Hrmsgllmmsche MI Msts-Ztülmg. Jahrgang 2. D > c Pennshlvanische Staatszcitnng, Joh. Georg Nipper, erscheint jeden Donnerstag, und tostet ütl.Oi) per Jahr, zablbar iniierbalb dcsJabres, nd V2.AO nach Verflicht des Jahrgangs. Einzelne Ercniplarc, 5 CctS per Stück. Keine Siibscriptionrii werden für wenige als sechs Monaten aiigenomnil! auch kann Niemand das Blatt abbestelle, bis alle Rück stände bezahlt sind. Anzeigen werde z den gewöhnlichen Prei sen inserirt. Office! i der „Patriot und linio" Druckcrei, Dritten Strastc, Harrisburg, nd in der „Intelligenter" Druckerei, am Ecnirc Square, Lancaster. Wohnung: Nro. Uli EheSmitstraßc, zwi Anzeigt'. Grlirüdrr Hingst, Ecke der Ltcn und Pinc Straßc, ZlqsPisblidq. Möllffs. für Fußböden, Trcppcn und Tische; Fenster - AliiGs, der besten Art und von jedem Muster; Spiegel (oval, viereckig, bogcnsörmig; iu Wal nußholz,- Gold-und Roseuhvlzrabiiien). 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Seht ihr de Mond dort stehen, Weil unsre Augen sie nicht seh. Wir stolze Menschenkinder Sind eitel arme Sünder Last uns in Himmel kommen, Du unser Herr und Gott! Kalt ist der Abendhauch. -f >' ist l' l o u. Drr Aesiungs-ComumnÄlMt. Crimi al - Erz ähl n n g von I. D H. Tcniiiic. I. Zwei Uulirkanntk und ein Raubmord. Der dicke Wirth befand sich ganz al lein in der geräumigen Wirthsstube. Er stand am Fenster und sah sehnsüch tig in die vorübcrführeiide Landstraße hinaus. Es war gegen fünf Uhr Ab ends, ini Anfange deö Monats Septem ber. Das Wetter draußen war wun derschön, sonnenklar und sonnenwarm. Und doch leine Fremden ! sagte der dicke Wirth, indem er von der leeren Landstraße in die leere Gaststube zurück blickte. Das kommt von diesen nichts würdigen Eisenbahnen, die überall an derswo in der Welt hcrumlause, nur nicht hierher kommen. Er konnte weitere Betrachtungen nicht anstellen. Draußen wurde der Schritt eines Pferde hörbar. Er sah wieder zum Fenster hinaus ; sein Ge sicht wurde vergnügt. Ah, doch noch Jemand ! rief er. Er verließ die Stube und trat in die Hausthür. Auf einem wohlgenährten Pferde kam ein Mann, in der Mitte der zwan ziger Jahre stehend, herangeritten, eine hohe, breitschulterigen Gestalt; ein kräf tiges, frisches Gesicht mit einem großen, glänzend schwarzen Schnurrbart und einem Paar großer dunkler Augen. Bekleidet war der Reiter mit einem ho hen, weiße, runden Hut. Hinter ihm auf dem Pferde lag ein hober, kofferähn lichcr Mantelsack. Ein Milsterkartenrciter! sagte der Wirth, nachdem er ihn näher betrachtet hatte. Der Fremde hatte sei Pserd ans das Wirthshaus zugelenlt und stieg dann vor diesem ah. Ein Riese stand vor dein Wirth. Dem dicken Manne wollte beinahe etwas unheimlich werden. Er hatte zugleich in die großen, dunklen Augen geblickt. Sie rollten so eigenthümlich wild. Sollte es doch kein Musterkartenrciter sein? Sind Sie der Wirth? fragte ihn der Fremde vornehm, mit schnarrender Stimme. Ihnen zu dienen, mein Herr. Lassen Sic mein Pferd in den Stall führen. Ich werde es selbst thun. Und ihm Brod und Wasser gehen. Wie Sie befehlen. Borher helfen Sic mir nur! Er begann auf der einen Seite des Pferdes den großen Mantclsack abzu schnallen, der Wirth half auf der an deren Seite. —> Als sie fertig waren, hob der Reiter selbst das große Fellei sen von dem Pferde; schwer schien er nicht daran zu tragen. Wo ist die Wirthsstube? fragte er dann. Gleich rechts von der Hausthür. Harrisburg, Pa., Donnerstag, Juni 27, 187. Lassen Sie mir Thee machen. Er ging mit seinem Koffer in das Haus. In dem Küchenfenster nebenan war die Wirthin erschienen. Sie war eine magere, gelbe Frau. Gott sei Dank ! sagte sie. Wofür ? fragte ihr Mann. Daß er Thee trinkt. Vor dem Men schen könnte man Angst bekommen. Er sah aus, wie ein ein Nun, wie ein ? Wie ein Räuber. Hm ! Und wofür hältst Du ihn nun? Räuber trinken keinen Thee. Ich denke mir, er ist ein Gardclicutenant, der zur Festung da oben will. Die schnarren so und trinken auch Thee, I wenn sie Geld haben. Wenn sie Geld haben, Frau? Nun ja, wenn sie kcins haben, trin ken sie Champagner. So habe ich mir sagen lassen Ja, ja, und auf Reisen, wo man sie nicht kennt, müssen sie schon bezahlen, also auch Geld bei sich haben. Aber ich glaube dennoch, dieser ist ei HandlnngS reisender. Mit dem große Bart und den wil den Augen? Hast Dn seine große, leichten Kof fer gesehe ? Er kann seine Uniform darin haben, die ist auch leicht. Er hat andere Modcsachcn darin, Frau. Gieb' Acht, er macht in Mode ariickel. Aber besorge ihm den Thee; ich besorge sein Pferd. Die Frau, eine flinke Wirthin, war mit dem Thee bald fertig und trug ihn zu dem Fremden in die WirthSstube. Ter Fremde stand am Fenster und , besah sich die Gegend. Das Wirthshaus lag in einem tiefen, j runden Bergkessel. Die hohen Berge rings uinhcr waren überall mit dichter Waldung bedeckt. Oben ans der Spitze des höchsten, gerade dem Fenster gegenü ber, sah man aber ein wunderliches Ge menge von allerlei Gebäude, die schwarz und grau in die Luft starrten, und iinbciiiilich genug in die Schlucht hiiiiinterblicktcn, hohe, spitzt Dächer, dicke, runde Thürme, zackige Häuser, lange, crenelirte, mit Schießscharten versehene Mauern, die das ganze ein schlössen. Von der Seite, etwas nie driger, blickten ein paar Kirchthürmc herüber. Da oben hinauf hatte der fremde Nci- i sende seine Blicke gerichtet. Das ist wohl die Festung ? fragte er die Wirthin. Ja, das ist dft Festung. Sind viele Gefangene darin? Man wird nichts davon gewahr. Man hält das geheim? Commandant ist ein sehr strenger Mann. Da wagt Keiner zu sprechen. Da haben es wohl auch die Gefan genen nicht zum Besten bei ihm? Das mag Goit wissen. Es sind wohl meist StaatSgesaiigenc? So sagt man. Nun, dann wird eine Amnestie sie wohl bald erlösen. Eine Amnestie ? erwiederte die Frau und schüttelte den Kops. Unser Herr Landrath sagt, eine Amnestie dürfe hier her nie kommen, sonst gehe der ganze Staat zu Grunde. Weiß das der Herr Landrath so ge nau ? Er muß es doch wissen. Sein Sohn ist Lieutenant bei der Garde. Hm, so ! Unter den Gesangenen sind wohl noch Viele aus der Revolutions zeit ? Aus dem tollen Jahre achtundvicrzig, wie unser Herr Landrath sagt. Es soll nur noch Einer da sein. Die An deren sind gestorben oder im Stillen nach Amerika geschickt. Wie heißt doch der Eommandant?— fragte der Fremde weiter. Es ist der Herr General von Toll. Ein alter Mann? Jung ist er gewiß nicht mehr. Er ist schon seit vielen Jahren da oben. Hat er nicht eine Tochter? Ja. Sic ist sein einziges Kind. Kennen Sie sie? Ich habe sie vor acht Tagen gesehen, als sie ankam. Sie war hier einen Augenblick abgestiegen. Sie ist früher nicht oben gewesen ? Sie ist immer bei Verwandten in der Residenz gewesen. Der General ist schon seil langen Jalsten Wittwer. Das arme Kind wird da oben die besten Tage auch nicht haben. Warum wicht? Bei ihrem Vater?—- Er ist ein—ein— Nun? Die Wirthin war nicht umsonst ma ger und gelb. Was sie ärgerte, konnte sie nicht aus dem Herzen behalten, und es ärgerte sie Mancherlei. Was habe ich mich nm ihn zu beküm mern ? rief sie. Er ist ein Tyrann, ein wahrer Tyrann. Der Fremde wollte noch mehr fragen. Die Aufmerksamkeit Beider wurde auf etwas Anderes gelenkt. Wiederum wurde der Schritt eines Pferdes gehört. Die Wirthin sah zum Fcnster hin aus. Ein einzelner Reiter kam wieder die Landstraße daher geritten. Er ritt ge raden Weges auf daß Wirthshaus zu. Vor diesem stieg er ab. Es war ein kleiner, schmächtiger Mensch, vielleicht im Anfange der dreißi ger Jahre. Sein Gesicht war blaß, eingefallen ; die schmalen Lippen hielt er zusammengekniffen : aus seinen kleinen, grauen, zurückliegenden Auge schloffen fast unheimlich scheue Blicke. Er war mit einem großen, grauen Ueberrocke und einer schwarzen Zuch mütze bekleidet. Ueber dem Rocke trug er vorn auf der Brust an einem starken ledernen Riemen eine nicht große Reise tasche. Außerdem führte er weder ein Felleisen, noch andere Sachen bei sich. Doch vorn am Sattel seines Pferdes be fanden sich noch zwei große Pistolen holstcr. Er hatte sich mit Leichtigkeit aus dem Sattel geschwungen. Sein kleiner, magerer Körper zeigte überhaupt Be hendigkeit und Muskelkraft. Dazu die zusaiiimengekniffcnen Lip pen und die zurückliegenden Augen mit dem scheuen Blick. Sic sollte noch mehr erschrecken. Der kleine Fremde sah sich zuerst von unten HG oben das Haus an ; dann durchstreifte sein scheuer Blick die ganze Schlucht, in der das Haus so einsam lag ; dann öffnete er mit einer gewis sen Ruhe die beiden Pistolenholfter vorn am Scittclknvpf und nahm zwei große Pistolen heraus. Er besah sie genau, prüfend, ob sie och in Ordnung seien. Augeiischkiiilich war dies der Fall. Er nahm sie zufrieden unter den Arm. Wirthschaft! rief er dann mit lauter nicht besonders augeiichmcr Stimme. Tie Frau fuhr erschrocken zurück. Sie wäre beinahe über Jemanden ge fallen. Als sie sich uniinandte stand sie vor dem zuerst angekommenen Fremden. Er war gleichfalls an das Fcnster getreten nd mußte, wie sie den zweiten Fremden beobachtet und dessen Mienen und Be wegungen gesehen haben. Seine großen Augen hatten einen ganz sonderbaren Blick. Kennen Sic den Menschen ? fragte er die Wirthin. Ich habe ihn in meinem Leben nicht gesehen. Was mag der wollen? Ich weiß es nicht. Aber kennen Sie ihn? Ich ? sagte der Reisende nachdenklich. 'Nein! setzte er dann schnell hinzu. Die Frau wollte es etwas heiß über laufen. Sie wußte selbst nicht recht, waruin. Sic mußte wieder zum Fenster hinaussehe. Ihr Mann stand bei dem iicttangciomincnc Reiter. Dieser sprach mit ihm. Ist das die Festung ' fragte er nach dieser zeigend. Ja, antwortete der Wirth. Es sitzen Staatsgefangene darin? Ja. Der Eoiiimandaiit ist ein General von Toll k So heißt er. Die Frau überlief es wirklich heiß. Fast wörtlich so halte der erste Reisende sie gefragt. Sie mußte diesen unwill kürlich ansehen. Auch er horchte dem Gespräche draußen vor der Thür mit einer unverkennbaren Spannung zu. Die Wirthin sollte noch unruhiger, der Reisende noch gespannter werden. Der General hat eine Tochter? frag te der Fremde draußen weiter. Ja. Sie ist erst seit Kurzem wieder bei ihm? Seit ungefähr acht Tagen. Der Vater soll sie sehr lieben ? Warum sollte er nicht ? Soll sie nicht bald heirathcn k Ich habe nichts davon gehört. Auch nicht, daß schon von einer Aus stattung die Rede ist? Auch davon nicht. Der erste Reisende in der Wirthsstu bc war plötzlich blaß geworden. Gleich darauf fuhr er heftig zusammen. Draußen war ein Knecht deö Wirthes herbeigekommen. Joachim, befahl ihm der Wirth, süh> re das Pferd des Herrn in den Stall und gieb ihm Brod und Wasser. Sich', auch zugleich nach dem Pferde des an deren Herrn, das Du im Stalle finden wirst. Ist noch ein Reisender hier? hörte man darauf den Fremden fragen. Ja, Herr, vor ungefähr zehn Minuten hier angekommen. Zu Pferde? Auch zu Pferde. Wie sieht er ans? ES ist ein großer, junger Mann mit einem großen Felleisen, das mehr einem Neisekoffer ähnlich ist. Der Fremde sagte nichts mehr. Er sah nur noch einmal nach seinen beiden Pistolen. Geben Sie mir einen Schoppen Wein bat er dann den Wirth und ließ sich in die Gaststube führen. Es war ein eigenthümlicher Anblick, wie die beiden Reisenden sich hier trafen. Der zuerst angekommene hatte sich an dem Tische, auf dem sein Thee stund, lang auf einer Bank ausgestreckt. Sein gro ße Felleisen diente seinem Kopfe zum Ruhekissen. Sein Gesicht hatte er dem Fenster zugekehrt.—Als dieThür sich öff nete, wandte er cS nach ihr hin, und nun trafen ein Paar wildrollende Augen den eintretenden Reisenden. Dieser war ruhig, aber mit suchenden Blicken eingetreten. Er blieb auch ru hig, als er dem wilden, rollenden Auge begegnete. Seine rechte Hand schien sich nur unwillkürlich nach den Pistolen hin zu bewegen, die er unter Pein linken Arme trug. So ging er stumm und langsam an dem Anderen vorbei, sich an einen zwei ten Tisch setzend. Der Wirth brachte ihm seinen Schop pen Wein. Der Gastwirth Christian Petcriiiann war ctw-is neugierig. Das Wirths bauslebtn bringt das so mit sich, beson ders wenn ein Gasthaus einsam in tie fer Gebirgsschlucht liegt. Die beiden Fremden sah er gar mit etwas mehr als Neugierde an. Die rollenden Augen des einen, die große Pistolen de an deren, das plötzliche Zusammentreffen Beider, das Alle hatte den in seiner Einsamkeit doppelt auf Vorsicht hinge wiesencn Wirth stutzig gemacht. Dazu kam ein auffallender Wink, den ihm sei ne Frau zuwarf: sie mußte ebenfalls elwas Ungewöhnliches bemerkt kabeii. Er mußte sich so viel als möglich Licht zu verschaffen suchen. Er stellte sich da her iwischen die beide Fremden. Werden Sie heute Nacht hier blei ben ? fragte er den, der zuletzt angekom men war. Der Gefragte schien bei der plötzlichen Frage etwas verlegen zu werden. Ich weiß es noch nicht gewiß, antwor tete er ausweichend. Und Sie mein Herr? wandle sich der Wirth zu dem Anderen. Was ich ? fragte der Niese barsch. Ob Sie heute Nacht hier bleiben werden? Nein. Wollen Sie heute noch weit? Das weiß ich noch nicht. Ter Kleine mit den großen Pistolen —er hatte sie neben seinen Schoppen Wein gelegt —zuckte an seinem Tische aus. Darf ich fragen, wohin Sie wollen? fragte der Wirth den Riesen ruhig weiter. Das hängt von Umständen ab. Und Sie, mein Herr? wandte sich der Wirth zu den beiden Fremden. Es ist hier in der Gegend nicht sicher. Sogar auf der Eisenbahn soll heute Nacht ein schreckliches Verbrechen verübt fein. Ich mache eine größere Reise, ant wvrtete dieser, wieder ausweichend. Die beiden Reisenden wurden unru hig. Das rothe Gesicht de Großen war blaß geworden. Was für ein Verbrechen ! fragte mit etwas ungewisser Stimme der Kleine. Der Wirth wollte antworten, als ihn etwas Anderes in Anspruch nahm. Der Trab mehrerer Pferde wurde wieder hörbar. Er war rechts vom Wirthshause, dort wo eine von der Fe stung führende Chaussee in die Land straße einmündete. Der Wirth trat an das Fenster und schaute hinaus. Ah, sagte er sehr vergnügt. Gleich darauf erschienen ein großer Pferdekopf und ein bärtiges GenSdar mengesicht am Fenster. Sind Gäste bei Ihnen, Herr Wirth. Zwei Reisende. Die Sie nicht kennen ? Nein. Pferd und Reiter verschwanden. Eine halbe Minute später traten zwei GenSd'armen in die Wirthsstube. Sic wandten sich kurz an die Heiden Reisen den. Ihren Paß, meine Herren ! Jeder der beiden Reisenden zog ein Papier hervor und überreichte es den Gens'darmen. Die beiden Beamten warfen prüfende Blicke in die Papiere, dann gaben sie die Papiere zurück, nachdem sie forschen de Blicke auf die Fremden gerichtet hat ten. Die Pässe mußten in Ordnung sein. Sic entfernten sich, kurz, wie sie ge kommen waren. Der Wirth folgte ihnen. Herr Wachtmeister, wer sind die Frem - den ? fragte er draußen. Unverdächtige Reisende, Herr Wirth. Ader ihr Stand, ihr Name ? HandlungSrcisende. Und Sie halten sie für unverdächtig ? Ja. Es hat aber mancher einen ordent lichen Paß Die Gensdarmen antworteten nicht weiter, grüßten den Wirth und spreng ten mit zwei anderen Kameraden, die vor dem Wirthshause gehalten hatten, davon. (Fortsetzung folgt.) Vcrband l n n g c u der Elfte halbjährliche Versammlung des Vereins der deutsche Presse von Peuusplvanili. Kevstoiie StaatS Rormal-Schule, s Kuvlow ii, Pa., I S. Juni 't>7. s Die elfte halbjährliche Versammlung des Vereins der deutschen Presse von Pcnnsvlvani cn fand an obigem Tage und Platze statt, und wurde um 2 Übr Nachmittags vom Präsidenten Ehrw. S. K. Brobst im Hörsaale der Anstalt eröffnet. Btroidkiillichc-Mitglicdcr rinarsundttt, nämlich: Von Allentvw u Ehrw. S. K. Brobst, von der „Lutherischen Zcilsch.'ifl" ; B. F. ö rcc ler, vom „Weltboten", I. F. Walter, vom „Frie - densbotcn", und E. B. Harlacher, vom „Repu blikaner' . Von DovltStow n—Dr. Mierson, vom „Bucks Eouiit Erpreß und Reform". pondeiit und Demokral". Von Kutztown Ehrw. I. S. Ermen trout. Von Lebanon Joh Noung vom „Pcnnsvlvanier", W. Rosenthal vom „Wahrer Demokrat". Von N orr iSt ow Ii Ehrw. F. Bade sicld. Von Philadelphia—Dr. E. Morwitz, Dr. G. Kellner und I. Hein vom „Demokrat" und „Neue Welt". Von SkippackSvill c—A. E. Damblv, aufgenommen, nämlich: Ehrw. B. F. ,am Is K. Höllenstein, H. -sx Schwärst, Dr. vbao, schuldiguugSschreibeu betreffend ihrer Abw-seci- ' heil ein. Die Verhandlunge der letzte vorhergehen in Ordnung erklärt. Manifest Eomni Itter. Dr. Kellner berichtete Namen des Eommittc, dem der Auf der einstimmige Beschluß gefaßt wurde. Daß der vorgelegte „Aufruf" als der Ausdruck der Ansichten de Verein hiermit angenviniwii werde." (Die Veröffentlichung wird demnächst erfol gen.—Secr.) Coin inittee über technische Ver besserungen. Dr. Morwitz erstattete Na mens de zu dem Zweck ernannten EommiltceS Anstalt ein Abendessen einzunehmen. In der Abend sitz ii iig wurde zunächst die Bericht-Erstattung über die Entwickelung der VercinSzwecke in den verschiedenen Eounties vorgenommen. Die anwesenden Mitglieder er klärten durchschnittlich ihren frühern Berichten nicht Besonderes hinzuzufügen zu haben. Nur von Lebanon, wrde gemeldet,' das daselbst der deutsche Unterricht in einer Wochenschule der katholischen St. Marp'S Kirche unter Ehrw. I. Boctzkc gepflegt wird, welche 2X> Schüler zählt. Zerner daß soeben von den „Vereinigten Brü dern" der Versuch gemacht wird, das Deutsche in den Sonntags-Schulen einzuführen. Die Kepstone Staats - N orinal- Schule zu Kutztown: Zufolge der Auf fordernng des Präsidenten gab hieraus der Prix cipal der Normal-Schule, und Eountv-Schul- Superintendent von Berks, Ehrw. I. S. Er menirout, eine kurze Erleuterung über die Ent stehung u. Wirken der Anstalt, welche, außer den üblichen Grundziigen solcher Erziehung - An stalten, noch den besonderen Zweck habe, gleich dem Verein der deutschen Presse, für die Erhe bung und Förderung de deutschen Elementes Nro. I. durch Erziehung der Jugend aus den deutschen ? 'stricte PennsvivunienS in Angemessciiheil ih. res rigenlbiiiiiliche Charakters, ihrer Leben ivciic, bitten und Gebrauche, zu wirken. Bis her sei dem deutschen urkräfligeii Elemente, in dessen kerniger Mitte diese Anstalt erbaut wor den sei. in der Volksschule keine Gelegenheit zur Eniivicleliing gegeben; diesem großem Mangel abziibetfen, sei ei Hauptzweck der Keystone-Nor mal-Schiile, zur Erfüllung dessen er die Mit hülfe und kräftige Unterstützung der deutschen Presse beanspruche.-Er hob zur Rechtfertigung der est geschmähten Dentichen von Berks her vor. wie der Plan zu dieser Anstalt vor kaum zwei Jahre gefaßt, und dann durch die energi ssbc.Freigebigkeit dcrViiigerderNachbar-Town tl'ips zun. Betrage vou mehr als ütt.tkssl Dol l-irs-wovon das einzige Township Marataw v '.',> Dollars aufbrachte schnell seiner Bollendung entgcgcngefnhr wurde, so daß be reits an Si> Schüler iu derselben geregelten sp stcniatische tcrricbt empfangen, ud die An stall überhaupt in allen Abtheilungen für ihre großen Zwecke eingerichtet und im Gange sei. Räch Beendigung der Bcmtrknngen wurde Besch! osse n, daß der Berein der deutschen Presse den Gründern, Freunden und Leitern der Kenstone Staats Normal-Schule zu Kiitztown seine Hobe Anerkennung für die unermüdlichen Anstrengungen auSdrüctt, wodurch diese Anstalt i so kurzer Zeit und so vollendet hergestellt wer den konnte. Eigene Wahrnehmung und Prü fung, und der Charakter des Borstands der Schu le berechtigen den Berel, die Hoffnung auszu sprechen, oaß diese Anstalt ihren hohen Beruf erfüllen, durch einsichtsvolle Leitung eine Pflanz- Stätte für gründliche Bolks-Erziehung im Al gemeinen, und für Erhebung des deutschen Ele mentes in Pcnnsplvanie im Besondere N er den wird, deren lebendige Denkinäler-ihre Zög tinge -grünoliibc Bildung, Wisse und Achtung ,ä> deutschen Elm,aller und deutsche Sprache in ras Familien , Bolls-, und Slaatslebr hin ausgetragen werden. Ler Berein der deutschen Piege veiluipt hierdurch der Anstalt in diesem BcNcrben lecnc vetlr und kräftige Mithülfe und Bc r walt u g s -Rat h. ES wurde fer ner einstimmig beschlossen, daß der Berein der dentichen Presse hierdurch dem Verwalt,igS- Rathe HB oard of Tiustces) der Kepstone StaatS- Rormal - Schule seinen aufrichtigen Dank für ! die Frenndlichleit und Herzlichkeit der Ausnah- me, und für die Bereitwilligkeit ausspricht, dem I Vereine in seine Bestrebungen an die Hand zu A ll gcineine Dcdatt c.—Es fand dann ein gegenseitiger Austausch der Ansichten über Pläne zur Förderung der VcrciiiS-Zwecke statt. Gesetze in deutscher Sprache. RarbAnnahmc des Berichtes deSManifest-Com. Mitlee wurde noch folgender Beschluß ciiistim- Jn Erwägung, daß der Staat linkcnntniß der Gesetze ich, l eine Entschuldigung für Uclrrlrctnng derselben gelten lassen kann, daher aber auch Vorsorge treffen sollte, um eine ge naue Kenntnis! der Gesetze in den Bereich jedes nd in Erwägung, daß im Staate Pennsyl vania lMillionen Einwohner sind, welche die deutsche Sprache vorzugsweise lesen und spre chen, welche selbstverständlich die gleicheßerichtig ung haben sollten, die Gesetze und Verhandlun gen der gesetzgebenden Körper und anderer Be lcöitrn im Staate in amtlicher Form in der ih nen verständlichsten Weise kennen zu lernen,da her B e seh l ossc n, daß der Borstand des Ver eins der deutschen Presse eine Denkschrift an die Gesetzgebung einsende, worin um amtliche Ver öffentlichung der Gcseste, sofort nach ihrer Ge uchttiigung, durch die Presse überhaupt, und in s Besondere auch durch die deutsche Presse de Staates ersucht werden soll. Nächste Versammlung. Die nächste regelmäßige Versammlung wurde auf die letzte Woche im Dezember dieses Jahres nach Phi ladelphia verlegt. Eine außerordentliche Versammlung wurde ferner in L eban on, gegen Ende Oktdber dieses Jahres, zu halten beschlossen. Die Geschäfte dieser Sitzung waren hiermit erledigt und es erfolgte S. K. Brob st, Präsident. W. R o s e Ii t h a l, Sekr. DaS Gutachten deö General BnndeSanwalts. Dcc „National Intelligenter" von heute Morgen sagt: Wir sind in den Stand gesetzt, die zuverlässige Mittheilung zu machen, daß während einer vor kurzem gehaltenen Eabinetsbcrathung entschie den wurde, daß die Militärbeamtcn der fünf Distrikte im Süden nicht befugt sind, Civilbe amtc abzusetzen, welche ihre Autorität von den StaatSrcgicrungc, so wie dieselben jetzt organisirt sind, ableiten. Die Frage wurde hauptsächlich wegen der Absetzung des Gouverneurs und anderer Ci vitbcamtcn des Staates Louisiana durch Ge iicral Sheridan zur Berathung gebracht; die Entscheidung wird aber selbstverständlich auch auf das Verhallen anderer Eommandeurc An wendung finden. Der General-BundeSanwalt in seinem Gut achten, welches den Impuls zu der erwähnten Entscheidung dcSTabinetS gab, wird denßeschluß des Letzteren als einen gesetzlichen und wohl seine Resignation Einzureichen z ebenso irr thümlich wäre die Schlußfolgerung, daß die Administration die Absicht hat oder wünscht, den General wegen der irrthümlichcn Ausle gung der Militärbill seines Postens zu enthe ben. Wir sind zugleich in der Lage versichern zu können, daß alle ScnsationSbcrichtc, die bezüg lich der Frage von den Freunden oder Feinden des Generals Graut verbreitet wordensein mö- MrS. Lincoln will ihre feimath in ll wolmen. Sie verkaufte ihre Möbeln vorige Woche auf Auktion und löste dafür die hübsche Summe von
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