Weib. Niko ist sehr nüchtern geworden, sein Weib und der wilde Wassiljewitsck. schnell verläßt er das üppige Geniack des Franzosen. In der Ferne erblickt er die beiden, er gehl schnell, abcr leise, schleicht wie eine Katze hinter ihnen her. Schon hört er das LicbcSslüstcrn des Mannes, wie NikoS Herz klopft, was wird sein Weib antworten; ja. liebt ei eS denn, daß ihn mit einem Male solch« Unruhe ersaßt? Dein Mann liebt dich ja nicht, Maria Alexandrowua, er liebt die schöne Zi gankl, steht Wassiljewitsch. Aber ich liebe ihn, und weißt du es nicht, liebe nur mit aller deiner Krast, endlich wirst du wiedergeliebt. Maria Alexaudrowna darf ich's versuchen ? Du mißverstehst mich, Wassiljewitsch, du bist mir verächtlich, geh, verlaß mich! Wassiljewitsch bebt vor Wuth und Enttäuschung, aber muß gehorche», mit Hangendem Kopf schleicht er davon zur anderen Seite. Da-Z junge Weib steht allein um Mitternacht vor dem großen, steinernen Palast. Da naht Niko, fast schüchtern. Maria, ich bins. Mit einem leisen Aufschrei fährt daS <»nge Weib zusammen. Fürchte dich nicht, Marda Alexan drowna, ich bins, Niko, dein Mann, der dich liebt und dem du verzeihen sollst. Er schlingt den Arm um die bebende Gestalt der Frau. Du liebst mich, Niko, seit wann? So ! sprachst du nie! Du lehrtest mich diese Sprache. Dein» Tugend ist gleich einein Zanbcrtrank durch mciuen Körper geflossen, ich fühle mich wie neugeboren, Marda Alexan drowna—verzeihst du mir? Von ganzer Seele, Nikolai. Abcr wird deine Liebe auch Stick halten? ' Mitternacht läuten die Thürme des alten heiligen Moskau. Die große stei nerne Thüre am Palaste Marda Ale» xandrownas sällt dumpf hinter ihr und ihrem Gatten inS Schloß. Ein Unterschied. Sie war eine Schneiderstochter' Und er ein Grobschmiedsgesell, ES floß aus Beider Herzen Der Liebe reinster Quell. Sie war so klein und zierlich, Er stark, groß und gesund ; Sie hing au seinem Schnur» bart Und küßte ihm den Mund. Das war ein LiebeSleben So klar »nd ungetrübt, Wie'S kaum aus dieser Erden Wohl je ein schöu'reS gibt. Doch ach. ganz nah' daneben Im nachbarlichen Haus Da sah die Sache leider Verzweifelt anders aus. Tort hat sie feuerzanglich ' Den Buckel ihm gebläut! Und er, o pfui der Schande, Er liegt vor ihr und schreit. Erklärung ? Aeußerst einfach! Ich künd' sie Euch zur Stell: Folge il-deS komisch wir» sende WohnungSgesuch des Chesredak teurS eines sehr beliebten Journals lesen wir in der „Vossischen Zeitung": „AuS Anlaß meiner zum 1. April be vorstehenden Uebersiedelang nach Ber lin >uche ich im Umsange einer Viertel stunde von der Steglitzer Straße eine Wohnung > Ä oder Tr. hoch) von 9 .zimmern, wenn sür die Dienstboten sehr aut gesorgt ist, sonst von 1». Haus stand: süns wohlerzogene Kindes ein dito Pudel. Anerbietungen mil Pseis — AuS der Instruktion^ dcr Soldat nie de» Kops verlicrcn?" Siclrnt: „Weil sonst 'n überzähliger öelni z'viel in dcr Käsern' wär'!" Die drei «inge. Einst lebte vor vielen hundert Jah ren im Morgenland? ein Mann, der vordem sehr reich und angesehen war. Weil er aber leichtsinnig und lebens lustig all' sein Ge.d und Gut oerpraßt halte, so fand sich, als er starb, kaum so viel an Vermögen vor, daß «eine drei Löhne ihm ein anständige? Begräbnis zu Thcil werden lassen konnten. Mehrere Tage nach dem Tode deZ Vater« wurde im Beisein der «ohne und des Kadi das Testament eröffnet. Das selbe enthielt unter Anderem solgende Worte! „Auf meinem Krankenlager, liebe Kinder, ist mir, der ich kein Ver mögen zu hinterlassen gedachte, eine sreudige Ueberraschung zu Theil gewor den. Ein alter Schuldner hat mir 1600 Goldstücke zurückbezahlt. Ich habe dieselben unserem gestrengen und gerechten Kadi übergeben, damit er sie einstweilen in Verwahrung nehme, denn es ist jctzt an der Zeit, EncheinGeheim niß zu offenbaren. Einer von Euch ist nur mein rechter Sohn i die beiden An deren habe ich früher, als es mir noch gut ging, aus Mitleid in mein Haus aufge nommen. l Da ich Euch alle Drei aber mit glci. cher Liebe umfasse, so wird es mir schwer, dem Einen aus Kosten der An dern Vortheile zuzuwenden. Ich wil! es daher dem Schicksal überlassen, unter Euch den Rechten herauszufinden, denn nur der rechte Sohn dars nach dem Ge setz unseres Landes den Vater beerben. Der Kadi wird Euch, meine Kinder, drei einfache goldene Ringe einhändigen den letzten Schmuck, den ich besitze. Nehmt diese Ringe als ein Andenken von mir und geht in die weite Welt. Kadi und tretet vor dessen Richterstuhl. Seine Weisheit wird alsdann entschei den, wer von Euch der Reckte ist, und dieser soll die 1000 Goldstücke empfan gen." Als die drei Brüder den Willen des Verstorbenen vernommen hatten, erhielt jeder aus der Hand des Kadi einen schlichten Goldreif. Daraus umarmten sie sich noch einmal und zogen auf ver schiedenen Wegen in die weite Welt hi» auS. » Nach drei Jahren traten sie wieder vor den Kadi hin. „Wo hast Du Deinen Ring?" fragte der Richter den Ersten. Dieser wies seine rechte Hand vor. an welcher des Vaters Goldreif funkelte, und sprach: „Der Ring hat mir Glück gebracht. Ich besitze ein blühendes Geschäft und es geht mir gut!" Da fragte der Kadi den Zweiten. „Hier ist mein Ring", antivoitete dieser nnd zeigte eine Schnur, die um seinen Hals hing und an welcher der Reif befestigt war. „Ich habe ihn als einen Talis man getragen und er hat mir ebenfalls Glück gebracht. Ich nonne Haus und Hof mein Eigen!" Endlich wandte sich der Richter an den letzen der Brüder. „Und Du mein Sohn, was hast Du zu sagen?" Der Jüngling erwiderte: „Ich bin auf keinen grünen Zweig gekommen. Ich fand das Leben in der weiten Welt da draußen sehr schön, aber sehr kostspielig!" „Nun nnd der Ring, wo hast Tu den Ring?" Der Jüngling blickte eine Weile schweigend zu Boden. Dann schlug er die Augen srci und offen zum Richter auf und sprach: „Gestrenger Herr, zürne nicht den Ring, den hab' ich versetzt." Da hob der Kadi den Beutel mit den lvoo Goldstücken empor und rief: „Daran erkenn' ich Dich! Du bist der echte Sohn Deines Vaters. Nimm /in das Geld und verzehre es mit Ge fundheit!" Ueber den Grnß in Af rika veröffentlicht Friedrich v. Hellwald in der „Magdeb. Ztg." einen längeren Aussatz, dem wir einige iesselndc Mit theilungen entnehmen. Die südlich vom 'tigcr wohnenden Hornba bclnixen sich unter einander, während sie sich vor ihren Häuptlingen platt ans den Bauch Wersen und vst noch die rechte, dann die liule Wange in den Staub le >en. Im übrigen Westasrika sind die Formen der Begrüßung - gleichfalls weit mehr ccremoniös als herzlich. Auch da-Z Fin» gerschnalzen und N nacken, das bei uns als verächtlich gilt, erfreut sich bei ge wissen Negerstämmcn auszeichnender Bedeutung als Freudenausdruck über die Begegnung des Andern. Erscheint bei den Waguhha, den Bewohnern der Landschaft Ugiihba, Jemand vor einer sitzenden Gesellschaft, so bückt er sich, nimmt eine Hand voll Sand und Erde mit seiner Rechten und wirft davon ein Iveuig in die Linke; die Linke reibt dann mit dem Sande oder der Erde oberhalb des reckten Ellenbogen« und an der reckten Seite des Magens, während die Reckte dasselbe an der linken Seite des Körpers aussührt und dazu plap- Perl der Mund hastige Worte der Be grüßung. Begegnen sich zwei gewöhn liche Leute, so schlagen sie sich auf den Sauch, klatschen dann gegenseitig mit den Händen an einander, und schütteln sich schließlich dieselben. Diese Begrü ßungen werden sehr peinlich beobachtet, und der Schall von dem Klatschen und Schlagen hört fast gar nicht auf. DaS Händeklatschen oder Klatschen scheint überhaupt ein in Afrika ungemein weit verbreiteter Gruß zu sein. Das Tollste darin leisten wohl die Batoka am Zam besistrome. Diese werfen sich nämlich >uf ihren Rücken zu Boden und indem sie sich von einer Seite zur anderen wälzen, klatschen sie in rhythmische« Schlägen auf die Außenseite ihrer Schenkel, um damit ihren Willkomi» luSzudrücken. Den Werth des LebenS be stimmt der Mensch selbst; den» da» Leben hat nicht mehr Werth, als wir ihm geben.
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