Und Berks. Montgomer» und Schuylkill Caunties allgemeiner Anzeiger. ri,Vi II g, llrnil. Gedruckt »nd kerausMcbeii von Ar » oIdPIIwe II c, in der Siw «tri Straße, zwischen der Franklm- nnd ClieSnmSmißc, Jnlhrq. >». ftuu;e Num. <<» l )>edi»g»„ge» : Der A.il,crale Urvll.iclllrr eiMieint jeden Dienstag auf einen, großen 'i-uperial - Bogen mir schönen Lettern gedruckt. Der EubseriptionS - Preis ist Ein Tl,a l e r des -Vabrü in Vorausbezahlung erbeten wird. 29er in, Lause des Jahres nicht bezal.lt, den, werden Kl 5.«, angerechnet. Für kürzere Zeit als «Monate wird fein llnterschreiber angenommen, und etwaial weiden n dann angenommen, wenn sie einen Monat vor Vlblauf des »ernnns gestehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den aewölnili. gerückt. Unterschreibern in hiesiger Ltadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der llnterschreiber. Briefe und 'dergl müssen post fre i eingeslndt werden (Hvtt will! oder die Vat zett-^»vtl> Erzählung von Gusiav Nieritz. iFortseMing.^ Ei» halbes Jahr scho» hatte sich Olea riuS von seinem gräflichen Schüler und dessen hochgeborner Großmutter quälen lassen, ohne daß er darauf etwas A nderes gethan hätte, als dem lieben Gott und den vier Wänden seine Noth zu klagen. Ei nes Abends, im Februar !7t>7, stieg er auö der Dienststube, wo er sein Abendbrod tingenommen hatte, hinnaiif nach seinem Wohnzimmer, welches an dasjenige der alte» Gräfin stieß und auch dem jungen Grafen zum gewöhnlichen Aufenthalte diente. Die Hand auf den Drücker deö Schlosses legend, fährt Olearius mit ei nem lallten SchmerzenSrufe von jenen zu rück, und durch daS Schlüsselloch dringt daS schadensrohe Lachen seines boshaften Zöglings, welcher die Abwesenheit des Hofmeisters dazu benutzt hat, um mit be harrlicher Ausdauer die Flamme einer Kerze uuter die Thürklinke zu halten und solche auf diese Weise bis zum Glühe» zu erhitzeil. Selbst ei»e himmlische oder auch eine SchaafS Geduld findet zuweilen ein plötzliches Ende. DieS war bei dem ge plagten Magister der Fall, welcher, als er seine Haut a» der glühende» Klinke kle-! ben sah, i» gerechtem Zorne in daS Zim mer drang und dem lachenden, jugendlichen Satan mit der verbrannten Hand ein paar tüchtige Maulschellen applicirte. Ueber viese unerhörte Frechheit des bürgerlichen Magisters und Dieners stand der juuge Graf einige Secunden wie versteint, so dann sprang er unter einem Zetergeschrei zur Großmutter, in's Zimmer, hochdersel ben sein Leid zu klagen lind de» Thäter zur gebührenden Strafe zu ziehen. Oleari us von dem Auftritte betäubt, vernahm wie im Traume, daß die alte Gräfin den Stuhl hastig zurückschob und unter abge brochenen Ausrufungen wie: „Nicht möglich ! Ha, der Unverschämte !-Hör' ich recht? —" mit ihrem Enkel herein zu Olearius rauschte. Den nahenden Sturm zu beschwöre» hob Olearius a» : „Ho re» sie mich erst an, gnädige Gräf —" Er konnte nicht weiter fortfahren, denn die knöcherne Hand der alten Dame schloß ihm den sprechenden Mund, dessen Zähne »mter dem empfangeilen Schlage zu blu ten ansingen. Zu gleicher Zeit bohrte der racheschnaubeude Junker ihm die Haarnadel welche der Gräsin entfallen war, in die schmerzende Wade. Es kann nur als ein Akt der Nothwehr angesehen werden, wenn Olearius seine Hand auch und zwar erst in das Aiillitz der Angrei fenden und dann in das diamantenbesetzte Halsband derselben ausstreckte, welches letzere er so fest anzog, daß seine braunroth werdende Besitzerin dadurch zum Wider stand? unfähig gemacht und gezwungen wurde, dem voranschreirenden Magister willig nachzufolgen, welcher die Gräfin in ihr Zimmer zurückversetzte und darauf die Thüre verriegelte. De» nachschlüpfenden Wadenbohrer erfaßte er noch zur rechten Zeit bei der Frisur, um ihn zürückhalten über einen Stuhl legen und mit einem Li neale den Hinteren für die unberufene Mi nirerkunst bemessen zn können. „Bube !" sprach er hierauf, keuchend von der An strengung „wirst dli nun folgen? Sonst schlage ich dich, so lange ich den Arm rüh ren kann." Das half, wenigstens für den Augen blick. Der junge Herr stellte sein Zeter geschrei ein und verharrte auf dem ihm an gewiesenen Stuhle in stiller Zerknirschung. Desto lauter wurde es alsbald vor den verriegelten Thüren, gegen welche, auf der Gräsin Veranstaltung, deren Dienstleute Sturm zu laufen gedachten. Aber noch war des Olearius Hitze nicht verraucht, schmerzten ja noch die verbrannte Hand, die blutenden Zähne, die zerstochene Wade! „So wie irgend wer in mein Zimmer zu dringen wagt—" schrie er mit ent schlossener Stimme den Stürmenden drau ßen zu--„so ersteche ich erst den jungen Grafen und dann mich selbst/' Diese entschiedene Erklärung hatte ein schnelles Einstellen jeglicher weitern Feind seligkeit zur Folge AIS der junge Graf in seinein Bette fest schlief, inasi OleariuS sei» Zinnner mit großen Schritten. ~Gottfried —sprach er reu-- und klein müthig—„hast du heute gethan waS Gott wollte? Ach »ein, sondern Satanas hatte sich meiner bemächligl, und Salauav mei ne Hand gefuhrt. Denn sagt nicht die Schrift: So dir Jemand einen Streich gibt auf deinen rechten Backen, dem bie te auch den linken dar? Und »venu du nun zur gel echten Strafe gezogen wirst, kannst dn dann freudig und ergeben sagen : Wie Gott will! ?—Ach Herr gehe mit mir Sünder nicht in'S Gericht, sondern last mich Gnade erlangen. Lieber will ich mit David in deine Hände fallen, als in die der Menschen. Ueberlege ich aber, waö an allem Unglücke schuld ist, so ist'S wie derum da 6 Geld! Waren die Batzen säcke und des Oheims Geld nicht, so blieb ich daheim und Lieschen unverführt. — Und waS Anderes ist'S alü daö Geld,wel cheS meine Gräfin so hoch-und übermü thig ihren Enkel aber boshaft, faul und trotzig macht? Du lieber G»tt weißt am besten, waö unö frommt. Wer weiß, welch ein schlechter Kerl ich geworden wäre, hätte ich den wunderlichen Oheim beerbt, den am Ende auch nur sein Geld so hart gegen uns gestimmt hatte. Ach, wie wird eS mir noch ergehen, nachdem waö ich heu te Ungeheures begangen! Wenigstens in's Zuchthaus oder auf die Festung kom me ich, daß ich meine Hand gegen eine so hohe Person erhoben —sie sogar geschlagen habe. Wäre die Gräfin ein Edelmann, statt einer Edelfrau, würde sie nur durch das Vergießen meines Blutes die ihr wi derfahrene Unbill abwaschen können. Ky rie eleison —spreche ich voll Inbrunst, A men." Am andern Morgen begann die Eapi tulation zwischen dem tollgewordenen Hof meister und dessen Belagern ngseorpö, wel cher, um mir einigermaßen leidlich aus dem bösen Handel zn kommen, seiner Nolle treu bleiben und mit Drohungen fortfah ren mußte, im Falle man ihm nicht freien ungehinderten Abzug anö dem Dienste und Schlosse gewähren wollte. Auö Rück sicht auf den vornehmen Kriegsgefange nen bewilligte die feindliche Partei Alles. Als aber 'Olearius im Vertrauen auf das gegebene Ehrenwort, die Thore der Fest ung öffnete, den Platz zu räumen : so sah er sich plötzlich von drei bärtigen Husa ren umzingelt, die ihm zuriefen. aufGua de und Ungnade zu ergeben. Die gezo genen Säbel so wie die gespannten Pisto len wären bei dem friedfertigeil Magister ganz uniiöthig gewesen, um ihn zu bewe gen, sich in eine bereit gehaltene Kutsche zu setzen, welche ihn inmitten der Husaren in die nächstgelegene Garnisonstadt brach te. Hier betrat Olearius, zwar nicht freiwillig, eine neue Laufbahn, die ganz entschieden mit seiner bisherigen stritt. Die Theologie predigt den Frieden der Soldatenstand den Krieg. Ein stark ge heitzter Ofen und das gezwungene Verwei len in dessen größter Nähe, —ein paar starkgesalzene Heringe lind das Vorent halten eines durstlöschenden Trunkes hat ten in einem halben Tage eine fast un glaubliche Veränderung hervorgebracht, hatten den kindguten Olearius in einen Husaren des preußischenHeereö umgewan delt, ihn bereits zum Mlegen des Schwu les auf die Fahue vermocht, 'Als der neue Rekrut dem Obersten des Regiments, einem nahen Verwandten der Gräfin vor gestellt wurde, zog dieser die Stirn in fin stere Falten und versprach, ihm als Hand geld einige Millionen Kreuzdonnerwetter in den Magen fahren zu lassen, sobald er den geringsten dummen Streich unterneh men würde. Unstreitig für die, der Grä fin und ihrem Enkel angethane, Unbill hatte Olearius es als Züchtigung anzuseh en, daß man ihm ein Renwntepferd zuni Zureiten gab, welches als sogenannter zu loben und ohne Furcht zu tadeln." Dieustng de» Juli, 1848. Kreuzbocker seinen Reiter zur Verzweif lung zu bringen vermag. Sowie OleariuS sein Roß bestieg, »ahm dasselbe den Kopf zwischen die Beine, sprang mit allen Viere» zugleich i» die Höhe lind kam auch ebenso mit steife»Glie dern auf de» Erdboden zurück, durchweg cheS Manoeuvre der Reiter jedesmal die heftigste Erschütterung bekam. Man konnte von dem Magister mit Recht sage», daß ein Lamm ans einem Rosse saß und siehe da, waö vielleicht der wildeste Reiter nicht vermocht hätte, brachte eben znletzt die LammeSiiatur hervor: Gottfrieds Kreuzbocker gewöhnte sich zum Gehorsam und machte mit seinem Herrn Frieden. In demselben lebte der Letztere auch be reits mit seine» höhere» und ihm gleichge stellten Kameraden, ja sogar der Oberst sing an, ihn mit günstigerem Auge zu be trachten und die meiste Schuld deö ärger lichen Auftrittes seine» Verwandten bei zumessen. In Folge der gänzlich verän derte» Lebenöweise ging mit dem hager», bleiche» Magister eine gewaltige und ge waltsame Revolution vor. Dessen Kreuz bocker wirkte auf seineu Unterleib wenig stens eben so viel, alö der Gebrauch des Earlsbader Sprudels; die viele Leibesbe wegung, der feste stete Aufenthalt in der freien Luft und die derbe Kost wandelten den siechen Gelehrten nach Jahr und Tag in einen munteren, blühenden Krieger um, welcher in dem Maße, daß sein Körper sich kräftigte, seine frühere pedantische Scheu und Furchtsamkeit ablegte und somit zum Gefühle seiner Menschenwürde gelangte. In vier Stucken jedoch ahmte er seinen Kameraden nicht nach: im Fluchen, Schnapötrinken,in der Liebe und im Tra gen ei'ueö Schilurrbarteö. Verlaugte der Paradedieust den letztern, so bediente er sich tineS künstlichen Surrogates. In deu vier Jahren, daß OleariuS bereits mit musterhafter Treue als Husar diente, hatte er sich die Gewogenheit drs ihm erst so feindselig gesinnte» Oberste» dergestalt erworbe», daß dieser ihn jetzt zum Fourier ernannte und seinem in demselben Regi ment als Lieutenant und RegimeiltSquar tiermeister dienenden, Neffen zutheilte, welcher ein kindguter, höchst liebenswür diger Officier war und den Magister mehr als Freund wie Diener behandelte. „Fourier! Magister! sagte der Oberst, indem er mit heiterer Laune seinen Schnurrbart strich—„Er ist ein Tausend sakkermenter —ein recht heimlicher Sün der;— thut als könne er kein Weibsen ansehe», nimmt aber gleichwohl'aller vier Wochen zwei Toge,Sonnabend und Sonn tag, Urlaub, lim z»r Liebsten zu marschie ren. Und heute verlangt er gar eine volle Woche? Wer steht mir dafür, daß Er nicht auf lind davon geht ? mitOber uild Untergewehr, mit Sattel und Zeug desertirt, und in Amors oder Hvme»ö Dienste tritt? Wo lebt denn Seine Aus erkorene, he? Olearius protestirte gegen diesen Ver dacht und erklärte, einmal seine Vater stadt wieder sehen und seine dortigen An gelegenheiten ordnen zu »vollen. „Nach Langensalza ? in s Ausland al so gar?" versetzte der Oberst bedenklich. „In deö Teufels Gliche komme ich ja, las se ich Ihn über die Grenze gehen und so sich selbst rauzioniren. Welche Bürg schaft kann Er mir geben, daß Er ehrlich wiederkommt? " „Mein Ehrenwort — " erwiederte Ole ariuS feierlich „und mein Magisterdi plom, welches beides ich in des Herrn O bersten Hände niederlege." „Um damit allenfalls meine Pfeife an zuzünden —" brummte der Oberst „Be halte Er den Ouark "Oleariuö bekam bei diesem Worte Bauchgrimmen—„ich begnüge mich mit seinem Ehrenworte. Reise er in Gotteö Namen und kaufe Er seiiler Liebsten für diesen Thaler ein Mie der oder eine Haube." Dankbar verabschiedete sich Oleariuö und wanderte, dann uud wann den Wa gen eines Landmannes oder LankkutscherS benutzend, seiner Heimath zu. Obschoin von seiner Leidenschaft für Lieschen ge heilt und mit der Ruhe eines geläuterten Gemüthes der Vorzeit sich erinnernd, klopste ihm doch das Herz etwas schneller, als er in Langensalza angelangt, seine Schritte demjenigen Hause zuwendete, wo er und das Schwesternpaar vor vier und eui halb Jahren gewohnt hatten. Ein Schild mit der Aufichrift: „Bierschank uni) Viktualienhandel —" welches sich ü ber den Fenstern des einstigen Büdchens befand, war den Hufarenfourier ein will kommenes Mittel, ohne Weiteres seinen Eintritt zu bewirken. Daß er falls Lies chen noch in ihrer frühern Wohnung lebe, vor dem Erkennen sicher sei, hatte ihm vorher ein Blick in den Spiegel gezeigt, er auch zum Ueberflusse den künstlichen Schnurrbart unter die Nase geklemmt. So trat er im Dolman und in der hohen Husarenmütze ein, um sogleich Zeuge einer kleinen Familienscene zu werden. „Dun Jungen muß der Dickkopf in Zeiten zerschlagen werden—" sugte ein Mann, welcher sich als den Schenkwirt!) auswies, zu seiner scheltenden Frau — „sonst wächst er uns beiden zu Häuptern und du schlägst noch die Hände über ihn zusammen. Und wenn ich zehnmal nur sein Stiefvater bin, so habe ich so gut ein Recht an ihm wie du. Kurz es bleibt da bei : folgt das Mutterhätfchel nicht, be kommt es Schläge, und wenn du noch so sehr belferst oder gar weinst. Sogleich giebst du dem Herrn Husaren hier eine Hand, Fritz, und heißest ihn schön will kommen." Während der im lten Jahre stehende Knabe dem Gebote Folge leistete, ging dessen Mutter in das angrenzende Ver kaufstübchen hinaus, so daß, sie in Augen schein zli nehmen, dem Olearius nur zwei Sekunden verstattet gewesen waren. Nichts desto weniger hatte er sogleich ein gesehen, daß das zwar noch junge, doch eben nicht reizende Weib sein ehemals heiß geliebtes Lieschen nimmermehr sein könne. Denn wo war hier die frische Fülle? die rosige Wange? das Grübchen im Backen? der gerundete Arm? das zierlich geordnete Haar? die ebenmäßige Taille? Mit ei nem Worte: all der Liebreiz, der einst den Kandidaten so bezaubert, dessen Verlust ihn so geschmerzt hatte? „Was mag aus ihr geworden sein?" fragte er sich und suchte Gelegenheit, über Lieschens Schick sal Erkundigung einzuziehen. In dieser Absicht wendete er sich an den Mann, wel cher ihm das verlangte Glas Bier vorsetz te, mit den einleitenden Worten: „Hat Er nur diesen Stiefsohn? keine eigene Kinder? Wie lange ist er verheirathet?" „Seit neunzehn Monaten versetzte der Wirth — und ein liebes Mädchen von dreiviertel lahren ist mein eigenes. Wie gesagt, wäre der Trotzkopf da nicht, wür de ich meiner Frau kein unschönes Wort sagen dürfen." Hier ging die Stubenthür auf und ein Mädchen mit einem Kinde auf dem Arme trat ein. Das war Lieschen, wie sie leib te lind lebte, und alle niedergekämpften und vergessenen Gefühle erwachten plötz lich in dem Husaren. Sie war es wirk lich und jugendlicher, frischer, blühender, unschuldiger als je. Trug sie ni ihren zartgerötheten Ohrläppchen doch noch die unscheinbaren Ringe mit den Kirschen körbchen! Unfähig sich zu beherrschen, rief OleariuS, von seinem Sitze aufsprin gend : „Lieschen ! theures Lieschen!" und schritt hastig auf die Juiifrau zu. Diese aber zog ein sehr finsteres Gesicht, wies die dargebotene Hand schnöde zurück und sagt? kurz: „Laß Er mich gehen, ich bin nicht Sein Lieschen." Dies sprechend, eil te sie mit dem Kinde in den Verkauföla den hinaus. Der Schenkwirth lachte, als er den Hu saren so verdutzt steheil bleibeu sah. „Das ist ein Wettermädel sprach er und ganz gegen ihre Art. Sie gibt überhaupt nicht viel auf s Mannsvolk, aber vor den Laufeiide Nummer ÄS. Soldaten läuft sie vollends wie vor dem bösen Feinde. Das kommt aber daher — fuhr er leiser fort — weil ein Soldat und noch dazu ein Husarenlieutenant ihre Schwester, meine jetzige Frau, bei der Nase herumgeführt hat. Und meineFrau heißt LieSchen, ihre Schwester aber Aga the." „Agathe! wiederholte Olearius er staunt. Und Lieschen, Seine Frau, hob er wieder an—sagte Er nicht, daß sie schon einmal verheirathet gewesen sei?" „Verheirathet? —lächelte der Mann- ja! aber nicht getraut. Es war ei ne gewöhnliche Geschichte. Nachdem der Herr Lieutenant das Mädel unglücklich gemacht hatte, ging er davon und über ließ die Mutter sammt dem Kinde ihrem Schicksale. Ich aber drückte spater ein Auge zu lind heirathete Lieschen, die eine angebrachte Nahrung und ein paar hun dert Thaler Geld besaß. BisaufdenJun gen da, dem das adelige Lieutenantsblut in den Adern spukt, leben wir auch recht glücklich zusammen. Agathe, meineSchwä gerin, dient als Jungfer bei unserer Frau AmtShauptmännin und besucht unö so oft als möglich, um mein Töchterchen zu gän geln und zu hätscheln." (Fortsetzung folgt.) Traurige Folgen einer Pulveretttzüli du»ig. s'Auszug auS einem Briefes Vera Cruz, 3. Zun. Diesen Morgen um 10 Uhr, wurde die ganze Stadt durch einen furchtbaren Knall, der durch eine Pulverentzündung verur sacht wurde, in plöylichenSchrecken gesetzt. Das HauS, wo sich der Zufall ereigne te, wurde von 49 mexikanischen Wäscher innen und Tortilla-Bäckerinnen bewohnt, und >?ar der Versammlungsort armer Leu te vom Lande und man sagt von Gueril« la s- Ein Theil des untern Vorzimmers wurde von zwei Spaniern benutzt (die sich mit einer Art von Kleinhandel beschäftig ten, wie in Neu Orleans die sogenannten CabaretS) die ohne Zweifel eine Pulver- Schmuggelei trieben. Wie das Pulver in Entzündung geriet!), weiß Niemand. Der Anblick der Ruinen und der hie u. da zerstreut liegenden verstümmelten Leich name war schrecklich! Man räumt die Ruinen so schnell als es sich thun lässt aus dem Wege, leider aber ist keine Hoffnung, daß man noch Ueberlebende entdecken wird- Glücklicherweise waren die meisten der Frauen im Hinterhause, als das Unglück sich zutrug, sonst würden noch viel mehr Leben den, Tode zum Opfer gefallen sein. Bedeutender Schaden wurde durch die heftige Erschütterung in der Nachbarschaft angerichtet. Die allgemeine Bestürzung und ängstliche Nachforschung bei den Ru inen war unbeschreiblich; denn jeder, den zur Zeit des Unglücks ein Glied seiner Fa milie vermißte, war besorgt. EineWache hatte das herandrängende Volk zurückzu halten. war aber nicht fähig, die beäng stigten Anverwandten und Freunde der Verunglückte» zu verhindern, die Rniuen zu bestürmen. Ein zerlumpter mexika nischer Junge, welcher bei der Beschießung von Vera Cruz einen Arm verloren hatte, zog vor allen durch seine Emsigkeit die Augen auf sich. Er schaffte mehr vor sich als zwei angestellte Arbeiter. Gen- Persifor F. Smith befand sich im Augenblicke der Explosion nur 2 Thüren davon entfernt und war so eben vorbei ge gangen ; er ist Gottlob! unversehrt geblie ben. Eapt. Winter war zugegen und traf die besten Vorkehrungen, um den Leidenden beizustellen und die Verunglückten aus dem Schutthaufen mit der größtmöglich» sten Eile hervorschaffen zu lassen. Ungefähr eine Stunde nach der Explo sion Miethen die Balken des Hauses in Feuer und die Lärmglocke wurde angezo gen. Dabei hatte ich zum Erstenmale die Gelegenheit, Augenzeuge zu sei» wie man l)ier bei Feuersbrünsten verfährt. Kaum zwei und eine halbe Minute waren seit vem ersten Schlage verflossen, da befanden sich schon 200 Lasttbiere mit Wasserfässern beladen am Platze. Diese Maulthiere gehöre» den -Wasserträger», welche bei Feuers Gefahren augenblicklich hineilen müssen mit vollen Fässern, wofür sie das Recht haben. da 6 Wasser der öffentlichen Brunnen znm Verkaufe zu gebrauchen; sie müssen sich nachdem Gesetz Tag und Nacht bereit halten. .
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