Mr Staats-Möns 'I.Gc ° rg Ripp -r, Hlrausacl-cr. HarrtSv, ,rg. Pa Don erstag, Jnli 6, 1876. Demokratische Nominatiouen. Für Präsident: Samuel Z. Tilden von Ncw-Uork. Für Vizc-Präsidcnt: Thomlls A. Hendricks von Indiana. Demokratisches Elekt oral-Ticket. Senatorial-Elcktorcn. Cd-'l'S R. Buckalew. j Samuel B. Wil ;on Repräscntativ-Elcktoren. >l4. Daniel D. Boa. IS. J.B. McCollum. jio. g. W. Knor. >7. Jodn H 2l! Ja, I. Haslett. 22. Jodn B. Guldiie. 22. R. N. Gidson. 24. Daoid s. Morris. 25. R. B. Brown. '2O. Tdo. W. Ärapson 1. Rodrrl K. Gdris, 2. Georg Si. Bell, . Wm. H. Wrigdl, 4. Garill. . William K. Hawt. . Joel L. Lttdiner, I. H. T. Trumdauer, 12. Jodn Sieaion 13. I. . MeCamani. ! 27. Benjamin A. Morris. Verschoben. Wege der Feier des 4tcn Juli er scheint die „Staatszeitung" diese Wo che einen Tag später. Stach Wilmington. Nächsten Mittwoch hoffen wir unsre Freunde in Wilinington, Delaware zn besuchen; 14 Tage später jene in Lcba non, Rcading und Tamaqna. Bitten um Nachsicht. Die Länge der Artikel betreffend die Demokratische Rational-Convcnlion in St. Louis, u. s. w. hindern uns, unsern Reisebericht über Alleghcuy Connty in heutiger Nummer fortzusetzen. Nächste Woche soll alles „sträht" gemacht werde. Neuer Agent. Durch anhaltende Krankheit hat sich Hr. Baptist Scndclbcck von Sharpsbnrg. bisheriger Agent der „Staatszeitung" genötigt gcfnndc, die Agentur niederzulegen. Dieß thut uns sehr leid, da Hr. Scndclbcck einer uns rer eifrigste und besten Agenten war. Wir hoffen indeß, daß er bald wieder genesen, und seiner lieben Familie och viele Jahre erhalten werden möge. Für alle Mühe und Arbeit sage lvir dem guten alten Frcnnd herzlich Dank. An die Stelle des Hrn. Scndclbeck gelang es uns, Hrn. Lorenz Wün schcl, einen der bekanntesten und ange sehensten Bürger in jener ganzen Um gcgcnd. als Agent zu gewinnen. DaS freut uns herzlich, besonders da Hr. W., trotz seines hohen Alters noch eben so thätig nd rüstig wie mancher 30cr, und allgemein beliebt ist. 'Er weiß, wo „der Schuh drückt," nud wie dem Drucker am besten abzuhelfen ist.—Hr. Wünschet ist beauftragt, ansstchcndc Gelder sür die „Staatszeitung" cinzukassircu, und neue „Rekruten" für dieselbe zu sam meln. —Jetzt nur frisch angepackt, wacke rer alter Veteran. Dankabstattuiig. Wir können nicht unterlasse, heute den vielen lieben Freunde in Pittsburg und Umgegend den wärmsten Dank uns res Herzens für die herzliche Aufnahme und gastfreundliche Bcwirthnng, welche uns während des letzten Besuchs daselbst zu Theil wurde, auszudrücken. Bcson dcrs müsse wir namhaft.machen, Hrn. Agent S ch i i d t, Nro. 187 Smilhsield Straße, Hrn. Heinrich Dittler, Nro. 167 Fünften Straße, Hrn. Agent Pf l u m i, Ecke der .".listen und Zyca more Straße, Madame W eidler vom „Runden Eck" (in Lawrcnccville), Alle von Pittsburg-, Hrn. Joseph We ll c r, Gastwirth des „Germania Hotels" an der Chestunt Straße, nd Hrn. L o n isßeincman n von AllegheiiyCith; Hrn. Agent Haus, Hrn. Christ. Strählst und Hrn. Pastor Ba man vonEastLiberty; Hrn. Adam Weid mann von Süd Piltsburg (Birming ham), und endlich, Hrn. Agent Hägclc von Natrona, sowie Hrn. I ohnL n ch si ngcr von Tnrtcl Creck.-Lange leben die biederen Freunde. Auch dürfen wir jenen herzensguten Freund, Hrn. John M. H n m m e l, früher in Allcghcny, jetzt aber in Süd- Pittsbnrg wohnhaft, wo er eine recht nette lind gute Wirthschaft hat, nicht vergessen. Hr. H. schenkte uns zwei Flaschen scharmanten Wem, eine fürs „Wcible," und die andre unsrer Wenig keit. Bravo, alter Kamerad; Sic Ha ben's Herz auf dem rechten Platz.—Auch den Herren Agenten Feld und Drcs scl von derselben Stadt, Hrn. I. F. Dn ß und Hrn. Geo. Schmidt von East Liberty, Hrn. Agent Hosfmann von Allcghcny. Hrn. LorcnzWü li sch e l von Sharpsburg, de wir als Agenten angestellt haben (siehe an einer anderen Stelle), nd schließlich Hrn. Edw. Miliz er. Nro. 1308 Penn Avenue, Pittsbnrg, unsern verbindlich sten Dank sür geleistete Dienste. Auch der braven Tochter des Hrn. John Hnndcrtmark, scn., von Natrona, sowie der lieben Gattin des Hrn. Cadtcs von ebendaselbst unsern wärmsten Dank für prachtvolle Blumen sträuße. Möge das liebe Fräulein uns res alten Freundes Hnndertmark auch ihren lieben Eltern recht viele solcher duftenden Blumensträuße pflücken, und deren Abcndjahren mit kindlicher Lirbc versüßen.—Daß auch die Gattin des Hrn. Cadtcs cin getreues und gutes Herz besitzt, weiß Hr. C. ebensogut wie Schreiber dieses. Es lebe ^Republik! Die Würfel find gefallen. Tilden, Hendricks und Reform. Mit Vlitzcsschncllc flog letzten Mitt woch Abend die Nachricht über da Land, daß jener große Staatsmann und treuer Verfechter der VolkSrcchte, —S ei ln n e l I. Tildeli von New Aork als Candidat sür Präsident der Ver. Staa ten von der demokratischen National- Convention in St. LoniS nominirt wor den sei. Diese Nachricht hat nnS einigermaßen überrascht, da wir geglaubt hatten (wir gestehen cS offen), daß General Hancock sicher nominirt werde würde. Die Convention hat eS jedoch anders gewillt, nnd lvir beugen uns unter deren Ent scheidung. Als Staatsmann nnd als Vertreter der wahren VolkSrcchte, steht Gov. Tilden obenan. Seine Nomina tion wird deßhalb auch überall mit gro ßer Befriedigung begrüßt. Es ist die Hoffnung im Vslkc erwacht, daß das Land noch gerettet, daß die Schwindler bände vertrieben, nnd durch diesen eh renhaften Kämpfer sür Recht nnd Ge rechtigkeit, die Wohlfahrt des Landes wieder hergestellt werde kann. Am Donnerstag traf auch die Nach richt ein, daß Gov. Hendricks von Indiana als Vizc-Präsidct ominirt worden sei. Auch diese Noinination wird günstig aufgenommen. Die Nomination des Hrn. Tilden hat besonders unter den Deutsche i New Aork eine gehcnrcn Enthusiasmus erregt. AnS Eonnccticnt tclcgraphirtcn die Dcnlschc an Hrn. Tilden, daß fünfzehn Tausend Deutsche dort für ihn stiinnlen würde. Auch ans ander Orten nd Staaten lauten die Nach richten höchst erfreulich. Wegen Mangel an Raum nnd Zeit ist cS heute uns nicht möglich, nähere Bemerkungen über dix Nomination der beiden obengenannten Männer zn ma chen, werden es aber später nachholen. Einstweilen verweisen wir de Leser auf den Artikel in Betreff der Convention an einer andren Stelle. Die Vota sür Präsident. Aus nachstehender Tabelle kann man das interessante Factum ersehen, daß John Q. Adams 1824, James K. Polk 1844, James Bnchanan 1856 und Ab raham Lincoln 1860sämmtlich bezüglich des VvlkS-Votums keine Majorität er hielte, dagegen (mit Ausnahme von Adams, den das Repräsentantenhaus erwählte,) die Majorität des Elcktoral- Votums für sich hatte - Boir-.Elekt-ral. Votum. Votum. Jahr, Kandidaten. 1796 71 Thomas Jefferson 69 1800-Thomas Jefferson 73 Aaron Burr 73 John Adams 05 1864-Thomas Jefferson.... 118 L. C. Pinckney 28 1868-James Madtson 122 C. C. Pinckney 17 1812 - James Madison 128 DeWitt Clinton 89 1816—James Monroe 183 Rufns King 31 1820—IameS Monroe Ei einziges Clet toral - Votum in Opposition. 1821-lohn O.AdamS... 105,321 82 Andrew Jackson 155,872 99 W. H. Crawford 11,282 II Henry Clay 46,587 37 1823-Andrew Jackson 647,231 178 John Q. Adams.... 500,t>97 81 1832 - Andrew Jackson 087.502 219 Henry Clay 530,189 49 1836—Martin Van Buren. 761,149 170 Wm. H. Harris... 736,056 121 1830 - Wm. H.Harri5°n...1.275,4l 231 Martin Van Vuren1.135,761 50 1841-JameS K. Polt 1,337,213 170 Henry Clay, 1.361,362 105 1848-ZacharlS Tay10r...!,300,099 16! VewiS Caß 1,220,544 127 Marli Van Buren 291,263 1852-Franklin Pier.e t,801,171 -254 Winfield Scott 1,512,103 4-2 >Bs6—JamcS 8uchanan.1,633,169 117 John C. Fremont...-2,215,7t!8 122 Abraham Linc01n.1,866,352 INN I. >l. Breckenridge und S. A. Douglas-?,816,561 123 ISK4-Abraham Linc01n...?,215.067 213 Aeo. B. McLlellanl.BW.72s 24 t-66-UlyssrsS Graitt...3,M5,1>71 2t4 Horatio 5eym0nri..2,769,613 B'> 18726-UlysscsS. Grau 1...3,597,075 ÜOO Horace Grcele? 2,831,070 66 Wie wird Carl Schurtz stimmen / Diese Frage beantwortet das New Aorkcr „Journal" vom legte Samstag Wie folgt: „Wir können auf Grund zuverlässi ger Mittheilung erkläre, daß Herr Carl Schrz bedingt sür Tilden ist Dem Gouverneur wird dies recht angenehm zu hören sein, obgleich nicht anzunehmen ist, daß er gerade vor Freu de in Verzückungen gerathen wird. Hat er doch bereits erklärt, daß ihm an der Unterstützung des Hrn. Körner (Ex- Gouverneurs von Illinois) und des Richters Stallo mehr liege, welche er „für ebenso einflußreiche Repräsentan ten des Dklitschthlims halte, wie Hrn. Schurz." lind er hat Recht. Das wilde Herumbummeln zwi>chcn den Parteien macht den Einfluß bei beide verliere. Indeß freuen wir uns. daß Hr. Schurz diesmal ans der winnendcu Seite stehen nd in Harmonie mit einer großen Mehrzahl seiner Landslcutc sein wird, was zugleich ihm selbst nicht zum Schaden gereicht, wenn er ans der Ost seite als Congrcß-Candidat auftreten wird. Denn ans der Ostseite kann die ses Jahr nnr cin Tilden-Mann auf Er folg rechnen. Für die Mittheilung von Hrn. Schurz's Congrcß-Candidatur kön nen wir gleichfalls zuverlässige Antori tät verbürgen." Sollte sich obiges bewahrheite, so werden taufende und abcrtauscnde deut sche Republikaner für Tilden stimmen, die des Betrugs und der Schwindel eien herzlich müde sind. Abgeprotzt. Bei der ncusiche National-Conven tion in Sr. Louis hatte die Temperenz ler die Frechheit, einen Beschluß znr Aufnahme in die demokratische Plat form zu verlangen, welcher den Handel in geistigen Getränken als die Quelle alles Uebels erklärt wünschten, nd daß Candidatc für Präsident und Vice- Präsidcnt nominirt werden würden, die der Tempcrcnz-Partci angehören. Es brauchl wohl kaum gesagt zu werden, daß die demokratische Convention keine Minute ihrer kostbaren Zeit mit den übergeschnappten Kaltwasser-Fanatikcrn verlor, soudern den Beschluß einfach nn tee den Tischllegte. Die Dcmokralischc Naiional-Conven tion. Tilden nnd Hendricks nominirt. Wie bekannt, versammelte sich die de. >akratische National'Covclio dieses Jahr i St. Lonis, >uid zwar am vor letzten Diciistag, den 27. Juni. Cs ha"c sich eine nngchcnrc Men scheninassc dabei eingesiinden, worunter eine große Anzahl hervorragender Deut sche an allen Theilen der Union, vom Osten, Westen, Norden und Süden, die sich aber fast durchgängig zn Gunstc Tilden's erklärten. Die Convention wnrdc durch den Achlb. August Schell, (irren wir nicht, so ist Hr. Schell selbst ein Deut scher,) Vorsitzer der deinokratischen Na tional-Convcnlion in einer nngcincsscncn nnd passende Rede znr Ordnung gern scn, worauf er Hrn. Henry Watcr so von Kentucky zum temporären Vor sitzer liominirte. Hr. W. hielt eben fall eine angemessene Rede, worin er unter anderem sagte: „Jeder Bürger dieser Republik, gchö rc er zu der einen oder der anderen Par tei, hat seit lange den drückenden Cin slnß schlechter Zeiten gefühlt Wir bü ckcn um uns und gewahrten vernachläs sigte Felder, verödete Häuser, geschlossene Fabriken und Werkstätten, wir sehen Myriade niüßiger Häiidc; die glückli che Thätigkeit eines gedeihlichen Lebens kann nirgends mehr gefunden werden und ehrliche Leute nagen am Hunger tuchc. Unsere Arbeit betrifft mehr Ideen als Individuen. Die Frage, nicht der Mann sollte uns beschäftigen. Wir kämpfen hier für daS Bolk, nicht sür für uns. sür eine freie, aber auch sür eine ehrliche Regierung, für die Reform des Civildicnstcs. für niedrigere Sten er, sür einen vereinigten Norden und Süden, Osten und Westen. Die Nach fotgcr von Andrew Jackson nd Silas Wright, von Henry Clay und Daniel Webster kommen ans gemeinsamer Ttät tc zusammen, > die Leitung ihrer An gelegenhcitcu den Klanen von Rings und Plünderern zu entreißen und wir werden sie vertilgen, wo wir sie finden, ob sie sich nun Republikaner oder De nivkratc cniicn. Die Rede des Hrn. Watcrson wurde mit großem Beifall aufgcuommcn. Nachdem noch die übrigen Beamten n. s. w. ernannt, und die Zwcidrittcl Mehrheit als Richtschnur für die Vcr- Handlungen angenommen worden wa ren, vertagte sich die Conveiition bis Nachmittags in 5 Uhr. Bei der Wie deruersaminlung wurde Gen. John A. M C lerna d von Illinois als pcrmancntcr Präsident der Convention erwählt. I seiner Eröffnungsrede klagte Hr. M'Clcrnand die rcpublikani schc Partei sür die Mißverivaltnug an, die dringend einen Wechsel der Parteien verlange. Hr. Bclmont verlas sodan eine Rei he von Resolutionen, worin die republi kanische Partei angeklagt, nd an das Volk appcllirt wird, den Bürgerkrieg nach elf Jahren des Friedens zu vcrges scn und dem Hasse zwischen den vcrschic denen Landcsthcilcn cin Ende zn ma chen. Nach diesem folgte Vertagung bis zum Mittwoch Morgen. Es hiel ten die Herren D. W. Vorhecs von In diana, nd S. S. Cor von New Aork noch Ansprache an die Delegaten. Nachdem am Mittwoch Morgen Gen. M'Clcrnand die Convention zur Ord' nniig gerufen, mehrere Reform Vor schlüge gemacht und kurze Reden gehal ten worden waren, ahm der Eouvent einen Rezeß bis 2 Uhr, da das Resoln tions-Comitc sich och nicht über eine Bericht geeinigt hatte. Doch blieben alle Delegaten während der Pause anf ihren Sitzen nd sie wurden von den Herren Doolitllc von Wisconsin nd Breckenridge von Kentucky adrcssirt. Die Convcutio wurde m 2i Uhr wieder znr Ordnung gerufen. Richter Mcrcdith von Virginia, Vorsitzender des Comites für Resolutionen, berichtete, daß viele Beschlüsse vorgclcgc>U>ättcn, welche alle sorgfältig erwogen worden wäre, ehe mau darüber Beschluß gefaßt habe. Er ersuchte darauf de Hrn. Dorshci mcr, Lieutenant - Govcrnör von New- Aork, de folgenden Bericht oder Plat form der Committce zn verlesen: „Wir, die Delegaten der dcmokrati- Partei der Vcr. Staaten, i National- Convention versammelt, erklären hier mit, daß die Verwaltung der Bundes- Regierung der durchgreifende Reform bedarf; wir empfehlen hiermit den zn omiuirendcn Candidalcn dieser Con vention, sowie der demokratischen Partei in icdcm Staate ein eifriges Bestreben und ernste Mitwirkung z diesem Zwe cke, nd wenden ns hiermit an unsere Mitbürger vvu irgend welchem politi schc Bekenntniß, init uns die Erfüllung dieser ersten und dringenden patriotischen Pflicht der Demokraten des ganzen Lan des zu übernehmen. Wir bekennen hier mit ans's Neue unser Vertrauen aus die föderale Union, nnscrc Anhäiiglichkcitan die Constitution mit ihren Ainciidi mcnts, welche allgemein als endliche Schlichtung aller Streitigkeiten angc nominell worden sind, die den Bürger krieg herbeiführten, und wir bekräftigen hicrniit unser festes, unerschütterliches Vertrauen in der Dauerhaftigkeit repu blikanischer Sclbstrcgicrnng. In un bedingtem Ucbcrcinstinimen mit der Majorität, sind die Haupt-Prinzipien ei er Republik die verlangt, daß die Civil gcwalt über der militärischen steht, daß der civilen und Religionsfreiheit wegen der Staat von der Kirche getrennt ist, daß alle Bürger vor ihren selbstcrlasse ncn Gesetzen gleich sind, daß sieindivncl lc Freiheit habe, ohne durch willkürli che Gesetze belästigst zn werden ; daß die heranwachscndc Generation gut erzogen werde, sodaß die Kinder später diese bc sten Zustände menschlichen Glückes er halten, sich deren erfreuen und sie verer ben können, welche wir in den erheben den Produkten eines Jahrhunderts un serer wcchselvollen Geschichte erblicken. Reform ist nöthig, um ein richtiges Courant einzuführen, die nationale Ehre aufrecht zu erhalten und den öffentlichen Credit wieder herzustellen. Wir rügen das Nichtinnchalten seit elf Jahren, die Versprechen der Legal Tender Noten einzulöscn, welche in Händen des Volkes beständig im Werthe wechseln, und de rcn Nichteinlösung eine Mißachtung der verpfändeten Ehre der Nation ist. Wir rügen die Unbedachtsamkeit, welche in eis Jahren des Friedens von dem Volke den dreizchnfachcn Betrag der Legal Tender Noten als Steuern erhoben nd den vierfachen Betrag dieser Sninnic in nnnützcn Ausgaben Utlschwenoei yal, ohne irgend welche Reserve für deren Einlösung anzuhäufen. Wie klagen die Partei der finanziellen UniMgtcil nnd Unmoralilät öffentlich an, wäbreiid elf Jahre-i des Friedens teinr Forischrit Ic znr Wiederaufnahme der Hartgeld Zahlung gemacht, sondern stall deren sie verhindert gat. indem sie nserc Hüls?- gucllcn verschwendete mid nserc über zähligcn Einnahme erschöpft nd, troy dem sie jährlich vorgab, eine schnelle Rückkehr znr Hartgeldzahlnng vornch men z wollen, dennoch jährlich einige gesetzliche Hindernisse dagegen erlassen hat, wie die Rcsnmpiions - Akte von 1875, deren Aushebung wir hiermit verlangen. Reform ist nothwendig in dem Bc trage nnd der Besteuerung durch die Regierung, damit das Kapital vom Mißtrauen befreit nnd die Bürde der Arbeit erleichtert verde. Wir tadeln den jctrigc Tarif, der nahezu 4 000 Ar tikcl besteuert, als ein Meisterstück der Ungerechtigkeit, Ungleichheit und salscher Angaben. Derselbe wirsl nur ei gc ringe? Einkommen ab. Cr hat viele Geschäftszweige uerannl, vi einige zv bereichern. Er verbietet Einsvbr, wcl che amerikavischc Arbeitsprodukte kau scn könnte. Er hat den amerikanischen Handel ans dem Meere von der ersten Stufe niedrigere herabgcdrückt. bat die Bcrkänsc ainrrikanisilsirFabi ikate hier u. im Auslande vermindert und den Er folg des Ackerbaues nnd der Arbeit, weiche die Hälfte unscrce Bolkes betreibt, gelähmt. Er kostet dem Volke fünfmal inchr als er dem Schatzamt einbringt, erschwert die Produktion und ucrschwcn dct die Fruchl der Arbeit. Er bringt Betrug hervor, fördert Schmnggclci. bereichert ehrliche Beamte und macht ehrliche Kaiislcutc bankerott. Wir ver langen, daß alle Zölle nur für Regie- Nlilgs-Eimiahmcn sein sollen. Reform ist nothwendig bei den öffcnt che Ausgaben, sür die Bundes-, Staats- nd Municipal - Regierungen. Die Bnndcsstenern sind von 60,000.- 000 Gold i 1860 ans 450,000,000 Currency in 1870 angeschwollen, nnscrc Gcsaminlstcnern von 5154.i>00,606G01d in 1860 auf 730.000.000 in 1870. oder in einem Jahrzehnt von weniger als 5 pro Kopf anf mehr als 18. Seit dem Frieden hat das Bolk den Stcncrciittichmen dreimal mehr bezahlt als die öffentliche Schuld beträgt, und davon zweimal soviel allein sür die Blindes - Regierung. Wir verlange strenge Sparsamkeit in jedem Dcpartc ment der Regierung. Reform ist nothwendig, um der Ver schwendung öffentlicher Ländcrcicn cin Ende zu machen und deren Vorciithal kling den wirklichen Ansiedlern durch die herrschende Partei, welche 200 Millio nen Acker allein an Eisenbahnen vcr genteic nnd von mehr als dem dreifachen Bclrag davon weniger als cin Sechstel auf wirkliche Ansiedler vertheilte. Reform ist nothwendig, kann aber ic durchgeführt werden, außer wenn sie zur Hauptfrage bei den Wahlen gemacht nnd über die Scheinfragen erhoben wird, mit welcher die Acnitcrinhabcr nnd die herrschende Partei sie iodt zn machen suchen. Diese Scheinfiagen, mit der sie den scktioncllcn Haß wieder zn erre gen suchen, betreffen die öffentlichen schulen, deren Gründung nnd Erhal tung allein Sache der verschiedenen Staaten ist und welche die demokrati sche Partei stets heilig gehalten nd sie stets ohne Theilung oder Vorzug zn Gunsten irgend einer Klasse, Sekte oder Glaubcnsgcnosscnschaft zn erhalten be schlossen hat nnd ohne von der Schatz tammcr zu irgend welcher der falschen Fragen beizusteuern, durch welche jene auf's Neue die verlöschenden Funken scriioiicUcn Hasses zwischen einem staminvcrwandtcn Volke zn entzünden suchen, das einst sich iiiinatürlichcr Weise entfremdet, jetzt aber wieder zn einer nn heilbaren Republik nnd gemeinsamer Bestimmung vereinigt ist. Der erste Schritt zur Reform muß die Wahl ehrlicher Männer von einer anderen Partei durch das Volk sein, wenn nicht die Krankheit einer politi schen Organisation alle politischen Par teien ergreifen soll, und da wir ohne Wechsel der Männer und Partei, keine Abänderung der Maßnahmen und keine Reform habe könnest Alle diese Miß bräuchc, Unrechte und Verbreche, die Produkte des sechzehnjährigen Sleigcns der republikanischen Partei, machen Re form nothwendig, was von Republika nern selbst zugestanden wird. Deren Reformer aber werden in Conventio nen überstimmt und aus dem Cabinct gedrängt. Die ehrlichen Stiiiimgeber der Partei sind machtlos, in den 80,- 666 Beamten zu widerstehen. Reform davon ist nur durch friedliche Revolu tion am Stimmkastcn zu erreichen. Wir verlangen eine Wechsel des Systems, der Verwaltung, ciiicn Wcch sei der Partei, sodaß wir einen Wechsel von Männern und Mitgliedern haben mögen." Diese Beschlüsse wurden unter gc henrcm Jubel mit 651 gegen 83 Stim men angenommen. Die Nvininationcn für Präsident wurden dann als in Ordnung erklärt, niid nachdem die nerschiedenen Candida ten anfgcslcllt waren, schritt man zur Abstimmung mit folgendem Resultate: Erstes Ballot. Tilden von New Ark iu3j Hancock von Pennsylvaiiien 75 Allen von Ohio 56 Bayard 27 Obschon Tilde eine Mehrheit der ab gegebene Stimmen erhalte hatte, fehl ten ihm doch die nöthige Zwei-Drittel derselben. Man schritt deshalb zum Zweiten Ballot. Tilden 535 Allen 51 Hendricks liv lB Tilden wurde für nominirt erklärt, und die Convention vertagte sich, indem sie die Nomination für Vice-Präsidcnt ans den folgenden Tag verschob. Am Donnerstag ominirtc die Con vention Thomas A. Hendricks von In diana einstimmig für Vice-Präsidcnt. Samuel I. Tilden von New Uork. -Herr Samuel I. Tilden wurde im Jahre 1814 in New Lcbanon, Colum bia Connty, New Aork, geboren und ist daher 62 Jahre alt. Sein Vater war Landwirth nd einer seiner Ahnen sie dclte sich im Jahre 1684 in Scitnate, Mass., a. Der zukünftige Präsident der Vereinigten Staaten stammt daher ans einer alten amerikanischen Familie. Cr bezog später das Aale College und ließ sich in Ncw Sork als Advokat nieder und nahm bald eine hervorragende Stel lung unter den Juristen ein. Durch ei- nc lange Reihe von Jahren fanden sich Schaaken von Leuten, die seinen Rechle beistand siechten, in seinem Bureau, No. -12 Wall Str, ein. Seine Praxis bc stand größtenthcils in Civilfättcn nd nebst Charles O'Connor nd David Dndlry Ficld war er einer der bcdcn- Icndsten Advokaten der Stadl New Äork. Bei de großen Eisenbahnprozesscii, die die New Horkcr Gerichte wiederhol: be schäftigten, trat Tilde hänsig als An walt ans, ebenso wnrdc ihm wiederholt die Durchführung von RcchlSfällc vor dem ObcrbnndcSgerichte nnd dem Ap pcUalionSgcrichlc zn Albany übertragen. Doch muß auch von seinen Gegnern zn gestanden werden, daß er nur Prozesse übernahm, bei welchen das Recht anf Seiten der von ihm vertretenen Partei stand. Seit Jahren war er Rathgcber der Central-, der Harlcm- nnd derHnd so River Ciscnbahn GcscllsHaft nnd nicht zu geringem Theile ist cs seinem Einflüsse zttzilschrcibcn, daß jene Bahnen sich von den scandalöstn Borgängen rein erhielten,. die unter der Leitung von Fisk, Gonld und Dir bei der Ericbahn, ulitcr Dix nnd Durant bei der Union Pacific Bahn vorkamen. Tilde beschäftigte sich bald, nachdem er sich als Advokat niedergelassen hatte, mit der Politik nd stand von dieser Zeit a treu bei der demokratischen Par tei. Im Jahre 1854 nntcrstützle er John Keil zum Aldcrman für die 4. Ward. Auch an dcrStaatspoliliknahm Tilden damals schon lebhaften Antheil. Er war cin Demokrat von fortschrittli chen Ansichten nnd GesinnnngStüchlig. keit, nnd trat stets nnr für Candidalcn von nnzwcifclhafkcrC'hrlichkcitanf. Zur Zeit von Bnchanan's Administration wnrdc Tilde cin Mitglied des demo kralische Staalscomilcs nnd erwarb sich seiner glänzenden Befähigung nnd Zuverlässigkeit wegen Achtung nd Ein fluß bei alle übrigen Mitgliedern des Comilcs. Der Vorsitzende desselben, Dean Richmond, knüpfte frcnndschaft liehe Beziehungen mit ihm an und holte wiederholt seinen Rath ei. Sic bctrie bcn gemeinsam die Politik als Studium nnd führten dasselbe mit Ernst ans. Etwa 10 Jahre darnach starb Richmond und Tilden wnrdc Vorsitzender der StaatScomitcs. Er selbst stand stets an der Spitze der Partei, stets bereit mit Wort und That sür dieselbe einzustehen nnd es ist nicht zu viel gesagt, wenn man ihn als den Schöpfer der bcwnndcrungs würdigen Stadt-, Connty- nnd Town- Organisationen der Demokratie des Staates New Äork bezeichnet. Bei al ten Convcnten derselben trat er als Red ner ans nnd seine Dienste verdienen nnch in dieser Richtung die höchste Anerkcn nniig, wen man ferner bedenkt, wie viel Zeit er der Demokratie widmete, wo doch seine Zeit kostbarer war als die ir gend eines anderen Advokaten im gan zen Staat. Alle StaatSconventc der letzten Jahre wurden von ihm mit schwungvollen Reden eröffnet, die fast immer den Ausgangspunkt zn de Be rathungen dieser Versammlungen bilde ten. Seine Rednergabe ist hedentend und wirkt durch Wärme nnd scharfe Präcision. Die größte Bedeutung Tilden's liegt aber in dem von ihm ui.tcrnommencn Kampfe gegen die Art organisirtcr Par tei Corrnption, die man mit dem Namen „Ringe" zu bezeichnen pflegt. Zuerst richtete er seine Kraft gegen Tweed's Ring. Sein Streben war es, das Sy stein, nach welchem die Diebe vorginge, bloszulcgcn und z zerstören und alle Jene zu brandmarken, die die Helfers helfer der Diebe waren. Tilden bewies ans denßankvcrrcchnuugcii dcrTchwind lcr Tweed, Conolly K Co., daß das Bc trugssystcin darin bestand, die an Gar vcy, Jngcrsoll, Farrington, Kayser und andere ausbezahlte Beträge zu theilen, er deckte hierdurch den Opcrationsweg jener Bande anf und machte es möglich, auf dem Klagcwcgc gegen sie vorzugehen. Sein Werk war das Jnipeachmcnt der Ringschwindlcr und seine Bcrbindnng mit Charles O'Connor znr Betreibung der Ciuilprvzcsse gegen die Mitglieder des Ringes ist allgemein bekannt nd erst kürzlich wieder durch die Prozesse gegen Tweed ins Gedächtniß zurückgeru fen worden. Cr war seither der aner kannte Führer des Rcformclemcnts im Staate und, dem Drängen desselben nachgebend, übernahm er (1874) die Gouverneurs Candidatnr. Jedermann weiß, daß er seinen republikanischen Geg ner, General Dix, der zwei Jahre vor her mit einer Plnralität von 53,451 Stimme erwählt worden war, mit ei ner Majorität von 53,315 schlug. Sei ne erste Botschaft als Gouverneur gab das Programm, welches seine Admini stration'treulich befolgt hat, nämlich: Erstens, Reform in der Administration; Zweitens, Wiederherstellung der finan ziellen Grundsätze und Politik, welche mit der Wahl Jackson's und Va Bn rcn's znr Geltung gelangten und welche daS Land schuldenfrei und unsern Credit nnvcrglcichlich in der ganze Welt mach ten. Am 19. März nach seiner Inau guration, nachdem er sich von der Legis latnr die nöthigen Mittel zur Verfol gung öffentlicher Diebe verschafft, begann er mit seiner an jenem Tage erlassene Spczialbotschaft de Krieg gegen den Canal-Ning. Er setzte die Ernennung einer Untcrsnchnngs-Commission durch, deren während des Sommers und Herb stes 1875 veröffentlichte Berichte de Fortgang der Enthüllungen über dieses erasse Unwesen darstellten und noch in Aller Gedächtniß sein werden. Die auf diesen Berichten fußende gerichtliche Vcr folgung hat erst vor Kurzem die Vernr thcilung einer der Häuptlinge des Rin ges, eines Mitgliedes einer der mächtig sten Familien des Staates, George D. Lord in Buffalo zur FZlgc gehabt, und der Unwille des Volkes hastsich och nicht gelegt darüber, daß es einer anderenßan de ganncrischcrCanal-Cotraktoren(Ste phcnS, Gale, Dcnison nd Beiden) ge lungen ist, durch die Maschen des Ge setze zu entschlüpfen. Indeß ist doch so viel mit Sicherheit erreicht, daß den Ca. ! al-Bctrügercien uns dem verschwende rischr System sür immer cin Ende gc macht worden ist. Durch Annahme verschiedener ande rer vom Gouverneur Tilde empföhle er Finaiizniaßrcgcl. hauptsächlich aber durch die Ausübung seiner Bclogcwalt ist cs ihm gelungen, die Staatsstcucr, welche bei seinem Amtsantritt 7j Mills auf den Dollar der Wcrlhnmlagc be trug, beim Ende seines zweijährige Termin aus 4 MillS, nnd im Bcrlanfe eine weiteren JahrcS auf unter 3 Mills rcdnzirt sein wird. DaS sind in Kurzem die Lansbah und die Berdicnste in da öffcnltichc Wohl, auf Grund deren Herr Tilden sich um die Unterstützung Nllcr ehrlich und rechtlich denkende Bürger im Lau de bewirbt. Hon. Zhoma A. Hendricks, von Indiana, vcr demokratische Eandidat für das Amt dcS Bice Präsidenten, wurde am 7tc September 184! in Mnskiughain Eo., Ohio, geboren, ist also 57 Jahre alt. Als er 3 Jahre alt war, zog sei Va ter nach Shclby Co.. Indiana, nd ließ seinem Sohn eine gediegene Erziehung z Theil werden. Derselbe gradnirte im Hanover College im Jahre 1841, nd wurde nach absolvirtcni Rechts- Clirsns in Chambcrsblirg, Pa., 1843 znr Advokatur zugelassen, oan wo er sich jedoch bald darauf zur Ausübung seines Berufs ach Indiana zurückbegab. Im Jahre 1848 trat er in die Legis latur jenes Staates nd nahm 1850 an der constitntionellc Convention dessel ben Theil. Während der nächsten fünf Jahre vertrat er den Indianapolis Di strikt im Kongreß und war während der nächsten vier Jahre Coniinissioncr der Gcncral-Land-Office.' In dcrCainpag' nc von 1860 wurde er als Candidut für das Amt des Aovcrnörs von Indiana von Henry S. Lane- geschlagen. Als im Jahre 1862 die Staats-Lcgislatnr von Indiana demokratisch wurde, er wählte sie Hrn. Hendricks zum Bundes- Senator für den im März 1869 zn Ende gehenden Termin. Derselbe ahm sofort unter seinen Parteigenossen da selbst eine leitende Stellung cin und er warb sich dadurch eine Rational Ruf. In Folge dessen trat vr sehr in de Vordergrund seiner Partei, nd wurde sogar cin prominenter Candidat für die Präsidentschaft. I der National-Con vcntion von Ncw-Aork war er als solcher einmal alle seinen Rivalcn voraus nd erhielt die ganzen Stimme von New- Aork und dem Nordwesten, nnd nur durch die Eifersucht der Ohio Delegation, deren eigener Eandidat nicht gewinnen konnte und die deßhalb keinen westlichen Candidat nominirt sehen wollte, erhielt Horatio Scynionr von Ncw-Aork da mals die Noiiiination. In demselben Jahre wurde Hr. Hendricks zum zweiten Male als Governörs - Candidat von Conrad Baker mit allerdings nur 4116 Stimme geschlagen. Nach Ahlauf seines AiiitslerminS als Vnndes-Scnator zog er sich in'S Privat lebe zurück, wurde aber 1872 von der demokratischen Partei nochmals sür das Govcrnörsaiiit von Indiana nominirt und mit 1148 Stimmen Majorität gc wählt, trotzdem die mit ihm gewählte Legislatur stark republikanisch war. I diesem Jahr läuft sein Amtstermin nb. Gov. Hendricks ist mittelgroßer Sta tur nd hat sehr ausdrucksvolle Ge sichtszüge, die trotz der mild dreinschau ende blauen Angen einen festen Willen und eine starke Entschlossenheit vcrrn thcn. Deutsch-Temperenzler. Cin deutscher Tcmpcrcnz-Vcrein ist ge wiß etwas Seltenes, und unscrc Lcstr werden erstaunt fragen, wo diese Rari tät zu finde sei. Diesen Begierigen znr Nachricht, daß Clcvcland, Ohio, der gc segnete Platz ist, in welchem die seltene Verbindung in s Leben trat und zwar mit folgenden Statuten, die der dortige „Wächter" veröffentlicht: 1.) Der gemeine mit Strychnin ge mischte Fusel macht den Menschen ge mein nd darf deshalb von keinem Mit glied getrunken werde, dagegen ist es gestattet, einen Korn- oder Roggen schnapps, Gcnevcr, Cognac und andere unverfälschte Getränke zu genießen. Die Quantität wird nicht vorgeschrieben da jeder vernünftige Mensch schon selbst weiß, wenn er genug hat.- 2.) Rheinwein, Catabawei, sotvie überhaupt der klare Saft der Neben hebt den Menschen in seiner eigene Achtung. Wein sollte daher genossen werden, aber nicht vom Manne allein, denn es steht geschrieben: „Thomas! Deine Fra will auch was." 8.) Der Gerstensaft ist cin gesundes, heilsames, fricdenstiftendes Getränke, deshalb hat auch der Germane sein Motto darnach eingerichtet und das Wort gesprochen: „Ruhe ist des Bür gers erste Pflicht."—Da nun die Ame rikaner am Sonntag partout Ruhe ha be wollen, so ist es unsere Pflicht, die selben mit dem Genuß des Bieres ver trauter zu mache, damit sie am Sonn tag sich ruhig betragen nnd unsere from men Vergnügungen nicht mehr störe. 4.) Das gemeinschaftliche „Trent- System" wird abgeschafft, jeder bezahlt seine eigenen Getränke. Bei Vermeh rung der Familie, glücklichen Ereignis sen, Berbrudcrungssestcn und Wahlsie ge darf eine Ausnahme gemacht wer den. 5.) Wer in Zorne trinkt, ist cin Ei'el. Im Acrger gehe auf dein Kämmerlein, und trinke blos, wenn du fröhlich bist. 6.) Ein kleiner Hieb, Stich, Zopf, Haarbcntcl ist zur Noth erlaubt, doch sollten sich diese Auswüchse nicht oft wiederholen. 7.) Wcinhändkr, welche hiesige ivic imporirtc Weine fälschen, werde auf ihre Kosten nach Oesterreich exportirt, wo die löbliche Sitte herrscht, mit fünf undzwanzig amtlich „verhindert" zu werden. 8.) Den Wnrstfabrikantc xird zur Aufgabe gemacht, nicht zu viel Salz und Gewürze in ihre Därme zu füllen, da cin künstlicher Durst ungesund und unnatürlich ist. 9.) Wer sich so besäuft, daß er nicht weiß, ob erKupcrschmied oder Accouchcur ist, wird hinausgeschmissen und bleibt bis zu seiner Genesung answärtiges „Ehrenmitglied." Ist daS nicht eine Schmach? Die Rcpubl kancr in Lankain r baben den gcgcnwürligr Dlstiicki-Anwatt je ne Connty?, I W. I o y s v n, wcl eher wegen Vcrsälschung von Bürger schrincn angeklagt ist, zum Vorsitzer der Connty Conimittc crnannt!—Also tiiitu Betrüger als Beamter a der Spitze ei er politischen Partei?^Wahrlich! für so schlecht haben wir sie Republikaner doch noch nicht gehalten, aber was gibt jene Partei du sind ja doch beinahe ihre säminilichc Ansührer schon lange als eine Nolle Schwindler und Bclrü ger bekannt. Gefälschte National Banknoten sind augenblicklich inasscnhast im Umlauf. Bis jetzt sind jolgendc entdeckt worden : 20 Note der National-Bank von Utica, Ncw-Aork. 10 Note der Farmers nnd Mann factnrcrS Bank von Ponghkecpsic. 5 Noten der Erste National-Bank von Chicago, JU. 5 Noten der Ersten National-Bank von Paxto, lii. 5 Notemder Ersten Nalional-Bank van Eanto, JU. 5 Noten der Ersten Nalional-Bank von Pcoria, 111. 5 Noten der Ersten National Bank von Aurora, ZU. 5 Raten der Erste National-Bank von Galena, JU. 5 Noten der National-Bank von Northampto, Mass. 5 Note der McchanicS National- Bank Ncm-Bcdford, Mass. 5 Note der Hanipton Bank von Wcstficld, Mass. 5 Noten der Tradcrs National-Bank von Chicago, Jll. 5 Noten der Ersten National-Bank von Loiiisville, Ky. Eine wichtige Entscheidung. ES ist im kanfmännischc Lebe hier sehr gebräuchlich, Checks oder Bankanwei sungen in Zahlungz gebe nd zn neh mcii. Solche Checks werden oft Tage, ja Woche land von dem Empfänger ivic anderes baarcs Geld gehalten, ehe dieselben bei der Bank, auf welche die selben ausgestellt sind, präsenlirt wer den. Wie gefährlich eine solche Praxis ist, zeigt sich ans einer Entscheidung ei nes Distriktgcrichtcs im westlichen Wis consin, welche erklärt, daß der Ausstel ler der Chccks nicht für die Zahlung der selben verantwortlich gemacht werden kann, wen die Bank, auf welche der Check anSgcstcllt ist, ihre Zahlungen ein .stellt. Diese Entscheidung stützt sich auf ei in Ncw-Aork abgegebenes Urtheil in dem Prozeß Smith contra Miller. I diesem Falle war der Check am Tage der Zahlungseinstellung der Bank prä scntirt, aber nicht bezahlt worden. Der Einpsängcr der Chccks verklagte nn den Aussteller für seine Schnldfordcr ung, als ob keine Zahlung gcl.istct wvr den sei. Das Gericht entschied, daß der Check am Tage der Ausstellung bei der Bank hätte präsenlirt werde solle, da dies aber nicht geschehen, sondern erst am nächste Tage, so habe der Einpsän ger sich eine Nachlässigkeit zn Schulden konimcn lassen, und könne er deshalb den Aussteller nicht sür die Zahlung verantwortlich machen. Deutsch aus der Welt-Ausstellung. Im „Philadelphia Demokrat" vom letzten Montag finden lvir daS Folgen de: Mit einer gewissen Berechtigung könn te man über die Eingänge zum Ansstcl lungsplatzc die Worte schreiben : „Hier wird Deutsch gesprochen". In den mei sten Departements findet man vornehm lich Deutsche engagirt und ist es gerade zu merkwürdig, daß man in Abtheilun gen, wo man dies sicher nicht vermuthet hätte, mit der deutsche Sprache ganz begucm durchkommt. So haben China und Japan dcutschsprechcndc Beamte; der Sekretär des Letzteren, Herr Fritz Owen, Sohn des Londoner Professors Cnnliffc Owen, spricht cin völlig reincS, hannovcranischcs Deutsch. Die Tum sc, sowohl der Kaufmann, welcher in dcni Hauptgebäude ansstcUt, wie auch Diejenigen, welche ans dem Platze daS erst kürzlich besprochene Tingcl-Tangel ins Leben gcrnfcn haben, sind im Stande, sich in deutscher Sprache zu verständigen. Die Mitglieder der cghp tischen Commission sind entweder in Deutschland geboren, oder sprechen das Deutsche völlig fließend- Rußland, Schweden und Norwegen habe deutsch sprechende Beamte, ebenso die Spanier, Mexikaner, Italiener. Belgier und Hol ländcr, die Brasilianer nd die Englän der. Auch im französischen Departe ment kann man Deutsch sprechen hören, und zwar ist der Herr, welcher den Ka sten mit den reichen Diamant-Schmuck sachen unter sich hat, ein geborener Deut scher. Die Mehrzahl der russischen Aus steller führt deutsche Name. Im ame rikanische Departement ist die Zahl der deutschsprechendc Aussteller gcradczn großartig; auch sind viele Deutsche von Aussteller engagirt worden, um die ausgestellte Gegenstände zu erklären Im Rcgicrungs-Gcbättdc ist fast jeder der Angestellten, sowie der dort com mandirtcn BnndcS-Coldatcn im Stan de, eine deutsche Unterhaltung z füh ren. Der Ober-Ingenieur der Ausstel lung, Herr Hermann I. Schwarzmann, welcher vom Board of Financc angc stellt ist, sowie Tcinc Untcrbcamtcn, die Gärtner, cin Theil der Polizisten und die Mehrzahl der Arbeiter sind Dent' schc. Endlich sind die meisten Kellner in den verschiedenen Restaurants nd ebenso, wie die Unternehmer dieser Eta blissements, entweder in Deutschland geboren oder doch der deutschcn'Sprache völlig mächtig. Verurtheilt. Anton Hessing, Her ausgeber der „Illinois Staatszeitung" in Chicago, welcher wegen Bcitheiligung an den „krnmmen" Whisky-Schwinde lcien in Chicago beschuldigt ist, wurde am Samstag von dem dortige Schwur gerichte schuldig gefunden und zu einer Geldbuße von 5,000 und zwei Jahre Kerkerhaft verurthcilt. totale ZiemgkcUen. VancaSter. HP. Donnerstag, Juli 6, 1876. Selbstmord. Joh Tront, Sohn von Abraham Tront i Strasburg Townschip. Lankaster County. entleibte sich am letzten Freitag Vormittag, in dem er sich den Hai im Keller seine Vaters durchschnitt. Plötzlicher Todcssall. —Während am Samstag ein Mann Namens Bäsch mit eine, Brctzelwachrn in Lankaster herumfuhr, fiel er plübllck, todt an der Braver Straße jede,. Herz Rheuma tismus, mit welchem er behaftet, war Ursache seines Todes. Verurtheilt.— Dr. Goodwin, welcher den Tod de Fräulein Eichelberger durch Abortion und falsche Medizinen her beigeführt hatte, und an der Court in Lankaster ei Verhör hatte, wurde schul dig gesunden, und letzte Woche anf drei Jahre in Zuchthaus, und in 200 Strafe nebst Unkosten vcrurthcilt. Dir Einwohnerzahl von Lankaster City ist auf 25,441 angegeben; da aber viele Formulare gar nicht ausgefüllt, und theilweise auch sehr mangelhaft wa ren, so belauft sich die Zahl um vielleicht 1000 bis 1500 mehr. Die am stärk sten bevölkerte Ward ist die Achte,— das alte demokratische Gibralter, mit 3853, und die schwächste, die Fünfte mit 1928. Die achte W ard hat blos vier Mitglieder im Stadtrath, während die vierte Ward, mit blo 2285 Einwoh ner (568 Einwohner weniger), deren fünf hat. Man muß aber wissen, daß die achte Ward stark Demokratisch, und die vierte „niggerisch" Ist. Daß ist, Der Lankaster Männerchar.—Die ser alte aber dennoch jngcndfrische und thätige Gesangverein, hielt am Donner stag seine halbjährige Bcamtcnwahl, wo bei folgende Herren erwählt wurden: Präsident-C. A. Oblendcr.' Vize-Präsident— OScar Hohem. Schatzmeister— Maj. C. Widmcycr. Sekretär—Franz Strauß. GchülsS-Cckrctär—William Balz. Cor Sekretär—Prof. C. Matz. Bibliothekar —Wm. Spahrmnchcr. Musik - Commiltcc Peter Weber, Henry Gcrhart, George Pfeiffer. Fahnenträger—Lorenz Knapp, Geo. M. Borger, zr. Nach der Wahl wurden die anwcscn de Beamten und Mitglieder dcS Ver eins köstlich von Hrn. Otto Knapp, Sohn des Hrn. Lorenz Knapp, der an jenem Tage seinen 21. Geburtstag feier te, bewirthet.—Der Verein ist in einem höchst blühenden Zustande. Moyor Gtauffer von Lankaster hat unter seinen Polizisten zwei Subjekten, die man in die russische Armee stecken sollte, um dort ihre flegelhafte Knnst an arme Bürgern auszuüben. Die Kerle heißen Henry Gemperling und Jakob Hclciii, nd sollten unlec dingt aus dem Dienst entlassen werden. Vor einigen Tagen verhafteten sie einen fleißigen und nüchternen Farmer ans offener Straße, während er auf einem Pferd in die Stadt geritten kam, um Geschäfte daselbst zu verrichten; nd trotzdem sie keine Klage gegen ihn vor bringen konnten, steckte sie ihn dennoch in s Uoolc-up bis zum nächsten Morgen 1 Der Farmer heißt Canistcr, nd arbeitet für Abraham Landis nahe der Stadt mühle. Schade, daß Hr. Ccniister den beide Flegel nicht eine derbe Prügel snppe zn schmecke gab. Wenn unschul dige Leute ohne alle Ursache auf offener Straße verhaftet werde, wie ist da anf Sicherheit der Bürger z hoffen? Wieder einer von Onkel Sm Bet tern verduftet. -- John D. Hostetter früher Prothonotar's Clerk von Lanka ster Connty, seit einigen Jahren aber als Vcr. Staaten Ctorchalter des in ländische Reventtc-Distrikts in genann tem Connty angestellt, nahm letzte Wo che Reißaus, nachdem er die Regierung um 2,811.16 betrogen hatte. Hostetter ist cin noch junger Mann, und soll ein sehr einnehmendes Acnßcre besitzen, aber wegen blos 2,811.16 durchzubrennen, war doch ein dummer Streich von ihm. Warum nahm er nicht eine Million? Ist er ja doch cin brühheißer Republika ner, den Grant sicher begnadigt haben würde. Nun, Hostetter ist futsch, und seine Bürgen, die Herren John Gingrich und Geo. Traut, jnn. haben für ihn zu blechen. Man glaubt, daß er nach dem gelobten Lande—Colorado, gereist sei. Es ist am besten, man läßt ihn wo er ist, denn kommt er zurück, nd vor die Court, so kostet's nochmal zwei tausend Dollar blo um die Advokaten und an dre Unkosten zu bezahle. Da große Schützenfest in Phila delphia.—Letzte Woche fand das vierte deutsch-amerikanische Schützenfest in Philadelphia statt. Die Betheiligung war eine sehr bedeutende, mehrere tau send Gäste aus allen Theilen der Union sollen sich dazu eingefunden habe Selbst mehrere europäische Schützen Vereine hatten Vertreter gesandt. Am Montag Morgen bildete sich ein statt licher Zug, um mehrere Meilen weit durch verschiedene Straßen der Stadt zu ziehen. Aber die furchtbare Hitze ließ einen Thcilnchmcr nach dem andern aus den Reihen treten, so daß zuletzt nur noch die Spitze dcS Zugei nbrig blieb. Auf dem Schützenpark bei Schnylkill Falls fanden sie sich indeß wioder zusammen, und nachdem der alte und der neue Präsident der Verbindung passende Reden gehalten hatten, begann das Schießen aus fünf verschiedene Tor ten von Scheibe. Wie wir vernehmen, sollen unser al> ter Freund, Hrn. Wm. Rihm und Hr. Schultz von Lankaster Preise gcwon ncn haben, da Jeder einen goldenen Becher gewann. Haben wir nicht schon früher gesagt, daß unsre Lankaste rianer tüchtige und gewandte Schü. tzenmeister seien?—Nnn, wir gratuliren.
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