Scranton Wochenblatt. 7. Jahrgang. Dr. F. Bodeman, Linden Straße, zwischen der Penn und Franklin Avenue. Ofiice-Stu.idr», Morgen» von B—3 Nachmittag« », 3—k Abend» „ B—9 In Abwesenheit wird gebeten, Nachricht zu bin lassen. 7mz7 Dr. Camill Krejci, deutscher Arzt, Wundarzt u. Gbi^rtShelfer, Office in Wyoming Avenue, Kaiser'» Hau», dinirt von l l Uhr Vormittag» bi» 3 Uhr Nach " JmpsÄi'g'itdcn Montag, Mittwoch und Frei .ig, von lt Vorm. bi» 3 Uhr Nachm. 28n7 Dr ? Deutscher Arzt, Office an Penn Avenue, unterhalb der Linden Straße. Lfsiccstnnden: Morgen» von 10 di» 12 Uhr, Nachmittags von 4 bi» 6 und Abend» »on 7 bis 9. Vap7t Eltern macht der Obiae darauf aufmerksam, daß er eine Quantität gefunden reinen Impf stoff soeben erdalten hat und nun zum Impfe» DenMe Apotheke, ÄlB Lackawanna Avenue, ebcn Handle»'» Merchant» u. Mechanic» Bank. 9apS H. F. Lobrck. K (Ü. L. Oliitteväeu, DentscheApotheke, 31k Lackawanna Avenue. Coivin L 5 Lehr, Grabsteinen, Tischplatten fertigt. 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Plötzlich hörte ma» in der Ferne den ungeregelten Galopp eine« Pferde». Da« Geräusch näherte stch, wurde im mer deutlicher, rollte wie eia ferner Don ner unter dem Gewölbe der hohen Bäume dahin und schneller al« der Gedanke zeigte sich jept ein Reiter. Derselbe hielt plötzlich sein Pferd au: ein Schleppsäbel schlug die Flanken seine« Pferdes und eine Iheilweis zerrissene Uni form bedeckte seinen Körper. Er hielt einen Brief In der Hand. Am Schloßgitter aagelangt, zog er heftig an der Schloßglocke, die weithin schallte. Ein Diener kam eilig herbei. -Wohnt hier der Herr von Elbel? fragte der Reiter ihn, und ist die« Schloß Hochwalden? Ja, mein Herr, antwortete der Die ner und warf erstaunte Blicke auf die ihm unbekannte Uniform, obgleich er sich im Geheim wohl sagte, e« müsse »ie« ein Offizier von der vor wenigen Tagen ein gerückten deutschen Südarmee sein. Fräulein Eiara? Ist nicht im Schloß. Wo «st st»? Ich weiß e« nicht. Wann kehrt sie zurück? „ La« weiß Ich auch nicht. Fragen und Antworten waren sich äußerst schnell gefolgt. „ Und wer vertritt den Herrn von Elbel und das Fräulein in deren Abwesenheit? fuhr der Lieutenant fort. „ Niemand! antwortete der Diener. „ Nun, so sagen Sie sämmtlichen Die nern, sofort zu Pferde zu steigen und in Eile . . . „ Sämmtliche Diener! unterbrach ihn der Domestik. —E» ist ja keiner mehr hier. „Wie? „ Sie sind alle fort. „ Wann? „ Heut Morgen mit dem gnädigen Fräulein und eine», alten Herrn, drr das blieben? „ Ich und Anna, sonst keiner weiter. Der Offizier »lachte eine Bewegung und »Ine Miene, aus der verzweifelt« Wuth sprach. Ein heftiger Ausruf entfuhr seine» Lippen. 5 „K»i»»r! >i»f »r. Keiner weiter! Er schüttelte wüthend den Brief, ven er in Händen hielt, unv sagte dann, von noch immer unbeiveglich am Gitter stand: „Fräulein Clara Sagen Sie mir, wer und was ist Fräulein Clara? „Ich weih e» nicht, antwortete der Gefragte. „Wie? „Nein Ich weiß es in der That nicht. „Ist sie die Tochter oder die Frau des Herrn von Eibel? „Das kann ich nicht sagen. „Sie wissen es nicht! rief der Offizier zornig. „Nein! Da» Fräulein wohnt beim gnädigen Herrn hier im Schloß: jie hat ihre Zimmer und er hat die seinigcn, da» ist alles, wa» ich weiß und was ick Ihnen sagen kann. „Aber wo und wann kann ich diese Dame sehen? „Auch das kann ich Ihnen nicht sagen, erwiederte der Diener, das Fräulein ist mit der ganzen männlichen Dienerschaft und vermuthlich auf lange Zeit verreist, Venn st? hat dem Kammermädchin Anna einen Brief für den Herrn von Elbel hin «erlassen, den sie diesem übergrb»n soll, so wie er zurückgekehrt ist. „Führen Sie mich zu dem Kammermäd chen! sagte der Lieutenant schnell. Der Diener gehorchte, ohne sich lange bitten zu lassen. Einige Minuten später begab stch das Kammermärchen zu dem Offizier, der auf der Treppe zum Schloß stauv und sie er wartete. „Liebes Kind, sagte der Lieutenant schnell, ich heiße von Walter, bin Lieute nant ln der deutschen Südarmee. „Herr Lieutenant!---stammelte Anna schüchtern, denn sie erschrak ebenso sehr über da» ernst« Gestcht des Offiziers, als auch darüber, von ihm zu hören, daß er zur seindlichen Armee gehöre. „Fürchten Sie nicht», liebes Kind, fuhr Herr von Walter fort. Ich sage Jhneu nur wer ich bin, damit Sle Vertrauen zu mir haben. Der Herr von Elbel hat mir einen Brief für Fräulein Clara überge ben, den Sie hi«r seh»n. Der Di«»er hat mir aber mitqetheilt, da» Fräulein fei vom Schloß abwesend. „So ist es, mein Herr. „gür lange Zeil? „Ich weiß es nicht, aber fast glaube ich es. „Wohin ist ste, „Da« weiß ich nicht. „Sie hat vor ihrer Abreise einen Brief an den Herrn von Elbel zurückgelassen? „Ja, mein Herr. ,Und zwar in Ihren Händen, wie ich höre? ..Ja. „Diesen Brief werden Ste mir geben. Anua wich schnell zurück. ~E«ist durchaus nothwendig, daß ich sofort hier erfahre, wo Fräulein Elara ist; ich muß mich sofort zu ihr begeben, denn Herr von Elbelist iodt, er ist in der vergangenen Nacht ermordet worden! Anna stieß einen Schrei des Schreckens aus. „Diesen Brief, fuhr Herr von Walter fort, da» werden Sie jetzt wohl einsehen, muß ich haben, denn au« ihm werd« ich ersehen, wo da« Fräulrin jetzt ist: ich sor ter« St« daher nochmal» auf, ihn sofort zu holen und mir auszuhändigen! Anna schien noch unschlüssig zu fein, dann ab«r«ilt« st« plitzlich fort und b«gab stch in'« Schloß. Fünfzehntes Kapitel. Beim Kenrralstab. Am 9. August war der Himmel heiter und e» wehten sanfte Sommerlüfte: der Sommer leuchtet« in seinem höchsten Glanz. Saargemünd breitete stch faul und kokett über die reizend«« Hüg«l an«, die f«ine weißen Häuser bedecken. Nur hier und da zeigt«n stch v»r«tnz«lte die den nahen Kohlen schachten entstieg«»; in ter Ferne bildete ein Gebirgszug einen riesigen und maje stätischen Mantel, eine Art Schutzwand gegen die Nord- nnd Ostwinde. Der Tag war so »ben angebrochen : Alle« war im Hauptquartier in Beweg ! ung und auf den Bei«»«. Das Morgensignal erscholl überall, die ! Wache» waren abgelöst, die während eini- ger Stunden dienstfreien Soltaten gingen j ibren ZleschSsligungen oder dem Vergnü« ! gen, s'weii von Letzterem in einem ?ager des Gcneralstabs wohnte. Nicht »reit davon befand sich rin Posten von Pionieren, von denen die Zinen wüc te». jedem Augenblick als Ordonnanzen die Befehle an die einzeln.'» Corp» und Ne gimenter zu überbringen. In einem Zimmer zu ebener Erde sah man durch die Zweige eine» rankenden Rosenstrauch», dessen Blätter eine Art Nitter vor den Fenstern bildeten, fünf bis f.'ch» Offiziere an Tischen sitzend, damit beschäftigt, zu schreiben und Papiere uud Karlen zu Rathe zu ziehen. Zm oberen Stockwerk war eine Art Empfangszimmer, das zugleich als Be rathungSzimmer diente. Die Fenster dieje» Zimmer», das im > Augenblick leer war, standen weit offen. Von hier aus führte eine Thür in das Cabinet des Generalstabschefs der Süd- An jenem Morgen saß der General vor seinem Tisch, das Haupt anf die Hand ge stützt, in nochlenklicher Slrllung, d.'n Blick auf einen Offizier gerichtet, der in militärischer Art einige Schritte von ihm entfernt stand und der mit von Aufregung geröthetem Gesicht und feurigem Blick fei nem Vorgesetzten die Details eines höchst tragischen Ereignisse» ;» berichten schien. „Weiler, Herr Lieutenant! Sie blieben iu Zhrer Erzählung da stehen, wo Sie von dem Abendessen sprachen. „Ich erzählte Ihnen, Excellenz, ant wortete der Lieutenant, in welcher be fremdlichen Geistesverfassung ich mich be fand. Ich hatte, als ich den Wein trank, bemerkt, daß derselbe einen ganz besonde ren, aber durchaus nicht unangenehmen Geschmack hatte. Meine Tischnachbarn tranken gleich mir denselben Wein, den man mir einschenkle und zwar in starken Zügen, so daß ich durchau» kein stichhalti geS Motiv gehabt hätte, davon nicht zu trinken. Indeß der Inhalt des Briefes kehrte mir unablässig in's Gedächtniß zu rück. Ich sah Josefa an: Sie verzog keine Miene und schien sich nicht im Enfernte sten mit mir zu beschäftigen oder sich für mich zu interesflren. Endlich wurde das Dessert von dem al ten Diener gebracht. Josefa reichte e» herum und da ich e» vankend ablehnte, so ergriff sie mit ihren zarten weißen Fingern einen wundervol len Apfel und präfeniirte Ihn mir. Mein Herz schlug In diesem Augenblick hlfliz, Ich kann'S nicht leugnen. Ich nahm den Apsel jetzt an und richtete einen tiefen Blick auf das junge Mädchen, allein sie schlug die Augen nieder und Ich vermochte nicht, Irgend etwa« aus ihrer Physiognomie heraus zu lesen. „Was machten Sie mit dem Apfel? „Ich aß ihn .... ohne zu zögern, hieße die Unwahrheit sagen: Im Gegentheil, Ich zögerte ziemlich lange und sehr stark. Aber es schien mir, als würde meine schöne Wirthin bleich und nun zögerte Ich nicht länger. Der Apfel war überaus bitter. Ich ließ mir aber von dem Widerwillen, den ich dagegen empfand, nicht» merken. Da» Souper war beendet: die Unter- Haltung stockte »in wenig und ich fühlte mich, wider Willen, von einer großen und unerklärlichen Schlafsucht ergriffen. „Sie sind müde, mein Herr? fragte mich mein Wirth. „Ich gestehe es, antlvortete ich. „Erlauben Sie mir in diesem Fallt, Sie auf Ihr Zimmer zu führen. Meine Gesellschaft wünfchle mir e »e gute Nacht und ich verließ da» Zimmer und folgte dem Marquls del Earetto. Seine Nichte hatte uns nur wenig? Augenblicke vorher verlassen. Als ich In meinem Zimmer war und der Marquis mich verlassen hatte, wollte ick gegen den Schlaf ankämpfen, der sich mei ver zu bemächtigen lm Begriff stand, aber ich fühlte, daß Ich unterlag. Ohne Zweifel war das Narkotikum, welches ich zu mir genommen, stärker als da» Gegengift, oder die Dosts de» Letzte ren, welche ter Apfel enthielt, war nicht stark genug, um die Wirkung, welche da« ! Gift hervorgebracht, zu vernichten. Die Nummer 31. Schlafsuch», welche sich meiner bemächtigte» hatte das Eigenthümliche, daß ste metneny Geist weit mehr betäubte, als meinen Körper. Ich dachte nicht mehr, ich vergaß Alle» - und wäie unzweifelhaft erlegen, als ein lelfe« Geräucb an der Zimmerdecke mich aufmerksam machte. Ein frischer, schöner Äpse! fi-i zn nieine» Füßen nieder. Der Anblick desselben gab mir das Be wußtsein meiner selbst wieder zurück und erinnerte mich an die Gefahr meiner Situation. Ich ergriff hastig den Apfel uud aß ihn noch weit hastiger. Kaum hatte ich das letzte Stück davon genossen, so fühlte ich, wie mir entsetzliche Schmerzen die Brust durchwühlten. Gleich darauf wurde ich von heftigem Erbrechen ergriffen uud bald fühlte ich mich frei von aller Lust zu schlafen. Dies Mal war das Gegengift stärker, als das Narcoticuin .... „Weiter, weiter! sagte der General, als er sah, daß der junge Mann In feiner Erzählung innehielt. „Ich erinnerte mich des ganzen Inhalt« jenes mysteriösen Briefs, besonders der varintnthallenenAnweisungen, fuhr Herr von Walter fort. Dies Mal völlig ernüchtert underwacht, lief ich schnell zur Stubenthür, verbarrl kadirte sie mit Hilfe der wenigen, mir zu Gebote stehenden Möbel und zwl>r mit so großer Vorsicht, daß man von außen auch nicht das Geringste davon zu vernehmen im Stande war. Kaum war ich damit zu Ende, »in gro ßes Spind vor die Thür zu postlren und hier festzustellen, als ich von außen Schritte sich nähern Hörle. Meinen Säbel ergreifend und zum Aenßersten entschlossen, wartete ich. Tie Schritte näherten sich.... ein leises Geflüster gelangte bis zu meinen Ohren .... Ich horchte, aber ich HSrte nicht« mehr.... Endlich schien e« mir, al» nähere man sich der Thür zu meinem In diesem Augenblick erlosch das Licht, da» mir mein Wirth auf einen Leuchter gestellt und mit gegeben hatte, ganz plötz lich und ohne daß ich die Ursache davon entdecken konnte.... Ich blieb in tiefster Finsterniß, in einem Schweigen, das allein von dem Geräusch unterbrochen wurde, das der draußen noch immer tobende Sturm verursachte.... Ein leises Krachen machte sich vernehm bar .... es war der Druck, den man von außen gegen meine Thür ausübte.... Ich stemmte mich mit aller Kraft gegen die von mir errichtet« Barritade, um da durch den Widerstand derselben zu ver stärken.... Nach eiucin Weichen wurden dit An» strengungen von außen verdoppelt, allein diese Bemühungen wurden langsam und mit großer Vorsicht gemacht.... man wollte off.ybar ein zu starkes Geräusch vermeiden. Ich hörte «inen energischen Fluch, der von einer männlichen Stimme herrührte, in welcher ich die Siimme des Marchese Eontarini zu erkennen glaubte. Einige Worte wurden mit leiser Stimme gewechselt.... Ich durste nicht länger zweifeln: Der Brief hatte wahr gesprochen: ich befand mich in einer Art »zn Räuberhöhle und man wollte mir an'» Leben. Tiefe Ueberzeugung und Gewißheit gab mir alle meine Energie wieder und verdoppelte meinen Muth. Ich war entschlossen, bis auf'« Aeußerste zu kämpfen und mein Leben theuer zu vetkausen. Ohne Zweisel hielten die, welche mich hatten überfallen wollen, Rath; ohne Zweisel verloren auch sie die Geduld, denn nach kurzem Schweigen ließ sich lauter Lärm vernehmen, ein furchtbarer Stoß machte die Mauer beben und meine ganze Barrikade wurde in ihrem Fundament er schüttert. ... Zu gleicher Zeit höite ich das Geräusch vieler Schritte und eine Anzahl von Stimmen weckte die verschiedene» Echo'S de« Hauses. Ich wurde angegriffen und dies Mal ohne Geheimniß! Ihne» zu erzählen, was sich in wenigen Minuten ereignete, Excellenz, wäre unmöglich. Als sie sahen, daß ich ihre strafbaren Absichten errathen hatte, erreichte die Wulh meiner Belagerer ihren höchsten Gipsel - Sie drängten mit vereinter Kraft f,eg»n die Thür, um diese zu sprengen. Ich vertheidigte »ich so gut ich konnte, abcr meine Kräfte gingen zu End» ! schon wichen die Möbel.... Ich war verloren, und den Zorn im Herzen, den Degen in der Hand, war ich so eben im Begriff, selber die Möbel von der Thür zu rücken, um den Mördern Angesicht zu Angesicht gegenüber zu stehen und so einem unmöglichen Kampf »In (Siehe vierte Gelte.)
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