Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, May 01, 1873, Page 1, Image 1

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    Hermton Woctirnbiatt.
9. Zalirqanft
Dr. F. Bodeman,
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zwischen der Penn und Franklin Avenue.
Ofiice-StUiiden, Morgens von B—S
Nachmittag« „ Z —L .
Abend« ~ 8—»
In Abwesenheit wird gebeten, Nachricht zu hin
lassen. 7mz7
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Deutsch wird in ser Office gesprochen nnd un
-ss,?and«leute können sich vertrauensvoll an ihn
,ce oberhalb Mathe«« Apotheke.
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Kann in deutscher und englischer Sprache kon-
Osficestunden - 8 bi« 9 Vormittag«.
12 „ 2 Nachmittags.
7 „ 8 Abends.
Theo. Hoschke,
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ZimmerNo. Zeidler'S Block, Scranton, er
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Noten und Musikalien für Schüler oder Ge
rllschaften werden auf Bestellung geliefert.
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Empfiehlt sich dem bauenden Publikum, sowie
den Baumeistern und Eontraktoren zur Anfer
tlgung von Plänen und «Spezifikationen, besorg»
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«d» dem Wyoming Hau«, Scranton. ILM
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Henry I. Ziegler,
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tienstoue i.)otel,
>n der Hvde Park Seite von Lackawanna Avenue. >
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lichstcin !>ini72 Phillip Schnell.
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eröffne ich mit beutigen Datum eine Collektions-
Office und empfehle mich der Gunst solcher Gr
schaftSleute, die nicht Zeit haben, ibre Außen
stände selbst ciiiznkasjirtn,
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Rottn u. 112 w. und werde stets die sichersten
Formulare und Stcueistemoel vorräthig halte»
und jede Auskunft bereitwillig ertbeilen.
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E. Schleifer, Wyoming Avenue,
>ilag7l neben der Trust Kompanie Bank.
KnKbekSeidnng!
Der Unterzeichnete hat seit einigen Wochen in
semem Gebäude an Eedarstraße, l lte Ward, ein
Sticfcl- nnd Schuh-Vcschiist
eröffnet, worauf er die Aufmerksamkeit des ver
ehrien Publikums lenkt. Fertige Waaren jeder
An für Männer, grauen und Äinder Halle ich
stets in großer Auswahl »orräthig und verkaufe
zu so billigen Preisen, als irgend ein ähnliches
Geschäft der Stadl. Geneiglein Zuspruch steht
entgegen. (7d71) Jakob Schimpfs.
Luther B Blatter,
Deutsche Wirthschaft,
Ci^a'rrcuGe^
u. f. w.' Schnupftaback.^^Pfelfen
Heinrich sechst,
Burcki! Scisc iüid Lichter Fchrtk,
Tausch angenommen oder zum höchsten
Marktpreise baar bezahlt. Beste Rostn-Seife
wird foriwährend daselbst fabriziet. 22f
Wilhelm T ettaus
207 Penn Avenue, Serauton Pa.
Wilhelm Hensel, Eigenthümer.
lndem die Uebernahme obigen
und pünkllich 'lu bedien««! "
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slbp9) Wm. Hense!
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Scranton. Luzerne County, Da.. Donnerstag den I. Mai IB<3.
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Tapeten ä: Wandpapier,
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lung iu kurzer Zeit angefertigt und placirt. Täf
fe ln und anderen Zubehör immer »orräthig.
SIN Lackawanna Avenue (Ecke von Lackawanna
und Washington Avenue).
Sprecht bei uns vor.
Die Deutschen werden finden, daß unser <Se
behandett w° d" ste prompt und reell
<D
all e Arten Wollenwaaren,
S p i e l i» a a r e n u. f. w,
>Bap7 2te Thüre vom ilourthaufe.
Mrs. C. Schreifer,
Putzmacherin,
bat ihr Geschäft nach der Wyoming Avenue,
zweites Haus von der Office des „Wochenblatt,"
d"tsch friiberen Kiinde» und das
sprach ein. Alle Waaren sind neu und modern.
Mr». E. S chreifer.
Die EollekiionS-Office des Unterzeich
»ctcn ist ebenfalls nach demselben <!!rdäudc ver
lcMind wertes», wie bisher, so auch in Zukunft
>!. Schreifer.
Möbeln! Möbeln!
Grießer St Co.,
50k Lackawanna Ave., nahe Washington Ave.,
zeigen hiermit dem deutschen Publikum an, daß
fie ihr Geschäft »ach ihrem eignen neuen Gebäude
nächste Thüre von ihrem frübereu Plane verlest
haben. . »
Dem ten Publikum für bisberigen Zu
spruch da aeben wir zugleich die Versicher
ung. dich wir unsere Kunden auch in Zukunft
reell und billig bediene» werden.
Reparaturen prompt ausgeführt.
Ebenso empfehlen wir uns als Leichenbefvraer.
Scranton, 28. Febr. 1866.
I. A. Ä. jZurschel.
Empfiehlt fein als vorzüglich bekanntes Bier
einem verehrten deutschen Publikum.
Dunmore, t. Juli 1871. da
George Saum,
CmpciMr »nd Baü-UütcmtlMl,
empfiehlt sich zur Herstellung von Neubauten und
bcsorgl Reparaturen jeder Art gut und pünkllich.
Aufirage nebmen enlgcgen S. Brinkerhoff. Ar
chii-kt, im Erchaiige Block, und George Wahl,
Barbier, in 3. Zeidler'S Bafement. ttap72
Neues
Etablissement.
Die Unterzeichnen» machen die deutschen Sin-
«rranton und Umgegend aufmerk-
Kleiber-Geschäft,
in I. Zeidler'S Gebäude,
und garantirrn dl« beste und biMgste Bedienung
und den erakiesten Schnitt in der Stadt.
Ihr Deutsche, überzeugt euch und sprecht «or,
so werdet ihr befriedigt werden.
Zahlreiche« Zuspruch sehen achtung«»ol! ent
gegen
«imxeldo? 6 Sedueläer,
Zeidler'« Block.
Scranton, 2S. Aprsi >869.
Der Unterzeichnete empfiehlt sich zu Malereien
in jedem Fache, und garantirt die pünktlichste
und beste Bedienung. lulius Wellner,
22ag der Alte.
Menzel s Hotel/
2» Bowerv. Scke «ayard St..
New. Kor».
Diese» wWtekannte im Centrum der Statt
gelegene Hotel Iß allen Reisenden und Freunden
besten« empföhlet,. Cha «. Menzel,
)5f72 Prop.
früher „llt>i,n Stestaurant." «er»nton, Pa.
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PmeßrookKohlen
Office in No. 109 Penn Avenue,
2jlB Scranton, Pa.
Peter Creter,
HanS-, Tchild-,
FreSco- St Ornamental-Maler,
Günster, « WeUes,
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Lffiee in Jakob Schlägers Gebäude,
2908 Scranton, Pa. ba
Alexander Hay,
uod AthUd-Ma^lkr,
Gco. S. Horn,
Advokat uud SsseiNlicher Notar,
Office No. 51)2 Lackawanna Avenue,
nächste Thüre zu Aldermann WatreS Office.
W. Gibson JoneS,
R«chtS-Anwalt.
Al. C« Konarsou,
deutscher Uhrmacher Li Juwelier.
Seranton, ltl. Jan. lSkü ba
E. McrriNcld,
Advokat und Sachwalter,
I>r X. I» «II!»
Office im Wyoming Hause, E/ngang an Lacka
-2n7l Scrant.'N, Pa.
Jakob Schalk
Hans- und Schildmaltu, Tapeiirren
und Calsoinining.
Alderstraße, Scranton, Pa. 10ap73
„Gagle ßotel",
Friv Teufel, Eigentümer.
vr. ?.
Arzt und Geburtshelfer,
Ofstee an Sprucestraße, Hkaenüber dem Forest
Haus; Wohnung mit Ald. WatreS, an Adams
(Für das „Wochenblatt.)"
Die Einwanderer.
Bon Dr. ffr. Wilh. Dahlmann.
Fünfter und letzter Theil.— lm Kriege
und wieder daheim.
(Sortsetzung.)
3.
Alte Bekannte.
Htinrild Reinberg hatte sich mit den
Kranen in «in Hotel in der Pennsylvania
Avenue «inlogirt, da« «in Deutscher hielt,
wahrend Schauberg »nd sein Schwager
b>« dies» gehörig eina«rlch!et waren.
Talmiak hätte ,war seine lieb« Hiaiha
gern« stet« »m sich gehabt, so lang« «r
noch in Washington verbiirb, «benso
der Frau Maria .Reinberg war e« im La
ger der Soldaten.zu geräuschvoll.
Beide Frauen traten im Hotel sest und
sicher a»s, aber Frau Heinrich Reinberg
war nicht so sicher und hütete in der Er-
an »' New Aoeker Beschwind
lung«asfaire ihren li«b«n Mann wie
ihrer. Augapfel, damit er nicht nochmals
in e-ne Patsche gerathen möge ; drnn hi«r
schien ihr «ine solche Sache doppelt ge
fährlich zu sein.
Dem Herrn Gemahl gefiel da» nicht.
Er ließ seinen Reviston«bU'ck oftmal« >»b«r
das Antlitz seiner Gattin ,'chweisrn, da«
ste i« beschattet war, so oft er tu«gi»g, uud
sagte: „Set nicht bange, k'pg»ste; ich
lt.sse mich nicht noch einmal fangen."
Diese ließ sich auch in der Rezel be
schwichtige», schärst« ihm ad«r «ichl»vesto
wenigtr b«i jedem Ausgange r>«r größt«
Borflcht «in und li«ß zu« Sich«rl»«tt stet«
den Alka mit gehen, der zu seiner Schirl
ster Hiaiha in's Hotel gezogen war.
Eines Nachmittags wenige Tage nach
der Ankunft in Washington schlenderten
Heinrich Reinberg und Alka durch eine
der vielen Straßen der Stadl, als sie an
tintm Baibierlokale vorbti kamen. Rein
berg warf unwillkürlich durch die halbof-
fene Thürt einen Blick in die Werkstatt
des Barbiers und bemerkte, daß dieser ei
ne» Mann von der Bürde seines Haares
befreilt, der ihm bekannt vorkam.
„Da wollen wir einmal hinein qthtn,
Alka," sagte er zu seinem jugendlichen
Begleiter, „der Mann, »ein kort las
Haar gekürzt wird, kommt mir bekannt
vor; ich glaubt ich habe ihn schon einmal
in New Jork gesehen."
- Alka Halle nichts dagegen und sie gin
gen in den Barbitrshop.
Der Mann, dem das Haar geschnitten
wurde, wandte sich bei dem Eintritt Rein
bergs und seines Begleilers unwillkürlich
um. Es war ein korpulenter Mann mit
einem humoristischen Anstrich in den Zü
gen seines Gesichtes, und als sein Blick
dcmjenigtn ReinbergS begegnete, erkann
ten sich Beide sofort es war jener
Bänketiänger, der damals, als Henrika
den Ersteren so schmählich verrieth, in je
ner Schanke zur Laterne die Sänger-
Truppe dirigirt haltt.
' ~E>, Herr Direktor," sagte Neinberg
höflich, uno lüfiett seinen Hut leich', in
dem er etwas näher trat, wahr»»» Alka
sich auf tintn Stuhl feßle, „es frrut mich
Sit wieder zu sehen."
Der Angeredtte, an dessen Haar die
Scheere des Barbiers bereit» den letzten
Schnitt gethan halte, betrachtete den
Sprecher nun auch etwas schärfer und er
kannte ihn ebenfalls.
„Ah, guten Tag, Htrr Reinberg,' ent
gegnele er, „Sit sind also doch nach njach
tngtvn gekommen?"
„Wie Sie sthen und zwar unter höchst
tigenihümllchen Umständen."
„Die muß ich in Erfahrung bringen."
frug er.
„Stein. Ich sah Sie hier U-i Vorbei-
Der Gefragte lachtllt.
„Nein," antwortete er, „aber komme»
Sie, wir wollen ein Glas Wein mit ein
ander trinken und bei der Gelegenheit will
ich Mancherlei mittheilen."
Haben Sie vergessen, daß der Wein
m/s'her«»« twmal einen schlimme» Stretch
spielte?'
Pah-' entgegneie der Dicke und griff
nach seinem Hute, ~in meiner Gesellschas,
brauchen Sie keine Furcht zu hegen."
Reinbtry winkte Aika und nun verl e
ßen sie den Barbiershop.
„Da Sie vor dem Wei» sich zu fürch
ten scheinen, so wollen wir, wenn'» Ihnen
recht ist, lieber «in Glas Bier mit einan
sie sich draußen auf der Straße befanden,
„ist Ihnen die Brauerei in der Pennsyl
vania Avenue bekannt?"
„Ja, ich logire nicht weit von dort,"
war die Antwort. „Das Bier dort ist
gut und wir wollen dorthin gehen."
ße», während weicher Zeit der dicke Sän
ger Reinberg erzählte, daß er auch in die
Armee getreten sei und in einem deutschen
Regiment als Kapellmeister sungire. „Von
den Weibern, die Sie damals bei jener
und!ch diriglrte da« Schwindelpack nur
kür eine kurze Zeit, bis sich eine bessere
Gelegenheit für mich aufihun trürde,"
sagte er. „Ich bi», wie Sie, ebenfalls
noch nicht lange in Amerika, ein Musiker
von Profession und stehe ganz allein.
Mein Monatsgehalt beim Militär ist ein
fehlte und ein anständiger Mensch fast
bange sein mußte, sich auf die offene
Straße zu wagen. Deshalb hatte das
Obercommando beschlossen, daß kein den
gimeniern angehörender Soldat mehr die
Stadt betreten dürft, es sei denn, daß er
mit einem Paß des seine Division com
war diese Vorsichtsmaßregel theils deshalb
getroffen, damit Washington nicht mit za
keine Loaser« und RowdieS, daran kein
Mangel war, slq tn der Stadt umherirei
ben und auck> damit keine Desertattonen
so leicht statisinden konnte». Dieser Be
fehl wurde streng« durchgeführt und d'S
h»it mußte» eigen« dazu bestimmte Sol
daten und Rächt IN starken Patroul
le» die Stadt durch patrouillire» »I>d jk
den Giräuschmachenden oder verdächtig
aussehenden Soldaten anhaltei. und nach
feinem Paß oder Urlaubsschein fragt»,
i Anfang« «rstrtcktt stch ditstt Btfthl nur
aus die gemeint» Soldaltn, spättr au ch
auf die Osfizitre, wtil tntdrckt wurde, d ȧ
unter diesen sich auch mancher Rowdy be>-
Reinberg und der Kapellmeister näher'»
ten sich dem Getümmel und erkannten in
den beiden Officieren, die beide angelrun
ken zu sein schienen und mit gewaltig -r
Donnerstimme ihre Commandowortt der
Patrouille gegenüber erschallen ließen,
Kanard, den New Jorker Laterntnwirih
und Pelisier, seinen Mithelfer.
„Die ganze saubere Sippschaft aus der
Norih WlUiaaistrttt," sagte Reinberg,
dem die Erinnerung an das ihm zuge
fügte Unrecht b?tm Anblick des Laternen
wirlhes das Blut in die Wangen trieb,
zu seinem Begltiter, „wie mögen die Kerle
zu ihrem Officierspatent gekommen sein?"
„Das möchte ich auch gern? wissen,"
antwortete Jener, „wissen Sie was? ge
den Sie mit Ihrem Begleiter in die
Brauerei, damit Sie nicht mit den Schuf
ten zusammenkommt« und tin Stielt auf
offener Straße »ermieden werde. Ich
«taube, daß dic Kerle nicht wirkliche Öf
siciere sin?; denn, so viel ich weiß, wollte
kein Regiment damals sie in seinen Rei
hen haben.' ES sind nämlich, kurz nach
dem man an Ihnen den Galgenstretch
verübt hatte, durch die Polizei Dinge in
jener Kneipe zu Tage gekommen daß die
beiden Burschen Hals über Kops ihr Lo
kal schließen und sich schleunigst unsicht
dar machen mußten, sonst waren <ie von
der Polizei gepackt worden. Man hätte
sit auch strengte verfolgt, aber ich glaube,
d>t Polizei ein Auge zu. Ich will Ihnen
später das Nähere mittheiltn."
Damit ging er auf Kanard und Peli
ster, die st« noch immer mit der Patrouille
zankten, zu, Reinberg aber verfügte stch
mit Alka in jene Brauerei.
4.
Halb in der Klemme.
Als der Kapellmeister auf die Gruppe
zuschritt, batten die meisten tobsüchtigen
Soldaic» bereits ihre Pässe vorgezeigt^
aus nicht beruhigen lassen wollten, waren
von der Wache festgehalten und sollten
zur Hauptmacht abgeführt werden. Ka-
„Fragt doch die beiden Herren auch
einmal nach ihre» Passen!" rief der Ka
pellmeister und schritt auf den Führer der
Patrouille zu, „ich vermuthe, es sind keine
Ossiciere."
„Meiner Seel, das ist eine abscheuliche
Lüge!" rief Kanard überrascht, während
er den Kapellmeister genau betrachtete und
C'vilkleilern und kein Militär er ist
ker Bänkelsänger!"
„O Du nichtswürdiger Lump," rief der
Kapellmeister, „wenn Du es wagst mich
zu verdächtigen, so will ich Dir beweisen,
daß Du hier nicht tn der rechten Schmiede
bist. Hier, Herr Sergeant!" —er zog
ei» Papier aus feiner Talche „lesen
Sit; obgleich ich in Civil bin, bin ich doch
der Kapellmeister eines Regiments."
Der nahm da« Pa
pier. las dessen Inhalt und fand die Be
hauptung des Kapellmeisters richtig. Pe
lisier, der sich etwa« klüger benahm als
fei» Gesellschafter Kanard, gab diesem ei
nen Wink und sagte: „nun, dann wollen
wir uns nicht länger aufhalten, sondern
gehen"
„Nicht eher, bis euch Ihr Euch legiti
mirt habt," rief der Kapellmeister.
Pelesier Halle Kanard bereit« unter den
Arm gefaßt und Bette gingen.
„Ick habe keine Befugniß sie festzuhal
zum Kapellmeister, der die Burschen durch
aus nickt entschlüpfen lassen wollte, „ste
sin» O ficiert."
und Kanarda, die aus dasselbe Lokal zu
schritten, dahinein Reinberg bereit« mit
getrkten war.
saßen. Ein Sckänk nädchen trat nun ans
dieser bestellte Bier. Während da« Mad
tel und benachrichtige ste von meiner An
wesenheit allhier, damit ste sich nicht äng
stigen, denn ich will mir von dem Kapell
meister Alle« über die beiden Schurken
mittheilen lassen."
büdsches >ä>w irzäugiges Kind mtf freund
liche» Gesichtszügen. Sie stellte höchst
graziös das Bier vor Retnterg aus den
hübsche» Kind, woher wissen Sie denn,
daß ich, außer dem weggegangenen Alka,
noch andere Gesellschaft haue?"
„Ich bemerkte Sie vom g«nst«r aus,
eh« Sie hierher käme» und sah, »aß ihr
Begleiter aus jene I»«-
Nummer 18.
ging an dtrartige Auftritte find wir
auf der Pennsylvania Avenut schon fti»
längtrtr Zeit grwöhnt."
„Sind Sie die Tochter vom Hause?"
frug Relnberg.
„Nein," war die Antwort. ..aber ich
bin eine weitläufig» Verwandte von der
Frau des Hause« und erst seit «intin hal
btn Jahr« von Dtutschland htrübtr gt
kommen. Auf dem Schiffe, damit ich in
New Aork ankam, befand sich auch jener
Herr, der eben bei Ihnen war und wir
wurden recht sehr miteinander bekannt.
Ich schlug ihm damals vor, mit mir na»
Washington zu reisen, aber er sagie, seine
Geldmittel seien gar geringe und er wolle
zunächst eine Zeitlang in New Jork blei
ben und etwa« Geld verdienen, nachher
wolle er nachkommt«. Er ist ein feiner
Herr und tin gultr Musiker dazu, glaube
ich. Ich mußte ihm damals meine Adresse
gibt», uns daß «r Wort gehalten und
hierher gekommen ist, freut mich unend-
„Aha, ich merke." sagte Reinberg, „meine
hübsche Kellnerin mag den Herrn Kapell
meister gut leiden."
Das Mädchen erröthrt».
„Er ist tin hübschtr Mann," saglt s:e.
„Abtr zltmlich corpultnk," meinte Rein
b»rg.
„Nun Ich bin auch nicht so ganz ma
ger," sagte da« Mädchen lachend.
„Nein, warhaftlg nicht." verfevte Rein,
b-rg «nd btlrachitie mi, Wohlgefallen die
schöne Gestalt der Kellnerin, der ein vol.
ler Busen no» um so größeren Reiz ver-
„Nebmen Sie sich in Acht." sagte die
Kellnerin und ließ ihr schöne« Augenpaar
fast auf dem ste aufmerksam betrachtende»
Gast ruht», „wenn ich da« Ihrer grau
saztt?"
b, verhtirathtt
„Allerdings. Ich sah S,. mit Ihrer
Gattin und den Andern im Hotel ankom.
men ich kannte Auguste Kurzberg
schon ehe ste verhetralhet war."
„Ste kennen meine Frau?" riek Retn
btrg erstaunt.
„Jawohl; ste war mit mir in der Pen-
„O wi» schön ist da«! da sind wir ja
Landsleut-. Abtr warum haben Sie un«
nicht bereit« im Hotel besucht?"
„Ich wollte den morgenden Tag dazu
benußen, weil —"
In diesem Augendlick traten Kanard
und Pelister, stch laut miteinander unter,
haltend, tn da« Zimmer und unterbrachen
die Unterhaltung. Reinberg wandte sich
unwillkürlich um und als die Beiden sein
Gesicht sahen, erkannten ste ihn sofort.
Kanard blieb verlegen an der Thüre ste
hen, aber Reinberg winkte ihm näher zu
Ireten und Pelister sagte lels«: „ei, warum
auch nicht, den Einen haben wir nicht ge.
fürchtet und vor Diesem brauchen wir
aicht dang- z« stin tr ist ein Des«.
Damit schritt»» sie dreist näher, gleich
darauf kam auch der Kapellmeister und
kurze Zeit nachher noch einige Andere,
mit denen der Leser, »ie wir nachher sehen
werden, ebenfalls nicht unbekannt ist.
S.
«iu« kurz« aber bedeutsam» Unter
haltung und eine Gefangennahme.
In dem Lager auf dem Meridian Hill
hatte e« seit der Ankunft de» Regiment»
lebhaft und äußerst geschäftig hergegan.
gen. General Stoaeinan, Talmiak und
ein junger Stab«officier, Namens Tum»
ner, waren gegenwärtig, als das Regl.
ment seine Lager,elte, die später tn Bar.
Racken umgewandelt wurden, aufschlugen.
Die Rekruten, die frisch aus ihrer Hei«
math im fernen Westen gekommen waren,
verstanden noch wenig von militärischer
Etiquette, und respektirlen Anfangs die
Generäle und andere höhere Olficiere
kaum, bi« später allmälig au« den rohe»
Rekruten honeurfähtge Soldaten gewor
vei, waien. Ja gleicher Weise verfuh
ren eine Masse anderer Regimenter und
e» dauerte geraume Zelt, ehe die Solda-
Indessen da« Lager würd« doch s«rttg,
in zw«» Tagen war Alle« bewerkstelligt
und einige Tage später am ersten Septem
der erhielt da« Regiment schon Befehl sich
marschbereit zu halten, um sich mit der
Arm«« in d«r Front von Airrandrta zu
vtrrinigkn. Um dirs«« d«n in Washing
ton wohnrndra graurn mitzuthrtien, wa
rtn Schauberg mnd sein Schwager be
reit« auf dem Weg«, al« th»«n unterweg«
General Talmlak ml» seinem Adjutant be
gegnete.
«Ich will Such begleiten," sagt« der
General und schloß sich mit seinem Pferd«
der Gesellschaft an, „Adjutant kommen
Inspecttren und ich muß meinen Sohn
und meine Tochter nochmal« degrüßrn,
dt« ich lang« nicht gksehen habe."
Sie ritten nun miteinander der Vtad»
Washington zu. Der Weg dahin war
äußerst schmutzig, laagauhalitnd« Regen
schauer hatten den Grund erweicht und
manchmal sanken die Pserde dt« tief an
reo Stieseln der Reiter hing der Straßen
meor Psundschwer, so daß man kaum di»
Sporen am Absatz ««kannte. Ste lang,
ten indessen an dem Hotel in der Penn
sylvania Avenue au. banden dt« Ps«rd»
fest, rtiaigien in G«sch»,ndigk«it so gut
wie möglich dt» Schmutz von thr«n Stie
feln und darauf worden ste von eine«
Aufwärtex in da« Zimmer d«r Dam«n
g«führt, iL« war die« aerade an dems«l
drn Nachmittag« ai» Heinrich Reinberg
mit Alka ausgegangen und der Erster«
d«a Kap«llm«ister getroffen hatte.
> grau Hiatha yatte den Vater schon
i vom Fenster au« beobachtet und auch th«
(Siehe »irrte Seite.)