Die Staats-MllNl! 2. Btor SilpPtr, Herausgeber. ParrtSburg. Pa. Donnerstag, Mai 24,1877. Bitten um Nachsicht. Da wir diese und nächste Woche ab wesend sind, möchten wir unsre verehr ten Leser und Leserinnen um gütige Nachsicht bitten, im Fall etwaige Mängel oder Fehler in der „Staatszcitung" wäh rend unsrer Abwesenheit vorkommen sollten. Wir bereisen diesmal Alleghcny, But ler und Braver County. Nach unsrer Rückkehr werden wir Lancaster noch ein mal besuchen, und dann Philadelphia. Nachgehend werden wirLcbanon, Rca ding und Tamaqua einen Besuch abstat ten ; sodann Ohio und Indiana. Wir wiederholen eS hier nochmals: Sehr lieb wäre es unS, wenn unsre Freunde und Gönner den schuldigen Betrag einstweilen an die resp. Agenten bezahlen würden, so daß unser Aufent balt nicht so weit ausgedehnt wird; und besonder auch deßhalb, weil uns da durch sehr viele Laufen erspart werden würde. Wir wissen sehr wohl, daß unsre lieben Freunde ihren Ripper und seine „Stovepipe" gerne sehen, (und warum nicht auch? ist er ja doch ein freundliches Männle), und es freut uns dieß auch recht herzlich; nur sollte man auch darauf bedacht sein, daß unsre Zeit kostbar ist, nnd wir kein Freund deS Herumbummelns sind. Unser Ge schüft darf vor allem keinen Nachtheil erleiden. Wir sagen dieß zur Beherzi gung aller unsrer Leser. To find sie Alle. Moody, Sankey, Murphy und fast alle diese Fanatiker, sind, im rechten Lichte betrachtet, nichts mehr und nichts weniger als verkappte Heuchler und Bummler. Wo sie am besten bezahlt werden, da gehe sie hin, um Leicht gläubigen den Kopf zu verdrehen. Einer ihres Gelichters, ein gewisser vr. Mnrray von Ehester, welcher eine bedeutende Rolle in der Tcinpcrcnzsachc jener Stadt spielt, soll als ein elender Schwindler entlarvt worden sein. Wer ist der nächste? Au wai! Pittsburg ist schon Jahre uutcr der Controlle radikaler Beamten. Diese habe die Stadt so rein und säuberlich ausgeplündert, daß die städtische Finanz- Comniittcc kein Geld mehr leihen kann, nm die Schulden der Stadt zu bezah len ! Während diesem kratzen sich die Stadtväter hinter den Ohren und schnei den Gesichter, als hätten sie die Lpieoo tio im höchsten Grad! Man schickte zwar einen Mann ach Philadelphia, aber dieser ist mit trauri gen Mienen zurückgekehrt, da er keine Anleihe machen konnte! Das ist in der That traurig! aber wie konnte es anders kommen, wenn sämmtliche Be amten sich mehr um ihre eigne Taschen, als nm da allgemeine Wohl der Bür ger bekümmern? . Der Russtch-Türkifche Krieg. Seit unserem letzten Bericht hat sich zwischen den streitenden Parteien der Russen und Türken nichts sehr bedeuten des zugetragen. Mehrere Schlachten werden gemeldet, allein man liest eS zwi schen den Zeilen dieser Nachrichten, daß von keiner Seite noch viel geschehen ist. Den ankommenden Depeschen darf man nicht glauben, da sie blos Scnsations- Nachrichten enthalten. Eine schreckliche Christen - Massacre wird aus Turtukai im Bulgarischen ge. meldet. DaS bulgarische Städtchen Turtukai, welches auf dem rechten Ufer der Do nau gegenüber von Oltenitza lag, besaß eine au Christen und Mnhamedanern zusammengesetzte Bevölkerung, doch wa ren Letztere in der Majorität. In der Nacht des 16. Mai begannen die muha medanischen Bewohner des Ortes im Verein mit der Garnison der Befestig ung, von welcher der Platz den Namen trägt, ein Gemetzel unter den Christen, und zwar wurden die Angriffe ans die nicht ahnenden Christen in allen Thei len des Orte zu gleicher Zeit in s Werk gesetzt. Wenn Einer oder der Andere Widerstand zu leisten versuchte, drangen die Mordbanden gewaltsam in die Häu ser und verübten dort die abscheulichsten Schandthaten. Meist trafen die Mör der jedoch die Familien vor ihren Häu sern sitzend. DaS Familien-Oberhaupt und die älteren Söhne wurden von den Mördern erschossen, den Weibern wur den die Schädel zerschmettert und die Mädchen wurden ans das Nichtswür digste gemißhandelt. Alle, die in die Hände der Angreifer fielen, wurden ge tödtet. ES sind Scenen bestialischer Rohheit und Grausamkeit vorgekommen. Da Hülfegeschrci der fliehenden grauen und Kinder wurden von den rumänischen Truppen nahe Oltenitza ae hört und unter dem Schutz der Dunkel heit setzte eine Abtheilung über die Do nau. Dieselbe brachte zwei Bulga ren in das rumänische Laaer, von denen der Eine, ein alter Manu, vor Schrecke fast gelähmt war. Arn Don erstag hatte er sich wieder soweit ge faßt, daß er erzählen konnte, was vorge gangen sei. Er schilderte unter Ande rem, wie seine Frau und sein ältester Sohn vor seinen Augen getödtet und -seine Tochter wcggschleppt worden sei. Der Grund dieser Schandthat scheint zu sein, daß e den türkischen Batterien nicht aelunge war, Oltenitza wirksam zu beschießen. Grant' Abreise nach Europa. Ex Präsident Grant trat am letzten Donnerstag Nachmittag seine Reise nach Europa an, und zwar von Philadelphia im Dampfer „Indiana". Eine große Anzahl Bewunderer des großen „Bmo- Icee" hatte sich bei der Abfahrt einge funden. Ob mehr Schnapp getrun ken, oder Thränen bei der Abfahrt ver gössen wurden, davon schweigt die Ge schichte. Nebst Grant nnd seiner Frau und Sohn nahmen noch eine beträchtli che Anzahl andrer Personen Passage auf dem Dampfer. Speichelleckcrischr Spürnasen. Tagtäglich wird eS klarer, daß ein großer Theil der Republikaner sehr un zufrieden mit ihrem HayeS sind, obschon er kaum drei Monaten im Amte ist. Sie haben sich ein Camecl nf den HalS geladen, und jetzt wären sie froh, wenn sie es los hätte. Wie konnte es aber ander kommen? Was durch Betrug und Schwindel er rungen wird, kaun nicht zum Glücke und Ansehen führe. Es muß wieder zer rinnen und ein schmähliches Ende fin de; denn „wie gewonnen, sozcrronnen." Daß diese Unzufriedenheit zunimmt, konnte jeder aufmerksamer Beobachter letzte Woche während des Aufenthalt deS Ex-Präsidenten Grant in Philadelphia wieder wahrnehmen. Man fcttirtc ihn bei weitem mehr dcnu Hayc, und wenn dieser kein Schafskopf ist, so muß te er merke, daß man ihm die kalte Schulter zeigte. Bei dieser Gelegenheit wurden zur Ehre Grant Luftfahrten auf Dampf booten, ans Eisenbahnen . s. w. gege ben ; Rede wurden gehalten, Festessen servirt, kurz, man fctlirlc ihn wie sol ches in Europa bei fürstlichen Besuche geschieht, denn hier wie dort fehlt es nicht an Maulassc; nur stellt mau dort keinen Mann wie Grant neben einen Waschington oder Bonaparte. So et was thun nur verrückte Narren. All diese Reden, Festessen und Lust fahrten haben jedoch ihre Bedeutung. Zach. Chandler, der selten nüchtern ist, und bei der Abfahrt Granl's zugegen war, hielt eine Rede, worin er Grant höher denn Waschington stellte! Chand ler war natürlich besoffen als er seine Rede hielt, denn kein uüch'tcrncr Mensch würde solch' dummes Zeug schwatzen. Auch Simon Camcron war zugegen, und hielt eine kurze Rede worin er sagte, daß Graut ei größerer Soldat und grö ßerer Staatsmann sei als Bonaparte, und daß Millionen der Bürger dieses Landes mit dem Wunsch beseelt seien, daß Grant bei seiner Zurückkehr wieder das Helm des Staatsschiffes ergreifen, (d. h. daß er das Präsidentenamt wieder annehmen würde!) da das Land dem Untergang entgegen ginge!!! Sieht man jetzt, wohin die Radikale zielen? Schon so früh? Doch, nur ru hig Blut, ihr Leutchen; da Ding geht nicht so schnell. Es gibt mehrere Mil lionen Bürger die nicht so denken wie diese radikalen Drahtzieher. Die Macht Grant's ist dahin; sie war einmal, nnd das ist genug. Die Carpctbaggcrs sind auch dahin. Der Süden ist nicht mehr in ihren Händen. Die Schonltcrstraps und ihre Juiigcns braucht man nicht mehr, und somit ist alle Hoffnung auf eine Wiedererlangung der Präsidenten stelle Seiten Grants auf immer dahin. DaS Volk will keine Bonrbonen. Ein alter Esel. Wenn es je einen zweifüßigen Esel gab, so ist es sicher der alte Hcckcr, der, wie noch mehr seines Gelichters, seine Finger in der badischcu Kasse hatte, und dann durchbrannte. Noch vor mehreren Monaten donnerte er über den Süden los, und drohte alle Südländer lebendig zu verschlucken, und jetzt hören ivir, daß er den 8 bei 7 Präsident Hayes belob hudelt, weil dieser eine versöhnende Rich tung gegen den Süden eingeschlagen hat! Er vertheidigt jetzt also gerade das Ge gentheil von dem, das er erst kürzlich noch verdammte! Wenn das nicht eine Eselei ist, so wissen wir nicht den Unterschied zwischen Vernunft und Narrenthum. Hören wir, was der „Anzeiger des Westens" über ihn zu sagen hat: „Daß Hcckcr bei dieser Umwandlung nicht ohne gehöriges Schmähen auf die Tilden-Rcpudlikaner, ans die schwarzen Schimmel, auf die Uebcrlänser?c. ab geht, ist selbstverständlich. In Hccker's Augen war Jeder, der Tilden unter stützte, ein AemtcrjSgcr, der jetzt abge blitzt ist. oder ein Mann, der Peters- Pfennige nach Rom schickt. Wer mit der Art und Weise, wie Hohes in's Amt kam, nicht zufrieden ist und darin eins der größten politischen Verbrechen der Neuzeit erblickt, welches über kurz oder lang seiner Bestrafung nicht entgehen kann, und wer gar die freche Behauptung aufstellte, daß Haye nicht vom Volke gewählt, sondern durch betrügerische Schurken in s Amt einge zählt worden ist, lebt nach Hccker's ge schmackvoll ausgedrückter Meinung „von einem alten Handkäs." Es wäre doch wohl einmal Zeit, daß Hr. Hccker nicht jedesmal Diejenigen, welche anderer politischer Meinung sind als er, als Acmterjäger, als Menschen ohne alle Grundsätze, als enttäuschte Ehrgeizige denunzirte. ES liegt eine ungeheure Anmaßung in solchem Ge bahren, da er sich naturlich selbst als ein Muster von Selbstlosigkeit, von reiner Vaterlandsliebe, von großer Anhivfc rungSfähigkcit, als ein Mann, dem >ede Eitelkeit völlig fremd ist, im Geiste je- Ehrgeizigen entgegensetzt. Wir haben nie seine Grundsätze ver dächtigt, trotz seiner Lalto dlorwlo Sprün gc, seil dem Jahre 1872; wir haben seine Ehrlichkeit nie in Zweifel gezogen, so sehr wir auch oft seine Kraßheiten und Extravaganzen, gewöhnlich indeß in hei terer und gemüthlicher Weise, durchge hechelt haben. Unbegreiflich ist es uns indeß doch, daß ein Mann wie Hecker sich so leicht über den scheußlichen Be trug, dem HayeS seine Wahl verdankt, hinweggesetzt hat.-Wahrscheinlich hat das Beispiel des Hrn. Schurz auf Hrn. Hccker großen Einfluß geäußert. Auch dieser liebäugelte mit den „Returning- Boards," nachdem das Volk und die Wahlmänner Hayes mit großer Majo rität verworfen hatten. Allerdmgs hat er da eine große Autorität für sich, auf die er sich fiuhen kann." Jetzt „Huppert." Angestachelt von einer Anzahl fana tischer Windbeutel, hat sich Mayor Stoklcy von Philadelphia dazu herge geben, die Wirthschaften jener Stadt am Sonntage schließen zn lassen! DaS ist die Beschecrung welche jetzt die Bürger von Philadelphia durch Stokley'SWahl erhalten. Wir können unsern Ansich ten in dieser Sache keinen besseren Aus druck geben als in nachstehenden Wor ten, die wir dem Philadelphia „Demo krat" entnehmen, da sie so recht au der Seele unsres Herzen gerissen sind. Nur jammerschade ist es, daß auch die Unschuldigen mit jenen bornirtcn Hohl köpfen leiden müssen, welche für Stokley stimmten. Allein sie müssen sich in ihr Schicksal fügen, und das elfte Gebot lerne. Der „Demokrat" sagt: ES gab ja wohl gewisse Leute, welche vor der letzten MayorS-Wahl sich von Herrn Stoklcy eine liberale Sonntag- Politik zusichern ließe, und dann und deshalb für ih stimmten. Oder man sagte wenigstens, daß eS solche Leute gebe und zwar unter unseren deutschen Bürgern; man nannte auch gewisse Na men. Es fehlte aber auch nicht an an deren Leute, welche voraussagten, daß es nach der Wahl früher oder später hei ßen dürste: „Ja, Bauer jetzt ist DaS etwa Anderes!" Aber gewisse Leute sollen DaS durchaus nicht haben glau ben wollen. Ja lieber Bauer, oder Bürger, wenn Du eben nicht hören willst, so mußt Du fühlen. Der Herr Mayor ist jetzt glück lich gewählt—eine Bestreitung der Wahl ist außer Frage, da läßt sich die Sache wieder einmal von dem alten Stand punkt ans behandeln. Den Sonntags-Muckern ist im gan zen Lande, und auch in Philadelphia wieder einmal furchtbar der Kamm ge schwollen. Bekehrte Söffer nnd Völler heulen überall nach Tempercnz nnd Hei ligung de Sabbaths, und der gewöhn liche amerikanische Bürger, der bis über die Ohren in seinen alten Vorurtheilen steckt, folgt immer dem großen brüllen den Haufen. Und zu diesen gewöhn lichen Leuten gehört auch unser Herr Mayor. Die Sonntags-Fanatikcr haben eine Deputation zu ihm geschickt und ver langt, daß der Mayor die Wirthschaften an Sonntagen zuschließen lasse; seit zwei Jahre ist diese Sonntags-Spcr re auch in Vergessenheit gerathen, na mentlich durch das Centcnnial-Jahr. Der Mayor entgegnete, er wollte seine Polizei nicht zumSpitzeldicnst brauchen. Die Mucker sagten darauf: „So wer den wir Spitzel-Dienste thun, wolle Sic aber auch Ihre Polizisten beauftra ge, einzuschreiten, wenn wir denselben Anzeige machen?" Da rief der Mayor „Ach ja, ihr Herren ja !—Mit dem größ ten Vergnügen!" Was sagen nun jene gewissen Leute, welche sich vom Mayor damals so schöne Versicherungen geholt haben solle? Wollen sie nicht ihren Besuch bei dem würdigen Stadt-Oberhaupt wiederho len, um sein Gedächtniß zu schärfen? Wenn eS sich nicht um die ganze Stadt nnd um eine allgemeine Plage handel te, könnte man sich nur herzlich freuen, daß jene gewissen Reform-Gegner jetzt von der selbstgcwähltcn Geißel ans den Buckel getroffen werden. Zum allge meinen Trost aber sei gesagt, daß Mucker und Mayor und Polizei selbst beim innigsten Bunde nicht mehr in der Sonntagsfragc der öffentlichen Mei nung mit Erfolg zu trotzen im Stande sind. Der Bund wird deßhalb auch nicht so innig ausfallen, wenigstens nicht auf längere Zeit. Wie erringt man sich einen Platz in der Welt? Wohl Manchem von uns drängt sich oft unwillkürlich die Frage auf:-„Rü cken nicht, wenn dcrPlatz eines Menschen aus irgend einem Grunde leer gewor den, die übrigen Menschen zusammen, daß der, welcher abgetreten ist, nicht ver mißt werde? Oder nimmt ein Anderer nicht schnell seinen Sitz ein? Es ist wahrlich ein schmerzliches Gc fühl, sich sagen zu müssen, daß wir unser Leben lang gestrebt und die Kräfte un seres Geiste! und Leibes abgemüht ha ben, nach unserem Tode unser Anden ken gänzlich ausgelöscht sein wird. Und doch gibt es nur wenige äußerst begabte Menschen in jedem Jahrhundert, die durch ihre erstaunlichen Thaten und Werke die Macht der Zeit selbst über winden, deren Sitz immer leer bleibt, und deren Weisheit und Thatkraft noch in den entferntesten Zeiten herbeige wünscht werden. Nicht immer verleihen Reichthum und Geburt dem Menschen eine ehrenvolle Stellung und setzen ihn in dxn Stand, eine hohe Lebensstnfe zu erklimmen; oft sogar ist in Folge derselben ein guter Ruf und Name schwerer zu bewahren. Täglich sehen wir Männer aus den nie drigsten Klassen sich emporschwingen, an deren Wiege die größte Noth, Mangel und Entbehrung gestanden. Sie wol len daS Gute; sie streben nach dem Ho hen und Edlen mit aller Festigkeit und Kraft des Geistes und Wärme deS Her zeM, und darum haben sie sich einen Platz in vermenschlichen Gesellschaft er worben, den rechten Platz in der Welt. Freilich wird eS in dem Drange des heutigen Lebens etwa schwer, daS Gute stet in und an sich zu erhalten, und häu fig haben wir Vorurtheile und Tehäßig leiten zu bekämpfen. Außerdem ist un sere Ehre eine zu zarte Faser, die sehr sanft behandelt werden will. Zweitens kommt c auch immer auf Rang und Stand an, um ehrenfest und wacker dazustehen- Zwar gab es und Wirdes immer Hohe und Niedrige ge ben; allein Jeder hat einen gewissen KreiS, und in diesem Kreise kann er recht lich und wacker sein. Niemand unter un ist zu gering oder zu schwach, zu arm oder zu jnng, daß er diese Ehre, recht zu thun, und ehrenfest zu sein, nickt erreichen, daß er sich einen Platz in der Menschtnwelt nicht erringen könne - Deutsch und Englisch. Ueber solche unsrer deutschen Hohl köpfe die sich schämen deutsch zn sprechen, sagt der ColumbnS (Ohio) „Westbote" Ganz richtig: Bielfach haben wir die Beobachtung gemacht, daß oft gerade solche Deutsche, die da Engliche herzlich schlecht spre chen, mit ihrem „bischen Englisch" auf Kosten ihrer Muttersprache dick zu thun suchen. Statt in der englischen Spra che zn denken, übersetzen sie sich beim Sprechen da verachtete Deutsche und wenn sie damit noch eine schauderhafte Aussprache verbinden, so kommt da dann so komisch Hera, al wenn ein Affe in dem Lcibrocke seines Herrn cin hcrstolzirt. Wen wir so ein parr när rische Deutsche unter sich englisch rade brechen hören, dann gerathen wir oft in Versuchung, ihnen zuzurufen: „Ihr lieben Leute, schwatzt doch unter euch wenigstens, wie euch der Schnabel ge wachsen ist, sprecht deutsch, denn englisch könnt ihr ja doch nicht, euer Kauder welsch macht uns nur Kopfweh." Frei lich würden sie das nicht glauben, denn sie bilden sich ein, ein ganz brillante Englisch zu sprechen und damit imponi rcn zu können. Richtig ist c auch, daß diejenigen Deutschcn, die gewandt englisch sprechen und dabei ihre Muttersprache nicht ver lernt haben, sich durchaus nicht schämen, mit ihren Landsleuten deutsch zuspre chen, vielmehr eine Ehre darin sehen. Und warum sollten sie daS auch nicht? Ist c nicht klar, daß Derjenige, der zwei Sprachen spricht, mehr weiß, als Derjenige, der blo eine spricht? Viele Amerikaner würden Tausende darum gebe, wenn sie neben der englischen auch mit der deutschen Sprache vertraut wären. Hier und dort findet man einen Deut schen, der sich gar keine Mühe gibt, die englische Sprache zu erlernen und man versichert unS, daß es in der Stadt New Aork Deutsche gibt, die schon ein Vier tcljahrhundert und länger in Amerika wohnen, ohne im Stande zu sein, sich im Englische gehörig verständlich zu ma chen. Solche Deutschthümler handeln ebenso verkehrt, wie die oben erwähnten schlecht englisirten Deutschen. Der Deutsche, der in diesem Lande seine Heimath ausschlagen will, sollte es sich zur Aufgabe machen, so bald und so gut wie nur immer möglich, die englische Sprache zu bcmcister, denn die ist nicht blos zu seinem Fortkommen nö thig, sondern die englische Sprache gibt ihm auch den Schlüssel zu den reiche Schätze der englischen Literatur in die Hand. Aber er braucht dariun die Pflege seiner Muttersprache nicht zu ver nachlässigen und eine gründliche Kennt niß, und Uebung beider Sprachen per trägt sich nicht blos sehr wohl, sondern es wird dadurch auch die allgemeine Bildung ganz bedeutend befördert. Deutsche Eltern, die eS versäumen da rauf zu dringe, daß ihre Kinder deutsch lernen, begehen ein großes Unrecht an ihrem eigenen Fleisch und Blut, denn die Kenntniß der deutschcn Sprache ist für diese Kinder im Leben und in gesell schaftlicher Beziehung nicht blos unbe zahlbar, sondern dieselbe ist auch, wie oben bemerkt, ein mächtiges Bildungs mittel, ein Zaubcrstab, der dem Dursti gen die reichen Quellen einer Literatur öffnet, die keiner andern nachsteht. Kin dern deutscher Eltern, die nicht Deutsch könne, fehlt gleichsam der sechste Sinn. Krumme Eisenbahn - Dicket der „Pepnsylvania-Bahn-Compagnic" flo rirten in der letzten Zeit sehr bedeutend im Eisenbahnverkehr. Endlich kam man den Betreibern dieser theils gestohlenen, theils schon verbrauchten aber nicht voll ständig Coiipirtcn auf die Spur und jetzt steht, wie die Baltimore „Biene" meldet, Wallacc E. White, ein ClerkdeS dortigen St.Clair Hotels, vor dem Rich ter angeschuldigt, diese Tickets von soge nannten „Zug-Agcnten" der genannten Bahn gekauft und dann wieder ver kauft zu haben. Die Zug-Agenten, sind die eigentlichen Controleure der Eon dukteurS und bekommen nach diesen die Ticket der Passagiere in die Hand. Die Transmissionen zwischen diesen A gcnten und dem Angeklagten White sind übrigens wahrer Wholesale - Natur. Tickets von Philadelphia nach New- Jersey wurden hundertweis auf einmal gestohlen und dem Angeklagten zum Verkaufe übergeben. Er „machte" ei gentlich dabei am Wenigsten, den Lö wenantheil an der Beute sackten die Her ren „Zug-Agenten" ein. Wahrhaft naiv sind die Zeugenaussagen dieser Herren, sie gestehen ihre diebischen Ac tionen mit einer so liebenswürdigen Of fenheit ein, daß eS scheint sie seien dabei von dem Glauben ausgegangen, der Bahn - Compagnie und ihren Arbeitge bern dadurch genützt zu haben. Richter Grass, vor dessen Forum die Clique ge bracht worden, wird sie hoffentlich doch vom Gegentheile zu überzeugen wissen. Ii einen Dorfe bei Güttingen wollte ein Schornsteinfeger tn einem Hause, welches die letzte Stätte seines Amtes an dem Tage war,' übernachten. Die Bitte wurde ihm gewährt und ein Lager ans dem Boden, in der Nähe einer ziem lichen Menge von Speck und Schinken angewiesen. Als der Schornsteinfeger mitten im süßesten Schlafe war, wurde er plötzlich durch ein Geräusch wach nud sah in.seiner Nähe drei Kerle stehen, die sich den Schinken aneignen wollten. In der Duukelheit konnten sie sich nicht zurechtfinden und versuchten wiederholt, ein Streichhölzchen anznzünden. da ih nen aber stet ausging. Da rief einer: „Ich wull, der Düwel käm und lilchte uns sülbens I" Und der „Düwel" kam sofort in der Gestalt des Schornsteins. GerS, welcher mit Geschicklichkeit ew Streichholz anzündete und den drei Ker len leuchtete. Diese so in Schrecken ge rathen, flohen, wobei der eine vom Bo den stürzte und sich Arm und Beine brach und nun als Thäter verhaftet worden ist, um auch Auöknnst überfeine beiden Senvssen geben zu können. Loialc Neuigkeiten. Lancaster. Pa. Dopnerstag. Mai 24. 187?" Postmeister ernannt.— Hr. E. Dachn ist al Postmeister von White Oak, Lancaster County ernannt worden. Die Lancaster County Ackerbau - Ge sellschaft hat ein Anerbieten an die Staat - Ackerbau - Gesellschaft gemacht, die diesjährige Fair wieder in jener Stadt zu halten. Ein junger schütze. In Landis ville schoß vor einigen Tagen ein 10 Jahren alter Knabe, (ein Zögling des Hrn. Wm. Röhm von Lancaster) einen Adler, dessen Flügel 4 Fuß von Spitze zu Spitze maßen. Ein Maisest. Der Gesangverein „Licdcrkranz" von Lancaster wird näch sten Sonntag ei honettes Maifest in „Tcll's Hain" abhalten. Die wackeren Sänger haben ihre Stimmorgaucn be reit im besten Ton. Berdrüht. In Columbia wurde daS drei Jahren alte Söhnchcn des Hrn. Henry Brown durch das Umkip pen eines Kochofens, auf dem ein Wasch kesscl mit kochendem Wasser stand, wel ches auf das Kind geschüttet wrdc, schrecklich verbrüht, so daß e am näch sten Morgen starb. Der Ofen stand auf kleinen Blöcken, wovon der eine unter dem Fuß hinwcggeschobcn war den war. Eine große Parade.— Nächsten Do nerstag (am 31. Mai) soll eine große Parade der Tempelritter in Lancaster stattfinden. ES heißt, daß wenigstens 1300 Mitglieder deS Freimaurerorden sich an der Parade bcthciligcn würden. Abends wird ein großes Concert der Maurer oder gar ein Ball stattfinden.— Vor 40 Jahren hätte man eS nicht ge wagt, in Lancaster, besonders im Coun ty, wo damals die Anti-Freimaurer voller Gift gegen heimliche GcseUschaf ten, absonderlich gegen die Freimaurer Ware. Wie ganz anders ist es jetzt ge worden ? Beamtenwahlen.- Der „St. PetrnS Wohlthätigkeits-Vercin" von Lancaster, einer der ältesten und blühcnstcn Vereine jener Stadt, erwählte vor einigen Tagen folgende Herren als Beamten für das laufende Jahr: Als Präsident: Adam Finger; Vice-Präsidcnt: Philipp Finger; Sekretär: Joseph Jakob; Schatzmeister: Carl Nothweiler; Committee: Johannes Kirchner, Va lentin Scheid, Peter Diehl, Johanne Kirsch, Adam Bender, Anton Matt, seil., Carl Eschbach, Wilhelm Schultz; Botschafter: Michael Baptistello. Der „St.Antonius Franziskus-Wahl thätigkeitS-Verein", welcher erst kürzlich ins Leben gerufen wurde, erwählte fol gende Herren aIS Beamten für daS kau fende Jahr: Als Präsident: Heinrich Dorle; Bicc-Präsident: Math. Gardner; Sekretär- Mark. Kirchner; Schatzmeister: Philipp Finger, jun.; Committee: Henry Weber. Anton Matt, John Rockenstein, John Früh, Georg Hcidig, Alexander Dorle, Jakob Morgenstern, Benjamin HauSner. Der „St. Antonius Wohlthätigkeits- Vercin" hatte ebenfalls eine Wahl, und erwählte folgende Beamten: Als Präsident: Joh. Renzing; Vice-Präsident: Henry Darnkampf; Sekretär: Joseph Jakob: Schatzmeister: LouiS Schmid; Committee: Joseph Gottselig, Leo pold Baller. Carl Jung, Martin Blan kenmayer, Anton Bichl, Adam Bender, Joseph Brogly, Joseph Müller; Botschafter: Adam Bürgi. ' Kind will'S haben. An einem heißen Sommertage sahen wir, wie eine Frau, mit einem Teller voll Gurkensa lat vor sich, ihr Kind stillte. Dieses hatte sein Händchen im Salat stecken, drehte sich von Zeit zu Zeit von der Brust weg und sog dann an dem Salat. Wäh renddem kam da älteste Mädchen mit Bier, schenkte der Mutter ein GlaS ein, da Baby ließ die Brnst los, schrie nach dem Bier und die gute Mamma gab ihm, so viel eS wollte. „Wie können Sie aber dem Kinde Gurkensalat und Vier geben?" fragte ich. „Ja 's Kind will's ja haben," war die Antwort. „Geben Sic ihm auch Gift, wenn eS haben will?" fragte ich weiter. „Wo denken Sie hin, Gift meinem Kinde!" meinte sie, während ein bis chen Menschenverstand ihr sagen mußte, daß Muttermilch, Gurkensalat und Bier jedenfalls Gift für einen Säugling sind. DaS Kind will eS aber haben und da mit ist alles gesagt. Tausende unserer Kinder sterben nur an der schrecklichen Gedankenlosigkeit und Assenliebe ihrer Mütter, welche nicht bedenken, daß sie mit ihrer grenzenlosen Nachgiebigkeit ihren Kindern durch Darreichung un-, reifen ObsteS, untauglicher Speisen und Getränke entweder große körperliche Schmerzen oder den Tod zuziehen. ES ist dies keineswegs übertrieben und ein aufmerksamer Beobachter kann sich ent weder auf der Straße oder im Famili enzimmer täglich überzeugen, daß Tau sende von Müttern ihren Kindern Spei sen und Getränke geben, welche für sie das reine Gift sind. Vor dem zweiten Jahre sollten dem Kinde weder Beeren noch sonstige Obst verabreicht werden, e geschieht dennoch, denn daS Kind will'S ja haben. Lest nur die Todtenlisten, Ihr zärtlichen Mütter, diese zeigen Euch da Resultat solcher Kinderzucht. In Calcutta, Süd-Amerika, herrscht die Cholera furchtbar. Tausende wer den tagtäglich dahingerafft. Die Stadt Iquiqe in Per, Süd- Amerika. ist am 10. d. Mt. durch ein Erdbeben gänzlich zerstört worden. 8 bei 7 Präsident Hahr soll 3000 Acker Mineralländereien in Birginien besitzen. Unser Besuch in Lancaster. Wie schon vorher angekündigt, statte ten wir unsrer Nachbarstadt Lancaster letzten Mittwoch und Donnerstag cinyi Besuch ab. Die werthen Leser der „Staatszcitung" welche wir besuchten, fanden wir alle wohlauf nnd munter, auSgcnommcn Hrn. CaSpar Män rcr, welcher am Tage vorher von einer Scheuer gestürzt war, nnd sich erheblich verletzt hatte. Auch Hr. Nein hart Reiner war mehrere Monate sehr krank gewesen, befand sich aber wieder ans der Besserung. Wie überall, so klagt man auch in Lancaster über schlechte Zeiten; allein e haben seit letzte Jahr doch bedeuten de Verbesserungen daselbst stattgefunden, und e sind Anzeigen vorhanden, daß die Geschäften sich heben. Die frühe ren Eisenwcrkstätten im östlichen Thei le der Stadt sind in andere Hände ge kommen, und sollen in Bälde die Arbci ten daselbst allen Ernstes beginnen. Auch haben verschiedene Wirthe sehr hübsche Veränderungen in ihrcnSaloons gemacht. Fran Bissinger, wo wir logirten, hat da bekannte „Manor Ho tel" bezogen, nnd e „von Kopf zu Fuß" ausbessern lassen, so daß es jetzt wie ein schmucke Fräulein aussieht. An der Fronte prangt eine hübsche Laterne, die dem Hotel ein freundliches Ansehe gibt. Hr. Arnold Haas hat ebenfalls große Veränderungen in seinem Saloo gemacht Dieses ist jetzt einer der schön sten und einlndenstcn Plätzen in Lanca ster. Alles sieht so spiegelglatt und rein lich aus, daß man gerne anstatt eins, zwei „Pony's" hinter, die Binde gießt. —Dann kommt Hr. William Röhm, (nd wer kennt nicht den wackeren Schü tzenkönig?), welcher das schöne große „Schiller - Hotel" bewohnt, eines der stattlichsten Gebäude nd schönsten Sa ison in diesem Staat.—Frau Schön berger hat ihren Saloon ebenfalls recht hübsch umändern und auffrischen lassen. Hr. Carl Nothweiler will ebenfalls nicht hinten dran sein, denn auch er läßt gegenwärtig gehörig auf räumen und alles nett Herrichten.—Bei Hrn. Peter Roscnfeld sahen wir Schreiner und Pflästerer dranf loshüm mern, al sei die Zerstörung Jerusalems im Gange. Wir wollten Hrn. R. be suchen, als wir aber unser Schnabel durch die Thüre steckte, war alles ver sperrt, und so mußten wir fürbaß ziehen, ohne ihn zu sehen. Vielleicht sind auch noch an andern Plätzen Verbesserungen gemacht worden, allein obige sind blos solche, die unS zu Gesicht kamen. Man ist gegenwärtig mit Legen der Röhren für eine neue Gas-Compagnie (eine ähnliche wie die in Harrisbnrg) begriffen, wodurch viele Arbeiter Beschäf tigung erhalten. Wie gesagt, eS herrscht in Lancaster ein ziemlich reges Leben, da viel gebaut wird, oder sonstige Verdes serungen gemacht werden. Während alles dieses geschieht, geht jetzt unser erfindungsreicher Freund, Hr. AntonJSkemit dem Plan um, eine Art Bettladen verfertigen, welche von großem Nutzen für Kranke sind. Diese Bettladen sind so eingerichtet, daß der Kranke in irgend welche Stellung ge bracht werden kann ohne ihn zu stören, so daß er nicht beständig auf einem Platz zu liegen hat, nnd sich dadurch Wunden zuzieht. Sie sind eine wahre Wohlthat für Kranke, nnd es unterliegt keinem Zweifel, daß sie von den Aerzten beson ders empfohlen und eingeführt werden. Wir wünschen Hrn. JSke Glück zu die ser Erfindung und hoffen, daß sein Ver dienst auch gehörigen Lohn findet. Während unsres Aufenthalts in Lan caster begegnete n folgender Zufall, den wir nicht verschweigen können. ES war nämlich so etwa um die Mittags stunde, als wir am Mittwoch die Süd- Qncen Straße heraufgingen, um bei Hrn. Schober (unserm Papicrmüllcr) zu Mittag zu speisen, denn im Ma gen hatte c gewaltig angefangen zu „happern." Etwa ein halbes Square von Hrn. Effinger's Saloon ent fernt, bemerkten wir im Vorbeigehen zwei fremde Männer miteinander spre chen, und zwar deutsch. (Zur Ehre uns rer Lancasterianer müssen wir sagen, daß in jener Stadt und auch im County viel mehr deutsch gesprochen wird, wie bei uns hier. Man hört unsre Mutter sprache auf dem Markt, auf der Straße, in den Store, Saloon, in den Fami lien, kurz überall, und ist stolz drauf, daß man deutsch kann. Alle Ehre dem braven Völkchen.) Ohne weiter auf die beiden Männer zu achten noch zu ihnen zu sprechen, gingen wir vorüber, waren aber kaum 20 Schritte von ihnen ent fernt, al dir Eine un rief, nnd auf un zuging. „Entschuldigen Sie mich, weil ich Sie zurückrufe. Sie kennen mich nicht, und ich Sie auch nicht, doch meine ich jede Woche von Ihnen zu lesen. Ich war heute bei Hrn. William Röhm, nnd der sagte mir, daß Sie hier seien, und ich Sie vielleicht sehen würde. Er sagte mir, Sie seien ein kleiner Mann, hätten einen Stock und 'nen hohen Hut, und lauften schnell; und wie ich Sie da vorbei hab' gehen sehen, da dachte ich, soll da nicht der Mann sein? Darum frage ich: sind Sie nicht der Mr. Rip per von Harrisbnrg?" So sprach und frug der Mann mit lächelnder Mieye. „Ja wohl, da ist mein Name." er wicderten wir, nnd reichten ihm die Hand. „Nun jetzt bin ich doch froh," fuhr er fort, „daß ich Sie auch einmal persönlich kenne; ich lese die „Staat zeitung" schon zwei Jahre, und da hab' ich dem Billy Röhm vier Thaler und vierzig Cent gegeben, die er Ihnen gibt, sobald Sie hinkommen. Mein Name ist Martin Deitsche r." Wir waren über dieses sonderbare Zusammentreffen mit Hrn. D. förmlich überrascht, packten ih am Arm, und führten ihn schnurstracksem Hrn. Effin ger's Saloon, wo ein aufWohl der Bekanntschaft „hinter die Binde gegos sen" wurde. Siehst Du, lieber Leser, so geht'S oft- inals im Leben. Freund Deitschcr er kannte uns an der „Stovepipe" nnd am „Stock." wie auch am Laufen, und wir wetten, wen er un wieder sieht, so kennt er un wieder, nnd zwar noch bes ser. Cell Läpple beim „Billy" erhiel ten wir richtig, und wie Hr. Röhm unS später erzählte, war Hr. Deitschcr see lcnvergnügt, weil er den Ripper jetzt auch kennen gelernt hatte. Well, wir sind stolz, solche ehrenhafte Kameraden wie Hrn. D. in unserm „Corps" zu ha ben. Es lebe die Stovepipe und ihre Gönner. Da von Hrn. Röhm die Rede ist, ha ben wir unsern Lesern mitzutheilen, daß der beabsichtigte Duell, welcher zwischen ihm und stattfinden sollte, af 09 Jahren verschoben wurde; in der Zwi schenzeit praktizirt Hr. Röhm mit der Windbüchse in seiner Schicßgallcrie, während ivir durch unsre Finger pfeifen, um so lange die Courage zu behalten. Schließlich habe wir noch zu erwäh ne, daß wir auch wieder vier frische Rekruten eiugcmustert haben, nämlich Hrn. FranzA Rieker, ein zuvor kommender junger Mann, der die frü here Brauerei der Herren Senn sc Strv bei im Besitz hat, und ein wirklich famo se Bier braut. (Ueberhaupt haben sämmtliche Brauer in Lancaster gegen wärtig gutes Bier, da allgemein belobt wird.) Hr. Rieker hat auch eine der freundlichsten Wirthschaften jener Stadt- Der zweite ist jener kernfester alter Hicko ry-Demokrat von der Achten Ward, die de Radikalen ein Dorn im Angeist, Hr. Carl Vogt, ein Ehrenmann im vollsten Sinne de Worts. Der 3te ist Hr. loh. Spanglcr. früher Barkeeper bei Hrn. Sprenger, jetzt aber Besitzer der Wirthschaft neben der Fulton Halle, die lange Jahre von Hrn. Strobel gehalten war. Hr. Spanglcr ist gerade der „rech te Mann am rechten Platz," nnd ist ei ner der freundlichsten Wirthe in Lanca ster. Und zuletzt Hrn. ConradNäf, Schwager de Hrn. Arnold Haas, wohn haft in Degershcim, Schweiz. Obiges sind lauter Leute vom rechte Schlag, die das Herz ane rechten Platz haben. Vergessen dürfen wir nicht,Hr.Späng ler auch unsern Dank abzustatten, für einc Parthie scharmanter deutscher Hand käse, von welchen wir ei großer Lieb haber sind. Auch Madame Bissinger unsern verbindlichsten Dank für Kost und Logic, wie auch Hrn. John Stamm (dem bekannten Gärtner), und Hrn. Schober. Unser Papicrmüllcr hatte die Güte, ns sein Pferd nnd Buggy zur Verfügung zu stellen. Daß wir auch davon Gebrauch machten, darf man wohl glauben. Das Fahren ging be deutend besser al das Herumlanfen auf unsern kurzen Beinen. Da wir nicht Alle besuchen konnten, so werden wir in etwa 14 Tagen Lancaster wieder besu chen, um die noch ausstehenden „Läpp len" cinzukassircn, da wir och nicht zur Hälfte mit dem Collektircn fertig sind.— Also, wohlgcmerkt; Ivir kommen. Versteinerung. Die Uork „Ga zette" von voriger Woche schreibt: Es sind Arbeiter augenblicklich mit der Ausgrabung der Todten auf dem Tvd tcnhof an der Ecke der Duke und Prin ccßstraße beschäftigt. Am Mittwoch Morgen, als man auf den Sarg der vor ungefähr 17 lahren begrabenen Gattin des Hrn. Georg Rigroff (ein seiner Zeit hier wohlbekannter Deut scher) stieß, erwies sich derselbe zu schwer für die Hebung und die Sprengung des Deckels enthüllte, daß der Körper von der Brust bis zu den Fußnöcheln in Versteinerung Übergegangen war und eine feste wohlerhaltene Masse bildete. Der Bericht über die seltene Naturer scheinung verbreitete sich schnell über die Stadt und Hunderte eilten nach dem Kirchhof, um einen Blick auf die ver steinerten Ueberreste zu werfen. In New-Aork starb dieser Tage der berühmte Pianofabrikant, Albert Stein way. Räthsel. Auflösung der Räthsel in Nro. 41. der „Staatszeitung": ' ?>o.l. „Irrlicht." Keine richtige Auflösung eingeschickt. N 0.2. „Ans der Zunge." No. 3. „In die vollen." Keine richtige Auflösung eingeschickt. No. 4. „Der Schulmeister." No. 0. „Sein esgleichen.." Neue Aufgaben: No. 1. (Eingcs. von Hrn. I. König, Sunbury.) Charade. 1. Kennst Du die Kunstgcformte Muschel Mit tiefem, dunkeln Gang? In deren Innern hallet Ein jeder leise Klang? 2. und. 3. Wir schweben in der luft'gen Höhe Und rufen laut Die zu. Bald künden wir ein lautes Wehe, Bald mahnen wir zu Freud und Ruh'. Da Ganze. DaS Ganze ist ein kleiner Tand Die Erste zu verzieren. Als Schmuck des Weibeö anerkannt, Und sehr leicht zu verlieren. No. 2. (Eiliges, von Hrn. Schwitzgäbcle,) Die ersten zwei bedeuten die Farbe eine Pferdes, die letzten 2 eine deutsche Münze. DaS Ganze war ein General in Amerika Wer war es? No" 3. Die Erste ist keine Frau; die Zweite 'kein Engel. DaS Ganze ein sechs Fuß großer Bengel. Wer ist eS? No. 4. In welchen Kleidern geht die Sonne unter? Lomic Neuigkeiten. HarriSbuv, Pa. Donnerstag, Mai 24,1877. Reue zeigen. Folgende neue Anzeigen erscheinen in der beutigen „StaatS-Zeitung " auf welche wir unse re Leser aufmerksam inachen: JahreSbericht-Tefängniß-Jnspektoren Getraut—Lehncr mit Orth. Starb —Weller. Neue Lokal-Anzeigen ic., ,c. Die Auster-Saison ist vorüber, aber gegessen werden sie deßhalb dennoch. Erzbischos Wood von Philadelphia ist am 16. d. MtS. in Rom, Italien, angelangt. In Altoona soll daS Eis blos einen halben Cent per Pfund kosten. DaS ist doch billig genug. Weiße Dinte auf dunklem Papier ist eine Novitäte im New-Dorker Schreib materialienhandel. Kr. Benj. Koppenheffer von North Lyken tödtcte dieser Tage eine Klapper schlange welche 10 Rasseln hatte. Im westlichen Zuchthaus in Alleghc ny werden täglich 1,000 Paar Schuhe fabrizirt. Wie viele Schuhmacher werden dadurch um ihr tägliche Brod beraubt? Die Groß-Loge der Odd FellowS von Pennshlvanien hielt letzte Woche ihre jährliche Versammlung In der Stadt Eric. Gegen 700 Repräsentanten wa ren anwesend. Im benachbarten Libanon halten sie letzten Mittwoch einen bedeutenden Ha gelsturm, welcher drei bis vier Stunden dauerte. Die Katholiken haben diese Woche eine Fair in jener Stadt. E werden gegenwärtig Shawls au Rvooi>.(Waschbären)-Haarcn fabrizirt, und al Kameelhaaren-SbawlS verkaust, die jedoch so gut nachgemacht sein sollen, daß eS ein smartes Kamecl erfordert, sie zu unterscheiden. Pfingsten wurde hier iti allen Kirchen gefeiert. Am Pfingst-Montag regnete es Vormittags, während unsre Nachbarn in Lancaster schönes Wetter hatten, und verschiedene Pic NicS abgehalten wur den. Ein glückliches Städtcl, sell Lan caster. Indessen war der Regen hier ein köstlicher Segen de Himmels, denn er erquickte Felder und Fluren. Im Preise gefallen. — Wie der PennSburg „Demokrat" meldet, sind die Kartoffeln bedeutend im Preise ge fallen. In Philadelphia werden sie jetzt zu 51.20 da Büschel Wholesale ver kauft. Neue Kartoffeln, die früh ge stanzt wurden, haben in dieser Gegend ein versprechendes Aussehen, und so viel wir bis jetzt gehört habe, haben sich die Kartoffelkäfer noch nicht einge stellt. Niemand wird sich beklagen, wenn diese Gäste ganz wegbleiben. Wichtige Nachricht ! Wir lcnken die Aufmerksamkeit unsrer Leser auf die Thatsache, daß, m gute und billige Hüte oder Kappen der Frühling- und Sommer-Mode zu bekommen, nir gends bessere noch schönere gekauft wer den können, als bei den bekannten Hut fabrikanten Zollinger BroS. am Market Square, Harrisburg. Ihre Auswahl ist sehr groß, während sie zu den allerniedrigsten Preisen verkaufen. —Man spreche bei ihnen vor. l Thäter schuldig gefunden.- Die Jury welche angestellt war, um die Er mordung de Hrn. JoS. I. Miller von Libanon County zu untersuchen, (wir meldeten dessen Tod vor einigen Wo chen,) gab letzten Mittwoch da Verdikt ab, daß der Verstorbene in Folge von Schlägen durch einen Knüppel seinen Tod fand, der in den Händen von Ezra David Risser nnd seiner Verbündeten war, deren Namen der Jury unbekannt sind. Risser befindet sich jetzt im Gc fängniß. . Der beste und billigste Hausarzt.— Herr John Stocklcin, Union, Broome Co., New-Nork, richtete an un vor Kur zem die folgenden Zeilen. Vor längerer Zeit zurück, sah ich in den Detroiter Fa milien-Blättern dasZeugniß eines glaub würdigen Manne, welche sehr günstig über Dr. August König's Ham burger Tropfen lautet. Da ich viel an Kopfschmerzen und Appetitlosig keit litt, so ließ ich eine Flasche von Dr. August König's Hamburger Tropfenvon Shracuse kommen. Sic halfen mir und sind seitdem mein bester und billigster HauS-Arzt geworden. 11. Zur Beachtung. Wie e scheint, sind Scharlachfieber, Diphteria, Masern oder Stickhusten ansteckend, und hak deßhalb die GesundheitSbehörde vom New-Aork es für gut befunden, alle Solche, welche diese Krankheit noch nicht gehabt haben, dem Leichenbegängniß solcher Personen nicht beizuwohnen, die an demselben gestorben sind, und er mahnt dieHinterbliebcnen der Letzteren, in luftdichte Särge zu legen, die wäh rend der Krankheit benutzten Kleider und Betten zu diSinficiren und das Leichen gefolge auf eine möglichst kleine Zahl von Personen zu beschränken. Zur Eelbstbtfchütznng haben die Bierbrauer von Alleghcny County ei nen gegenseitigen Schutz-V-rein gegen eine Klasse Wirthe organisirt, welche, nachdem sie den Brauern eine beträcht liche Schuld „an s Bein gehängt" ha den, wie man sagt, ihre Wirthschaften ausverkaufen, und den Brauern das Nachsehen überlassen. Sie haben be schlossen, an keinen Wirth Bier zu ver kaufen, der ihnen noch schuldet. Also, die Ohren g'spitzt, ihr Herren Wirthe j e wird jetzt nicht mehr „gepumpt." Unter solchen Umständen können wir allerdings den Brauern nicht Unrecht geben, denn da Braugeschäft ist kein Kinderspiel, sondern mit vielen Schwie rigkeiten und Unkosten verbunden.
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