der Beamte mit einer verdrießlichen Miene. „Nein, daß ist sehr angenehm !" rief der junge Mann, indem er mit einem raschen Satze aus dem Wagen sprang und dem freundlichen Hotelbesitzer herz lich dankend die Hand schüttelte. Auch der Polizelcommissär stieg aus dem Wagen, aber ziemlich langsam, be dächtig und kopfschüttelnd. Ich muß um Entschuldigung bitten, sagte er alsdann ; „aber wer hätte das auch denke können! Alles traf so ge nau, die elegante Dame, Ihre Gestalt, Ihr Anzug." „Hol' der Teufel diesen Anzug! eS ist ja nicht der mcinige an Artigkeit gegen jene Dame zog ich ihn an, und! um besser die Hände frei zu haben, de ren Gepäck zu tragen." „Aber wem gehört denn dieser hell graue Paletot und rothe Tuch 1" „Dem Bruder der Gräfin Mathilde Patasky sahen Sie während der Fahrt hierher nicht, ob die Dame sonst mit einem Passagier verkehrte?" „Während der Fahrt nicht: aber vor hin, erinnern Sie sich, Herr Polizcikom missär, als Sic mir Handschellen anle gen wollten, stand jene Dame auf der Treppe vor der Einsteighalle mit dem Großkarrirte." „Wer ist der Großkarrirte! „Ein höchst langweiliger Kerl, der in einem fort die Fahncnwacht pfeift und zuerst in einem Caupc mit mir faß, che ich mich durch die Schönheit meiner in teressanten Bekanntschaft verführen ließ, meinen seitherigen Platz zu verlassen." „Ich hätte die Dame ebenfalls arre tircn sollen, sagte der Pvlizeikommissär mit einem nachdenklichen Kopfschüttcln : „aber ich halte keine Befehl dazu ; doch wollen wir thu, wasin unserer Macht steht —erinnern Sie sich genau der Klei dung der Dame ?" „Ziemlich genau sie hatte ein Kleid von schwerem grauem, sich sehr reich an fühlenden Seidenstoffe au,darüber einen weite, brauen Mantel, dessen Enden sie mit außerordentlicher Geschicklichkeit über die linke Schulter zu schlagen ver stand." „Wie ihr Begleiter es mit dem rothen Haloiuch in ciitgcgcngcsetzicrNichiung zu machen pflegt." „Aus dem Kopse trug sie ein sogenann tes Kvssiithhütchcn von schwarzem Sam met —aber wer ist jene Dame, Herr Po lizeikomnüssär?" „Ich kann Ihnen das mit Bestimmt heit nicht sagen." „Und ihr Begleiter, für den ich ge halten wurde?" „Ist ein ganz infamer Kerl ei Haupischwindlcr, welcher die deutsche Polizei mit einer Geschicklichkeit an der Rase herumfuhrt, die einer besseren Sa che werth wäre." ES ist ohne allen Zweifel der Groß karrirte—trösten Sie sich mit mir, Herr Polizeikommissär ich wurde ärger an der Nase herumgeführt wie Sie, und ließ mich freiwillig herumführen, wäh rend dies Ihr Dienst mit sich brachte." „Bitte, Herr Stollberg, beschreibe Sie mir ei wenig den Großkarrirte." „O, wie gesagt, ein höchst langweili ger Kerl, der beständig die Fahncnwacht pfeift." „Das sind nur innere Vorzüge des selben. Wie aber sah ein AcußcreS aus?" „Nun, sein Anzug, um vo unten an anzufangcn, Gamaschc, Beinkleider Weste, Nvck.Ncisemützc, ich glaube wahr haftig, auch sein Taschentuch bestand aus einem großkarririen wollenen Stof fe, in welchem auf hellgrauem Grunde Dunkelgrau und Dunkelblau vorherr schend waren, —daß er vo meiner Ge stalt war, wissen Sie, aber ich schmeiche le mir eines interessanteren, mcidestcnS viel offeneren und ehrlicheren Gesichtes: er hatte höchst moqnante Züge'um die Lippen und seine kleinen, stechenden Au gen blinzelten unruhig uuter buschigen Augenbrauen hervor." „Ich danke Ihnen—aber diesen Eh renmann ist wie ein Chamäleon. Bon Stuttgart reiste er ab iu hellgrauem Pa letot und rothem Halstuch; hier finden wir ihn großkarrirt, und wer weiß, ob ob er nicht in einer audcren Station in gelben Lcderhofcn und blauer Blouse aussteigt." „Wollen Sie uicht mit mir soupiren, Herr Poltzcikommissär?" „Unmöglich—ich muß noch einen Be richt machen wünsche vergnügten Abend." Bald nachher saß Herr Stollberg mit seinem freundlichen Wirth im behagli chen Speisesaal der „Vier JahreSzei ten, soupirie ausgezeichnet und trank dazu einen vortrefflichen Wein. Und als er später eine Cigarre anzündete, konnte er sich der Frage nicht enthalten: „Wo mag jetzt wohl die schöne Gräfin Patas ky sein?" Eine Frage, die fast in demselben Au genblicke auch der PolizeikommissärWild huber an sich that, nachdem er nach ver schiedenen Richtungen hin per Telegraph in und einem halben Dutzend seiner verehrlichcn College eine junge Dame in grauem Seidenkleid? braunem Man tel und Kossuthut, sowie deren Begleiter wahrscheinlich in einem Anzüge von großkarririen, Stoffe, indem die Farben hellgrau und vorherrschend waren, be- i steiis empfohlen und dringend an ihr -fürsorgliches Polizcihcrz gelegt hatte. * Du Stadtrath von Des-Moinc, lowa, hat cht blos den Verkauf, sonder auch da Bauern von Lagerbier innerhalb der Stadt grenzcn verboten. Da ist Radikalismus. Die Stall -Zeitaaz. Zoh. Georg Nipper, Herausgeber und Eigenthümer. Harrisbnrg, Pa. Donnerstag, Juni 20, 1807. Anzeige Agenten. Fol.,ende Herren sind unsere authorisirten Agenten um Anzeigen und Subscriptionen für die „Pennsvlvaiiische Staats - Zeitung" in Empfang zu nehmen: F. T. L ° e S, 244 Nord Fünfte Straße, Phi ladelphia, Pa. Ur. F. Mierson, „Demokrat" Office, Philadelphia, Pa. il. M e p e n, No. 37 Park Ro, New ?>ork. Für Richter der Supreme-Epurt: Georg Sharswood, von Philadelphia. Schluß des ersten Jahrgangs. Mit dieser Nummer schließen wir den ersten Jahrgang der „Pennsplvanischen StaatS-Zeitung". Für die seither un geschenkte Unterstütznng erstatten wirun seren Lesern den wärmsten Dank. Als wir vor einem Jahre die Grün dung dieses Blattes unternahmen, wurde das Unternehmen von vielen Seiten mit Mißtrauen angesehen. Manche Ach selzucken und manchen Zweifel ob dt Gelingens desselben, mußten wir wahr nehme. Das Zutrauen und die Hoff nung, ein permanentes deutsche Blatt am Sitze der Regierung zu besitzen, war fast gänzlich erloschen, indem während der letzte sechs Jahre mehrere Versu che, ein solches Blatt hier zu gründe, scheiterten. Wir wußte schon im Voraus die Schwierigkeiten, niit denen wir zu kämpfen haben würden; wir wußten, daß man uns den Untergang prophezeite, und daß es uns um kein Haar besser ge hen würde, als unsern Borgängern. Ja, von gewisser Seite hatte man uns Gruben gegraben ; aber Diejenigen, die sie gruben, sind selbst hineingestürzt! Im Vertrauen auf den Beistand einer gütigen Vorsehung, und in der Hoff nung, den guten Willen unserer Mit- und Ncbenmenschkn durch einen ehren haften Lebenswandel und strenge Recht lichkeitSgefühl zu erwerben, begannen wir die Herausgab? dieses Blattes mit blos 48 Abonnenten; und jetzt, nach Verlauf von fast kaum einem Jahre, zählen wir derer 1 KH 8!!! Fürwahr! ein stolzer Lohn für un sere Mühe und Arbeit! Den lieben Freunden können wir nicht genug dan ken für diese liberale und schmeichelhaf te Unterstützung. Besonder haben un sere geehrten Herren Agenten Viele da zu beigetragen, um diese erkleckliche An zahl Abonnenten zu gewinnen. Wir hoffen un auch ferner der Gunst unserer Leser würdig zu zeigen, zznd bit ten, daß man un in dem bald eintre tenden neuen Jahre dasselbe Zutrauen wie bisher schenke. Solchen, die ihren Verbindlichkeiten gegen uns während de Jahres so frei gebig nachgekommen sind, erstatten wir den innigsten Dank, und hoffen, daß Alle dem schönen Beispiele nachfolgen mögen. Ein Jeder beherzige den schö ne Grundsatz: „Leben, und leben las sen". Der Herausgeber. Georg Sharsvood. Die Würfel sind gefallen Georg Sharswood, der Jurist u. Staatsmann ist nominirt, und so gewiß al der zwei te Dienstag im Oktober kommt, so gewiß wird er auch erwählt werden. Schon lange vor der Nomination hatten wir den Namen dieses erprobten Juristen an die Spitze unserer Spalten gestellt, wohl wissend, daß durch dessen Nomination und schließlich Erwählung die demo kratische Partei von Pennsylvanten wie der zu ihren Rechten und ihrer früheren Macht und Größe kommen würde. Deß halb sagen wir auch mit einem geschätz ten College, daß wir noch nie mit mehr Freude und Sieges-Zuverflcht den Na men eines demokratischen Candidaten an de Spitze unserer Spalten gestellt ha ben, als den de Achtb. Georg SharSwood. So groß ist sein Ruf als Rechtsgelehrter und so fleckenlos sein Privat-Charakter, daß seine Nomi nation von dem Augenblicke an gewiß war, wo e bekannt wurde, daß er diesel be nicht ablehnen werde. Die Delega ten zur Demokratischen Staat Con vention inHarrisburg hatten einfach den allgemeinen Wunsch de Volkes zu regi slriren. Selbst einflußreich Zeitungen der Gegenpartei (worunter die „PittS burg Gazette,") gestehen die ausgezeich neten Eigenschaften unseres Candidaten zu und erklären, es werde schwer jhglten, in ihren Reihen einen Mann zzi > der Hrn. Sharswood mit einiger Aus sicht auf Erfolg entßegentreten könnte. DieJuliSesflondesCsngrefftS. Mgn rechnet jetzt mitßestimwtheit darauf, daß im Juli ein Ouorum im Hau zusammen kommen werde, nur bezweifelt man ob fich esu solches auch im Senat einfinden wird. * Der Generai - Postmeister hat beschlossen, keine Listen unbestellbarer Meies mehr durch dt Zeitungen zu veröffentliche. Die Listen wer den blos in den Popämtern zur Einficht anstie gen. Auzug au den verhadlungen der demokratischen Staats-Convention. Wie bereit in unserer letzten Num mer gemeldet, versammelte sich die demo kratische StaatS-Convention von Penn splvanien am Ilten Diese hier in Har risburg, um einen Candidaten für Su preme Court Richter zu nominiren. Nachdem die Versammlung eröffnet, und die nöthigen Beamten und Com mittee ernannt worden waren, wurde zur Nomination geschritten. Nur zwei Ballot waren erforderlich, um eine Nomination zn bewerkstelligen. Das erste Ballot stand wie folgt: Sharswood - - - 50 Maynard .... 14 Fischer, ... 8 Ryan (von Schuylkill) - 14 Pershing ... 2 Lowrie .... 10 Elwell- .... 7 Church .... 3 Graham ... - 0 Grant... - 2 Da kein Candidat die Mehrheit der abgegebenen Stimmen hatte, schritt man zu einem zweiten Ballot, in welchem Sharswood mit 85 Stimmen die No mination erhielt. Das Resultar wurde mit dem laute sten Jubel begrüßt und die Nomination einstimmig gemacht. Hrn. Wallace übertrug man wieder den Vorsitz der Central Committee. Dft Beschlüsse, welche die Conven tion annahm, nthalttn in gedrängter Form eine Darlegung der bekannten demokratischen Grundsätze. Sie dringen daraus, daß der Süden wieder Vertretung im Congreffe erhalte; Erklären sich gegen Aufdringen des Neger.SttinmrchlS im Süden wie gegen Bewilligung desselbrn in diesem Staate; Beschuldigen die republikanische Partei, ihre Versprechungen in Be treff des TariffS, nicht gehalten zu ha ben ; Geben der letzten republikanischen Gesetzgebung von Prnnsylvanftn einen wohlverdienten Rüffel; Emfehlen allen Demokraten, die Zettungen ihrer Partei zu unterstützen ; Danken dem jetzigen Ober-Richter Woodward für seine treuen Dienste : Und sprechen Vertrauen in den zu seinem Nachfolger nominlrten Candi daten au. Wir lassen hier sofort eine kurze Le bensskizzr des Achtb. Georg Sharswood, unser, Candidaten für Richter der Su preme Court, folgen. Derselbe wurde am 7. Jult 1810 in diesem Staate ge boren. Er erhielt eine gründliche Schulbildung, wurde noch sehr jung mehrere Mal in die Gesetzgebung und in den Philadelphia Stadtrath erwählt. Go. Schunk ernannte ihn 1845 zum Richter der Distrikt Court für Philadel phia. Das Nichteramt wurde 1851 wählbar gemacht, und so groß war die Achtung, deren er sich allgemein erfreute, daß Niemand gegen ihn auftrat. Das selbe geschah 1801, wo sein 10-jähriger Termin abgelaufen war; beide Partei en gaben ihm die Nomination und r wurde einstimmig erwählt. Seit 22 Jahren bekleidet mithin Hr. Sharswood eine Richterstelle, vor wel cher mehr Geschäfte erledigt werden müssen, als von irgend einer andern im Staate. Nur ein Mann von seinem Talente und seiner Thätigkeit konnte einem solchen Amte zu so allgemeiner Zufriedenheit vorstehen. Seine Gut achten sind so gründlich und gediegen, daß selten eine Berufung dagegen an ein höhere Gericht stattfindet. Bet seinen vielen Berufsgeschäften hat er noch Zeit gefunden, mehrere Bücher über Rechtskunde zu schreiben, die ihm einen weit verbreiteten Ruf verschaff ten. Sein Privat Charakter ist über jeden Tadel erhaben, und obschon er, wie es die Würde seine Amte erfor dert, sich nie in Partei Angelegenheiten gemischt hat, weiß man doch zur Genü ge, daß kein treuerer Anhänger demo kratischer Lehren lebt, als George Sharswood. Surratt'S Prozeß hat nun endlich begonnen. Surratt selbst ist ungemein heiter. Er hat ganz recht, den s liegt doch klar am Tag, daß das wieder einmal nichts Andere ist als ein infames Spiel, das mit der Justiz getrieben wird. Bei all' den schauerlich offenen Schäden, die hier zu Lande ekelerregend Einem entgegenstin ken, ist der schmachvolle Zustand, in welchem die RechtSzustände und da Rechtsbewußtsein de Landes liegen, vielleicht der ärgste. Ohne Uebertrei bung. In Rußland und der Türkei ist mehr Recht und Gerechtigkeit vor handen, wie in den Ver. Staaten I Von Geld ganz abgesehen-d a versteht sich von selber, dafür ist in den Ver. Staaten Alle zu haben, und noch ver schiedene Andere. Es handelt sich gar nicht darum, ob, sondern blos: wie viel 4 Aber Außerdem: Blo die leichjeste Schwenkung 1 der öffentlichen Meinung, blos das Interesse irgend pi e in kleineren oder größeren Kreisen hochgestellte Mssnnes—und c zieht kein Recht und keine Gerechtigkeit. Ist da nicht schauderhaft? Wenn da Rechtsbewußtsein der Nation in solcher Weise spstematisch zu Grunde gerichtet wird, kann man fich da wundern, wenn die Zeitungen von nichts mehr zu er zählen wissen, als von Raub und Mord und Nothzucht? Was nun Surratt anbetrifft, so wird ihm nichls gethan werden, weil ihm nichts gethan werden kann. Im Noth falle läßt man ihn entfliehen, oder auch „Selbstmord" brgrhen. Im letzteren Falle wird er feierlichst begraben, mit Zeugniß on „Dahkier" und „Eurner". Alles dagewesen. Unsere Reis nach dem Westen. Die erlebte A be'nte u er, u. s. Tv Wie die Leser der „StaatSzeitung" bereit glücklich in Springfield, Ohio angekommen und on unserm ehrenwerihen Onkel und anderen lüden Freunden aus herzlichste empfangen und bewirthet worden. Am darauffolgenden Diens tag (den 2tstn Mai) wurde die Rückreise üder Delaware angetreten. Die Sirecke on3B Meilen zwischen Delaware und Crestline ur de in dem kurzen Zeitraum vn einer Stunde und t 0 Minuten zurückgelegt! Kaum in rest line angelangt, nahmen wir die Car nach ManSsield, um auch dort einige Stunden zu zuzubringen. Hier trafen wir zufälliger Weise auch einen nahen „Landsmann", (er war au Oder- Mudau, im Darmstädttschrn) jetzt bei Ballion wohnhaft, mit Namen Heist. Er sagte up, daß er sqon längere Jahr im Lande sei, daß der seine Kinder nicht mehr deutsch sprechen, und folglich auch nicht deutsch lesen könnten! Wir glotzten den Man mit Erstau nen an, brtrachüün ihn on Kopf zu Fuß und dachten bei un selbst! „Wahrlich, ein schönes „landsinännischrs" Muster! Ist e mög lich, daß ein gebildeter Deutscher seine Muttersprache so weit hinünan setzen kann?— Wir glauben' nicht. Daß e aber Deutsche gibt, di die Sprache ihrer Väter nur zu gern unter die Füße treten, nzußten wir leider hei diesem „Landtmanne" wieder erfahren. Da wir an jenem Abend noch in Bnepru einznireffen wünschten, so war der Aufenthalt in Manofield on kurzer Dauer. Der 4 Uhr Passagirrzug brachte un wieder zurück nach Errstiine, wo wir etwa eine Stunde warten mußten, ehe wir wessfr stiftn konnten. In zwischen betraten wir den Friseur- und Barbir- Salon unsere jungen grrundr Philipp Nr ff, der in kurzer Zeit unsern „Pari" s hübsch und glatt zugestutzt hatte, daß wir um ein Duzend Jahre jünger aussahen. Sollte der eine der andere unserer Leser je nach Leest line kommen, und nicht „über den Löffel bar hisi" zu sein wünschen, dem rathen wir, dei Hrn. Neff (gm Bahnhof) orzusprecheu, der seine vgoiireio vollkommen versteht. Endlich ging denn nach Bueorn. Auf der Reise dorthin saßen wie neben einem Fremden, der vorgab, in New-Phlladelphia, Ohio zu woh nen. Während der Unterhaltung mit ihm ka men wir auf Politik zu sprechen. Er meinte, Bucoru und da Countp, worin e lügt, sei der rechte Platz für un (nämlich um Abonnenten zu sammeln) ; e sei alle start Demokratisch ; allein e passe nicht für ihn. ~E freut uns, dieses zu hören", sagten wir, „denn on der Negerparüi wollen wir durch aus nicht wissen". Auf dieses erwiedert est „Nun, e wird doch endlich einmal dazu kom m c n, daß die Neger stimmen dürfen". „Nie und nimmer, wird c dazu kommen, wenn dem Volke die freie Wahl überlassen wird", war uusere Antwort. „Sje würden doch lieber den Negern das Stimmrecht erlauben al den Rebellen, die die Constitution diese Lande mit Füßen traten, und unsere Gefangenen in Andersonville Hun ger sterben ließen V" sagte er. „Wie k haben die Rebellen unsere Ge fangenen austauschen, und war e nicht dieser selbe Stanton,—dieser elende Schuft, einer der größten Tyrannen de jetzigen Zeitalter—war e nicht Er, der von keinem Tausche etwas wissen wvllte, e sei denn, daß auch die Neger miteinbegriffen seien?" Auf diese unerwartete, aber wahre Antwort, schien der Fremde wie vom Blitz getroffen zu sein; er hatte kein Wort zn erwiedern. Diese derbe Zurechtweisung hatte er nicht erwartet. Unterdessen war der Zug in dem „demokrati schen" Bucpru angekommen, wo wir ausstie gen. E freut un. unsern alten Freund und Landsmann, Hrn. Agent Rett ig und sein liebe Familie wohl und munter anzutreffen. Hr. Rettig ist einer jener alten deutschen Ehren männer, bei denen och echte „deutsche Bieder keit und Treue" zu finden ist. Möge er noch viele Jahre leben. Während unsere Aufenthalte in Bucpru besuchten wir auch die ausgedehnte Brauerei der Herren Donnenwirth und Sohn. Die Firma fabrizirt ein irklich köstliche Bier, da dem besten Gebräu würdig zur Seite ge stellt werden kann; die Güte de „Stoffe" hat ihm bereit inen guten Ruf erschafft. Nachdem wir auch hier unsere „Musterrolle" gehörig in' „Armee-Register" eingetragen halten, reisten wir von Bucpru nach Rechtster, Pennsplvanien zurück, wo Abend bei unserm geschätzten Freunde, Capt. Eitenmillrr, nach freundlicher Einladung, einquartirt wurde. Wir hatten nämlich dort einen Brief von uns, rer Familie erwartet, allein derselbe war noch nicht angekommen. (Der amlBten Mai da tirte Brief kam erst, wie un Hr. Eitenmiller seitdem benachrichtigte, nach einer sechstägigen Reise wirklich doch noch dort an!) Da wir in Rochester am nächsten Morgen ei nige Stunden Muße hatten, benutzten wir die Gelegenheit, um in der Umgegend zu rekruti ren, und siehe da! in kurzer Zeit hatten wir ein nette Eorp kernfester Rekruten zusammen ge - „angelt". Rochester desitzt eine sehr hübsch eingerichtete deutsche Apotheke. Die Herren Apotheker Brehm und Rößler sind gerade die „rech, ten Männer am rechten Platze," und wissen, Iva zu einer guten Apotheke gehört—ftische und gute Arznei. Sie verdienen die Unter stützung aller Deutschen jenfr Stadt und Um gegend. Am Nachmittag de Ästen ging'S dann nach Zelienople. Die Reisegesellschaft bestand au mehreren Damen und Herren i unter Letzteren befanden fich zwei der verbissensten, radikalsten "woollzchsacko", die wir noch je antrafen. Sie behaupteten, daß die Negerrasse auf einer noch h bhereu Stufe stünden und edensoguk seien, al die Weißen t Wir sagten ihnen, daß ipir spit ihnen zmd glaub gen auch, die Zieger seien so gut ) sie, jäugnpjey aber die Gleichstellung de Zieger ist eine, Me j ß e y ZHgnne, der noch Seldstach. tung und Ehrgefühl Mua jhesPet 'Die zibi schen un stattgehabte Debatte war heftig, so daß wir wirklich an der Wohnung unsere? ge- schätzten Freunde, de Hrn. C. W. Wagner, wo wir auszusteigen hatten, vorbei gefahren wa ren, eh man e gewahr wurde. Bon Hrn. Wagner und seiner liehen Familie, sowie von all den biederen Freunden in un um Zelienople wurden wir auf herzlichste bewill, kommt. (Besonder erfreu, He. Buhl, al er om „Ripper mit der Stodepipe" auf eine „Gaul" tesuchi ward.) Indem schonen, friedlichen Waisenhaus zu Zelienople rasen wir da Söhnchen unsere erstorbenen Freunde Leonhard Art, frü her in Chambersburg wohnhaft. Als wir den Jungen frugen, ob er un kenne, schaute er un mit seinen blauen Avgen in'S Gesicht, besann sich ein venig und sagte dann: „Ja, Sie sind der Mister Ripper." Gefällt es Dir hier?" fragten wir weiter, worauf er mit „Ja" ant worteie. Auf die Frage, ob es ihm nicht leid thue, schlug er die Augen nieder, ohne zu antwor ten. Vielleicht dachte er an Vater und Mutter, die im kühlen Schooß der Erde ruhen, vielleicht auch an die noch übenden Geschwisterchen, die aber weit von ihm entfernt bei guten Menschen ohne. Wie glücklich und dankbar sollten doch Kinder sein, über denen noch das treue Vater-und lüdende Mutterauge acht? Als wir Abschied on ihm genommen hatten, konn ten wir un einer Thräne de Mitleid über die erlassenen Waisen nicht erwehren. E sind ja die Kinder Heimgegangener Freunde! Freund Wagner hatte die Güte, ün von Ze lünople nach Ebensburg zu begleite. Wir dachten dort den Hrn. Pfr. Winter zu tref fen, allein der würdige Pastor war unwohl geworden und konnü nicht komme; hin gegen aber kam unser geschätzter Agent, Freund Heid, jedoch nicht zu predigen, denn da ist „nicht seine Amte," sondern um uns nach seiner freundlichen Wohnung, (einer prächtigen Farm, etwa drei Meilen von EbenSburg) zu bringen. Düse Gegend ist reizend schön; üp pige Wälder, Wiesen und Felder nebst schönen Farmhäusern, Scheunen und Obstgarten triff man hier; besonder malerisch uyd anziehend ist e da, wo Hr. Heid seine Wohnung aufge schlagen Hai; un würde e dort sehr gut gefal len, und sollte Freund H. je geneigt sein zu „schwappen", so wären wir gar nicht abgeneigt, ja, wir würden lieber noch die „Stovepipe" zum Besten geben. Nach treffliches Be>z>irihu,,g ging' dann am nächsten Morgen nach Buller, wohin Hr. Heid die Güte hatte un zu begleiten. In Butler wurhe bei dem freundlichen Wirth, Hrn. Joe bau Epth eingtkehri. Wü merkten c dem sonst so muntrer Wirth gleich an, daß etwa „letz" ist, fanden aber bald die Ursache; in ganz Butler ist nämlich nicht ein einziger Wirth, der on der Court eine Wirthshau-Licenz erhal ten hat! Im ganzen Countp sind blo drei li zensirü Wirthshäuser! So weis hqben e die Rgditqlen TtVprstnz-ganaiiftr Coun tp' gebracht. WS aber da Schönste ander Sache ist, ist, daß die beiden Söhne der zwei hervorragendsten Temperenzler, de Prediger Aoung und eine gewissen Vo, als Applikan ikn für dg W h >kro - Inspektor - Ami von den Herren Papa' in Porschlag gebracht worden sind! Also i Prediger, Temperenzler und Whiskey-Inspektor!?! Ist da nicht verkappte Heuchelei? Daß Gov. Gearp diese sauberen Sprößlinge als WhiSüp- Jnspekioren anstelle wird, unterliegt keinem Zweifel, denn hier heißt': „Gleiche Brüder, gleiche Zsappen ; gleiche Lumpen, gleiche Lap- Pen." Den Schlußbcricht unserer Reise hoffen wir in der nächsten Nummer zu bringen. Der Herausgeber. Die yraster ssksteis die Temperenzler. Vorige Woche versammelte sich der Haupt Verein der Brauer der Ver. Staaten in Chicago. Hr. Fr. Lauer von Rcading wurde zum Ehren-Präsidenten erwählt. Die versammelten Brauer ahmen folgende Beschlüsse in Beireff der Temperenzfrage an: In Ansteiracht der Gefahre, die der individuellen Freiheit und politischen Gleichheit von Seiten der Temperenz und Sonntagsseier - Fanatiker drohen, beschließen wir insgesammt, gegen die Bestrebungen der Temperenz-Partei und de PuritaniSmuS alle un nur zu Ge bote stehenden Mittel zu ergreifen, um die persönliche Freiheit zu schützen und keinen Candidaten ohne Rücksicht auf politische Partei bei irgend einer Wahl zu unterstützen, der jener Partei ange hört. Beschlossen: Als durchaus nothwen dig betrachten wir unsere Brauer. Or ganisation in tinem jeden Staate und Countp und deren Verbindung mit al len Vereinen oder Organtsationeu, die in gleicher Weise die individuelle Frei heit und politische Gleichheit zu unter stützen suchen. Beschlossen, daß wir alle Zettungen, welche die freie Richtung vertreten, un terstützen und dahin wirken wollen, bei den Amerikanern ein richtige Verständ niß de socialen Lebens der Deutschen zu fördern. Beschlossen, daß wir es in geschäftli cher Beziehung für durchaus nothwen dig halten, nur solche Geschäftsleute zu unterstützen, die mit uns Hand in Hand gehen. Beschlossen, daß wir dir Namen der Beamten der einzelnen Temperenz - Lo gen von Zeit zu Zeit in den Zeitungen publtziren. Einsturz einer Kohlenmine. (Ein Haus sammt Inhalt verschwun den). —Der„Amerikaner Republikaner" von PottSville, Pa., schreibt: „Letzten Freitag Nachmittag ereignete sich tn der Nähe von Girardville, unge fähr sechs Meilen von Mahoney City, Schuylkill Countp, .ein ungewöhnlicher und eigenthümlicher Vorfall. E scheint daß an obigem Platze eine sogenannte „Brust" tn der Kohlenmine der „Boston v. Mahanoy Kohlen Company" bis zu ungefähr 20 Fuß von der Oberfläche der Erde bearbeitet worden war, und ober halb dieser „Brust" befand sich ein zwei stöckige Farm Hau, bewohnt von Herrn ThomasT. MyerS, Aufseher der Kohlen- Mine und Familie. Er hatte auch eine Anzahl Kostgänger, dxren Kleider ,c. im Hause waren. Um ungefähr 3 Uhr besagten Nach mittags, als Morris Robinson v?n PottSville und Myers in der Küche zu sammen waren, fühlten sie das Haus sich bewegen und rannten sogleich hin aus. Zwei Minuten waren kaum ver flossen, als dasselbe mit einer wogenden Beweauya in die Kluft, eine tiefe von 86 Fuß, hinabsän/. Größe Massen von Erde uyp Sfti- welche sich an den Seilen Vir Klüft befanden, Selen auf das Hans hinunter iznp herüben es beinahe vollständig. Der Krach, als es hinuntersank, war fürchterlich und in weiter Ferne vernrhm bar. In dem Hause befanden sich zur Zeit Oese mit Feuer darin, und gleich nach dem Vorfallt gewahrte man Rauch aus der Erde, welche das Dach bedeckte, auf steigen, welches deutlich zeigte, daß das Haus in Brand war. Eine große Ouaniität Wasser wurde sogleich in die Kluft hinunter gegossen und man glaubt, daß das Haus nicht ganzltch zerstört worden sei. Der Werth des Eigenthum des Herrn Mpers im Hause war ungefähr KSOVO, davon 8200 in Geld. Außerdem verlo ren die Kostgänger beinahe alle ihre Kleider, Uhren,e. Glücklicherweise war dieser Vorfall nicht von Menschenverlust begleitet. Hät te er in der Nacht stattgefunden, so wä ren ohne Zweifel zehn Leben verloren gegangen. So ereignete er sich aber zu einer Stunde, wo die Kinder des MyerS entweder in der Schule oder vom Hause abwesend waren. Mrs. Mpers erhielt zeitige Warnung und kam noch zur rechten Zeit heraus ; die Kostgänger waren an der Arbeit. Aus Europa. Nachrichten Per Dampfer. Deutschland. Ueber einen furchtbaren Brand In Brod wird der Wiener „Presse" on dort unier dem 25. Mai geschrieben: „Nach einem Intervall on 8 Jahren (der letzte Brand war am 5. Mai 1850) wurden wir vorgestern neuerding von einer furchtbare FeuerSbrunst betroffen. Um 5 Uhr Nachmittags de 23. d. brach da Feuer, dessen Ursprung noch unermittelt ist, in einer engen, au hölzernen Häusern destehenden Gas se au, griff bei dem Borhandensein leicht brenn barer Stoffe, und angefacht durch einen scharf gehenden Wind so rasch um sich, daß man kaum wußte, wohin zuerst die Spritzen und Mann schaft zu dirigiren, und Haid stand da ganze er sie Stadtviertel in hellen Flammen. Da gcu er begnügte sich nicht mit den niedrigen Hölzer nen Wohnhäusern der Armen, die e rasch weg. fegte, cgriff die beide Spnagogrn an, de nen die eine nicht unerheblich gelitten. Von da zog sich da Feuer, Alles auf seinem Wege vernichtend, zum großen israelitischen Spital, aus dem die Kranken winselnd krochen, um sich in nahen Gärten zwischen schützendem Gebüsch zu verbergen. Das Spital wurde völ lig niedergebrannt, ebenso di, horrschaftliche Bierbrauerei „edst den Nebengebäuden. Der Brand griff dann ein grßtS, der Herrschaft ge höriges Holzlager a, erbreiieie sich über die Bauernhütten de Vorwerkes Folwarki, wende te sich mit den Winde gegen das östliche und süd liche Stadtgebiet, griff die Limdergasse, die Pfarrgasse und einen Theil des Ringes an und legte so innerhalb 14 bis l 5 Stunden 7itHäu ser in Asche, machte 4M Menschen obdachlos und iödteie zehn Mensche, von denen Einige erstickten, Andere verbrannten, denn das Feuer griff so verheerend um sich, daß man sich eine Minute früher ziemlich sicher,—nur mit Le bensgesahr durch Flammen nd Rauch, welche aus allen Gaffe schlugen, flüchten konnte. Der Wirbelwind schleuderte überdies die glühenden Kohlen vom den prasselnden und krachenden Dächern, daß es buchstäblich Feuer hagelte! Es war ein entsetzliches Schauspiel, das Hezz und Nerven erschütterte!" Nach hcnz ärztlichen Büllettn ist in dem Be finden der Erzherzogin Maihilde (welche, wie schon berichtet, da Unglück gehadt hatte, daß ihre Kleider durch eine Zufall Feuer singen A. d. R.) keine ungünstige Erscheinung einge treten. Das gieber ist immer im gleiche Gra de mäßig, auch hat der gestrige ParoriSmuS nicht lange gedauert. Die Schmerzen sind wohl an einzelnen Stellen vermehr, im Ganzen jedoch erträglich, die Estlust, wenn auch uubcdeutcnd, ist doch Vorhände, der Schlaf kurz uud unter brochen- Frankreich. Der Kaiser on Rußland war am i. Juni, 4 Uhr k 5 Minuten Nachmittags, in Paris eingetroffen. Der Kaiser empfing ihn am Bahnhofe. Derselbe war von den Mini stern, dem Ober Commandanten der kaiserlichen Garde und der Armee on Pari und den bei den Präsekten begleitet. Von dem Bahnhofe begaben sich der Kaiser und der Czar nach den Tuileriecn, wo bedeute de Truppenmassen auf. gestellt waren, worauf sich der Czar nach der Be grüßung der Kaiserin in' Elps, wo er woh. nen soll, begab. Den Czaren begleiteten seine beiden Söhne, Fürst Gorischakow, dem da Hotel der Gräfin Moniejo, in der Nähe des Elvsee, zur Verfügung gestellt war; ferner GrafAdlcrberg, Adjutant de Kaiser, und Graf Schmad w, der Polizeiminister; letztere beiden wohnten im Palai de Czaren. Der Besuch de Kaiser in Thalon wird unter bleiden. Bei der zu Ehren desselben veranstal teten Heeresmusterung werde; sich 5V Bataill one, eben so viele Escadronen und 20 Batterie en beiheiligen. Norddeutscher Bund. Am 2. Juni waren die Minister präsidenten von Baiern. Würtemberg, Hessen Darmstadt und Baden in Ber lin eingetroffen, um an einer Conferenz Theil zu nehmen, die noch vorder Ab reise de Königs von Preußen und de Grafen von Bismark nach Paris abge halten werden sollte. Sie wurden wenige Stunden nach ihrer Ankunft vom Kö nig empfangen. In Folge dieser Eon ferenz hatte Herr von Savigny seine Abreise von Berlin hinausgeschoben. Am Nachmittag de 4. Juni hatte der König in Begleitung der Gene räle Mottle und Treskow, de Grafen Goltz, de preußischen Botschafters am französischen Hofe, desGrafcn Lehndorf, Adjutanten des Königs, des Fürsten Anton Radzivil und des Grafen Bis marck die Reise angetreten. Graf Bis marck hatte große Abneigung gegen den Besuch von Paris verrathen und sich nur auf die wiederholten dringenden Bitten des Königs dazu entschlossen. Der Geheimrath Dr. Stieber, der Polizei-Director Seifried und Polizei, rath Goldheim sollten dem König nach dpr französischen Hauptstadt folgen, um Über seine Sicherheit zu wachen. Das halbpfficielle „Pays" n Paris hatte einen Artikel veröffentlicht, wo rin ziemlich unumwunden gesagt wor, den war, daß man in Paris nicht be ! tlübt darüber sein würde, wenn Graf Bismarck keinen Besuch dort machen sollke; man könne ihn Nicht als Freund Frankreichs betrachten, Venn er hübe es mpstistclrt, sollte aber doch kommen, so würdö'er, trotz allem, wq geschehen sei mit respektvoller Höflichkeit behandelt werden. ' < Die „Kreuzzeitnng" Hai ans diese Aeußerungen mit einem ziemlich hefti gen Artikel geantwortet. Daß dir Politik de Grasen Bismarck mehr da raus abgezielt habe, die Wohlfahrt seine eigenen Vaterlande zu fördern, als.die fremder Staaten uud mehr -von seinen Landsleuten, al von den Franzosen ge priesen werde, sei ein Umstand, der schwerlich in irgend einem civtiisirien Theile der Welt getadelt werden würde; wenn Graf Bismarck nach Paris kom me, so werde ihm Respect lieber sein, als Vertraulichkeit, und er sei in der glück lichen Lage, die Zuneigung des Pays (d. h. der französchen Regierung) ent behren zu können, da ihm die dankbare Anerkennung Deutschlands zu Theil werde. Die preußischen Blätter sprechen sich sehr zweifelhaft hinsichtlich der Zukunft aus, und scheine es kaum für möglich zu halten, daß der Friede noch la nge erhal ten werde. Oestreich. Der Kaiser von Oesterreich wollte sich nebst seiner Gemahlin am ersten. Juli nach Paris begeben und dort bis zum 10. Juli verweilen. Die offizielle Wiener Zeitung vom 22. Mai veröffentlicht ein Telegramm, welches der mexikanische Gesandte in Wien empfangen hatte, und worin ge meldet wird, daß die Republikaner bei Oueretaro vollständig geschlagen wor den seien und daß Juarez die Flucht er griffen habe. Die Wiener Abendpost enthält eine vom löten Mai datirte Korrespondenz au Washington, worin versichert wird, daß General Santa Anna auf dem Punkte stebe, sich nach Mexiko z bege ben und eine Diversion zu Gunsten des Kaiser Maximilian zu machen. San ta Anna habe drei Dampfer gekauft und sei geneigt, eventuellUnier-Califor nien an die Ver. Staaten abzutreten. Frankreich. Dem Czaren wurden in Paris die größten Aufmerksamkeiten erwiest; die französischen Blätter sind voll von Schilderungen des glänzenden Emp fangs, der ihm zu Theil geworden, nnd der mannigfachen Feste, durch die seine Anwesenheit geehrt worden. Zu dem Wettrennen, da am 1. Juni in der Nähe des Bois de Boulogne stattfand, war er in Begleitung des Kaisers Napo leon hinausgefahren. Es war das glänzendste Wettrennen, das noch je in Frankreich abgehalten worden. Das gewinnende Pferd war VervoqueS, Ei genthum dcö Herrn Montgomery. Am Abend vorher waren noch 50 und 00 ge gen 1 dagegen gewettet worden. Nach dem Wettrennen sprach der Czar den Wunsch aus, dem kaiserlichen Prinzen, der sich in St. Clvud aufhält, einen Be such abzustatten. Der Czar uud der Kaiser Napoleon begaben sich in Folge dessen in Begleitung de russischen Großfürsten nach St. Clvud und ver peilten dort eine halbe Stunde. Der Krieg auf Crelo, Const a n tin opc l, 15. Juni, Offizielle Berichte, weiche soeben von Creta hier eingelaufen sind, besagen, daß Omer Pascha am 3, Juni die Stel lung der Insurgenten Christen im Di strikt Lazeine angriff; jene Stellung befand sich in einem von Felsen um schlossenen Thal und ist eine der treff lichsten strategischen Punkte, die man auf der Insel findet. Es fanden mehrere Treffen an einer Stelle statt, auf welcher die Insurgen ten sich verschanzt hatten. Zuletzt gelang es den türkischen Trup- Pen, die Christen aus ihrer Stellung zu verdrängen und sich den Besitz des Tha les zu sichern. Die Berichte sagen, daß die Crcicn ser fünfhundert Mann an Todten und Verwundeten verloren, während die Türken blos zehn Todte und sechzig Verwundete verloren haben wollen. Depeschen mit dem atlantischen Telegraphen. Deutschland. Verl i n, 15, Juni, Abend. König Wilhelm und Graf Bismarck sind von Paris heute hier angekominen. Darmstadt, 15. Juni. Ber Kaiser von Rußland hält sich für kurze Zeit hier auf. Schleswig. London, 15. Juni. Es ver lautet, daß die seit geraumer Zeit we gen Schleswig schwebenden Verhand lungen zwischen Preußen und Däne mark jetzt geschlossen sind; jedoch ist nicht bekannt, auf welche Weise beide Regierungen die obschwebenden Fragen unier sich erledigt haben. Griechenland. London, 15. Juni. Depeschen von Athen berichten, daß viele Volon täre Griechenland verlassen haben, um sich den christlichen Truppen auf Candia anzuschließen. Irland. Dubl i n, 15. June. Der Prozeß gegen den Fenier Walsh und eine An zahlMitangeklagier,welcher vor dcrSpe zial-Commisston in Limerick verhandelt worden ist, hat mit der Verurtheilung aller Angeklagten geendigt. Der spants ch.ch ilenische' Streit. Madri d, 15. Juni. Die spanische Regierung hat sich entschlossen, einen außerordentlichen Gesandten nach Washington zu schicken mit Aufträgen hinsichtlich der Streitigkeiten mit Chili. Papst Pius, der neunte, war am 13. Mai fünf und siebenzig Jahre alt. Schlechte Aussichten für unseren Brodstoff-xport. Der Dampfer „Virginia" brachte gestern 14,480 vushel Weizen von Liverpool. Man braucht drü gen unsere Brodstoffe nicht, hier ist ein immen ser Vorrath und die Spekulation kann unter diesen Umstanden die horrenden Preise nicht mehr aufrecht erhalten. Von Tag zu Tag sinken die Preise an „Sorn-Erchange" und doch ollen unsere Detail-Händler nicht herunter uud die Bäcker wollen die Brode nicht größer machen! ' Locale Neuigkeiten. LancaSter, tpa D on nerstag, Juni 2V. 1867. Dir Fahnenweihe de iinneretznr. Es wnr unsere Absicht, der Fahnenweih de „Lancaster Männerchor" am lrtzie Montag beizuwohnen. Au irgend inrm Umstand ver fehlten wir jedoch den Eisendahnzug an jenem Morgen, so daß wir genöthigt waren ü unft. rrm beabsichten Ausflug bis zum Nachmittag zu warte. Wir sind deßhalb außer Stande, in dieser Nummer einen genauen Bericht über da Pic Nie unscrn Lesern vorzulegen. Ein Augrnzrugc hat un jedoch verfprochen, ei, ausführliche Bericht für dir nächste Rummer zu liefern. Wurde wieder gefunden. Da Paguc, den Herren Reed, McSrum u. E., Bankier, gehörend, wrlche am letzten Dienstag durch den Boten der Expreß Compagnie verlo ren gegangen war, wurde on grau E a t h Kem p f wieder grfunde, und der Erpreß- Compagnie überreicht, grau Kempf iß die Gattin eine Schuhmachers, und ernährt fich durch Waschen; sie war auf dem Wege ach Eapt. Schuh'S Hotel, um dort Wäscht zu holen, al sie da Paguet fand. E waren HAK) Be lohnung ausgesetzt für die Auffindung desselben, PaquetS. Alle Ehre der ehrlichen Finderin. Ex-Präsident Buchanan hai durch den Ehrw. Dr. Boardman in Philadelphia P2OO an die Noihleidcnden im Süden über sandi. Pfui, Schande. Thad Stepen, der ungebleichte Aankee, der das Volt diese Couittp' im Eongreß m i ß repräsentirt, hat sich geweigert, der zu errichtenden „Kinder - Hei math" eine Unterstützung zukommen zu lassen, es sei denn, daß auch Neger in die Anstalt aufgenommen werde! Steven will mit al ler Gewalt eine Racen-Vermischung zu Stau be bringen. Dem alten Sünder scheinen die Neger näher um Herzen zu liegen al die Wei ße. Nun, e ist ja auch kein Wunder. Lebt er doch mit einer schwarzen „Köchin" al „Mann und Frau" zusammen, warum sollt ex nicht für die „schwarzen Brüder und Schwe stern" eine größere Vorliebe haben al für Weiß ? Plötzlicher Tod.—Hr. John Schau bel, ein wohlbekannter Bäck unserer Stadt, starb plötzlich am letzten Donnerstag Abend in seiner Wohnung. Hr. Schande! war geliebt Columbia-Brücke. Wie wir ver lumbia Brücke erhalten. E wäre nun einmal Zeit, daß man mit dem Bau der Brücke den. Anfang machte. Wichtig für Soldaten-Krämer. Die letzte Gesetzgebung von Pennsylvaniei pnssirte el Gesetz, wodurch alle ehrenvoll ent lassenen Soldaten, welche in Folge von Verwun dungen oder im Dienste zugezogenen Krankhei ten, zu einer Krämer-Lizen umsonst berechtigt sind. Um einem Soldaten den Nutzen diese Gesetzes zu sichern, ist es nothwendig, daß der Anspruchmachende von einem Ver. SiaatenArzt oder einem Ver. Staaten PensionS-Arzt ein Cer iifikai erhält, daß er durch Händearbeit unfähig ist, sich zu ernähren, und ein Ccriifikai vom Pro ihonoiar des Conulp'S bekomme, daß er der rechtmäßige Eigner der Waaren ist, eiche er erkauft. Wegen Diebstahl verhaftet.— Vorigen Samstag wurde Emil RobolSk! auf Anklage von Victor Kasser verhaftet, wegen de Diebstahls von zwei Taschenuhren im Werthe von Pis jede. Die Uhren gehörten Lewis Hearlp und Peter Perrp, zwei Köstgängern de Herrn Kasser. NobolSki bekannte sich de Dieb stahls schuldig und wurde in Ermangelung vn 5300 Bürgschaft eingesteckt, um sein Verhör bei der nächsten Court zu nehmen. Auf den Eisenbahn - Karren be raubt. Gen. Jos. W. Fischer, einer de vor einigen Tagen in den Karren zwischen New- Aork und Harrisburg, während er schlief, seine HutS und Taschdnbuchs beraubt. Der General war in New-Aort aus Besuch gewesen, und be fand sich auf seinem Wege nach Harrisburg, um einer Versammlung der Pennsplvanischen Re serve beizuwohnen. Der Herr General hatte wahrscheinlich ein Schläfchen genommen, al ihm dies Malheuer widerfuhr. Wurde beraubt. Ein Mann, Na mens F. M. Gramm von Bainbridge, diesem Countp, wurde am letzten Donnerstag am hie sigen Bahnhof um PI 500 beraubt. Seine Tasche war mit irgend einem scharfen Instru ment aufgeschnitten, und ihm dadurch da Geld entwendet worden. Er setzt eine Belohnung von P 250 für die Ergreifung des Diebe. Brennereien u. Liquor-Stohr in Beschlag genommen.—Vorigen Freitag Morgen nahm Ver. Staaten Collector Wiiey für diesen Distrikt, die Brennereien von Fried. Sener in Manor Township, und W. E. Ranck inOstLampeterlownship, und den Liqour-Stohr von I. R. Watkins, Agent, in Centre Sqnar in dieser Stadt, wegen Verletzung der Ver. Staaten Rcvenüen-Gesetze, in Beschlag und stellte dieselben unter Aufsicht von Revenüen- Beamten. Ihr Herren Branntweinbrenner und Bierbrauer nehmet euch in Acht; e gibt dieser Tage gar Viele, die gerne durch' Schlüsselloch gucken!! Feuer.—Vorletzten Dienstag Nachmittag . wurde ein dem Herrn G. I. Diller gehöriger Stall in der Allep zwischen der Südquien- und Princestraßen und German- und Vinestraßen, theilweis durch Feuer zerstört. Es befand sich ei ne Quantität Heu indem Gebäude, welche beinahe gänzlich zerstört wurde. DeS Diebstahls überführt.—Wift liam und Levi Nirdorf und Heinrich geller, welche angeklagt, Briefe aus dem zwischen La caster und Eolcbrook beförderten Postsack gestoh len zu habe, haben seit ihrer Verhaftung den Diebstahl eingestanden. Heinrich Feller sagt, daß, als er den Postsack von dem Miethftall nach der Postoffice trug, er in Herrn Michael'S Hof anhielt und mehrere Briefe durch in im Post sack sich befindliche Loch herausnahm. Zur Zeit, als er diese begieng, bekennt er, daß einer seiner Finger geschnitten war, und von diesem geschnittenen Finger vermuthet man, bekämen die übrigen im Postsack befindlichen Briefe die Blutflecken, welche die Postbeamten aus den Briefe bemerkten. Fester bekennt edensals?, daß er ein oder zweimal vorher Briefe auN dem Postsack genommen hätte. Bei dem ersten dieser Diebstähle war ihm von einer andern PersoN welche sich jetzt in der Armee befindet, geholfen worden. Vorigen Samstag wurden die zwei Nirdors und Henrp Feller von dem Ver. Staaten Mar schall nach Philadelphia genommen, um vordem Ver, St. Circuit Gericht erhört zu werden.
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