Vit Staats-Mvng I. Ge rg Ripper, Herausgeber. eparrtSvnrg. Pa. Donnerst G Mai 17. 1877. Nf Reisen. Nächste und in der darauffolgenden Woche besucht der Herausgeber dieses Blattes seine Freunde und Gönner in Allegheny. Butler und Braver Coun ties, und zwar nach der wie bereits in letzter Nummer angegebenen Reiyefolge. Wegen irgend welchen Mängeln die in nächster Nr. der „Staats-Zeitnng" vorkommen möge, bittet der Herausge ber vi gütige Nachsicht. Werden rebellisch Unter den Negern und Carpetbagger von Süd-Carolina herrschen plötzlich Heulen und Zähneklappern, weil auch die Theilnchmcr an dem Blutbade von Ellenton zur Strafe gebracht werden solle. Man bestürmt den Präsidenten mit Gesuchen, sich einzumischen, denn diese Verfolgungen seien politische Rache akte und störten die Friedenspolitik. Hr. Haycs soll jedoch die Sache durchaus nicht in diesem Lichte ansehen nnd wiro einer gcrechtenßestrafnng diescrßnrschcn gleichgültig zuschauen. Der Krieg in Europa. Nach deir letzten Nachrichten au Europa, haben bereits Scharmützel zwi schen den Russen und Türken stattgefun den. In einem derselben sollen die Russen 4.000 Mann verloren haben. Allein diese Nachrichten muß man mit großer Vorsicht aufnehmen, da auf bei den Seiten die Sache im günstigsten Licht dargestellt wird. So viel ist in deß sicher, daß die Türken großen Hcl denmuth zeigen. Die Stellung der übrigen Mächten gegenüber den strei tenden Parteien ist noch dieselbe, wie beim Beginn des Kampfes, obwohl Schwierigkeiten zwischen Rußland und England erwartet wurden. Gute Erntcauiflchtrn. Das Toledo Blade veröffentlichte vor einigen Tagen einen Bericht über den Saatenstand, der nach Angaben aus 300 Orten in Ohio, Michigan, Indiana, Illinois, lowa und Missouri zusam mengestellt ist. Die Berichte lauten höchst befriedigend und stimmen mit den vomCincinnatiCommercial kürzlich ver öffentlichten so ziemlich llbercin. In al len Weizen producirendcn Distrikten sind die Aussichten ungewöhnlich gut, besser als seit vielen Jahren und in man chen Fällen die besten, die man je gehabt Die Saaten haben durch den Winter fast gar nicht gelitten. Es werden über all Anstalten getroffen, nm eine unge- Wöhnlich große Fläche Korn zu bestellen. Die neulichen Regengüsse haben das Pflanzen etwas aufgehalten. Hafer wird weniger als zuvor gebaut werden. Am Heu wird es schweil'ch fehlen. Aepfcl und Kernobst werden reichlich Vorhandensein, außer in einigen Loka litäten, welche vom Hagel gelitten haben. Eine theilweise Pfirsich-Ernte wird in Indiana, Illinois nd Missouri erwar tet, aber die Berichte au Michigan sind entmnthigend. Abnahme der Granger. Die Verhältnisse des noch vor Kur zem so hochstehenden Ordens der „Gran ger" scheinen augenblicklich nicht sehr glänzend zu stehen, wie der Bericht des Sekretärs der Großloge besagt, welche unlängst in geheimer Berathung war. Letztes Jahr betrugen die Einnahmen der National-Großloge bloß 69,736 ge gen 102,103 im Jahre zuvor. Seit dem Ende des Jahres haben sich in Ca nada und den Ver. Staaten 9000 Un terlagen aufgelöst nnd der Orden hat beinahe 176,000 Mitglieder verloren. In den früheren „festen Burgen" des Ordens, i Illinois, Indiana, Kansas und Missouri geht er mit Riesenschritten seiner Auflösung entgegen. In Ohio hingegen behauptet er seine frühere Stärkesoziemlich; desgleichen inMaine, Vermont und Ncw-Hanipshire, und auch in Oregon. Connecticut, Massachusetts, Kentucky, Tcuncsscc Californicn und die Hälfte der Baumwollen-Staaten, wei sen eine starke Abnahme der Logen, wie der Mitglieder nach. In Delaware und Ncw-Jcriey hingegen hat der Or den einige Fortschritte gemacht. In Pennsylvania und New Aork, sowie in Texas hat sich zwar die Zahl der Mit gliedcr etwas vermehrt, aber die der Lo gen bedeutend verringert; ebenso in Maryland nd Virginicn. ZwlllingSkinder von zweierlei Farbe. Ein weißes Frauenzimmer, welches unlängst in dem Armcnhause von Ca, well County, Nord-Carolina, unterge bracht wurde, ist dieser Tage von Zwil lingen entbunden worden, von welchen da eine Kind kaukasischen Stammes und das andere äthiopischer Abkunft ist. Der Aufseher der Anstalt erklärt, das rstere Kind sei so weiß, wie eine Lilie, und das andere so schwarz wie ein Rabe. Ein ähnlicher Fall ist kürzlich in fcrem Pennsylvanien vorgekommen. Auf einer Farm etwa 4 Meilen südlich von Wayncsburg wohnt eine farbige Familie, NamensMcHcnry. Der Gat te ist Vollblut Afrikaner, die Gattin Halbblut-Ncgcrin (ihre Mutter war eine Weiße.) Kürzlich wurde die Letztere von Zwillingen entbunden und merk würdigrrwcisc war da eine der Kinder kohlschwarz, da andere weiß. Viele Leute haben die farbige Familie besucht und sich da seltene Zwillingspaar an chhen. Tie erste Geschäftsreise in 1877. Unsre erste Geschäftsreise in diesem Jahre geschah letzte Woche, und zwar nach Wilmington. Delaware, eine Stadt, die wir immer grrn besuchen, weil es ein schöner Ort ist, nd wir viele kern feste und biedere Freunde dort haben. Al wir Harrisburg Morgens um 2.60 verließen, sah der Himmel trüb aus; später verzogen sich jedoch die Wolken, so daß bei unsrer Ankunft in Philadelphia die Sonne zn Zeiten schien. Es war indessen doch kühl nnd nicht so angenehm, wie man es gerne im Monat Mai wünscht. Die Wiesen und Felder längs der Bahn zwischen Harrisburg und Wil mington haben rin höchst üppiges Aus sehen, und versprechen eine reichliche Erndte, was gewiß von allen Menschen (ausgenommen der Wucherer) gewünscht wird. Auch viele der Obstbäume ste hen im vollen Blüthenschmuck da, so daß cS eine wahre Lust ist, die Natur in ihrer gegenwärtigen Pracht zu schauen. Einige hungrige alle Krächzer welche bereits eine schlechte Acpfclerndtc pro phezeiten, werden sich nächsten Herbst sehr getäuscht finden, denn wir können sie versichern, daß die Aepfelbäume noch selten schöner blühten wie jetzt. So lange der gute alte Gott noch lebt, und uns Regen und Sonnenschein schenkt, ist es schnöder Undank, an Seiner Güte und Treue zu zweifeln. Es war etwa 7 Uhr am Mittwoch als wir in Philadelphia ankamen. Schnell war eine Straßencar bestiegen, welche uns nach dem Bailimore und Ohio Bahnhof brachte; aber o weh! just wollten wir ein Reise-Ticket lösen, als—fiiigs, da ging der Zug los I Wir sahen ihn gerade vor unsern Augen ab fahren, kamen aber eine Minute zn spät! Anfangs wollten wir ihm nachspringen, aber Halt! dachten wir; die Beine sind zu kurz, und der Steamgaul. wenn der. cmal anfängt zu blasen, dann hat's g'- schellt. Der nächste Zug ging etwa 40 Minuten später, und mit diesem wurde dann die Reise nach Wilmington fort gesetzt. In jener schönen Stadt angelangt, machten wir das bekannte Hotel des Hrn. loscph Stöckel wieder zu ns rer Herberge. Daß wir von Hrn. nnd Frau St. auf's liebevollste aufgenommen nnd bewirthet wurden, darf man wohl glauben, denn es sind beide sehr brave nnd geachtete Leute, die wir Reisenden auf's beste empfehlen können. Nebst seinem schönen Hotel besitzt Hr. Stöcke! auch eine Brauerei, wo ein ganz famo seS Bier gebraut wird. Nach unsrer Ansicht, scheinen die Ge schäften in Wilmington nicht so ganz schlecht zu gehen, allein sie find immer noch nicht das was sie sein sollten. Auch sind die Löhne bedeutend herunter ge kommen; und da die Lebensmittel noch viel zn hoch sind, so hält es schwer für einen Mann mit einer großen Familie hindurchzukommen Doch, es kann nd wird nicht immer so bleiben , nnr muß vorerst die Geschäftswelt eine solidere Basis haben, und das Creditsystcm und Wucher so viel wie möglich abgeschafft werden. Die Wirthe von Wilmington sind gegenwärtig vielen Chicancrien und Schwierigkeiten ausgesetzt, da die Tem perenzler jener Stadt und deS Staates alles aufbieten, um die Wirthschaften gänzlich abzuschaffen. Wer indessen glaubt, daß das Trinken nachlassen würde, der ist gewaltig im Irrthum, denn gerade diese Fanatiker sind es, die am meisten saufe, nur muß es hinter der Thüre geschehen. Wilmington, obschon cS die bedeu tendste Stadt in Delaware ist. und eine fast größere Einwohnerzahl hat als alle Counties zusammen, scheint dennoch ganz machtlos zu lein, indem die unte ren Counties, in denen meisten Mucker und verkappte Heuchler wohnen, beinahe die ganze Staatsgewalt in ihren Händen haben. Leider sind viele dieser Mucker auch Demokraten; wenigstens geben sie vor, solche z sein, sind es aber in Wahr heit nicht; denn kein ächter Demo krat sucht die Rechten eine Andern zu schmälern. Der beste Plan, um den Muckern dieses Handwerk zu legen ist der, daß die Bürger von Wilmington, ohne Unterschied der Partei, nnr für solche Männer stimmen, die deren Trei ben ein Ende macht. Hr. Bierbrauer Fehrenbach. einer der ältesten Leser der „Staatszeitung" und geachtesten Bürger jener Stadt, ist gegenwärtig mit der Vergrößerung sei ner Wohnung begriffen, da er einen Neubau und ein drittes Stockwerk dem selben beigefügt hat, so daß Hr. F. jetzt eine der stattlichsten Gebäude besitzt, und eine der bequemsten und schönsten Wirthschaften jener Stadt augenblick lich einrichten läßt. Während des Aufenthalt in Wil mington gelang es ns, Hrn. Theo. Fiickel, ein höchst liebenswürdiger, fähiger nnd gewissenhafter Mann, als Agent für die „Staatszeitnng" zu ge- Winnen. Er ist ermächtigt, Gelder für ns einzukassiren, nnd Abonnenten zu sammeln. Diese Acquisition kommt uns sehr zu gut, da Hr. Fückel es sich angelegen lassen sein wird, auf's beste für unser Blatt zu wirken. Auch gelang eS uns, zwei frische „Re kruten" zu gewinnen, und zwar zwei ganz tüchtige Kameraden,—just Leute, wie wir sie gerne haben. Der Eine ist ein Darmstädter (ein wackerer Oden- Wälder sogar), und der andre ein Preu ße. der auch nicht auf den Kopf gefallen ist. Alle Achtung vor den Wilming toner. Von Wilmington reisten wir Mittag nach Philadelphia ab, wo wir im Vor beigehen anch unsern früheren Mitbnr gcr, Hrn. Franz A. S chust er, Nro. 826 Vinc Straße, besuchten, der, wahr scheinlich die Erschlaffung unsrer Kräfte durch das Reisen bemerkend, uns eine Flasche vortrefflichen Wein nebst einen Imbiß vorstellte, wofür wir ihm besten danken. Ehe wir Philadelphia verließen, mach- en wir anch einen kleinen Abstecher ach der Ausstellung und zu Hrn. Agent Harlmaicr, den wir (wie immer) in einer krcuzfidclcn Laune trafen, und während nsreS kurze Aufenthalt Proben seiner musikalischen Talenten auf einer Violine, begleitet von Zwerg fcllborstendcn Gesangnorträge. und Grimmassen, die selbst einen Elephan ten zum Lachen bewegen würden, wobei er stürmisch applaudirt wurde, zum Be sten seiner Gäste gab. Schließlich noch den lieben Freunden in Wilmington unsern wärmsten Dank für ihr bereitwilliges Entgegenkommen und pünktliche Bezahlung, und beson ders auch Hru. und Frau Stöcke! sind wir zum Dank verbunden für gast freundliche Bewirthung. Grschästs-Aussichten. Die New - Aorker Handclszeitung schreibt: „Ueber die thatsächliche Ge schäftslage, sowie über die Auspicicn im Allgemeine, sich ein richtiges Urtheil zu bilden, hält schwer. Wer selbst in der Hitze des Gefechtes steht, kann keinen freien Ueberblick gewinnen; aus diesem Grunde wicdcrsprechcn sich die indivi duellen Ansichten oft in der auffallend sten Weise nnd sind in den meisten Fäl len nnr von Werth in Bezug auf die speziell berührten Branchen. Um ein ei nigermaßen richtiges Bild dcr Gcsammt Situation zu erlangen, bedarf es eines Vergleiches der verschiedensten Berichte. Zieht man das Facit dieser Woche aus den Hauptplätzcn der Union eingclaufc ncn Berichten, so läßt sich die Gesammt Situation dahin rcsumircn: Daß im Wrstc erhebliche Thätigkeit nd hoff nnngsvollc Stimmung herrschen, daß der Süden aus seiner commcrcieNcn Apathie noch nicht herausgetreten ist, während sich in den Städten des Ostens eine gewisse Enttäuschung bemerkbar macht. Hauptsächlich entspringt diesel be den allznhoch gespannten Erwartun gen, welche man von den Wirkungen der endlichen Erledigung der südlichen Fragen gehegt. Die Sanguiniker— und zn diesen gehören nenn Zehntel der amerikanischen Geschäftswelt hatten auf eine sofortige bedeutende Besserung und Wiederbelebung der Geschäfte ge rechnet und sehen sich jetzt in ihren Hoff nungen getäuscht. - Daß eine langsame Besserung Platz greift, ist Thatsache. Es läßt sich ans den verschiedenen Berichten schließen, daß während der letzten Wochen eine be scheidene Zunahme dcS Volumens der Geschäfte stattgefunden, daß die Indu strie des Landes langsam anfängt, wie der Lebenszeichen von sich zu geben, und daß schließlich die Preise aller Werthe sich mehren. Letzteres ist besonder er muthigend, denn es zeigt, daß sich n -sere Geschäftswelt von jeder ungesunden Spekulation, hie ans Ästigen Preis schwankungen Nutzen zn ziehen hofft, fern hält, wie den auch das Mißtrauen de Capitals gegen jedes zweifelhafte oder spekulative Unternehmen keine Ver minderung erfahren hat. AUcS in Al lem genommen, ist das Vertrauen in die Zukunft im Wachsen begriffen und ruht auf einer gesunderen Basis, als seit sielen Jahren. Einer graduellen Bes serung dass man demnach wohl entge gensehen ; nicht erfüllen werden sich aber die Erwartungen Derjenigen, wel che während der nächsten Monate mit vollen Segeln in de Hafen der Pro sperität einzulaufen hoffen. Vernünftig Anficht. Daß das Ausschließen von Wein bei Staat Mahlzeiten im Weißen Haus zu Washington nicht bei allen frommen Leuten Beifall findet, dafür hat man mehr als einen Beweis. Ueberhaupt scheint diese Narrenposse nur von den richtigen Tcmpcrcnz - Fanatikern belobt zu werden. Eine sehr vernünftige An sicht der Sache findet man im "Ll-riott-m lutellixsnosr." Derselbe sagt: „Das Weiße Hans-zu Washington ist nicht das Eigenthum des Präsidenten und seiner Gattin. Wenn es zum Em pfang oder zu Staat - Mahlzeiten ge braucht wird, so gehört es dem Bolk dcr Bereinigten Staaten und kann nicht nach den persönlichen Ansichten von dessen Bewohnern geführt werden, mögen jene noch so gewissenhaft sein. Wenn der Präsident Diplomaten oder Besucher von Rang bewirthet, so thut er Das als Repräsentant de amerikanischen Voltes und werden ihm 60,000 jährlich dafür geliefert, damit er es in passender Weise thut. Wie jeder andere seine Gastgeber hat er die Gewohnheiten und Wünsche seiner Gäste zu berücksichtigen. Weitn er aIS Präsident hervorragende Männer zu seiner Tafel einladet, welche von frü- Hefter Jugend an daran gewöhnt sind, ein oder zwei Glas Wein bei der Mahl zeit zu nehmen, so muß er für dieses Bedürfniß sorgen. Als Privat-Person kann er bei seiner Privat - Tafel thun was ihm beliebt; als Präsident kann er da nicht. Solche Gäste, von denen wir sprechen, sind nicht gewöhnt, am Tisch eine Beamten im Uebermaß zu trinken, bedürfen aber für ihren Comfort daS, woran sie ihr ganzes Leben ge wöhnt sind. Ein wirklich hässlicher Gastgeber, so ausgesprochen anch seine Ueberzeugungen in der Temperenz-Fra ge sein mögen, wird seinen Gästen keine Langweiligkeiten bereite und nicht ver suchen, ihre Lebensweise rcgulircn zu wollen." Für Staat - Echatzmeisttr. Wir ersehen aS unsern Wechselblät tern, daß sämmtliche achtzehn Delegaten von Allegheny County zur nächsten de mostatischen Staat - Convention sich einstimmig zu Gunsten de Hrn. Da niel O. Barr von Pittsburg als Kandidat für Staats - Schatzmeister er klärten. Wir haben die Ehre, Hrn. Barr persönlich zu kennen, und ihm da beste Zeugniß als da eine gewissenhaf ten und ehrlichen Mannes zu geben. Auch andre unsrer Wechsclblatter spre chen sich sehr günstig über ihn au. Er ist keiner von Rod Mackey oder Li? Kemblc's Schüler, die durch ihr neu modisches System de Addircn die Finanzen des Staate in solcher Weise leiten, daß die besten Brocke immer in ihre Taschen fließen, und der Staat da Nachsehen hat. Im Jahre 1870 war Hr. Barr schon einmal ein Candi dat vor der Convention, und erhielt zur Zelt eine recht ansehnliche Zahl der Stimmen; e sollte uns freuen, ihn no minirt zu sehen. mtsiezlrke der deutschen Eausuln in den ver. Staate. DieNcugcstaltuiigdeSdeutschen Kow sulatwcscnS in den Ber. Staaten ist nunmehr zur Durchführung gekommen. Mit dem ersten Apr. tz. I. haben die Wahlkonsulate in Chicago, Milwemkee, St. Paul, PiUSburgh.Cincillnati.Lon isville und St. Loui aufgehört zu be stehen nd deren seitherige Inhaber ih re amtlichen Funktionen niederlegt. Gleichzeitig sind die neugeschaffenen Be rufskonsulate in Chicago und St. Loulö in Wirksamkeit getreten nnd die Posten vonKaiserlichcn Konsul Dr. F. Hinkel inChicago nnd Dr. H. Ger lich in St. Loui übernommen wor den. Eine Umwandlung de Wahl konsulatS inSanFranciSco hatte schon vor einigen Jahren stattgefunden. Die Wahlkonsulatc in Basten, Phila delphia,Wilmlngton.Richmond.Charle- ston, Mobile, New-OrlcanS nnd Gal vcston bestehen fort. Bis auf Weitere ist die Abgrenzung derKonsiilationSbezirke von der deutschen Regierung in folgenderWeise festgestellt worden: 1. Dem Generalkonsulat in NcwVork sind als Amtsbezirke zu gewiesen. Die Staaten Vermont. Connecticut, New Aork, New Jersey, Ohio und Ken tucky. 2. Dem Konsulat in Chicago: Die Staaten Indiana, Illinois, Wisconsin, lowa Minnesota,Nebras ka und die Territorien Dakota nnd Wy oming. 3. Dem Konsulat in St. Lo ui ö: Die Staaten Missouri, Kansas. Co lorado, Arkansas, Tcnncssec, Mississip pi, Louisiana und TcxaS, und die Terri torien New Mexico und Indian. 4. Dem Konsulat inSanFran ciSco: Die Staaten Oregon, Californien, Nevada und die Territorien Idaho, Montana,W ashington.Ntha und Arizo na. 5. Dem Konsulatinßaltmore: Die Staaten Maryland und West- Birginien und der Distrikt of Colum bia. 6. Dem Konsulat inßoston : Die Staaten Massachusetts, New Hampshire, Maine und Rhode Island. 7. DemKonsulatinCHarleston: Der Staat Süd-Carolna. 8. Dem Konsulat inMobile: Der Staat Alabama. 9. Dem Konsulat inPhiladcl phia: Die Staaten Pennsylvanien nnd De laware. 10. DemKonsulatinßichmond: Der Staat Virginien. 11. Dem Konsulat in Savan nah: Die Staaten Georgia und Florida. 12. Dem Konsulat inW ilm iug ton : Der Staat Nord-Carolina. Darnach werden Urkunden, welche für Gebrauch bei Gerichts- oder sonsti gen Behörden in Deutschland bestimmt sind von demjenigen Kaiserlichen Kon sultate in den Vereinigten Staaten zu lcgalisircn sein, in dessen Amtsbezirk sie vollzogen wurden. US dem „sonnigen Süden." Herr Raine, der Herausgeber des Baltimore Correspondenten, entwirft folgende fesselnde Bild von den cos mopolitischen Character der Stadt New Orleans: Orleans ist ein Ort. welcher woyHmehr, als irgend ein anderer der Union,selbst New Bork nicht ausgenom men, ein coSmopolltische Gewand trägt. Nicht vereinzelt, sondern in Mastrind alle Nationalitäten und ten. Weiße und rothe AmerWDD Deutsche, Franzosen, Italiener Spa? nier, die Kinder der Antillen sowohl, wie die der LlanoS von Süd-Amerika, Mexikaner, Chinesen c., Afrikaner in jeder Schattirung vom kohlschwarzen Neger bis zum beinahe weißen Quar teron, die stolzen Abkömmlinge derer, sten französischen und spanischen Ansied ler, die Kreolen u. s. w. tummeln sich auf den Straßen, und fast jede Sprache der Welt klingt an unser Ohr. Ueber raschend ist besonder ein Besuch der Märkte und vornehmlich am SonntagS- Morgen (der fromme Leser wollte da ran keinen Anstoß nehmen, ich schreibe ja von New Orleans) des sogenannten „französischen Markte" am Jackson Square, wo 1814 Jackson Revue über die „Sieger von New Orleans" hielt. Der Markt liegt gerade gegenüber der Kathedrale. Während im Tempel die Messe Tausende von Andächtige fesselt, entwickelt sich früh Morgens aus dem Markte ein seitsarqeS Getümmel. Alle Farben, Nationalitäten und Sprachen geben sich dort Rendezvous. Der Fremde blickt erstauntauf da bun te Durcheinander. Auf einer Seite die meilenweit am Ufer de Mississippi sich erstreckenden LeveeS (Däme—Werften) mit ihren Hunderten von Masten von Schiffen aller Welttheile, auf der ande ren das geschäftige Treibe desMarktes, da Gclöje dann und wann unterbrochen von dem sonoren EUockentone der nahen Kathedrale. Auf dem Markte bieten sich dem Auge einladend die Früchte der süd lichen Zone dar: Ananas, Bananen, Orangen, japanesische Pflaumen (In delikate Obst von goldgelber Farve), Gemüse in unendlicher Auswahl, neuer Blumenkohl, neue Kartoffeln, Spargel usw. Hier servirt ein farbige Köchin heißen Kaffee in weißen Porzellantassen, dort regallrt sichein Hungrigen an einem delikaten Fischsrühstücke. an noch ande ren Büffets giebt Gefrorene ingroßer Auswahl usw. Besen von Palmblät tcrn und W agenladungen von spanischem Moose, hier. „Tillandsia" genannt und zum Stopfen von Matratzen benutzt, werden feilgeboten. Das spanische Moos von den Gewässern de Missis. sippi und de Golfe würde ausreichen, um alle Mattatzen der Welt zu sto pfen. Indianerinnen bieten an den Marktecken medizinischeKräuter an. und ein anderer Theil de Marktes ist in einm Bazar mit Schnittwaren jeder Art metamorphosirt. Wir sind von Negern, Mulatten,Ouarteron, die ent weder Französisch, oder ein Gemisch von Spanisch, Französisch und Englisch spre chen, umringt; dann und wann ein deut scher Laut oder ein rein englisches Wort. Und inmitten all' de wundersamen Treiben lenkte ein junge Paar, Arm in Arm. mit hellblondem Haare und blauen Auae, von rein anglosächsischcn Typu unsere Aufmerksamkeit auf sich. Da Paar sah au, als ob e erst soeben au dem Nordn in New Orkan an- gekommen sei. Umringt von India nern, Spaniern, Franzosen, Kreolen, Negern, Mulatten, :c , wurde ick un illtllhwch an die Rassen erinnert, wel- Ae eine nach der andern über Louisiana herrschte: da junge Paar erschien mir als Vertreter eines neuen Volke, dessen Bestimmung meine Gedanken in die scnie Zukunft schweifen ließ. Ein zauberisches Bild, dieser Markt amlack jon Platze, ein Bild, wie cS wohl nur eine Stadt der Welt, New Orleans, dar bietet! Von dem drakonischen SonntagS zwangc de Nordens findet man in New Orleans keine Spur. Orgel undHarse der Italiener an jeder Straßenecke, Musik und Gesang in jedem „Salon." Aus dem Heimwege vom Markte zum Hotel begegnete ich an der Canalstraße dem „Broadway" New Orleans') ei nem großen Fcstznae mit Musik Fah nen und blnmengcschmUckten Wägen, eine dcutschcGcscllslyaftzog „in'SLand," um dort den Sonntag zuzubringen; Frau und Kind trabten ans dem Trot toire nebenher ; nahe der Clay-Statue stand ein Böller, der an seinem eher nen Munde Musik nnd SonntagS-Lau nc accompagnirte. Blumcnvcrkäufe rinncn boten duftende Gaben an, die geöffneten Läden luden zum Eintritte ein; Freude allenthalben, Kopfhänger nirgends. Die Bahnwagcn nach dem See Pontchartrain nt> anderen benach barten VergnUgungSortcii waren zahl reich gefüllt; warm und mild war die Luft, lachende Heiterkeit auf allen Gc sichtcm—^ und sahen dem munteren Treiben zu. Europäisches. Wnrtcmbcrg.—Eine amtliche-Nach- Weisung über de würtembcrgischen Weinbaucrttag im Jahre 1376 crgiebt nachstehende Angaben. Die Ausdeh nung der tragbaren Weinberge beziffert sich auf 18,260 Hektaren, welche, ein schließlich de von de Wcinbcrgsbcsitz ern selbst verbrauchten Weins einen Er zeugnißwerlh von 16,036,372 M. rc präsentsten. Der Durchschnittspreis des Weins pro Hektoliter war 39 Mark 27 Pfennige. Der gesummte Natural ertrag des Jahrs 1876 betrug nicht ein mal die Hälfte des vorhergehenden Jahrs und ist hinter dem Durchschnitts ertrag der letzten 49 Jahre zurückgeblie ben. AusSchnürflingcn(Würtembcrg) wird gemeldet: Das zweijährige Mäd chen eines hiesige Bürgers fiel aus ei ner ziemlich bedeutenden Höbe durch das offciistchcndc Fenster ans die Gasse. Im ncmlichcn Momente ging unter dem be treffenden Krcuzstocke cm Knabe vor über, der Brod verkaufte, und glücklich erweise fiel das Kind in den Brodkorb, so daß es nicht die geringste Verletzung davontrug. Solche Wecken, meinte der Knabe, könnte er nicht viele trage. Schramberg, 4. April. In voriger Woche hat sich hier ein 37 Jahre aller Weber aus Lebensüberdruß erhängt und 2 Tage nachher fand man im Walde auf dem Papiernen Kopf unter einem Felsen einen 67 Jahre alten Man von Tannenbronn todt. Der Platz ist fast nur mit Lebensgefahr zu erreichen und ganz abgelegen. Der Todte soll wegen Diebstahls schon längst verfolgt worden sein nnd fand jedenfalls ein schreckliches Ende, denn er war zn cincm Gerippe abgemagert und sein Magen und Dünn darm waren ganz leer. Seine Klei dung ivar außergewöhnlich, indem er mit 6 Hemden, 2 Unterlciblichen, 2 Kit teln, 2 Westen nnd einer Juppc bcklei det war. Seine Baarschaft bestand in 13 Pfennigen. London, 12. Mai. Der „Post" wird ans Berlin tclegraphirt: Seit sei ner Rückkehr von der Reise nach dem Elsaß nnd Lothringen hat Kaiser Wil helm den französischen Botschafter em pfangen und ihn beauftragt, dem Prä sidenten McMahon seine freundschaft lichsten Gefühle für Frankreich auszu sprechen. Der Empfang des Botschaf ters war ein überaus herzlicher. Nürnberg. Dem Vernehmen nach steht in Aussicht, daß für die Stadt Nürnberg die Zahl der katholischen Fei ertage, die für Handel und Gewerbe so wft störend sind, auf drei im Jahre be schränkt werde. Die hierauf abzielen den Anträge zur vorgesetzten erzbischöfli chen Stelle in Bamberg sind aus eige ner Initiative des hiesigen katholischen Stadt-Pfarramtes hervorgegangen, das damit auf's Neue jenes Tactgefühl be kundet hat, dem eszn verdanken ist, daß der religiöse Friede in unserer Stadt aller Bewegungen ungeachtet bisher so ungestört erhalten wurde. Der CriminalnoveUcn-Schriftstel' ler I. D. H. Temme hat am 4. April in der Schweiz seine goldene Hochzeit ge feiert. Temme steht hoch in den Sieb ziger Jahren, ist aber noch sehr rüstig. Frankfurt, 10. Mai. In dem Dortmunder-Bergswerks-Distrikt haben 2000 Mincnarbciter die Arbeit einge stellt. Der Ausstand droht große Pro portionen anzunehmen. Berlin, 10. Mai. Es heißt, daß die in Graudenz, Posen und Bremberg stationirtc polnischen Regimenter an den Rhein verlegt und durch eine Bri gade des 11. Armee-Corps ersetzt werden sollen. Wien, 10- Mai. Bei der Ankunft deS Erzherzog Albrecht in Agram (der Hauptstadt von Kroatien) veranstalteten die Studenten eine Demonstration. Sie ließen Hochs auf Franz Joseph, „den König von Kroatien" erschalle und übergaben dem Erzherzog eine Pe tition, in welcher sie um die Wiederauf richtung des Königreichs Kroatien bit ten. Diese Kundgebung ist anti-nnga risch und verfassungsfeindlich. In den Südprovinzc von Ruß land sollen sich über 2000 tschcrkcssische Insurgenten unter den Waffen befinden. Der deutsche Kronprinz nebst Frau und den zwei ältesten Söhnen trafen am 21sten April in Kiel ein. Eine nnabsehbare Menschenmenge war am Bahnhofe versammelt. Der Kron prinz, die Kronprinzessin, die Prinzen Wilhelm und Heinrich fuhren in offe nem Wagen durch die Stadt, überall mit lautem Jubel und Blumcnspenden begrüßt. Bei dem Betreten des Kaiser boote erfolgte der erste Salut von allen 8 anwesenden, rcichbeflaggten Kriegs schiffen, während die auf den Raaen de kindlichen Matrosen „Hurrah" riefen. Sobald die kronprinzliche Familie an Bord der „Niobe" stieg, wo alle neuen Cadetten schon anwesend waren, wurde die Kaiscrflagge aufgehißt. Die Ein führung des Prinzen Heinrich in die Marine geschah durch den Chef der Ad miralität, Staatsminister von Stosch. Darauf erfolgte der zweite Salut (21 Schüsse von jedem der 8 Kriegsschjffe und au 4 am Ufer aufgestellten Ge schützen) unter den Klängen der Natio nalhymne und dem brausenden Hurrah der Matrosen. Um 6j Uhr verließ die kronprinzliche Familie die „Niobe'" wo rauf die Kaiscrflagge eingezogen wurde und der dritte Salut erfolgte. Loiale Neuigkeiten. LancaSter, Pa. Donnerstag, Mai 17,1577. Getraut. Dr. Henry Carpcntcr, einer der bekanntesten und angesehenste Aerzte von Lantaster wurde letzte Woche mit Frau Sarah Boardman von da selbst getraut. Roch eine Trauung.— Gov. Carroll von Maryland wurde am Montag mit Fräulein Carter Thompson, früher von Stannton, Va., getraut.—Die Trau ung geschah ohne weitere Ceremonien. Verklagt wegen ltrbrrtretang des Fisch-Gesetze. Etliche Fischer wel che das Fischgesctz übertreten hatten, wurden vor mehreren Tagen verhaftet, und haben nun vor der Court zn er scheinen. Die Ucbertretcr sind von Co lumbia nnd Wrightsvillc. Al Dieb verhastet. —Morris Brik ker wurde letzte Donnerstag auf die Anklage de Hrn. I. M. Johnson von Lancastcr verhaftet, da er versucht hatte, Johnson's Wohnung zu berauben. Ob er indessen der rechte Dieb ist, muß zu erst beim Verhör vor einem Alderman, das auf gestern anberaumt war, bcwic en werden. Die Demokratische Eounth-Eonven tion von Lancastcr, hat Mittwoch, den 13. Juni als den Tag, und die Club- Halle der Resorm-Associatio, als den Platz bestimmt, in welchem die nächste Dcmakratische Connty Convention ab gehalten werden soll. Die Distrikttvah len, bei welchen die Delegaten zur Con vention erwählt werde, finden am Samstag den 9tcn Juni statt. Bestrafter Vorwitz.— Dass Jahren altes Söhnchcn des Charles Gallagher von Columbia, ging am Mittwoch in den Stall des John McMillcn, nnd fing an, dessen Pferd entweder zn necken oder zn kitzeln. Die Folge war. daß das Pferd ausschlng, nd dem Kleinen den Hirnschädcl nnd die Nase sowie dessen Knochen gänzlich zerschmetterte. Auch ist das eine Auge total verloren.—„Was deines Amtes nicht ist, da laß deinen Vorwitz." Stark „gepfeffert." Hr. C. C. PetcrS, früher in Lancastcr County wohnhaft, schreibt ans Sheridan, einer neuen Stadt im Dakota Territorium, daß dort das Dutzend Eier 76 Cents, das Pfund Butter 1-00, Zucker 26 Cents, und Mehl 14 per hundert Pfund kosten ! Fleisch nd Fisch sind indessen billig.—Da wollen wir lieber och im guten alten Pennsylvanien bleiben, ob schon anch hier manche Farmer gerne „über die Schnur hauen," und für ihre Waaren zu viel verlangen. Wieder rin Selbstmord.— l. Gross Barto, ein Lankasterianer von Geburt, wo er früher wohnte, und seinen Unter richt erhielt, später aber als Prediger unter Nev. Wm. A. Muhlenberg von der Episkopaltirche studirte, nnd in neu ster Zeit als Professor der englischen Li teratur im Kollegium zn New Aork an gestellt, beging letzten Mittwoch Selbst mord, indem er sich in den East-Rivcr bei Brooklyn von einem Ferryboot stürz te, und ertrank. Er soll die rasche That in. einem Znstand der Gcistcszerrütte rung gethan haben, da er sehr nervös, und leicht aufgereizt war. Wo find die meisten Morr-Vieher? -Der Harrisburg loloxrapü" meldet, daß die Lankasterianer große Vorberei tungen treffen, um den eirischen Tempe renzler Murphy zn empfangen, nd daß dort ein gnte Feld für ihn sei.—Der Lancastcr "Intsllißeuoer" meint nun, daß Murphy wahrscheinlich nicht die Courage Halle, anch ach Harrisburg zu gehen; sollte er aber dahinkommen, so rathe er ihm, seine Versammlungen in Fronte der "lolegrsxd" Druckerei zu halten, und über den Text: Math. Kap. 7, VerS 4—6 zn sprechen.—ln welcher Stadt ließen sich wohl die meisten Murr- Bieher finden? Eine gemeine Tht. Irgend ein böswilliger Mensch, um seinem Haß ge gen die Reading und Columbia Eisen bahn - Compagnie Luft zu verschaffen, schmierte vor einigen Tagen die Schie nen der Bahn mit Znschlitt, so daß ein Frachtzug der daher kam, nur mit der größten Schwierigkeit sich hin und her bewegen konnte. Wäre der Buben streich etliche Stunden früher geschehen, eheZder Passagierzug kam, so hätte man jetzt vielleicht ein große Unglück zu be richten, da an jener Stelle die Bahn ab wärt geht, und der Zug unmöglich hätte angehalten werden können, und natürlich mit der größten Gewalt in den Frachtzng hineingefahren wäre. Hinter dm vnrbierers. Jetzt ist die Reihe an den Barbierern in Alle gheny, da jener bekannte Schnüffler, Polizei-Chef Roß, der den Strick schon längst verdient hätte, gedroht hat, alle Barbierer anzuklagen, die ihre Saloon am Sonntag offen halten, und diese Drohung auch wirklich letzte Woche aus führte, indem er mehrere Barbiere we gen Uebertretung de Sonntagsgesehes vor dem Mayor von Allegheny angezeigt hat. Daß hierdurch den Barbierern Kosten und vielleicht auch Strafen er wachsen, versteht sich von selbst; ist es aber recht, daß man in einem Fall mit der größten Strenge verfährt, während man in vielen andern Fällen das Auge zudrückt? Warum wird nicht auch da Fahren oder Reiten am Sonntag verbo en? Warum verbietet der radikale Schafskopf Roß nicht da Wachsen des Grases, das Rauschen des Wasser, da Singen und Zwitschern der Vögel am Sonntage? Wahrlich, lebte Christus noch, so würde er die Heuchelei diese fanatischen Hallunke auf schärfste ta teln, und kein gute Haar an ihm lassen. Mehr denn ein und dreißig Millio nen Dollar Silbergeld ist jetzt im Um lauf in diesem Lande. Lolaie Ncniykeücn Harrisbuvg, Pa. Donnerstag, Mai 17, 1877. Nene Anzeigen. Folgende neue Anzeigen erscheinen in der heutigen .'.Staats-Zeitung " auf welche wir unse re Leser aufmerksam machen: GroßeKlcider-HandlungS-Eröffnnng. Fahrplan geändert—Eisenbahn-Co. s Neue Lokal-Anzeigen ., . Mehl kostet gegenwärtig 11.00 per Kartoffeln sind imPreise gefallen.— Gut. Zer Deeorationstag (30. Mai) fälle dieses Jahr aus Mittwoch. Zu Union Farge, Lebanon Connty, sollen sich viele tolle Hunde aufhalten. Die Brauer i Pittsbnrg haben von jetzt an da Bier 1 pro Barrel erhöht. Am Montag versammelte sich die Staats-Groß-Loge der „Odd-Fellows" in Eric. . WeißeDinte ans dunklem Papier ist eine Novität im Ncw-Aorker Schreib materialien-Handel. Im verflossenen Jahre gingen im Gan zen 2909 Schiffe unter. Schlimmes Centennial-Jahr. Hr. Eva Mishler von Reading ver kaufte letzthin sein Rennpferd „Olim" an eine New-Norker für 1,000. Einen schwarzen Baßflsch zn fangen, kostet 10 Strafe. Nach dem 1. Inli dürfen sie wieder gefangen werden. Die Liste der Wirthe dieses Countys, welche Lizensen erhielten, findet der Le ser auf der ersten Seite dieser Nummer. Das schönste und versprechcnste Wai zcnfeld in diesem County, soll Hr. Val. B. Hummel nahe Hummelstown haben. Noch nie haben die Fruchtfcldcr schö ner ausgesehen als jetzt nnd eine höchst erfreuliche Erndte wird dieses Jahr er wartet. . Die Tnnker-Gemeinschaft beabsichtigt in einigen Wochen ihre JahreS-Ver sammlung auf Abram Engel's Farm nahe ShiPpenSbnrg abzuhalten. Der Himmelfahrtstag wurde letzte Woche hier von Vielen in gebührender Weise gefeiert. In den deutschen Kir che fand des Vormittags Gottesdienst statt. Eine bronzirte Büste des Gen. Wa schington, für welche die Legislatur letz ten Winter Geld verwilligte, wurde vor einigen Tagen hier erhalten, und ist jetzt in der Bibliothek dc Capitolinms ans gestellt. Fünf Mitglieder des Hayes'schen Ca binets sind Freimaurer nnd es wird be hauptct, daß Schurz dem Orden der „Sonderbaren Brüder" (Odd FellowS) angehört. Der Nachtzug. welcher zwischen hier und Carlisle läuft, bestehend aS bloS einer Lngiao nnd <ür, heißt der „Eulen zug." „Local-Option-Züge" haben ausgespielt. Am 2ten Inli soll da neue Court- Hans in HoUidaysburg, Blair County eingeweiht werden. Der Achtb. Richter Black von Aork hält die Festrede bei dieser Gelegenheit. Reisende werden wohl thun, die Zeit. Tabellen der Eisenbahnen zu durchsehen, da bedeutende Veränderungen in deren Fahrpläne seit Montag gemacht worden sind. —Siehe die Tabellen auf der in wendigen Seite dieser Nummer. Ein kleine Häuflein. Die hiesige City-Bank mit ihren zwei Löwen an der Frontthürc welche vor mehreren Mona ten fallirte, hat endlich ein Lebenszeichen von sich gegeben, indem deren Assignee etwa 4,000 unter die Stockhalter ver theilen lassen. vier Kanonen wurden letzte Woche an Ecken de Soldaten-Denkmals an der Zweiten und State Straße allhier auf gepflanzt. nicht um Jemand zu killen, oder den Russen zu helfen, sondern blo zum Schmuck de Denkmals, das wie .kiimmer" Carpetbagger aussieht. Im Prrise gesunken. Da das Pa tentrecht verschiedener Nähmaschinen jetzt zu Ende ist, sind die Preise der Nähma schinen sehr gefallen. Jene, welche frü her 60 kosteten, werden jetzt zu 30 ver kauft. Da sieht man, daß die Verkäu fer einen ungeheuren Profit an den Maschinen hatten. Die katholische Kirche in den Ber. Staaten hat nach den letzten Schätzungen etwa 6,200.267 Mitglieder. ES gibt ein Cardinal, 10 Erzbischöfe, 66 BischS fe, und 6,297 Priester. Die Anzahl der Kirchen beträgt 6,292, die der Schulen 1,237 und 1,000 Studenten bereiten sich uf die Priesterwürde vor. Schändlich.— Während letzte Woche das Singchor der hiesigen deutschen luth. ZionS Gemeinde Gcsangübungen in der Kirche hielt.stahl ein elender Schuft fünf neue Regenschirme au der Eingangs- Halle. Einer, der eine Kirche beraubt, sollten Fünfzig auf den bloßen Rücken gezählt, und sechs Monat bei Brod und Wasser eingesperrt werden. Wichtig Nachricht ! Wir lenken die Aufmerksamkeit unsrer Leser auf die Thatsache, daß, um gute und billige Hüte oder Kappen der Frühling- und Sommer-Mode zu bekommen, nir gend bessere noch schönere gekauft wer den können, als bei den bekannten Hut fabrikanten Zollinger Bros, am Market Square, Harrisburg. Ihre Auswahl ist sehr groß, während sie z den allerniedrigsten Preisen verkaufen. —Man spreche bei ihnen vor. In Annapoli, Md., find die Masern und da Scharlachfieber epidemisch auf getreten. Erkannt.— Der todte Körper welcher kürzlich in Frey's Damm nahe Middle tow gefunden wurde, ist als der de ThomaSßnssel von Philadelphia erkannt worden. Lcvi Hocker Körper fand man neulich nahe derselben Stelle. Hierher geschaut ! Dieser Tage wurde in Nro. 10, am Market Square, (neben Hrn. Eppichs altem Storeplatz.) wenige Thüren oberhalb dcr Harrisbnrg Bank, ein neuer Kleider-Store eröffnet, welcher nicht zu übersehen ist, nämlich das „Ein - Preis Baltimore Klcidet-Emporium," wo eine immense und prachtvolle Auswahl fertiger Klei der zu kaufen sind, wie man sie noch nie zuvor in Harrisburg gesehen hat. und die zu Preisen verkauft werden, welche Jeden erstaunen machen. Weil die Waaren so sehr niedrig sind, wird in diesem Store nicht gehandelt. Jedes Stück Kleid ist. ehe es gemacht ist, wurde zuerst dccntirt. Man gehe, und überzeuge sich selbst.— Siehe die Anzeige in diesem Blatte. SS" Manche unter den Hunderten von Medizinen, Pillen und Tränkchen, welche täglich angepriesen werden, sind vielleicht bei leichtem Unwohlsein, wenn gleich angewandt, von einiger Wirkung. Ist das Uebel aber heftiger und von längerem Bestände, so Hort die Wir knngauf. Dr. Aug. König's Ham burger Brustthce heilt Brust- oder Lungcnübel von jahrelangem Bestehen, wenn dieselben nicht chronisch geworden sind. Herr Jakob Lehman, Mannt Ho ly, Ohio, wnrdc durch Dr. Aug. Kö nig'S Brustthee von cincm jahre langen Brnst- nnd Lnngen-Ucbcl ge heilt. ly. Hat sich ein Weibchen genommen. —Wie wir aus Pittsburg erfahren, so hat sich unser junger Freund, Hr. Adam Reinemann, jnn., Sohn des Hrn. Adam Reincmann, sen., (vor vielen Jahren in Chambcrsbnrg wohnhaft,) nun anch ein lieb Weibchen genommen, mit welcher er sein Loos in dieser Welt theilen will. Die liebe Gattin deS Hrn. R. ist (oder war) Fräulein Henriet te Hardtmeycr, Tochter des Hrn. Dr. Hardtmeycr von Allegheny City. Die Trauung wnrdc durch Hrn. Pastor Weil von der Smithfield Straßen Kir che vollzogen. DaS junge Brautpaar hat unsre besten Wünsche zn seinem Ehe stand. Möge Glück und Segen stelS auf ihnen beiden ruhen, und ihre Wall fahrt durch dieses Leben nie getrübt werden. Ein früherer Harrisburgcr ertrun ken.—Vor mehreren Monaten wurde ein Lehrer dieses Countys Namens Elias Engel vermißt, und es verbreitete allge mein der Glaube, daß er ertrunken sei. Vorletzten Montag fand man auch wirk lich den todten Körper eines Mannes im Susqiiehanna nahe Columbia, den man für den vermißten Engel hielt. Eine nähere Untersuchnng ergab jedoch die Thatsache, daß der Ertrunkene Bern lhardSanppe hieß, und früher mit seinen Eltern an der Front Straße in hiesiger Stadt wohnte. (Sein Vater war früher einmal Vorsingcr "in der hiesigen deutschen St. Michael s Kirche.) Der Ertrunkene war ein Bäcker von Profession, nnd wohnte in Nro. 214 Süd Elften Straße zu Reading. Am 13ten April verließ er Reading, um nach Aork zn reisen, wo (wenn wir nicht irren) seine Mutter jetzt noch wohnt, da er Geschäften für seinen Bruder, welcher in Pottsville wohnt, zu besorgen hatte. Wie es aber scheint, kam der Zug von Reading zu spät an jenem Abend in Columbia an, wodurch er veranlaßt wurde, in einem Hotel daselbst zn über nachten. Da er fremd war. so wird vermuthet, daß er zufällig in s Wasser stürtzte, und ertrank. Am 24. April kam sein in Pottsville wohnender Bru der selbst nach Jork, hörte aber zu sei nem Erstaunen, daß der Vermißte noch nicht dagewesen sei. Sauppe hatte demnach seitdem an jener Stelle im Wasser gelegen haben wo er, wie schon bemerkt, am vorletzten Montag gefun den wurde. Entsetzlich? Minen-Unglück.— ln der Wadesville Kohlengrube, etwa 3 Meilen von Pottsville entfernt, geschah am vorigen Mittwoch ein entsetzliches Unglück, indem eine Explosion von Feuerdampfen in derselben stattfand. Wie der in PottSville erscheinende „De mokrat" meldet, waren am Morgen des genannten Tages 16 Mann in einem Gangwegc, der sich wohl 1t Meilen un ter der Erde nach Mannt Laffee zu er streckt, beschäftigt gewesen, als sich die Explosion plötzlich ereignete. Durch was sie verursacht wurde, ist nicht er mittelt, und e lassen sich auch nur Ber muthungen darüber aufstellen. Sic muß indeß eine ungeheure Kraft gehabt haben, denn einer der Verunglückten, Namens Connors, wurde durch eine Thüre geschleudert, sein Kopf war zer schmettert und beide Füße abgerissen. Man sammelte sein Gehirn in einem der blechernen Kessel, in welchen Arbei ter ihr Mittagsessen mitzunehmen pfle gen. AuS dem benachbarten St. Clair, wo die meisten der in der Mine beschäf tigten Leute wohnen, strömte Menschenmenge herbei, sobald dir Tran erkunde dorthin gedrungen war. Es nahm geraume Zeit, ehe die Todten und Verwundeten ans Tageslicht geschafft werden konnten, da das Unglück sich in einem entfernten Theile der Mine ereig nete. Herzbrechend waren die Scenen, welche sich zutrugen wenn ein von Brandmalen entstellter Verwundeter oder die Leiche eine Verunglückten von Angehörigen und Freunden erkannt wurde. Sech Männer blieben todt auf dem Platze, während acht mehr oder minder stark beschädigt sind. Wie aus der später vorgenommenen Coroner'S-Unterstichung erhellte, waren die Verunglückten damit beschäftigt, die Mine zu „rauben," d. h. die in einem ausgearbeiteten Theile der Grube der Sicherheit wegen stehen gebliebenen Koh lenpfeiler wegzunehmen, was immer ei ne gefährliche Arbeit ist. Sie unterlie ßen es. Sicherheitlampen zu gebrau chen, wie ihnen der Aufseher wiederholt grrathen, indeß nicht ausdrücklich anbe fohlen hatte. Die Explosion scheint er folgt zu sein, indem ein Theil der Grube wo die Pfeiler weggenommen waren, einstürzte, und dadurch die schlechte Lust, die sich nach oben gezogen hatte, nach dem Ausgange trieb.
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