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Iss-n Sie diesen Apfel, oh ne Ihn abzuschälen, ohne ihn zu zer schneide», essen Sie ihn ganz und gar, sogar mit den Kernen. „Er enthält ein kräftiges Gegengift, das die Wirkung des von Ihnen gelrunken.-n Gifts vollständig vernichtet. „Wenn Ihnen der Apsel bitter und widerlich schmecken sollte, so lassen Sie sich davon gar nichts merken, am wenigsten legen Sie ihn bei Seite: denn er wird Sie retten. „Was kann ich jetzt noch hinzasügen, um Sie davon zu überzeugen, daß ich es gut mit Ihnen meine und um Sie zu be stimmen, meine Anweisungen zu befol gen? Vor Allem bitte ich Sie inständigst, nicht etwa an eine Mystifikation zu glau ben!" „Und doch scheint es mir ganz so, sagte Herr von Walter und unterbrach seine Lektüre. „Glauben Sie nickt, daß Ich Sie täuschen will, nock daß ick Ihnen seindlick gesinnt bin, subr der Lieutenant fort, indem er den Brief weiter las. Wäre dies der Fall, so würde ich Sie wohl schwerlich im Voraus warne»! In welcher Absicht und zu wtkdem Zweck würde ich so bandeln, wie ich es thue?" „Das ist wiederum wahr! sagte Herr von Walter. Sapperment! Sollte dieser arme Herr von Elbel wirklich todt sein und sollte ich mich wirklich hier in einer l Mördergrube befinden? Zehn Mann! Wen» der Versasser dieses Brieses die Wahrheit spricht, so bin ich verloren, un rrtibar verloren! Wie kämpfen und wider strhen? Ich k-nne weder meine Feinde, noch sonst die Bewohner dieses Hauses l Indem er noch so nachdachte, halte unser Lieutenant wiederum die Pistolen karan spielen. „Das Pulver ist du>ch den Rege» „aß geworden! fuhr er fort und ich habe mein Pulverhorn in der Satteltasche zurück ge lassen. Wenn man die Absicht hegt, mir an's Leben zu gehen, so wird man aiich ! entweder mein Pulver an sich genommen oder es angefeuchtet haben, Ist wirklich Gefahr für mich »nierwegs, so habe ich keine Zeit mehr zu handeln. Ich habe zwar meinen Säbel, ater was hilft mir der ge gen zehn Mann? Zwei oder drel würde ich damit zwar todten können, aber ien noch wär es um mich geschehen! Der Herr von Walter ging in großer ! Aufregung auf und ab. „Das Ganze ist am Ende ein Märchen! ! sagte !r und blieb stehen. Danach setzte er seinen Marsch mit kleinen llntervrechungen fort, „Hm! hm, rief er halblaut, wie lann ich da hinter die Wahrheit kommen? lind das mysteriöse Schreibe» zwischen Papier zusammen; öffnete es danach aber von Neuem und stellte sich vor das Licht, um es nochmals zu lesen. Auch dies Mal hatte er all? Mühe, ei- Motiv inne, als dem, den er schon vcrher aus seinen Lippen angehalten hatte. Er erblickt? jetzt nämlich zwei Zeilen, die er vorher nicht wahrgenommen hatte. Diese beiden Zeilen enthielte» folgende den, so wir? I). I!. 11. „Lucie! inurmelte Herr von Walter. Was hedeuteu diese Zeichen, die nur uas allein bekannt sind? Wcr hat sie ver> oder errathen lönnen? Wer ha! diesen Brief für den Offizier durchaus nicht. „O! sagte er leise, dies Mal muß ich eS glauben! Ich weide gehorchen! wird. Verbrennen Sie diesen Brief nnd möge nicht das Geringste in Jhien Mie nen Ihre Gedanken verrathen." Der Lieutenant warf ohne Zögern sich auf einen Stuhl, der vor dem Kamin stand. Er hatt- dies kaum gethan, so öffnete sich die Thür und der Marquis tel Earctto erschien auf der Schwelle. „Nun, mein verehrter Gast, sagte er lächelnd, ich glaube, Ihnen hinreichend Zeit gelassen zu lassen, um Ihre Kleider zu trocknen Sind Sie bereit, mit uns zu Nacht zu speisen? Der italienische Marquis verbeugte sich tief und schritt seinem Gast vorauf, der ihm folgte. „O! dachte der Offizier, indem er sich in die Lippe biß. Diese Männer, die ich auf dcm Kirchhof sah? Der Marquis, welcher ein brennendes Licht in der Hand hielt, drehte sich um, „Ich bitte tausend Mal um Entschul digung, Herr Marquis, sagte der Lieute nant im natürlichsten Ton von der Welt, daß ich Ihnen so viele Umstände mache. Die beiden Männer langten unten zu ebener Erde an. „Schiäst der Herr von Elbel hier un ten ? fragte der Offizier. » ! „Diese Thür führt zu seinem Zimmer, i antwortete der Italiener, zeigte auf eine ! Thür »nd sprach leise. Ich bedaure un endlich, daß Sie ihn nicht sehen und sprechen konnten; aber er schläft und Sie können ihm ja auch morgen früh noch Lebewohl sage». Herr von Walter bemerkte, daß sein Begleiter schnell an der Thür vorüber ! eiltc, als er diese Worte sprach. Er folgte ihm, einen Seufzer unterdrük -5 kend. Ais sie jetzt in einen schmalen Gang traten, bemerkte der leutseht plötzlich an > der Wand rothe Flecken. „Fast sollte man meine», es wann 8<!, Gleichgiiligkett und Ruhe, „O, crw''edei!e der Italiener lächelnd, das ist das Blut von den Hühi,-rn, die wir jetzt essen werden. Es sind die Lctz sie sür eine solche Gelegenheit ausgespart zu haben. Der Mi'quis hat!« Haltgemacht und öffnete eine Flügelthür?. „Haben Sie die Güte und treten Sie ein! sagte er und drückte sich die Mauer entlang. Das Speisezimmer, in welchei der Herr von Waller jetzt trat, war von hüb schein Aeußern und'stach durch seine bei nahe reichen Möbel sehr von der Armutb ab, die im übrigen Theil des Hauses leichi z>> erkennen war. ein. rrhellten diesen Tisch und sandlcn ihre Lichtstrahlen bis in die feinste Ecke des sehr weitläufigen Gemachs. Der Eine derselben mochte fünfzig Jahre alt fein! er i-ar groß, von gutem Wnchs und sehr elegant.r Toilette und zu eikennen, daß diese Mode poussirt war. Das Gesicht dieses Mannes war beweg, lich, ausdrucksvoll, überaus intelligent; seine Augen schössen Blitze. Sein Gesellschafter, um einige Jahre jünger, war sehr groß, sehr mager, mii kleinem Kops nnd sehr hageren, Gesicht; seine Vewignnge» und Manieren hatten etwas sehr ungeregeltes und Extravaga». teS, wie wenn seine Glieder ohne Gelenke gewesen wären. Eine spitze Nase, ein großer Mund mit schmalen Lippen, die nach innen lagen, harmonirten srhr wenig mit dem mageren und eckigen Körper des Menschen. der heutigen Zeit gekieidet, aber seine ab genützten Kleider schienen auf eine lange und mühsame Neise zu deuten. Als sie hörten, wie die Thür ausging, drehten sich die beiden Männer geschwind um und erhoben sich, um sehr auiz auf den Geuß zu danken, den der Herr von Der Maiquis del Earretto folgte sei an die b.iden Fremden wandte: „Der Herr Lieutenant von Walter von der deutschen Südarniee, der von Wörth erstaunt an. Er hatte in seiner Gezeuwart weder sei-, nen Namen, »och seinen Nang i» der Ar mee genannt und dennoch präsentirte ihn der Marquis del Earr.tto als denjenigen, der er wirklich war. Dem Aaiiener entging das Erstaunen des jungen Offiziers nicht und cr lächelte deshalb. „Ihr Freund, der Herr v?n Eibel, hat mir sehr viel von Ihnen erzählt. Unv Sie meinen Gästen vorzustellen, erlauben Sic mir gütigst, Ihnen diese an ihrer Reihe zu Präsentiren. Danach einen Schritt vortretend, zeigte er mit der Hand in galanter Weise aus den ersten der beiden Fremden und zwar auf den in der altmodischen Tracht und sagte: schlechter. Da hier in Frankreich nun alles kurzweg Monsieur heißt, so stelle ick den Herrn kurzweg so vor, zumal er mit dieser französischen Mode ganz einver standen ist. „Einverstanden und überzeugt, laß es die beste und vernünftigste ist, fetzte Herr von Contarini hinzu. Es entspricht dies vollkommen meinen Ansichten und Prin-! zipieo. Herr von Walter verbeugte sich, ohne z» antworten. „Herr Wols! fuhr der Marquis del sten Landwirthe der Umgegend. Herr von Walter verbeugte sich aber mals, ohne ein Wort zu sprechen. „Nachdem sich die Herren kenne», suhr l der Marquis sort, so erlauben Sie mir, Sie während einiger Augenblicke allein Niliiiiilcr ! in lasse». Ick will selbst eiumal nach den dc Ölungen zu unserm Nachtessen sehe,'. Indem cr dies sagte, dol t?r Marquis rem Ossiziee e!,ikn Stuhl an und als er sah, daß dieser zwischen seinen beiden an deren Gästen Platz genommen hatte, vel' ließ er schnell das Speisezimmer. „Meine Herren, sagte Marquis Conia rinl sofort, wobei er die B-ine übereinan der schlug, bevor ich weiter spreche, muß ich Sie crgkbenst ersuch,,,, ii'er unser Zü sammcntriffsn de leiste Diolieton zu Weshalb? fragte Herr von Walter er staunt. „Obgleich Sie mich hier li, fremdem Lande sehen, so bin ich doch bei den poli 'ischen Behörden des Letzteren durchaus aich« s-br angesehen. Ich bin Jlaiiener und dies genügt ja heut in Frankreich, um von vornhe»rin verdächtig zu sein. LS ist wahr, ich bin sehr liirl mit Mazzini, aber ich habe niemals seine politischen Anflchten getheilt. Heul aber macht man mir einen Vorwurf daraus und hätte ich nicht von Paeis ans das Weite gesucht und hier bei meinem alten Freunde ein Unierkominen gesunden, so hätte man mich wohl ohne Weitere? deportirt. Ich oerstecke mich gnade nicht, aber ich suche klugerweise auch gerade das große Tage?- licht nicht und dies ist der Grund, mein Herr, weshalb ich Tie um Diskretion wegen unfties Ziisam nentreffens hier bat, eie Herr »nd ich beschäftige »ich weit mehr mit dcm Kriege gegen Frankreichs als mit den inneren Wirren dieses Landes. Ich habe durchaus keinen Auftrag und kein Recht gegen Sie aufzu ireten, fürchten Sie daher meinerseits keine Indiskretion, durch die Sie compiomiitirt „Ich bin Ihnen sehr verbunden! Ich :veiß bereits, das, man sicher auf Ihr Wort iecb»e» kann. ~Wl.' meinen Si« das? fragte der Ls» fizler, den diese Erwiederung überraschte. ~Ler Marquiz del Carelto, iiiei» ver> -hrler Freund, hatte vorher gar nicht nc» thig, Sie mir in schmeichilhaslester Weise vorzustellen, ich wußte auch o!>>s dies, daß >ch mit einem Manne von Ehre und Wort zu thun hatte. „Mein Herr! sagte der Lieutenant, der sich durch dies unerwartete Eomplimei.t überrascht fühlle. „Denn ich irre mich doch nich?, sukx der Marquis Contarini fort, daß nvr in Ihnen den Herrn Lieutenant von Waliir vor uns haben, der bei Wirth die erst Miirailleme eiobeNe, nachdem er schon beim dlnnn des G.isberges In der Schlacht bei Weißenvurg verschiedene Ge schütze genommen hatte? Daß Sie einer der ersten Oss ziere der deutschen Armeen waren, der von seinem Königs den Orden des eisernen Kreuzes wegen vielfach bk" wiesener Bravour erhielt? lliil der aus diesen und vie!ci! Gründen tem Haupt quartier des Kronprinzen beigegebcu wtirde? Halte ich da noch nöthig, mich erst nach dein Herrn Lleutenan! von Wal ter zu erkundigen? „Ich gestehe, daß die Einzelheiten aus meinem Leben, deren Sie so eben erwähn ten, wahr sind, antwortete der Offizier, aber ich begreife nicht, mein Herr, durch wen Sie so bis in die kleinsten Details über mein Soldatenleben unterrichltt wurden? „Ich würde Sie noch mehr in Erstau ne» setzen, wenn ich S e über Umstände aus Ihrem Privatleben unterhielte, er wiederte Eontarini. Herr von Walter machte eine schnel'e Bewegung, aber es blieb ihm keine Zelt mehr zu fragen, denn die Thür öffne!« sich von Neuem und der Marquis del Carrelto erschien aus der Schwelle, gefolgt von der wunderschönen jungen Dame, Haus begegnet war. Der Ma.quis »nd seine Nichte gingen auf ihre Gäste z« und luden sie ein, sich trat im selben Augenblick in's Zimmer, eine große Schi ssel tr-gend, in der sich mehrere goldgebräunle gebratene Hühner befanden. Marquis hatte, dir sich deshalb bei seinen Mitte, den Marquis Eontarini zu seiner Wölk saß neben Josefa »nd der Herr vcn Walter, der zwischen dem Letzteren und Eontarini saß, befand sich so fast dem jungen Mädchen gegenüber. Als er seinen Stuhl an sich zog, erzit terte der Lieutenant, der das jung« Mäd (Tiche vierte Seite.)
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