Jahrgang U. Dir Pesylaische Staatzeitz, HerauSgrgebr von 3. Clivka Ri??, LvA IS, richrint trdrn Donnerstag, und lostet A.vv pe, labr, zahldar innerhalb de Jahre, und ,2.40 nach Vrrsinß de Jahrgang. Einzelne Sremplarrn, S Tent pe Stück. Kein. Subscrlp,lonen -'den fu- w-ntge. um'hl A°l,si, -In- 3-IINN v ändern, muß man die alle sowohl al auch die neue Adresse m'tihetlea. te größte Verbreitung. Di Cirkulation der „P rnn s, I a Nische Staat -Zeitung" in Dauphin Countp ist größer al die irgend einer anderen in Har r,burg gedruckten deutschen oder eng ischen Zei tung. Sie dietet deshalb die beste Gelegenheit, zeigen in diesem Theile de Staai-S ein rite Verbreitung zu verschaffen. Ikv larzost VireiMiov. Dks virculation ok tlis "i-nirirvi-vxlsl in vauplim Ix-unt/ j lare-er tlmn iv.lt ok an/ otiier parier pudlialieck in itarriavurg, ünuimü airrell ao Uerman. It i ttierek? Uie veet aüvertis in, weckickum in tliis pari ot Uio ktat. Betziuguogen der Anzeigen: Nnzrigen erde eingerückt wie folgt GeschäftS-Anzetgr brlm Jahr, oder für einen Theil de Jahre > 3 Monat. 0 Monate. 12 Monate. EI Zoll 54.00 7.00 512.00 ZwctZoll 7.00 12.00 20.00 Drei Zoll 10.00 i 7.00 Bert chtS-Anzelg rn werden wie folgt trrechnet! . EreeutorS-, Administrator- und Assignte'S-Anzrig ....,52.a HelratbS..T°de.An,ttgrn, Dan - Adstattuna .s.w., 50 Ct. Alle Briese, Mtlthrtlungen ic. muffen wie folgt adressirt erden i I. keorß Kipper, ?. 0. Lor 1 rnin i'-li-nn i vi Nn<n lerrn ack.ei-Ulw, vantraot, oa d > N Agenten der Prnnshlvanischen StaatS-Zeitung. Prnnsplvanta t lleghen,.—Bai. Hoffmann, 43 East Str Altoona. —Gottlied Hauser. , Christ. Frldt.SarsonStr. Birmingham, BrownSlown (OrmSbv)—l ohn Lutz. Butler. JalodKrck. Breakneck. Dr. Theod. Kersting. arliSlc.-Philivp Lißmann. ThamherSbura. —Georg Bi tisch. Columdta.—John Nardep. D-nvtlle.-Mtchael Rosenstei. DravoSdurg, Soal Vällep—A da Schütz. ast-Lidertp. Tdrist. Hau . GreenSburg.—l otznSchmidt. 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HMeMer-Salwn, Front Straße, nahe derßay Straße, Friede. Maulle? terkhmtr vier stet a Zapf. Z-n.7,'75-Ij. Das deutsche Centralorgan der Demokratie für Pennsylvanien und die angränzenden Staaten. GeschäftSeröffmmg. Der Unterzeichnete benachrichtigt hiermit sei ne Freunde und Bekannten, daß er da „W e st- Pra 1 tHan " <n Tamaqua, Schuplkill Countp, übernommen, und dort elnrHotel- und Lagerbirr-Wirthschast eröffnet ht. Reisende wie einheimische Gäste werden bei mir stet die beste Aufwartung erhalten. Um geneigten Zuspruch bittet. Conrad Island. General Baltter's /airmoont Avenue Hotel, Ecke der 4.5- FairmountAvc., Philadelphia, Pa. Reisende finden stets elnr gute Hrimath und billige Bcdiennng in obigem Hotrl. Job F. Ballier. Philadelphia, Okt. 28,1875. Stephan Hartmaier's Hotel, 4412 k 4414 Lancaster Avenue, West-Philadelphia. Mär, 80.17 S—II. ckovi tt.° I -. oi^o 18 BceUNLIZ. o. a. BKIOW 6 00., v. v. Kov, 20,1876. ' Zur Beachtung für fleißige und strebsame Deutsche! 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Zügr nach Harrtsburg, verlassen wie folgt verlassen Rew-Zlork, um 3.43 Morgen, nnd >un 1.33,3.3 Nachmittag und "7.43 Abends, vcoajs^P hoa^ei^a ,u 3.13 Morgen u^d verlassen Alleniowa, um 2.33, 3.33, 3,33 Mor gens, 12.13, 4.33 u. 3.33 Nachmittags . Abb, Morgen Zug von All-niown und der SonntagS-Zügei verlassen Allcnwwn um 2.33 Moegen, und u 3.03 Nachmittag. - via Moni ild Esser Eisenbahn I. E. Wootte, General-Verwalter. E. G. Hanco ck, Grncral.Tieket-Agcnt. Eumberland Balley Eisendah. Zeit-Tabelle. Westlich. Are. Post Elpe, Acc. Züge Morg. Nachmittags, verlassen HarriSbmg um S.vo 1.33 4.33 u.i MeqanicSburg a.ZS Z.is o^oo CarliSle V.VS 2.5 .30 zo.io „ „ Newville V.ZO Z.os v.ooach. „ „SpippenSd'g V.S7 il.Zo .2 „ Ankunft m Chambirsb'gw.27 s.o s.ss „ „ „ Brccniastle N.OO 4.ZS NR „ „ „ Kagers,', II.Z ö.io „ „ „ Martinsb'g 12,2 S.c „ ~ Oestlich. Meegen. Nachm. „ HagerSton Zi Z.'ö „ Breencastle s.ss 4,30 „ IldambcrSburg v.a 1.00 S.SS „ SdippenSburg V.SS 1.27 A3 R-Wville 13.2 I.LZ S.oo „ CarliSle .so lü.iS 2.2 6.30 „ Mtchani-Sb'g a.zo 11.2 2.0 7.V0 HaniSburg Uui 7.03 Il.i 3.20 7.33 Jede Samstag werbe die Accomm^aiionS- Moxgen um 440 Uhr wieder nach Harrisburg Die Dillsburg Zweigzüge verlassen HaniS burg um 1.35 Nachmittag, kommen bort um 2.50 an, und kehren um 10.00 Morgen nach mit Zügen welche Haneburg um 1.35 Nach- Der Mount Altozug conneltirt mit Zügen welche HaniSburg Vormittag um 8.00 Uhr, und Nachmittags um 1.35 verlassen, und >a burg um N.55 Vormittags, u. um 7.30 Ab'dS, A.g. Bopd, Superintendent, H. McEulloh, Ge. Ticket Agent. Auszehrung Positiv geheilt! 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Vom Herzen muß jede Wurzel dringen, Dir dich ernährt im Weltenraum, Dein Hrrz muß dust'ge Blüthen bringen Und Früchte auf de Lehen Baum. Fe ui U e l o Ein Gottbertrauen. Von I. D. H. Tcmmr. 2. Der Angiklagtc. (Fortsetzung.) DaS Gcrichtsgcbäiidc, in welchem daS Schwurgericht geholten wurde, log in der Mitte der ziemlich großen Provinzstadl. Das Haus war schon vom frühen Morgen an von Massen von Menschen belagert. Nicht die gewöhnliche Neu gierde, welche die Leute auch zum Hoch gerichte zieht, hotte sie hergeführt. I dem SchwurgcrichtSsaalc wurde heute ein Kampf aufgeführt, der die Gegend, das Land, das ganze Volk anging. Da wollte Jeder, der konnlc, unmittelbarer Zeuge sei, und wenn er cS nicht könn tc, so nahe dabei sein wie möglich. Ein tiefer Riß ging zu jener Zeit durch das Land. Die Aristokratie dcS Lan des, seit Jahrhunderten im ungestörten Besitze ihrer Vorrechte nnd Privilegien, in der Herrschaft und Ausbeutung des Landes für ihre Interesse, sah sich nn ter den neueren politischen Ereignissen darin bedroht, sah sich somit m so mehr in ihrer ganzen Existenz bedroht, als an dcrcrscits die neuere Zeit dem Volke ein Bewußtsein seiner selbst gebracht hatte, daß cS selbst Recht habe und nicht für die Vorrechte nnd Interessen einzelner Klas sen der Slaatsgcscilschaft da sei. Ein erbitterter Kampf war dadurch entsinn, den und um so heftiger geworden, als die Aristokratie cS verstanden hatte, am Throne des Landes die Ueberzeugung hervorzubringen. Recht nnd Interessen dcS Thrones seien identisch mit Recht und Interessen der Aristokratie, ja noch mehr, um diese handle cS sich gar nicht, sondern einzig und allein um daS Recht der Krone z die Aristokratie werde in dem Kampfe nur vorgeschoben, die Kro ne solle in den Stand getreten, der Thron solle umgestürzt werden; das seien die Ziele der Demokraten, einer Partei de Volkes, die sich das Volk nenne. Die Aristokratie hatte die Gewalt und die Herrschaft; natürlich. Auch in jener Provinz des Landes standen die beiden Parteien sich schroff und' erbittert gegenüber und jede hatte ihr Haupt. An der Spitze der Aristo traten stand der Freiherr Alexander von Herrnbcrg, einer der reichsten Gntsbc scher der Provinz. Er war zugleich Mitglied einiger säknlarisirtcr Domstif tcr; er wurde daher gewöhnlich der Domherr von Herrnbcrg genannt z im Munde de Volke, namentlich seiner Gegenpartei, hieß er kurzweg nur der Domherr. DasHaupt dcrDcmokratcn war der bei den Gerichten der Provinz stadt immatrikulirtc Advokat Hermann Frank! er war Doktor der Rechte und hieß deshalb, wen man von ihm sprach, in der Regel nr der Doktor. War der Domlicrr von Herrnbcrg ein stolzer, strenger Mann, der nur ein Ziel kannte und verfolgte: die Anfrcchthal tilng, Befestigung und Förderung der Rechte des Adels, fo war der Doktor Frank ein kräftiger, zäher und unabhän giger Charakter, der sich die Vertheidi gung des Rechtes zu seiner Lebensauf gabe gemacht hatte, früher nur des Rech tes am Gerichte, seit dem neuen Erwa chen des politischen Lebens im Volke, mit nicht minderem Eifer, mit nicht geringerer Uncrschrockcnheit auch der Rechte dcS Volkes, wo es galt und wo er konnte. CS kam ihm z Statten, daß wie der Baron von Herrnbcrg der reichste Adelige der Gegend war, er sich ein solides bürgerliches Vermögen er worben hatte, von dem er mit seiner Familie leben konnte, wenn ihm auch seine PraziS als Advokat von der !> > gicrnng genommen wnrde. DaS Volk liebte, verehrte ihn, als seinen festen, unerschütterlichen Vorkämpfer. Der Baron von Herrnbcrg war da Orakel und das Schwert seiner Stan- dcsgenossen und mithin aller Jener, deren Interessen mit denen dcS Adels verwebt waren, unmittelbar oder mittel bar in Berbindnng standen. DaS Al les war so gewesen, zum Theil wenig stens, wenn auch nicht Alles. Der Doktor Frank stand heute vor dem Schwurgericht, uiiter der Anklage des MordeS an dem Domherrn von Herrnbcrg. Di- Massen der Mensche, die in den überfüllten Schwurgerichts saal nicht hatten gelange können, um standen daS Gerichlshans nach allen Seiten, bis weit in die Straßen hinein. Durch eine der Straßen drängten sich durch die Menge i der Richtung nach dem Gebäude hin drei Bauersleute. Sie konnten nur einzeln vorwärts kom men. Der erste von ihnen war ein großer, kräftiger, breitschulteriger Mann, mit einem breite, rothen, trotzigen, et was übermüthigen Gesichte; seine mäch tigen Arme brachen mit Leichtigkeit sich nnd den beiden Gefährten hinter ihm Bahn. Sic warfen zur Seite oder drückten nieder, was ihm im Wcge stand. Dabei sprach er kein Wort, und wenn rund um ihn her und hinter ihm her geschimpft, gescholten und gedroht wnrde, so hatte er in seinem breiten Ge sichte mir eine stille übermüthige Bcr achtnng dafür. Unmittelbar hinter ihm ging ein kleines, dürres Bäuerlcin mit einem langen spitzigen Kopfe und einem außerordentlich klugen Gesichte. Ihm folgte ein stiller entschlossener Mann, der aber wieder kräftig gebaut war, nnd es zur Noth mit einem halben Dutzend Stadtmcnschcii aufgenommen hätte nnd hätte aufnehmen können. Sie kamen alle drei bis an das Te richtSgcbändc. Aber hier konnten- sie nicht weiter. An dem Thore des Hau ses stand eine Doppclschildivachc mit aufgepflanztem Bajonnct, Jedem den Eingang verwehrend, der nicht in das HanS gehörte, nnd cS gehörte Keiner mehr hinein, denn cS war voll genug darin. Ein ehrfurchtsvoll harrender KreiS hatte sich um die beiden Soldaten nnd ihre Bajoniicttc gebildet. Bis an die äußerste Grenze des Krei ses hatten sich die drei Landlcnle vorge drängt. Sic machten Halt und besahen sich eine Weile ihre Umgebung, daS Gerichtsgcbändc, das weite Thor, die Schildwachcn davor, drn KreiS der Menschen nnd die ganze große Masse hinter ihm; sie besahen sich alles so genau, so sonderbar genau, selbst die Straße, die Häuser darin. Dann wink' ten sie sich zu, und darauf irciintcn sie sich schweigend, als wenn sie einander nicht angingen. Der eine verlor sich nach rechts, der Zweite nach links in der Menge, der Dritte ging gerade anS, ans daS Thor dcS GerichlshanscS zu. Dieser Dritte war der Anführer der drei, der Große, Vierschrötige mit den breiten Schultern nnd dem brUtcn, ro then Gesichte. Er schritt ans daS Thor z, als wen er in dos Haus gehöre. Die Schildwachcn hielten ihm ihre Ba jonncite entgegen. Haben Sie eine Karte? So sagten Sie zu ihm. Er sah rc putirlich aus, eben so, wie seine beiden Gefährten. Sic waren alle drei wohl gekleidet; man sah ihnen an, daß sie dem reiche Theile des Bauernstandes der Gegend angehörte. Nein, antwortctc der Bauer, dreist und trotzig. Dann kommen Sic nicht hinein. So? Das will ich sehen. Der reiche Bauer rief es trotzig. Der breitschultrige, kräftige Mann konnte daS. Zurück! riefen die Soldaten. So. ihr Bürschchen? sagte der Bauer noch einmal. Er maß die junge Rekruten verächt lich. Dann besann er sich. In der Thür war ei Gerichlsdicner erschienen. Der Bauer kannte ih, wandte sich zu ihm. Die Rekruten da wollen mich nicht cinlastcn, Herr Wachimeistcr! Der Mann hat Geschäfte hier! sagte der GerichtSdicncr zu den Soldaten. Er war ein wohlbclicbtcr, würdiger Mann, der Diener der Gerechtigkeit. Die beiden Soldaten traten zurück und ließen de Bauern ein. Der vier schrötige Landmann schritt mit stolzem Trohe durch daS Thor. Aber mitten in der Thür strauchelte er. Draußen in der Menge erhob sich lantcS, helle Gelächter. Die beiden Soldaten spran gen wieder zu, wollten zugreifen, kamen zu spät. Das Gelächter der Menge verdoppelte sich. Ein kleiner verwach sener Bursch hatte schon eine Weile in der Menge gestanden, gleich hinter den Vordersten an dem offenen Kreise, der sich um die beiden Schildwachcn gebil det hatte. Er wartete ans eine Gele genheit, in das Gerichlshans zu gelan gen. Die beiden Soldaten hatte er keine Sekunde lang auS den lebhaften und listigen Augen gelassen. Hätten Sic einen einzigen Moment Beide ir gend anders wohin gesehen, so war er durch. Dieser Moment war gekom men, als der GcrichtSdicner den Bau ern einließ, die beiden Schildwachen zurücktraten. Wi: ein Aal war der kleine, schmächtige Bursch zwischen de nen, die vor ihm standen, hindurch ge schlüpft; wie ein Blitz schoß er durch den offenen KreiS-die Soldaten sahen ihn dennoch, wollten auf ihn zustürzen, ihn zurückrcißen, da saß er zwischen den Beinen de Bauern, hatte sich an sie angeklammert, Ivar mit dem stolpernden Bauer im Hause. Katze! schüttelte der Bauer ih von sich. Schnsterjnilgc, waS willst dn hier? Hinaus mit dir l rief der GcrichtSdie ner. Der würdige Mann wollte den Bnrschen wieder hinanSwerfen. Der Bursch sah stehend den Bauern an. Nehmen Sie mich mit, Schulze Lan genberg. Der Bauer sah ihn verwundert a. He, Bursch, dn kennst mich? Gewiß, Schulze, und ich will cS Ih nen nachher sagen. Dem Schulzen Langenberg schienen eine Erinnerung nnd ein Gedanke durch den Kopf zu fliegen. Einen Augenblick, Wachtmeister! hielt er den GcrichtSdiener vom Hinaus werfen dcS Bnrschen zurück nd zog eine mächtige Geldbörse anS der Hosen tasche. Der Gcrichtsdicncr ließ den Burschen ioS. Der Junge gehört wohl zu Ihnen, Schulze? Ja, Wachtmeister, lind hier meinen Dank. i Cr Ivar kurz in seinen Worte, der reiche, trotzige Bauer, er koinite auch da sein. Cr hatte auS der große Börse eine Kronthaler genommen, den er dem GcrichtSdiener gab. Der Die ner der Gerechtigkeit zog fast ehrerbietig seine stolze Dienstmütze. O, o, Schulze, cS war ja nicht der Mühe werth. Wissen Sic den Weg hinauf? Ich werde ihn schon finden. Damit stieg der Schulze die Treppe hinauf, die z dem Schwnrgcrichtssaale führte. Der buckligcßursche folgte ihm. Soll ick Ihnen sagen, Schulze, wo her ich Sic kenne? fragte der Bursch leise den Bauern. Ich weiß es schon. Sage mir mir, wie du heißest. Matthe Krone. Aber wenn Sic et was von mir wollen- ES könnte wohl sein! So brauchen Sic mich nur MatlhcS zu rufen. Gut, mein Junge. Vorläufig halte dich in meiner Nähe. Sie hatten die Treppe erstiege und standen vor der Thür dcS Schivnrge richlSsaalcs. Aber die Thür war ver schlossen und ein GcrichtSdiener hielt Wache davor. Haben Sic eine Eintrittskarte? Hm ja, sagte der Bauer in seiner kurzen Weise und legte ein Guldcnstück in die Hand dcS Diener. Er wußte Unterschiede zu machen, und er wäre wohl nicht der reiche Bauer gewesen, wen er mit seinem Gelde blos hätte prahlen wollen. Der GcrichtSdicner halte, während er mit der einen Hand das Geld nahm, mit der andern schon die Thür eröffnet. Nach dem Buckligen sah er sich nicht weiter um. Der Bauer trat in den Saal, wohin der Bursch ihm folgte. Der Schwnr gerichtSsaal wssr ein große, hohe Ge mach. Der Raum für die Znschaucr war fast zum Ersticken voll. Er ivar amphithcatralisch erhöht. An alten Seiten nnihcr'ktandcn Schildwachcn mit afgepflaAn Bajonette. Ueber zwanzig bewaffnete Soldaten standen so da, augenscheinlich weniger, um zur Aufrcchthaltung der Ruhe und Ord nung im Saale zu dienen, als für die Sicherung der Person deS Angeklagten gegen irgend einen Versuch der gewalt samen Befreiung desselben. In dem Roumc für dos Gericht saßen an ihrem grünen Tische die fünf Richter mit dem GcrichtSschrcibcr. Links von ihnen waren in ihren Bän ken die zwölf Geschworne. Vor dem Gerichtstischc, rechts von den Richtern, war an einem breiten Pulte daS öffent liche Ministerium durch zwei Staats anwälte vertreten. Links vor den Rich tern saß ans der Bank der Angeklagten der deS MordeS Angeklagte, vor ihm sein Vertheidiger. In der Mitte lagen auf einem Tische blutige Kleider, eine Jagdstinte. Die Stühle für die Zeu gen waren noch leer. Der Angeklagte war ein Mann in der zweiten Hälfte der vierziger Jahre. Seine Gestalt war schlank; sein Gesicht, da angenehme Züge trug, die breite Stirn, die lebhaften, durchdringenden Augen, die ruhig geschlossenen Lippen, zeigten Geist, Muth, Kraft de Willens. Er saß mit vollkommener, kalter Ruhe, als wenn er Gericht halte, nicht als wenn cS über ihn gehalten würde. Die Verhandlung deS Gerichtes war schon im Gange. Die Geschwornen waren auSgcloost. Die Anklageschrift war durch den GerichtSschrciber verle sen. Die Zeugen waren vereidigt und vorläufig in da Zcngcnzimmcr entlas sen. Ter erste Staatsanwalt begrün dete näher die Anklage. Er war mit seinem Vortrage fast zum Ende gedie hen. Er wollte mit einem Ncsnmircn der Thatsachen schließen. Er begann diese Rtsnm. Der Schulze Langenberg war hinten in dem Zuschauerräume geblieben. Cr war groß genug, um über die vor ihm Stehenden hinwegsehen zu können.! Nro 8. Matthcs Krone an seiner Seite sah gar nichts. Haben Sic mir etwas zu sagen? fragte der Bursche leise de Bauer. Wohin willst du? Nach vorn. Schickt dich Jemand ?j Ich habe der Luise versprochen, ihr zu sage, wie ihr Vater aussehe. So, so.—Höre Bursche, sieh dir zuerst den Doktor an, damit dn dkm kranken Kinde Bescheid bringen kannst, nd dann sich dich außerhalb des SaaleS um, in den Gängen rund umher, bcson dcrs dort aus der andern Seite, und anch, od noch mehr Soldaten im Hause sind, und Ivo sie sich aushalten. Tu dann iviedcr hierher zu mir. Der Bursche glitt lvicder wie ein Aal in den Saal hinein, durch die Hansen und Reihen der Zuschauer. DaS Land, hatte der erste Staatsan walt seine Rekapitulation der Anklage begonnen, lebte ruhig, glücklich und zu frieden unter dem melden Szepter, un ter dem wohlwollenden, tiäterlichc Re gimcntc seines aligcliebtcn Monarchen, als es der stets uiizufricdciieii, nd stets im Finstern schleichenden, auf Verrath, lvie auf offene Gewalt sinnciiden Um sturzpartci gelang, jene fluchwürdige Re volution in Scene zu setze. Aber die Revolution wurde niederge schlagen, das Volk kehrte zur Ruhe nd Ordnung und zum Gehorsam zurück. Nicht so die Aufwiegler und Anführer. Die Gnade des Monarchen, der Friede mit seinem Bolke haben wollte, eine all gemeine Amnestie gewährte ihnen Ver zeihung. Ihr Dank dafür war Haß nnd Rache, Sinnen ans neuen Verrath, auf neue Tücke, ans neue blutige Ge waltthat. Stand der Thron jetzt zu fest, als daß der Versuch cincS Attentats gegen ihn mehr als ein Gedanke des Wahnsinns gewesen wäre, um so mehr richteten die wilden Leidenschaften jener Elende, ihr Haß. ihre Rache, ihr Ver rath, ihre Tücke sich gegen die treuen Diener dcS Monarchen, gegen die edlen und muthigcn Männer, die ihr Alle dafür eingesetzt hallen, de Thron zu stützen, die Ordnnng im Lande wieder herzustellen, dem Gesetze wieder Gehor sam verschaffen. So ist eS leider noch jetzt. So lauern Bosheit, Tücke und Verrath noch heute und schrecken selbst vor dem schwärzesten Verbrechen nicht zurück. Ein trauriges Beispiel führt der gegenwärtige Prozeß uns vor. Der Mann, der in nnsercr Provinz sich an die Spitze der revointionärcil Bewegung zu stellen wußte, ivar der hiesige Advokat Doktor Frank. Durch Talent, Kenntnisse, Gcwaiidihcit und Beharrlichkeit hatte er sich zu dem ersten Advokaten der Provinz cmporgcschwnn gen, hatte er sich ein nicht unbedeuten des Vermögen und ein bedeutendes An sehen im Lande erworben. Sein unge messencr Ehrgeiz war nicht zufrieden da mit. Wie die Inden nnd jungen Aerz te Rache dafür nehmen wollen, daß die Gesellschaft sie nicht anerkenne, so war der reiche und angeschene Advokat nicht zufrieden mit dem, was er hatte, seine Herrschsucht sollte sich nicht bloß die un ter ihm stehende Masse des Volkes, soll te sich auch die Gesellschaft über ihm unterwerfen, den Adel, gegen den er den Bauer gedient, diese oft ganz aufgehetzt hatte, die Behörden, bis zu den höchsten Spitze hin, die seinen vielfachen An maßungen und Ucbcrhchunstcn hatten Schranken setzen müssen. Er hatte durch die Revolution erreicht, was er wollte. Seine Macht wurde gebrochen. An der Spitze der edlen nd muthi gcn Männer, die für Thron, für Ord nung nd Gesetz kämpften, stand in un serer Provinz der Domherr von Herrn bcrg, ein Mann, der zugleich durch seine strenge Rechtlichkeit, durch seine Wohl thätigkeit, lvie besonders durch seinen frommen, religiöse Sitzt die allgemei ne Achtung, ich darf sagen, eine mibe grenzte Verehrung genoß. Ihm haupt sächlich verdankt, nachdem durch Gewalt der Waffen die Revolution ix dergcworfcn war, unlerc Provinz die Niederhält der Elemente der Re volution, die Anfrcchthaltnnil der Ruhe nnd Ordnung. Was Wunder, wenn er der besondere Gegenstand des Hasses, der Rache der Männer des Umsturzes wurde ? Was Wunder, wenn der Mann, dessen Ge walt, dessen Ansehen nnd Macht durch ihn gebrochen war, sein Todfeind wur de ? Was Wunder, wenn die Todfeind schaft zum Morde führte? Wir sehen hier de Mörder vor uns, wir sehen in seinen blutigen Gewänder den Gemordeten. Am cinundzwanzigsten April dieses Jahres machte der Freiherr von Herrn licrg einen Spaziergang in scinerGutS- Waldung. Er war am späten Nachmittag ansgcgangcn ; er war am Abend noch nicht zurück. Er war allein gewesen. Die Scinigcn wurden beunruhigt durch sein Ausbleibe. Er wurde ausgesucht. Mitten im Walde fand man seine Leichnam. Ein Schuß in die Brust hatte seinem Leben ein Ende gemacht. Man fand bei der Sektion die K igcl. Sie war durch da Herz gegangen; sie sicntc noch in dem Körper- An Selbstmord ivor nicht zu ES lag ein planmäßigrr, Mord vor. Man fund auch bald Mörder.
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