Seranton Wochenblatt, »scheint jeden Donnerstag Morgen. Office: 511 Lackawanna Avenue. Subscripiioii.» 5 2 ol> jährlich Nach Deutschland, portofrei ..Z i>o „ Die qroke Abonnenten,abl de« „Wochen blatts mich! e« >um besten Anzeigenblatt im Wachen-Rundschau. Der Kongreß ist wieder in voller Thätigkeit. Die Debatte über das Wahlzwangsgesetz wird fortgesetzt. Die vom Präsidenten in seiner Jahresbot schuft eifrig befürwortete Bewilligung von Subventionen für die Dampfer linien nach Südamerika und Australien ist vom Hause angenommen worden. Eine Sensation ersten Ranges war die in New York erfolgte Veröffentlichung der ausführlichen und resultallosen Ver handlungen zwischen den Ver. Staaten und England über die BehringSmeer- Streitigkeiten. Dieselben sind bisher resultatlos geblieben. Staatssekretär Maine hat die Vorschläge Lord Salis burys als unannehmbar bezeichnet, wäh rend englischerseils behauptet wird, daß Alaine durch Motive persönlichen Has. ses gegen Salisbury geleitet werde. Der Präsident schlägt vor. genügende Mittel zur Ausrüstung von Bundes kreuzern zum Schutze der amerikanischen Nobbensänger und Abwehr der eng. tischen und deutschen Robbenpiraten zu bewilligen. Endlich ist die Lücke, welche der Tod des hochgeachteten Oberrichlers Miller im Richterkollegium des Höchsten Bun desgerichts zu Washington gerissen hatte, wieder ausgefüllt. Präsident Harrison hat dem Senat die Nomination des als Juristen und Menschen gleich hochgeach teten Bundeskreisrichters Henry V. Brown aus Detroit, Mich.,- zur Bestä tigung übersandt. Die Berichte über den Fortschritt der Arbeiten am Nicaragua - Kanal lauten nicht besonders günstig und es scheint, daß die durch das tropische feucht-mias matische Kluna geschaffenen Schwierig keiten denen des nunmehr zu Grabe ge tragenen Panama-Kanals, Lessep'schen Angedenkens nicht viel nachstehen. Die Jndianerunruhen haben trotz des Todes des ehrgeizigen Rädelsführers Eitting Bull es an ernsten Nachwehen nicht fehlen lassen. So sind auch die bisher friedlichen und seßhaften India ner bei Fort Berthold vo» dem Messias» fieber ergriffen worden, und zwischen den von Lieutenant Scott befehligten Bundestruppen und aufständischen Sioux ist es unweit des Cheyenne River und dem Flecken Rapids City zu einem blu tigen Scharmützel gekommen. Doch ha ben sich bereits mehrere Banden, die bisher in den „Bad Lands" anscheinend unangreifbare Positionen inne gehalten, dem General Carr auf Gnade und Un gnade ergeben, und auch die unier dem unmittelbaren Befehl des erschossene» Eitting Bull gestandenen Indianer sind zu Kreuze gek>ochen. Geklagt wird vo» den Indianern, daß die Agenten beim Census die Zahl der Indianer böswil lig zu niedrig angegeben, sodaß die Re gierungsrationen dadurch ungebührlich herabgesetzt wurden. Der von seinem sterbenden Opfer Eitting Bull tödtlich verwundete Späher Bull Head ist in Fort Uates, S. D., gestorben. Gene ral Miles nimmt an, daß der Ausstand thatsächlich beendet ist. Das durch ihre Thätigkeit im Gebiete der Jndianermission rühmlich bekannte Frl. Drexel hat ihr auf 88,000.000 ge schätztes Vermögen dem Carmeliterin nen-Orden, welchem sie angehört, testa mentarisch vermacht. Die Handelskrise dauert fort. Von den zahlreichen Bankerotten sind viele betrügerischer Natur, da manche unreelle Geschäftsleute un Trüben gut zu fischen vermeinen. Besonderes Aussehen we gen seiner intimen Beziehungen zu Tem perenzgesellschaften erregt vas Falliment des Bankiers S. A. Kean in Chicago mit anderthalb Millionen Passiven. Er hatte noch am Tage der Jnsolvenzerklä rung bedeutende Depositen in Empfang genommen. Von bedeutenden Bankerotten ist der der Gebr. Owen (Weberei) in Provi dence, R. 1., mit einer Million, des Viehhändlers Funk in Shelbyville, Jll., Nashville. Tenn., und der Feuer-Ver siqerungs-Co. von Minneapolis zu er wähnen. Der heurige Winter tritt mit beson derer Strenge auf, und das Wort „Weiße Weihnachten" ist durch fürch terliche Schneestürme, die in New Z)ork. Pennsylvanien, Neuengland, Virginia und dem Westen tobten, zu ungemüthli cher Wahrheit geworden. Im Schnee entgleisten drei Locomotive in West-Vir ginien, die einen Bahnzug durchschleppen sollten ; viele Bahnbeamte wurden ver letzt. Ein Zug der Baltimore k Ohio- Bahn langte in Pittsburg mit 25 Stunden Verspätung an; die Paffa giere waren vor Erschöpfung und Hun ger dem Tode nahe. Die stehenden Bahnunfälle erhielten wieder eine traurige Bereicherung. So wurden durch Entgleisung eines Zuges der Jnternational-Bahn bei Lewis, Quebec, sechs Menschen getödtet und vierzig schwer verletzt, während durch Explosion eines Heizofens in einem Zuge der Grand Trunk-Bahn bei Battie Creek, Mich., viele Personen schwer verbrüht wurden. Von sonstigen Unfällen ist zu erwäh nen, daß fünf Arbeiter durch Explosion geschmolzenen Eisens in einer Gießerei zu Trenwn, N. 1., tödtlich verletzt wur den. während eine Patronenfabrik in Akron. 0.. durch den Sturm umgeweht und zwölf Zimmerleule unter den Trüm mern begraben wurden. An Verbrechen namentlich gegen das Leben war die vorletzte Jahreswoche besonders reich. Ein dreifacher Raub mord ward von unbekannten Thätern an dem einsam wohnenden Ehepaar Epiermann und dem Schulknaben G«- org« Ruffell bei Shakopee, Minn., be gangen, um die von Spiermann erhobe nen 84,000 zu erbeuten. Der 6ljäh rige Henry Christiansen zu Chicago er mordete seine Frau. Bei einer Schlacht, welche sich feind liche Farmer bei Baton Rouge, La., Joe Story erschaffen. Aus Eifersucht ermordete der Cigarrenmacher Charles Lovetz in New Aork seine Frau, und Ephraim Mendoza zu New Jderia. La., die junge Wittwe Mary Crawsord. Aus verschmähter Liebe erschoß Wesley Tullis zu New Craydon, Ind., sein- Geliebte Verona Travel, während Frank Zebley zu Uniontown. Pa.. aus derselben Ursache Selbstmord beging. Ermordet, um K2OO beraubt und dann verbrannt wurde der 17jährige Tele graphist Brennan bei Findlay, 0., von drei unbekannten Schurken. Gehängt wegen Mordes wurden Elmer Sharkey und Henry Popp im Zuchthause zu Co lumbus, 0.. sowie vier indianische Schufte in Helena, Montona, ferner der Mörder seines Schwagers, Remy La Montagne, zu Sherbrooke. Quebec. Der mit des Letzteren Hinrichtung be traute Sheriff Webb erlag vor der Execution einem durch die Aufregung veranlaßten Schlaganfall. Die Mormonen wandern aus Utah nach Mexiko aus, wo ihnen von der Regierung drei Millionen Acres des besten und fruchtbarsten Bodens im be sten Klima des Landes überwiesen wor den sind. Die rastlosen Reformbestrebungen des deutschen Kaisers, welche sich neuer dings auf dem Gebiete des höheren Un terrichts gellend machen, haben eine große Aufregung hervorgerufen. Ge gen die Gymnasien wird von ihren alten Feinden, den Realschulen, wüthend Sturm gelaufen, und die conservative Partei hat sich bereits in zwei Lager gesvalten. Richter und Bismarck thun das Ihrige, Oel in's Feuer zu gießen. Die Commission der Schulmänner empfiehlt Reformen im höheren Unter richt, namentlich die Einführung beson derer Bildungsanstalten für solche Schüler, welche, ohne Drang zum ge lehrten Studium, die Gymnasien nur des einjährigen Zeugnisses wegen be suchen. Professor Kochs Entdeckung steht nach wie vor im Mittelpunkt der Tageser eignisse. Trotz vielfacher Angriffe, zu denen neuerdings auch Bismarck bei mer mehr Anerkennung auch im Aus lande. Der schwindsüchtige Großherzog von Mecklenburg - Schwerin wird in Cannes (Süd-Frankreich) mittels Koch'- scher Lymphe behandelt. Besondere Freude hat des Kaisers Anordnung verursacht, daß künftighin zur Aushilfe bei den Postamtern na mentlich zur Bewältigung des Weih- Soldaten, sondern brotlose Arbeiter verwendet werden sollen. König Otto von Bayern ist in Tob sucht verfallen. Böses Blut erregt in Deulsch-Afrika die Thatsache, daß Major Wißisiann dem verdienten Emin Pascha einen stark nach Dünkel und Ueberhebung schmeckenden Rüffel ertheilt hat. E n Konflikt zwischen Beiden steht in Aus sicht. Die Freisprechung der unschuldig we gen Ermordung ihrer Eltern angeklag ten und lange in Untersuchungshaft schmachtenden Fanny Schrön zu Mark ranstädt bei Leipzig hat wieder einmal die Frage der Entschädigung unschuldig Angeklagter oder Verurtheilter ange regt. In Paris bildet die Verurtheilung des Mörderpaars Eyraud und der Bompard, welches den Liebhaber der Letzteren, den Advokaten Gouffe, er drosselt und beraubt hatte, das Tages gespräch, Eyraud ward zum Tode, seine Mätresse zu LO Jahren Zuchthaus verurtheilt. Der Parnell-Skandal tobt noch wei ter. Die schmutzige irische Wäsche wird übrigens im heimathlichen Lande ge waschen, und in Dublin, Cork u. s. w. regnets Hiebe faustendick. Eine em pfindliche Niederlage für Parnell ist die Wahl seines Gegners Sir John Pope- Hennessy zu Kilkenny.—Gehängt ward die Mörderin der Frau Hogg und deren Kindes, Frau Nellie Pearcy, zu New gate in London. —In London nagen i) 0,000 Arbeitern, darunter 8000 Dock arbeiter, ain Hungertuch.—ln Glas gow ist ein Riesenstnke ausgebrochen. Die furchtbare Kälte in Europa hat zahlreiche Opfer gefordert. In der Steppe des russischen Gouvernements Orenburg sind dreißig Kirgisen erfroren. Ertrunken beim Ueberschreiten dünn zugefrorener Seen sind vierzehn Bauern de, Schleswig und zwölf Mädchen in Holstein. Zu Taiping in China wurden acht hundert Menschen durch eine Pulver explosion gelödtet. Eine Überschwemmung bei Cordova in Buenos Ayres hat die Stadt zerstört und Hunderte von Menschenleben ver nichtet. 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Das Feuer im Kamin verbreitete eine behag liche Wärme, der Punsch in den Glä sern dampfte, Cigarrenrauch füllte das Zimmer mit blauen Wolken, so dick, daß kaum das Licht der großen Hänge lampe hindurchdringen konnte. Es war ein recht altmodisches Zim mer mit getäfelten Wänden und seltsa men Schnitzereien, mit dunklen Vor hängen und düsteren Tapeten. Die hohen ledergepolsterten Stühle und der große eichene Tisch mit gedrehten Bei nen paßten so recht dazu. Alles war würdevoll und ernst darin, nur die Ge sellschaft nicht, deren Lachen man bis auf die Straße hören können. Da schlug es zwölf vo» dem Thurme der Notredame Kirche. Die langgezogenen Töne der Glocken drangen klar und rein ins Zimmer—für einen Augenblick schwieg die Fröhlichkeit—aber nur für einen Augenblick, dann standen die Freunde auf und schüttelten sich die Häude und wünschten sich gegenseitig alles mögliche Gute, und ihr Lachen tönte um so lauler und ihre Scherze wurden um so »ahlreicher, woran der ausgezeichnete Punsch wohl die größte Schuld hatte. Da stand der Staalsanwalt Deplant aus und sagte: „Freunde, wir haben heule Abend so viel Witziges und Lustiges gehört, wie wär's, wenn ich euch einmal eine Geschichte erzähle, die den großen Vorzug vor Andern hat, daß sie wahr ist—allerdings ist sie ernst —sehr ernst." „Erzähle!" scholls von allen Sei ten. Man schloß einen Kreis um ihn und er begann: Als ich noch Staatsanwalt in Ajac cio war, einer kleinen, weißen Stadt, die an einer herrlichen Meeresbucht, von hohen Bergen umgeben, gelegen ist. hatte ich hauptsächlich Vendetta-Ange legenheiten zu untersuchen und zur An klage zu bringen. Ihr wißt, daß auf der Insel Corsica. deren Hauptstadt Ajaccio ist. die Vendetta oder Blut ader niemals erloschen ist. schreckliche List und Mordthaten, die sich in ein Blutbad verwandeln—aber auch hel denmüthige Handlungen. In zwei Jahren bekam ich nichts anderes als linge und Jungfrauen fielen dieser Rache zum Opfer und ich hatte den Kopf voll von diesen Geschichten. Eines Tages hörte ich. daß ein Eng länder eine Villa nahe am Hafen aus er alleine wohnte und nur ausging, wenn er fischen oder jagen wollte. Er sprach mit keinem Menschen, kam auch nie zur Stadt, jeden Morgen aber übte er sich ein oder zwei Stunden im Pisto lenschießen. Das gab natürlich Anlaß zu allem möglichen Gerede. So sagte man über ihn z. 8., er wäre eine hochste hende Persönlichkeit, die aus politischen Gründen ihr Vaterland Verlaffen hatte —andere wieder meinten, er hätte sich verborgen, weil er irgend ein schreckli ches Verbrechen begangen hätte. Ich versuchte, als Staalsanwalt, einige Er kundigungen über ihn einzuziehen —aber trotz aller Mühe bekam ich nichts anderes zu wissen, als daß er sich Sir John Rowell nannte. Inzwischen wurde das Gerede über ihn immer stärker und nahm solche Di mensionen an, daß ich beschloß, die persönliche Bekanntschaft des Auslän ders zu machen und ihn zu beobachten. Ich nahm deshalb mein Gewehr und ging auf die Jagd uno zwar in der Nähe seines Hauses. Lange wartete ich aus eine gunstige Gelegenheit, um ihn zu sprechen. Endlich bot sich eine solche dar. Ein Rebhuhn, das dicht vor des Engländers Nähe aufschlug, fiel mir durch sichern Schuß zur Beute. Mein Hund brachte es mir und ich ging auf den Fremden los, stellte mich vor und nachdem ich mich für meine UnHöf lichkeit entschuldigt, ihm das Huhn weggeschossen zu haben, machte ich es ihm zum Geschenk. Er war ein hoher, rothhaariger Mann, trocken und doch sehnig, so eine Art verfeinerter Her kules. Er war durchaus nicht steif, welche Untugend Engländer gewöhnlich an sich haben, sondern sehr liebenswür- Französisch sür meine Aufmerksamkeit. Von der Zeit an sah ich ihn fünf oder sechsmal. Eines Abends, als ich bei seinem Hause vorbei kam, faß er auf der Verandah und blickte rauchend aufs Meer hinaus. Ich wünschte ihm einen guten Abend und er lud mich ein, ein Gla« Bier mit ihm zu trinken. Das ließ ich mir nicht zwei mal sagen. Mit größter Zuvorkommenheit nahm er mich aus und als wir nun zusammensaßen, rauchten und tranken, sprach er mit Be geisterung von Corsiku. von der Jagd und dem auegezeichneten Fischfang. Das alles interessirte mich nun herzlich wenig —nach und nach aber lenkte ich das Gespräch auf seine Vergangenheit, in dem ich aus scheinbarer Neugierde ihn direkt hierüber befragte. Er antwortete mir vollständig ruhig, ohne die geringste Spur von Verlegenheit, daß er große Reisen gemacht, daß er sich in Afrika und Amerika und Indien umgesehen und fugte hinzu: „Ich haben gehabt viel Abenteuer— ich—Ves sir". Dar- j nach sprachen wir von der Jagd und er erzählte mir von seinen Jagden auf Flußpferde, Elephanten und selbst auch Gorillas. ' Ich bemerkte ihm: „Alle diese Thiere si»o furchtbar." Er lachte und sagte in seinem Kauderwelsch : „OK Mensch." ächten großbrilanischen, meckernden Lachen und äußerst vergnügt setzte er "hinzu: „Ich habe auch gewesen auf Menschjagv." Darauf kam unser Ge spräch auf Waffen, und wir gingen in sein Zimmer, um seine Gewehrsamm lung zu sehen. Seine Wohnstube war schwarz tapezirt. Schwarze Seide mit Goldstickerei: —„Japanesische Stoffe", sagte er. Mitten auf der längsten Wand befand sich ein Gegenstand, der meine Blicke auf sich zog ; derselbe war mit schwarzem Sammt eingerahmt. Ich ging näher darauf zu. Es war eine Hand—eine Menschenhand —eines Manne« Hand. Nicht eine skelettartige Knochenhand, sondern eine schwarze ein getrocknete Hand mit gelben Nageln, scharfausgeprägten Muskeln und Spu ren von allem Blute, das in »iner Wunde geronnen war, die den Knochen des Oberarms bloslegte. Es sah aus, als wäre es mit einer Axt geschehen. Diese blutbeschmierte Hand war an der Wand mit einer Kette befestigt, die so stark war, daß sie einen Elephanten hätte halten können. Ich fragte: „Was ist denn das?" Der Engländer antwortete ruhig: „Das gehöite mein bester Freund. Er kam von Amerika, —Hand abgehauen acht Tage." Ich besah mir das mensch» liche Ueberbleibsel näher. Es mußte einem Riesen angehört haben, so stark waren die Muskein und so kräftig die „Das muß ein starker Mensch gewesen sein." Sir John antwortete mit schmerzlicher Bewnnung: „OK habe die Kette anschlagen lassen, um den Hand zu halten." Ich hielt das für einen Spaß und erwiederte: „Das dazu Kette sehr nothwendig." Ich dachte erst bei mir, er ist nicht bei Sin nen. Ich schaute ihn an, aber seine Züge veränderten sich nicht und blieben undurchdringlich. So leitete ich das Gespräch auf ein anderes Thema und bemerkte nur noch, daß aus seinem Tisch drei geladene Pistolen lagen. Sein nach und nach meine Besuche seltener wurden. Das Volk hatte sich übrigens so an den Sonderling gewöhnt, daß niemand länger von ihm Notiz nahm. So verging ein ganzes Jahr. Eines schönen Morgens—es war im November-weckte mich mein Diener mit der Nachricht, daß Sir John Rowell während der Nacht ermordet worden sei. von Gendarmen und einigen Polizisten. Der Diener des Fremden stand wie verloren und verzweifelt an der Thüre und weinte. Mein Verdacht fiel sofort aus diesen Burschen, aber er war un tete darauf hin, daß ein schrecklicher Kampf stattgefunden hatte. Sir John war erwürgt; sein schwarzes aufge dunsenes Gesicht war schreckverzerrt und zeigte entsetzliche Angst. Sein Hals war an fünf Stellen durchbohrt, als ob es mit Eisenspitzen geschehen wäre, und mit Blut bedeckt. Wir riefen sofort einen Arzt zur Stelle. Er untersuchte die Löcher am Halse lange aufs wagte kaum hinzusehen nach der Tod tenhand an der Wand! Aber! was war das?—sie war nicht mehr da— die Kette war gesprengt und nur ein kurzes Stückchen davon war noch zu se hen. Ich beugte mich über den Todten und sab in seinem Munde einen Finger jener räthselhasten Hand, abgebissen, oder besser, abgenagt, von seinen Zäh nen dicht über dem zweiten Fingerge lenk. Wir schritten nun zum Verhör, aber konnten nichts erforschen. Keine Thür war erbrochen, kein Fenster eingeschla gen, die beiden Kettenhunde im Hofe hallen keinen Laut von sich gegeben. Des Dieners Aussage lautete im Wesentli chen, wie folgt: Während des letzten Monats wäre sein Herr sehr erregt ge wesen. Er hätte oft seine Reitpeitsche genommen und mit einer Wuth, die an Wahnsinn grenzte, auf die trockene Hand losgeschlagen, welche an der Wand hing. Keiner konnte sich erklä ren, wie sie von der Wand losgerissen wurde, als das Verbrechen stattfand. Sein Herr wäre stets sehr spät zu Bett gegangen und hätte sein Schlafzimmer immer auf das Sorgfältigste verschlos sen und verriegelt. Oft sprach er laut mitten in der Stacht und es hörte sich so an, als ob er mit Jemand im Wort wechsel sei. In der letzten Nacht sei sein Herr ganz ruhig gewesen und als er. der Diener, am Morgen die Läden öffnete, hätte er Sir Jobn todt gefun den. Einen Verdacht könne er auf Niemand werfen. Unter meiner Leitung fanden Nach forschungen auf der ganzen Insel statt nach dein Mörder—aber nichts, keine noch so schwache Spur, wurde entdeckt. Ein Vierteljahr war ungefähr nach dem Mord« vergangen, da balle ich ei nes Nachts einen entsetzlichen Traum. Es war mir, als ob die Hand, die rälhselhafte Hand, wie ein Skorpion oder besser noch, wie ein« abscheuliche Spinne über die Gardinen und Wände meines Zimmers und mein Bett lief. Dreimal fiel ich im Schlaf und dreimal wurde ich durch das Schreckbild der Geisterhand aufgeweckt, die in meiner Stube herumkroch und die Finger be wegte und nach mir ausstreckte. Am nächsten Morgen brachte man mir—die Hand. Man hatte sie auf Sir Rowells Grab auf dem Kirchhofe gesunden—sie war unverändert, wie ich sie in seinem Zimmer an der Wand gesehen—nur der Zeigefinger fehlte. Ja—liebe Freunde—das ist meine ganze Geschichte. Alle hatten ihm schweigend zugehört, mancher war bleich geworden. DaS fröhliche Lachen war bei ullen ver schwunden. Endlich brach einer von ihnen das Schweigen mit den Worten: „Ja, das ist aber gar keine Erklärung, das ist ja gar keine Lösung dieses Räth sels ! Was ist denn deine Meinung in dieser Affaire?" Der Staatsanwalt lächelte und ant wortete : Ich will keinem von euch eine schlechte Nacht oder böse Träume ver ursachen. Ich glzube ganz einfach, daß der Eigenthümer der Hand, ich meine der rechtmäßige Besitzer, nicht todt war, sondern daß er gekommen ist, seine Hand wiederzuholen. Ich verstehe allerdings nicht, wie er's angefangen ha^— Es war auch so eine Art Blut» Ob iwn das alterthümliche Zimmer wordene Punsch, oder die Müdigkeit der Gäste, oder des Staatsanwalts De plant grausige Erzählung—kurz seine Freunde erhoben sich bald nachdem er seine Geschichte beendigte, drückten ihm die Hand und gingen nachdenklich nach Hause. Am nächsten Morgen wurde bei min destens zwanzig Familien konstatirt, daß Geisterhände im Zimmer herumgelangt, die trotz eines heftigen Bombardements mit Stiefelknechten uud anderen Wurf geschossen nicht hatten weichen wollen, bis daß die Geisterseher kühlende Um schläge erhalten und am nächsten Mor gen einen sauren Harung. das „Wochenblatt" —eS enthält alle Nachrichten —nur <2.00. F. W. Martin'S „Palace" Hotel, 2-53 Li 23Z Penn Ave., zwischen Spruee- und Lindenstraße. Scranton. Rate. P 2 den Tag. Warme und kalte Speisen zu jeder Tage«ze>t. Auiier» uno Wildpret in der Sa jon. Die Bar ist '»tt den femst-n Weinen. Liquor«» Western Dressed Beef. Außer den zwei Verladungen zugerichtete» Aleisch, da» wir Montag und Donnerstag er halten. empfangen wir täglich frisch geichlach, tele« gleisch vom Lande, frische und »alk-Sier. Butter Käse und Laiidprodukte überhaupt. 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