Sarah's Spscr. Wilhelm Berger. (3. Fortsetzung.) Er war hierüber vollständig mit sich im Reinen, als sein Wazen vor dem Thore der Brool'schen Villa hielt. Er sp,ang «ilig die Stufen hinan und eilte in das «leuchtete Haus. Olympia trat ihm ent gegen, gekleidet wie an jenem Abende, als die denkwürdige Unterredung am Klavier stattfand. Nichts in ihren» Be nehmen verrieth, daß sie sich bewußt wa, vor einer entscheidenden Wendung ihres Schicksals zu stehen. Genau wie sonst bewillkommnete sie den Eintrcter.de» mit einem leichten, stolzen Neigen des Kopfes, »rnd die Hand, die er schüttelte lag schlaff i» der seinen. „Mein Bater hat mir erzählt, Her» Wiedener, daß Sie eine "Ute Nachricht empfangen haben," sag.« sie mit ko» e,- ticiuller Freundlichkeit. „Erlauben si« daß ich Jhnci, meinen Glückwunsch dar bringe." Arno war befremdet von der Kälte die se« Empfangs. „Wie, Miß Brooks!" rief er aus, ihre Hand haltend. „Nur «incn Glückwunsch für mich hoben Sie? Als ob ich nicht mehr für Sie sei, als ein bl.'ßer Bekannter? Als ob nicht die ser Geldregen aus Europa, der heute auf mich niedergefallen ist, erst werthvoll für mich würde dadurch, daß er hinweggefegt sat, was zwischen uns lag." „Ich konnte nicht wissen, daß dies Jh.e Auffassung sei," entgegnete Olym pia. „Der Sin» des Menschen ändert sich häufig, wen» seine Stellung eine andere wird. Sie mußten mir erst fa -,en, daß Sie jetzt noch ebenso denken wie früher." Dagegen war eigentlich nichts «inzu !venden ; dennoch hätte Arno lieber ge sehen, wenn Olympia's Haltung weniger üorrckt gewesen wär?. „Uno daran konnte Sie zweifeln?" fragte er vorwurfsvoll. „Ich bin ein Mädchen; es schickt sich nicht für mich, auf die Entschlüsse eines MaiiNiS zu fpekulircn." Noch immer stand er vor ihr, die Hand haltend, die sie ihn, Widerstands ailng, worin er sich befand, daß ihr Busen sich rasch hob und senkte; er er ri.th, daß trotz ihrer scheinbaren Gelas senheit ihr Heiz in unruhiger Spannung pochte. „Vergebens halten Sie an sich» Olym pia, und martern mich durch kluge Worte," sagte er. „Sie erschüttern mich nicht in dem Glauben, daß ich Ihne!» ersten Male während dieser Unterredung. „Ich würde schon früher Ja gesagt haben wenn Sie mich gefragt hätten." Wie gerne bälte Arno sie an sich ge bi; ihm ihre Lippen im Kusse begeaneten. Auf diesen Augenblick hatte er sich den xanzen Tag gefreut. Nun aber wagte er der A fang eines überfchwänglichei, Glückes für mich." Sie läch lte ihm zu und löste eine dun ckcil," sagte sie. „Sie ist so vornehm, keinen Duft zu babc». Diese habe ich selbst gezogen; mich verschenke ich mit Dann nahm sie seine» Arm: „Las uns zu meinen Eltern gehen." ». dem Wappen eines längst erloschenen kldc'sgcschtechteS über dem Eingange, wcl chcS-sich i» Prag sür die Eibin des Ober ste» vv» und zur Mühl», össnete. Aus de>, Straßen schien die FrühlingS sonne; schon wrren die Schwalbe» ein- Tachgeslmsen an ten ihnen wohlbekann ten Stellen. Tauben, vielfältig von Ge stalt Gesieder, flatterten vo» den Dächern aus de» freien Platz herab, der sich vor den enge», tiefe» Fenstern des verwahrlootcn Palastes hinzog. Kokett wandelten sie aus den spitzen Steinen des Pflasters umher, die Köpfchen wiegend, bondirende» Kotcr, der bellend auf sie einsprang. Die verwitterte Statue des Heiligen in der Mitte sah ausdruckslos »» de» G!anz der Lust, auf d e blink.n de» Schejcc». wcri» die Sonne sich srühlingefro.' spiegelte. Aus dem Lichte trat Sarah in unheim liche Tämmcrung. Als die Tküre sich hinter ihr mit großem Geräusch schloß, hielt sie cm »nd wandte sich a» ihren Be gleiter, den 3! cht.anwalt Siebels : „Die Aunospbarc des Grabes!" Dienstbeflissen nahte sich der Böhme SzepanSki, um den Führer durch das wciiläusigc, todtenstille Gebäude zu riechen. " Seine Schritte gaben ei» lauteS Echo in der hohe», kahlen Vor falle. Sarah nahm sich zusammen. „Ich wünsche icdc» Raum des Hauses zu scl>» vom Keller bis zum Boden," sagte sie. „Führen Sie und eizählen Sie uns wie die Räume zu Lebzeiten »icincs Ühnnis benutzt worden sind." Die Wanderung bega'.in. Durch enge Thüren, in mächtige Mauern eingefügt, von einem getünäUen Gemach in's an dere. Blanke Holzdielen, wenig HauS ratb, kein Wandschmuck. Ucbcrall nur das Nothwendige; selbst das emstige Wohmimmer des Obersten kahl und un behaglich. „Ist die Einrichtung Limmer so gewe sen c" sragte Sarah. „Ich kenne sie nicht anderS. Zu den cntattet.lxor.dv-" - Ten, Franzerl seine Stuben I Eine Steintreppe hinaus, ein Stückchen Kcrri dor und Sarah stand darin. Zunächst »in großes Zimin-r, mit Teppich belegt, behangen m t Bildern, die zum Darstellungen von "österreichischen Sol datcn aller Waffengattungen, typ.sche Landschalten aus alle» Zo>en. Abbildun gen vo» Nutzpflanzen und Waldbäumen. Umhersteh.'nde Schränke mit Gtasihüren enthielt!» Sammlungen: Schmetterlinge, Käfer, ausgestopfte Vögel, Mineralien. Vor dem eine» Fenster cin Schreibpult mit einem aufgeschlagenen Buch, vor den« zweiten eine kleine Hobelbank, auf welcher die fast vollendeten Stücke zu ei nem Kästche» ulnherlaaen. In der Mitte cin langer T sch von Eichenholz, an den, einen Ende bedeckt von Kistchen und Schachteln, welche Spielzeug allerlei Art enthielten. Noch stand auf der freien Tifchfläche ei» automatischer Radfahrer mit flammcndrother Jvckeymütze. „Es ist Alles noch so, w e der Fran zert es verlasse» hat, als er zum Baden ging," erklärte der Haushofmeister. Und weilerfchreitend fuhr er fort: „Dies war sein Schlafzimmer. Das über dem Bett ist cin Bild der seligen gnädigen Frau." Sarah betracht-tc es lange. Es war das Werk eincS Meisters. Eine dun kellockigc, aristokratische Schönheit ,n t rätselhaften Augen um den Hals eine Perlenkette, cin Marderpelz über die .utblößten we.ßeii Schultern Herabsal lend. „Seltsam lebendig wird mir das Ver gangene," sagte Sarah. „Ich trete in persönliche Beziehung zu Leute», die ich nie gekannt habe. Es ist ei» Gefühl, das mich zu den Schatten entrückt." Leicht fuhr sie mit der Hand über das Kopfkissen des BetteS. „Hier hat er ge schlummert und geträumt, der vielge liebte Knabe, die Hoffnung des verein samten, alternden Mannes. Er war der Erbe, mußte der Erbe sein. Und tv.'.s bin ich? Eine eindringende Fremde auf die sechs Geiste,äugen feindlich star ren. Das R>cht ist mein ; ncch aber muß ich es mirgcgenJene verth.ioigen... Weiter, Herr Szepanski!" Der Böhme öffnete die nächste Thür. „Hier hat der Ooerst geschlafe». Jede» Ätorgen uni sechs Uhr, Sommer und Winter, hat er dm Fran;erl geweckt. Im letzten Jahr sind die Beiden, Wenn'S angina, spazieren geritten; der Franzerl cischen Poiiy. Ehe der Oberst mit der Leiche nach Viereggen fuhr, hat er das Thier tigenhäntig erschossen." Die Schlafstube deS Obersten war thums, über den er verfügte. Sarah wandte sich an Siebels: „Vol lenden Sie allein den Rundgang; Ihr Uericht wird mir einstweilen genügen. Sie finden mich hernach im Wohnzimmer des Verstorbenen." Dort saß sie lange Zeit in tiefer Ein samkeit und beschäftigte sich im Geiste über si- um dies erloschene Geschlecht, u, dessen Spuren sie sortan wandeln mußte. Wohl dem, der leichten Sinnes nehmen her"le>se, geniüthlose Egoist. Er hat -iicht das Bedürfniß von der Habe, die ihn, zugefallen, Fäden zu spinnen in jene stnist. „Haben Sie k:ine Befehle für mich?" rtundigts sich SzepanSki. „Kciiie in Betreff dieses Hauses," Wae >ie Antwort. „Verschliefen Sie und -ringen Sie den Schlüssel in's Hotel. Diorgen reisen wir nach Viereggen; cs vä>e mir lieb, wenn Sie uns begleite» »ollten." Und als Sarah sich iwt ihrem Be zln'cr aus d>r Straxe befand, war ihr iberanlworten. Was'foll ich thun?" Sickels aintvortets: „N.rtagen Sie ,'ch.e» Entfch uß, bis Sie das Soimner jchlvß gesehen haben. Wenn es Ihnen so konnten Sie vielleicht dort die Gegenstände, welche dcrVerstorbene in per öiuichtm Gebrauch gehabt hat, in einer >lrt von Museum vcr- inigen. Es ist das !ine Idee, die mir in diesem Augenblicke «kommen ist. Damit würde auch. »ach zuincr Ansicht, den Anforde.u » i dcr Pietät Genüge geleistet sein, ruid Sie zrauchte» nicht länger Bedenken zutragen >as Prager Haus durch Vcrmicthung »der Verkauf zu verwerthen." Der Plan leuchtete Sarah ein. „Ich sin ordentlich froh," sagte sie, „daß Sie mir diesen Ausweg gezeigt haben. Herz los möchte ich nicht scheinen, wenn ich'S was ich dem Andenken meines Oheims schulde. Nur dadurch kann ich die An nahme der Erbschaft vor mir selbst recht fertigen." Der Rechtsanwalt lächelte Lhr Ge- wissen ist Außerordentlich zart, gnädig«« Fräulein.' Ich kann Ihr« B«?«»ken al lenfalls verstehen ; alxr si- lieaeu ganz »ußerhalb ineinerAnschauugLwe.se. Die Todten haben kein Eigenthum, mit dem sie als Schatten weiterleben. Was etwa von ihnen auf Erden Dauer haben mag, ist zunächst der Eindruck ihrer Perfön l chkeit auf diejcnig n Zeitgenossen, mit denen sie in Berkehr standen. Es sind verhältnißmäßig nur wenige Menschen, deren Ge»st nach ihrem Hinscheiden noch sozusagen in Aktivität bleibt." „Sie sind ein Mann und denken über diese Dilige anders," versetzte Sarah. „Schwerlich werden Sie AllcS billigen, was ich anordne. Ich bitte, mir die ses meiner Fraue.izimmcrncitur zugute zu halten." „Ich hab; nichts zu entschuldigen, gnädiges Fräulein; meine Pflicht ist, Ihre befehle auszuführen, wenn dies angebt, und mich denselben respektvoll zu widersetze», wenn sie entweder Unmög liches zum Inhalt haben oder gegen Jh» Interesse gehen. Weiter reichen mein» Befugnisse nicht." „Sie haben sich sehr enge Grenzen ge zogen, mein lieber Doktor," entgegnet« Sarah. „Vielleicht gelingt es Mir noch, Sie auch als freundschaftlichen Berather zu gewinnen." Siebels sah durch seine Brillcngläfei scharf zur Seite auf die freundlichen Züg« seiner Begleiterin. „Versuchen Sic cs," sagte er kurz. „Von Fall zu Fall stchi ich zu Dunsten." Es war am Abende dieses Tages, ali Sarah durch ih:e Tante Wiedener jenen Brief Arno's empfing, worin er feine Liebe zu Olympia Brooks bekannte und zugleich fein« Armuth beklagte, die ihn zur Entsagung zwänge. „Dcr bedaucrns werthe Junge!" schrieb Frau Wiedener „Wenn Du mir doch erlaubt hättest, ihm anzudeuten, wie gut Du ihm bist, dann wär' es gewiß nicht dahin gekommen. Und wie hübsch könnte jetzt Alles sein. Aber wacker finde ich es doch von Arno, daß er soviel männlichen Stoiz zeigt. Freilich, was nützt eS ihm? Nun könnte er's gut haben »nd will nicht. Ich seh' es kommen: ich werde ihn niemals wie dersehen. Nun wird er sich abarbeiten, um das Mädchen zu gewinnen, das es ihn, angethan hat — sie ist gewiß sehr schön und liebenswürdig, dicsc Olympia und das in dem abscheulichen Klima, dann, wenn er Glück l>tte, käme cr bald darauf ganz zu uns. Das ist immer stille Hoffnung Wenn ihr gewiß beibringen." Sarah leHte den Brief aus der Hand. Ein unsäglich bitteres Gefühl war cs, das sich ihrer bemächtigte. Arno's Mut ter erariff Partei sür die Unbekannte, die er liebte, weil er sie liebte. Sie wünschte diese Verbindung, damit ihr Sohn glück lich werde, damit sie selbst weiter hoffen vürfe, ih» im Alter an ihrer Seite zu ten mußte, wenn sie die Nachricht em pfing, welche ihre Lustschlöfscr zerstörte daran dachte sie nicht. Und Frau Wiedener kannte doch diese Luftschlösser, würdig diese Olympia." Arglos batte Frau Wiedener doch diese Worte ein gestaltet. Natürlich, diejenige, die stehen und nahn, sich vor, sich un parteiisch zu betrachte». Nein, häßlich war sie nicht; abschreckend sah sie nicht aus trotz des schwarzen Kleides, das ihre blaffe Farbe noch mehr bervorhob. Aber freilich von jenem Lichte körperlicher Schönheit, das die Männer anz cht, zeig ten ihre Züge keine Spur. Und auch nichts EharaktcristischeS hatte ihr Gesicht Ergebniß ihrer Selbstbctrachtung. Und poch blieb ihr das Bewußtsein ihres inneren Werthes, und sie konnte es über ich gewinnen, über den Spruch zu lächeln, den sie über sich gefällt hatte. Lrief Arno's. Und immer klang daraus sie Bitte hervor: Sarah, hilf mir! Ts war seine Stimme, die sie hörte: Du kannst es, Sarah ! Weit mehr besitzest Du als Du brauchst. Was würde es Dir ausmachen, wenn Du einen armen sie angeschlagen hatte, daß Sarah fichbe trosseii fragte, welche geheimiiißvolle Kraft hier wirksam sein möge. Indessen erinnerte sie sich, dass auch in den Träu men, die sie doch selbst gestaltete, Anw in derselben Weise zu sprechen Pflegte. Es war die Thätigkeit ihrer eigenen Seele, welche die Gedanken des fernen Freundes errieth und ihm in den Mund legte. Und sie antwortete: Warum nicht ? Und warum nicht gleich? —Es wäre wie eine Opserspende, den Göttern dargebracht; loskaufen kann ich mich da mit von d>'in Fluch, der auf dem Golde ruht. Und was mir verbleibt: ich will es verwalten frommen Sinnes, sür mich allen Ansprüchen auf weltliche Lust ent sagend. Nur so kann ich mir Frieden schaffen und innere Freiheit gewinnen. Am liebste» hätte sie gleich jetzt, der 'pätcn Abendstunde, ihren Beistand herbeiholen lassen, um ihren Entschluß in die That umzusetzen. Doch wußte sie, daß Sickels, der rasch Bekannte ge wonnen hatte, nicht in seinem Zimme zu finden sei. Wohl oder übel muß! sie sich aeldulden bis zum nächsten Mor seinen blonde» Schnurrbart strich er ei nige»,al energisch, während er die Ver schwenderin aufmerksam anhörte. Ob ihr Plan sofort ausführbar sei, er kundigte Sarah sich zaghaft. Siebels stutzte doch etwas über die Un geduld seiner Klientin, sich eines so an sehnlichen Tie les ihres Vermögens zu entäußern. Jedoch erwiederte er gleich müthig : „Warum nicht? Neichen Leu ten bieten sich leicht willige Hände dar. Baares Geld ist gegen S.cherheit jeder zeit zu schaffen." „Würde sich derartige Summe Kalkutta überweisen lassend" fragte Sarah. „Ohne Zweifel. In Form eines Kredits. Nichts ist heutzutage leichter beweglich als Gels." „Bitte, dann besorgen Sie die Ange legenüeit." „Ich fliege, gnädiges Fräulein. Nu, einige Zeilen von Ihrer Hand möchte ich Güte." „Weshalb?" entgegnete Sarah be fremdet. „Sind Sie nicht ein- und fü> allemal mein Bevollmächtigcr?" „Allerdings. Zu dieser Transaktion Rückenstärkung." „Sie sind sonderbar, Herr Doktor." „Nicht im Mindeste» ; nur vorsichtig." „Wenn Sie meii,e Motive kennten, würden Sie nicht s» bedenklich sein," rief er aus. „Arno Wiedener ist mein Pflegebn» der."' „Ich weiß eS. Arno.Wiedenor's erin nere ich mich ganz gut. Er hat in der Schul« nie mehr gethan, als er mußte, auß rhalb der Schule aber sich stets in Dingen ausgezeichnet, zu denen ihm die Reise noch fehlte. Entschuldigen Sie diessßcmerkuilk, gnädiges Fräulein." einer Pause und ging zu», Schreibtisch. „In welcher Form wünschen Sie den Auftrag?" „Schreiben Sie ein Rillet an mich; das wird genügen." Er überflog das Blatt, welches Sarai mals geworden wäre ? dachte Sarah. Fast scheint es so. Und doch ist es selt sam. Mir gönnt er den Besitz, warum Jenem nicht? Sie irrte sich. Eugen Siebels war nicht neidisch. Nur Erbitterung hatte ihn ergriffen, weil er Sarah Unvernünf tig-S thui» sah, oder doch etwas, das nach seiner Meinung ulivernünsr-g war. Es gibt Atenschen, bei denen gleich die Galle in Bewegung gerätb, wenn sie Je manden b.i eincr Dummheit beobachten. Es geht sie nichts an, und Schaden da von haben sie auch liichi ; aber der Aerger der Böhmischen Landesbank im Nei pel, war; dann erst schmeckte ihm der W.'in wieder. J 'zw schen hatt: Sarah an Arno ge schrieben : „Mir ist unerwartet, unge wünscht, ein großes Vermögen zugefallen. Hch halte es für meine Pflicht, meine verwandten daran Antheil nehmen zu lassen. Deshalb habe ich veranlaßt, daß Dir eine Summe zur Verfügung gestellt worden ist, die hinreichend wird, die ma teriellen Sorgen des Lebens sür immer von Dir fern zu halten und Dich in den Stand zu setzen, in dem von Dir erwähl ten Beruf Dich zu ehrevollcr Stellung aufzuschwingen. Auf Dank mache ich keinen Anspruch ; ich entbehre nicht, was ich Dir zugewandt habe. Ich würde mich s«, neu, wenn es Dir gelänge, den Lieb llngswunsch Deiner Mutter zu erfüllen, der darin besteht, Dieb dereinst im Alter in ihrer Näye zu haben. Gott erhalte Dir die Gesundheit und segne Deine Ar beit !" Arno'« Hochzeit stand unmittelbar be vor, als dieser Brief Sarah's in feine Hände gelangte und seine geheime Furcht beseitigte, daß ikre Geldsendung nur ein Darlehen sei. Jetzt erst wurde er seines Besitzes recht froh; die letzte Wolke schien ihm von, Himmel seiner Zukunft ver schwunden. Ein langer Brautstand ist nicht Sitte in Kalkutta ; ein Paar, das sich gesun d?>, hat, beschäftigt sich sofort mit der Einrichtung des künftigen Hausstandes :>nd hcirathet, sobald vicseloe vollendet ist. Arno hatte ein Villa am Ufer des öugli oberhalb der Stadt Die staltet, in den Tropen durchaus unthun lich ist. Fast Alles, was wir auswen den, um uiiseren Wohnungen ein behag liches Ansehen zu geben, muß in einem Lande fehle», wo das Thermometer nur in der Zeit von November bis Februar zuweilen Nachts auf 10 Grad Wärme sinkt, im ganzen übrigen Jahre jedoch zwischen 25 und ZV Graden schwankt. anhaltende» Regenzeit eine Feuchtigkeit der Luft, die überall Vegetationskeiins zur Entwickelung bringt und eine un liamentlich der weißen Ameisen, dieser Landplage Ostindiens, zur Folge hat. Die weißzetünchten Wände müssen ohne Bilderschmuck gelassen werden; Teppiche sind außer Frage, höchstens gestattet man sich lose aufgelegte Strohmatten, die man läufig genug Morgens zerfressen findet. Daß die Aufstellung von Polstermöbel-, sich verbietet, versteht sich von selbst. ter diesen Umständen, welche die grov» tiinsachyiit der Einrichtung ge biet.rilch fordern, verursacht natürlich Haltung der Wärme, Herstellung ein<s tühlendcn Luftzuges ist überall d>e erste und vor.ichnrjte Sorg.-. Noch immcc war Arno Buchhalter be> ien Gebrüt ern Brooks. Daß er dort als Theilhaber eintrete, hatte Olympia hinteitricben. Es sei nicht klug, machte sie geltend, daß die ganze Familie in ei nem Oe» ihr Brod backe. Sie hatte nicht Unr cht; der wahre Grund ihres Wicerstand>,s gegen jenes doch am näch sten liegende Arrangement war jedoch ihr Aerger darüber, daß Onkel Robert ihre» Wüschen damals entgegen war, als sie strafe», und Llympia nahn, sie w?hr. Was Arno betraf, so harte sich bei ihm der eiste Eifer, nun recht rasch zur Selbst ständigkeit zu gelangen, bals abgelühlt. Es war sonderbar: das Kapital, das ihm zuerst «.".crmeßlich dünkte, schrumpfte i» seiner Schätzung von Tag zu Tag mehr zusammen. Und in demselben mungslust; <r wurde iinmer zaghast r und vorsichtiger; nichts schien ihm sicher genug; jede Ancrbietung, die ihm ge macht wurde, betrachtete er mit Miß trauen. Er hatte ja keine Eile, meint« er. Die Gesellichast, unter dem Ein druck seiner Wchlha'oenheit und seiner be> fache, daß er in Wirklichkeit nur ci , Än geftellter war und erwies ihm alle Ehre» eines Gleichgestellten. Die Trauung des jungen Paares fand in der Kapelle der anglikanische» Kirche statt. Ihr folgte in Mangrovc Eottage eine jener Festmahlzeite», die in allen civilisirten Landern dcr Erde cine Plage glouidier hat sich das Ceremoniell bei die le» ailfpruch-voUci» „Dinners", für welche die Landcesprachc ein eigne» Wort lttirin-kliiin» besitzt, bis zur brustbeücnrmenden Feierlichkeit ausgebil det. Für den Neuling i» Indien hat allerdings dcr Anblick eines solchen burra lrlraria, zunächst etwas sehr Fesselndes, da jedem Gaste von seinem eigenen Diene: aufgewartet wird, und die Menge der fremdartige» Gestalten von verschiedenar tiger Hautfarbe und i» den mannigfal t-gsten Trachten, die i» tiefem Schweigen ihre Obliegenheiten versehen, ein eigen thümliches Bild darb ctet. Dazu kommt noch der von d.r Decke herabhängende als die Sättigung einer Aiucrhl voi, Men schen i» Gcscllschaftstoilctte, die einan der langweilen. Arno und Olympia hatten auf eine Hochzeitsreise verzichtet. Noch herrschte Vre heiße Jahreszeit, und das Reisen ist dann in dem Gangesdelta cine Strapaze, der sich Niemand freiwillig unterzieht. Als die Gäste sich entfernten, ließ:» auch Herr und Frau Wiedener ihren Wage» Nüchtern wie eine Staatsak:ion, deren dürftiger Inhalt durch Gepränge zu eine: scheinbaren Wichtigkeit aufgebauscht wird, Traurede, noch Richter Hailiwell in sei nem Trinkspluche auf das junge Paar bei Tisch, mehr gciha», als de» Zmpfinduira war veriiehinbar geworden; weltliche Prosa hatte die Stimme der Herzen erstickt. Jetzt war das murmelnde Geräusch saden Gesprächs verklungen ; stille Nacht umgab die Heimfahrenden. Am Himmel stand dcr Mond und goß cine Fülle sil bernen Lichtes herab. Links der »reite Fluß lautlrS zum Ocean; vom >cnsti'.igen Ufer schimmerte eine lange Steche kleiner gelber Lichtpunkte herüecc. All das unendlich viel restaltige, rastlos lärmende Leben, das Tags über durch »ie volkreiche Stadt, auf dem gewalti- Z'i, Strome fluthet, war erloschen. Schwarz sich das Laub der Ta- Lereinzelte Sternbilder Klinkum hervcr; richt jene uns Europäer» so vertremie Gruppen, die uns inmitten d.s glitzern de!, Gewimmels als zusammengebörige Wanderer erscheine», über »»seren Häup ter» in fester Rangordnung son der» lveitgedebn eFigurc.i, die sich uur mit Anstrengung finden lassen. 'Nur das sücliche Krcu, strahlte i„ einsamer Pracht wie ei» sunkelndcS Diadem, sür immer der südlichen Erdhälsle als Schmuck der In Arno Wiedener wurde wieder le bendig, was er in feinen Jugin-jahren a, Pocsie in sich aufgenommen, seitdem aber a!s werthlosen Besitz hatle vcrlüm- Ee faß e Olynwia's Hand bar schön ist die 'Nacht," flüsterte er und spürte eine Feuchtigkeit in seine» Auge». Olympia aiitvoitete nicht gleich; ibre Gedanke» beschäftigten sich nnt Dingen, a>e!chc durchaus der Welt angeliörren, worin sie nunmehr eine »cuc Nolle zu spielen gedacht?. Sie bedurft: eimgu Zeit, um sich der Stimmung anzupassen, die sich ihres Mannes bemächtigte bat'e. „Ich habe nie für die Nacht schwäv mcn können," erwiedert: sie endlich, „Selbst die schönste ist mir unheimlich. - nicht; hellreleuchtct verblieb er unbe weglich an der Grenze dcr Fahrbahn. „Sie beraen eincn Todten zwischen sich," sagte Olympia. „Warum nicht gar, Liebchen! Und tverin eS der Fall wäre, was küuinrert's uns? Mit Dir a» meiner Seite würd« ich durch ein« Legion vo» Todten hin- lassen. Ich sehe nur Dich; ich denk« nur daran, daß Du mir jetzt angehörst." Er legte den Arm um sie und zog si« an sich. DaS Tuch batte sich dabei von ihren schultern verschoben; er küßte si« auf den Weißen Nacken. „Arno !" rief sie aufflammend. „Tu bist kühn !" „Vergib mir; ich konnte nicht Wider, sieben." Olympia zog ihr Tuch dicht über der Brust zusammen. Beide schwiege ~ Der Wagen bog wieder hinaus in die Reihe der Villen, die sich in der Nähs des FlusseS hinzieht. Dunkel lagen sie alle da; nur eine schimmerte aus der Fern: i» Hellem Lichte herüber. Es war ihr eigenes Heim. Man hatte den Hufschlag der Pferde, das Rolle» des Wagens ver nommen ; an der Einfahrt stammten zwei Fackeln empor. „Sind Dir diese Sterne licber, als die da oben?" fragte Arno. „Tewiß. Sie winken zu der sicher» irdisch.» Heimath. „Und jene anderen?" ''So frei dmkst Du?" „Ueberrafcht es Dich? Du etwa nicht." „Ich glaube nur an Deine Liebe, und an Seligkeit durch Dich. Ist diese? Glaube der richtige „Ein arger Ketzer bist Du, Arn?," sagte Olympia lächelnd. „Und wie lautet Dein Bekenntniß?" „Tu bist in.i.. Gatte und Gebieter," ander ausgemacht." „Und von Deiner Liebe weißt Tu mii nichts zu sagen?" „Bin ich nicht Dein Weib gewvlden?" „ES ist wahr: Du bist mein Weib. Di S sollte mir genügen. Nichts ist mii sicherer, als daß Du mich liebst. Den noch dürstet mich darnach, dies von Die nen Lippe» zu hören Olympia, nu, einziges Mal." Sie wich seinem flehenden Blicke aus, „Dränge mich nicht über die Schranke, die mir gezegen ist," sagte sie. „Wil Frauen ve»j,zen oder gewähren. Das W.'.rum verbergen zu dürfen, ist unsc, schönes Vorrecht. Euch Männern steh! das Wort zu, nicht uns; wir können nur errathen lassen, was uns erniedri gen würde, wen» wir es aussprächen. Bist Du nu» zufrieden ?" „Ich habe Dich verstände» und werd» nicyt wieder fragen." Doch empfand der junge Gatte Olym pia's vefialische Sprösigteit als einen kal ten Reif aus der Blume ihrer Schönheit, Wohl gab sie sich ihm zu eigen, aber d« Region ihc,S Empfindens hielt sie vo, ihm verschlösse». Es war eine Ehe, dii er eüigegange» war, doch nicht eine solch« der höchsten Art: der Bund der Herzen sehlte. N.'th lohte das Licht der Fackeln in den rasch vo.irberschiczendc» Wagen. Am Fuße der breiten Treppe, die zu dem fäu- Eingange führte, stand du die Herrin zu empfangen. Als der Wa> ce» hielt, knatterte links und rechts vom Hause ein Feuerwerk auf. Raketen zisch, ten in die Luft, bunte Leuchtkugeln schwebten empor, aus kreisenden Rädern strömten Garben von feurigen Funken, Kanonenfchläge erschütterten die Luft. „Da- Schauspiel ist recht hübsch," sagte Olympia. „Wir werden morgen einen hohen Preis dafür bezahlen müs se»." Arno lachte. „Fühlst Du Dich schon als Hausfrau? Ich begrüße Deine Be merkung als ein gutes Vorzeichen für das Gedeihen der Wirthschaft. Komm, daZ Pulver ist verpufft und der Rauch ge< blieben ; las; uns ihm entweichen." Er hob Olympia auS dem Wagen; ar. seinem Anne überschritt sie die Schwell« des neuen Heims. 8. Eine? Abend?, einige Wochen nach der .wchzert, als Arno aus dem Geschäfte nachHause kam erzählte er, daß er nachTisch Besuch zu erwarten habe. „Ein euro päisch gebildeter Hindu ist eS, der sich an gemeldet hat," erklärte er. „Ramschai Gosala heißt er. Er ist ein Sohl, des Bankiers, mit welchem Deines Vaters Firma arbeitet. Ich kenne ihn nicht per sönlich, doch habe ich von ihm g.hört. Er ist einer derjenigen Eingeborenen, die wir als ,Jung.Bengalen' bezeichnen. Sie haben ihre Vorurtheile über Bord ge worfen und verkehren mit uns Fremden aus gleiche!.-, Fuße. Ramschai Gosala ist einig- Jahre in England gewesen, hat den Kontinent besucht, und man rühmt von ihn:, daß er eine vielseitige Bilduna besitze." „Was will er von Dir?" fragte Olym „Vermuthlich mich zu irgend welcher gemeinschaftlichen Unternehmung gewin/ nen. Sein Vater gilt für sehr reich." (Fortsetzung folgt.) In den jetzt hcrauSge ftcbencn Erinnerungen a»s dem Leben des General Feldniarschalls Hermann von Boye» wird folgende Geschichte wie der ausgcsrischt. Boye» schreibt: „Zu einer Kriegserklärung gegen Frankreich waren mehrere Entwürse dem Staats kanzlcr vorgelegt wordc.i, einer davon hatte den damaligen Geh. Lcgations rath, jetzigen StciatSmiiiistcr Ancillon zum Verfasser, der ihn in einem kleine» Kreise, zu dem Scharnhorst und Gm - scnau gehörten, vortrug. Die ganze Arbeit war, wie Alles, was ich von die sem berühmten M ' gelesen habe, r.< cher an Worten ' Gedanken, die et noch obenein mit seil, , Predigerpatlios vortrug. Scharnhorst, öer zu jener Zeit ausjerordcntlich viel arbeitete und schon einen sehr geschwächten Körper hatte, schlief zuletzt bei diesem ewigen Wort geklingel ein. Da sagte Gneisenau: „Ich stimme für die Arbeit des Herrn Geheimen LegationsratheS, sie wird uu lere Feinde einschläfern." Verfänglich!! Rath. Provisor: Ja. mein Kind, das Bitter wasser kostet 60 Psg.; Tu hast aber nur 50 Psg. bei Dir. Was ist da zu machen? —Kind: Na, wissen Sie, danu trinken Sie dock kür 70 Via ab. s Der «»Verne «unflvactou». Ueber den modernen Kunstbacillus plaudert Dr. A. Jly in der „Fr. Ztg." und schildert u. A. ein Gespräch mit einem Sammler, der ihm einen eben er worbenen Alterthumsschatz vorstellt. „Sie, das habe ich schon . 1873 beim Tannenbaum gesehen!" „So?" macht er etwas überrascht. „Beim Tannen bäum? Richtig, bei dem habe ich'S ge laust. Ein netter Mensch, der Tannen baum, nicht wahr?" „Ja —a—h", erwidere ich ohne Uebereilung, „ganz netter Mensch. Zu nett ost, zum B-i -spiel in manchen seiner Sachen!" „Wieso denn?" —„Nun, sehen Sie ein mal Ihre Bronze an; ist sie nicht so nett, als wäre sie erst vor 15 Jahre» bei Miechidi in Venedig gegossen wor den, so scharf und so kantig, gar nicht, wie Wenn's vor 300 Jahre» geschehen wäre?" „Na, Sie glaube» doch nicht?" „Ich glaube, daß Herr Tan ncnbaum sehr gut weiß, weshalb ihn» diese Einqueeutobronce 17 Ja!-e im Gewölbe sitzen gebliebe» ist. ( sagt so was nicht, weil er Niemand».», die Freude verderben will, denn er ist ei» sehr netter Mensch, der Herr Tannen bäum. Wieviel haben Sie denn dafür gegeben?" Diese Frage beantwortet der Samm ler in solchem Falle nicht, oder nur höchst ungern. Er schaut den Frager seuszend an, schlägt die Auge» wie ei» geschämiges Mägdlein zu Bode», sieht dann auf, pfeift zwei Takte ans dem „Zigeunerbaron" und wirft feine Ci garre wüthend in den Kamin; das sind die Krankheitserscheinungen. Auf Hei ltttig dars man leider kaum hoffe». Acht Tage darauf sitze ich in meinem Bureau. Es klopft. Herein! Mein Bekannter steckt den Kopf behutsam durch du Spalte, erscheint dann langsam in tot», macht ein sauer lächelndes Gesicht, bleibt stehen und sagt: „Heute traue ich mich gar nicht zu Ihnen!" Ein Packet in sei ner Hand giebt Aufschluß. „Was sage» Sie zu der Rhodischen Schüssel", ruft er zögernd, „ist mir angeboten worden." „Lieber Herr", falle ich ein, „sagen Sie doch nicht immer Rhodisch, ich habe Ihnen schon oft g:sagt, daß solche Schüsseln nicht in Rhodns, sondern in Persien gemacht wurden d. h. setz, ich hinzu, das Objekt betrachtend, die da nicht, die ist modern englische Waare". „Nein", schreit er „die ist alt Rho disch Persisch will ich sagen, aber nicht von London! Die ist alt!" „Wie Si« wünschen!" antwortete ich ruhig und lese iu der Zeitung weiter. „Liebe, Direktor, sage» Sie, sie ist alt!" - Ich miiß lachen. „Das kann ich doch nicht I Die Fälschung ist ganz plump gemacht. Aber, was kann Ihnen daran liegen? Kaufen Sie sie nicht, geben Sie's zu rück!" Mein Besucher schweigt und packt die Schüssel ein. Ich weiß Alles.- er hat sie schon gekauft! Tie ältesten Schriftstücke aus Jerusalem. Vor drei Jahren wurden in Tell el- Amarna in Egypten mehrere Thonta fcln mit zahlreichen Briefen in assyri scher Sprache und Schrift gefunden. Neuerdings hat sich nun, wie der „Köln. Ztg." berichtet wird, herausgestellt, daß sich unter diesen vielen aus Vorderasien an die beiden egyptischen Könige Ame »ophis 111. und AmenophiS IV. (etwa 1400 v. Ehr.) gerichteten Briefen mich mehrere befinden, welche vo» Jerusalem sArusalint) aus g.'schrieben sind. Das Königliche Museum i» Berlin besitzt allein süus solcher, sämmtlich herrührend von dem damaligen Machthaber in Je rusalem, Name.lS Addi-taba. Interes sant ist zunächst, ivaS derselbe über sciiie persönliche Stellung sagt. Er bcmerkl nämlich dem egyptischen Könige gegen über ausdrücklich, daß er nicht in gleiche Linie zu stellen sei mit den unter egyp tischer Oberhoheit stehenden Stadtprä selten der übrigen palästinensischen Städte, daß er vielmehr, wenn auch dem Pharao Unterthan und tribntslichtig, doch eine selbstständigere Stellung als die andern einnehme, und fügt dann hin zu: „Siehe, was dieses Gebiet de> Stadt Jerusalem betrifft, so hat nicht mein Vater und nicht meine Mutter ini, eS gegeben, sondern der Ruf eines mäch tigen Königs hat es mir verliehen", oder ähnlich in einem andern Briefe: „Siehe, nicht mein Vater und nicht meine Mutter haben mich in diese Stelle eingesetzt, sondern der Rnf eines mäch tigen Königs hat mich eintreten lassen in mein BaterhauS." Daß wir unter diesem „mächtigen König" nicht etwa den Pharao, sonder» «ine Gottheit zu verstehen haben, legi eine an'wre Stelle in einem dieser Briese ziemlia, nahe, wo anscheinend ein Ora lelsprnch dieses „mächtigen Königs" be richtet wird: „So lange noch ei» Schiff auf dem Meere fährt dies der Ru> des mächtigen Königs— so lange wird Erobernngen machen Mesopotamien (Nahrima) »nd Ba'oyloiiie» (Kaschi, eigentlich Kossäerland)." Der Haupt zweck bei diesen Briefen des Abd taba aus Jerusalem besteht darin, daß er den König von Egypten wiederholt dringend Uli, militärische Hilfe bittet gegen fremde Eroberer, welche Palästina und na mentlich auch die Landschaft Jerusalem bedrängen. Bezeichnet werden dies« fremden Eindringlinge als Ekabiri- Leute, ein Wort, das »nwillkiirlich an den Namcu der Hebräer erinnert. Aus diesen Briefen geht hervor, daß Jerusalem, »nd zwar bereits unter die sem seinem uns bekanntesten Namen, schon im 13. Jahrhundert v. Chr. eine hervorragende Stelle imtcr den Städten Palästinas einnahm, daß daselbst unter auf eine besondere göttliche Berufung zurückführte», ohne daß Familien Erb folge hierbei zu entscheiden gehabt hätte. Auch eine^Kr'itik. A.: Ist die Sängerin aber böse! B.: Wieso? A.: SUbst beim Singen wird si« falsch.
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