Scranton Wochenblatt. ?. Zahl-Wils. Dr. F. Bodeman, i?fiirt.St»,>den, Morgens von B—9 Nachmittags „ 3—li Abends „ B—9 In Abwesenheit wird gebeten, Nachricht zu hin lasse». 7mz7 Dr. Kamill Krejci, Arzt, SViludarzt u. Kburtshclfer, Offiee in Wyoming Avenue, Äaifer'S Haus, dinirt von l l Uhr Vormittags bis 3 Uhr Nach ag, von l l Vorm. bis 3 Uhr Nachm. 28n7 Dr. ?. «lINSI'LK. Deutscher Arzt, 7^'s diS ti und -'bcntS^on Deutsche Apotheke, Lackawanna Avenue, eben Handlep'S MerchantS u. MechanlrS Bank. !'apB H. F. Lobkck. « t'. ü. DttitschcApotlickt, Cowin Ks Lehr, Grabsteinen, fertigt. ' Werkstätte: An der Hpde Park Seite von Lackawanna Avenue, einige Thüren unterhalb PH. SHnell'S Wirthshaus. 2«>ap7l / Zahnarzt, verfertigt künstliche ähnc, welche die natürlichen ,n Schönheit und Daucrbaftigkei -il'ertreffen. Zedermann ist eingeladen, sich von inGütcund Eleganz dieser Zähne zu überzeugen. Prcis- Halbes Gebiß -KW, ganzes Gcbiß -530. Auch weiden ähnc ausgcfiiilt und schmerzlos ge -gen. 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Offiee in Pauli'S Block, Lackawanna Ave nue. . l9mzB Der Tambonr v°» Wörth Historischer Roman aus dem deutsch-französtschen Kriege von 1870 von v«. Karl Tornow. <?rste Abtheilung. (Fortsetzung.) „Herr Lieutenant« sagte eine sanfte Stimme. Der Offizier inachte Halt: ein Kind stand vor ihm. „Hans von Wörth! sagte der Lieute nant mit unverkennbarem Erstaunen. Was willst Du von mir? „Ich möchte Sie gern sprechen, erwie derte der kleine Tambonr in schüchternem Ton. „Ich habe jetzt keine Zeit! „Herr Lieutenant! sagte das Kind mit fast flehender Stimme, so daß der Ange redete abermals stehen blieb. „Was giebt'S? sagte Herr von Walter und stampfte ärgerlich mit dem Fuß auf. „Herr Lieutenant, stotterte Hans er röthend, wie wenn er da! Elngeständniß eines unverzeihlichen Fehlers machen w011te.... Ich war in Hochfelden. „In Hochfelden? rief der Offizier. „Ja! „Du warst wirklich dort? ~La, Herr Lieutenant. „Wann? „Am Tage, wo wir die Mordthaten ent deckten. Herr von Walter ergriff den kleinen Tambour beim Arm und mit ihm in sein Zimmer zurück, dessen Thür er hinter sich schloß. „Du willst mich sprechen, sagte er; was hast Du gesehe»? Was weißt Du? Er zähle mir Alles bis in'S kleinste Detail! „Ja, Herr Lieutenant, antwortele Hans von.Wörth, indem er stch von der Ausreg ung zu erholen suchte, die stch seiner be meistert hatte. Ich war mit Schneider, Buchholz und Härting dzrt wir alle drei waren auf dem hochselder Gehöft. . „Sprich! Sprich! Ich höre Dich . . . . Vor allen Dingen setze Dich. Der kleine Tambour gehorchte schüch tern, danach, stch allmählig ermulhigend, begann er in seiner pittoresken Weise die ganze Scene zu erzählen, der er beige wohnt und die wir unsern Lesern bereits mitgetheilt haben. Herr von Walter hörte ihm mit tiefer Aufmerksamkeit zu: seinen Blick auf die Augen des Kindes gerichtet, verlor er »iwt eins feiner Worte. Ais Hans von Wörth endlich bei dem Briefe anlangte, den er den Indiskreten Blicken der Soldaten zu entziehen gewußt hatte, zitterte der Offizier, umschlang den Knaben mit beiden Armen, drückte ihn an sein Herz und küßte ihn vor Rührung und Dankbarkeit wiederholt auf beide Wangen. „Den Bri-f! Den Brief! Wo ist er? —Gieb ihn mir! rief er. Hans, entzückt, mit purpurnem Gesicht, knöpfte geschwind seine Unisorm auf, griff in die Seitentasche und zog ein zerknit tertes Papier hervor, das er seinem Vor gesetzten hinreichte. Herr von Walter ergriff mit zitternder Hand den Brief, durchlief ihn in rasender Eile, danach stieß er einen Schrei aus und nochmals den Brief ergreifend, der feiner Hand entfallen war und auf dem Tisch lag, las er ihn jetzt zum zweiten Mal. „Entführt! rief er. Sie ist in der Gewalt der Bandilen! O, lch werde sie retten! Ich ..., Er hielt ein, .im auf den Brief zurück zukommen. „Claral Ihre Schwester! sagteer noch. Was bedeutet dieß Geheimniß? — Wie! die« junge Mädchen, für welches der Herr von ölbel mir einen Brief gegeben hatte, Clara wäre Luciens Schwester? Und Herr von Walter, elne Beute un befchreiblicher Aufregung, ging mit hef tigen Schritten in dem Zimmer auf und ab. Der kleine Ta,nbour folgte ihm mit den Augen, ohne stch zu rühren. „Aber wo ist sie?— Wohin haben sie sie gebracht? rief der Lieutenant mit einem Ausdruck toller Wuth. Herr Lieutenant, sagte der Knabe, ich weiß, wo er ist. „Wer? fragte der Offizier. klagte, wir seien Mörder »nd den der Herr Oberst hat lausen lassen, obgleich er ihn jetzt gern wieder haben mögle. Ich bin ihm in den Wald gefolgt. „Wo ist er? fragte der Lieutenant. „I» der vorigen Nacht war er in einem kleinen Häuschen, das auf freiem dem ich den Weg kenne. „Du bist ihm also auf Schritt und Tritt gefolgt? ..Ja. „Hans, fagle Herr von Walter, Du bist mein bester Freund! nuiig seitens des Offiziers. „Aber, sagte Herr von Waller, indem er zu stch selbst sprach, wenn Clara Lucien's Schwester ist, so muß ich vor allen Dingen wissen, wer Clara ist? dies Geheimniß ist vielleicht in dem Briefe ent ste gegeben hat! Dieser Brief! hier ist er! Was thun? rief er. Mein Gott, was thun? Und dabei habe ich Stubenarrest! „Du? „Ja! Du bist frei! sagte Herr von Walter heftig; Du gehst .... den Wassens „Sollte das Seine Königliche Hoheit, Stubenarrest ein Ende! Und schnell eilte er zum Fenster. Siebzehntes Kapitel. Der <?b«rkommandircnde. Es war in der That der Kronprinz von Preußen, unigeben von feinem General stab, der in einfacher, aber inponirendi.r Uniform glänzte. Der Prinz war im beste« Mannesaller. Eine hohe stattliche Erscheinung, in dessen Antlitz eben so viel männliche Energie als Milde lag. Der Kronprinz von Preußen, welcher die deutscht Südarmee commandirte, steht heit, Mt!de und Anspruchslosigkeit, wie zollte, noch den Ruhm einer vollwichtigen kriegerischen Tüchtigkeit. Kein Wunder daher, daß Süddeutfch land ihn mit Jubel empfing, als er an die Spitz, des HeeieS trat, mit dem er schnell hintereinander die glänzenden Siege von Weißendurg und Wörth er focht. An der Seite des Kionprinzen stand, wie in früheren Feldzügen. sein bewährter Generalstabschef, General Blumenthal, der das hohe Pertrauen, welches sein großer König »nd sein nächster Vorge setzter, der Kronprinz, ihm bewies, durch die ersten Siege, die er den deutschen Truppen in Frankreich mit bereiten half, auf's Schönste rechtfertigte. Deutschland hatte keinen Augenblick verkannt, daß es mit einem mächtigen, kliegsg!woht,ten Heere, mit tüchtigen, in Kämpfen ergrauten Heerführern zu thun hatte, daß es keine ?roMt!N!tt>e tle verlln a pari,»! ist, auf die stch unsere Truppen begaben »nd hatte es darnm sehr ernst genommen. Nie hatie die Welt eine so herrliche Armee, wie die unsrige gesehen. Einer der gefürchtetsten Gegner war der Heizog von Magenta, Graf von Mac Mahon, welcher am 13. Juni IBÜB auf feine», Familienschlosse Sully bei Aulun geboren wurde und von einer irischen Familie stammte. Er trat frühzeitig in die Vorbereitn >gS schuie von Versailles und als Unterlieute nant in die Generalstabsschule, welche cr I8»g verließ. Er zeichnete sich zuerst bei der Expe ditio» nach Algier aus, war dort Adju tant mehrerer Generäle und wurde beim Sturm von Constantine 1837 unter Ge neral Daniremont verwundet, kam 18-tlI 1845 zum Obersten eines Linienregi eine Expedition (1849) gegen die Stämme an der »larrokkaniscve» Grenze aus. Im Krimlriege 185,5 kommandirte er drei Corps der Oiientarmee unter BoS- Im ilalienischen Kriege (1859) be sehligle er das zweite Armeekorps und entschied an, 4. Juni siegreich die Schlacht von Magenta. an PelissierS Stelle als General Gouver neur nach Algier, das cr nach streng mili tärische» Grundsätze» regierte, ohne stch Als der römische Proeousul lul. Cäsar über den Rubicon ging und damit die ihm Gewaltschiitts wohl bewußt. „die Würfel sind gefallen!" Dies cäsarische Wort blieb seitdem der schast sind seit Christi Geburt die bilden Würfelspiel rtskirt. Kein französischer Monarch aber hat den politischen Hazard bis zu solchem Grade getrieben, als Louis Napoleon. In ihm gipfelt die Unmoralilät des Vabanquefpieles, welches bisher von den Machthabern an der Seine geübt worden ist. Und gerade in d?m jetzigen Kriege setzte er, wie wir Alle sahen, s.'in ganzes Glück auf Eine Karte. fener Mensch. Aber er ist kein Thor. Er wußte, daß er nun seinen Rubicon überschritten hatte; nicht umsonst Haie» die Geschichte Julius Cäsars studirt »nd geschrieben. Set» „Jacla est alea" hatte er ausge stoßen; es ist entballen in seiner Pro clamation an die Rbeinarmee vom ÜB. Juli 1870, in welcher es heißt: „Ich stelle mich an Eure Spitze, um die (ihre des vaterländisch!» Bodens zu ver theidigen. ~Ihr irerdet nunmehr gegen eine der Nummer 32. auch andere Armee», welche eben so tüchtig waren, als sie, konnien Eurer Tapserkeil nicht widerstehen. „Ein Gleiches wird beut der Fall sein. „Der Krieg wird lange und mühevoll sein; aber nichts übertrifft die zähe Krast der Soldaten, welche In Afrika, der Krim, in Italien und Mexiko kämpften." Was er wagte, wußte Louis Napoleon also sehr, sehr gut. Er schleuderte uns seine Würfel hin und war stch bewußt, daß der Ausgang ebens? wohl für uns, als gegen »ns fein Nunwohl! Wir Deutschen unsererseits sind ein solches Würfelwerfen der roma nischen Gewalthaber uns gegenüber ge wobnt. Wir acceptiren es, wenn es uns gebo „Jaeta est alea!" das war, wle man niglich bekannt ist, der Wahlspruch schon Ulrich's von Hutten. Wie dieser herrlicle Repräsentant des deutschcn Nationalgeist.s im Bewußtsein der guten Sache, welche er vertheidigte, getrost das Würfelspiel stch gefallen ließ, das damals die päpstlichen Gew.Ulhaber in Rom gegenüber Deutschland vollführ ten, so konnten auch wir uns jetzt mit GemühtSruhe das „lacta est alea!" des neusränklschen Cäsars an d,r Seine zur eigenen Devise im obwaltenden Kampfe „Die Würfel stnd gefallen;" wie sie fielen, weiß heut die ganze Welt. Aber wenn vor Zt!» Jahren gegenüber dem kecken Wersen der römischen Würfel spieler das Deutschland Ulrichs von Hut «eil durch den glänzendsten Sieg in seiner Reformation auf religiösem Gebiet ge wann, so fiel auch da» Fou des gewerbs mäßigen Hazardeurs an der Seine dies Mal, wo es am allersrechste» in der Horm des desperaten Babanque-Spiels selbst eingestandener Mafien austrat, gegen ihn aus. Es herrscht Gerechtigkeit in der Ge schichte; wie der deutsche Geist gegenüber der privileglrten Unmoral auf religiösem Gebiet frei geworden ist, so wuide die Emancipation in politischem Bereich von ausländischen unsittlichen Einflüsse» zur That. Und diese unsere glorreiche Befreiung, in der zugleich die Ruhe und Sicherheit Europa's verbürgt wird, wurde beschleu nigt durch den letzte» verzweifelten Wurf des blulbefleckten Tyrannen an der Und so konnien wir denn, zu», heiligen Kriege ziehend, mit festem Gottvertrauen „Die Würfel sind gefallen." Nach dem Siege Preußens im Jahre IBNK, der von der französischen Kriegs partei als eine moralische Niederlage Frankreichs aufgefaßt wurde und der eine Niederlage des französischen Cabinets in der That war, erschien ein Krieg zwischen Preußen und Frankreich dem Sehenden als eine Frage der Zeit, welche erledigt werden mußte, sobald Innere Ver hältnisse unabwelsltch zum Kriege dräng ten oder die französische Armeeleitung den günstigen Moment zum Kriege gekommen Frankreich rüstete seit 1867 mit einer fieberhaften Eile und e» ist nicht zu leug nen, daß Marschall Niel nicht allein In der Anhäufung, sondern auch In der Ver besserung der Massen, In der Bewaffnung der Infanterie, Einführung einer ent scheidenden Taktik, Ausbau de« Eisen bahnnetzes, Verstärkung des FestungS- Netzes, durch Aufgabe der kleinen Plätze und Umwandlung der bedeutenderen zu großen Waffenplätzen, ferner in der Be schleunigung der Mobilmachung manche Erfolge erzielt hatte. Deutschland war in der Zelt von IBLK Die Erfahrungen des Feldzuges von 18ü<! sind von uns in jeder Hinsicht be nutzt worden; die preußische Arme» wurde zur norddeutschen Bundesarmer erweitert u»d unsere, durch die Allianz- Verträge, sowie hent durch die gemein schaftliche Sache des Vaterlandes mit uns verbundene Süddeutsche Waffenbrüder haben die meisten der bewährten preußi schen Einrichtungen stch zu eigen gemacht, so daß die deutsche Armee heut dem Feinde wie aus einem Gusse gegenüber steht. Unsere Politiker huben den Frieden wünscht» um Deutschland friedlich zu einen; aber sie haben gewußt, daß ein Eifersüchtiger sich dem widersetzen würde, daß nur durch „Blut und Eisen" die deutsche Frage zu lösen sei, soweit ste von Frankreich als internationale Frage be- Wir sind vollständig auf den Krieg vorbereitet gewesen, ohne ihn zu wünschen oder zu bedürfen.
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