Dorcas Wora. in vorliegender Erzählung, di« Katastrophe sich entwickelt, eine Lücke finden dürfte in der Begründung de« bedeutendsten DichtertalenleS. Aller dings ist eS die Aufgabe de» Erzählers. lassen, Tcr Pbantasie des Brief an Arthur den Schlüssel liefern mußte diese grausame Sühne finden, wie da« Schicksal selbst sie ersann und vollstreckte. M. Veneta, I. <Zs war im Dezember 1876. Trauben stürmt und wittert e«, dicht« tcr« hin und her, Licht v«rbrcitend. Die Fußgänger, bicht ein gehüllt bis über die Ohren, huschen a«f dem Trottoir hastig und still «n ein ander Die Pferde, unsicheren Winterabend von der winterüchsten Art hat sich über Berlin gelagert, Dämmerstunde ?terscheiben, neben dem frischen Grün der Pnlmc» und de» duftenden Veilchen der Jardiniere, lieg« ich träumend auf der Chaiselrngue. Die Phantasie trägt mich zurück in die glücklichen Kinderjahr«, in den Frühling des Leben«, durchstreift mit mir heißen Sommerlage de« manchein längst Dahingegangenen im Geist« begegnend stumm vle Hand drük- klingelt es an der Entreethür; ich det mir «ine liebe Freundin, di« ich lange nicht gesehen hatte. Froh des lieben Besuches springe ich auf, ihr entgegen. Giri's, Liebste, komme bei diesem Im Hotel ist eS ungemüthlich, ich sehnte niich nach Dir. Ich Hofs«, Du wirst mich bei Dir behalten, mir ein« Tasse The« geben?" Die also sprach in wohlklingenden Tönen und rrinslem Dcuisch ist eine der rinnen Deutschlands, deren wahren Na men ich in dieser Erzählung aus ihren Wunsch in ein Pseudonym umzuwandeln gezwungen bin, zu meinem Bedauern, denn er hätte das Interesse des Lesers «höht. Aber sie sagt: „Das könnte zu sehr nach Reklame riechen, und Du weißt, ich verachte alle Bewunderung außer derjenigen, welche ich durch mein -schaffen auf der Bühne erringe, und "Gottlob, bis jetzt fehlt es mir noch nicht «an Beifall. Di« still« Thräne, welch« der Mutter im Parterre od«r aus der Gallerie über die Wang« rollt, wenn ich ' schließe, gilt mir mehr als spältenlang, Lobartikel." Dieser in unserer Z«it so seltenen Ge sinnung wegen will ich diese wahrhafte Künstlerin „FraneeSea" nennen. Tu „Und gehst?" „Nach Nußland, bin Vagabund, weißt Du und wer so viel ger«ist, der kann nicht mebr stillsitzen aus einem nen," gtbren „Meinst Du etwa, weil ich so viel Pech hab«?" „Du?" „Ja. Ich habe eine» Prozeß Verls ren, »naerechterweise natürlich, wie das innner so ist. Alsdann, mit dem Gastie ren ist e« eine unsichere Sache geword<n in Deutschland. Die lieben Klassik,r will man wohl »och al« Zierde im Bü cherschränke habe», aber auf der Bühne—? Tu lieber Gott! Heutzutage zieht nur noch di« ltichtgeschürzle Muse und di« Ehebruch«-Dramen. Da« ist nicht mein« Sache, wie Dir bekannt ist. Da« ich Dir'S eingestel'e, ich gehe stark mit dem Gedanken um, »och einmal nach Amerika Ipuleii, Aber wie schön warm Du e« bast, Du Murmeltbier, di« Tu Dich vor >er Welt begräbst, woran Tu sehr un< „Ach. laß mich! Der Kunstsinn un serer Direktoren und Intendanten hat über meinen Verlust für die Bühne keine Trauer angelegt, und ich fühle mich ganz behaglich in meinem Grabe, wie Du siehst. ?lch sehne mich Wohl manch mal nach guten, lieben Menschen, wie ante, ermüdende Theaterleben vermisse ich nicht. Freilich ist es einzig schön, erzähle mir, Dir und was „Du lebst also zufrieden, fern dein Treiben des Theater», hast keinen Wunsch dahm zurückzukehren?" frug FranceSca. „Mit was veschäftigst Du Dich denn? Ein Thätigkeit worden, theuerste^Francesca.^ÜaS'klingt ja wie Weltschmerz! Du bist doch nicht geworden?" bewätti 7-"m" cht! i ttne Geschichte «rzäh zvir zusagen wird und die Du in und Fassung bringen könntest zu Nutz und Frommen und weiser Lehr' für diejenigen, die es bedürfen. —Vor eini ger Zeit bin ich an ein« meiner trübsten Erlebnisse erinnert worden durch eine Todesanzeige in einet amerikanischen Zeitung. Einst gelobte ich, da« Grbeiiü. nix zu wahr.», und ich hate eS gewahrt, so lange, an den Tag gebracht, es einem Lebenden Betrübniß hätte verursachen können. Doch jetzt, nachdem der Tod aufgeräumt hat, ist mir die Zunge ge löst. deckt werden und erläutert, damit unerfahren- Nachwuchs die Gefahren meiden lerne, die solche Wunden schla gen. Ich sagte Dir, da» ich mit dem Gedanken umgehe, mich »och einmal nach Amerika einzuschiffen. Da tritt mir recht lebhaft vor die Seele, mit welch betrübtem Herzen ich vor vier ,Xah ren von dort zurltckkebrte »ntet dem Ein flüsse tiefer Trauer Über den Untergang einer.ganzen Familie. Wenn Du er laudst, erzähle ich Dir die Geschichte, schick« Dir auch, sobald ich wieder heim- Schriststücke, und wenn Du willst, mach« «in Buch daraus." „Wenn ich es im Stande bin, viel leicht. Jedenfalls höre ich Dir gerne zu, Tu erzählst besser, als ich schreibe. LqK „Also eine Geschichte aus der Theater weit will ich Dir erzählen, au« der Dj-lt, welche die der Lüge» de! E-i'cincs ge nannt wird. Des Scheine«/ ja, da ta« ich gelten, aber nicht Welt der Lüge. Wa» heißt Lüge im Reiche di«ser Kunst wo nur das menschlich w«bre, sei « Schmerz, sei ,s Freude, vom Munde un> Herzen d?s Schauspielers zu Geist unl Herze» des Zuschauers den Weg findet i Der Bühnliischllststeller, der nicht skir Weil ausbaut aus der Basis wahrer Em psindungen und Handlungen, kann »il Äneik-nnung linden. Was macht Shake speare universell und zu allen Zeiten verständlich und hinreißend? Weil ei tben menschliche Leidenschaften so Wahl »nd treu geschildert hat, wie sie iminei wieder neu erkeiinen in jeder jungen Ge ieratwn. Und nur der Schauspielen wird ein wirksames Medium sein, w-l her Verstand, Herz und Temp-ramen zenug besitzt, um den Geist des darzu stellenden Charakters in sich ausnehm-, t»d verkörpern zu können. Er muß ei ,en Theil feines Selbst in die Darstel lung fremder Gestalten legen, um diel, d-nschast zu beleben. Nur so wird de! Künstler das Mitgefühl der Hörer er tvecken können, weil er im Schein de> Wahrheit wahr ist. Und dennoch gib es noch immer Schriftsteller, die da gan ernsthaft schreiben: „Man lügt ans de, Brettern der Bühne sich und andern si lange, bis man e» verlernt, überbaup noch wahr zu sein!" Für diese L-ut sind wir, wie es scheint, gar keine Men schen von Fleisch und Blut, sonder, wandelnd« Automaten. Wir woll» ihnen diese Ansicht nicht rauben. Wollte Gott, es wäre «ine Lüge, eim maliziöse Lüg- d-r Phantasie, was iil da erzählen will, eine Lüge de« dichter, schen Geistes, den ich leider nicht besitze Aber nein, es ist da« äußerst reale, miH nach Jahren noch tiefbetrübende Lebenz ein-r Schauspielerin Schmerzlich hatte ich oft die Einsam keit empfunden, welcher wir Wanderoö gel des Theaters anheimfallen in srem den Städten und Ländern, wenn wi> obne vollwiegende und wichtige Em pf-h'ungsbri-fc von Freund zu Freuni kommen. Nur langsam und nach woh observirter Probezeit öffnet sich dm deutschen Künstler hier u d da die Tbüi eines Salons, der Schoo« euier Kainilü und geiicröjer habe ich f»mde Natwner gefunden; ibren Sitten entsprechend, steht der Künstler von Bedeutung ihnen von vornherein nicht al« Fremder gegen über, er braucht sich nicht erst durck wohlbezlaubigt- und besiegelte Tok» mente d«r Einführung ausweisen, vo, wannen und woher er sei. Ende September 1870 war ich alsc nach einer ziemlich stürmischen Uebeo fahrt von Europa in New?lork ange kommen, um ein für die Vereinigen Staaten mit dim Impresario M. St. abgeschlossen«« Engagement zu ersülen und zwar zuerst imgrenck Th.a'-r, New Jork, auszutreten. Eine tropi'ch« Hitzi lagerte noch über der Stadt bis Mi», Oktober, ein« Hitze, wie sie bei uns in Beilin an Heipen Sommertagen im Juli und August zuweilen vorkommt. Tai fieberhafte Thun und Treiben der koSmo politischen Millionen,ladt, wo sich Men> sche» aller Nationen drangen und dem Glücke nachjagen mit mehr oder weniger Erfolg, verfehlte nicht, auch mich mit foitzureiße» und muthvoller und leben«, freudiger zu stimmen. Ich fand Ge fallen daran, Tinge »nd Menschen zu beobachten, und ich kann die Versicherung geben, da« dies kein uninteressantes Studium ist in einem Lande, wo alle« großartiger, breiter, freier angelegt ist, »ls auf dem beschrankteren Boden unse re« Äutterlande». Im Gefühl der Freiheit entfaltet sich hier des begabten Menschen Seist nach allen Richtungen hin kühner und gewaltiger, im Guten sowohl als im Schlechten; der intelli> gente Mensch geh: feine eigene Bahn und es wird ihm leichter, etwaige Hin dernisse zu beseitigen, als feinem ebenso begabten Bruder in der alten Welt, der vielleicht Zeit seines Lebens nicht zu» Geltung kommen kann im Gewühl und Die Verhälmifse bilden und erziehen den Menschen ebenso sehr, als des letzte ren Wille die Verhältnisse schaffen kann und in seiner Gewalt behält bis zu einem gewissen Grade. Wir wundern uns, wie selbstständig die amerikanische Ju gend schon in den Kinderschuhen sich fühlt. Kaum, daß das Kind sprechen lernt, befiehlt e« nicht seilender Amme schon ihm de» Dienst ihrer Berufepflicht zu leiste», und sicher ist unter den ersten Begriffen de« kleinen sich entfaltenden Geistes das „Ich will!" der stärkste von allen. Der geborn« Amerikaner und auch der spätere Einwanderer hat noch nicht vergeffen. wie viel Muth, Kraft und Ausdauer dazu gehört, einer rauhen, wilden Natur die Kultur und Beding nifse des verfeinerten Leben« abzuge winnen. WaS aber ein rechter Mann werden soll, muß zeilig feine Kräfle üben, die körperlichen sowohl als die geistigen ; daher ist da« „Hilf Dir selbst" einer der ersten Grundsätze, welche der amerikanische Vater seinem Sohne ein prägt. Ebenso wird das weibliche Geschlecht zur Selbständigkeit erzogen. Wenn ir gendwo, so ist da« amerikanische Weib zum Herrschen geboren. Für sie ist de. Mann nur auf der Welt, um ihr zu die nen, ihr jede Laune, jede» Wunsch zu erfüllen, ihr daS Leben so angenehm als möglich zu mache» ; sie ist feine Göttin, sie bestimmt sein Wohl und Wehe! Unter diesen «»«erwählten Frauen, die sich ihre« Glücke« gar nicht bewußt sind, giebt es wie anderswo auch sowohl Teufelsweiber voll Launen und Leid," sch-ft-n. welche dem auf Erden bere.'.„. von Unermüdlicher Hingabe und »'!eb«nawi>rdlgkeit, vom besten Einfluss« aus daS männliche Geschlecht. Fest wie der früh geübte Wille, bildet sich das tief, je nach den Anlagen des Menschen, die leichlfertige Natur, leichtfertig iw Extrem, der ernst angelegte Cbarakter eriist bis zur Erhabenheit. Halbheit tf selten. heimkehrend aus meinem Frühstückstisch! unter anderen Postzustellung!» einen Brief großen FcrmaiS fand, dessen ei genthümliches Wappen auf der Rückseite de« Umschlages an Stelle de« Siegels Rosen und Lorbett schlang, und »und herum die Willkommen Wissen, Wie V°-lisch und schön ich. «lufichnft m breiten, ;<:«t,'.n geichrieben meinen bo«enNam-n. Der Brief war au« der Stadt. Ich kannte diese schöne Hand schrist nicht, »nd beaieriz »sinete ich den Brief, so ganz anderes Gepräge lichen Landsleuten, solchen, dem» ei überall schlecht geht, d>e mich um linter stükllng bitttnr, sogar das Reisegeld Meer in die alte bequem- Heimath die protegir» sei-, wollten, und dergleichen ?eüle iliryr. Ter Brief enthielt eine gedruckte Ein ladungskarle mit meinem Namen ausge füllt in denselben schöne» Schriftzüg«», wie sie die Adresse trug, und mit demicl ben poetischen Wappen verziert, wie de> Umschlag. „Mr. und Mr«. Lockbard sind von ihrer Sommerresiden, in Saratoga zu rückgekehrt nach Fifth Avenue 40 und empfangen Besuch- jeden Donnerstag Abend. Sie werten erfreut sein. Miß Franeeica N. unter ihren Freunden zu sehen." Wie kam ich zu dieser Einladung: Wer war Mr. und MrS. Lockhard? Ich frug meinen Wirth im Belvcdere wo ich wohnte, er konnte mir jedoch keini Auskunft geben Er war ein aufmerk samer Wirth, «in Teuischer, der scini Befriedigung in der Zufriedenheit seiner Gäste fand, war nidesscn unbewandert m vornehm«» Gesellschaft New- Mein Impresario aber, Mr. M. St.. konnte mir Auskunft gebe». „Ein fei- Eoniplinient für Sie, diese Mr. und MrS. Lockhard lählen zur Ari stokrali- New-Z)oikS, empfangen nur gut« auf allen Gebieten de« modernen Leben«, der Kunst und Wissenschaft. E« ist ein Privilegium, von ihnen beachtet und empsangtn zu werden. Da« dürfen Si, mir; ich wußte ja auch, daß LebenSael mir gebot, schätzbare Entgcgrn so entschloß tth mich^-och den erste» Ton- Abend«, zu einem Besuch« in Fifth Mein Wagen hielt vor einem höchst stattliche» Haus«. Einig« Marmorstuseii führten über eine offene Veranda zu dem eleganten Portal von grünem Porphyr empor. Eben solche Säulen zierten den Flur de« HauscS, zwischen denen hin der Wände recht« und link« im gedämpf? kostbarer Tivpich bedeckte die Marmor platten de« Flures. Ein galonirter Diener trat mir entge "lte Zweit-, mit reicht«, schwer niederwallen de» Portieren geschmückte Thür. Als ich die Schwelle überschritt, trat mir eine imponirende Dame entgegen, nicht mehr ganz jüng, ein halbe« Jahr hundert ruhte aus ihren Schultern i sie trar hochgewachsen, von sto'zer Haltung beholfensttn Fremdling so leicht machen, in kürzester Zeit heimisch zu werden in ihm völlig unbekannter Umgebung. Nicht wissend, daß ich Englisch ver stand und sprach, deutschen Sprache denn sie rief ttfleuN Sie englisch sprechen, dann sind wir ja schon durchaus friedfertig gesinnt bin für die ganze Welt und Schiachten hasse. Selbst der Ruhm Deutschlands, das ich liebe, denn es ist meine Heimath, kann mich N»N >,L nein, Madame, Sie baben uns auf ganz anderem Felde erobert, es ist die Künstlerin, welche uns gesangen ge hard, mich auf eine Gruppe der Gesell schaft zuführend, au« welcher sich ein langer, hagerer, graubärtiaer Herr erhob und uns entgegenkommend mit leichter Verbeugung vor mir stehen blieb. „Hier Mr. Lockhard, mein Gemahl, cm viel gereister Mann, der die Welt Reichthum und Eleganz, wohin Mussum. Werlhvoll« Bilder Abreiten Statuetten und prächtig« japanische Va srn schmücktet die Wände ; kostbare gci Feuer brannte, welche« unstreitig Witt »auücheN lihtno gehörte, niederge lassen. Von meinen, Platze aus konnte ich den ganzen Salon übersehen und durch eine schwere kostbare Gobelinpor tiere hindurch in einen kleineren Neben salon einen Blick werfen, in welchem ein« Gruppe junger Lcut« saß. die sich eifrig und heiter unterhielteft» Mr. Lockhard, ein leutseliger Herr, von weltmännischen Manieren, brachte mir einen Z»nz anderen Begriff, als wir In Deutschland hieben, über das Uantee ihum bei, machte mir erst Complimente über meine Adrienne Lecouvreur und Marie Stuart, in welchen Rollen sie wich bis dahin gesehen halten und be um voll und ganz den Genuß des Spie allen bereitet halte. Alsdann erkundigte «r sich nach d-m Verlaus Meiner!iSer stakdeneii Seereise und welchen Eindruck Samtes entgegnete ich mit „Was Sie nicht erwarteten!" wars Mr. Lockhard ein, „nicht wahr? Ja, ja. wir wisien recht gut, daß wir in dir al ten Welt verschrieen sind als unzugäng lich und extravagant. Das mochte frü her sö sein, ich gebe es zu, doch seitdem der Dampf als eines der mächtigsten Elemente die Meere beherrscht und die Nationen vereinigt, ist das ander» ge worden. Ueberdies. gibt ei etwas Schö neres, als die Gastfreundschaft? herrscht sie nicht als heilige Sitte selbst bei den wildesten Völkern? —Sie kommen über's Meer herüber, bringen uns die köstliche Gabe Ihrer Kunst, sollen wir Ihnen dasür nicht dankbar sein?" ten und Mr. Lockhard mich aus dieses und jenes Gemälde seiner größlentheils mis Paris und Rom mitgebrachten merksam machte auch ein Menzel wai daiunter servirten zwei Vollblutnege, Erfrischungen. Unterdeß war «in älte< rer stattlicher Herr eingetreten, groß und breitschultrig, ein wahres Musterbild des echten Südländers, ein martialischer weißer Schnurrbart zierte das fesselnd« Besicht, worauf tiefer Ernst lagerte. Mrs. Lockhard stellte mir ibn vor als ein im ErU lebender Oberer Prätendent agitirten. Senor Talovera wa/ein ga lanler Herr, sein und liebenswürdig. Er inlenssirte sich später für mich, ich nigsachcn Abenteuern erzählte. Ei schilderte so lebhast Leute und Sitten daß man ein die Portiere im anstoßenden Salon ichwunden und trat, als mir eben der Prätendent vom Kriegszuge des Kaisers deren Erscheinung den Eindruck einer jener sagenhaften Schönheiten auf mich machte, deren Bild man sich vorzustellen Form, welche in ihren Meisterwerken so trefflich zeigt. Und dieser Kops! Raphael, Pygmalion, Praxiteles haben nicht» Schöneres er tet, der w>?die Krcolin nen ihn besitzen. Was aber diesem Ge sichte, diesem Spiegel der Seele, noch Blick gefangen nahm, da« war sein AuS- Milder Ernst, Reinheit der Gedanken, lächelnde Wehmuth, zagende Entschlos senheit^ geboren und zu welchen die Wogen des Elends, der Entbehrung, des schmerzlichen Ringens der ärmeren Klas sen nicht herandringen, hatt, auch ihr Herz noch keine gewaltsame Erschütterung kennen gelernt, sie hatte noch kein theu res Menschenleben verloren, die Harmo nie der frisch ausblühenden Seele war stört worden. Aber cs giebt Naturen, welchen das Schicksal schon bei der Ge burt die Geschichte ihres Leben» aus die Stirn zu schreiben scheint, und hier stand ein solches Menschenkind vor mir. „Ich bin glücklich) Madanie FranceScä, Ihnen hier Miß Dorca» Mora vorstellen zu dürfen, welche das lebhafteste Verlan gen fühlt, Sie kennen zu lernen. Miß Mora ist eine Kollegin von Ihnen und jetzt für einige Monate im Fisch-Avenue- Theater engagirt. Sie ist eine der be gabtesten jungen Künstlerinnen, ich pro- Phezeihe ihr ein« glänzende Laufbahn Und mache Sie aufmerksam aus ihr« Julia, welche sie nächsten» spielenivird.'' Mit diesen Wärmen Worten ward Miß Torcas Mora bei mir eingeführt. Ich reicht« der jungen Schönheit die Hand, welche sie mit leichtem Drucke er griff, sagte ihr, daß ich sehr erfreut sei, sie r-nnen zu lernen und MrS. Lockhard dafür verpflichtet wäre. Wie ei len vlüheNden Lippen leicht lächelnd öff^- „Ja, wenig. Mein Mutter fein Plantage in Louisiana. Mein arme« Mutter sein lahm durch Fall, lebt in Villa in r^isen.^ mit dem Nunsche, unS wieder und öfter zu begegnen. Jetzt noch, nach Jahren, 2>!ale trat. Ich Irerde n!i vergcssen loseste Engel hinabgerissen wird in du Finsterniß! E T s tt j ai's vecschicdenen Den dritten Deborah, den letzten Alt vom doch.^' Loge an der Bühne das erregte schöne Antlitz meiner DorcaS, sie bog sich über die Brüstung der Loge und axplaudirt« mir lebhast. Unter den Bluinenspeii» den, welche ich in dieser Vorstellung ein- befand «izendeS Körb «ine Karte an einem Weißen Atlasbande: DorcaS Mora. Am daraus folgenden Tage erhielt ich DorcaS' Besuch. Wir plauderten lange und lebhast ich so beweglicher Geist verlangte, dann glitt «in Strom sonst schwerfällig klingende» Englisch leicht über ihre Lippen. Sie Ren, konnten nicht anders, wie sie ganz treffend sich ausdrückte. Die Stürme des Herzens, die mich durchrüttelt und schlummerten noch für Dorcas. doch >vi< Gewitterschwüle lag ei schon über ihren« schnsuchtalhininden Gemüth, der zün dende Blitz brauchte nur herniederfahren Zunächst, und zum ersten Male sah ich nun Dorcas alt Julia. Sie war der schSnst«, sanfteste, eitlzückendste Akiord in Shakespeares hohem Liede der Ließe. So jung, kaum zwanzig Frühlinge de« Leben« zählend und doch so gewandt in Ausübung ihre» Berufes! es war eben angeborne Kunst, vielmehr Natur im Gewände der Kunst. Sie halte sich mit ganzer Seele in die Rolle versenkt, so zart und sanft hingebend in leidenschaft licher Liebe mit Nomeo, und fieberhaft, heroisch in den letzten Scenen. Sie, welchen Mißton ich in ShaielpeareS unvergleichlicher Tragödie finde?" sru? st« mich ein?« Tage«, «I« die Rede ihre Julia gekommen war. lebend wied-rfinden und den Giftbech» zusammen leeren. Der Tod scheint seine k-chrecken zu verliere» und gar nicht so schwer ,u sein, wenn Liebe ihn verklärt und heilig!. Zn keS Geliebte» Armen, im Kuß zu sterben, muß selig sein." Dergleichen schwärmerisch Wehmuth volle Gedanken streiften oft den leiden schaftlichen Geist Dorcas, allein beweg lich wie cr war, hielt das nicht lange an und im nächsten Augenblicke plaudert« sie dann wieder in der heitersten Laune kindlich naiv von den harntlosesten Din gen- Dorcas bewohnt« ein allerliebste« Ap partement in einer ruhigen Straße im sashionablen Stadtth-ile New UorkS, zwischen Broadway und Fifth Avenue. MrS. Warr-nS, eine Dame mittleren Alters von Erziehung und guten Um. gangssormen, welche schon lange Jahre im Hause der Moras gelebt, und sich durch Treue und Anhänglichkeit das Vertrauen und die Freundschaft der ga»- zen Fantilie etworbe» hatte, begleitet« Dorcas auf ihren Reisen und machte di« Honneurs im Hause. Ein junger Neger/ welcher noch als Sklave auf den Besit zungen ihres Vaters geboren, jedoch nach Befreiung aus dem Sklavenjoch« gleich seinem Vater und vielen seiner Slam meibrüder aus Anhänglichkeit im Dienste seiner alten Herrschalt verblieben war, versah mit leidenschaftlicher Ergebenheit die Stelle eines Kammerdieners bei sei ner jungen Herrin, sür welche er, so zu sagen, durch Feuer und Wasser gegangen wäre. Dorcas und ich sahen unS, wie gesagt, oft, so oft als es unsere Berukspflicht er laubte, und nie werde ich die Stunden vergessen, die wir mit einander im an heimelnden Gemache am knisternden Kaminfeuer sitzend, traulich verplauder ten. Ich erzählte ihr Manches aus mei nem Leben. Mit Aufmerksamkeit und Theilnahme HSrte sie mir zu, drückte mir die als ich auf eine Herzens gekommen war, küßte sie mich gerührt, und «in, Thrän« rieselte von ihren lange» schwarzen Wimpern fallend an meinem Halse hernieder. Diese Weichheit des Gemüthes, diese Gefühls innigkeit war augenscheinlich das Erb theil ihrer deutsche» Mutter und trat um ausfallender hcrvor neben der heiteren welche alle Kreole» ausz.'ichnel. DorcciS war Halbkreoli». Ihr Vater, ein kuba nischer Spanier, hatte ihre Mutter in New Orleans kennen und lieben lernen, hatte sie geheirathet und auf einer feiner Besitzungen in Louisiana war DorcaS, da« einzige Kind ihrer Eltern, geboren worden. Ihre Mutter, ein- Nheinlän bertn, Ivav jung üach Amerika gekom men und hatte dort bei einem allen Onkel geledt, dt» Vermöaen Erwerb a>'gewi->scn. Begünstigt durch angenehme Erscheinung »int! wüsit.-llis^e sich 112 inde» in !eite^chaft Mutter die FiberlNn'» vo>> Lom ler fein lahm, weil g-sallen von Wagen, als Pferde wild Ware». Arnt?s Mutter seilt so gr!t, ich ker so sehr! l Mutt«r^^^ 4. um unser« Kunst den westlichen Staaltn bet Uiiion zti trage». S« traf si^^ weit über Die Slra^ (Fortsetzung folgt.) b«n Dich! H k 4 bald gelinge, d»s Land von der schreckli chen Plage zu befreien. Früher gab es in Australien keine sta- Zwcck verausgab». Die Kanin riä. die LO.OViZ Äcker Land umfaßt und früher das beste Weideland in der Colo nie bot, ist jetzt vollständig werthlos. lm australischem wurde ren blühende Getreidefelder und Obstgärten befanden, bieten jetzt den An blick einer öden Wüste dltr. Die Ge> sind fort, und nur die Kaninchc» sind Wo im Jahre IB7S noch 7W,<ZOV Schafe reichliches Fmter fandtii, da sin- kaum ll)Z,o<w ihre kärgliche fall gerathen. ? s i In den letzten drei Jahren hat die Regierung in Victoria allein k 150,000 ausgegeben, um das Land von der Ka ninchenpest zu befreien. Es Ivurde den schrecklichen Thiere» vcrgistetes Getreide zum Fraß votgewSrfen, und die Regie rung bezahlte 3 Pence für jedes Dutzend Kaninchenfelle. Im letzten Jahre wur de für :!,Btj4,(X>(> derartiger Felle von der Regierung eine Präinie bewilligt. Für dieses Jahr hat das Parlament irdh ch «>. d P jetzt Australien unter der Pest leidet, die es sich selbst auf den Hals geladen hat. <?tn In der Nähe der Gebäude der Lc,rnell> nicht« wissen, ökgleich ihm ganz bedeu tendc Vortheile angeboten wörlen. An gesicht» dieser Sachlay« beschlossen die Studenten, sich selber zu helfe». In der hiisjährigen „Halloween" Nacht fchnit- TheUe —üb ei Fall, daß >i« Geschwo renen einen Angeklagte», von einem Per brechen freisprechen,desien sich diese» selbst schulkig erklirrt, dürfte jedenfalls in de» gerichtlichen Praxi» ztt den Seltenheiten gehören. In Köslin habe» d!i Geschwo renen einen Knecht Schulz aus Abbau Sparsee, der wegen Meineids unter An klage stand, freigesprochen, obwohl der Anft«llagte hartnäckig dabei beharrte, wissentlich früher eine falsche Aussage vor Gericht gelastet zu haben. Der Bauer^ ereignete sich in Vionville (Lothringen). d^rt der beiden schwer verwundeten Kinder, welche im Aller von 10 und 12 Jahren stehen, erhalten werden könne. Daß auch so hohe Her r schaste», wie da« Enkelpaar des deut schen Kaisers, zuweilen der Schuh drückt, sin. „So, so", meinte hierzu nächden kend der Kaiser.—Diese Scene spielte sich aus zessin neben dem Kaiser, der sich mit ihr m liebevollster Weise unterhielt. Man war bis zum Dessert gekommen, da laufen- Depesche überreicht. Nachdem er von dem Inhalt Kenntniß genommen, „Sei guten Muthes, übermorgen „Weißens. Krbl." zufolge der Magistrat in Werßensels Kenntniß «Halle». Pen gcs Madcherl wegen schlechter Behand ler letztere es Alt aber mit aller Strenge des Gesetzes vor — Das Stadtthealer in Befinden seither wesentlich gebessert. Individuenl. „Ach, Herr Pa ter: Fauler Schlingel, was willst^u Wieg«»-Ins»iiftrn. I Schon die ältesten Völker, soweit^sie Monumente ihrer Todten mit Jnschrif > tri.-- Wiegen-Inschrift Fern halt von Dir des -ual und Der reiche Vater, den Du Dir erkoren; Du bleibest bis an Deinen sel'aen Tod, Was eben jetzt Du bist: Hochwohlge boren. Auf das Kind eine« Lebemannes. Dich trifft ein fröhliche« und heit'res D V s Loc»; Er zieht Dich deßhalb mit der Flasche groß. Und die Gewohnheit nennt er sein« Die Mutter hat dem Tode Dich entrissen, Sic hat gesorgt, gepsleget und «-wacht. Sich selbst vergessend, nur sür Dich ge dacht, Wirst Du der Treuen das zu lohnen wissen? Sie ist belohnt schon, da Du sie umhalst. Und, lächelnd ihr, das Wörtlein „Mut ter" lallst. Auf das Kind eines Geizhalses. Dein Vater hat gegiert, ergeizt, erspart Und hinterläßt Dir viele Goldesrollen i Doch willst Du leben «inst nach seiner Hätt' D '«Lb ch rs ll' An die Grande Nation. Das also ist des Pnissien neu'ste Finte, Und staatsgefährlich ist der Bleisoldat? Wo ist der Stolz, der einstmals Dich be- W seelte, schlägt Office in wiederkommen, wenn Sie nlichtern sein Sonst und jetzt. Privatier m Im > tI» Mann (ein ! (Zürich) i Wech Küche!"'" S itta haben werden daß am hiesigen Theater jetzt «in Ballet einge richtetwird!" Student B: „Don mester weiterstudiren!" Ordnung«gemäß. Mutter (vor der Wiege des «injäbrig-n Töchter chens): „Hans, hast Du Lieschens Milch ausgetrunken?" Hans i „Ja, ich habe sie aber zweimal vorher gesragt, ob^sie — Traurig. Freund: Herr Dok tor, Ihnen ist Ihr Kind gestorben, o,wie traurig. Humorist Ja, ich hade eben
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