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Htinrild Reinberg hatte sich mit den Kranen in «in Hotel in der Pennsylvania Avenue «inlogirt, da« «in Deutscher hielt, wahrend Schauberg »nd sein Schwager b>« dies» gehörig eina«rlch!et waren. Talmiak hätte ,war seine lieb« Hiaiha gern« stet« »m sich gehabt, so lang« «r noch in Washington verbiirb, «benso der Frau Maria .Reinberg war e« im La ger der Soldaten.zu geräuschvoll. Beide Frauen traten im Hotel sest und sicher a»s, aber Frau Heinrich Reinberg war nicht so sicher und hütete in der Er- an »' New Aoeker Beschwind lung«asfaire ihren li«b«n Mann wie ihrer. Augapfel, damit er nicht nochmals in e-ne Patsche gerathen möge ; drnn hi«r schien ihr «ine solche Sache doppelt ge fährlich zu sein. Dem Herrn Gemahl gefiel da» nicht. Er ließ seinen Reviston«bU'ck oftmal« >»b«r das Antlitz seiner Gattin ,'chweisrn, da« ste i« beschattet war, so oft er tu«gi»g, uud sagte: „Set nicht bange, k'pg»ste; ich lt.sse mich nicht noch einmal fangen." Diese ließ sich auch in der Rezel be schwichtige», schärst« ihm ad«r «ichl»vesto wenigtr b«i jedem Ausgange r>«r größt« Borflcht «in und li«ß zu« Sich«rl»«tt stet« den Alka mit gehen, der zu seiner Schirl ster Hiaiha in's Hotel gezogen war. Eines Nachmittags wenige Tage nach der Ankunft in Washington schlenderten Heinrich Reinberg und Alka durch eine der vielen Straßen der Stadl, als sie an tintm Baibierlokale vorbti kamen. Rein berg warf unwillkürlich durch die halbof- fene Thürt einen Blick in die Werkstatt des Barbiers und bemerkte, daß dieser ei ne» Mann von der Bürde seines Haares befreilt, der ihm bekannt vorkam. „Da wollen wir einmal hinein qthtn, Alka," sagte er zu seinem jugendlichen Begleiter, „der Mann, »ein kort las Haar gekürzt wird, kommt mir bekannt vor; ich glaubt ich habe ihn schon einmal in New Jork gesehen." - Alka Halle nichts dagegen und sie gin gen in den Barbitrshop. Der Mann, dem das Haar geschnitten wurde, wandte sich bei dem Eintritt Rein bergs und seines Begleilers unwillkürlich um. Es war ein korpulenter Mann mit einem humoristischen Anstrich in den Zü gen seines Gesichtes, und als sein Blick dcmjenigtn ReinbergS begegnete, erkann ten sich Beide sofort es war jener Bänketiänger, der damals, als Henrika den Ersteren so schmählich verrieth, in je ner Schanke zur Laterne die Sänger- Truppe dirigirt haltt. ' ~E>, Herr Direktor," sagte Neinberg höflich, uno lüfiett seinen Hut leich', in dem er etwas näher trat, wahr»»» Alka sich auf tintn Stuhl feßle, „es frrut mich Sit wieder zu sehen." Der Angeredtte, an dessen Haar die Scheere des Barbiers bereit» den letzten Schnitt gethan halte, betrachtete den Sprecher nun auch etwas schärfer und er kannte ihn ebenfalls. „Ah, guten Tag, Htrr Reinberg,' ent gegnele er, „Sit sind also doch nach njach tngtvn gekommen?" „Wie Sie sthen und zwar unter höchst tigenihümllchen Umständen." „Die muß ich in Erfahrung bringen." frug er. „Stein. Ich sah Sie hier U-i Vorbei- Der Gefragte lachtllt. „Nein," antwortete er, „aber komme» Sie, wir wollen ein Glas Wein mit ein ander trinken und bei der Gelegenheit will ich Mancherlei mittheilen." Haben Sie vergessen, daß der Wein m/s'her«»« twmal einen schlimme» Stretch spielte?' Pah-' entgegneie der Dicke und griff nach seinem Hute, ~in meiner Gesellschas, brauchen Sie keine Furcht zu hegen." Reinbtry winkte Aika und nun verl e ßen sie den Barbiershop. „Da Sie vor dem Wei» sich zu fürch ten scheinen, so wollen wir, wenn'» Ihnen recht ist, lieber «in Glas Bier mit einan sie sich draußen auf der Straße befanden, „ist Ihnen die Brauerei in der Pennsyl vania Avenue bekannt?" „Ja, ich logire nicht weit von dort," war die Antwort. „Das Bier dort ist gut und wir wollen dorthin gehen." ße», während weicher Zeit der dicke Sän ger Reinberg erzählte, daß er auch in die Armee getreten sei und in einem deutschen Regiment als Kapellmeister sungire. „Von den Weibern, die Sie damals bei jener und!ch diriglrte da« Schwindelpack nur kür eine kurze Zeit, bis sich eine bessere Gelegenheit für mich aufihun trürde," sagte er. „Ich bi», wie Sie, ebenfalls noch nicht lange in Amerika, ein Musiker von Profession und stehe ganz allein. Mein Monatsgehalt beim Militär ist ein fehlte und ein anständiger Mensch fast bange sein mußte, sich auf die offene Straße zu wagen. Deshalb hatte das Obercommando beschlossen, daß kein den gimeniern angehörender Soldat mehr die Stadt betreten dürft, es sei denn, daß er mit einem Paß des seine Division com war diese Vorsichtsmaßregel theils deshalb getroffen, damit Washington nicht mit za keine Loaser« und RowdieS, daran kein Mangel war, slq tn der Stadt umherirei ben und auck> damit keine Desertattonen so leicht statisinden konnte». Dieser Be fehl wurde streng« durchgeführt und d'S h»it mußte» eigen« dazu bestimmte Sol daten und Rächt IN starken Patroul le» die Stadt durch patrouillire» »I>d jk den Giräuschmachenden oder verdächtig aussehenden Soldaten anhaltei. und nach feinem Paß oder Urlaubsschein fragt», i Anfang« «rstrtcktt stch ditstt Btfthl nur aus die gemeint» Soldaltn, spättr au ch auf die Osfizitre, wtil tntdrckt wurde, d »ß unter diesen sich auch mancher Rowdy be>- Reinberg und der Kapellmeister näher'» ten sich dem Getümmel und erkannten in den beiden Officieren, die beide angelrun ken zu sein schienen und mit gewaltig -r Donnerstimme ihre Commandowortt der Patrouille gegenüber erschallen ließen, Kanard, den New Jorker Laterntnwirih und Pelisier, seinen Mithelfer. „Die ganze saubere Sippschaft aus der Norih WlUiaaistrttt," sagte Reinberg, dem die Erinnerung an das ihm zuge fügte Unrecht b?tm Anblick des Laternen wirlhes das Blut in die Wangen trieb, zu seinem Begltiter, „wie mögen die Kerle zu ihrem Officierspatent gekommen sein?" „Das möchte ich auch gern? wissen," antwortete Jener, „wissen Sie was? ge den Sie mit Ihrem Begleiter in die Brauerei, damit Sie nicht mit den Schuf ten zusammenkommt« und tin Stielt auf offener Straße »ermieden werde. Ich «taube, daß dic Kerle nicht wirkliche Öf siciere sin?; denn, so viel ich weiß, wollte kein Regiment damals sie in seinen Rei hen haben.' ES sind nämlich, kurz nach dem man an Ihnen den Galgenstretch verübt hatte, durch die Polizei Dinge in jener Kneipe zu Tage gekommen daß die beiden Burschen Hals über Kops ihr Lo kal schließen und sich schleunigst unsicht dar machen mußten, sonst waren <ie von der Polizei gepackt worden. Man hätte sit auch strengte verfolgt, aber ich glaube, d>t Polizei ein Auge zu. Ich will Ihnen später das Nähere mittheiltn." Damit ging er auf Kanard und Peli ster, die st« noch immer mit der Patrouille zankten, zu, Reinberg aber verfügte stch mit Alka in jene Brauerei. 4. Halb in der Klemme. Als der Kapellmeister auf die Gruppe zuschritt, batten die meisten tobsüchtigen Soldaic» bereits ihre Pässe vorgezeigt^ aus nicht beruhigen lassen wollten, waren von der Wache festgehalten und sollten zur Hauptmacht abgeführt werden. Ka- „Fragt doch die beiden Herren auch einmal nach ihre» Passen!" rief der Ka pellmeister und schritt auf den Führer der Patrouille zu, „ich vermuthe, es sind keine Ossiciere." „Meiner Seel, das ist eine abscheuliche Lüge!" rief Kanard überrascht, während er den Kapellmeister genau betrachtete und C'vilkleilern und kein Militär er ist ker Bänkelsänger!" „O Du nichtswürdiger Lump," rief der Kapellmeister, „wenn Du es wagst mich zu verdächtigen, so will ich Dir beweisen, daß Du hier nicht tn der rechten Schmiede bist. Hier, Herr Sergeant!" —er zog ei» Papier aus feiner Talche „lesen Sit; obgleich ich in Civil bin, bin ich doch der Kapellmeister eines Regiments." Der nahm da« Pa pier. las dessen Inhalt und fand die Be hauptung des Kapellmeisters richtig. Pe lisier, der sich etwa« klüger benahm als fei» Gesellschafter Kanard, gab diesem ei nen Wink und sagte: „nun, dann wollen wir uns nicht länger aufhalten, sondern gehen" „Nicht eher, bis euch Ihr Euch legiti mirt habt," rief der Kapellmeister. Pelesier Halle Kanard bereit« unter den Arm gefaßt und Bette gingen. „Ick habe keine Befugniß sie festzuhal zum Kapellmeister, der die Burschen durch aus nickt entschlüpfen lassen wollte, „ste sin» O ficiert." und Kanarda, die aus dasselbe Lokal zu schritten, dahinein Reinberg bereit« mit getrkten war. saßen. Ein Sckänk nädchen trat nun ans dieser bestellte Bier. Während da« Mad tel und benachrichtige ste von meiner An wesenheit allhier, damit ste sich nicht äng stigen, denn ich will mir von dem Kapell meister Alle« über die beiden Schurken mittheilen lassen." büdsches >ä>w irzäugiges Kind mtf freund liche» Gesichtszügen. Sie stellte höchst graziös das Bier vor Retnterg aus den hübsche» Kind, woher wissen Sie denn, daß ich, außer dem weggegangenen Alka, noch andere Gesellschaft haue?" „Ich bemerkte Sie vom g«nst«r aus, eh« Sie hierher käme» und sah, »aß ihr Begleiter aus jene I»«- Nummer 18. ging an dtrartige Auftritte find wir auf der Pennsylvania Avenut schon fti» längtrtr Zeit grwöhnt." „Sind Sie die Tochter vom Hause?" frug Relnberg. „Nein," war die Antwort. ..aber ich bin eine weitläufig» Verwandte von der Frau des Hause« und erst seit «intin hal btn Jahr« von Dtutschland htrübtr gt kommen. Auf dem Schiffe, damit ich in New Aork ankam, befand sich auch jener Herr, der eben bei Ihnen war und wir wurden recht sehr miteinander bekannt. Ich schlug ihm damals vor, mit mir na» Washington zu reisen, aber er sagie, seine Geldmittel seien gar geringe und er wolle zunächst eine Zeitlang in New Jork blei ben und etwa« Geld verdienen, nachher wolle er nachkommt«. Er ist ein feiner Herr und tin gultr Musiker dazu, glaube ich. Ich mußte ihm damals meine Adresse gibt», uns daß «r Wort gehalten und hierher gekommen ist, freut mich unend- „Aha, ich merke." sagte Reinberg, „meine hübsche Kellnerin mag den Herrn Kapell meister gut leiden." Das Mädchen erröthrt». „Er ist tin hübschtr Mann," saglt s:e. „Abtr zltmlich corpultnk," meinte Rein b»rg. „Nun Ich bin auch nicht so ganz ma ger," sagte da« Mädchen lachend. „Nein, warhaftlg nicht." verfevte Rein, b-rg «nd btlrachitie mi, Wohlgefallen die schöne Gestalt der Kellnerin, der ein vol. ler Busen no» um so größeren Reiz ver- „Nebmen Sie sich in Acht." sagte die Kellnerin und ließ ihr schöne« Augenpaar fast auf dem ste aufmerksam betrachtende» Gast ruht», „wenn ich da« Ihrer grau saztt?" b, verhtirathtt „Allerdings. Ich sah S,. mit Ihrer Gattin und den Andern im Hotel ankom. men ich kannte Auguste Kurzberg schon ehe ste verhetralhet war." „Ste kennen meine Frau?" riek Retn btrg erstaunt. „Jawohl; ste war mit mir in der Pen- „O wi» schön ist da«! da sind wir ja Landsleut-. Abtr warum haben Sie un« nicht bereit« im Hotel besucht?" „Ich wollte den morgenden Tag dazu benußen, weil —" In diesem Augendlick traten Kanard und Pelister, stch laut miteinander unter, haltend, tn da« Zimmer und unterbrachen die Unterhaltung. Reinberg wandte sich unwillkürlich um und als die Beiden sein Gesicht sahen, erkannten ste ihn sofort. Kanard blieb verlegen an der Thüre ste hen, aber Reinberg winkte ihm näher zu Ireten und Pelister sagte lels«: „ei, warum auch nicht, den Einen haben wir nicht ge. fürchtet und vor Diesem brauchen wir aicht dang- z« stin tr ist ein Des«. Damit schritt»» sie dreist näher, gleich darauf kam auch der Kapellmeister und kurze Zeit nachher noch einige Andere, mit denen der Leser, »ie wir nachher sehen werden, ebenfalls nicht unbekannt ist. S. «iu« kurz« aber bedeutsam» Unter haltung und eine Gefangennahme. In dem Lager auf dem Meridian Hill hatte e« seit der Ankunft de» Regiment» lebhaft und äußerst geschäftig hergegan. gen. General Stoaeinan, Talmiak und ein junger Stab«officier, Namens Tum» ner, waren gegenwärtig, als das Regl. ment seine Lager,elte, die später tn Bar. Racken umgewandelt wurden, aufschlugen. Die Rekruten, die frisch aus ihrer Hei« math im fernen Westen gekommen waren, verstanden noch wenig von militärischer Etiquette, und respektirlen Anfangs die Generäle und andere höhere Olficiere kaum, bi« später allmälig au« den rohe» Rekruten honeurfähtge Soldaten gewor vei, waien. Ja gleicher Weise verfuh ren eine Masse anderer Regimenter und e» dauerte geraume Zelt, ehe die Solda- Indessen da« Lager würd« doch s«rttg, in zw«» Tagen war Alle« bewerkstelligt und einige Tage später am ersten Septem der erhielt da« Regiment schon Befehl sich marschbereit zu halten, um sich mit der Arm«« in d«r Front von Airrandrta zu vtrrinigkn. Um dirs«« d«n in Washing ton wohnrndra graurn mitzuthrtien, wa rtn Schauberg mnd sein Schwager be reit« auf dem Weg«, al« th»«n unterweg« General Talmlak ml» seinem Adjutant be gegnete. «Ich will Such begleiten," sagt« der General und schloß sich mit seinem Pferd« der Gesellschaft an, „Adjutant kommen Inspecttren und ich muß meinen Sohn und meine Tochter nochmal« degrüßrn, dt« ich lang« nicht gksehen habe." Sie ritten nun miteinander der Vtad» Washington zu. Der Weg dahin war äußerst schmutzig, laagauhalitnd« Regen schauer hatten den Grund erweicht und manchmal sanken die Pserde dt« tief an reo Stieseln der Reiter hing der Straßen meor Psundschwer, so daß man kaum di» Sporen am Absatz ««kannte. Ste lang, ten indessen an dem Hotel in der Penn sylvania Avenue au. banden dt« Ps«rd» fest, rtiaigien in G«sch»,ndigk«it so gut wie möglich dt» Schmutz von thr«n Stie feln und darauf worden ste von eine« Aufwärtex in da« Zimmer d«r Dam«n g«führt, iL« war die« aerade an dems«l drn Nachmittag« ai» Heinrich Reinberg mit Alka ausgegangen und der Erster« d«a Kap«llm«ister getroffen hatte. > grau Hiatha yatte den Vater schon i vom Fenster au« beobachtet und auch th« (Siehe »irrte Seite.)
Significant historical Pennsylvania newspapers