Sie NeimhiiMliMer. «on <». Liit e t» »ur »» <2. Fortsetzung.) ,Am Dennhardt! da gibt'S nicht«! Na und wenn da Einer so was machen Stimmen. Der Inspektor durchkreuzte ein paar Mal schnelle» Schrittes das Zimmer. Ihr sollt Bescheid habe». Geht an di« Arbeit." das Gemach. Al« sie ihre Plätze im Arbeitsraum wieder «innahmen, richteten sich viele spöttische Blicke auf Brenner. „Nim hat's die längste Zeit gedauert," Nachbarschaft deS Platzes, an welchem Brenner arbeitete. Diese Thatsach« aber war gewiß keine Bestätigung eines ten Punk zur Ausführung zu bringen. Im Allgemeinen wollte auch Nie mand daran glauben, daß Brenner Aeußere« kein vertrauenerweckendes war. Gegen seine Ankläger ließ sich dagegen nichts sagen. Es waren Burschen aus schlössen, die Angelegenheit, welche ihn so lebhaft beschäftigte, bei Herrn Brenner zur Sprache zu bringen. Dicdciind".» . Uchen Heftigkeit auf : „Entlassen Sie die Burschen sofort. Es ist ein lügenhafte« Gesindel! Brenner mach! aus mich keineswegs den Eindruck »uics Menschen, an dessen Rechtlichkeit man zweifeln könnte. Ich will übrigen« ' „Befehlen Sie gleich, Herr Geheim« «ath sagen." „Und die Anderen?* Die Entscheidung war nicht ganz im Sinne des Inspektors. Er hatte sein Vertrauen zu Brenner verloren, weil er legenheit gewünscht, ehe es zu einer «nd giltigen Entscheidung käme. Er wußt, aber erfahrungSiuäßig, daß bei der ge- Der Inspektor war gegangen, um den ihm ertheilten Auftrag zur Ausführung zu bringen und persönlich die vier An kläger Brenners für die Besperstundcn in sein Bureau zu bestellen. Unten ertönte der laute Klang der Fabrikglocke. Die Arbeiter legten un vcrweilt ihr HandwerkSgeräth nieder. sein Handwerkszeug herauszureißen be- Woche! Was ist passirt?" rief es durch „Warum?" l d'! B sch > 11l rend er bemüht war, sich von dem ihn umklammernden Griff zu befreien. „Laß ihn 10ß, Grünwald!" rief eine Stimme dayvischen. „Nicht, bis er gesprochen hat. Als», warum bist Du fremd gemacht?" „Weil ich nicht mit Diebesgesindel zu sammenbleiben will", kreischte der Bursche, braumoth vor Wnth. „Wenn Tu uns damit meinst?" mengte sich ein riesengroßer Mensch hin ein, wdcm er den nervigen Arm mit dem «usgekrämptcn Aermel in die Höhe hob, «m die Fanst vielleicht im nächsten Au genblick mit allem Nachdruck auf Röh »ifch'S Rücken niedersausen zu lassen. „Nein, Euch nicht, aber den da. Sem Wir «olle» Mehr mit ihm arbeiten. Er hat g«, stöhlen darum kann er keinem Men schen gerade in'S Gesicht sehen, der schein» heilige Kriecher! Wir gehen die drei mit mir. Und wann'S nächstens fehlen sollte, so wißt Ihr wo Jhr's herzu nehmen habt " chatte ihn zum Schweigen gebracht, son der» ein paar schallende Ohrseigen, welche ihm von Grünwald verabfolgt keit. Nur einer nicht. Bleich, mit ge schlossenen Augen, den linken Arm um die Lider über dieselben herabgesenkt. Nun kam ein leiseu Seufzer von seinen Lippen. „Brenner Sie sind nicht wohl. Gehen Sie an die Luft", tönte die Stimme des Inspektor» Wiedekind an sein Ohr. von der srischen Herbsiluft, begannen di« bleichen Wangen seines Schützling« sich wieder zu färben. „Wie ist Ihnen, Brenner?" fragt« der Werkmeister, nachdem er den jungen derlich sein." Die letzten Worte waren mit plötzlich erwachter Lebhaftigkeit gesprochen. Bren rum nehmen Sie sich die Worte diese» nichtsnutzigen Schlingel so zu Gemüthe ! Derartiges Gesindelist reinweg aus Niemandem sei» bische» Brot, Ihnen nicht, weil Sie ein gut Theil besser sind, als die Sorte." „Sie sind sehr gütig, Herr Grün nicht für ungut, ei» etwas eiuge thümlichcr Patron. Sie verlangten Niemand» Rath und Beistand, ich hatte nicht Lust, mich Ilinen aufzudrängen, aber ich habe Sie in: Auge behalten, um schlechter Gesellschaft oder vollends ocr, wahrlost gewesen wäre». „'Mein Bater wissenSie von ihm ?" Grünwald beantwortete die Frage nicht sofort, er war nicht auf sie vorbereitet. „Er soll ein Mörder gewesen sein." Der Werkmeister zuckte zusammen. „Wer sagte Ihnen daS?" fragte ei stirnrunzelnd. „Zuerst fremde Knaben, dann mein« Mutter." , ja," sagte Grünwaik top?» schüttelnd, „s« sind V!e Menschen mit ihrer Freude am Unheilstiften. I« Uebrigen hat Niemand daS Recht, Ihre» Vater eine» Mörde» zu nenne». Ich habe ihn gekannt. Er war kein schlechter Mensch, vielleicht sehr jähzornig." Wieder erlöschten die beiden letzten Werte einen Aufblitz der Hoffnung in den Augen des jungen Mannes. „Sehr jähzornig," wiederholte er. „Ja, sehr jähzornig. Er kannte auch seinen Fehler, war aber zu schwach, sich in entscheidenden Augenblicken zu be herrschen. Zwischen den Brüdern war nie ein gute« Verhältniß. Ihr Vater hielt Karl Brenner für den Bevorzug te», obwohl er e« nicht war. Was in gaiig zu erinnern." „Und er selbst? Konnte er zugebe«, baß ein so schwerer Verdacht auf dem ist vielleicht lange todt. Ihre Mutter die nicht zu ändern sind, Brenner." „Oh! Oh!" stöhnte dieser. „Herr Brenners blickte, bereute er, auch nur ein Wort zu Gunsten seines Vaters ge> sagt zu haben. Er hatte in der That ausbleichenden Worten. Im gegenwär tigen Augenblick wenigstens war nicht« zumache». Endlich sagte er, nur um Sic meine», daß der Glaube a» di« Schuldlosigkeit Ihres VaterS Sie un gliicklich Sie^niüssen bleiben?" „Nein lassen Sie mich. Ich muß fort gleichviel, wohin, u»r fort auS dieser Umgebung." l?r hatte mit großer Bestimmtheit ge sprochen. Der Werkmeister fühlte, daß er ihn in seinem Entschluß nicht werd« wankend machen können. Weise zu nahe zu treten. Schutt?!» Sie die Grübelei, die Sic aus falsche Wegc und immer weiter von einem tüchUgeu Zii'lc führt, ab. Versuchen Sie, einem grausame» Schicksal di« bitte»?" ,Jch kann nicht," enigeziietc er. Grü.Vvald aber hatte da» bestimmte Gefühl, d«ß er Brenner nicht au« dem Gesichtskreis lasse« dürfe, bis er ihn Kunden sein sollten. Sie «irden mir durch eine solche Zusage eine Freud« bereitet haben." „Wenn Sie wünschen, Herr Grün wald, so werde ich kommen." Der junge Mann sagte es halb unbe» wußt. „Darf ich fest darauf rechnen?" „Ja. wenn ich etwas versprochen habe, so halte ich Wort, obschon ich in diesem Falle einen Zweck nicht einsehe." „Hch wohne in der 8.. . .Str., No. 8, drei Treppen hoch, rechts. Lassen Sie mich nicht vergeben« warten. Zeigen Sie, daß Sie Wort zn halten verstehen, und vergessen Sie nicht, daß von Ihrem Kommen das Schicksal dreier Menschen abhängig ist." drücklich gesprochen, so daß vor seine» Worten der Zweifel in Brenners Zügen schwinde» mußte. Dann war er gegangen. Wenige Augenblicke später, noch eh» der Zurückbleibendr seine Stellung ver- Zndert, kam ein Lehrjunge, ihm seine» Rock und seine Mütze zu bringen, da gegen das lederne Schurzfell in Empfang ;u nehmen. »Herr Inspektor Wiedekind läßt Akne» sage», Sie sollen heute nach Hause gehen, aber morgen nicht zu spät !on»nen," bestellte der Junge. Bald stand Brenner auf der Straße und schlug nach kurzem Besinnen die Richtung nach dem Mittelpunkte der Gewalt die Bäume ächzte». Da plötzlich stockte sei» Fuß. Da« Blut schoß ihm heiß in'S Gesicht. Er Viertes Kapitel. ihii dann in einen Stuhl niederdrückend. „Ich hoffe, er ist glücklich Überstande», nnd die Folgen werden nicht schlimm für Hinter dem sauber gedeckten Tisch hatte sich ein junges Mädchen erhoben, dessen Augen den Eingetrclenen mit einem Ab druck kindischer Neuzicrbe betrachtete,?. Sogleich sagte sie mit einer angenehm Gast deS Werkmeisters seltsam warm be rührte: „Seien Sie herzlich willkommen, seine Wangen. „Leg' Dich schlafe», Kind, Du warst früh auf, und Herr Brenner wird noch einige Zeit bei mir bleiben. Gut- Nacht!" DaS junge Mädchen, es mochte kaum vierzehn Jahre alt sein, rückte ihm den Stuhl näher an de» Tisch und begann den Thee einzuschänken, während der Werkmeister mit klug gewählte» Worte» bemüht war, dem jungen Mann über seine sichtliche Verlegenheit hinwegzuhel fen. Sie reichte ihm das Brot, die Butter und etwa« kalten Aufschnitt, in dem sie ihm die Bitte aussprach, durch Theilnahme an ihrem kleinen Abendessen zu beweisen, daß er fichuiohl bei ihnen fühl«. Irene Grümvald war «in für ihr Alter ungewöhnlich großes und kräftig gebau tes Mädchen. Ihre Züge berechtigten nicht zu der Erwartung großer Schön graublaue, von langen Wimpern be schattete Augen miter schön und energisch geschweiften Brauen, eiwe gewölbte Haar mit dem röthlichen Schimmer ganz frei gelassen wurde, und sehr schöne, regelmäßige Zähne, die bei jedem Oessne» des Mundes, ohne auffälliges Zeigen, sichtbar waren. Wie Irene in ihrer Kleidung, so ein fach sie war, eine gewisse Eleganz zeigte, so machte die Einrichtung auch dieses den Eindruck deS gut angebrachten Wohlstandes. Braune Möbel und Vorhänge paßten zu hellfarbiger Ta-. pete, gute Bilder, allerlei hübsche Kleinigkeiten, wie man sie vielleicht in schieden« blühende Blumen gaben dem Raum ungemein Freundliche» und An heimelndes. „Es ist das letzte Mal, Vater. Ich „Gute Naöht, Vater! Gute Nacht, Jakob. der. Gute Nacht!" schuldig. Eines Tage» wandelte ich aus denselben Wege», die Sie jetzt zi» gehe» beabsichtigen. (Fortsetzung folgt.) 3 Ph»«»graphtfch«r Ulk. Einem vielbelachten Ulk hat der neu este Apparat der Edisvn-Kompagnie, wie wir in einer Budapest» Plauderei der „Presse" lesen, in der letzten Woche gedient. Es heißt da: „Dieser Appa rat ist eine prächtige Nähmaschine, deren Fußsteig die Firma trägt: The Edison Electrie Company Limited. Eigen thümer dieser Maschine ist Herr Michael Karitas, der weit über die Grenzen Un garns hinaus bekannte Gastwirth der berühmten „Kis ln dem Ex trazimmer der „Kiemen Pfeife" verkehrt die Elite unserer Schriftsteller und Künstlerwelt. Der Kritiker, Magna tenhaus - Mitglied, Professor Paul Gynlai verspeist hier täglich zum Ga belfrühstück ein halbes Dutzend junger Poeten: Koloman Mirrzath, Joses Komocsy, Thomas Szana, der Musiker Ladislau Zimay, dessen Lieder als un garische Einlage zur „Fledermaus"'auch in Wien Aussehen erregten, u. v, A. bil den hier eine Tafelrunde, die sich auch in einem Restaurant ersten Ranges sehen lassen dürste. Zum Präsidenten wurde das harm loseste Mitglied der Gesellschaft, der alte Zigmay, gewählt und dieser war von einem bekannten Spaßvogel, dein Bildhauer Julius Donath, zur Haupt person eines kühnen Ulks anserschen worden. Die Gesellschaft fand sich, wie stets, am Abende ein und nur der alte Zigmay fehlte noch. Dieser Moment wnrde benützt, die neue Edifon Nähma schine wurde herbeigeschleppt, in eines der Bentilationslöcher steckte man ein kleines Horn, und ein „Pipenbnrsche", der herrlich zu pfeifen versteht, wurde vor die Thür postirt. Zimay traf end lich ein und er kam gerade zurecht, um zu hören, wie Donath der Gesellschaft einen Vortrag über den neuesten verbes serten Phonographen Edison's hielt. Der gutmüthige alte Herr hatte leider die Gelegenheit versäumt, den richtigen Phonographen zu besichtigen und so nahm er jedes Wort des Spaßvogels aus Treu und Glauben hin. „Was gibt dieser Phonograph wie der?" sragte er neugierig. „Mun kacsy hat bei der Wiener Künstlersoiree ein Liedchen hineingepfiffen!" war die Antwort. Der Demonstrant feilte ein wenig an der Maschine hernm und o Wunder! die herrliche, ergreisende Volksweise: „Ropuis koesksm - (Flieg, mein Schwälbchen") wurde ver nehmbar. Der Bursche vor der Thür löste seine Anfgabe meisterhaft und Pap» Zimay, den man wohlweislich von dem „Phonographen" fernhielt, fiel aus einem Entzücken in's andere. Dann, als das Lied verklungen war, riß er sich los und trat dicht vor die Nähmaschine hin: „Jetzt, Kinder, ist die Reihe an mir. Ich will ein Lied in den Phono graphen hineinsingen, wie selbst Edison noch kein ähnliches gehört!" Und der alte Herr sang in die sromme Nähma schine hinein, daß die Hörer förmliche Krämpfe bekamen, und dann wurde der Zauberapparat rasch hinansgeschleppt. Papa Ziman glaubt heute noch, Mr. Phonograph habe etwas für seine Un sterblichkeit gethan...." Der Verbrecher au» Zärtlichkeit. In den letzten Tagen wurde ein Mann aus der landesg-richtlichen Un tersuchungshaft in Wien entlassen, der mit einem seltsamen Artikel systemati schen Diebstahl getrieben hat, und dies, wie gerichtsärztlich begntachtet worden, aus übermächtiger Zärtlichkeit. Bei dem Betreffenden, einem im ZS. Le bensjahre stehenden, in Wien wohnhaf ten Bäckergehilfen, wurden nämlich kürzlich gegen 630 Sacktücher vorgefun den, die allesammt von Diebstähle» her rührten. Der Mann hütete jedes dieser Objekte gleich einer lieben Erinnerung, denn, wie er selbst gestand, gehörten dieselben vormals durchwegs Damen an, die hübsch gewesen und sein Wohl gefallen erregt hatten. Und doch waren die Sacktücher aller Gattungen insge sammt entwendet, kein einziges dem Ge hilfen etwa gespendet worden! Zur Verantwortung gezogen, erklärte der Jnkulpat, daß er die That völlig unbe wußt in'S Werk gesetzt, daß er so habe handeln niüssen DaS Gericht konnte nun nicht umhin, den Häftling ob seiner merkwürdigen Verantwortung aus seinen Geisteszustand prüfen zu lassen. Docent Dr. Fritfch, der von Gerichts wege» die bezüglichen Beobachtungen anzustellen hatte, trug in einer Sitzung des psychiatrischen Vereine» den ganzen Fall vor, der nach seiner Ansicht thatsächlich ein abnormaler sei. In dem erwähnten Arbeiter müsse man einen Typus von besonderer, krankhaft entarteter GemüthSbeschaffeiiheit erblik ken. Es sei dem wirklich so, der Un glückliche stehle gleichsam unter einein linwit» rechlichen Zwange. So oft er nämlich ein Frauenzimmer erblicke, das ihm gefällt, suhle er sich auch schon wie von einem LiebeStauincl erfaßt, es ver gehen ihn: s,' ,<:r die Sinne und er könne nicht anders, er verfolge die Schöne unentwegt, bis es ihm gelinge, ihr das Sackluch zu escamotiren. Sobald er dieses Ziel erreicht hat. schwindet alle Begehrlichkeit, er wird ruhig, er ist befriedigt; nun aber ver fällt der sonderbare Mensch wieder in das entgegengesetzte Extrem, denn ihn überkommt jetzt die Rene über den Diebstahl, er quält sich mit Selbstvor würfe», um einen Augenblick später wieder da-Z zu thun, was ihn noch vor hin so schrecklich marterte. Der Vor tragend?- erklärte, daß er auf Grund sei ner Wahrnehmungen sich dahin geäu ßert habe, der in Rede stehende Mann !ei partiell, nach der bezeichneten Rich tung. unzurcchiiungSsähig. Derselbe wurde in Folge dessen in Freiheit ge setzt. Man könne nicht sagen, ob man es hier mit hereditärer Abnormität zu thun habe: eö sei nur ermittelt worden, daß eine Familienangehörige von ihn« schwachsinnig gewesen, sein Vater an Congestionen gelitten, während er selbst imhrmals heft>' gefallen sei.
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