N e ÄIN g, UcMl. Gedruckt und herausgegeben vou Arnold PuweU e, iu der Süd Vteu Straße, zivischc» drr Franklin inii) Clw6uiil Jahrg. HO, ganze Nnm. 48«». cSii'grin^en: Der UilicriNc erscheint jeden Dienstag auf einem großen Luperial - Bogen mir schönen Letten, gedruckt. Der Subseriptions - Preis ist Ein Tl? aler des Jahrs, welker IN halbjährlicher Vorausbezahlung erbeten wird. Wer in, Laufe des Jahres nickt bezahlt, dem werden Hl s>l> angerechnet. Für kürzere Zeit als <5 Monate wird fein llnterschreiber angenommen, »nd etwaige Auskündigungen werden nur dann angenommen, wenn sie einen Monat vor Vll'lauf des Lul's, riplions.-TeriiunS geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Befanntiuachungcn werde» dankbar angenommen und für den gewöhnlichen PrciS ei»- gerückt. Unrmchnibern in hiesiger Stadt wirb die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterschreibet. Briefe und dergl. müssen po st fre i eingesandt werden. Der Zauber. >Familieuangeleegnheiten zivangen mich einer Reift nach Bohmenö gebirgigem mde, und ohne die geringste» Schmie zkeiten, langte ich auf dem Gute an, daö ler meiner Onkel in diesem Königreiche saß. Tort pflegte ich meinen Abend ößtentheilS mit Spazierengehen auSzn llen. willst überraschte mich die Rächt einem Gehölze, daS an die Ländereien eines Oheims grenzte, und sich an der idern Seite an eine Gebirgskette schloss !er Gedanke an mein deutsches Vater »d und an alle die Lieben, die ich dort irückließ, beschäftigte meine Phantasie, ld brachte mich, ohne daß ich S merkte, >n, rechten Wege ab. Als ich auS mei n süßen Träumen erwachte, fand ich mich Mg verirrt. Alle Bemühungen, den chten Weg wieder zu finden' blieben uchtlos, und ich fühlte mich in einer äu >rst unangenehmen Lage, als es plötzlich nGebüfch neben mir rauschte. Ich blick auf; ein männliches Wesen stand mir ir Seite und fragte: wohin ich wolle.— ' Ich verirrte m ch" — antwortete ich ihm,,' nd nannte sogleich das Gut meines On ?ls, mit der Bitte, mich rechten Weges' zhin zu führen. —Er schwieg einige Au enblicke, dann erwiederte »r, ~es ist weil! Is dahin, und mir jetzt unmöglich, Sie inzugeleiten, doch wollen Sie unter mei-! Em Dache übernachten, so folgen Sie! Nr." —Ich mußte in meiner Lage den Vorschlag annehmen. Stumm schritt er un an meiner Seite einher, antwortete lif meine Fragen nicht, und schien ganz i Gedanken versunken. Endlich brach r das Schweigen: „Sie sind noch nicht. mge in diesem Königreiche?" —„Nein, rwiederte ich ihm, doch wer unterichtete von meinem Schicksale ?" — elbst."--Jch stand nun, verwunderungS wll ihn anblickend. ~Ich selbst" —ver- etzte ich--das ist sonderbar." (s'e: ~In >iescm Walde wohnen Räuber —und Sie 'ürchten sich nicht;" —Ich : warum soll e ich mich fürchten ; ich habe nichts bei mr, waö für Räuber einen Werth ha )en konnte.—Nun faßte er mit Wärme neine Hand : „Sie haben nichts zu fürcht > en, junger Mann; die Räuber in die- ! em Walde morden nicht." Unter diesen Gesprächen sah ich mich' der Thüre einer im Dickicht des Hol- versteckten Wohnung.— Mein Begleit ter klopfte dreimal. —Eine rauhe Stim me von innen rief: „Wer da?" —„Ein Sohn der Nacht—war die Antwort mei nes Führers. —Die Thür öffnete sich. Ich sah mich bei dem Scheine des Lichtes in einem geräumigen, schwarz gemalten Zimmer, ringsum mit Waffe» behängt; wenige Stühle waren das ganze Amcu blement. Einer davon, stand unter ei nem kleinen Spiegel, war mit einen, wei ßen Tuche bedeckt, und auf demselben ein Todenkopf, mir schauderte. —Jakob — rief nun mein Begleiter, einem fürchterli chen Gesichte netgegen mach Feuer im Kamin und decke dann für meinen Gast auf. —Nach wenigen Minuten brannte es im Kamin. Mein Führer faßte meine Hand, und wir setzten uns zum Feuer. Jetzt erst hatte ich Gelegenheit, den sonderbaren Mann näher zu betrachten. Ich muß aufrichtig gestehen, noch nie sah ich eine schönere mannliche Gestalt ; aber ich sah auch noch auf keiner Stirn so un verkennbare Spuren deö Kummers und des nagenden Grames. Achtung und Erstaunen wechselten iu meiner Seele, so bald unser Gespräch begann. Nicht so bald hab' ich so viel Kenntnisse in einem Manne vereint gefunden. Mit größter Leichtigkeit ging er von einem Gegenstan de zum audern über, und bei einem jeden schien es, er habe sich ein ganzes Menschen alter nur mit diesem einzigen beschäftigt. Jetzt schlug eine in einem Nebenzimmer stehende Uhr zwölf, und zugleich geschah draußen ein Schuß ; ich fuhr erschrocken zusammen. —„Fürchten Sie Nicht Z—sag te wein Wirth —es war das Zeichen zum Essen; der Tag ist bei uns Nacht, die Und Berks, Montgomery und Schuylkill Lammes allgemeiner Anzeigcr^^ Nacht Tag. Sie werden mit dem Aus wnrfe der Menschheit, mit einer Räuber bände essen, doch fürchten Sie nichtS; daS Recht der Gastfreundschaft ist mir wie ehedem, heilig." —Er faßte meine Hand, vor der Hütte war unter dem Schutze grau bemooster Eichen, ein Tisch gedeckt. Ich setzte mich an die Seite meines Wirthes; noch achtzehn verzehr ten mit uns ein höchst einförmiges Mahl, nur durch die Erzählung deS Hauptmanns gewürzt. Alles horchte anf ihn ; nichts, was anch nur entfernt das Gepräge der Unanständigkeit an sich trug, war hier zn hören, allenthalben nur Unterredungen wie man sie in gesitteten Privathäusern kaum erwarten darf. Endlich war abge gessen ; ich kehrte mit ihm allein zu dem i verlassenen Zimmer zurück. Unftr spräch begann von Neuem, über nich! mit dcr vorigen Heiterkeit —Mein Wirth war! einster geworden, und in Alles, was er jetzt sagte mischte sich ein finsterer Men schenhaß. Ich wunderte mich über die finstere Tapezierung sei ms Zimmers. — ! „Warum wählten Sie die schwarzen Far- j be fragte ich endlich schwarz macht traurig, und es ist doch gewissermaßen nothwendig, vergnügt zu sein." „Sie haben recht —euviederte er wenn von sich selbst reden, aber ich —kenne das Wort Freude mir noch dem Namen nach ;! mir ist sie längst eine fremd Empfindung—Sie staunen diese Wände an ; die schwarze Farbe fallt Ihnen auf.! ES ist die Farbe meines Schicksals! O! war' es auch die Farbe meines Mit einem schwarzen Herzen wär ich viel dies Viele sind —glücklich ge-! worden; jetzt bin ich elend, namenlos e lend ! Mein Herz gebot—ich gehorchte mein ganzer Reichthum —ist jener Schä- ! del!"—Er wieS mit einem fürchterlichen Blick anf ihn, und alle seine Züge ver zerrten sich. „Er ist mein Alles" —fuhr er dann fort. —Wenn ich in den Stunden ernster Betrachtung so vor ihn, stehe, und dann der Gedanke: Anch dn wirsteinst schlafen ! in mir aufwacht, nur dann bin ich einigermaßen getröstet und reicher, aIS (Zirre beglücktesten Erdensöhne ; ihnen ist er schrecklich-mir wohlthätig. Sterben, um nie wieder zu erwach n-von mir sooft aber nie genug gedacht! O eS giebt <'lu jgenblicke, wo es Glückseligkeit wäre, den Verstand zu verlieren! eine fürchterliche Wahrheit, die ich in glücklichern Tagen nie geglaubt hätte! Gram und Krim mer graben Furchen in die Sur», tiefer als, der Zahn der Zeit sie ätzt, aber sie todten nicht." Jetzt schlug die zweite Ztunde nach Mitternacht, und mit den, Schlage ge schah ein starker Schuß. Mir ward wie der bänglich zn Muthe. „Furchten Sie nichts, sprach mein Winh, die Bande muß immer wissen, wie sie an der Zeit steht." Bald nachher waren vier Räuber erschie nen. Sie brachten einen Reisenden ein,' dem sie sein Geid abgenommen hatten Die Gesichtszüge dieses Menschen verrie then Angst und Kränklichkeit. „Laßt ihn ziehen", sprach der Hauptmann, „gebt ihm sein Geld zurück, und führt ihn wie der verbundenen Auges auf die Straße." Er fprach's, und man ging seinen Befehl zu vollziehen „Verzeihen Sie, lieber Fremdling, daß ich Sie so lange um Ih ren Schlaf betrog; dort in jenem Gema che ist ein Lager für sie gebettet. Schla fen Sie wohl und fürchten Sie sich nicht." Jetzt ergriff ich zutraulich seine Rechte: „Sie haben mir viel gesagt, Sie haben meine Neugierde gercitzt, darf ich um die Mittheilung ihrer Geschichte bitten?" — Auf diese Frage wurden seine Züge schreck lich, sein Blick der eineö Verzweifelten. „Meine Geschichte, sagte er mit gräßli chem Lachen, möchte wohl schwerlich Sie zu sanften Träumen hin überwiegen, sie würde, daö Haar auf Ihrem Haupte em porsträuben, Sie Ihre Bitte gereuen lassen, und ich verletze die Rechte der Gast freundschaft nie; unter meinem Dache soll man ruhig schlafen. Aber morgen "willig zu loben lind ol)iie Llil'chr zu tadeln." Dienstng den S s. November, 18 sB. beim Scheiden das Weitere- Die Ge schichte meines Lebens ist kurz wie ein froh durchlebter Augenblick, aber leider nicht so schön, wie er." Wir trennten uns. Ich ging und warf mich auf das für mich bereitete Lager, aber ich konnte nicht schlafen. Von Zeit zu Z.ut horte ich Geräusch in der Hütte, dann wieder tiefe Stille. Endlich schlug es fünf Uhr ich vermochte eS nicht länger ten, sprang von meinem Lager auf uid öffnete die Thür der Kammer. Mein Winh saß noch am Kamin lind blickte starr auf die ausgebrannten Kohlen. ~Äe konnten nicht schlafen", so redete er mich an, „verschencht diese Wohnung von den Augen eines Jeden den Schlaf?" Nun mußte ich mich neben ihn setzen, und bald erschien ein kleines ländliches Frühstück. Wir sprachen viel und lunge. Es mochte ungefähr sieben Uhr gewesen sein, als ich nach Ltock nnd Hut griff, meine Wande rung zurück anzutreten. „Sie wollen gehen," sagte er nun, ~schenken Sie mir noch auf einige Augenblicke Ihre werthe Gegenwart. Ich wünsche zu erfüllen, was ich versprach. Sie seilen mich nicht verkennen. Ich bin der einzige Sohn eines Großen dieses.N önigreiches. Mein Vater, ein sehr begüterter Mann, wand te viel an mein.' Erziehung, und verwand te es, wie ich mir schmeichle nicht umsonst.! Ich schreite über die ersten Jahre meines LebenS hinweg, sie könnten kein Interesse! für Sie haben, und hebe da zu erzählen an, ivo ich als Jüngling die Universität verließ. Bald nach meiner Rückkunft sah ich mich befördert, und nach einigen lahren hatte ich die gländzendste XuS ficht dereinst der Nächste am Staatsruder zu sein. Unersättlicher Stolz, wohnte in dem Busen meines Vaters: er liebte mich nur, weil mein Steigen dieser Lei denschaft schmeichelte. So stand ich »un, lind rings um mich her Aussichten zum Glück. Ich sah ein Mädchen, anS der niedern Klasse deS Volkes. Jene un erklärbare Leidenschaft, die schon so man chen brauchbaren Staatsmann, lind tap fern Krieger, vom Gipfel des Glücks he '.abstieß, bemächtigte sich meines ganzen Herzens, um so mehr da ich sie näher kennen lernte, und in ihr ein sehr tilgend Haftes Mädchen fand. Nun warf ich mich zn den Füßen meines Vaters und flehete um seine Einwilligung zn unserer Verbindung. Kalt sti.ß er mich zurück. „Bist Du wahnsinnig ?" donnerte er mir entgegen, „eine Dirne aus der Hefe des Volks, meine zukünftige Schwiegertoch ter ! Lieber will ich Dich und sie auf dem Rabeusteine, als am Altare sehen." — Was war nun für mich zu hoffei, ? Ich durchlebte ein halbes Jahr, sah meine Ge liebte selten, und schwankte zwischen der Wahl zweier gleich große» Leiden. Mein Betragen entging ihr nicht Sie bewähr te aber immer den gleichfesten edeln Lha > rakter, und ich liebte sie deshalb nur um so inniger. Meine Freunde benutzten meine ruhigern Ali gen blicke; sie sagten mir Alles, waS gegen eine solche Verbin dung sich sagen läßt.. Allein waö vermag kalte Vernunft gegen ein Herz voll Sehn ! sucht und Liebe ? Endlich erlag ich dem Kampfe; ich entfloh mit ihr nach einer der entferntesten Gegenden des König reichs ; dort vereinigte uns die Hand des Priesters, und ich kaufte ein kleines unbe trächtliches Landgut. Hier lebte ich mit Rosalie vereint-von unsrer Hände Arbeit. Ja, das war die Rosenzeit meines Lebens. Unter der niedern Hütte lebte ich glückli cher, als der Fürst im Diadem, und als der Held mit Lorbeeren bekränzt. Doch hinweg über jene Scenen. —Nach einem Jahre schloß ich ein Pfand unserer Liebe in meine Arme, und trank dann aus dem Becher menschlicher Glückseligkeit noch 2 Jahre hindurch Liebe und Vaterfreuden. Eines Abends kehre ich von der Jagd rück und finde meinen Vater bei meinem Weibe. „Ich habe Dir verziehen, rief er mir traulich entgegen, nun theile ich mit Dir und Deinem Weibe, waö daö Glück mir gab " Rosalie, vom Dankgefühle durchdrungen, hatte seine Knie umfaßt, mein Sohn netzte mit Thränen kindlicher Freude seine Hand, mich hatte die Freude bewußtlos an seinen Busen hingezogen ; denn eS hatte ja nur noch seine Einwilli gung zu meinein vollständigem Glücke ge fehlt- Kurz, diese Stunde war das groß te Fest, was je kindliche Liebe und Dank barkeit gefeiert haben. —Doch verzeihe, lieber Fremdling! hier kann ich kaum weiter.—Höre kurz nach drei Tagen starben Weib und Kind durch Gift, das mein Vater ihnen gereicht hatte, und am vierten starb dieser Na ter durch seines Sohnes Dolch. —Lebe wohl, Fremdling! und finde nur immer Ursache, besseren Blickes, als ich, in die Menschheit zuschauen." —Er drückte mir die Hand zum Abschiede; ein Thränenstrom ent stürzte seinem großen blauen Auge, und verbürgte die Wahrheit seiner Erzählung „Lebe wohl —sprach er noch einmal—das dort war meines Weibes Schädel " Ich ging—in der Thüre wandte ich mich noch einmal zu ihm: „Werden Sie nie wie der unter Menschen zurückkehren ?" „Nie, erwiederte er, waö mich glücklich machen könnte, deckt das Grab! Ich hasse die Menschheit, ohne mich selbst zu lieben; leider kann ich weder das Eine noch das Andere ändern." So schieden wir.—Ich ging und langte, von einem seiner Diener begleitet, an den Grenzen des Holzes an, ivo ich mich dann leicht zu dem Gute mei nes Onkels zurückfand. Weibliche Vergeltung. In den Pariser Salons macht ein Er eignis), dessen Heldin die Gattin eines der reichsteii und angesehensten Baucsuiers ist, viel Aufsehen. Wir wollen es hier in al ler Kürze erzählen. —Herr Mortier, ein reicher Fabrikant in Lyon, bethörte ein armes redliches Mädchen durch die Vor spiegelung, daß er eS zu seiner Gattin ma chen wollte; als aber Elaire ihm ihre Ehre geopfert hatte, verließ er sie und die ! Frucht ihrer Schwäche, indem er dem ar ! inen betrogenen Mädchen, eine Geldsum me hinwarf, als könne er sich damit von der Erfüllung seines Versprechens lösen. Durch die Noth gezwungen, für ihren ei genen Unterhalt und den deS Kindes zu sorgen, nahm Elaire das Geld, doch ihr Schamgefühl trieb sie fort von Lyon, wo alle Welt ihre Schwäche und ihr Verge hen kannte, und sie eilte mit ihrem Kna ben nach Paris. Jahre verginge» ; Herr Monier heirathete ein stolzes, hochmüthi geS Fräulein, aus altadlicher Familie, und ließ sich durch ihren Hang zum Luxus zu so großen Ausgaben verleiten, daß er ei nem Bankerotte kaum noch ausweichen konnte, wenn nicht ein reicher Geschäfts- und Jugendfreund, den er in Paris halte, der Banquier Villiers, ein wahrer Erv sus, ihm aus der Roth half. Er schrieb ihm daher, daß er binnen wenigen Tagen bei ihm sein würde, seine Hülfe zur Ret tung vom Untergänge zu erflehen; alles Nähere, so wie die Sicherheit, die er ge ben könnte, wollte er mündlich mit ihm besprechen, da er seinem Briefe auf dem Fuße folgen würde. Wenige Stunden nach der Absendung dieser Klage-Epistel reis te Herr Mortier selbst in Begleitung seiner Frau nach Paris, wo er in einem der gländzensten Hotels abstieg; denn noch mußte er für reich gelten, und mit Hülfe seines Freundes, dachte er es bald auch wieder wirklich zu sein.—Schon wa ren beide Gatten im Begriff, zu Herrn Villiers zu fahren, denn Madame Mor tier die reizende junge Frau, sollte wenn es Noth that, bitten helfen, und ihr konn te der Freund gewiß nichts abschlagen; da trat, fast unangemeldet, eine junge Frau herein, einen Knaben von etwa tt) Jahren an der Hand haltend. Man den ke sich die Ueberraschung, den Schreck des Herrn Mortier, als er Claire seine ver lassen? Geliebte erkannte. Sie war noch immer schön, aber sie schien in drückenden Verhältnissen zu leben, denn sie war nur LnufeZsde Nummer ärmlich gekleidet, und das zwar reinliche und nette Röckche» ihreö Sohnes war dem selben überall zu kurz. Der Madam.' Mortier sagte bei der Verlegenheit ihres Gatten der Instinkt, wen sie vor sich hat te, und stolz und barsch rief sie auS : „Ist das nicht das Mädchen, mit dem du vor unserer Verheirathung gelebt hast? — Was will sie hier?" —„Madame!" sagte Elaire mit bittendem Tone und niederge schlagenem Blicke, „verzeihen sie mir, daß ich ihren Gemahl aufsuchte, aber ich hielt mich dazu für berechtigt, denn ich komme nicht als Bettlerin zu Ihnen, und Alleü waS ich wünsche, ist, daß mein Emil von seinem Vater irgend ein Zeichen der Liebe, ein Andenken, einen Beweis der Anerken nung, empfange; ja, ich werde mich schon zufrieden fühlen, wenn Herr Mortier sei nen Sohn auch nur mit einer Liebkosung erfreut!" —Doch so bescheiden diese Bitte auch war, wiesen beide Gatten sie dennoch mit Härte zurück, und Herr Mortier sag te sogar, er wisse von dem Knaben gar nichts, wolle nichts von ihm wissen, wür de ihn nie als sein Kind anerkennen. — „Herr Mortier," bat Eläire nun dringen der, „versagen sie dem Armen ihr Mitge fühl nicht so rauh, und Sie, Madame, reden Sie ihrem Gatten zu ; denn wer weiß, ob der Knabe nicht einst für Sie, das Mitgefühl derer erwecken kann, de ren Hülfe Sie in Anspruch nehmen müs sen." „Sie droht noch gar!" rief Ma dame Mortier zornglühend.—„lch dro he nicht," entgegnete Claire mit ruhiger Würde, „ich warne nur!"—„Hinaus," schrie Madame Mortier: „Ihre Gegen wart in diesem Zimmer ist eine Schande für uns!" „Ich will Sie von dieser Schande erlösen !" sagte Elaire bitter, und verließ mit ihrem Knaben das Gemach. — Der Auftritt hatte die beiden Gatten so aufgeregt, daß sie den Besuch bei Herrn Villiers bis zum nächsten Tage verschie ben mußten, und als sie sich melden ließen, sagte ihnen ein Kammerdiener, Herr Vil liers sei nicht zugegen, Madame Villiers aber warte ihrer bereits. Dies stimmte zwar nicht mit Mortiers Wünschen über ! ein, allein ändern ließ sich die Sache nicht l und er foltge daher mit seiner Gattin, dem ! voranschreitenden Kammerdiener, der sie in ein prachtvoll decorirtes Boudoir führ ! te, wo ihnen eine schöne, elegant gekleidete ! Dame, von dem Divan sich erhebend, ei ! rüge Schritte entgegentrat. —„Sie wer ! den sich wundern, mich hier zu finden," sagte sie kalt und stolz, „mich die verlasse ne, verstoßene Elaire, deren Gegenwart gestern für sie eine Schande war; allein mein Gemahl, der mich in alle seine Ge schäfte einweiht und nie ein Geheimniß vor mir hat, theilte mir Ihre Verlegen heit mit, und überließ es mir, ob und wie ich ihren Wunsch erfüllen wollte. —Und so empfangen Sie denn hier, was die ge mißhandelte Claire und der vcrläugncte Emil, der in meinem Gatten, einen zwei ten und wahrlich, einen bessern Vater ge funden hat, Ihnen zukommen lassen:" — Mit diesen Worten legte sie auf den Tisch eine Brieftasche, und entfernte sich. Herr Mortier zögerte einen Augenblick, ehe er das Geld nahm, dann aber griff er rasch darnach, steckte es ein, und Herr und Ma dame Morticr fuhren, ziemlich gcdehmü thigt, noch an demselben Tage wieder von Paris ab. Der Monuvliru Teiupel.-In einer westlichen Zeitung heißt es, daß eine (Zom pagnie alles Mormonen Eigenthum in den Händen von A. W. Babitt, Agent der Mormonen zu Nauvoo, mit Einschluß der Mauern des abgebrannten Tempels, käuf lich an sich gebracht habe. Es sind be reits Vorkehrungen getroffen, den Wieder aufbau des Tempels zu beginnen. Der bezahlte Preis beträgt 12,W0 Thaler. Die nämliche Zeitung berichtet, daß ciue, in Nauvoo wohnende Perlon arretirt wor den sei, auf Verdacht, den Brand des Tempels angelegt zu haben.
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