« r vlng, Venn. Gcdrnik! und herauSgcgcbcn von Arnoli>Pll n> e u c, in dcr End «rrn Straße, Zwilchen Franklin- »no Wcsnm. Siiake, Jahrg. li, ganze Rum. S2S. : Der NiberiNe Lrob.iclltcr erscheint jeden Dienstag auf einen, großen Luperial - Bogen mit sibbnen Vettern gedruckt. Der Lubscriptlons - Preis ist Ein Thaler des Jahrs, welil er in halbjährlick'tr Vorausbezahlung erbeten wird. Wer in, Vaufe des Jahres nickt bezahlt, den, werden HI 5»« angerecknet. Für kürzere Zeit als <i Monate w>rd kein Unrerschreiber angenommen, und etwaige 'Aufkündigungen werten nur dann angenommen, wenn sie einen Monat vor 'Ablauf des Lubserlpnons.-Termins ges.belie» und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bek.inmmackungen werden dankbar angenommen und für den gewöhnlichen Preis ein» gerückt. Unterschreibern in hiesiger Stadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen gestehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Untersckreiber. Briefe und dcrgl. müssen post 112 r e'i eingesandt werden. Türkischer Fanatismus. (Eine wahre Geschichte.) sGchlulj.) Als dieser Befehl mit fürchterlicher Stimme ertheilt wurde, da ward der fa natische Scheri wieder Gatte und Vater, er wollte dem Gouverneur zu Füßen fal len, allein die gefällten Gewehre versperr ten ihm den Weg. Er mußte sich unter werfen, und der verhängnißvolle Befehl ward vollzogen. Die Ouarantaine wur de mit größte Strenge gehandhabt, wie man es in Rußland gewöhnt ist. wohin diese schreckliche Geißel, ungeachtet ihrer Nähe, selten dringt, Dank der strengen Wachsamkeit der Regierung ! Erst am siebenten Tage brach die Pest aus, allein sie wüthete fürchterlich. Der Gouverneur hatte befohlen, daß Scheri's Gattin die Pflege aller Weiber überneh men solle, welche von der Pest befallen werden möchten, während Scheri dasselbe bei den Männern veruchten mußte. Von sämmtlichen im Hause eingesperrten Per sonen blieben nur drei am Leben : der A djutant desGenerals Grabbe, welcher schon einmal die Pest überstanden hatte: fer ner eine alte Frau und endlichScheri, der Veranlasser aller dieser Schreckenscenen. Trockenen Auges sah Scheri Gattin und Kinder sterben ; doch einige Tage da nach forderte die Natur ihre Rechte. Der unglückliche Derwisch raufte sich die Haare auS, wälzte sich im Staube und jammerte und klagte laut. Ungeachtet seines Herzeleides verwünschte er doch sein Geschick nicht; nur gegen die Russen brach er in den entsetzlichsten Flüchen aus. „Allah, Allah," rief er, „Du wolltest nicht, daß meine Hand den Islam befrei te von dem Giavur, dem Verfolger. Möge Mahomed einem Andern den Ge danken eingeben, den er mir einflößte, und möge dieser Andere glücklicher sein." Nachdem die Pest völlig gewichen, ward Scheri vor den Gouverneur geführt und befragt, welche Beweggründe ihn getrie ben, eine so abscheuliche That zu begehen. Er antwortete: Der große Prophet ist mir erschienen, auf einer milchweisen Stute sitzend, er be fahl mir, zu thun was ich ausgeführt. Ich war zuEzerum im Pestlazreth und rieb die Kaschimirshaws, die ich gekauft, an den Leichen von mehr als vierzig an der Pest gestorbenen Personen. Darauf kehrte ich, den Tod hinter mir auf dem Pferde, hierher zurück. In einer dunkeln Nacht gelangte ich. ohne angehalten zu werden durch den Gesundheitskordon. An fangs war mein Loos schön und erhaben; doch Allah hat nicht gewollt, daß ich es vollführte. MeinUnternehmen hat Schif fbruch gelitten. Allah sei gelobt, vielleicht ist ein anderer glücklicher als ich." Der Schuldige bekannte also selbst sein Vorhaben; er rühmte sich dessen sogar, und wünschte in seinem wilden Fanatis mus sich Glück dazu, das Zeichen zum gräßlichsten Kriege gegeben zu haben, den Menschen je gegen einander führen kön nen. Die Richter konnten hier keinen Augenblick im Zweifel sein, und so ward denn Scheri-Bey verurtheilt, auf dem Marktplatze erschossen zu werden. Am Morgen des zu seiner Hinrichtung bestimmten Tages sagte er zuerst sechzig Verse aus dem Koran her, rauchte dann einige Pfeifen Taback, Tassen Kaffee und führte ein ruhiges, vertraut <jvs Gespräch mit seiner Umgebung. „Bald," sprach er, „werde ich mich bei dem Propheten, dem Großsultan Orkan und dem Großsultan Mahomet 11. befin den, der den silbernen Halbmond über die Christen erhob!" Um zehu Uhr ward der Gefangene durch eine Abtheilung Soldaten abgeholt, welche ihn zum Richtplatz führen sollten. Zwei von ihnen wollten ihn unter dem Arm fassen, um ihn zu unterstützen. „Giavurs!" rief Scheri, sie zurück stoßend, „glaubt Ihr, man hege Furcht, wenn man nicht dem Tode, sondern dem ewigen Ruhm entgegen geht?" Der Liberale Beobachter Und Berks, Momgomery und Schuylkill Cammcs allgemeiner Anzeiger. Auf dem Richtplatz legte er die Hand an seine» weißenTurban und rief mit lau ter Stimme: „Ich sterbe für mein Va terland und meinenGlauben! Muselmän ner! gedenket meines Endest Nach dem Tode dieses Fanatikers durch zogen die russischen Soldaten die Stadt und zündeten darauf das Haus der arme nischen Wittwe an, wie das Ouarantaine gesetz es vorschreibt. Neugierig schaute das Volk zu, wie die Flammen dem Hause entstiegen ; nur die frömmsten unter den türkischen An wesenden betrachteten dieses Schauspiel mit dumpfer Traurigkeit, als ob mit die sen Flammen auch die Hoffnung desMos lem vernichtet würde. Die qeMmte Wioersp»nistige Folgende kleine Erzählung oder Fabel, oder wie man sonst die ihrer Naivität wegen ergötzliche Kleinigkeit nennen will, ist von den, von Th. Hell trefflich über setzten spanischen „Studien" des Paul Biardot entnommen. Sie rührt von dem berühmten Infanten Don Juan Manuel her, der ebensowenig wie sein Oheim Al pbons, der Gelehrte, der Würde seines königlichen Blutes zu vergeben glaubte, wenn er seine Mußestunden literarischen Arbeiten widmete. Sein berühmter mo ralischer Roman „Graf Lucanor" enthält eine Sammlung Novellen, deren jede mit einer Arbeit in Versen schließt. In der hier mitgetheilten will Petro nin, Mentor des jungen Grafen, seinem Zöglinge erklären, wie ein geschickter und beharrlicher Mann endlich eine stolze und unbändige Frau zähmte, und erzählt ihm daher Nachstehendes von zwei arabischen Eheleuten. „Als die Vermählung voll zogen, führte man die Braut in dasHaus ihres Mannes, und da es bei den Mauren gebräuchlich ist, den Neuvermählten das Abendessen aufzutragen und sie bis zum andern Morgen dann sich selbst zu über lassen, so geschah es auch hier. Väter, Mütter und Verwandte waren aber in großer Besorgniß, indem sie fürchteten, am nächsten Tage den Bräutigam todt übel zugerichtet zu finden. Sobald nun die Eheleute allein waren, setzten sie sich zu Tisch, und ehe die Frau ein Wort hat te sprechen können, sah der Mann umher, und als er seine Dogge erblickte, rief er zornig: „Dogge, gieb uns Wasser, die Hände zu waschen !" Und die Dogge that es nicht. Und der Herr fieng an, sich zu erzürnen, und sprach zu ihr noch mit grö ßerer Wuth: „Gieb uns Wasser zum Händewaschen." Und der Hund that es immer noch nicht. Und als er sah, daß jener es nicht that, stand er ganz zornig vom Tische auf, legte die Hand an das Schwert, stürzte sich auf die Dogge, hieb ihr Haupt und Beine ab und besprützte sich die Kleider, den Tisch und das ganze Haus mit Blut. Und so wüthend und blutend setzte er sich wieder an den Tisch, sah um sich her und erblickte eine Katze und befahl dieser, ihm Wasser aus die Hä nde zu gießen, und weil diese es nicht that, sagte er zu ihr : ,-,Me ? Du Verräthe rin und Treulose! hast Du nicht gesehen, was ich der Dogge that, weil sie meinem Befehle nicht gehorchte? Wenn Du noch einen Augenblick zögerst, schwöre ich, Dich eben so zu behandeln wie die Dogge." Und da die Katze nicht gehorchte, stand er auf, ergriff sie bei den Pfoten, warf sie gegen die Wand und hieb sie in Stük ke. Und so wüthend und erhitzt, indem er Bewegungen eines Rasenden machte, setzte er sich wieder an den Tisch und sah sich nach allen Seiten um. Und die Frau, die ihn alles so treiben sah, glaubte, er sei verrückt, und sagte nichts. Und als er sich genau umgesehen, erblickte er sein Pferd, das ihm gehörte, und er hatte nur dies eine und rief diesem voll Wuth zu, ihm Wasser auf die Hände zu gießen, und das Pferd that es nicht. Und als er dies sah, sagte er zu ihm : „Wie, Don Pferd? Ihr glaubt, daß ich, weil ich kein anderes Pferd habe, als Euch, Euch in Ruhe lassen "IVillig ZU loben und okne Furcht zu tadeln." Dienstag den 2S. Qetober, 18 werde, wenn Ihr nicht thut, was ich be fehle ? Ich werde Euch eben so den schnel len Tod geben, wie den andern, und es giebt nichts Lebendes in der Welt, mit dem ich nicht, wenn es nicht thut, was ich befehle, dasselbe thun würde." DasPferd blieb ruhig, und als er sah, daß es nicht gehorche, ging er zu ihm, hieb ihm den Kopf ab und zerriß es mit der größten Wuth, die er nur zeigen konnte, in Stük ke. Als die Frau sah, daß er sein Pferd getödtet, ob er gleich kein anderes hatte, sah sie auch, daß er dies nicht zum Scherz thue, und hatte eine so große Furcht, daß sie nicht wußte, ob sie lebendig oder todt sei. Und er, immer wüthend, kehrte zum Tische zurück, schwörend, daß, wenn er da heim tausend Pferde hätte, oder Männer, oder Frauen, die seinen Befehlen nicht gehorchten, er sie alle tödten würde; und er setzte sich und fieng an, nach allen Sei ten sich umzusehen,nachdem er sein Schwert noch blutig an den Gürtel gehangen, und als er sah. daß nichts Lebendes mehr da sei, richtete er die Augen auf seine Frau und sagte ihr ganz voll Wuth, das ent blößte Schwerdt in der Hand haltend:- ~Steht auf und gießt mir Wasser auf die Hände Und die Frau, die nichts an deres erivartete, als auch in Stücke ge hauen zu werden, stand eiligst auf und goß ihm Wasser auf die Hände. Da sag te er ihr: „Ach ! wie danke ich Gott, daß Ihr das thatet, was ich befahl, denn sonst, und bei dem Aerger, den mir diese Ver rückten gemacht, würde ich Euch gleich ihnen gethan haben Dann befahl er ihr, ihm zu essen zu geben, und sie that es, und er sprach mir ihr in solchem To ne, daß sie glaubte, ihr Kopf liege schon an der Erde. Und während der ganzen Nacht sprach sie gar nicht, aber sie that was er begehrte. Und er sagte zu ihr nach einiger Zeit: „Bei dem Verdrusse, den ich gehabt habe, konnte ich nicht schla fen, wacht daher, daß mich jetzt Niemand aufwecke, und bereitet mir gutes Ragout zum Essen." Und als es am lichten Morgen war, kamen Väter, Mütter und Verwandte an die Thür, und da Niemand sprach, fürch teten sie, der junge Ehemann sei todt oder verwundet. Und als sie durch die Thür die Frau sahen, und nicht den Mann, fürchteten sie dies um so mehr. Und als die Frau sie an derThür sah, kam sie mit bebendcnSchritten näher und sagte zu ih nen : Abscheuliche! was thut Ihr? Wie untersteht ihr Euch an meine Thüre zu kommen und zu sprechen? Schweigt so gleich, wo nicht, so seid Ihr, ich, wir Al le des Todes." Und als die Andern dies hörten, waren sie sehr erstaunt, und als sie erfuhren, was in dieser Zeit vorgegan gen, lobten sie den jungen Mann sehr deshalb, daß er gewußt, was ihm zieme, und daß er sein Haus so gut inßuhe hal te. Und seit der Zeit blieb die Frau so unterthänig, und sie lebten sehr glücklich miteinander. Und einige Tage darauf wollte es der Schwiegervater auch so ma chen, wie sein Schwiegersohn, und tödtete sein Pferd auf dieselbe Weise: aber seine Frau sagte ihm ; —Wahrhaftig, Don so und so, daS h»bt ihr zu spät angefangen, wir kennen uns schon." Welche ist die Braut? Ein Schottländer nahm vor vielen Ja hren von seiner jungen Braut Abschied, um sein Glück in Ostindien zu versuchen, und lange Zeit verging, bevor er es für gerathen hiejt, seine Verlobte nachkom men zu lassen, um in den Stand der Ehe mit ihr zu treten. Als ein ächter Nord länden blieb er doch seiner Geliebten treu, bewahrte ihr Bild in seinem Herzen und fand dieses Bild unvergleichlich. Mit seiner Beförderung wollte es zwar nicht rasch gehen, es ging aber desto siche rer ; er wurde in langen Zwischenräumen Kapitän, Major und endlich Oberstlieu tenant. Freilich hatte der gute Mann als er die letzte Staffel erklimmte, die gol- dene Mitte des Lebens bereits überschrit ten. An die graduelle Abnahme seines jugendlichen Aeußern gewöhnt, vergaß er, daß die Schwingen der Zeit auch seine Jugendliebe berührt haben könnten, und erwartete in ihr noch ganz dasselbe Wesen zu finden, daS ihn einst begeisterte. Vor Kurzem endlich kam sie, seiner 'Aufforde rung gemäß, nach Kalkutta, begleitet von einer Nichte, die gerade so aussah, wie ih re Tante vor Zeiten einmal ausgesehen hatte. Der Offizier eilte an Bord des Schiffes, und erkannte sogleich das blü hende Mädchen wieder, das so lebendig in seinem Gedächtniß geblieben war. „O, meine theure, meine einzige Betty!"— Mit diesem Rufe drückte er sie inbrünstig an sein Herz. —„Halt! Heda! Lands mann," schrie eine verwitterte Person, die daneben stand; „diese hier ist nicht Eu re Bektv, ich bin Eure Betty, und wahr haftig noch gut genug für ein so grau bärliges altes Pergamentgesicht Der Oberstlieutenant hatte sich wirklich vergriffen, und mußte nun gern oder un gern, die ächte Betty zur Frau Oberst lieutenantin machen. Die CsquimoS. Die Esquimos machen ein äußerst weit verbreitetes Geschlecht aus, indem sie alle Küsten des nördlichen Oceans und fast den ganzen Umkreis der Erde einnehmen. Nichardson und Franklin fanden sie an der ganzen Küste des amerikanischen Po larmeeres, Kotzebue in dem Kanäle bei der Behringsstraße. Die Samojeden und Kamtschadkalen im nördlichen Asien schei nen zu derselben Familie zu gehören. Eine Aehnlichkeit des Gesichts, der Figur, derßöte, Hütten und Werkzeuge, ja selbst eine Aehnlichkeit in der Lebensart, dem Charakter und den Gebräuchen könnte zwar durch den Einfluß derselben eigen thümlichen äußern Umstände erzeugt wer den : die Verwandtschaft der Sprache a ber, die so groß ist. daß die Dialekte aller Esquimos bloße Varietäten einer und derselben gemeinschaftlichen Sprache zu sein scheinen, beweiset deutlich, daß ein ei genthümlicher Menschenschlag von irgend einer Gegend aus sich über die ganzeßei he jener unermeßlichen, öden, verlassenen Küsten verbreitete. Diese Wanderung mußte durch den steten Zusammenhang der Küste, die sich längs dem Polarmeere erstleckt und nicht ihresGleicheu hat, sehr erleichtert werden. Von hier aus verban den wahrscheinlich die Esquimos in ganz früher Zeit die alten und neuen Festlän länder, die auf andern Punkten damals einander gänzlich unbekannt waren. Das äußereAusfehn dieses Volks scheint von der Strenge des KlimaS gleichsam charaktcrisirt zu sein. Ihr Körper ist unbestritten kleiner als der der Europäer; denn ein Mann von 5 Fuß 9 Zoll gilt bei ihnen schon für einen wahren Riesen. Obgleich der Rumpf ziemlich stark ist, so sind doch die Glieder, vorzüglich die Hän de und Füße, sehr klein und die Finger kurz. Das Gesicht ist breit und platt, die Nase klein und zu gleicher Zeit so ein gesunken und zusammengedrückt, daß, wen man von einem Backen zum audern ein Lineal legen wollte, dies oft die Nase gar nicht berühren würde. Man hat dieße merkung gemacht, daß die Gesichter der Esquimos die eigenthümliche Gestaltung hätten, welche das menschliche Gesicht un ter großer Kälte annehme, daß nämlich alle vorstehende Züge eingezogen würden und die Backen deshalb weiter hervortre ten. Dieselbe Ursache mag vielleicht die hohen, vorstehenden Backenknochen der Bergbewohner entstehen lassen. Das Er wähnte abgerechnet, sind ihre Körper und Gliedmaßen im Ganzen ziemlich wohlge bildet. Selbst das weibliche Geschlecht ist oftmals, wenn es auch nicht auf BigeSchönheit Anspruch machen kann, an genehm und von einem gutmüthigenAus drucke, so daß es. von der dicken Kruste von Fett und Schmutz befreiet und in sei ner eigenen tiefbraunen Farbe, selbst in Laufende Nummer s. Europa zu den hübschen gezählt. werden würde. Die Haut ist klebrig und fühlt sich besonders kalt an ; das Fleisch dage gen ist weich und schwammig, wahrschein lich von den fetten thierischen Stoffen, die den größten Theil ihrer Nahrungsmittel ausmachen. In ihren moralischen Eigenschaften ha ben die Esquimos viel Empfchlenswer lhes. Bei ihrem ersten Zusammentreffen mit Europäern bewiesen sie die strengste Ehrlichkeit und Rechtschaffenheit; nach dem sie aber zwei Winter lang mit ihnen verkehrt hatten, verschwanden diefeEigen schaften immer mehr und mehr. Sie wa ren aber auch den stärksten Versuchungen ausgesetzt, weil sie um die Schiffe stets kleine Bretter, Stücke alten Eisens und leereßlechtöpfe sahen, was ihnen vorkam, als sei der Boden mit Gold und Juwelen bestreut. Ferner erfuhren sie, daß sie bei den ersten Vertaufchungen für kostbare Felle Glasperlen und andere werthlose Dinge erhalten hätten, was sie geradezu für Räuberei und Diebstahl erklärten. Vom Ersten bis zum Letzten wurde die erwähnte Tugend auf eine dem goldenen Zeitalter würdige Weise geübt. Ihre Kleidungsstücke, Schlitten, Jagd - und Fischgeräthschaften lagen inner - und au ßerhalb ihren Hütten, ohne daß je ein Stück davon entwendet worden wäre. Das Eigenthum war ohne Gesetze und Richter vollkommen sicher. Die Seefah rer gestehen, daß sie in den kleinen Hüt ten mit der herzlichsten Gastfreundschaft aufgenommen worden sind, daß man ih nen das Beste zum Essen vorsetzte und daß die Frauen mit einander im Kochen für sie, imTrocknen und 'Ausbessern ihrer Kleider wetteiferten. „Die arbeitenden und singenden Frauen, die gemächlich die Netze ausbessernden Männer, die vor den Thüren spielenden Kinder und der über der Flamme einer Lampe kochende Topf" gaben ein freundliches Bild des wilden Lebens. Ein fortgesetzterVerkehr mit ihnen be wies jedoch, daß auch die EsquimoS ihren vollen Theil menschlicher Schwäche ge erbt haben. Das Betteln übergehen wir, obgleich es bisweilen äußerst lästig wur de und mit der größten Zudringlichkeit geschah; aber die schönen Frauen und Mädchen der Esquimos sollen eine große Neigung zurNerläumdung und zum Ve rklatschen haben, während ihre eigene Au fführung, wie man sagt, vielen Stoff zum Tadel, besonders in dem Punkte ehelicher Treue, darbot. Die Eingeborenen haben eine besondere Gleichgültigkeit oder Gefühllosigkeit bei den Leiden, ja selbst bei dem Tode ihrer Nachbarn und Verwandten. Wittwen, Alte und Schwache müssen sich, wenn sie nicht selbst Kinder haben, die größesteZu rücksetzung gefallen lassen. Wenn gro ßer Vorrath vorhanden ist, so erhalten sie zwar ihren Theil; tritt aber Mangel ein, so bekommen sie äußerst wenig, wer den in Krankheiten nicht gepflegt und müssen oftmals blos wegen Mangel an Nahrung oder wegen Vernachläßigung sterben. Die Kinder dagegen werden mit der größten Zärtlichkeit behandelt, obgleich die ganz allgemeine Sitte, frem de Kinder für eigene anzunehmen, sich nur auf Knaben erstreckt, wahrscheinlich um an diesen im-Alter eine Stütze zu haben. Die religiösen Vorstellungen der Es quimos sind, obgleich sie keinen andern Namen als Aberglauben verdienen, nicht absurder, als der Volksglaube der alten Griechen und Römer Ihre oberste Gott heit istAywillaigoo, weiblichen Geschlechts, von ungeheurer Größe, hat bloS daS lin ke Auge und tragt einen Schweineschwanz, der ihr bis auf die Knie reicht und so dick ist, daß er kaum mit zwei Händen um faßt werden kann. Kapitain Lyon war Augenzeuge einer Beschwörung, wobei Zoolemak, der oberste Zauberer, die Ay willaigoo aufforderte, ihre Orakelsprüche hören zu lassen. Die Gesellschaft befand
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