Die Staats-Zeitung HnrrlSbnrq. "Va Donnerstag, Juli 12, 1877. Veränderung unseres NeisePtaiirS. Durch die anhaltende Krankheit uns res ältesten SohncS, sind wir genöthigt, dcnjPlan nnsrcr Reise zn ändern. In nächster Nummer hoffe wir im Stande zn sei, eine genauere Angabc der Reise zu machen. Die „Läppten" wolle man indessen recht hübsch zur Seite legen bis der Drucker kommt, den kommen wird er. scll ist schür, es sei denn, er würde krank, waS wir durchaus nicht hoffen. Eine deutsche „Spectsch." Bei ciiiem ncnlichcn Banqnctt im Flnnkli nnd Marschall Colleginm zn Lancastcr, hielt Hr. C. H. Ranch (besser bekannt al ~Pit Schwcfclbrcnncr,") eine Lobrede auf die Pcnnsylvanische Deutsche, von welcher wir folgenden Auszug nehmen, wie ihn der Lancastcr .Volksfrcund" bringt. Die Rede er regte natürlich große Heiterkeit: „Ich glahb, es is der lschcnral Opi nis üwerall, daß de Franzose en arrig schmärtcSvrtLcit sin, und daß sc üivcr ans gut fechte im Krieg Awcr doch for äbant sechs Johr znrück iS amohl an ordlich großerCrond von de aller dumm schte Dntschmcnncr in crc Land nei ge martscht n Heu de große un schmärte Franzose amohl ordlich nrrick danse ma che zn der Musik von deitsche Zwcrgpci je, Drummc un Kanonckngclc. Un sei le Lessen, as sc von de Deitsche gelernt Heu, hen de Franzose f der heilig Daq noch nct scrgessc." „Un Wenn's ans heule gcit, so häppent's et eh mal aus zwmizig, daß cnPcnnsylcvaniaDeitschcr sei Hals in der Strick schlippt nn dnht Jig danse in der Luft." Einnahmen und Ausgaben des letzten Finanz-Jahres. Am 30. Juni schloß das Finauz-Jahr der Bundes-Vcrwaltuiig von 1870— 1877. Die Berichte, welche daö Schatz amt über die Resultate gibt, lauten gün stig. Die Einnahmen betrugen 8217,- 325,678.—gegen 8287,482,038. Sie weisen also allerdings einen Mindcrbc trag von mehr als 10 Millionen gegen das vorige Finanzjahr auf, dagegen sind aber die Ausgaben des letzten Jahres um IKi Millionen geringer, wie in 18751 76. Sic betragen nämlich 8144,6j10 Millionen Dollars in jenem Jahr. Was die' Einnahme-Oncllcn betrifft, so lieferten die Zölle 8130,439,- 419 gegen 8143 Millionen im Vorjah re. Die inneren Steuer ergaben 8116-7jlo im Verjähre. Ans verschie denen Quellen stammten 822) Millio nen gegen 822-7 M Millionen im Vor jahr. Während also die Zölle über 17 Millionen weniger Ergaben wie früher, betrug die innere Steuer fast 2 Millio nen mehr. Wird e ihnen an den Kragen gehen ? Wie die Nachrichten ans New Or leans melden, sind die schurkigcn Mit glieder der „Rctnrning-Voard", durch welche Haycs in das Präsidcntamt hin eingeschmuggelt wurde, wegen Meineid vor das Criminal-Gcricht geladen wor den. nämlich. I. Madson Wells, T. C. Anderson, LoniS M. Kenner nnd I. Easanawc, nicr der niederträchtigsten Hallnnkcn die je lebten. Die Klage be zieht sich ans die Fälschung der Wahlbc richte während dem letzten Herbst. Die Verhaftung der Schurken hat in Louisiana, wie anch unter den Radika len in Waschington nd in allen Theilen des Landes eine iigchcnrc Aufregung hervorgerufen, da die ganze Sippschaft ,Dreck am Stecken hat." Es wird den Kerlen indessen nichts geschehen, da Haycs ein Verständniß mit Gov. Nickolls eingegangen habe soll, daß, im Fall die „Rctnrning Board" ihn (Haycs) als Präsident hin cinzählcn, nnd Nicholls als Govcrnör des Staates erklärt werden würde, keine Klagen gegen die Ne- Inrning-Board angestrengt werden soll ten ! Stellt sich dieses wirklich so her aus, dann sind Haycs nnd Nicholls eben solch' elende Schurken, wie die Re turning-Board.—lst cS aber nicht eine Schande für das Land, solche Män ner an der Spitze der Regierung zu ha ben ?—Nun, wir wollen sehen, was wohl kommen wird. Wir erklären übrigens nochmals, daß der Rctnrning- Board nichts geschehen wird. Wa ei curopäischer Soldat kostet. In dem jetzigen Augenblick, in Ivel mein die politischen Tagesereignisse die Aufmerksamkeit des Publikums auf die Armeen der verschiedenen Länder Euro pas lenken, mag es nicht nninteressant sein, zu erfahren, wie hoch sich die Ans lagen für den einzelnen Soldaten in den größeren Staaten von Europa stellen: England gibt jährlich für jeden seiner Soldaten eine Summe von 5200 Francs aus ; hierauf folgt gleich Rußland mit 1202 Frcs., dann Frankreich mit 1,127 Belgien mit 1047, Deutschland mit 975, die Türkei mit 922, Italien mit 917, Dänemark mit 80H Spanien mit 775 nnd zuletzt kommt Oestreich mit nnr 720 Ms. Von den Gesammtansgaben uncs icdcn der cinzelncn Staaten ent fallen snr den Unterhalt der Land- nd Sccarmce. in Prozenten ausgedrückt, in Rußland 34, in England 33, in Frank reich 32, in Dänemark 29. in Deutsch land 27, in der Türkei 23, in Belgien 21. in Oestreich 12. in Italien und Spanien ;e 1 Prozent. Au diesen Ziffern geht hervor, daß die Kosten snr den cinzelncn Mann, im Vergleich Mit den bezüglichen Ziffern der anderen Landern, sich in Oestreich am niedrigsten stellen, und m mehr als zw Drittel geringer als in. England Und - auch die Prozcntziffcr dcr'gcsamni ten Nrmttkostcn ist bis ans eine kleine Gunsten Italiens und Spamsis, anch für Oestreich die nie- Unsre vierte Reise nach Philadelphia. Es war nnS dieses Jahr nicht gegönnt, den 4lcn Ji.li im Kreise unsrer lieben Familie ziiziibringen, sondern bei un ser Freunden in Philadelphia. Wir halten gehofft, niil den Besuchen in jener Stadt ini Laufe der Woche fertig z werden, allein eS ging nicht, nd zwar weil viejc unsrer Freunde zu weit ent fernt wohnen, wieder Andere haben ihre Wohnplätzc verlegt, und weil wir sehr unwohl waren. Ein anderer Besuch wird indessen in Bälde achfolgen. Wir kamen also am 4tcn Juli nach Philadelphia, wo wir liniern Weg di rekt nach der Fairmount Avenue ah men. m bei unserm Agenten, Hrn. Gcorgl. Happ einzukehren, hörten aber von dessen Nachbar, Hrn. Schmidt- Häuser, daß er nicht mehr dort, son dern an der Fünften Straße wohne. Schnurstracks ging cS dann nach dem schönen Gasthaus des Hrn. Christian Gerne, das sich ein Square weiter oben (Ecke der Fairmount Avenue und 22stcn Straße), dem Staatsznchthans gegenüber, befindet, wo wir auf's gast freundlichste bewirthet wnrdcn. Hr. Gerne ist nicht nnr einer der populärsten nd geachlcstcn Wirthe in Philadelphia, sondern auch einer nsrcr besten Freun de nnd ältesten „Rekruten." Natürlich fnngirt er anch als Agezit der „Staats zeitnng," nnd ist durch seine Vermitt lung auch schon gar mancher wackerer „Kamerad" inS „Ripper'schc Corps" cingcmuslcrt worden. Wer könnte aber auch dem fidelen „Christian" vom frü heren „Nachtciilcn-Qnarlicr" widerste hen ? Ist er ja doch einer von Natur's bester Geschöpfe, der keinem Kinde et wa zn leid thun würde. Möge er lange leben. Später besuchten wir auch Hrn. Happ, welcher, wie schon erwähnt, vom Fair mount nach der Nord Fünften Straße übergesiedelt ist, wo er die wohlbekannte Wcinwirthschaft in No. 873, früher von den Herren Gcrcth k H n st e r, letzt hin aber von Hrn. Hnstcr gehalten, über nommen hat, eine Wirthschaft, die sich des besten Rufs erfreut, und die in Hrn. Happ einen höchst würdigen Mann fin det. Hrn. H. zu loben, ist überflüssig, da er zu gut bekannt ist; wir können indessen die früheren Gästen dieser Wein wirthschaft versichern, das; Hr. Happ ge rade der „rechte Mann am rcchtcnPlatzc" ist, nnd daß sie ihm getrost anch ferner hin ihre Gunst schenken dürfen. Er hält stets die besten Getränke auf Hand, und weiß seine Gäste prompt nnd zuvor kommend zn bediene. Wir wünschen ihm herzlich Glück zn seinem neuen Ge schäft, denn er ist ein Ehrenmann im vollsten Sinne des Worts. Hr. Gcrcth, von dem oben die Rede ist, zog vor etwa 6 Jahren wieder nach seiner Vaterstadt Worms in Deutschland zurück, nm in der alten Hcimath seine Abendjahrcn zuzubringen. Er hat aber in Amerika zwei Töchter, wovon die Eine in Philadelphia wohnt; von der anderen Tochter hat er jedoch keine Auskunft. Um seine Töchter noch einmal zn sehen, —und welcher Vater sehnt sich nicht nach seinen Kindern?—kam er kürzlich von Deutschland nach Philadelphia, wo er früher 25 Jahre lang gelebt hatte. Die zweite Tochter von welcher er Auskunft zn haben wünscht, ist mit einem Manne Namens John Dietz verhcirathct. Irgend welche Menschenfreunde die Aus kunft von Hrn. Dietz geben können, wür den dem 73jährigcn GrciS einen großen Dienst erweisen, ihn von deren Aufent halt unter folgender Adresse zu benach richtigen: Hrn. Philip Gereth, oarovk Geo. I. Happ, No. 873 North Fifth Street, Philadelphia. Hr. G. gedenkt bis September wieder nach Deutschland zurückzukehren. Nebst Hrn. Happ's Wegziehen vom Fairmount, haben seit einem Jahre auch noch viele andre Veränderungen in jenem Stadttheil stattgefunden. Die Herren I.- P. Ba l tz, z. 8., zwei der tüchtig sten Brauer im „Bicrstädtcl," lassen ge genwärtig ein kollosalcs MalzhauS er richten. Es ist groß genug, um so cn kleines „Städte!" h'nciiizustellcn. Hr. Fried. Schick, ihr gewandter Ge schäftsführer, läßt eine ganze Reihe hüb scher Wohnhänßcr unweit der Brauerei bauen, die eine Zierde jenes Stadtthcils sein werden. Hr. Carl F. Gold b cck hat eine neue große, auf's prak tischste eingerichtete Brauerei gebaut, die ihm zur größten Ehre gereicht. Das Bier wird in einem großen Braukessel gekocht, der ganz frei dahängt (ähnlich wie in Hrn. Lauer'S Brauerei in Reading), während der Dampf durch Maschinerien dahingcleitct ist. Sein tüchtiger Braumeister, Hr. Georg Arnhold, ein sehr liebenswürdiger junger Mann, ließ sich schnurstracks in s „Ripper'schc Corps" einmnstern. Auch Hr. Franz Rothacker bleibt nicht hinter seinen College,! znrück. Er hat eine Wasserleitung des besten frischen Quell- Wassers in seiner Brauerei eingerichtet, das nicht zn übertreffen ist. ScinMalz kcller ist einer der besten in der Stadt, wie überhaupt die ganze Brauerei jetzt als eine der ersten gilt. (Ein guter Freund hat uns versprochen, Näheres über genannte Brauereien wie über das „Bicrstädtcl" überhaupt mitzutheilen. -Aufgewacht, „Uhland". sonst gibt's Rippenstöße!) Daß wir aber anch das Vier in obi gen Brauereien kosteten, na. das versteht sich von selbst. Da ist z. B. Hrn. Gold bcckS Bier, daS war t!p top, wie der Amerikaner sagt; Hrn. Nolhackcr'S war blilly; HH. Baltz'S, scharmant; HH. Bcrgncr - Engel's, just wie gewünscht; HH.Henzlcr -Flach, ein dclikaterStoff; Hr. Bauer's, famoS; Hrn. Orth s ist nicht zn bieten. Jetzt wollen wir „stop- Pen", sonst denkt der gute Leser, der Drucker müsse entweder eine kolosali scheu Magen haben, oder sternsmäßig „beduselt" gewesen sei, als er alle diese Terstenstoffs kostete. Keines von beiden, lieber Leser; da Bier der obigen Brau' er ist ein kerngesunder, guter Stoff) der nicht beranfcht, wenn man ihn wie ei Mensch trinkt, und nicht säuft, wie die Ochsen, nd die „Murr-Vieher." die Philadelphia das Bier deß- halb auch gerne trinken, versteht sichfpon selbst z nur hie und da geschieht', wo Einer „über die Schnur hasst," nd „zn tief in'S Glas guckt." So hat z. B. unser Freund Fickcr am „scharfen Eck," keine tausend Meilen von der Ti rard Avenue cS so eingerichtet, daß jeder Metzger der in seinem Saloon (das „BntscherHauptquartier") einkehrt, sein eigenes, mit einem Deckel nebst Namen versehenes Trinkglas hat. Neulich in deß geschah cS, daß eines dieser Bierglä scr Füße bekam, resp, wcgstibizt wurde; aber man weiß so beiläufig wer es hat; man will indessen warten, bis die Schlit tenfahrten wieder angehen, da es dann wieder zum Vorschein kommen muß, und sollte es unter den "Loops" einer Dame versteckt sein! Gestohlen ist eS nicht, nur „Ivegstipitzt," wie schon gesagt, damit dem dicken Bntscher welchem es ge hört, während der Hitze der Schnabel trocken bleibt. Als neues haben wir zn melden, daß die Gebrüder Conrad und Fried rich Klein am letzten Samstag wie derum eine Reise nach Deutschland an getreten haben. Zwei gemüthlichere nnd jovialere Freunde nnd Brüder wie die Herren Klein gibt es nicht ans Got tes weiter Erde. Nur daß sie hin und wieder so nen kleinen „Spritzer" bekom men, der die Sprechorgane etwas stark aufreibt nd wie cinenLuftballoon auf bläst; aber er vergeht immer wieder, und endet wie ein lieblicher Regen im Sonnenschein. Hrn. Conrad Klein, welcher an der FairmountStraße wohnt nnd eine Metzgerei dort besitzt, trafen wir nm 4ten Juli bei seinem Nachbar, Hr. Schnitzer, nm in dessen Lokal zum Abschied noch ein s „auf die Lampe zu gießen." Während dem nun ein s „ge pfiffen," nnd eine famose Schildkröten- Suppe, welche Hr. Schnitzer zum Ab schied Herrichten ließ, verspeist wurde, ließ sich auch Hr. John Hilgert, ein höchst geachteter nnd braver Bürger in's „Corps" einmnstern. Hr. Klein durch dessen Aufforderung dieses geschah, war ganz entzückt darüber, theilte uns aber mit, daß das Trottoir (Lavement) in der Stadt jetzt breiter gemacht wer den müsse, da dasselbe für den guten Mann, der manchmal mit einem stcrns mäßigen „Zopf" nach Hanse käme, nicht breit genug sei! Hr. Hilgert mußte na türlich recht herzlich darüber lache, na türlich weil es nicht wahr ist, und weil er dachte - „Kehre den Spieß, Altcrlc, dann hast dn'S getroffen." Am Sam stag Morgen nahmen dann die beiden Brüder Klein Abschied, aber nicht zuvor bei Hrn. Christian Gerne, noch ein trefflicher Abschiedtrunk hinter die Binde gegossen, nd ein zarter Hände druck gewechselt wurde, worauf sie von de Herren Gerne nnd Schnitzer an den New Norker Bahnhof begleitet wnrdcn. Wir wünsche den biederen Freunden eine recht glückliche Fahrt, vieles Ver gnügen, nnd baldige Wiederkehr. Am Donnerstag den 26stcn Juli wird der beliebte „Cannstattcr Volksfest-Ver ein" eine große Ercnrsio nach Atlantic City unternehmen, wozu anch an nns eine Einladung ergangen ist. Die Hin- und Herfahrt kostet blos 81.25 für Er wachsene, nnd ivird deßhalb die Bethei ligung an demselben eine sehr großarti ge sein. Schließlich haben wir noch zn bemer ken, daß wir am letzten Tag unsres Auf enthalts in Philadelphia (am Samstag) sehr krank wurde. In Gemeinschaft mehrerer intimer Freunden hatten wir nämlich Tags znvor sog. l-obstors (Kreb st) gegessen, die ersten seit 47 Jahren. Am Samstag indessen bekamen wir un gchcnrc Schmerzen. Im Magen ging's bunt her; es kollerte und tobte, als lieferten die Russen nd Türken eine Krebsschlacht. Ja, cS kam sogar zn ei nem „Ausguß" ach oben, nnd einer „Rctirade" nach unten! O, herjcrnm! Wie waren wir da in ncr Fix! Ach! wären wir nnr z Hause, sagten wir zn nns selbst, wir wollen ja alles beuchte, und unser Lebtag koi Krebse mehr es sen ! Doch, wenn die Noth am größten, ist Hülfe am nächsten; und so kam es anch, daß ein glückliches Zusammentref fen, nns zn unserm guten alten Freund, Hr. Carl Dürr am Dritten Stra ßen-Markt führte, dem wjr unsre liebe Noth klagten. „Ha, da ist'S bald gehol fen," sagte er. „habe auch schon Krebst gegessen, aber da muß man Acht geben, sonst geht's den „Krebsgang," fuhr er fort, nnd hinüber gingS zn einem wacke ren Wirth nahe bei (den Namen des guten Mannes haben wir vergessen), der uns einen ganz famosen Stoff gab. (Anch Hr. Gcrne bereitete uns später einen ähnlichen Trunk, welcher nnS Lin derung verschaffte. Den lieben Freun den unsern besten Dank für die famose „Cur." DaS „Zwicken" und „Schmr kelii" im Magen läßt jetzt nach, während die „Stovepipe" och so solid wie je ist. Aber, es bleibt dabei: Krebse werden nie mehr gegessen; sie haben uns einmal „g'fizt," und scll thut's nnn schon. Während unsres diesmaligen Aufent halts in Philadelphia ließen sich ebst den Herren Hilgert nnd Arnholdt auch noch folgende handfeste Kameraden in unser „Corps" einmnstern - Hr. G o ti li c b M ö g l c an der 2gste ndMonnt Plcasant Straße, ein Metzger; Hr. L. Fant h, No. 2735 Girard Avenue, ein Wirth; Hr. JnlinS A. Reisig. Ecke der 31sten und Master Straße, ebenfalls ein Metzger; Hr. Christoph Brehm, No. 1245 Tancy Straße, ein Wirth; Hr. Caspar Wcbcr. Ecke der 4ten nnd Canal Straße, gleichfalls ein Wirth, und Gründer der schwarzen Ritter-Loge; Hr. Friedrich Wör ncr, No. 2617PoplarStraße, bekannt al einer der besten Wagner in Phila delphia : Hr. Christian Schnei d c r, No. 845, Nord I3te Straße, ein Wirth; Hr. B cnj. Kcll c r. ein tüch tiger Schnhmachcrmcislcr, anch Stiefel verfertigt er nett und gut; Hr. Geo. Mehrer, No. 1925 Callowhill Stra- Bc, ein Wirth; Hr. C hr i st. M ü lle r. s chö n, welcher die bekannte, früher von dem verstorbenen Jakob Hohenadel hüb schcWirthschaft nndßranerei amSchuyl kill Falls Park besitzt; und endlich, Hr. T. H. Barth, ein Mctzgerl(iin zwei ter Christ. Gerne), wohnhaft injßridge ton, New Jersey. Bessere und tüchtige re Männer wie die Obengenannten sind kaum irgendwo z finden. Hr. Barth, der nebenbei gesagt, ein ebenso freund licher wie gewandter Geschäftsmann ist, will versuchen, auch ein „Corps" in Bridzero z organisircn. Recht so, lieber Alter. Inst xo a-be<l. Z KNnn, zum Schluß och unsern ver bindlichsten Dank den viele Freunden, die sich nnsrcr so liebevoll annahmen, und daS „Gcldsäckle" nicht vergaßen. (Die Ucbrigcn werden wir später noch aufsuche; nur Geduld, wir lassen Kei nen schlupfen). Besonders sind wir auch Hrn. PetcrMcsser, dem stets freundlichen Wirth an der Ecke der Co lumbia Avenue und Fawn Straße, den wärmsten Dank schuldig, indem er un scrm lieben „Weible" eine Flasche schar manten Wein übersandte. Ein ähnli ches that auch Hr. Happ an der Fünf ten Straße, denn auch sein Herz schlägt warm fürs „Weible." Auch Hrn. loh n Sp ccht an der Ridge Avenue, sowie den HH. Kraus, Hottmann, Burkhart, und Hrn. Agent Gerne sind wir zn vielem Danke für freundliche Güte, Kost und LogicS schuldig—Alle Ehre unsren Philadelphia Freunden und Freundinnen. Die deutsche Regierung und die Deutsch-Amerikaner. Dem bisherigen Gesandten der Bcr. Staaten in Berlin, Hrn. Bancroft Davis, ist es gelungen, von der deut schen Regierung zwei weitere wich tige Zugeständnisse in Bezug ans den einst von seinem Oheim Bancroft mit den deutschen Staaten abgeschlosse ne Naturalisation-Vertrag zu erlangen. Der deutsche „Rcichsanzei ger" hat dieselben nunmehr veröffent licht und die deutsche Behörden beauf tragt, darnach zu handeln. Erstens ist es den deutschen Behörden verboten, einem sich für einen amerika nischen Bürger erklärenden Manne, der für den deutschen Militärdienst bean sprucht wird, während der Untersuchung darüber, ob das deutsche Reich wirklich einen Anspruch auf seine militärischen Dienste hat, seine Papiere—amerikani sche Bürgerpapiere, Paß n. s. w.—weg zunehmen. Bis jetzt war das Wegneh men dieser Papiere gebräuchlich, nnd so war dem nach dem GcburtSlande zu rückgekehrten Deutsch-Amerikaner, wenn er den dortigen Behörden verdächtig ge worden, das einzige Mittel, durch wel ches er möglicher Weise seine Unschuld oder seine Befreiung vom deutschen Mi litär-Dienste nachweisen konnte, gänzlich abgeschnitten. Diese Härte ist jetzt auf gehoben. Zweitens hat Bismarck ans die Vorstellungen des Hrn. Bancroft Davis hin der bekannten BcrtragSbestimmnng über die Frist von zwei Jahren nun mehr eine weit liberalere Auslegung ge geben. Nach dem Ausdrucke einer Ber liner Corrcspondcnz der New - Norker "Kation" verfuhren die deutschen Mili tärbehörden in den ersten Jahren des Vertrages gegen den jüngeren heimgc kehrten Auswanderer, wie die Hauskatze gegen die arglose Mau?. Gleich am Ende eines zweijährigen Aufenthalte in Deutschland bemächtigten sich die Behörden ohne ein Wort der Warnung, wie mit einem Katzensprünge des Op fers, das nicht daran gedacht hatte daß seine Frist bereits abgelaufen sei, und steckten dasselbe unter'S Militär. Kürz lich aber hat Bismarck dem amcrikani-! scheu Gesandten das folgende, ebenfalls! im „Reichsanzeiger" bekannt gemachte Zugcständniß gemacht: der betreffende Deutsch Amerikaner bekommt nach Ab lauf der zwei Jahre eine weitere billige Frist, um sich darüber zu entschließen, ob er wieder deutscher Unterthan wer den und als solcher in Deutschland blei ben, oder ob er sein amerikanisches Bür gerrecht behalten nnd nach Amerika zu rückkehren will; nd eS soll ihm, falls er letztere Wahl trifft, noch eine genü gende Frist eingeräumt werden, ehe er Deutschland zu verlassen hat; die deut schen Behörden sollen diese Frist, je nachdem der betreffende Dcutsch-Amcri kancr noch Geschäfte und Dcrgl. in Deutschland abzuwickeln hat, kürzer oder länger bemessen. Für dieses Zngeständniß an die Ver. Staaten verdient Bismarck nm so mehr Anerkennung, als von auswandernden Deutschen auch mannigfacher Mißbrauch mit dem amerikanischen Bürgerrechte getrieben wird. Gar häufig kommt es vor, daß begüterte junge Männer Deutschland, che sie achtzehn Jahre alt achtzehn Jahre alt sind, verlassen, fünf Jahre in den Ver. Staaten zubringen, sich hier ihre Bürgerpapiere und auf Trnnd derselben einen amerikanischen Paß verschaffen nnd dann sogleich nach Deutschland zurückkehren, wo sie fortan als amerikanische Bürger, aller Wich ten gegen Deutschland lcdig, zu bleiben nd ein Geschäft z treiben gedenken. Ein derartiger „Patriot" landete in New-Nork am 2. September 1869, ward am 2. Septbr. 1874 naturalisirt, schickte noch an demselben Tage sein Gesuch m einen Paß an s Staatsministerinm in Washington, erhielt denselben und trat am 4. Septbr. 1874 die Heimreise nach Deutschland a. Ein Anderer hatte es so eilig mit seinem in Deutschland von ihm zn mißbrauchenden amerikanische Bürgerrechte, daß er selbst den Tag, welchen er bei der Einwanderung nach New-Nork in der Qnarantaine zubrach te, als einen Theil seiner fünfjährigen amerikanischen Probezeit anrechnete. Ja häufig ist sogar der Fall vorgekom men, daß ein verheirathclcr Deutscher mit Hinterlassung seiner Familie sich nach den Ver. Staaten begab ffd dann nach seiner Heimkehr al amerikanischer Bürger sogar seine Söhne, die nie in Amerika gewesen, für amerikanische Bürger ausgab und ihre Befreiung vom dentschcn Militärdienste verlangte: I IDic amerikanische in Berlin nnd amerikanische Konsulate in Deutschland haben anch gar manchen amerikanischenZßürgerbrief in die Hän de bekommen, vom dem ermittelt wur de, daß er auf gänzlich betrügerische Art erlangt wurde. Die meisten derartigen Papiere rührten vom Commcn Plcas- Gerichte in der Stadt Ncw-Nork nnd dem Snpcriorgcrichte derselben Stadt her, wo man Jahre lang mittelst fal scher Bürgerbriefe Stimmgeber sabri zirte. Ein Kerl mit einem solchen Bür gcrschcine, welcher das Siegel de Snpc rior-Gcrichts der Stadt Ncw-Nork trug, gestand einem Beamten der amerikani schen Gesandtschaft in Berlin ganz offen, er sei im Ganzen nnr drei Jahre in Amerika gewesen, habe aber „sein Bür gerpapier gekriegt, um zu stimmen." Angesichts dieser Thatsachen ist es m so mehr anzuerkennen, daß Bismarck die oben besprochenen Zugeständnisse ge macht, nnd daß der Gesandte Bankroft Davis dieselben erreicht hat. Dieser Gesandte hat sich in dieser Angelegen heit, wie in mancher anderen, als tüch tig bewährt. Dennoch wird von Wa shington gemeldet, daß er demnächst ei nen Nachfolger erhalten werde.—B.Cor. DerßaturalisationS-lvertrag der Ver. ' Staate mit Deutschland. Dieser Vertrag datirt bekanntlich vom Jahre 1868 und ist für die Dauer von 10 Jahren abgeschlossen. Nach Ablauf dieses Termins gilt er nnr von Jahr zu Jahr und tritt er, wenn er von der einen oder anderen Seite gekündigt wird, ein Jahr nach der Kündigung außer Kraft. Eine Berliner Correspondenz der 'Na tion" versichert, daß derselbe, trotz der energischen Artitel, die Fr. Kapp in den preußischen Jahrbüchern dagegen ge schrieben hat, deutscher SeitS nicht ge kündigt werden wird. In den Ver. Staaten ist der Vertrag von Cox nnd Anderen im vorigen Jahre gleichfalls angegriffen, aber auch ebenso energisch und mit besseren Gründen vertheidigt worden. Eine unbefangene Prüfung des Vertrags und der ihm gegebenen liberalen Auslegung muß Jeden über zeugen, daß die Ver. Staaten damit wichtige Zugeständnisse erzielt Hagen, ohne ihre Prinzipien irgend etwas Wesentliches vergeben zu haben. Nach diesem Vertrage kann jeder nach den Ver. Staaten Mit oder ohne Erlaubniß, vor oder nach Erfüllung der Militärpflicht ausgewanderte Deut sche, nachdem er hier fünf Jahre ge wohnt und in gesetzlicher Weise daS Bürgrrechterworben hat, nach Deut schland zurückkehren, ohne dort zur Er füllung der Militärpflicht angehalten zu werden. Unter dieser Clausel haben nach Herrn Bancroft's Berechnung mehr als 10,000 ausgewanderte Deut sche ihr Baterland besucht, die dies ohne diesen Vertrag nicht gekonnt hätten, ohne sich der Gefahr auszusetzen, nach dortigem Rechte in das Militär ge steckt zu werden. Auch vermögens rechtliche Nachtheile, Geldstrafen und Confiscationen, sind durch diesen Ver trag für solche Fälle beseitigt worden. Allerdings hat der Vertrag eine ein schränkende Clausel, nämlich die: Wenn ein solcher Deutscher nach Deutschland zurückkehrt, um dort zu bleiben, so kann er nach dem Ablauf von zwei Jahren von der dortigen Regierung wieder als dortiger Bürger beansprucht, und zur Erfüllung aller Pflichten eines solchen angehalten werde. Die Anwendung dieser Clausel hat in einer Anzahl von Fällen zu Beschwerden geführt, die aber mit sehr wenigen Ausnahmen nach dem Wunsche der Ver. Staate entschieden wurden. Nur in einzelnen Fällen, in welchen eS vollkommen klar war, daß der Betreffende das amerikanische Bür gerrecht nur zu dem Zwecke erworben hätte, um der deutschen Militär-Pflicht zu entgehen, oder seine Söhne derselben zu entziehen, beharrte die deutsche Re gierung auf dem in jener Clausel gege benen Rechte. Aber dies geschah und geschieht erst, nachdem die Regierung dem betreffenden amerikanischen Adop tivbürger Notiz gegeben hat, daß sie ihn fortan als Deutschen behandeln werde, wenn er nicht vorziehe, innerhalb einer gewissen Frist nach den Ver. Staaten zu rückzukehren. Dadurch ist jener Clau sel ihre Gehässigkeit und Härte größtcn theils genommen worden. Es wird Niemand mehr zur RUckcrwerbung des Bürgerrechtes gegen seinen Willen ge zwungcn, und die ganze Clausel läuft nur noch darauf hinaus, daß die Re gierungen in Deutschland die Macht und ein Mittel haben, den Muttersöhnen, welche mittelst derErwcrbung des ameri kanischen Bürgerrechtes ihrer Militär pflicht in Deutschland entgehen wollen, aber nicht entfernt daran denken, in den Ver. Staaten wohnen zu wollen, den Laufpaß zu geben oder siezn zwingen, ihre Pflicht gegen das Land zu erfüllen, in welchem sie geboren sind und ihren Wohnsitz haben. ES ist zu hoffen, daß dieser Vertrag auch amerikanischer SeitS nicht aufge kündigt werde, denn er ist eine wichtige Errungenschaft für die deutschen Advp tivbürger, welch durch die liberale Aus legung, die ihm deutscher SeitS gcwor den, noch wcrthvoller geworden ist. Tramp, welche sich in Reading erwi schen lassen, müssen einen Tag auf der Straße arbeiten. Diamantrlnge, Armbänder, Brachen usw., im Werthe von tzlv.ooo, wurden In Boston mit Beschlag belegt. Die Gegeustände waren geschmuggelt wor den. Bei der KinderauSstellung („Baby Tchow") in Wheeling haben zwei deut sche Ehepaare für Zwillinge di, höchste Pweise davon getragen, das eine für die schönsten, das andere für die gsundesten ZwiMnge. Vom Kriegsschauplatz Die Pforte hat einen Protest veröf fentlicht, in dem siedle Russen schreckli cher Grenclthatcn, in Europa sowohl als auch in Asien, beziichtigt. Eine Depeschcldcs „TimcS" Corre spondenten Lasl!Bttkarcst tsagt: Die TiUkcn haben ihre Stellung verändert nnd stehen seit dem Einmarsch der Rus sen in Bulgarien mit der Front nach Westen. Die Russen stehen mit dem linken Flügel an der Dona und devlo ircn, nm gegen die Türken zwischen Nnstschnk nnd Schumis Front zn ma chen Sobald diese Operation vollen det ist, dürfte cö zn einer allgemeinen Schlacht kommen, es sei denn, daß dir Türke bis zum Balkan zurückfallen oder die Russen das ganze Fcstnngs- Viereck ccrniren und den Balkan über schreite. Die russische Armee in der Dobrndscha nähert sich dem Rücken der türkischen Aufstellung zwischen Rustschnk und Schnmia. Dieselbe ist sehr stark und kann ihr kein von der türkischen Haupt-Armee abgetrenntes Corps ent gegengestellt werden. Auch die türkische Haupt-Armee selbst kann diese russische Armee nicht angreifen, ohne der russi scheu Haupt Armee den Rücken znznkch rcn. (Eingesandt.) Die weiße sßosc. Zch erbte schon als Knabe frühe Ein Kärtchen vor dem Brückenlhor, Dort pflegte ich mit vieler Mühe Und Fleiß den schönsten Blumenflor. Ich habe gern und unverdrossen Gepflanzt, gesäubert und begossen Und jede Stunde freie Zeit Dem lieben Kärtchen gern geweiht. Was ich geseh n, gehört, erfahre Von Blnmenzncht, ward angewandt; So kam'S, daß mir in wenig Jahren Ein kleines Paradies erstand Dort hab' ich oft in trüben Stunden Für's Leben neue Muth gefunden; Und Iva den Blumen ich vertraut, Ward ie nnd nimmer ivicdcr laut. Das höchste aller Erbenlose, Zu dem den Mensch daS Sehnen trägt, Verdank' ich einer weißen Rose, Die ich mit Sorgfalt einst gepflegt. Ich sah' ihr üppiges Entfalten Mit Lust, jedoch de Schicksal Walten Wollt', daß sie mir von fremder Hand Gebrochen über Nacht verschwand. Die Freude ivar mir durch den Schrecken DcS Diebstahls lange Zeit getrübt. Mein Streben war jetzt zu entdecken, Wer diesen Frevel ausgeübt. Ich hielt mich drum vom frühen Morgen I meinem Kärtchen still verborgen, Und hab' es selbst och in der Nacht, Mit allem Eifer, streng bewacht. Als kaum der junge Morgen graute, Traf ein Geräusch mein waches Ohr, Da trat, als ich recht um mich schaute, Ein schönes Mädchen durch das Thor. Ich sah' wie sie sich furchtlos bückte Und wieder eine Blume pflückte. Doch, eh' der Frevel kaum gescheh n, Sah' sie mich ihr zur Seite steh n. Doch, Herr des Himmels, wie die Tücken DcsSchicksalS oft so launig sind! Da stand sie vor mir, zum Entzücken .' Emilia das Götterkind. Cmilia, die mir vor Allen, Durch ihre Anmuth stets gefallen. Die mir so thencr und so lieb : Emilie war ein—Blnmcndicb. Verlegen fand ich keine Worte. Doch durfte sie mir nicht entflieh ; Ich schloß die offne Gartenpforte Und trat dann mnthvoll vor sie hin. „Mir werden", sprach ich, "schon seit Wochen Die schönsten Blumen abgebrochen, Und wen ich treffe, der sie bricht Bring' rügend ich vor s Strafgericht." „Sei", sprach sie bittend, "nicht so strenge Wenn man dir eine Blume nimmt; Wär' denn von dieser Rosen Menge Nicht eine auch für mich bestimmt? Laß' frei mich und ich will Dir schwören Als trene Freundin zu gehören, Dann biet' ich ohne Eigennutz DcmGartcn nd denßliimcnSchntz." „Wie schlau dn bist, du kleine Lose! Doch jetzt gestehe mir es auch: Wer hat mir denn die weiße Rose Gebrochen dort von jenem Strauch? Dn schwurst ihr sicher längst Verderbe. Wo mag sie welkend jetzt ersterben? Nein, nein, ich werde allen Frau'n, Aus Freundschaft mir allein, nicht tran'n." „Du sprichst ein hartcsWorl, mcinßester, Und setzt als Freundin mich znrück. Wohlan, so nehme mich als Schwester, Das wär' für mich ein hohes Glück. Laß' mich dann frei aus deinem Garten; Die Mutter wird mich längst erwarten. Die weiße Rose sei ein Pfand Von lieber, treuer Brnderhand." „Ich muß doch danken für die Ehre, Denn Schwestern habe ich genug; Nähm' ich als solche dich, das wäre Für mich ein großer Selbstbetrug. Allein, kannst dn mir denn auf Erde Nicht mehr als Freundin, Schwester werden? Ist denn dein Herz nnd deine Hand Noch frei von AniorS Zanberband?" „Sich', längst schon ehre ich im Stillen Dich als der Liebe Ideal, Und in des Schicksals heil'gem Wille Erkenn' als Glück ich meine Wahl. Willst du mein Wünschen nnd mein Sehne Besccligend mit Liebe krönen. So glaub' ich, daß ich Herz und Hand Durch jene weiße Rose fand." Verschämt schlug sie die Augen nieder, Als ich ihr meine Rechte bot, Die Brust hob schwellend ihr das Mieder Und ihre Wangen färbt' ei Roth. Da schlang nm sie ich rasch die Arme, Zog sie an'S Herz, das liebewarme Und fühlte tief in meiner Brust Der keuschen Liebe secl'ge Lust. Und als mit licbctrnnk'nem Auge Sie wieder in das meine sah', Da hört' ich, wie im Zephyrhauchc, Von ihr das kleine Mönchen : ja! Und in des Glückes Morgenröthe Durcheilte schnell ich meine Beete Und brach au meinem Blumenreich Für sie den schönsten Myrthenzwcig. So zog ich ans FortnnaS SKooße Das schönste Erdcngliick snr mich Und danke jener weisst Rose Emilie, mci zweites Ich. Zch werde nun zum eignen Segen Mein Liebchen wie die Blumen pflegen. Damit kein rauher Sturm sie drnkt Noch fremde Hand sie frevelnd pflückt. ChriSpgAer. Mr di „V. SIaI-Zeltung.") Herrn EHwitzgiiele Trauer in der Schweiß. A mal ist oiner gstorba Und Hot et dichtet cha So kommt er ganz vcrdorba Bei St. Peter q WA Peterus kommt an s Thürlc Und fragt wer ist jezt do? WW I bin der Schnapswirth Schürte Weiß gwiß.dn kennst mi scho St. Peter spricht ganz trncka Du kommst in Himmel nct, WWW Du kannst in d Höst nei gucka > -rM Und do schmilzt dir dci Fett Dn hascht cho lang nct dichtet Scho mänac viele Johr Dci Scelahcil vernichtet I sag koi Lüg, s'ist wahr 0 Petrus mach koi Sacha 1 ho koi große Sünd. Ma kanns ja jetz no machn Holl usse s' Pfäffle gschwind 801 l Kummer nnd voll Sorga Schließt er de Thürlczua Und suacht da ganza Morga S' Pfäffle ohne Ruah Endlich nach vier Stunda Kommt er wieder zrück, Und sägt i ho koin gfunda Zum Unglükch oder Glükch Dn bist jcz scho gerichtet Komm rci schweig wie a Ma Host du jez grad et dichtet GothS Niamcr ebeS a Dann sägt er mir in d' Ohra Deß Ding ist halt a so Es ist fit Tusia Johra Koi Pfaff in Himmel cho. (Eingesandt.) Wir Murphy-Mnrrpirh denkt und spricht. Herr Mnrrvich ganz gemüthlich denkt: Zweihundert Dollars ist nicht viel Die ich verlang für eine Red', Doch ich gelang dadurch zum Ziel. Freilich wären besser Zweitausend Dollars mir, Dann könnt ich leere Fässer Und recht sanfen mir Einen Ranzen an Und leben wie ein Mann! Ach, wie schmeckt der Wein so gut, Wie schmeckt das edle Rebenblut! Herr Mnrrvich von der Bühne ruft: „Ihr sollt nicht trinken Bier noch Wein, Denn Beides ist zu stark für Euch, Es bringt Euch nur viel Schmerz .Pein! Ihr habt zu schwachen Magen Für das so starke Bier, Ihr könnt es nicht vertragen, D rum überlaßt cS mir, Das Bier und auch den Wein, Denn ich saufe wie ein „Sch ." Ich hab dazu den rechten Magen, Der kann mal was vertragen ! Herr Mnrrvich ganz gemüthlich denkt Und kratzt sich heimlich hinterm Ohr: O wie schmeckt der Wein so gut, Wenn ich versteckt bin hinterm Thor Wie dumm die Mensche sind, Ist wahrlich grenzenlos. Bringen sie mir Geld geschwind, Fürwahr, für mich famoS! Denn mir ist AUcS „Wurst," Kann ich nur löschen meinen Durst! Die Menschen, die sind schrecklich dumm, Sic liebe nur das Bnmelthnm. Da zieh ich mir den Dentschcn vor Der sein Gläschen Bier trinkt offen Und nur selten kommt es vor'. Daß man einen sieht besoffen. Hinweg mit Heuchelei, Will damit nichts gemein, Ich trinke Bier ganz frei, Ich trinke oft auch Wein. Ein Mnrrvich ich nicht achte, Ein Mnrrvich ich verachte, Weil Die ganze Bande groß nd klein Alle saufen wie ein Sch !" O Menschheit, wie grenzenlos nd dumm bist du, Laufst Mnrrvich nach, brüllst Wasser wie ne Kuh ; Du liebst die heuchlerische Murrvieh Bande, VcrschaftS dir dadurch Deine eigene Schande! O Menschheit, sei nicht mehr so dumm, nnd mach Dich frei, Denn was Mnrrvich spricht ist Alle Heuchelei! SnterSville, Pa. P. R. jun. Der Stand der Feldfrücht in Güddeutschland.— Schillingsfürst den 10. Juni. Während es in der letzten Woche ganz in unserer Nähe und na mentlich in der benachbarten untern Taubergcgend ziemlichHagelschaden gab, sind unsere Fluren glücklich verschont geblieben. Der diesjährige Stand der Feldfrüchte ist hier an der babyrisch wUrttcmberger Grenze ein ausgezeichne ter und namentlich ist es das Winterge getreide, welches eine vorzügliche Ernte verspricht. Allmälig kommt auch die Heuernte in Fluß und zwar in diesem Jahre um gut acht Tage früher, als soust, da in Folge des vielen Regens da GraS eine ungewöhnlich Höhe er reichte und bereit anfängt, von unten abzustehen. Die Heuernte wird hier in qualitativer und quantitativer Hin sicht eine sehr gute und sicher großen Einfluß auf die Biehprclsc ausüben,da mehr als ein Drittheil des jetzigen Bieh standeS gegen früher zu ergänzen ist. Auch die Obstbäume berechtigen zu fro hen Hoffnungen und wenn die W itlerung wie bisher für die Feldfrllchtc günstig bleibt, werden wir in hiesiger Gegend sicher ein gesegneteSErntejahr zuverzeich nen haben. Da Petroleum scheint doch eine be sondere Anziehungskraft für den Blitz zuhaben. Fast bei jedem Gewitter in der Nähe von Oelbehältern muß einer derselben dran glauben. Da muß man sich nur wundern, daß überhaupt noch Petroleum in Versicherung genommen wird. Eine Melle östlich von Mcadville, Pa., schlug vorgestern wiihrend eine heftigen Gewitters der Blitz in einen Baum ein, unter dem der scchszehnjith. rige George Mille jr. Schutz gegen den Regen gesucht hatte. Der Baum wurde bis zur Wurzel gespalten und der junge Miller ans der Melle getöd te. Lorale Neuigkeiten Pa. Donnerstag, Juli 12,1877. Nächsten Montag über 8 Tagen (am 23. Juli) wird der „Tustav Adolph Bund" von Marictta einen großen Ball zu Ehren des Groß-Biindc von Penn sylvanien abhalten. Nähcrc nächste Woche. Kinder in einem'Ballon. Am 4te Juli machten Johnny Weise, ein Enkel des bekannten Luftschiff, Prof. Weise, und seine kleine Schwester, ein Mädchen von blos 9 Jahren, eine Bal loon in Lancastcr. Um etwa 5 Uhr Nachmittags stiegen sie in die Höhe, und waren in Kurzer Zeit hinter de Wol kcn verschwunden. Nachdem sie etwa 5000 Fuß hoch gestiegen waren, kamen sie acht Meilen von der Stadt, an der Panrost Fcrry wieder glücklich auf die Erde. Beamten-Wahl. —Bei der am vori gen Montag Abend stattgehabten rcgel mäßigen Versammlung des „Gustav Adolph Bundes," No. 16. V. O. V. 8.. in Marictta, Lancastcr Co., wnrdcn folgende Beamten für den laufenden Termin erwählt: W. P. S. Conrad Schmidt. W. D. S —John Eppel. W. B. S.—Geo. Roland. Sekretär—Emanucl Engwicht. Schatzmeister— Carl Schaub. G. W.—Geo. Vonhauscn. A. W. —Peter Kastleincr. R.H. S. D.W. S.—Christ. Miller. L. H. S. D. W. S.—Fried. Haa. Captain—Jacob Wenges. Conductor—Friedrich Bink. R.G. D. C. n. C—Friedrich Manlick. L. G. D. C. u. C. —D. Ziegelmcicr. Trnstccs. John Rost, Friedrich Bink und Friedrich Haas. Repräsentanten an den Gr.-Bund Bink, Adam Reynolds nnd John Eine allgemeine Keilerei. —ln Lancastcr City fand dieser Tage eine ganz anständige Keilerei unter der höhe ren Klasse" statt, welche bedeutende Auf rcguilg verursachte. Hr. I. W. M. Geist, Editor der „New Era" hatte näm lich einen Artikel in seinem Blatt ver öffentlicht. in welchem das ungebührli che Betragen mehrerer jungen Leute scharf getadelt wurde. Um sich nun einigermaßen zu räche, verschafften sich Geo. C. Haldeman und James E. Aongc, die Leute welche in dem betreffenden Ar tikel gemeint waren,) mit Hnndspcit scheu, und während Hr. Geist am Don nerstag anS dem Leopard Hotel heraus kam, fielen diese über denselben her, nnd „wickelten" ihn tüchtig ab. Hr. Geist wurde durch die Dazwischcnknnft an drer Personen von weitere Mißhand lungen geschützt, Haldeman und Nonge aber verhaftet. Sie haben auf ein Ver hör verzichtet, und leisteten Bürgschaft. Wir haben beide Parteien zu tadeln. Erstens muß das Betragen der jungen Leute kein ganz anständiges gewesen sein, denn sonst hätte der Editor gewiß keine Ursache gehabt, sie zu tadeln; und zweitens war Hr. Geist vielleicht zu per sönlich, waS au einem Groll gegen sie geschehen sein mag. Nun, die Sache kommt jetzt vor die Court, und wa werden die Folge sein? Daß keine der Parteien gewinnt. Die Advokaten „melken die Kuh," Geist hat seine Prü gel, und Haldeman und Jonge haben vielleicht einen Cent Strafe zu bezahlen. Ein Editor muß sehr vorsichtig sein in dem waS er schreibt. Persönliche Angriffe muß man vermeiden, aber manchmal zwingt es Einem doch „von der Leber" zu reden. Auch wir haben dieS schon oft gethan. Soll man dazu schweige, wenn Schlechtigkeiten gesche hen ? Soll man dazu schweigen, wenn das Volk beraubt und beschwindelt wird ? Soll man dazu schweige, wenn z. B. ein Leser vcS BlattcS den Heraus geber beschwindelt? Durchaus nicht! Bor einer Hundspeitsche fürchten wir n indessen nicht, und c hat uuS auch noch nie Jemand ein Haar gekrümt, und gerade deßhalb, weil es wahr war was wir sagten.—(Sollte aber wirklich die „Stovepipe" einmal einen „Sturm" durchzumachen haben, potz alle Wetter, wie würden da die Keile fliegen ! DieWahrhcitmuß siegen, nd wenn den letzten Kampf kostet. E happert schon wieder.— ln Lancastcr muß cppeS letz sein. Erst am Donnerstag erhielt unser College von der „New Era" eine Tracht Prügel, und jetzt will anch ein gewisser Malone unsre College vom „Intelligenter" whippcn, und warum? weil diese so frei waren, dem aufgeblasenen Schmierbalg ihre Meinung zu sagen. Hr. Hensel, einer der Editoren de Blattes, schrieb einen Brief an Malonc, in welchem ge meldet wurde, daß, wenn er (Malonc) etwa mit den Redakteuren de Intclli genccr zu besprechen oder sich zu bekla gen habe, sei er höflichst eingeladen, Nachmittags um 2 Uhr in ihre Office zu kommen, wo sie bereit sein würden, mit ihm jcdmöglichcS zugefügte Unrecht auszugleichen. Wer aber nicht kam, war Malonc. Nachdem er tüchtig aus getobt, und sich wie ein rechter Esel ans der Straße und an gewissen Plätzen be tragen, und die Redakteure des Jntelli genccr seine Drohungen gegen sie gehört hatten, verklagten sie Malonc wegen Fricdcnsbruch vor Alderman Milch- AIS nun Malone Wind davon bekam, schickte er zwei Männer nach der Jntelli gencer-Druckerci, die den Editoren mit theilen sollten, daß er (Malone) sehr aufgeregt gewesen und überzeugt sei, daß sie ihm auch nicht im geringsten Un recht in ihrem Blatt gethan hätten, und er durchaus nicht beabsichtige, sie zu be lästigen—Hr. Hensel zog hieraus die Klage wieder zurück, Malonc zog sich in sein Nest, und somit ist wilder alles ruhig längs dem Ufer der Coneftoga. Der Donner hat sich verzogen.
Significant historical Pennsylvania newspapers