Der Liberale Beobachter Und Berks, Momgomery und Schuylkill Caunties allgemeiner Anzeiger.^ eildi !l g, MNN. Gedruckt und herausgegeben von Z! rno l d Puwe ll e, in der Süd 6ten Straße, zwischen der Franklin- und Clwsnut - Straße. Jahrg. U, ganze Nun». «KI. Bedingungen: Der Niberült IZtobar!ltcr erscheint jeden Dienstag auf einem großen Luperial - Bogen mit schonen Lettern gedruckt. Der Eubfcriptions - Preis ist Ein Thaler des Zahrs, welcher in halbjährlicher Vorausbezahlung erbeten wird. Wer im Lause des Jahres nicht bezahlt, dem werden Kl 5U angerechnet Für kürzere Zeit als 6 Monate wird kein Unterschreibe? angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann angenommen, wenn sie einen Monat vor Ablauf des Subseriptions-Termins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewöhnlichen Preis ein» gerückt, llnterschreibern in hiesiger Etadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post «der Träger, auf Kosten der Unterschreibe»-. Briefe und dergl. müssen postfre i' eingesandt werden. Die Wttnderpomade. (Pariser GerichtSscene.) Der hochberühmte Coiffeur Pelerin wird von einem Kahlkopf, welcher auf den Namen Verdinet hört, seines Gewerbes ein Musiker ist und sechs und dreißig Jahre zählt, vor den Friedensrich ter gebracht. Verdinet: „Hr. Pelerin, Ih nen will ich nicht zu Leibe. Ich fordere Sie vor den Richter, aber damit ist doch ganz und gar nicht gesagt, daß ich Ihr Feind bin. Nur über einen Punkt sind wir verschiedener Meinung und verstän digen uns vor dem Friedensrichter darü ber, daS ist Alles. Ich bin meines Ge werbes ein Musiker und folglich ein Ver ehrer der Harmonie... ja, ja! das Wort spiel ist zwar nicht neu, doch das thut nichts." Pelerin: „„Also zur Sache, Mos sieur, ich habe Eile, meine Kunden war ten auf mich "" „Ein Glück für Sie." ,„»Wie, was?"" „Ich sage das nicht, um Sie zu molestiren." „„Zur Sache, Mossieur, zur Sache, ich bitte Sie um des Himmels Witten, Sie mißbrauchen meine kostbare Zeit."" Nicht halb so viel, wie Sie mein vertrauen mißbrauchen! Doch soll das für Sie weiter kein Vorwurf sein." „„Nun also, Mossieur?"" „Eile mit Weile, Herr Pelerin, ver standen ? Also zur Sache! Ich will dem Herrn Friedensrichter die Veranlassung unseres jetzigen Stelldicheins dahier vor legen. Sie müssen nämlich wissen, daß ich Junggesell im sieben und dreißigsten Jahre und gesonnen bin, mich zu verhei rathen. Doch, wie Sie sehen, hat mir das Schicksal alle Haare genommen; mein Kopf ist kahl, du lieber Himmel, kahl und glatt wie ein Hühnerei. Nun fürchtete ich nicht ohne Grund, ein solcher totaler Kahlkopf, wie der meinige, könne bei der Brautbewerbung ein Stein des Anstoßes werden und mir einen Korb zu Wege bringen. Geben Sie dies zu, Hr. Friedensrichter, so werden Sie begreifen, wie ich eines Morgens zu dem angesehe nen Coiffeur Pelerin ging und von ihm einen Topf mit Bärenfett zu L Franken kaufte.". . „„Veritables Bärenfett, Mossieur, Eisbären fett aus Siberien, das mir eine Trümmer des denkwürdigen Feldzuges vom Jahre 12 mitbrachte, ein Held, der seine fünf und zwanzig Jahre in dem Eislande festgehalten wurde"".... „Mein lieber Herr Pelerin, ich will Sie nicl)t kränken, sondern nur sagen, was ich im Beisein deS Herrn Friedens richters sagen muß. Ihren Bärenfett topf bezahlte ich deshalb mit 6 Franken, weil ich Haare haben wollte: betrachten Sie meinen Schädel und sagen Sie, ob ich Haare auf dem Kopfe!... Keine Ant wort?... Sie sehen, mein Verehrrester, die Sache spricht selbst für sich." „„Ja, aber Mossieur""... „Gern will ich glauben, daß die Schuld nicht an Ihnen liegt, sondern an Ihrem Fette.... Ihrem Bärenfette wollt' ich sa gen. Es taugt nichts. Damit soll nicht behauptet werden, daß auch Sie nichts taugten; im Gegentheil; aber es ist ei ne Thatsache, daß Ihr Fett nicht hielt, was Ihre Anzeige versprach, und folglich liegt es in der Natur der Sache, daß ich mein Geld zurückverlange." „„Wo denken Sie hin!"" „Ich denke ganz vernünftig : ein Topf zu 6 Franken, der mir wieder zu Haaren verhelfen soll ; das Haar blieb aus, folg lich geben Sie mir entweder Haare auf den Kopf oder mein Geld!" „„Der Herr Friedensrichter ist wohl mit mir darüber einverstanden, daß dies eine pure Chicane ist, die mir von mei nen Neidern, deren Emissär Mossieur ist, gemacht wird, um mein Wunderbärenfett in Mißkredit zu bringen. Mossieur Ver dinet, das ist nicht schön von Ihnen!"" „Sagen Sie, was Sie wollen, ich mag mich mit Ihnen nicht veruneinigen. Sie thun Ihre Pflicht als kluger Geschäfts mann, wenn Sie Ihr Fett, wollte sagen Ihr Bärenfett anpreisen; und ich thue meine Pflicht als Käufer ebenfalls, wenn ich das Geld für Ihre wirkungslose Wun dersalbe zurückverlange." Wirkungslos nennen Sie das? Mos sieur, bedenken Sie waS Sie sagen „Zum Teufel, vergleichen Sie doch Ih ren Prospectus mit meinem Kahlkopfe!" „„Soll geschehen, Mossieur. Also, was besagt mein Prospectus? Das mein Bärenfett das Ausfallen der Haare ver hindert: sind die Ihrigen davon ausge fallen „Nein, ich hatte keine Haare mehr." „„Weiter! Daß es das Grauiverden der Haare verhütet; hat es Ihre Haare grau werden lassen „Gott nein, sie waren lange vor dem Grauiverden fort." „„Endlich verheißt mein Prospectus, daß es das Haar hervortreibt."" „Sehen Sie wohl, hervortreibt!... Ich salbte mich mit Ihrer Pomade und mein Kopf blieb kahl, mein Scheitel sieht aus wie ein eben erst, gebahntes Zimmer, und da ich mich nun mit Ihrer Pomade gesal bet habe..." „„Nun „Nun?" „„Was folgt daraus „Was daraus folgt ? Das beweist, daß Ihr Fett... Ihr Bärenfett..." „„DaS beweist nichts, verstanden? Mein Fett besitzt die Kraft, das Haar hervorzutreiben... wo sind Ihre Haare?"" „Ich habe ja keine." „„Was wollen Sie denn noch, Mos sieur? Sie werden zugeben, daß wo et was hervorgetrieben werden sott, vorher etwas vorhanden sein muß, daß sich her vortreiben läßt!"" Nerdinet, stutzig gemacht: „Bah! wirklich... wahrlich.." „„Sonder Zweifel!... Auf Ehre, ich bin kein (sl)arlatan und habe nie behaup tet, mein Fett könne, wie der liebe Gott, aus nichts etwas schaffen, also Haa re auf einem Kopfe, der wüst und leer ist wie die afrikanische Wüste. Es treibt das Haar hervor, sagt der Prospectus. Hätten Sie. kurzes, ganz kurzes Haar ge habt, sie wären lang geworden, aber da Sie gar keine haben, so waren auch keine hervorzutreiben „Sie haben so unrecht nicht... Neh men Sie mir's nicht übel, daß ich Ihnen einen Prozeß an den Hals warf, ich war ein Narr " „„Das kann Jedermann passiren. Wollen Sie denn aber durchaus Haare haben?"" „Freilich, wenn..." „„So kommen Sie zu mir, ich ver kaufe Ihnen..."" „Noch eine Pomade?" „„Nein, eine Parrücke!"" Die beiden Prozessirenden empfehlen sich dem Friedensrichter und entfernten sich Arm in Arm. Cin Abenteuer nnter den In dianern von IÄuiKNK. Das Tagebuch eines neuern Reisenden in Südamerika entwirft ein sehr ungün stiges Bild von dem moralischen und phy fischen Zustande der Eingebornen des nördlichen Theiles dieses Festlandes, und wir müssen befürchten, daß die Berichte dieses Reisenden, der sich lange unter die sem uncivilisirten Volke aufhielt, nur zu wahr sind. In dem Abenteuer, das >vir hier mittheilen wollen, spricht er haupt sächlich von den Autas, einem Stamme, der an den Ufern des Guouva im fran zösischen Guiana wohnt; aber er fügt auch zugleich hinzu, daß sich diese nur wenig unterscheiden, welche die endlosen Wälder dieses Erdtheils bewohnen. Er hat diese Berichte in einer der elenden Hütten dieses Volkes niedergeschrieben, wo er sich wegen einer Verrenkung, die er auf einer wissenschaftlichen Wanderung ""willig zu loben und ohne Furcht zu tadeln." Dienstag den 7. December, 1817. sich zugezogen hatte, aufhalten mußte. „Ich vertrieb mir die Zeit mit Lesen, er zählt er, oder suchte meine Gedanken von meiner Umgebung abzuwenden, um nicht daS rohe Gelächter meiner dummen Wir the hören zu müssen, die träge in ihren Hängematten saßen, mich beständig an sahen und bei jeder Bewegung, die ich machte, in ein gellendes, abscheuliches Ge lächter ausbrachen, das die Hütte erschüt terte." Er beschreibt dieses Volk als faul und unwissend, und obschon es einen furchtba ren Landstrich bewohnt, der freiwillig mehr erzeugt als diese Menschen brau chen, so leben sie doch so schlecht und dürf tig, daß die kärgliche Nahrung des ärm sten Bauers in Europa Luxus dagegen ist, und verhungern fast mitten im Ue berfluß. Man kann annehmen, daß sie 3 Tage schwelgen und 14 Tage hungern. Ihre Hütten sind oft so sehr mit Bana nas angefüllt, daß der größte Theil da von Wurzeln schlägt, ehe sie verzehrt werden können, und dann haben diese Menschen für lange Zeit kaum etwas zu essen. Trotzdem sehnen sie sich nicht nach einer Veränderung ihres Zustandes; al lerdings zeigen sie das Verlangen eines Kindes, jeden neuen Gegenstand, den sie sehen, zu besitzen, aber sobald sie ihn nicht mehr sehen, haben sie ihn auch vergessen, oder werfen ihn, wenn sie in Besitz dessel ben gelangt sind, bald bei Seite. Eines Tages, während seines Aufent haltes bei den Autas, sah unser Reisen der ein Weib im kärglichsten Zustande. Das unglückliche Geschöpf hatte ihren Gatten auf's tiefste beleidigt, indem sie ihn verhindert hatte, einen Mann von demselben Stamme umzubringen. Er wollte ihn nämlich vergiften, aber das mitleidige Weib setzte das erwählte Op fer davon in Kenntniß. Dieser begab sich sogleich zum Gatten seiner Retterin und verrieth sie an denselben. „Dies ist ein schönes Beispiel, sagt unser Reisen der, von der Dankbarkeit der Indianer." Die Folge war, daß die Unglückliche mit der größten Grausamkeit von ihrem Gat ten behandelt wurde und sich genöthigt sah, zu fliehen. Einen Monat lang irr te sie umher, nährte sich von Waldbeeren und um nicht von wilden Thieren über fallen zu werden, schlief sie des Nachts auf den hohen Gerüsten, die von diesem Volke zum Trocknen der Fische gebaut »Verden. Niemand wagte, ihr Schutz anzubieten, aus Furcht, sich den Zorn ihres Gatten zuzuziehen, dessen Rachsucht wohl bekannt war. Jämmerlich ausgehun gert, flehte sie nun unsern Reisenden um Schutz an, den er ihr aber in seiner ver lassenen Lage unmöglich gewähren konnte. Die Unglückliche fand endlich ihren Tod durch ihren unmenschlichen Gatten. Am nächsten Tage versammelten sich ungefähr Personen dieses Stammes in der Nähe der Hütte unsers Reisenden, um ein Fest zu feiern. Am Tage schlie fen sie, aber gegen Abend fingen sie an nach dem Tone ihrer rohen Instrumente zu tanzen, während sie in den Zwischen räumen unmäßig tranken. Am nächsten Morgen war die ganze Gesellschaft be trunken; Einige lagen krank auf dem Boden, Andere stöhnten oder schrieen, während sich ein großer Theil in der Hüt te unsers Reisenden eingefunden hatten. Sie erblickten in diesem thierischen Zu stande das Gepäck desselben und zeigten großes Verlangen, es sich zuzueignen. Endlich machte der Kerl, der sein Weib ermordet hatte und einer der Kühnsten von dem Stamme war, den Versuch, es an sich zu bringen. „Zwei Flinten, fährt der Reisende fort, hingen über mir, aber ich war so ganz von diesen Menschen um ringt, daß es unmöglich war, von diesen Waffen oder von meinem Säbel Gebrauch zu machen. Ein Eingeborner, der mich lange als Diener begleitet hatte, lag zit ternd in seiner Hängematte und rieth mir, keinen Widerstand zu leisten. Ich erhob mich in meiner Hängematte, zeigte cin kleines Pistol und machte es den India nern mit lauter Stimme und deutlichen Geberden verständlich, daß ich sie tödten würde, wenn sie sich nicht entfernten. Ei nige wichen zurück, aber Einer) den man Huaracriou nannte, trat keck hervor und zerschnitt mit seinem Messer den Gurt, womit eines meiner Reisebündel zusam mengeschnürt war. Ich drückte die Pi stole auf ihn ab, aber die Davonlaufen den, die um mich gestanden hatten, brach ten meine Hängematte so in Bewegung, daß ich fehlte. Alle Indianer traten so gleich zurück, nur Huaracriou nicht, der auf mich losstürzte und mich mit seinem Messer leicht verwundete. Meine letzte geladene Pistole sparend, ergriff ich mei nen Dolch und versetzte dem Wüthend,n zwei Stiche. Er fiel, und ich zitterte fast vor dem unmenschlichen Geheul, das die Indianer jetzt erhoben. Ich hielt mich für verloren, und eins meiner Ge wehre ergreifend, war ich entschlossen, nicht ohne Rache zu sterben. Da ich im Besitz zweier Flinten, eines Pistoles und eines Säbels war, würden Viele gefallen sein. Aber im nächsten Augenblicke hat ten sich die Indianer entfernt und ich hör te nur noch ihr gräßliches Heulen. Nach Verlauf einer Stunde kamen zwei alte Männer zurück und fragten meinen Die ner, ob ich sie und die Andern ihres Stammes zu tödten beabsichtigte. Ich erwiderte, daß ich überhaupt niemals den Indianern etwas zu Leide gethan hätte, aber daß ich mich vertheidigen würde, wenn sie mich angreifen oder berauben wollten. Hierauf sprachen sie heimlich miteinander und sogleich kehrten alle Ue brigen zurück. Sie verlangten jetzt, daß ich den Huaracriou vollends todten sollte, der sich auf dem Boden in seinem Blute wälzte. Ich verweigerte dieses Verlan gen, half ihn aber aufheben und seine Wunden verbinden. Die Halswunde war sehr gefährlich, aber ich glaube nicht, daß er daran stirbt, obschon es besser wä re, denn er wild nicht nur ein ewiger Feind von mir, sondern von allen Wie ßen sein. Die Indianer setzten nun ihre Trinkgelage fort, als ob nichts vorgefal len wäre, und obschon mir mein Diener rieth, den Stamm zu verlassen, so beschloß ich doch das Gegentheil, da ich überzeugt war, daß ein Beweis von Vertrauen nicht nur einen günstigen Eindruck auf diese Indianer, sondern auch auf andere Stäm me machen würde, die ich später besuchen ! wollte. Und in der That, wäre ich ih nen nur einen Fuß breit gewichen oder hätte ich ihnen nur das geringste Ge schenk gemacht, so wäre ich sicher beraubt und alsdann auch umgebracht worden, da mit ich in Zukunft nicht hätte zurückkeh ren können, um Mich zu rächen." Als die Trinkgelage vorbei waren, wur de der Verwundete fortgeschafft und un ser Reisender hörte nichts mehr von ihm. „Wahrscheinlich aber, schließt er, benutz ten die Indianer die Gelegenheit, seine Wunden zu vergiften, um sich von dem gefürchteten Manne zu befreien." Sebwammfischerei. Mannigfaltig sind die Erwerbszweige der Menschen, und sie zählen zu wollen, wäre ein unausführbares Beginnen; sie wechseln nach Zeit und Ort und ganze Gegenden nähren sich hier von einem G ewerbe, von dem man dort keinen Begriff hat. So möchte es auch nur wenig be kannt sein, daß das Fischen der Bade schwämme Tausende nährt. Ein deut scher Reisender gibt uns hierüber bei Ge legenheit einer Reise durch die griechischen Inseln folgende interessante Mittheilung: In Katapolo, dem Hafen der Insel Amorga, trafen wir eine wandernde Eo lanie von einer türkisch gebliebenen Insel, die gern mit Griechenland vereinigt wäre. Es waren dies vier Taucherbarken von Kalymnos, mit einer Besatzung von eini gen dreißig Männern und Knaben, die so eben ihre Quarantäne beendigt hatten Kalymnos besitzt nach ihrer Angabe nicht Lanfende Nummer > weniger als 4(iO solcher Fahrzeuge, die sich im Sommer über das ganze ägäische Meer zerstreuen, um Schwämme zu fi schen. Ihr ganzer Taucherapparat be steht in einem flachen weißen Steine, der an solchen Stellen der felsigen Küste, wo sie Schwämme vermuthen, bis zu einer Tiefe von bis 25 Klaftern auf den Meeresboden niedergelassen wird, um den Taucher als Augenmerk zu dienen. Der Mann selbst stellt sich auf den Rand der Barke, und nachdem er lange und tief eingeathmet, stürzt er sich senkrecht hin unter. Die gesunden Schwämme steckt er in ein umgehängtes Netz oder nimmt sie unter den linken Arm Die besten Taucher bleiben nach ihrer Angabe bis 10 Minuten unter dem Wasser. Wenn sie nicht länger aushalten können, fassen sie den Strick, an welchem der Stein hängt, und werden schnell heraufgezogen. So gleich stürzt sich der Nächste in der Nähe wieder hinunter. Ein geübter Fischer taucht auf diese Weise in der angegebenen Tiefe 2l) bis 30 Mal des Tages, in ge ringerer Tiefe noch öfter, kann aber auch wenn er glücklich ist, mehr als einen Tha ler verdienen. Die gewonnenen Schwäm me werden am Ufer mit feinem Seesand eingerieben und an der Sonne getrocknet, dann aber ausgestampft und ausgeklopft, wodurch sie von allem Unreinen befreit und weich und elastisch werden. Am En de der Fischerzeit verkaufen sie ihren Fang in Nauplia, Hermoplis oder Smyrna. Von diesem mühseligen Geschäfte, daS nur im Sommer betrieben werden kann, lebt eine Bevölkerung von mehr als 600 t) Seelen, und jetzt fangen auch die benach barten Inseln wie Leroö und Pathmos an, die Schwammsischerei auszuüben. Ich fragte die Kalynmier, ob sie nichts von Haifischen zu befürchten hätten; aber sie erinnern sich auf ihrer Insel nur zweier Falle von Verwundungen eines Tauchers durch den Fischhund, wie die Griechen die sen Fisch nennen, der in diesem Theile des mittelländischen Meeres nicht häusig zu sein scheint." Die naturhistorische Stellung des Ba deschwamms anlangend, bemerken wir hier, daß die Naturforscher nicht ganz im Kla ren sind, ob sie ihn in das Pflanzenreich oder in das Thierreich setzen sollen. Die meisten thun das Letztere, weil sich die Schwämme ihrer Substanz nach an das Thierreich anschließen und mit den Poly penstämmen viel Aehnlichkeit haben, wie wohl man an ihuen bisher keine Polypen, keine eigentliche Thiere wahrgenommen hat. Der Schwamm oder Saugschwamm ist eine aus vielen Fasern zu einem Rasen ineinander verwebte Masse, welche imMee re von einer Gallerte eingehüllt ist. Ei ne besondere Gattung davon ist unser ge meine Badeschwamm, von welchem Lamark nicht weniger als 138 Arten beschreibt, die sich in allen Meeren finden. Völlig von ihm verschieden ist der Feu erschwamm, welcher entschieden in das Pflanzenreich zu den kryptogamischen Ge wächsen (Linne s zweite Klasse) und zwar zu den Pilzen gehört. Besonders zwei Pilze gehören hierher, der Zunder-Löcher pilz und dnFeuer Löcherpilz. Beide kom« men häufig an Bäumen in den Wäldern vor und geben, durch Lauge weich gemacht und dann geklopft, den bekannten Feuer schwamm oder Zunder und zwar der erste re viel weicher als der letztere. Eine an dere Art der Gattung Locherpilz oder Lö cherlchwamm ist der zerstörende Löcherpilz, der auf dem Holze der Gebäude wächst und in kurzer Zeit ganze Gebäude zerstö ren kann. Das beste Gegenmittel ist Luftzug, Abkratzen des Pilzes und heufi geS Bestreuen der Stellen mit heißer As che ; auch Vitnolspuitus soll gute Dien ste leisten. Noch andere Schwämme, der Falten-, Röhren, Lerchen- und Ader schwamm, von denen der dritte in der Me dizin gebraucht wird, und der vierte nicht selten im Holze der Gebäude vorkommt, und gleich dem Locherpilz sehr rasch um sich greift, gehören gleichfalls zu den Pilze,,.
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