Inrnli'o Dplcr. Wilvelu» erger. (2. Fortsetzung.) .'„DiescS Gespräch ist etwas so Unge wöhnliches zwischen Ihnen und mir," sagt« er, „daß ich cs fortsetzen möchte. Wissen Sie wohl, Fräulein Brooks, daß «s erst wenige Tage her ist, seit ich ange ,, „Vorher hielten Sie mich für sehr hoch mütig, nicht wahr?" „Wenn ich'S that, bin ich gewiß zu «ntschuldigen. „Und jetzt?" ' „Möch'e ich wünschen, daß Sie mir fremd geblieben seien " Verwundert sah Olympia zu ihm auf. „Wie soll ich das verstehen ?" ehrerbietig di« Hand zu küssen, die sich mir so freundlich entgegenstreckt. Und ich möchte mehr." „Ihre Stellung ?" fragte Olympia be fremdet. „Sie legen ungebührliches Ge wicht auf Nebensachen. Ich nicht." „DaS ist eben Ihr Vorrecht. Ich da gegen muß mit dcr Macht dieser Neben sachen rechnen. Für den Angestellten Ihre? Vaters ist eS abgemessen, daß cr schweige und lcidc." Olympia machte eine ungeduldige Be wegung. „Wie bescheiden Sie sind," rief sie, „ oder sich stellen," setzte sie hinzu, indem sie sich abwandte. „Versieben Sie wohl, Olymvia: es ist nicht Bescheidenheit, was mich ver hindeit, das Wort zu sprechen, das auf meinen Lippen liegt. Keineswegs. Mein Selbstbewußtsein ist deshalb nicht „Ich kann wohl um werben, doch nicht um Geld und Gut." „Das also ist eS ? Mannesstolz! Sel tene Waare ans dem Heirathsmarkte von Kaliutta! Ich bewundere Sie, Herr Wie dener." „Thun Sie es nicht; mir ist übel ge nug zu Much. Vollends jetzt. Am lieb sten »eiste ich mit dem nächsten Dampfer nach Bombay und möchte Sie nie wie dersehen." .ZDeihalb wollten Sie vier Jahre Dienstzeit opfern ? Einer solchen Thorheit werden Sie nicht sähig sein. Bleiben Sie, ich bitte Sie darum. Es hat sich nichts ereignet, verstehen Sie ? Herr und Dame haben sich einander gcnähcrt, eine Verbeugung gemacht und sind auf ihren Platz zurückgekehrt wie in der Qua drille." Sie wandte sich zum Klavier und spielte die Einleitung zu dem Couplet, vaS Arno singen sollte. „Jetzt setzen Sie ein," erklärt« sie. „Ich kann keinen Ton hervorbringen," »rwi.derte Arno, verletzt von dem raschen Wechsel in Olympia's Benehmen, „Ent schuldign Sic mich gütigst sür hcute, für immer, meine ich. Melden Sie den hätte." „Nun wohl, vertagen wir die Prob:, sie eilt nicht. Abcr glauben Sie nur nicht daß ich auf Sie verzichte, mein lau »cichaster Hc.r!" Und sie sandte ihm einen bedcutungs dollen Blick aus den dunlleu Augen zu, »ls sie sich erhob. Aus dcr Veranda berichtete sie der Ge sellschaft, das Piano sei zu verstimmt; musikalischen Leuten, wie Herrn Wiede ner und ihr, sei das unerträglich. Als die Gäste sich cnlfcrnt hatten, sagte Frau Brooks zu ihrer Tochter : „ES hat stand des Klaviers in's Klare zu kom iicn." „Das gerade nicht, Mama," antwor iete Olympia mit stillem Lächeln. „Es tvar etwas Anderes, das d«r Ausklärung dxdurfte." „Zwischen Dir und Herrn Wiedener?" - „Warum «ncht? Seil Kurzem hab" ich Kieundichast mit ihm geschlossen." Von iorem Wicgcnstuhl aus sah Frau L'rste," sagte sie. „Und sollte der Letzte ~Äh Tu kannst noch nicht vergessen, vas ich Deinem Günstling Entlaß ange than habc." „Sonderbare Idee 1" rief Frau Brooks iuS. „Wie kommst Du dszu? Auf der Veranda glitten die braunen freien; ein leiser Windhauch traf ihre beißen Wangen. sie fröstelnd. bin Archibald Brooks sich mil dcr neuesten Stummer des „Kalkutta Herald" zurück gezogen hat!«, fragte sie, wie oft Herr Wiedener noch Einzelproben abhalten müsse. Heir Brooks blickte von feiner Zeitung aus, a'S er den Namen hörte. „Es ist mir lieb, daß Du Herrn Wiedener etwas näher heranziehst, Olympia," sagte er. „Er ist der beste Gehilse, den wir je ge habt haben. Wenn er Mittel besäße, so würden wir ihn nur halten können, in dem wir ihn in die Firma aufnähm«n. Wir haben schon darüber gesprochen. Dein Onkel Robert und ich. Ad«r Robert möcht« gern« seinen Söhnen das Feld frei ballen. Und dagegen kann ich nichts cmwcnden; eS ist unrer uns in aialkmta immer Brauch gcwesen, das Famill«», interesse so viel wie möglich zu bcrücksich «i««.? . . "5, . - . „Sehr richtig, Pc 'a," nickte Olympia ihm zu. „Wenn ich doch ein Junge wäre!" „Ja, Du bist übel daran," lachte Brooks. „Für Dich kann die Firma nichts thun." Olympia richtete «inen sonderbaren Blick auf ihn. „Wer weiß," sagte sie. Rasch fuhr sie fort: „Nimm mich mit mvigen früh, wenn Du zum Comptoir fahrst, ich habe Einiges einzukaufen. Gute Nacht!" Sie bot ihm die Wange zum Kuß, winkte der Dienerin, die an der Thür schwelle wartete, umarmte ihre Mutte/ und vielicß daS Zimmer. 4. Am nächsten Tage kam die Ucberland post herein. Sie brachte auch einen Brief von Frau Wiedener an ihren Sohn mir Nachrichten, die diesen einmal aus nahmsweise sebr inrcressirten. Kaum Glaubliches enthielt das Blatt, welches er beim Nachtisch entfaltete. Sarah, sein Bäschcn Vernünftig von ehedem, das cr immer nur über die Achsel angesehen, battc plötzlich, unerwartet, ein großes Vermögen geerbt. Weitläufig erklärte ihm seine Mutter, wie dies zugegangen war. Sarah's Vater h.itie einen älteren Bruder, der schon in jungen Jahren in die Fremde ge gangen war. Für die Familie blieb cr dann lange verschollen, bis cr auf ein mal von Wien aus von sich hören ließ. Er deutle an, daß er sich in vielen halb wilden Ländern aufgebalten und in den räubeihordenartigen Armeen kleiner aber mächtiger Potentaten gedient habe. Nur mit einem halben Dutzend Narben am Körper, im Uebrigen jedoch wohlauf, In haber verschiedener hoher Orden mit Hoch- Oberst verabschiedet, habe er sich, des un stäten Lebens satt, iir Wien niedergelas !en. Er war einer jener modernen deut- Kenntniß europäischer Kriegskunst in ent legenen Gegenden verwerthen. Was in- seinen Verwandten geworden frostig. Ihm dem weichen, gemüthvollen Manne, war der martialische Ton, der barsche Styl des Abenteurers antipathisch. Ein Familicngcfühl für den Bruder, def- Oarauf schwieg dcr Oberst, und so cn sete dcr Verkehr zwischen den beiden Brüdern. Jetzt, nach fünfzehn Jahren, suchten sie Behörden Rein Haid Zurmühlen oder Lberst war in Prag kinderlos und ohne Testament gestorben; an Sarah fiel seine hiulcilassenschaft. Die beiden Frauen !amen bei der ersten Nachricht nur wenig »uS ihrer Ruh:; was sie von dem Ver storbenen wußlcn, veranlaßte sie, zu vermuthen, daß es sich bei dieser Hinter lassenschast nur um alten Hausrath und oicllcicht einige Sparpfennige handeln !önnte, die wahrscheinlich sürKosten drauf zchen würden. Dann erschien eines Tages ein Würde zoll aussehe,«der Herr aus Prag und stellte sich der erstaunten Sarah in ge dloebe.icm Deutsch als Verwalter des Verstorbenen vor, bittend, ihn in seinem ilmte zu belassen. Von ihm e.fuhr sie, »er Obeist von und zur Mühlen so mannte er ihn sei ein sehr reicher Mann gcwese», mit großem Grundbe sitz in verschiedenen Theilen des Landes and einem palastartigen Wohnhause in s>ag. DaS meiste davon habe ihm die znädige Frau zugebracht, die etwa zehn Zahre vor ihm gestorben sei; indessen sei ).r Oberst ein vortrefflicher Wirthschafte? zelrcfen und habe seinen Besitz beständig »ergrößnt. Ob die Frau dem Oheim keine Kinder zeschenkt habe? erkundigt: sich Sarah. Der Böhme erwiederte lebhaft: „Al lerd nzs ; einen Sohn haben gehabt bis znädigen Herrschaften. Franzerl hat er zcheißen, und einer bildschöner Bub' ist !r gewesen. Für ihn hat der Herr Oberst zearbcilct, seit cr geworden ist Wittwer; zoch hinauf sollte dcr Franzerl steigen, hat cr mir gcs«gt, und ein »rauchte, ging ihm gern aus dem Wege.' „Und der Knabe, der Franzerl '5" „Beim Baden ist er ertrunken, letzte» Zemmer. Von da an ging s mit dem Herrn Oberst rasch bergab; da gab's »ichts, er noch m»sm». Am Schluss: der Unterredung kam Tarah schüchtern mit der Frage heraus, zuf w:e viel sich wohl das Imilerlassene auch ferner zu erzielen fei, wen» ei» Lan bcskundig r mit straffer Hand die Vct> Wallung Mh?e. Sarah, die sich '.inzwischen einigerma> Ben dcr Bedeutung ihrer künstigen Stel lung bewußt geworden war, hütete sich dem Fremden diejenigen Versprechungen zu machen, aus die er hofft« ; si« «rklärt« vielmehr, sich für Zukunft nicht binden zu wollen. Zunächst müsse sie durch die Gericht« in d«n Besitz des Nachlasses ihres OheimS eingesetzt werden; nachdem si« sich dann genügend umgesehen habe wobei sie allerdings aus den Beistand des He-r > SzepanSki rechne werde sie ihr« L«rsüau»a«n tr«kkeo. . Der Böhme versicherte geschmeidig daß er nichts Anderes erwartet habe uns selbstverständlich ganz zu Diensten deS gnädigen Fräuleins steyc. Er sei nur gekommen, um als der Erste seine Glück wünsche zu ihren Füßen niederzulegen und ihr Wohlwollen zu erbitten. Vor Aufregung zitternd, kaum im Stande, sich zu beherrschen, schweizend aus Furcht, i» Jubcl auszubrechen, hatte hört. „Als der Mann unter vielen Bücklin gen das Zimmer verlassen hatte," so schrieb sie jetzt an Arno, „schloß ich nicht helf«», mußle Werne». Sarah dagegen blieb ruhig und sagte: .Wir bleiben, was wir wir sind. Tante und lassen uns selbst nicht durch Alladm'S Schätze auf Pfadc locken, wo wir strau cheln könnten.' Und so ist sie geblieben, in nichts um ein Jota verändert. Mit böhmischen hat sie noch einige beim mit etwas saurer Miene die schnelle Auffassung uns das richtige Urlherl Sarah's gerükmt hatte. Es ist wahr: Sarah, die doch niemals sich in Geschäften umgethan hat, der größere Verhältnisse nur durch Lektüre mit erstaunlicher Klarheit ihre neuc Lage. Jetzt bsrcilct sie sich zur Abreise nach Praa vor. Mein« Begleitung hat sie ab gelehnt, was mir eigentlich nur lieb ist, da mir doch die Reise Strapazen aufer legen würde, denen ich nicht mehr recht gewachsc» bin. Dagegen hat sie, sehr verständig sich des Beistandes eines jun ge,» Rechtsanwaltes versichert, d r be reits als ihr Bevollmächtige»: vorausge gangen ist. Es ist dies Eugen Sickels, dcr Sohn des Ockonomen in Hiddensee -- Du wirst Dich serner erinnern aus der Schulzeit her, obgleich er einige Jahre älter ist als Du. Er soll ein ausgezeich neter Jurist sein und ist, als Sohn eines Landwirths, nicht ohne Kenntniß der Vcrwaltuugsart großer Güter; Sarah hat gewiß einen glücklichen Griff gethan als sie ihn zur Stütz: wählte. Da fehlst mir jetzt, wo daS Glück über uns gekom men ist, mehr als je. Warum mußtest Du Dir auch damals die Idee in den Kopf setzen lassen, das Glück läge in der Ferne ? Du bist ihm doch nicht näher ge kommen, obgleich Du Taufend: von Meilen gereist bist. Wärest Du doch bei Junge! Gar Mancher sticht untcr gro ßen Müsen und Gefahren bunte Kiesel und glitzerndes Katzengold in entlegenen echten Diamanten haben können. Sarah läßt Dich grüßen. Selbst Dir schreiben möchte sie nicht mchr, nachdem ihr: bis herigen Bemühungen, von Dir beach:et zu iverden, erfolglos geblieben sind. Arno Wiedener las diese märchenhaft« Kunde aus der Heimath wie ein Träu mender. O, cr verstand die Andeutun gcn seiner Mutter recht gut. Sie hätte ihn yar zu gerne bei der Hand gehabt, dannt er diese Gvlvorange pflücke, in welche sich die unamchnljche Holzbirne plötzlich verwandelt hatte. Mütterliche Hirngespinnste! Sie freilich glaubte, dem geliebten Sohn sei Alles mögtich ; er brauch: nur zu wollen und Väschen Ver nünftig der echte Diamant werde fein eg n sein. Thorheit! Er kannte Sarah Zurmühlen besser. Von ihin hatte sie nie viel gehalten; beim Abschiede noch hatte sie ihn mit einer altklugen Er mahnung entlassen, wie der Lehrer den abgehende« Schüler. Längst hatt: sich sein Weg von demjenigen Sarah's geschie den, nicht erst jetzt, da auch sie einem Manne Reichthum zu reeleihen hatte. Ja, wenn er zu Hzuse geblieben wäre! Und was dann ? Olympia lieble er doch; sie zu besitzen war ein heißer Wunsch sei nes Hcrzcns. Abne Jcne! Und cr versuchte, sich Sarah zu ver gegenwärtigen. Nicht einmal das konnt: ch d s ' Arno dann wäre mir mit einen» Schlage geholfen! Oder Sarech striche ihr über volles Maß glatt und wendete mir zu, was berunterfällt. Aber was Einer hat und sei es noch so viel, das scheint ihm kaum genug für sich selber. Und Sarah wird davon keine Ausnahin« machen! WaS soll aus mir werden? Olympia gegenüber hab' ich mir dic Hände gebun den. Für einen wunderlichen Heiligen mag sie mich halten ! Wahrscheinlich hat sie gar kein Verständniß sür die Größe meiner Tugend. Kleinlich findet sie mein Bedenken, mein Selbstgefühl «ine lächerliche Anmaßung. Und hat si« nicht Recht? Wenn ich sie liebe und mein Gewissen mich von der Absicht ciner spekulativen Heirath freispricht wes halb sollte ich mir nicht gefallen lassen, was sie für mich, für uns chne sonder liche Anstrengung zu thun vernrag? Arno fühlte zum erstenmal wäh lend feines Aufenthalts in Indien —das Bedürfniß.fich gegen seine Mutter auszu sprechco. Er setzte sich hin zun» Schrei ben. Eingchend schilderte cr die Lage, worin cr sich befand: daß er ein himm lisches Geschöpf lieb: und Gcgenliebi finde, daß er aber aus eine Verbindung mit Olympia Brooks verzichten müsse, weil er sich aus eigener Kraft, durch Schreiben ergriff ihn ein heftiges Mit leid mit sich selbst; in den schwärzesten Farben malte cr seinen Seelenzustand. Vorder offenen Pforte des Paradieses stehend schilderte er sich, und müßte sich dcn Eintritt vcrfagen, wcil cr mit Lum pen bekleidet sei. Zufrieden mit seinem Werke legte Arno sich zur Ruhe. Wie eine Erleich terung kam es über ihn. S. Stadt fuhr, erklärte sie ihn, gleich am Anfang« de« Weges, vaß sie idm ihr« Begleitung nur deshalb aufgedrungen habe, um unter vier Augen mit ihm jprechen zu können. v .Du weißt. Papa." sagte üe. Schicksal habe, eine sogenannte grrte Parchi« zu s«in. Jnsolg« dessen komme ich häufig in die Lag«, «inen mir sonst ganz ang«n«h>nen Bckannlen durch die mehr oder minder deutliche Erklärung verletzen zu müssen, daß er sich keine Hoffnung auf m:in« Hand machen möge. Dies fängt an, mir lästig zu werden; ich möchte Ruhe haben." Archibald Brooks lächelte. „DaS heißt. Du hast Dich zur Nachgiebigkeit in einem Falle entschlossen, den Du voraus si-hst." „So einfach liegt die Sache nicht, Vater. Ich wünsche, daß Jemand :ui> meine Hand anhielte, der dies nicht Wäger mag, und dazu sollst Du helfen." ~W.r ist eS?" .Herr Wiedener." Archibald Brooks schüttelte den Ich hal'« persönlich nichts ihn. Doch tst cr nicht in der Lage, sich um Dich bewnben zu können." „In diese Lage sollst Du ihn eben ver setzen." „Ich verstehe Dich nicht." „Mach' ihn zum Theilhaber. "Was die Firma sür Onkel Rcbert's Söhne thun will, kann sie auch für dcn künfti gen Mann Deiner Tochter thrm." „Sprichst Du in seinem Auftrage ?" fragte ihr Vater. „Nein. Herr Wiedener hat keine Ahnung davon, daß ich für ihn intri guir«. Vielmehr würde cr sich meine Einmischung in seine Angelegenheiten von erführe." „Was ist zwischen euch vorgefallen? Laß mich'S wissen." „Eiue Verständigung über Prinzipicn lung und Vermögen" zubrächte/würde er sich niemals bemühen. Das sei eine Marotte, wirst Du sagen. Mag sein; aber sie gefällt mir; ich hab: sie bisher »och bei Niemanden» angetroffen." „Und er liebt Dich?" »Ich Zweifle nicht daran." „Hm eS ist ein eigenthümliches An sinnen, das Du da an mich stellst," sagte Herr Brooks bedächtig. „Nicht doch, Pcpa. Daß Handels sirinen sich verjüngen, ist ein alltägliches Vorkommnis;. Und Du hast selber ge sagt, daß dabei das Familicnintcresse so viel wie möglich berücksichtigt zu wvrden Pflege. Außerdem: Herr Wicdcncr »st keine Drohne, die sich der Stock aufladet; ich berufe mich auf Dein eigenes Zeug- „Das ist Alles richtig." entgegnete Archibald Brooks, in di>: Enge getrieben. „Nur läßt sich ein dritter t)hef nicht so leicht in einen» Etablissement unterbrin bringc.-?, wie ein überzähliger Gast an einer gedeckten Tafel. Was Du von mir begehrst, i-,°t eine tief einschneidende Ver änderung bewährter Verhältnisse. Der gleichen läßt sich nicht über's Knie bre chen. Selbst wenn ich mich entschlösse, auch Dein Onkel Robert müßte einve r standen sein. Ich fürchte, er wird sich schwierig erweisen, namentlich da ich ihm mein Motiv nicht verrathen darf. Ich will mir's überlege». Treibe mich nicht. snng dar, die Deinem Plan eine günstige Chane: eröffnet. Wir wollen sehen." Dcr Wagen hielt vor dem Geschäfts haus- der Gebrüder Brooks, und der Handelsherrstieg aus. „Dente an Dein Versprechen, Vater! Treffen wir uns heute noch auf dein Korso?" „Heute nicht; die Ucberlandpost geht morgen; ich werde nicht zur Zeit fertig. Lebe »vohl! " seines Derselbe war freilich der Jüngere, doch hatte er sich im Laufe der Jahre durch die größere tend«n Stellung in der Firma emporge schwungen. Tics trat weniger nach außen hervor, als in den verschwiegenen Archibald vor der Welt die glänzendere Nolle spalte. Robert jedoch siel in ge schäftlichen Dingen stets lnitiativ^ blieb deshalb schwankend, auch wenn er seinen Entschluß schon gHaßt hatte; ihm war es deshalb am bequemsten, bei Ent scheidungen, die im Geschäfte getroffen werden mußten, seinem Bruder schließ lich die Verantwortlichkeit zu überlassen. Olympia hatt-keine Ahnung von de, eigentlichen Stellung ihres Vaters zu seinem Bruder Robert. Sie s»h diesen Onkel sehr selten und dann nur in größere: Gesellschaft. Dort hatte er etwas Derbes, Unbehilflicheö, daS sie da zu verführte, ihn zu unterschätzen. Und bei ihrer Unkeantniß der sehr partikulari slischen Jnt-ressen, die jeder "Theilhaber einer HandclSgcsellschast zu verfechten hat, hielt sie die Aufaahme Arno's für ein« v:rhäl:nißmäßig geringfügige An gelegenheit. Als sie nach einigen Wochen «rnahin, daß Robert Brooks zwar die Beförderung Wiedener'S zulassen wolle, jedoch auf Beibehaltung seines bisherigen Antheils am Nutzn» bestehe und dadurch natürlich die Ausführung des Projektes wieder ver eitle, machte sie große Augen. „Ich kann Dir nicht helfen," erklärte Archibald. „Muß es denn gerade Die ser sein ? Warum nicht ein Anderer, d«r Deine Ansprüche aus eigenen Mitteln be friedigen kann ? An solchen fehlt eK doch warhaft ig nicht in Kalkutta. Je mchr ich darüber nachdenke, desto weniger ver steh« ich di« Laune, welche Dich ange wandelt hat ; sie läßt sich in der That mit Deimr sonstig« Klugheit nicht ver einig««." „So scheint es allerdings," versitzt« Olympia. „Du vergißt nur EineS: Herr Wiedener ist mir w«rth geworden. .Mag a sich anstrengen, durch sein: sonstigen Begebungen Carriere zu machen ; seine Tüchtigkeit ist in unseren Kreisen bekannt genug. Daß Du keinen Handlungsgehilfen hcirathcn kannst, ver steht sich doch von selbst." „Ich den!« nicht daran, Papa. Was ich >n England thäte, weiß ich nicht. Auch mir scheint zuweilen Zufriedinheit in einer Hütte das wünschenswerlhest: Loos. Ich könnte mit Kartoffeln und Salz vorlieb nehmen, selbst meine Haus arbeit thun und einfarbige Wollkleider tragen, eS wäre doch einmal etwas An deres. In diesem Lande abcr geht das nicht; wir sind die Sklaven unferer be vorzugten Stellung. Wie Vieles, was wir mochten, dürfen wir nicht. Das Le ben hier hat doch etwas schrecklich Schab lonenhaftes! Der Willkür ziehen Klima und Sitte die engsten Schranken. Auch wir Fremden bilden eine Kaste, die in sich wiederum in Gruppe» getheilt ist. Höfen ist die Etikette in unserer Gesell schaft. Der Hindu, der sich auf den um Ehrerbietung zu Archibald Brooks zuckte die Achseln. sich nicht ärgern und »och weniger da gegen opponiren," sagte er. „Beides verdirbt Laune und Appetit und stört den Frieden. Vollends hier. Lassen wir dix Welt, wie wir sie vorfinden, und rich ten unS darin ein, so gut wir können." mich Passiv verhalte, geht meist Alle» aut. Soll aber etwas erreicht, gemein schaftlich etwas geleistet werden, dann fängt die Noth an. Mit der Posse zum Beispiel, die wir 'aufführen wollen, kommen wir nicht weiter. Und warum? Weil wir nach den in unserer Gesellschaft an Edith Halliwell, di« Tochter des Rich ters, haben geben müssen. Edith Halli well aber lernt nicht und spielt wie ein Schulmädchen; gestern sind wir in Hel ler Verzweiflung ihretwegen auseinan der gegangen. Und sie merkt garnicht, daß sie es ist, die uns diese Unzahl von Proben ausbürdet, und Niemand hat die Dreistigkeit, es ihr zu sagen." „Und Herr Wiedener?" fragte Brooks. „Er macht seine Sache recht gU?." „Kein Wunder bei den vielen Uebun gen, die Du sür nothwendig befunden hast. Man spricht schon über euch ; Ro bert sagte mir's." Olympia verzog ihre Lippen verächt lich. „Mag man. Ueber wen würde nicht gesprochen in unserer Kolonie?" „Räch der Ausführung solltest Tu ihn nun, bis ich anderen Sinnes werde." Wie Olympia dies sagte, bedeutete es: in Betreff dieses Mannes ändere ich mei nen Sinn nicht. Und so wurde es auch von ihrem Vater verstanden. Kurze Zeit nach dieser Unterredung fand Arno im Comptoir ein an ihn ge richtetes Telegramm vor. Dasselbe war von einer deutschen Bankicrsfirma in im Auftrage von Sarah Zurmühlcn in Prag eine» offenen Kredit von zehn tausend Pfund Sterling eröffnet." Nüchtern genug klang diese Mittheilung in ihrer knappe», geschäftsmäßigen Forin. Dennoch wurde Arno von einem Zittern ergriffen, als er sie gelesen hatie. Aus sichten eröffneten sich ihm, vor denen ihm von zehntausend Pfund im Handel be deutet wußte er sehr genau. Wer so viel hat, dem wird noch weit mehr ge geben. Jetzt konnte er selbst den Herin machen und die Dienstbarkeit von sich ab schütteln wie ein abgetragenes Kleid. Dies war sein erster Gedanke ; sein zweiter galt Olympia. Die Bahn zu ihr lag frei vor ihm. Heute noch konnte er vor sie hintreten und das Wort sagen, auf das sie wartete. Ehe der Tag ge endet hatte, würde er von diesem hcrr- „Ruhig Blut!" rief er sich zu. Zu nächst war doch eine Anfrage bei der Bank von Bengalen erforderlich, ob sie auch bereit sei, die Anweisung der Lon doner Firma zu honoriren. Aber Arno konnte sich'S nicht versagen in das Kabinet seiner Prinzipale zu treten und persönlich um einen kurzen Urlaub in einer Privatangelegenheit zu Hilten. Er hielt das empfangene Tele gramm in der Hand. „ES ist mir da eine Erbschaft zugefallen." warf er nach lässig hin. „Nach der Depesche sind bei der Bank von Bengalen vorläufig zehn tausend Pfund zu meiner Verfügung ge stellt worden. Es wird unzweifelhaft feine Richtigkeit haben; doch will ich mir der Ordnung wegen den Kredit bestätige» lassen." Während er noch sprach, war hinter ihn, «in Diener eingetreten. „Für Herrn Wiedener," meldete er und überreichte Arno einen Brief. „Es ist ein Memorandum von der Bank von Bengalen," wandte Arno sich an die Brüder Brooks. „Eine Bestäti gung ; die.Herren ersparen mir den Wea. Entschuldigen Sie die Störung." Als Arno das Zimmer verlassen hatte, pfiff Robert Brooks leise vor sich hin. „Die Sache liegt jetzt anders," sagte el end lich. „Ungünstiger für uns, meinst Tu," erwiederte Archibald. „Was wir jetzt anbieten, hat einen zu starken Beige schm»ck von Habsucht." „Darüber wäre wohl hinwegzukom men," meinte Robert mit einem leichten nähere Verbindung gerade mit. unS müßte ihm erwünscht sein." „Tu spielst auf Olympia an ?" „Das thue ich allerdings." „Sehr wohl. Mein« Ansicht kennst Du. Ich habe nichts dagegen, daß Du die Angelegenheit zur «sprach« bringst. Nur allzu große Hast dabei wäre nach meinem Gefühl unschicklich." „Schon gut!" sagt« Robert, mich nur machen." Archibald war einverstandrn, wle'ge wohnlich. Und Robert Brooks lud Arno zum Tiffin dem «weiten Frühstück ein und eröffnet« ihm bei SeltirSwassc, und Cognac, daß er schon vor einigen Wvygten !«meq» Brudn. dsn Vorschlag gemacht hab«, Herrn Wiegen« als jüngeren Theilhaber aufzunehmen. Sein Bruder sei damals nicht daraus eingegangen. Jetzt, bei Arno'S verän derten V.rbältnrssen, werde cr sich schwer lich sträube». Ob cs Herrn Wieden« gcnchm sei, daß cr das Projekt nochmals aufnehme und auf's Neue mit seinem In den paar Morgenstunden seit Em! pfang der Depesche hatte Arno sich bereits an seine erhöhte Stellung in der Welt ge wöhnt. Nichts verbessert rascher eines Menschen Meinung von sich selbst, als ein ansehnlicher Vermögenszuwachs, tausend Pfund seiner Base Sarah. Des halb war cr gar nicht einmal sosehr über rascht von dem Anerbieten, das ihm Roberl Brooks machte. Auch glaubte er nicht, daß jemals zwischen den Brüdern di« wogen worden sei. Mit solchem Köd-> war er nicht zu sangen. Vorsichtig erwiederte cr, daß er die ihm »iß zu Robcri's Kenntniß bringen Werve; noch habe er kein« Zeit gehabt, darübe» nachzudenken, wie er seine Zukunft ge stalten möchte. Robert Brooks mußte sich mit dieser ausweichenden Antwort zufrieden geben. Insgeheim rechnete er darauf, sein« Nichte Olympia dasjenige herbeiführen werde, was er wünschte. Am Abende fuhr Arno nach Mangrov! Eottage hinaus. Und unterwegs griffen n»m ersten Aial« scinc Gedanken über die hinaus, daß; die Bank von Bengalen ein Vermögen zu seiner freien Verfügung hielt. Nicht vom Himmel herab war ihm dieses Kapital zugefallen. Ein Herz mußte sich erweichen, eine Hand mußte sich öffnen, um ihn zu be schenken. Die gute Sarah! Gewiß, sie hatte je> nen Brief gelesen, den er an seine Mutter geschrieben, jenen verzweiflungsvollen Brief, worin er klagte, daß er seiner Ar muth wegen auf den Besitz eines gelieb ten Mädchens verzichten müsse. Und flugs hatte sie, wahrscheinlich untci Thränen des innigsten Mitleids, zusam mengerafft, was die alten Truhen des Verstorbenen Oheims nur hergeben woll ten —je mehr, desto besser. Ein Weib vom ParoxySmus des Wohlthuas ergrif fen, achtet ihr Hab und Gut für nichts. Vollends Sarah! Für sie, mit ihre» idealen Denkart, hatte das Geld ja nicht den Werth, der ihm von gewöhnlichen Sterblichen von praktischen Menschen wie Arno Wiedener beigemessen wird. Sarah konnte Alles hergeben und würd« doch nicht ärmer. Einerlei: es war doch ein schöner daß sie gerade ihn bedachte, ihn, der doch nichts gethan, ihre Zuneigung zu erwer ben. Heute Morgen hatte er, wie einer Ein gebung folgend die Umschreibung. ge braucht, es sei ihm eine Erbschaft zuge fallen. Dabei nmßte «s bleiben, über legte sich Arno. Die Wahrheit wäre viel weniger glaubhaft gewesen. Außerdem : ererbtes Gut ist legitimer Erwerb, ein im Rechte begründeter Besitz. Ganz anders ei l Geschenk von Lebenden. Der Be schenkte erscheint der Welt in einem eigen thümlichen Licht. Aus diesen Gründen beschloß Arno, sich für den Erben des ge heimnißvollen Obersten iu Prag ausiu« geben. (Fortsetzung folgt.) Für und wider die Krinoline. Die Rückkehr zur Krinoline ist für die nächste Zukunft glücklich abewandt wor den. In den Versammlungen der Pa riser Kleidcrkünstler und -Künstlerin nen, welche kürzlich stattfanden, um darüber zu bestimmen, wi« die weib liche Welt sich diesen Winter zu kleiden habe, war eine namhafte Partei, welche die Wiedereinführung der Krinoline, ungeheuerlichen Andenkens, befürwor tete. Wie der „Voss. Ztg." aus Paris geschrieben wird, wurde namentlich gel tend gemacht, daß nach den Ueber schwcnglichkeiten der letzten Jahrzehnte dcr Schoß des Frauenkleides jetzt doch schon viel zu einfach geworden sei. Der Schwung der schöpferischen Modegeister, welcher so viele Erfindungen für die Verschönerung und die Abwechselung des Schoßes hervorgebracht hat, werde nun in unverdienten Ruhestand gesetzt werden müssen. Dadurch werde auch den Arbeitern viel Verdienst verloren gehen. Der jetzige einfache Schoß habe auch den Nachtheil, vom geschäftlichen Standpunkte aus, aus einsache» Bah nen, geraden Stücken Stoffes zu beste he», welche wiederum leicht zu anderen Kleidungsstücken benutzt oder umgeän dert werden könnten. Die Damen könnten daher gegen früher einige Ersparnisse bewerkstelligen, was bekämpft werden müsse. Die Krinoline wurde befürwortet, weil sie an sich einen größeren Bedars zn Stoff hervorruse, außerdem aber mehrere Geschäftszweige neu beleben werde. Mit dcr Krinoline werde sich schnell die Nothwendigkeit einstellen, den Schoß dnrch allerlei Gesältel, Ge bauscht, Schleiseu, Besatz und sonstigen Krimskrams zu verschönern und hervor zuheben. Trotz alledem sprach sich schließlich dcr hohe Rath des Modenrei ches einstimmig gegen die Krinoline aus, aus dein einsachcn. aber durchschlagen den Grunde: es ist noch zu srüh; der letzte ErobcrungSzng der Krinoline durch die gesiltcic Welt ist noch nicht hinreichend vergcssen, um dessen Er neuerung mit gewünschtem Ersolg wa gen zu können. Außerdem ist der Hin lerhöcker erst seit wenigen Jahren über wunden. Damit ist die Sache für jetzt erledigt. Aber dieses weltrettende Er eigniß beweist, in welcher Richtung sortan gesteuert wird. Die schönere Hülste des Menschengeschlechts wird all niälig zur Krinoline geführt, reis für dieselbe gemacht werden. Sie steht an einem Wendepunkt. Wann? Kleiner Paul: „Papa, hast Tu in der Schule auch öfter von Anderen abgeschrieben?" Papa (ein Schriftsteller): »Nein, in der Schule nicht!" Q: ! Der Putjje als Vorgesetzter. Unter diesem Titel erzählt ein Ber liner Blatt: Anfangs der siebziger Jahre lebte im Westen Berlins ein Brüderpaar v. Str.; der eine war Hauptmann a. D. und ehemaliger schleswig holsteiner Officier. Ihr Va ter, seinerzeit General dcr Jnsanterie und Gouverneur von Br., hatte eineil Bursche», Wilhelm genannt, und dieser einen hellen, tüchtige», offene» Kopf. Natürlich war er täglicher Begleit-r der damals ll- bezw. 12 jährigen, kurz vor dem Eadetteiicorps stehenden Jungen seines Generals, und als treuer Frido „jungen Herren" mit Stolz und Freuve. Als die Knaben die Eadetten-Uniform angezogen, trat „Wilhelm" in die Com kam, empfohlen durch „seine" Excellenz, als Kanzlisl in ein Ministerium. Der älteste Knabe ich» will nur von ihm reden wurde Lieutenant, machte Schulden, trat als Hauptmann in die schleswig holsteinische Armee, wurde mit ihn in die Bureauthätigkeit eines Mini steriums: bei der Meldung Wilhelm, der ehemalige Mentor, jetzige Geheiniralh, wenn auch nur plattirter, mit blendend weißer Halsbinde und steifem Genick, war sein Bureauvor steher. Tableau! Der Bureau Hilfs arbeiter wurde nun von dem ehemaligen Burschen seines ValerS durch Höflichkeit fast umgebracht; bei jeder Dummheit, die dcr neue Hilssarbeiler beging ein tiefer Diener seitens des Herrn Geheim raths und „Na, der Herr Hauptmann werden es ja vielleicht noch lernen!" Dieser knirschte über die ironische Höf lichkeit mit den Zähnen, aber er hatte Hunger. Endlich kam Neujahr und mit ihm große Gratulation. Der Hilfsarbeiter erscheint wie die Uebrigen im Braten rock, die schleswigsche Kricgsmcdaille und die Rettungsmedaille im Knopfloch; plötzlich ein Stuhlrücken und ein Auf stand dcr Allgewaltige erscheint. Er geht direct ans Str. los, macht einen tiefen Diener, bei welchem feine eigenen „Raubstaaten" und der rothe Adler zn saiiimeiiklirrc» und lächelt: „Na, mein verehrter Herr Hauptmann, auch die Orden angemacht?" Bei dem Letzterei» platzte nun etwas: „Zu Befehl, Herr Geheimrath, Sie ja auch; doch an den meinigen klebt Blut und Wasser, an den Ihrigen blos Speichel!" Er sprachs, verließ das Bureau, wurde natürlich weggejagt und hungert: mit seiner schleswig'schen Pension weiter, bis ihn der Teufel —die Cholera holte; der Herr Geheime Rath wurde damals pen fionirt. Der Walz«r. Ueber den Walzer schreibt Klara Bell? Sagen Sie, was Sie wollen, über das Tanze», aber es liegt mchr wahres Ver-- gnügen darin, dann und wann einen Walzer zu tanzen, als in irgend einer andern Zerstreuung, die ich kenne. ES ist wahr, gewisse Moralisten und Philo sophen erheben Einwand gegen das Tan zen. Dieselben machen sie gegen daS Essen, daS Trinken, das Singen, das Sitzen aus Hotelverandas, das Teil nehmen an Picknicks und den Besuch von Eislaufplätzcn. Gefahren gibt es über all, aber dcr Witz ist der, daß die Gefahr nicht in dcr Localität, sondern in de» Persönlichkeit liegt. Liebe Moralisten, gebt Euch daher keine Mühe, die Tänze zu reformiren, reformirt vielmehr den Tänzer. David tanzte vor der Bundes lade und seine Frau sah vom Fenster aus zu und es gefiel ihr nicht. Sie hatte gewiß Recht. David hielt sein« Füße wahrscheinlich zu sehr einwärts oder hüpfte zu hoch. Er hatte das „see lenvolle Schleisen", die „senrige Bewe gung" und die „lebensvollen Wendun gen" nicht gelernt. Tattzcn muß man lernen, so lange man jung ist, so lange die Knorpel und Knochen noch elastisch sind. Etwas sollte kein Tänzer verges se», nämlich vor dem Tanzen Raucher pillen zu nehmen. „Tom", hörte ich ein hübsches Mädchen zu einem seiner Verehrer sage», „Sie müssen entweder aufhören, Whiskey zu trinken, oder ich tanze nicht mehr mit Ihnen". Wen» man jung, hübsch und frisch ist, braucht man zum Walzen keine große Toilette zu machen. Tüll, Satin, Bengaline oder irgend ein leichter, duftiger Crepe genügen. Man geht auf den Ball, um zu tanzen, nicht, um sich sehen zn lassen. Man wird bemerken, daß die besten Tänzer wenig fpreche». Sie nehmen die Sache zu ernst; sie sind ganz Hinge bung sür dieselbe. Aber alle Damen tanzen nicht; einige haben Hühneraugen, andere Vorurtheile. Wer nicht tanzt, rächt sich an den Mädchen, welche tan zen, dadurch, daß er sie durch die Toi lette aussticht. Das tiefste Bergwerk der Well ist wahrscheinlich die Kohlen zeche St. Andre du Poirier in Frank reich, aus der jährlich üoo.vvo Tonne» Kohlen gewonnen werden. In das Bergwerk führen zwei Kohlcnschächle, der eine ist MSI Fun, der andere 3VBZ Fuß tief. Der letztere Schacht wird jetzt noch weiter verlieft, so daß er bald 4000 Fuß unter der Oberfläche der Erde zu liegen kommt. Merk würdig ist, daß die Temperatur selten über 7S Gr. Fahr, steigt. In den Äold- und Silberbergwerke» an der Küste des Stillen Ocean hat man oft bei der halben Tiefe schon große Mühe, die Luft kühl genug zu halten, daß man darin arbeiten kann. In einigen Gän gen der Comstock-Minc steigt die Wärm» manchmal aus 12» Gr. Fahr. Hochherzig. Herr (zu ei ner reichen Erbin) „....Ihnen zil Liebe, gnädiges Fräulein, würde ich sogar meinen Beruf wechseln und Ren tier werden!" Der Deutsche kaust sich lieber einen Affen, als ein Buch.
Significant historical Pennsylvania newspapers