Die Staals-Mvng. 2. i eorq NI Per, HerauSgeder. parrlSvurg, Pa. Donnerstag, Jnli 5,1877. Ganz vernünftig. Zn Clkhart, Indiana, wetteten letzten Herbst ein Demokrat und ei Rcpublika ncr auf die Wahl. Ersterer auf Tilden, und Letzterer auf Hayes. Da Keiner derselben die Wette bezahlen wollte, kam die Sache vor die Court. Die Wette betrug 100. Nun hat die Elkhardt Bezirk-Court entschieden, daß diejenige welcher anf Tilden gewettet hatte, die Wette gewonnen habe! Das war ganz vernünftig. Ein eouragirtcr Geistlicher. Rcv. McGovcrn von MinerSvillc, Echntzlkill Countl), ein höchst geachteter katholischer Prediger, hielt am vorletz tem Sonntag eine Predigt in jener Stadt, i welcher er daS Betragen der Molsi, Maguircs auf's schärfste tadel te. und sagte, er sei entschlossen die Molly Maguirc Organisation aufzu brechen, nnd wenn man ihn von der Kanzel herunterreißen würde. Der Mann hat Courage, und verdient die wärmste Anerkennung dafür. Truwel in der Familie. Die Republikaner sind gegenwärtig in großem Truwel. Nun. es gibt auch manchmal Truwel in der Familie, aber dieser Truwel wird nicht gleich auspo sannt, und an die „große Glocke ge hängt," sondern immer wieder nach bei derseitigem Nachgeben geschlichtet. Nicht so ist cS jedoch in der republikani schcn Familie, da ihr Präsident Hayes, den sie durch Betrug in'S Amt ge schmuggelt haben, (sie sagen jetzt selbst, er sei nicht ehrlich erwählt.) ihnen viel Trnwcl macht. Bekanntlich hat HaycS verordnet (wie schon früher gemeldet,) daß kein Ver. Staaten Beamter, kein Postmeister oder Cnstomhau - Beamter sich in Politik mischen, oder ein Amt in einer politi schen Gesellschaft annehmen solle. Nun sind aber so viele dieser Beam ten äußerst bittere nnd giftige Partei- Hengste, die sich mehr um die Politik als um die Pflichten ihre Amte bcküm mcr, denen die Verordnung ihres Brod- Herrn großen Truwel verursacht. In lowa, ein Staat welcher HaycS eine Mehrheit von sechzig tausend Elim mc gab, haben die Republikaner, wenn nicht gerade den Krieg gegen Hayes er klärt. sodoch Beschlüsse, die seine Ver waltung belobten, mit einer großen Mehrheit verworfen! Sie sind arg erbittert über den Präsidenten, we gen seiner guten Gesinnung gegen de Süden, nnd vollen nichts von ihm wis- sich HaycS indessen viel um die Radikalen von lowa bekümmern wird, wissen wir nicht; cS ist auch nicht im scre Sache. Ganz anders machen cS jedoch die Demokraten von Ohio. Bei ihrer ncnlichcn Convention zn Co lumbnS beschlossen dieselben, Hrn. Hayes und sein Cabinet in seiner Reformpolitik während der nächsten Congrcßsihnng zu unterstützen. Der Beschluß klingt al lerdings etwas sonderbar, aber da wirft sich die Frage wieder auf, sollen wir nicht einen Mann unterstützen der den Versuch macht, pflichtgetrcue nnd ehr liche Beamten zu haben, trotzdem er selbst durch Betrug in sein Amt kam? Lassen wir übrigens die Republika ner ihre Suppe selbst fressen die sie sich eingebrockt haben, während wir Demo kraten der Dinge warten die da kom men müssen. Vom Kriegsschauplatz. Wie die letzten Nachrichten aus Eu ropa melde, so haben die Russen am 26stcn Juni die Donau überschritten, mit dem Großsürst NickolauS an der Spitze. Es wird offiziell gemeldet, daß 50,000 Russen aiif der südlichen Seite der Donau gegenüber Petroccnie und Timoritza, seien. NicopoliS ist von der russischen Artille rie beschossen und eingeäschert worden. Die Beschießung von Kustschuk dauert noch immer fort, dürfte jedoch bei dem weiteren Vordringen der russischen Ar mce in Bulgarien demnächst eingestellt ind die Festung cernirt werden. Mit K>em Falle dieser Festung würde es der Russischen Armee ein Leichte sein, über Pie Dobrudscha bis an die Ufer des Schwarzen Meeres vorzugehen. Daß mach dem Falle RustschukS auch Sili stria sich nicht inchr halten kann, ist vor msznschen. Zum weiteren Nachthei le der Pforte gelangen auch Berichte in die Oeffcntlichkeit, wonach die bulgari sche Bevölkerung in der Dobrudscha iin offenen Ausstande gegen die Türkei be griffen ist. Bestätigt sich auch diese Nachricht, dann ist der russischen Armee der Weg in' Herz der europäischen Türkei eröffnet. Da russische Haupt quartier ist nach Simnitza verlegt wor den. Die Begeisterung in Rußland soll eine unbeschreibliche sein, in allen Straßen Petersburg sind Flaggen aufgehißt und in allen Kirchen werden Dankgottesdienste gefeiert. Dem Ein rücke russischer Truppen auf bulgari fches Gebiet folgte eine Proklamation deSEzaren, worin er den Bulgaren Befreiung vom türkischen Joche ver spricht und sie zur Befolgung der An. vrdnuugen russischer Behörden auffor dert. Auch in Montenegro inachen die Türken iiußerst schlechte Geschäfte. Nach verzweifelten Kämpfen und furcht barem Verlust waren die Führer der türkischen Truppen. Soliman Paschä ,md Ali Said, froh, ihre zerstreute Ar riee über die Grenze AbamenS zurück sühr, zukömmt. Der drill Astsflug. Den dritten Ausflug nach Philadel phia machten wir letzte Woche. In un serm letzten Bericht hatten wir vergessen zu melden, daß wir vor der Abreise von Philadelphia auch unsre geschätzten Freunde, die Herren Aug. H. Kinder mann nd ch'avcr Leber ander Fitzwater und 22sten Straße besuchten; und daß Hr. Leber (ein gewandter Glas bläser) ns eine kleine Flasche nebst Trinkgläschen (zum Nachtragen anf Reise) übcricichtc. Hr. Kindcrmann, der dies beobachtet hatte, und weiß, daß sich ans einer leere Flasche eben so we nig trinken läßt, als ans einer leeren Schüssel zu essen, lief schnurstracks nach seinem Saloon, und füllte da nette Fläschchcn mit famosem „Lcbcnscssenz," der uns auf der Reise stärken, nd die „Stovepipe" in gutem Humor halten sollte, nur durften wir nicht „zu tief in s Glas gucken." Well, wir befolgten dem Rath; aber der „Stoss" war bnlly, daß wir jedoch „sähs" heimkamen, läßt sich wohl denken. Unsern besten Dank den biederen Freunden. Auch vergaßen wir zur Zeit anzufüh ren, (wir vergaßen es gerade nicht, die Zeit mangelte uns blos dazu), daß un ser guter alter Freund, Hr. Gregor Birkenstock, eine Stelle als GehülfS- Depuly des Cchcriffs Wright erhalten hat, ein Posten, für den wir keinen pas senderen Mann wüßte. Die Wahl sei tens deS Schcriffs war eine höchst glückli che, nd aber auch eine wohlverdiente, da Hr. Birkonstock ein kernfester nd zuver lässiger Demokrat ist. Wir trafen ihn (wohin wir ihn bestellt hatten,) bei der Wittwe unsres verstorbenen FrcnndcS Friedricd Wicdmann, in Nro. 9 an der sten Straße, wo Frau W. eine nette und reinliche Wirthschaft hält. Madame Wiedmann ist wie zu einer Wirthin geschaffen, zuvorkommend nd freundlich. Ein gutes Glas Bier (auS Erdrich'S Brauerei), sowie auch ein guter „Lunch" sind stets dort zu haben. Bei dem diesmaligen Besuch quartir tcn wir bei unserm korpulenten alten Freund und Agenten, Hrn. Charles Schaufler, Nro. 1742 an der Nord Vierten Straße ein. Daß wir von ihm freundlich empfangen wurden, brauchen wir wohl nicht zu sagen, da Hr. S. als ein vortrefflicher nnd galanter Wirth allgemein bekannt ist; denn wenn wir sagen, daß sich jede Woche der „Bcctho ver Liedcrkranz," einer der tüchtigsten Vereine in Philadelphia, welcher etliche 40 bis 50 aktive, und von 150 bis 160 passive Mitglieder zählt, in der oberen große hübschen Halle seines Hotels ein findet, und seine Sitzungen sowie Pro beübniigen dort hält, so ist daS ein siche rer Beweis, daß Hr. Schaufler allgemein beliebt und geachtet ist. In der schönen Halle befindet sich eine wunderhübsche Fahne der Sänger, wie auch eine ganz neue sehr schöne Fahne dcS Staate Pennsylvanien. Ein höchst gelungenes Bild des gefeierten Sängers L. Van Beethoven ist ebenfalls in der betreffen den Halle zu sehe. Nicht vergessen dürfen wir zu melden, daß wir auch unsern Agenten Hrn. Martin Brenner an der Frank ford Avenue besuchten; der wackere Ka merad war zwar wohl, allein er schien an einer Art „Katzenjammer-Fieber," daS zpar nicht absolut tödtlich, aber doch schrecklich ärgerlich ist, zn leiden. Seine muntere Gattin (Lonisa, glauben wir heißt sie), ist indessen die „gute Stunde" selbst, nd sucht durch verschie dene Mittel daS böse Nebel immer wie der zn vertreiben, was ihr auch jedes mal gelingt. Freund Brenner hat in der That eine brave Ehehälfte, die er nicht genug lieben und achten kann. DaS „Fieber" hat ihn seitdem verlassen, und er ist jetzt wieder Hr lcbenSfrohcste Kamerad in der Wclt^l Da der Theil den wir dicßmal besuchten, Wcheuer groß ist, und unsre'kurzen flMc den Weg un möglich aüf durch machen konnten, jener bekann te Bäckermeister, Hr. Chr. Heile mann, wohnhaft an der Frankford Avenue sein „Gäule" an, worauf cS dann nach allen Richtungen hin ging, wurden aber nicht die Hälfte mit der Route fertig. Denke dir aber auch ein mal, lieber Leser, von Nro. 2754 an der Frankford Avenue hinauf und hinunter, kreutz und quer nach der Dauphin. Gaul, NorriS, Aork, Lchigh, Jcfferso, Masher, Howard, Oxford, Susquchanna, Colum bia, Emcrald, Berks, Ritter, Wcstmin ster Avenue, Girard, Gcrmantown Ave nue, Nord 2tcn, 3ten, 4tcn, stcn, Dia mond, Cumbcrland, Clcarficld, Alleghc ny, Richmond, und Gott weiß wie die Straßen alle heißen, hinauf nach Bri deSburg, von dort hinüber nach der „Harrowgate," von da nach den Braue reien der Herren Gcntiicr nnd Amrhcin an der 6tcn nahe der Indiana Straße, und wieder zurück! DaS alle in einem oder zweiTagen znPfcrd oder auf„Schu stersrappen" durchzumachen, potz alle Wetter, da ging einem die Geduld aus, wenn man hie und da nicht eins „auf die Lampe gießen," und die ermüdeten Knochen auffrischen würde. Daß cS uns an gutem „Stoff" und trefflicher Auf- Wartung aber auch nicht fehlte, darf man gewiß sein. Jener gutherzige Bier braucr in Bridesbnrg, Hr. Andreas Erdrich und seine würdige Gattin, bei denen wir um die Mittagsstunde eingekehrt waren, sorgten nicht nur für ein vortreffliches MittagSesscn für Hrn. Heilcmann nd iknS selbst, sondern auch daS müde „Gäule" wurde nicht verges sen. Bravo, Freund Erbrich, und un sern wärmsten Dank. (Nebenbei sei'S gesagt, daß Hr. E. auch ein recht gutes Bier braut.) Leider mußten wir hö ren, daß der gute Mann nicht recht ge sund ist, da neulich sein Pferd schcn wurde nd durchbrannte, wobei Hr. Erbrich erheblich verletzt wurde. Wir hoffen jedoch, daß er bald wieder genese werde. Wie Hr. Erbrich, so setzte auch Hr. Lorenz Amrhcim, jener strebsa e und wackere Z 5 - Sten, nahe der Indiana Straße, uns einen trefflichen Luizch vor. Hr. A. hat stliN Brauerei durch ine großen Anbau in neuster Zeit bedeutend vergrößern Nnd verschönern lassen, so daß er jetzt in best Stand gesetzt ist, eint viel größere Quan tität seines guten Biers zu liefern. Nur rüstig fortgeschritten, Freund Amrhcin. Diese Woche gedenken wir den mitt leren Theil sowie auch den nordwestlichen Theil, die Fairmount Avenue und eini ge andere Plätze zn besuchen, wo wir Abonnenten haben. Zn melden ist noch, daß anch mehrere Veränderungen seit unserm Ictzljährigcn Besuch stattgefun den haben. Hr. Johnßcber, ein recht netter junger Mann, hat nämlich die frühere Wirthschaft des Hrn. Chas. Knödlcr an der Frankford Avenue un terhalb der Lehigh Straße übernommen. Unsre jungeFrenndin, die geweseneFran Peter Hartmann welcher todt ist, ist dem Rathe de guten BnchcS gefolgt, Ivo eS heißt: „Es ist nicht gut daß der Mann (oder das „Wcible") allein sei," und hat wieder eine handfesten und tüchti gen Metzger gchcirathet, nämlich Hrn. Gottlob Bluinhardt (ein Bru der unseres Freundes C. G. Blumhardt in Baltimore). Wünschen dem freund lichen Ehepaar bestes Glück zum Ehe stand. Weil gerade hier die Rede von der Ehe ist, so haben wir auch zu melden, daß die brave Tattin des Hrn. Fricdr. Gack, Ecke der Gaul und Gordon Stra ße, ihrcmTattcn vor cinigenTagen eine junge Tochter schenkte. Diese Nachricht hat nnS dermaßen erfreut, daß wir Hrn. Gack schnurstracks zum Agenten der „Staatszcitnng" erhoben; denn ein Mann in den Jahren deS Hrn. G., der sich noch so tapfer halten kann, ist ganz gewiß im Stande, auch eine Agentur zu begleite. Ist's nicht so, Freund Gack? Demselben Beispiele folgte auch die Gattin unsres jungen Freun des Verlingcr an der Hancock Straße, welche ihrem geschätzten Ehe gatten letzthin ebenfalls ein Töchtcrchcn schenkte. Nun, Gott sei Dank, die Welt stirbt noch nicht au?, snxstov nicht so lange unsre wackere Philadelphia noch leben! Schließlich erstatten wir Hrn. Agent Schaufler, sowie auch den Herren Am rhein, Erbrich, Kurtz, Bertram (wir fanden den wackeren Kamerad dicßmal nicht schlafend), den Herren Heß, Kreutz, Gack, Ilngcrcr und Andere deren Na men unS entfallen sind, unsern herzlich sten Dank für gastfreundliche Aufnahme und Bcwirthnng, sowie überhaupt Al lcn, die ihren Verbindlichkeiten gegen nnS so getreulich nachkamen. Wie schon früher gemeldet, folgt der „Geld kästen" erst nachdem unsre Bcsnchsrcise in Philadelphia zu Ende ist.) Beinahe hätten wir vergesse zn mel de, daß wir auch wieder einen frischen „Rckrnt" cinmnstertcn, nnd zwar einen famosen Kamerad, nämlich den galan ten Wirth, Hrn. Chas. Brau n, Ecke der Hancock und Diamond Straße; die Einmustcrung haben wir Hrn. Z Ni ger, dem bekannten Metzger, der uns dahin brachte, zu verdanken. Als wir Hrn. Braun cinmustertcn, konnte sich der gute Mann dcS LachcnS nicht ent halte ; vielleicht lacht er gar heute noch. —Nun, adje, lieber Leser. Die Juden Amerika. ES gibt zwar bis jetzt noch keine ge naue Statistik über die Zahl der in den Ver. Staaten lebenden Israeliten, doch läßt sich bisher auS den von verschiede nen Gemeinde' und Wohlthätigkeit, anstaltcn bei dcr Delcgatcii-C onvention, die jetzt in New Jork tagte, eingegange nen Berichten schließen, daß die Ge' sammtzahl der Israeliten bis auf 25g,- 000 angewachsen ist, welche in 253 Städ ten lebe. C? gibt an 300 Congrcgationcn. Die älteste Shearith Israel datirt be reits auS dem Jahre 1634, ihr folgt eine in Lancastcr Pa., 1776; Rodcfs holoin in Philadelphia 1730; eine in Charlcston, S. C„ 186 S; eine in Sa vannah, Ga-, 1790 und eine in Aich mond, Va. 1791. Der Werth dcS Kircheneigcnthnms und der öffentlichen Institutionen un ter jüdischer Controlle belauft sich auf 6,000.000. Die israelitische Presse zählt 15 Zei tungen und Magazine. Es gibt ferner 5 jüdische Hospitäler, 6 Waisenhäuser, 3 Anstalten für altersschwache und sieche Personen. Vier jüdische Orden beste hen zur Beförderung der Interessen dcS Indcnthums, zu gegenseitigen Beistand und zn Wohlthätigkcitszwcckcn, die letz teren sind: 1. Der unabhängige Orden Bna B'rith, 7 Großlogen, 27 untergeordnete Logen, 20,000 Mitglieder, Wohlthätig keitsansgaben 1875 160,572, Ver mögcnSbcstand am 1. Januar 1376: 550,000- 2. Der unabhängige Orden der .freien Söhne von Israel, 2 Großlogen, 86 untergeordnete Logen, 8604 Mit glieder, Wohlthätigkcitsausgaben 1875 59,500, Vermögensbestand am 1. Januar 1876 58,350. 3. Kleshcr Shel Barscl, 5 Großlo gen, 152 ntergcordnctc Logen, 10,000 Mitglieder. 4. Verbesserter Orden der freien Söhne Israels, 1 Großlogc, 34 Logen, 2700 Mitglieder, Wohlthätigkcitsans gaben 1375 19,500, Vermögensbe stand am 1. Januar 1876 25,500. Von 174 Congrcgationcn waren bei dem statistischen Comite der Delegaten- Commissionen der amerikanischen Israe liten Berichte eingegangen. Die Eon grcgationcn zählen 11S07 Mitglieder und die religiösen Schulanstaltcn dcrscl den waren vvn 11341 Kinder besucht, welche von 597 Lehrern unterrichtet wnrden. Der vernünftige Mensch trinkt, venu er Durst hat, und weist Maast und Ziel zu halten. Das ist wahre Mäßigkeit. Der Amerikaner hingegen ist die Hills te des Jahres trocken wie ein Fisch und die andere Hälfte besoffen wie ein Schwein. Da nennt er Temperenz. a ist Ästchhlh 5 , . Achim seit eistcr Woche her, Murphy, jener große stel, nichts von sich hören lassen! Hat er etwa aufgehört, das „Mnrr-Vieh" zn bekehren ? Reue au Wtlmington. Delaware. Anf unsere Reise vor mehreren Wo- . chcn in Wilmington, Delaware bemerk ten wir, daß unser alter Freund, Hr. John Jchrcn dach, einer der ge achtelten nd hervorragendsten deutschen Bürger jener Stadt, sein Wohnhans und Gcschäftslokal bedeutend vergrößere und verschönere. (Wir meldeten es zur Zeit in unserem Reisebericht.) Wie wir nun aus dem „Delaware Pionier'' von Wilmington ersehen, so ist das hübsche Gebäude jetzt fertig, und wurde bereits am Dienstag in entsprechender Weise eingeweiht. Das Gebäude hat eine Fronte von 44 Fuß, und eine Tiefe von 75 Fuß, nnd ist eine wahre Zierde für jenen Stadttheil. Der erste Stock ist mit Ausnahme einer Küche nnd an stoßendem Privatzimmer lediglich zu WirthschaftSzweckcn eingerichtet. Die halbe Breite und ganze Länge de Ge bäudes an Frcnch Straße nimmt der Hanptsalon ein, neben diesem befindet sich an der Front der Vierten ein Ge sellschaftszimmer, dahinter noch ein klei nes Spielzimmer, ein Privatzimmer und die Küche. Der zweite Stock ent hält einen schönen Parlor, die Geschäfts- Office, 3 Schlaf- und ein schönes Bade zimmer. Der dritte Stock ist in ge räumige Schlafzimmer eingetheilt. Sämmtliche Lokalitäten sind gut vcnti lirt, haben schönes Licht und einzelne Zimmer Fenster von vorncn und nach hinten in die Aard. Das Ganze ist auf'S äußerst praktische und schönste eingerichtet, nnd gereicht den Baumeistern wie auch Hr. Fchrcn dach zur größten Ehre. ES ist indessen auch unsre traurige Pflicht, den Tod eines treuen Freundes und Lesers der „Staatszeitung" zu melden; eines Mannes, der von Allen die ihn kannten, geachtet und geschätzt wurde. Hr. Hermann Broßmcr, den wir noch vor wenigen Wochen ge sund und munter verließen, ist nicht mehr unter den Lebenden! Er war in der Brauerei der Herrn Hartman k Fchrenbach, bei denen er Las Handwerk erlernte, und die wegen seines biederen ehrenhaften Lebenswandels und guter Schulbildung da größte Zutrauen in ihn setzten, schon seit längerer Zeit als Braumeister angestellt. Wie eö aber scheint, wurde er kurz nach unsere Ab reise von Wilmington krank, indem er einen Blutstnrz erhielt; seine junge starke Natur behielt jedoch die Ober hand, und nach kurzem Krankenlager war er wieder soweit hergestellt, daß er glaubte, seinen Geschäften nachgehen zu können. Leider mag er seiner starken Natur etwa zuviel zugetraut haben, denn ein Rückfall trat ein, welcher ihn wieder auf da Lager warf, von dem er nicht wieder aufstehen sollte. Eine Lun genentzündung, zu der sich noch ein Ner vcnfieber gesellte, machte seinem jungen Leben ein Ende, indem er am Dienstag den 19 Juni, in seinem 30stcn Lebens jähre starb. Der Verstorbene war in Euenheim, im Badischen, wo noch sein Vater wohnt, geboren. Er besaß wie, schon bemerkt, eine vortreffliche Schul bildung und zeigte in seinem Geschäft großen Fleiß, Unsicht und PUnklichkeit, In Bälde wollte er sich mit einem jun gen liebenswürdigen Fräulein vereheli chen lassen, aber der Himmel hatte cS an ders beschlossen. Er ruht nun sanft im Schooß der Erde, zwar fern von der al ten Heimath nd des „Vaters Hause," aber umringt von treuen Freun den, die (das sind wir sicher) alles auf boten, um sein Sterbebette zu versüßen. Friede der Asche unsres jungen Freun des Hcrman Broßmcr. Schiller'S letzter direkter Nach komme gestorben. Schiller's ältester Sohn Karl, am 14. September 1793 zu Jena geboren, hatte nachdem er am großhcrzoglich weimari schcn Hofe als Kammcrjunkcr seine Lauf bahn begonnen, sich im königlichen wär tembcrgischcn Staatsdienst dem Frost fach gewidmet und es bis zum Ober förster in Rotlwcil gebracht. Seit dem 12. Februar 1825 war er mit einer Tochter des würtcmbcrgischcn Ober amtsarztcS Dr. Locher vermählt, welche 1804 geboren und heute och in Stutt gart lebt. Dieser Ehe entsproß nur ein Sohn. Friedrich Ludwig Ernst, geboren am 23. Dezember 1836 zu Rcichenbcrg in Würtcmbcrg. Derselbe trat in die k. k. östreichische Armee und avancirte bis zum Rittlncistcr im S. Cnirassir-Negi. mcnt „Kaiser Nikolaus" zn Bcnburg in Ungar. Vermählt war er seit 18S6 mit einer Tochter dcS k. wür. tcmbcrgischc Oberst Lieutenants v. Al bcrti. der im Jahre 1843 die Stuttgar tcr Bürgcrwchr comandirtc. Als Ma jor verabschiedet, kehrte er in seine schwä bische Heimath zurück und ist am 0. Mai d. 1., am Todestage seines Großvaters (f 1805) i Stuttgart, ohne einem Lei bcscrbcn zn hinterlasse, gestorben. Sein 1345 in den würtcmbcrgischcn Frcihcrrnstand erhobener Vater war schon am 21. Juni 18S7 und sein Oheim, Schiller'S zweiter Sohn Ernst, bereit am 21. Mai 1841 in Vilich bei Bon zur letzten Ruhe eingegangen, ivie auch bei der Mutter Charlotte v. Schiller, geb. v. Lengcfeld. im Juli 1862 in Bonn in Grab gefolgt war. Schiller's jüngste Tochter Emilie, geb 24. Juli 1804 zu Jena, seit 1828 mit dem Frhru. v. Glcichtn-Rußwurm auf Schloß Grci fcnstein ob Bonland in Unterfrankcn vermählt, ist am 25. November 1872 gestorben. Deren Sohn und Enkel sind nunmehr die einzigen Nachkommen unseres großen Dichters, dessen Name im ManncSstammc mit dem Tode de Majors v. Schiller erloschen ist. Die „Staalszeitung" erscheint diese Woche einfn Tag früher. , Fkdi. WattS von CarliSle, früher Präsident der Cumberland Valley Ei senbahn-Compagnie, in neuster Zeit aber niltcr Grant als Ackcrbau-Commissär zu Waschington angestellt, hat seinen Laufpaß erhalten, indem ein gewisser Wm. D. Lednc von Minnesota an des sen Stelle ernannt wurde. DaS Amt ist übrigens ganz lind gar sticht nöthig, einerlei ob es ein Esel oder ein Ochse inne hat. Die Toleranz der alten und neuen Welt. Geehrter Herr Redakteur! Ich muß Ihnen einmal wieder eine talmntische aber wahre Geschichte erzäh len. Ein Heide kam einst zn dem großen greisen aber sehr strengen Lehrer Scha mal mit den Worten: Meister! Ich werde meinem Glauben abschwören nnd den Deinigen annehmen, wenn du mich das Gesetz deiner Religion lehren wirst, so lange ich auf einem Fuß stehen kann. Der strenge Gelehrte, welcher in dem Ton der Worte und in der Manier wie sie der Heide hervorbrachte einen Hohn zu finden glaubte, nahm ihn beim Arm, und jagte ihn vor die Thüre. Derselbe Heide ging in einer Unver drossenhcit als wenn gar nichts vorge fallen wäre, zn dem ebenso großen aber sehr sanften Gelehrten, Namens Hillol, und wiederholte vor diesem dieselbe Worte. Der Meister nahm dcnHcidcn lächelnd aber freundlich auf und sagte: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Das ist der Kern und Inhalt meine? Glaubens. Alles übrige ist die Schale." Der Heide war von der Freundlich keit des großen Mannes nnd von dem tiefen Sinn welche seine Worte enthiel ten tief gerührt; er wollte mehr wissen, lernte weiter, und wurde ein großer Gelehrter. Diese Geschichte zeigt uns, daß cS unter den großen Geistern des Alter thums nnd zn allen Zeiten tolerante Männer gegeben hat und geben wird. Der wahre Menschenfreund muh da her mit innigem Scelcnvcrgnügc ganz besonders auf unser erleuchtetes 19te Jahrhundert blicken und wahrnehmen: wie unter dem wachsenden, hellstrahlen dem Lichte dcrGottcscrkcnntniß nnd der Libralität die langen Schatten des vcr altcrtcn und verjährten Vornrtheils nnd des Rcligionshasscs immer kleiner, und so afimählich ganz erblassen werden. '"'ÄWiUiigS ist diese erwärmende Got tcslicht noch nicht so weit vorgedrungen, m die eisige HMcuskrust welche sich in den Dcckmajsiar dcS Fanatismus hüllt, und hinlcrZAi Gcldkistcn der Papicrkö nigc ihr Wesen treibt, gauZGnd gar herunter zn schmelzen- Auch der Redakteur des „Katholischen VolköblattcS" zn Baltimore scheint von der alten Kruft des Vornrtheils noch nicht ganz besteit, von drin Baume der Erkenntniß und der allgemeinen Men schenliebe noch zn wenig genossen und von dem Lichte des wahren Glaubens noch nicht ganz erleuchtet und durch drungen zn sein. Schreiber dieser Zeilen ist so wenig ein protestantischer Geistlicher wie der Redakteur der „Staatszeitung" ein sol cher gewesen ist.—Er hat seinen eigenen Glauben, tritt aber in die Schranken ei nes Protcstanlc, sobald der schleichende Fanatismus es wagt, sei hohlköpfigcS Haupt gegen de gesunden Menschen verstand zu erhebe. Die „Staatszcituiig," durch deren Spalte ein Geist der wahren Menschen liebe weht, können wir nnscrscitS jedem Vcrnünftigdcnkcndcn bestens cmpfchlcni F.. HarriSburg, Pa., Juni 25,1877. Teutsches Leben im „Busch".—lm „Lutheran Visitor" erzählt ein lutheri scher Geistlicher, der kürzlich die abgele genen Gegenden im Westen Süd-Caro linas durchreiste, folgendes ergötzliche Reiseerlebnis: Im Walde bei Bcan fort's Brücke über den Saltkchatchic traf der Pfarrer eine deutschen Schmied Namens Frohbcrg, eine wahren Rie sen, der sich unter Preußen s Fahnen das eiserne Kreuz geholt. Hier wohnt er seit Jahren nit seiner Familie, fast abgeschlossen von der Welt, und trotzdem gab er seinen fünf Kindern eine Erzie hung so gut cS eben gehen wollte. Das älteste Mädchen war 13 Jahre alt und das jüngste ein paar Monate. Getauft war noch keines davon, da wohl noch kein Pastor diese Hintcrwäldcr besuchte. So wurde denn die heilige Handlung vorgenommen, und die Kinder der Reihe nach getauft: Jane, Magdalena, Anna, der Knabe „Dr. Martin Luther" und das jüngste Mädchen „Wade Hanipto.' Als der Pastor rcnionstrirtc, daß man ein Mädchen doch nicht gut Wade Hampton nennen könne, meinte nnscr ehrlicher Deutscher, er hätte gelobt, sein nächstes Kind solle Wade Hampton hei he und es wäre nicht seine Schuld, daß es ein Mädchen geworden. Und so ge schah es denn auch wohl oder übel muß tc der Pfarrer das Mädchen tause Der Pastor sagt zum Schluß, daß schon die 8 jährige Tochter des Schmieds, Magdalena, ihm etwas auf ciucui Mc lodeon vorspielte. So pflegen unsere Deutschen selbst in de Wäldern Süd- Carolinas Musik und Blume!, und verschönern sich das Leben. Die Stadtverwaltung von Pittsbnrg kostete letzte Jahr 51.532.590.17.—Ein und eine Halde Million ist ei ganz et tcs Sümmchen, um eine städtische Hau. Haltung zu fuhren; ober da Geld kommt nicht aus der Tasche der Herren Stadtväter, sondern ans denen der Bür ger, und um diese brauchen sie sich nicht zu bekümmern, den dieselben stimmen ja doch wieder für denselben Pack der sie beraubt, wenn er nur gut rcpublita nisch ist.—Muß aber eine solche Geldver schwcndung eine Stadt nicht gänzlich ruiniren? . Der Erfinder der Streichhölzchen. Anfangs der dreißiger Jahre diese Jahrhunderts, als man für Tabak nd Zigarren den Zündschwamm, für den Küchenhccrd und den Ofen Zunder nd Stahl und Stein nnd Schwcfclspähnc benutzte, brummte ans dem Hohcitas perg in Württemberg ein „gefährlicher Demagog und Revoluzzer", NamenS I. F. Kämmerer, der daselbst wegen Be theiligung an der Hambachcr Volksver sammlung anf läaere Zeit eingesperrt war. Kämmerer war Chemiker, nd vertrieb sich die Langeweile mir chemi schen Experimenten, wobei er aus den Gedanken kam, Zündhölzer herzustellen, die durch bloßes Reiben in Brand ge ricthcn. Er wandte den Phosphor an und erfand die Rcibzündhölzchcn. Wir erzählen vom Jahre 1833, von einer Zeit, als ein Schutz für Erfindun gen im deutschen Vaterlandc noch nicht cxistirlc. (Die ersten Vereinbarungen deutscher Regierungen über Patente da tiern vom Jahre 1842.) Kämmerer hätte also mir Nutzen von seiner Ent deckung ziehen können, wenn er im Stande gewesen wäre, eine Fabrik an zulegen. Er suchte sofort nm eine Kon zession nach, als er die Freiheit wieder erlangt hatte. Statt der Genehmigung sandte ihm die Regierung ein strenges Verbot. Der Bundestag in Frankfurt a. M. erließ für alle 33 Staaten ein Gesetz, daS die Anwendung der „höchst feurrgcfährlichcn"Rcibzündhölzcr streng stens verbot. Dieses Verbot blieb volle sechs Jahre in Kraft. Inzwischen war eine Partie der neuen kleinen Lichtspcndcr dennoch in die Welt gekommen nd hatte, weil im Vater land- absolut nicht verwendbar, nach Frankreich nd England den Weg ge funden. Nicht lange nachher maßte sich ein Sohn Albion'S, der Apotheker Wal ter in Stockton, das Verdienst der Cr ' findnng an nnd begann, die nachgemach ten Rcibzündhölzcr zn versenden. ES 2 entstanden nach und nach im Auslande zahlreiche Fabriken, die fremden Staa . tcn bemächtigten sich der neuen Indu strie, die Hölzchen fanden Absatz, wohin sie kamen, und zuletzt, als alle Welt sich der neuen Erfindung bediente, mußte 5 auch die deutsche Polizei, weil sie nicht mehr anders konnte, die Anfertigung freigebe. Ausbewahrung dcS Pelzwerks.— Ein gutes Mittel gegen Motten ist das Bestreuen desselben mit gemahlenem Pfeffer oder mit trockenem Tabaksstanb (Abfall in den Fabriken) oder mit trockc nein Schnupftabak. Auch daS persische Insektenpulver wird in diesem Behufe empfohlen. Ein anderes einfaches Mit tel ist folgende : Man tränkt Streife von Fließpapier oder wollene Fleckchen mit Terpentinöl und legt sie zwischen das Pelzwerk. Der Geruch tödtet die Insektenlarven. Mit der Zeit verliert indeß diese Mittel seine Kraft. Einen genügenden Schutz gewährt cS nur dann wenn man das Pelzwerk, nachdem man es tüchtig ausgeklopft nnd die mit Ter pentinöl getränkten Läppchen dazwischen gelegt hat, sorgfältig in Leinwand ein näht und in einem gulschlicßcndcn Ka sten oder Koffer aufbewahrt. Die Sicherung von Pelzwerk, von Wollen stoffcn n. f. w. gegen die Angriffe von Insekten beruht in der Hauptsache dar auf. daß die Schmetterlinge (Motten) nicht zu den Gegenständen gelangen nnd ihre Eier hineinlegen könne, ans denen die gefräßigen Larven (Schaben, Mit' bcn) entstehen. Die Gefahr ist dann nur diese, daß vor der Aufbewahrung die Eier schon an den Gegenständen ab gesetzt waren. Deshalb ist tüchtiges Ausklopfen und Ausbürsten nothwcn dig und ebenso die Anwendung von Bcrtilgttngsmittcln räthlich. Schweine-Krankheiten. Hr. Dodgc, Statistiker des Ackerbau- Departements, berichtet als Resultat der Untersuchung über die Verluste durch Schweine-Krankheiten während der letz ten 12 Monate, daß 4 Millionen von diesen Thieren gefallen sind, was einen Geldverlust von inchr als 20 Millionen involvirt. Ein Fünftel der Verluste fällt ans den Staat Illinois. Dann Missouri. lowa und Indiana, welche 10 Millionen Dollar verlieren. Flo rida, Alabama, Mississippi und Louisi ana haben im Verhältniß eben solche große Verluste erlitten. Der Gcldwerth der gefallenen Schweine in jenen Staa tcn beträgt 14 Millionen. In den Ge genden, welche an die großen Seen und die pacifische Küste grenzen, sind die Verluste sehr gering Von den übrigen Distrikten ist West Virginia am meisten verschont geblieben. An aNergcriug stc sind die Verluste in Ohio und in drn Staate an der atlantische Küste. Der scheinbare Verlust kommt einem Drittel des Betrages des Pork Exportes gleich- .. Ein neuer Schwindel.—ln Wahne Eonnty. Ohio, ist neulich wieder ein neuer Schwindel an Farmern verübt worden. Ein Pcddler kam zu verschie dene Farmern mit Stoffen für Herren klcidcr, meistenthcilö i kleinen Resten, und verkaufte sie zu Spottpreisen. Am nächsten Tage kamen zwei Leute dort an, die sich für Detcctives ausgaben und ein gedrucktes Formular vorzeigten, in welchem angezeigt war, daß ein Kleider geschäft in Williamsport durch Einbruch um eine Partie Stoffe bcstohlcn wurde. Die Beschreibung paßt natürlich auf das Gekaufte und ebenso diejenige des Pcddler auf dessen Person. Den Far mern wird nun die Hölle heiß gemacht, daß sie wegen Hehlerei in Ungclcgenhci tcn kommen können, und sind gewöhn lich froh, wenn man damit zufrieden ist, die Stoffe zurückzunehmen—und sie sind natürlich um ihr Geld geprellt, denn die angeblichen Detcctives sind nur die Hcl fcrshclscr dcS Pcddlcrs. Dr. Alexander Ruthersord, ein her vorragender Arzt unsrer Stadt, starb letzte Woche nach einer Krankheit von Traurige Unglück.—Während am Mittwoch vier Männer Namens Covcrt, Fetter, Dunkclbergcr nd St. Clair (nicht Eichelberger wie die Blätter Mel len) ludet Nähe von. Stinbury itt et ilem Kahn auf dem SnScjnehailna iiiit dem Fischfang beschäftigt waren, stieß der Kahn durch eine Strömung des Flusses gegen mehrere Baumstämme, welche oberhalb dem Damm im Wasser lagen, wodurch der Kahn umkippte, und die drei Erstgenannten ertranken! — Fetter war etwa 24 Jahren alt, und sollte am 4tcn Juli mit csticni Fränlcin Wcidcrmann von Watsontow getraut werden. Hr. Dunkclbcrg war ohnge fähr 30 Jahren alt, und hinterläßt eine Gattin nnd ein Kind daS erst 11 Tage alt ist; Hr. Covert war 40 Jahren, alt, nnd hinterläßt ebenfalls eine Frau nd und drei Kinder. Das Unglück geschah Morgens um halb 5 Uhr nnd verur sachte unter den Einwohnern Snnbury's natürlich große Theilnahme. Irren wir nicht, so waren sämmtliche Verun glückten in den Eisciibahuwcrkcn der Northern Ccntralbahn angestellt. Die Bahnbcamtcn haben freiwillig 75 für die Beerdigung der Verunglückten de . willigt. . Traurige Schicksale. Zn dem Sccrctär der Alleghcnicr Ar mcnbchörde kam letzthin ein ehrbar aus sehender Deutscher, welcher traurige Schicksale erlebt hat. Derselbe besaß noch vor etwa zwölf Jahren im oberen Theile von AUcghcny eine Schmiede. Während er ein Pferd bcschlug, zer schmetterte ihm dasselbe mit der Hufe eine Kniescheibe. Bald darauf starb seine Frau, seine Tochter verließ ihn und der arme Mann wanderte nun von Hos pital zu Hospital, bis sein ganzes Ver mögen anfgczchrt war. Er versucht jetzt soviel Geld zusammenzubringen, daß er sich einige Waaren kanfen nnd mit den selben hansstcn kann. So geht's im menschlichen Leben. Europäisches. Stnttgardt. Der erste Juni d. I. wird den Bewohnern de König reich noch lange im Gedächtniß bleiben. Ein Gewittersturm von seltener Heftig kcit, mit Hagel vermischt, fegte Über da ganze Land und machte in vielen Gegen den die Hoffnung de Landinannc aus eine gesegnete Ernte zu Schanden. Die Residenzstadt selbst kam vielleicht im Verhältniß noch am besten weg, denn außer einigen entwurzelten und gcknick ten Bäumen ist kein ernstlicher Verlust zn beklage ; um so schlimmer aber c an andern Orten, wo der Hagel in der Größe vock Taubcncicrn niederfiel und unberechenbare Sadcn an Feldstück;- tcn, Bäumen, Häusern :c. ausrichtete. In Aalen sahen die Straßen au, als wären sie mit Schnee bedeckt. In Bra ckcnheim wurden Weinberge und Obst bäume schwer mitgenommen, in Dür rcnzimmcrn zwei Einwohner von fal-' lcndc Ziegeln getroffen und bedenklich verletzt. Die Gemeinde Biberach hat ans ihrer ganzen Gemarkung gelitten; von den hochstehenden Halmfrüchten sind drei Viertel de Ertrage zerstört. In Göppingen zerstörte der Orkan ei nen Neubau nnd brach die stärksten Bat kcn entzwei. In Geislingen siel der Hagel in kleineren Körnern und ist der Schaden deßhalb nichtsogroß; dagegen wurde die Umgegend von Heilbronn schwer heimgesucht. Bäume cutwurzclt und Strecken weit fortgeschleift. In Böckingcn wurden ganze Dächer von dem witthcndcnElcmcnte abgedeckt, eben so in Neckarsulm, wo auch da Ober amtSgrbäudebcschädigtwurde. Inder Umgebung von Hall wurden die stärk sten Obstbäume wie Halme geknickt und ganze Hopfengärten niederlegt. Von JSny und Lconbcrg, von Langcnburg, au dem Lauterthal, von Mcrgentheim, Münsingen, Oberndorf, Reutlingen, Tcttnang, Gcrabroun, Reinöbronn, Waldmannshofen, Sechsclbach, Frau enthal.Ulm, Urach, WeikerShein und au dem Zanberngäu lauten die Nach richten gleich bedauerlich. Ucberall nichts als Spuren der Zerstörung und Verwüstung. Auf dem Bodenscc wur de ein nach Eriskirch gehöriges, mit Steinen beladeneS Schiff von den Wel len verschlungen. Die Schiffsmann schaft rettete sich auf einem aus Brettern zusammengesetzten Notefloß. Von der Heftigkeit des orkanartigen Sturmes, der das Land in seiner ganzen Breite heimsuchte, sagt ein keineswegs furcht samer Berichterstatter, der sich zur Zeit de Ausbruches im Freien lkefand, daß er nie eine solche rasend rasche Entwick lung eines Gewitter wahrgenommen und er sogar Augenblicke lang bange für sein Leben gewesen sei. Der schauer lich blauschwarze Wolkenhimmcl schien sich nieder auf die Erde zu senken, als wolle der Sturm Mensch, Thier und Pflanzen vom Boden wegfegen. Die Krupp'sche Riesen-Kanone, welche auf der Philadelphia Weltaus stellung so großes Aufsehen erregte, ist von der russischen Regierung angekauft und in Kronstadt abgeliefert worden. Dieses Geschah, welches 56 Tonnen wiegt, war zur Zeit, als es ausgestellt war, das größte Hintcrladcrgeschütz in der Welt. Herr Krupp fertigt aber ge gcnwärtig ein 80 Tonnen schweres Ge schütz an, um zu beweisen, daß Guß stahlkanoncn in derselben Größe angc fertigt werden können, wie Schmiedel!- sen-Kanonen. Herr Krupp erklärt sich auch bereit, einen 124 Tonnen Hinter lader zu gießen, falls ihm nur irgend eine Nation eine Bestellung darauf ma che will. Da Geschoß einer solchen Kanone würde etwa eine Tonne wiegen und eine Ladung von SOO Pfund Pul ver erfordern. Die Lafette würde 60 Tonnen wiegen. Diese großen Kano ncn sind ziemlich kostspielige Möbel. Der 80 Tonnen Hinterlader kostet 100,- 000 und eine 124 Tonnen Kanone könn te nicht unter 5168,000 angefertigt wer den. Lokale Neuigkeiten. Lancaster, Pa. Dönfitrftag. Suli 5. 1377., Rm 4ten Juli soll ein Pferderennen auf dem Lancastcr Park stattfinden. In Lancaster wurden die Schulen ayi Donnerstag für die Ferien geschlossen! .Wer kann'S „biedrn" ?—Hr. Amrs Gricst nahe O.narryvillc, Lancastcr County, pflanzte im letzten Mai Tabak, wovon manche der Pflanzen bereits 24 Blätter haben, von denen etliche zwei Fuß lang und zwanzig Zoll breit sind! Ter 4te Juli wird dieses Jahr durch verschiedene Gesellschaften und Vereine von Lancaster in der Nähe jener Stadt auf's angcnchmstc gefeiert werden. Wik wünschen allen dcS schönste, Äergnügcis, nd was die pecnttiärcn Angelegenhei ten betrifft, „plcnty Läpplen". Die „National-Gardc" von Philadel phia, welche letztes Jahr auf KnappS Villa nahe Laiicaster City ihr Feldlager bezogen hatte, gedenkt am 20sten dieses Monats wiederum ihrLagcr dort zu hal ten, nnd zwar natürlich wegen der vor trefflichen Gastfreundschaft, welche ihnen seitens de Hrn. Knapp und Col. Wid meycr geschenkt wurde. Ist eS möglich /—Wie tcr Lancastcr „Intvlligolloar" vom letzten Freitag mel det, fand am vorhcrgendcn Tage die Beerdigung des Hrn. I- C. Bücher von Columbia unter großcrßcthcilignng der Tempelritter nnd Anderer statt. Soll dies etwa unser alter Freund, Hr. Chri. stian Bücher, einer der thätigsten und besten Bürger i Columbia, ge meint sein, der noch so jung nd that kräftig war? Wir hoffen nicht. Die diesjährige Fair der Pennsylva nia Ackcrban-GcscUschaft findet in Erie statt, und zwar am 24. September. Eric liegt an der äußersten nördlichen Grenze von Pcnnsylvanicn, und ist für eine Fair, an welchem alle ConnticS des Staate thcilnchmcn sollten, ein höchst unpassender Platz. Die Rocky Mountains wären vielleicht eben so gut geeignet dazu wie Eric. Doch, es ist nicht unsre dualnosz den Herren der Ge sellschaft in ihren Kram zu greifen. Zur Nachahmung empfohlen —I Lancastcr bildete sich dieser Tage ei Verein strebsamer Schwaben zur Feier der Gründung der Universität Tübin gen, mit welcher ein Volksfest verbun den werden soll. Die Gründer des Ver eins sind die Herren: W. Röhm, Gustav Elias, John Ochs. Gustav Grötzingcr, John Schaufel, Fncdr. Höfel, Phil. Lcbzeltcr und Ehrist. Werner. Wir wünsche den wackeren Freunden beste Gedeihen nnd viel Nachahmung i den Vereinigten Staaten. Seitdem obiges geschrieben vernehmen wir, daß der Verein am Mittwoch Abend den Beschluß faßte, am 13lcn August das 400-jährige Jubelfest der Universität durch einen großartige Aus flug zu feiern. Der Ort wo daS Fest gehalten werden soll, wird später ange geben. Der Verein zählt bereits 130 Mitglieder, und nach dem Charakter der wackeren Männer welche die Sache in Hand haben zu urtheilen wird es ein Fest werden, wie Lancaster noch nie zuvor ein ähnliches gesehen hat.—Glück auf! Strafbarer Leichtsinn.—CS ist eine Schmach und Schande für unser Land wenn man sehen muß. wie leichtsinnig manche Menschen mit Schußwaffen um gehen. Nicht nur tragen erwachsene Personen Pistolen und Revolvers gleich gültig in ihren Taschen nach, sondern auch junge Rotznasen, Bübchen, die kann kniehoch sind, ist cS erlaubt, der lei Waffen zn tragen! So kam es, daß erst letzte Woche wieder ein Knabe sein Leben in Lancastcr verlor. Ein gewisser Junge, Namens Smith von kaum 10 Jahren, ging nämlich in den Laden des Hrn. Bnchmiller, kaufte sich dort ein kleines Pistol welches er einem älteren Bruder zum Geschenk) machen wollte, (ein sauberes Geschenk! nnd ließ es auch laden. Während des Ta ges übergab er dasselbe einem andern Knabe Namens Haberbusch zum Aufbe wahre, da er befürchtete entdeckt zu werden. Dieser, der noch nie zuvor ein Pistol in der Hand hatte, und auch nicht wußte daß cS geladen war, wollte dasselbe später einem seiner Kameraden zeigen, als es plötzlich losging, und ei nen Knaben Namens McCnllough todt zn Boden streckte! Sämmtliche Knaben ivaren Schüler von Prof. Wagner'S Akamcdie nahe Lancaster, in welcher gerade die Ferien begonnen hattenz Smith und McCullough sind beide von Pittsburg, Ersterer ein Sohn des Hrn. Washington Smith, von der Firma Hostetter s- Smith, und Letzterer der mutterlose Sohn de Hrn. Louis Mc- Cullough, da seine Mutter gestorben ist. Daß dieser traurige Vorfall großes Mitleid erregt hat, wollen wir gerne glauben, aber warum verkauft und er. laubt man denn solch' jungen Knaben derlei gefährliche Waffen? Warum passirt die Gesetzgebung nicht ein Gesetz, nach welchem daS Berka u fei so wohl ivie auch das Tragen solcher Waf fen (besonders bei Knaben) auf's streng ste bestraft wird ? Wie oft haben wir schon junge Bengcl gesehen, die hinter den Ohren kaum trocken sind, welche mit Revolvern u. s. w. bewaffnet wc rcn ? Da ist schon der zweite derartige Fall, der innerhalb zwei Jahren sich in Lancastcr bei Knaben zutrug. Für wahr, eine traurige Warnung für An dere. Rahe Lelvistown wurde letzte Woche ein junger Mann von etwa 20 Jahren, NamenS Charles Rittenhau von einem Eisenbahnzng überfahren, und schrecklich verstümmelt. Es wird vermuthet, daß er sich auf eine Eisenbahnschiene gelegt hatte, und dyxt eingeschlafen war.
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