6 Die »»gelscheuae. Veit Goelstrupp war ein Geizhals, »anz sicher war er ein Geizhals. ES lhal ihm schon in tiefster Seele weh, venn ein Sperling vor seiner Thüre ein Körnchen fand, eS regle ihn aus, daß die siatur so verschwenderisch mil dem Lichte »nd mil dem Raume uingiug, daß sie sich tberall unsinniger Vergeudung schuldig «lachte, den» wuchern nicht aus IVeg »nd Steg, selbst aus de» Feldrai nen, nach denen Niemand fragle, ja, so gar auf den Schilfdächern der Dorf- Häuser lausend und aberlausend Pflan zen, die Keinem gehörten, die Keinem nützten? Auf Veit GoelstruppS Grunde wuchs freilich fast nichts. Ringsum sein halb verfallenes Haus dehnte sich steiniger Bo de» nur vor der altersschwachen Vor derseile des düsteren Baues zog sich, zwi schen ihm und dem Wege, der daran vor iiberführle, ein schmaler Streisen Acker landes hin. Irgend ein Vorfahr des Geizhalses hatte ihn der Haide mit Müh' und Roth abgerungen. Auf diesem Acker stand jahraus, jahrein eine Vogel scheuche. Sie war ein Scheusal. Ganz besonders gräulich war ihr Kopf. Seine Entsetzen erregende Häßlichkeit war nicht für die Thiere so fein herausgearbeitet sie erfüllte ganz gut ihre Bestimmung, die Nachbarn zu verscheuche». Jeder ging der unsäglich häßlich.'» Fratze mit den gefletschten Zähnen, den leeren Augen höhle», dem wehenden, fahlgrauen Werg haar aus dem Wege. Goelstrupp aber trieb völlig einen Götzendienst mit ihr. Mit Grauen und Abscheu bemerkten die Leule zuweilen, wie er sie umschlich, sie unlersnchle, stützte, »nd ihr geradezu zärtlich begegnete. Und einmal, es war während eines Herbst sturmes gewesen, sah Peter, des MetzgerS Knecht, daß der Geizhals vor dem Po panz kniete und ihn mit seinen Armen »»Ising, und er hörte ganz deutlich, wie der Alle dem Sturme fluchte und irgend welche übersinnliche Macht um die Er haltung der Vogelscheuche anslehie. Gott kann es natürlich nicht gewesen sei», dem Goelstrupp seine lcidenschaslllchen Bit ten zuries, denn der schlechte Alte hatte niemals mit Gott elwaS zu lhun gehabt, das bewies sein ganzes Leben. Nachdem Peter berichtet hatte, was er wahrgenommen, war man im Dorfe einig darüber, daß Goelstrupp mit dem Bösen im Bnnde sei. Was sollte sonst die unheimliche Vogelscheuche zu allen Jahreszeilen vor seinem Hanse, vor wel chem sie kaum im Sommer etwas zu schütze» hatte wen» sie nichl schlimme» Zwecke halber dastand? - Um Veit Goelstrupps unsinnig schei nendes Beginnen verständlich zn machen, müssen wir ein Zreigniß berichten, wel ches Monate vorher stattgefunden, eh« Peter seine Wahrnehmung gemacht. Ein stiller Frühlingsabend liegt übe, der Lüneburger Haide. Die schwarz krausen Haidschnucken werden den Schäsereien zugetrieben, über dem unab sehbaren, welligen Boden liegt nn lief rolher Schein. Die letzten Sonnen strahlen nehmen süß-traurigen Abschied von der Erde, stärker dusle» die Blu me», über welche die Bienen, schwer be laden mit Blüthenstaub Der Abendwind streicht durch das Schilf, welches sich da und dort aus dem Sumpfe erhebt. Leise kommt die Dunkelheit heran. Am tiefblauen Himmel glänzt nun der Abendsteril und die Mondsichel leuchtet. Jetzt steigen weiße Nebel ans dem Boden und es ist plötzlich empfind lich kalt geworden. Stiller als irgend wo anders ist es um Goelstrupps Haus, darin der ewig aushorchende Geizhals -leben dem Fenster kauert und starr »ach den, Monde hinausblickt. Er will so viel als möglich von ihm habe». Tiefes Dunkel herrscht in dem kahlen Zimmer; heule gibt es kein Licht hier, man braucht kein kostbares Oelflämmchen, wenn der Mond am Himmel steht. Jetzt schrickt Goelstrupp zusammen. Er hört ei» Geräusch draußen. Eine Katze kann es nicht sei», die es verur sacht; Katzen sind nur dort, wo es Mäuse gibt, solche aber hat es hier iiiemals ge geben, seit Goelstrupps Geiz allein im Hause waltet, denn es siele auch nicht ei» Brotkrümchen sür sie ab. Der Alle hat also ein Recht, zu zittern; denn nur ein Wtensch kann^d a duum, die^Men- Sein Geld und der es haben will, der hat auch Absichten auf fein Leben, den» nur mil diesem gibt Goelstrupp sei» Geld her das kann Jeder wissen. Mit schlotternden Beinen erhebt er sich und preßt sei» Gesicht an die schmutzige Fensterscheibe. Ein halberstickter Wulh schrei enlringt sich seiner Kehle. Ein Bettler steht draußen, ein uralter, ein- Bar? nnd pfahldürren Arme». Er ist raun, mit einigen Fetzen bekleidet. Er macht sich an der Vogelscheuche zu thu», «n diesem Scheusal, das trotz GoelS dende Greis. . Jetzt hat es mit des Geizhalses Furcht ein Ende. Mi» einem Sprunge ist er an der Thüre, i» welcher der schwere Schlüssel knarrt, stürmt durch de» Flur, reißt Kette» und Riegel von dein Thore u»d faßt auch scholl de» armselige», den Ja! einer von seinen Feinden — und Alle sind seine Feinde den Weg zu seincm Gelde finden. Das Blul walll Gzelstrupp heiß auf bei diesem Gedanke» und wülheuder Grimm saßl ihn an. Der Bettler hat sich aufgerichtet, er hat dazu die Vogelscheuche benützt, er hält sich an dem Pfahl, auf welchen» sie daumell und schwankt, da streckt ihn eiu ziveiler Schlag nieder. »Dieb! Verräther! Stirb!" zischt ihm Goelstrupp zu. DeS Bettlers eines Auge starrt ver glasend zu ihm auf, feine Hand rüttelt wird mich rächen. Und weil» sie fällt, wirst Du sterben." Der Geizhals schaudert; nicht über den Mord, den er verübt, mir über die Am anderen Morgen zeigt sich neben der Vogelscheuche eine Slelle am Bode», an weicher die Erde dunkler und lockerer als ringsumher ist. Veit GoelStrupp hal trotzdem keine Entdeckung zu fürchten ; an feinem Hanse kommt ja Niemand vor bei, der des sremden Bettlers Grab ge wahren könnte. Als es nach all Dem Hochsommer ge worden, bemerkt Goelstrnpp, das! an der bewußten Stelle die Kartosselbüsche weit üppiger stehen, als ringsum; ei schaudert nicht, er freut sich der reicheren Eines aber macht ihm nie rastend« Sorge, dieses Eine ist die Vogelscheuche. Nun wissen wir, warum sie Goelstrupp so sehr ins Herz geschlossen hat. warum er sie in gefahrdrohende» Slunden selbst mir seinen Armen stützt, warum er di« Stürme habt und fürchtet und »m die Erhallung semer Vogelscheuche betet, wie ein Anderer um sein Leben slehl. Ein Jahr ist nahezu vorübergegangen seit jener mordbeflecklen Frühlingsnacht. Noch immer steht das Scheusal, nicht Schnee noch Rege» halten es zermürbt, der Frost es nicht zersplittert, die Slürnie es nicht gebrochen. Nur eiue sichtliche Veränderung ist damil vorgegangen. Langsam, unverinerkl hat sich das gräu liche Gesicht, das früher dem Wege zu gekehrt gewesen, »ach dem Hause hinge wendet. ES schaut n»n i» Veit Goelstrupps Fenster hinein. Immer ficht der Geizhals das gräßliche Gesicht vor sich, das dem des Bettlers durch einen seltsamen Umstand recht ähnlich geworden ist. Ei» Wespemlest füllt jetzt die eine Au genhöhle aus, und so ist also auch die häßliche Larve einäugig geworden; Goelstrupp schaudert, oder schreil auch iu tollcr Wulh auf, wenn sie ihn zwingt, nnabwehrbar zwingt, »ach ihr hinzuse hen, oft erhebt er die Fäuste, als wolle er sie zerschmettern; aber er schlägt doch niemals nach ihr, ganz ini Gegentheil stürzt er nach solchen Wulhaiisällen zu ihren Füße» hin und ninschlingl sie voll fieberhafter Zärtlichkeit und dabei stehen ihm Thränen in den Augen u»d seine Knie schlottern. Und einmal einmal ist er bis zum Sterben erschrocken, denn die Vogel scheuche wankte trotz aller Slützen vor seinen Augeu es geschah das an ei nem stillen, schönen Frühlingstag; kein Lüslchen regte sich und doch, »nd doch wankle die Vogelscheuche. Der Geiz hals sah des Gemordeleil Hand an ihr rütteln!.an hungernde, Alles benagende Feldmäuse dachte er nichl. Von jenem Tag an ging es mit Veit GoelsiruppS schon seil einem Jahre wankender Ge suttdheil jäh bergab. Es ist eine mondhelle Juninacht. Goelstrupp liegt in fieberhafler Unruhe auf seinem armselige» Bette. Er trinkt Wasser, viel Wasser, es kostet ja nichts. Der Durst, die Hitze, die Wirrnisse in seinem Kopse werden nichl geringer. Angstvoll starrt er nach der vergitierlen Fensterlücke. Jetzt fährt er ans, er brüllt, er winselt. Aus der einen Au genhöhle der Vogelscheuche, die ihn eben vorhin noch so todlenhast angestarrt, glüht ihm jetzt ein Ange entgegen. Di« Fetze» an des Popanzes Armen flattern, winken und jetzt jetzt neigt sich di« Vogelscheuche vornüber und fällt mit lau ter Krachen zu Boden. Veit Goelstrupp stößt einen gellenden Schrei ans, der in einem Slöhne» endet; rück.... Am nächsten Tage freut sich GoelS trupps Nachbar darüber, daß der Popanz endlich gesalle» ist; da er ihn näher un tersucht, siebter, daß dieSlange, die ihn trug, »»teil frisch abgenagt ist »nd —daß ein Johanniswürmchen aus der leeren Augenhöhle kriecht. Tage hernach erst weiß man, daß der Geizhals gestorben — DaS billigste E o st ü »>. ein Eostüm zum Maskenball machen lassen." „So? AIS was willst Du denn gehen?" „Als Schwalbe." „DaS Di« «unsl d«» «chauspieler». Coquelin, der berühmt« französische Schauspieler, hat sich jüngst in der „Jll. Revue" über ,Die Kunst des Schau spielers" anSgeiprochen und kommt dabei auf den NaluraliSmus in der Schau spielerkunst, der sich aus der Bühne leider in der verschiedensten Weise breit macht, zunächst im sogenannten „natürlichen Sprechen. Eoqnelii» hat da wieder einen sehr hübschen Sinnspruch: »DaS Arti kuliren, deutlich Sprechen ist die^Höslich leine Kunst ohne Stil." Gegen Ende seines Aussatzes macht iso<suelin die sehr weife Bemerkung: druck der Wahrheit mit den» Dufl der Poesie, mit dem Vorgefühl des Ideals verbinden, und eben darum erscheint mir «ug'fti. dcrc Geschichle ist fast noch lehrreicher, die des Marktschreiers und des Bauer». DerGoukler ahmt das Quicken des Meer schweinchens nach und man klatsch! ihm Beifall. Der Bauer will es besser »la chen, nimm! ein echtes Meerschweinchen che» schrie zweifellos fehr gut. aber es schrie ohne Kunst. Und das ist der Irr thum er will immei die Schweinche» schreien lassen." Berüftmt« Bilder nnd ihr« Pr«is«. Der „Daily Graphic" in London be- Jahre» der denlschen Regierung seinen Fra Angelico sür 10,000 Pfund und so dann de», Herzoge von Anmale Raphaels „Drei Grazien" für 25,000 Pfund ver- hol wieder hübsches Halle dieses Bild im Jahre IBtio sür 2520 Pfund a» Mr. Gambert vtlkauft, dor es jeilierscits an Mr. S. Mendel weiier gab. Als die Gallerte des letzt genannlen Herrn u»ter den Hammer lcy das Bild für 8000 Pfund. Der Sohl» dcs allen Herrn hat also wirklich kein schlechtes Geschäft gemacht. Mr. übrigens den Viktoria für „Die Slreite»- den" ans vertraulichem Wege 100,000 P sd. geboten habe, und er soll sehr erstaunt gewesen sein, als die Ablehnung dieses Angebots zeigte, daß der Dollar doch nicht immer allmächtig sei. Napo leon 111. hatte dieses Bild, das er dem Prinz Gemahl geschenkt, seinerzeit vo» Meisfonier sür 1000 Pfund gekauft. Bilder ihre Besitzer wechsellen. Di< Ziffer, zu derMillels „Angelus" einpor getriebe» wurde, ist bekannt. Die Na- Raphaels Madonna aus dein Haus« Aldobrandini 70,»00 Pfund. Die fran zösische Regierung erwarb den Murillo deS Marschalls Soult uin 33,400 Psund für die Lonvre-Gallerie, und Mr. Wa »ainaker von Philadelphia zahlte für MunkaczyS „Christus vor Pilatus" vor 3 Jahren 20,000 Pfund. Albrecht init dein Leuchter' wurden im Jahre 1870 20,47 s Pfund gezahlt. Ferner erwarb die Nationalgallerie in Lindon lAS 7 vom Grafen Pisani Paolo Veroneses „Familie des DariuS" für 13, öS» Pfuud und vom Herzog von Marlborough das Porträt Karls I. von Van Dyck für 17,5V0 Pfund. Van Dyck hatte für dieses Bild seinerzeit 200 »Die Geschwister Waldegrave" 13,500 Dork, für Meisfonicrs ,1807" 12,000 Peter des HovehS .Interieur" 11,040 Pfund. Im Jahre 1870 brachte GainS -10,000 Pfunv nachdem Mr. ElliS, der bekannte Sammler für dieses Bild, KS Pfund gezahlt halte. Lord Noihschilv Sanimler GainSboroughS ~iv!rs. Hid ber!" sür 10,000 Pfund. Rumänische Räuderromauttk. Rache des UebelihäierS, theils aus Aber bien oder »ach Konstanlinopel. Lebensweisheit. Wenn die Freunde Gutes von Dir sagen, dieses Jahr Nichts bei ihnen bestell!«, liefe» Anzug zum Präsent gemacht!" Die Kaiserin Slugusta besag, all die Verdienst - Orden mit ein gerechnet, vierzehn große Dekorationen, die meiste» in Brillanten. Die Kette das Kapitel zurück mit der eingravirten Inschrift, daß die Kaiserin Aiigusta die selbe vom 18. October 1801 a» getragen stehende Dekoration des Or dens: diese hatle König Friedrich Wil helm VI. bei der Wiederbelebung des Aus dem Besitze der Königin Elisabeth ging die Kelle i» de» der Kaiserin An gusla über. Die Form der Kette ist ganz in den christlichen Symbolen des Mittelalters gehalten. Die Kelle befiehl lwäiigtes Herz befindet, das Nene »»d Buße bedenlen soll. Als Kniestück be findet sich daran das Bild der heiligen sind von Gold, die Herfen von Nubiiieiic das Bild der Mutter Gottes von Dia niantcn, ebenso der Schwan und di Schwanenordens eristirl. Sie rührt a»S dein Domschatze in Basel her, dem sie wahrscheinlich durch den Bürgernieister clainen durch die Einwendniigen des guten Geschmackes nicht gestört werden zu dürfen; aber auch ein Versuch der worden. Am 23. Anglist v. I? wurde von der danzizer Polizei ein Placat von den dortigen Anschlagsäulen entscinl, durch welches ein Komiler des Wilhelm lhealers zu seinem Benefiz in folgender Forin einlud: Bekannle verfolgt, der nicht am Sonn abend, den A4. August 188 S, zum Ab schicds-Beiiefiz sür de» Universal-Humo- UiN vielsaches Beileid bittet Mariot, Komiker." Der Pächter der Aiis6>lagssä»lcn nicht gesunden werden, da sonst gegen jeden Kaufmann, dessen Schaufenster die Vorübergehenden »um Stehenbleibe» Bom spanischen «ünigSkinde. Eine rührende Episode aus der Krauk heilsgeschichle des kleinen Königs von Spanien wird im Figaro erzähli. Am drillen Tage »ach der großen Krise, als die Aerzle am Lager des Kranken Eonsi liili» hielte», erhob sich der llciiie König es war 4 Uhr Morgens in seincm Bellchen und verlangte sein—Spielzeug. N»n fehllen aber einige der besten Stücke »nd das war so gekommen: Am Drei königslage ist es Sitte, daß die Reiche» de» Armen Geschenke schicken, und beson ders die Königin-Regenlin besolgl diesen frommen Brauch mil großer Freigebig keit. Auch diesmal hatle sieNiescnlörbe voll Geschenke aller Art durch ihre Pa lastdatticn in dicArmenquaniere der Stadt senden lassen. In einer bescheidene» Behausung halten die Sendbote» der Königin manchen guleu Leckerbissen ge als das kleinste der Kinder, ei» etwa vierjähriger Junge, trotzig rief: „lind mir schickt die Königin kein Spielzeug!" Die Sache war bei Hof getreulich erzähl! werden >lnd Köttigin eutiial^» langte und über dieses Wicdercrwachc» der Lebenslust Alles froh ausjauchzle, hieß es un gnineii Königspalaste, daß eines armen sremdeii Kindes foforl er füllt Halle. Im Uebrigen gilt der junge König in Die Geschichte eine« Wechsels. Bei einem Wiener Bankinstitut wurde Wechsel auf den Betrag von 250,00 t» Flaues präsenlirt, sür richlig befunden nichls wisse» wollktii, reiste die Ageiili» sosort nach London, gründete mit Hilfe dortiger Wucherer eine Art Syndikat, welches die Summe von fünf Millionen aufbrachte und zwei Delegirte nach Pa ns entsandte, um die Sache zu prüfen. gewissenhaft, die Familie erhiell Wind davon nnd fetzle sich mit der Polizei in Verbindnng, welcher es anch bald ge lang, die Spnren der Assaire bis auf ihre Entstehnng zurück bloszulege». ! Zuerst wurde man der Agenlin habhaft nnd bol ihr füusziglaujcnd Francs, wenn sie das Geschäft znm Scheileri» bringe. Die schlane Dame Halle sür dieses Angebot jcdoch nur eiu Lächeln, sie berief sich aus ihren Schein und begehrle die Auszahlung der vollen Provision von 230,000 Francs, „zahlbar in Wien", wie sie ausdrücklich bemerkte. Der Va ter des Eavaliers mußte sich schließlich zu diesem Ausgleich verstehen, die eng lischen Wucherer reisten »nverrichleler Man» ivnrdc uuter Euralel gestellt, die schöne Engländerin reiste »ach Monaco »nd die psissige Agenlin nach Wien, um hier das Geld zn erheben. Sie war in der Thal die Einzige, der das „Geschäft" gelang. Gegen den Duell-Unfug. Gerade vor einem Jahre haben wir in zwei Nummern des „Rcichsfreunds" in Anlaß eines vorgekommenen Falls die Frage erörtert, wie dem Duell llnsug zu steuern sei. Wir kamen zu dem Ergeb niß, in Deutschland sei das Duell bei den durch ähnliche Kriegsar tikel ausznrotlcn wie 184» in England. Dorl wurde auf Anlaß des Prinzen Al bert den Kriegsartikeln ein Zusatz gege ben, Theil gezieme sür das ihm wicderer sahrene Unrecht offen nnd herzlich Er klärung und Entschuldigung anzuneh- D»ell in allen andern Kreisen. In Deutschland nimmt das Dncll in der That von Jahr zn Jahr überhand len Gesellschaft" sich Dank dem „Re servcofsicicrs-Ton", derart einzubürgern, Art. 2. Wer beleidigt zu sein glaubt, Art. 3. Doch es Jedem frei. fich tragen. Der Geforderle darf sich nichl stellen, sondern muß Anzeige mache». Annahme ll t de tBbS 10 I h zieh,»ig der Einkünsie auf jene Zeit be straft. Wer im Duell lodt bleibt, wird vom Schiuder eingescharrt, wenn er von durch die Finger sehen, noch Gnade und Parvon erlheilen wollen, der dagegen Daher soll Nieinaiid in solchen verfahren werden. Da uns Friedrich Wilhelm verboten hat, Glosse» zu machen, wollen wir nnS auch deren enlhallen. Aber geholfen hat das Edikt, die Duelle kamen erst später »vieder auf. (Berl. Vvlksztg.) Der Zeitmesser unserer Moral muß dann und wann nach der Normaluhr gerichlel werden.
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