Und Berks, Momgomcry nnd Schuytkill Caniities allgemeiner Anzeiger.^ NfaViN S, Denn. Gedruckt und herausgegeben von Arn 0 l d Pn»vell e, in der Snd Kren Straße, zwischen derZlanklin- und Cln'suut - Elraöe Jahrg. K, gmsze Nnm. Sedmauiige» : Der A-sberiUr lirolmciltrr erscheint jede» Dienstag .ins einem große» Superial - Bogen mit schönen Vettern gedruckt. Der LubseriptionS--Preis ist Ei» Thaler dcs VorauKbezahl.mg erbeten wird. Wer in, Lause des Jahres >ml,t bezahlt, de», werden 31 50 angerechnet. Für kürzere Zeit als «Monate wird kein Unterftbreiber angenommen, ~»d etwaige Auskündiaunae» wc nu. dann angenommen, wenn sie eine» Mo»at vor 'Ablauf des ge,.behe» u»d gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werde» dankbar angenonmicn nnd für den aewölmlul'en Preis .-in gerückt. Unterschreiber» in hiesiger Stadt wird die Zcttung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Koste» der Unterschreiber. Briefe und 'tergl. müssen p 0 stfre i ei» -esindt werden Die Waise. Eine Humoreske, vo» Carl Halden S cl, l » ff. Amalie lebte auf dem Schlosse der Gräsin H...r. in H. die erwünschtesten Tage, die je den Wünschen eines Mäd-! chens in ihrer Lage widerfahren können und nach Verlauf eines Jahres hatte sie die Taufzeugnißschrift, den Ring, das A- vertissement und fast selbst ihren Namen Sander vergessen. Die Gräfin liebte den Prunk nicht; der Besuch einiger be nachbarten Bekannten genügte ihr, denn es fehlte nicht an gesellschaftlicher Fröh lichkeit. Amalie erhielt Unterricht in der Musik und bald brachte sie es so weit, daß sie bei den an schönen Sommer-Abenden und bei' Besuchen im Winter auf dem gräflichen Schlosse arrangirten Konzerten (lkkompagniren konnte. Diese angeneh men Unterhaltungen schienen jedoch auf einige Zeit unterbrochen werden zu sollen. Der Sohn der Gräsin, der in auswärtig gen Militärdiensten stand und eine gerau me Zeit mit seiner Mutter, warum, wuß te man nicht, in Disharmonie lebte, hatte ihr geschrieben, daß er sie des Nächsten besuchen würde, weil er sich mit ihr wie der auszusöhnen wünsche. Die Mutter hatte ihn früher sehr lieb gehabt, sie sah dieß als ein gutes Zeichen an und freute sich seiner Ankunft herzlich. Die Anstal ten, welche zu seiner Aufnahme getroffen wurden, waren außerordentlich, und sollen die im Evangelio bei der Rückkehr des verlorenen Sohnes erwähnten noch weit übertroffen haben. Es wurde nicht bloß ein Kalb geschlachtet wie dort, sondern Al les wurde, man glaube ja nicht etwa ge schlachtet, nein, alle Zimmer, welche er be- wohnen sollte, wurden reparirt und da er, wie fast alle Söhne deS Kriegs, die liebte, so wurden die alten Jagdgeräthe! in den besten Stand gesetzt, lind was noch nicht in der Zahl der Hunde vollständig war, vermehrt. Neue Erscheinungen für die seit ihrer Geburt an das ländliche Stillleben gewöhnte Amalie! Sie stellte sich unter dem jungen Grafen einen ge- j bietenden Herrscher wenigstens einen Pri nzen, und da verstohlenel weise in der Bi-> bliothek der Gräfin einmal ein Werkchen! über die—freilichetwas schlüpfrige—My-' thologie der Griechen, oder der Alten, wel che man jüngern Personen, besonders weib lichen Geschlechts, nicht in die Hände ge rathen lassen sollte, durchblättert und wohl auch —was darum verzeihlich ist, weil Al les was intcressirt, gern gelesen wird—et was genauer durchlesen haben mochte in ihm den Endymion vor, in den sich die keusche Diana verliebt hatte, war ihm al so im Voraus, weil sie sich einbildete, daß er so aussehen müsse, wie die dieser gleich jener Göttin der Jagd, recht gut, ohne jedoch in ihrem Herzen nur ein Fünkchen Liebe aufsteigen zu lassen. Wer aber nicht kam, war der junge Herr Graf. Die Zeit, zu welcher er seine Ankunft bestimmt hatte, war längst verflossen, er kam nicht, die Gräfin ward des Wartens müde, der Winter kam, viele der getroffe nen Anstalten waren nun ganz unnöthig und beinahe trat wieder der alte Zustand ein, die sich sehnende Mutter an seiner aufrichtigen Aussöhnung zweifeln zu las sen. So grämelnd saß sie denn nun an einem höchst melancholischen Novemberta ge mit Amalie an dem Fenster, das die Fernsicht auf die Heerstraße darbot, als ein entsetzlicher Tumult auf dem hintern Schloßhofe entstand, und ziemlich laute Ausrufungen: „Der Herr Graf! der junge Herr!" sich hören ließen. Beide ließen vor Schreck ihr Arbeitszeug fallen und sprangen auf die Gallerie, um zu se hen was es im Hofe gebe, da umspannte eine Hand das Gesicht der Gräsin und mit den Worten : „meine theuere geliebte Mutter!" umpsingen sie auch sogleich ein paar kräftige Arme. „Ich komme nicht allein, der Onkel kömmt auch mit; wir wollten Sie überraschen und sind durch den Wald hinter den alten Hagelberge her eingefahren !" „„Ihr bösen Männer ! der Ueberraschung halber einen lebensge fährlichen Weg einzuschlagen! Doch gut, daß Ihr da seid."" Und Amalien ?—steif wie ein Hauben stock, ohne nur ihr holdes Gesichtchen zu verändern, stand diese da und starrte den Grafen an. Dieser war kein anderer als der Rittmeister, der sie in jenen Gasthof gebracht und sich so zweideutig gegen sie benommen hatte. Auch er hatte die Sprache der Freude verloren und starrte sie gleichermaßen höchst verlegen einige Sekunden an; die Gräfin aber konnte sich das Sprachlose der beiden Leutchen nicht erklären. Amalie gewann zuerst die Besinnung wieder, sich höflich verneigend verließ sie die Gallerie; in welcher Stim mung kann man sich denken. Im Korri dor begegnete sie dem alten Grafen S., Bruder der Gräsin H., der ihr freundlich zunickte nnd von den Bedienten in daS Zimmer seiner Schwester geleitet wurde. Eben wollte sie in ihr Zimmer treten, da griff sie Jemand von hinten am Arm. Er war der Rittmeister. „Amalie! ich habe Sie gleich erkannt, so wie Sie mich. Ums Himmelswillen lassen Sie sich gegen meine Mutter nicht merken, daß wir unS kennen!" Und damit schob er sie in ihr Zimmer. Dort hatte sie Zeit, sich zu sammeln, um den allenfallsigen Fragen ihrer Gebieterin begegnen zu können. Der Bruder der Gräfin, Graf S., früher in auswärtigen Militärdiensten, dann Invalidität halber aus diesen in den Civilstand übergetreten und nach mehr jähriger Bekleidung eines Gesandtschaftö postenS, jetzt mit dem Titel: „Minister," ehrenvoll entlassen u. außer aller Thätig keit, war nunmehr einer der reichsten Par nkulicrs des Staates, in welchem seine Schwester lebte, der junge Graf H. der bestimmte Erbe seiner bedeutenden Ver-! lassenschaft. Seit vielen Jahren hatte er seine Schwester nicht besucht, jetzt ge- 5 dachte er diese Schuld abzutragen, hatte deshalb an seinen Neffen geschrieben, ihn nach H. zu begleiten, freudig hatte ihm dieser eö zugesagt, war auch zu richtiger Zeit in S. eingetroffen, hatte den Onkel am Podagra leidend gesunden und dessen Aufhören abwarten müssen, daher die ver spätete Ankunft. —AIS der erste Auftritt des Empfangs vorüber war, vermißte die Gläsin ihre Amalie. Sie wurde geru fen und erschien ziemlich gefaßt, weil sie bemerkte, daß der Rittmeister eS vermied, > ihren Blicken zu begegnen. Der ! Graf ließ sich mit ihr in ein Gespräch ein und war ganz entzückt von ihrem Leib-! reiz, (mit Freund Clauren zu reden.) „Wo mag Deine Mutter das allerliebste j Mädchen aufgefunden haben?" fragte derselbe, als diese mit Amalien daS Zun-! mer verlassen hatte, den Rittmeister; der Hr. Neven blieb jedoch die Antwort schul dig. Die Gräsin kam bald zurück und nun wiederholte Graf S. seine Frage mit dem Zusätze, „das ist das netteste Kam mermädchen, was ich in meinem Leben ge sehen habe!"—,„.Ei, das sagst Du nicht allein, entgegnete sie, das hat auch ein ge wisser Herr Rittmeister gewußt, dem ich sie entfühlt habe!"" Und nun erzählte sie, mit der Beredsamkeit und Laune, die allen ältern Damen eigen ist, wenn sie von einem Gegenstande den sie lieb haben, sprechen, ihrem Bruder die Auffindung Amaliens und prieß ihre Vorzüge in un gemeinem Grade. Der Herr Sohn stand in einem Kohlenfeuer er versuchte auf al le mögliche Weise dem Gespräche eine an dere Wendung zu geben, umsonst; der Redelauf der Mutter war nicht zu hem men. Der Onkel erlöste ihn endlich, in dem er einschaltete, daß sein Besuch ei gentlich den Zweck habe, seiner Schwester einen Umstand aus seiner Lebensgeschichte zu erzählen und dann sich ihren Rath da rüber auszukitten; das habe jedoch bis morgen Zeit. Neugierde ist nicht allein dem weibli chen Geschlecht, sondern allen Menschen eigen ; es wird deshalb Niemand Wunder nehmen, daß, als am andern Morgen nach "Vvillig zu loben und ohne Fnrcht zu tadeln." Dienstag den Juni, dem Frühstücke die beiden Geschwister al lein gelassen worden waren, die Gräfin ihren Bruder sogleich an sein Versprechen erinnerte. Auffallend genug für sie muß te der Anfang sein: „Schwester, ich ha be eine Tochter!" —Den verehrlicl)en Le sern wird aber dadurch ganz gewiß sogleich ein Licht aufgehen. Fahren wir demnach in der Erzählung fart. „Ja, ja, Schwester, ich habe eine Toch ter und zwar eine erwachsene Tochter, die nunmehr 2l) Jahre zählt, von der Du nichts weißt, die ich seit ihrer Geburt nicht gesehen, die ich für todt gehalten, von der ich aber jetzt weiß, daß sie noch lebt und gleichwohl kann ich sie, aller Mühe ohn geachtet, nicht auffinden. Du weißt, daß ich als Capitän im ersten Feldzuge bedeu tend blessirt wurde, meine Kur ging lang weilig, denn ich litt Mangel an guten Aerzten. Ich begab mich der bessern Hei lung halber auS der mit einer epidemischen Krankheit heimgesuchten Stadt aufs Land, hatte das Glück, bei einem braven Geist lichen, der sich zugleich vortrefflich auf die Wundarzneikunde verstand, einquar tiert zu »Verden lind verlebte da herrliche Tage. Im Hause dieses Geistlichen, der nicht verheirathkt war, waltete als Wirth schafterin seiner Schwester Kind, die Toch ter eines Försters, der mit einer ziemlich starken Familie, zwei Stunden davon ent fernt, eine gering dotirte Forstbedienten stelle bekleidete. Amalia Adolphine war ein Mädchen gleich schön an Körperge stalt als rcich an Geist, im Aeußern ganz wie Deine Amalie, dabei von reinem, treff lichen natürlichen Sinn. Kaum zwei Ta ge war ich im Hause, aIS ich sie auch schon aus voller Seele liebte. Gleiche Neigung zu mir stellte sich auch bald bei ihr ein. Mein Entschluß, sie zu meiner Galtin zu inachen ward schnell ihrem Onkel und ih rem Vater bekannt gemacht; beide hatten kein Bedenken dagegen, nun stand für den ! Augenblick der Umstand inr Wege, daß der Feldzug erst beendigt sein müßte, in-! dem ich wieder zu meinem Regimente ab ' zugehen genöthigt war. Ein Fest, daS die in der Umgegend lebenden Pfarrer, Förster und Oekonomen auf einem im Forstreviere von Amaliens Vater liegen den herrschaftlichen Forsthause alle Jahre zu feiern pflegten, fiel auch in diese Zeit. Amalie und ich waren so ganz Liebe, daß die ganze Festlichkeit, ohne Interesse daran zu finden, vorüber gehen ließen; o! wären wir in dem mnnteren Kreise geblieben! Wir vergaßen lins und ! Amalie fühlte nach einiger Zeit die Fol gen dieses Abends." „Leider mußte ich bald darauf meine ! Liebe verlassen und wieder zum Heere ab gehen. An eine Correspondenz war nicht zu denken, indem bald wir, bald die Fein- de die Terrains wechselten. Da wurde ein Waffenstillstand auf einen Monat ge schlössen. Ich säumte nicht, meine Ama lie sogleich zu besuchen und fand sie ihrer Entbindung nahe. Ihr Onkel war in Folge einer tyrannischen Behandlung der dagewesenen Feinde dahingeschieden; sie in daS WaldhauS geflüchtet, daS geringe Vermögen desselben rettend, hatte ihre Schwangerschaft vor ihren Eltern und Bekannten zu bergen gewußt; so traf ich sie in Gesellschaft der Frau deS ebenfalls von den Feinden getödreten ForstläuferS, der jenes einsame Forsthaus bewohnt hat te. Ihre Freude mich wieder zu sehen, war unbeschreiblich, aber eben so auch ih re Angst, da die Folgen des Schreckens von der im Pfarrhause ausgeübten Plün derung und über die Mißhandlung ihres Onkels, ihr weissagten, daß sie wahrschein lich eine schwere Entbindung haben, viel leicht gar von einem todten Kinde entbun den werden, und dann sterben würde." „Sie hatte recht; schon drei Tage nach meiner Ankunft ward sie entbunden, aber so unglücklich, daß der herbeigerufene Arzt erklärte, sie würde nicht zwei Tage mehr leben. —Schwester! meinen Gemüthszu stand vermag ich Dir nicht zu schildern ! Doch, meine Amalie ergab sich ruhig in ihr Schicksal und sah ihrem Tode mit der größten Gelassenheit entgegen, nur legte sie mir noch drei Wünsche anS Herz, einen Prediger zur Tröstung bei sich und durch denselben in iyrer Gegenwart ihre Tochter taufen, und diese dann irgendwo gut untergebracht zu sehen, da bis jetzt Niemand in der Gegend etwas von ihrem Zustande gewußt, und sie ihrem Vater bei seinem hitzigen Temperament das Kind nicht überlassen wollte, er auch überdem schon seine vollen Sorgen wegen Ernäh rung seiner eigenen zahlreichen Familie hatte." „(s'in Unteroffizier meiner Compagnie, der mein Rechnungsführer und der Ver traute für alle meine Angelegenheiten war, hatte mich nebst meiner andern Diener schaft an den Wohnort meiner Amalie be gleitet. Ich zog ihn auch jetzt bei mei ner Verlegenheit zu Nathe und da er in der Gegend sehr gut bekannt war, erbot er sich, damit die Sache ferner verschwie gen bleiben solle, einen Pfarrer aus einem entfernten Orte herbeizuschaffen. Ich ge nehmigte das Wagstück—lind folgt das, was wir aus Pfarrer Sander'S Er zählung schon kennen und hier der Wie derholung halber nicht noch einmal erzäh len wollen,) —der Pfarrer reiste den A bend noch ab und meine gute 'Amalie starb an, folgenden Morgen.—Vier Jahre lang wurde vo«! mir und Bellmann, so hieß mein Unteroffizier, AlleS richtig besorgt, das Geli) richtig abgesendet und eben so richtig gingen auch die Nachrichten über mein Kind bei mi r ein, ohne das; Je mand nur das geringste über mich erfuhr. Diejenige unglückliche Begebenheit in mei nem Leben, welche mich nöthigte, auswär tige Dienste zu suchen, kennst Du, sie mag deshalb hier unerwähnt bleiben. — Ich verlraule durch Bellmann die Sarge um mein Kind einem vieljährigen treuen Freunde, auf dessen Pünktlichkeit ich mich verlassen konnte, als ich jedoch nach einer Abwesenheit von acht lahren wieder in mein Vaterland zurückkam, fand ich so wohl ihn als Bellmann im Grabe und mein Geheimniß mit ihnen begraben. Der gute, ehrliche Pfarrer hatte also in langer Zeit nichts erhalten. Eine unver zeihliche Nachlässigkeit war es von mir, daß ich damals keine thätigere Wirksam keit zeigte; der Wirrwarr von Geschäften, die meine neue Stellung herbeiführte, meine abermalige Entfernung ans dem Vaterlande mögen mich jedoch dafür ent schuldigen. Auf Befehl meines Vaters mußte ich mich auch wider meinen Willen, wie Du weißt, zu jener Zeit vermählen, der Tod löste zwar bald die unglückliche Ehe, aber es vergingen doch wieder einige Jahre, wo ich auf keine Weise mich nach meinem Kinde erkundigen konnte. Ich schickte zwar einen meiner Diener insge heim nach dem Dörfchen, wo der Pfarrer, dem ich die kleine Amalie anvertraut hat te, wohnte; dieser kam aber mit der Nach richt zurück, ~der Pfarrer sei seit vielen lahren von da weggezogen und sein Kind sei kurz nach seinem Wegzuge in jenem Orte gestorben." Alle weitere Nachfor schungen unterblieben nun gänzlich. „Denke Dir mein Erstaunen, als ich, es wird nnn ein Jahr her sein, in einigen Zeitungen ein Avertifsement fan?, was den Tos jenes Pfarrers ankündigte, mit dem Zusätze: „Unter seiner Nerlassen schaft sei ein halber goldener Ring gefun den worden, der seine andere Hälfte suche. Zu erfragen sei das Weitere bei Demoi selle Sander in B."—Couriermäßig flog ich nach B.—Abermals vergebens gereis't, Demviselle Sander war vor wenigen Wo chen gestorben und begraben worden, nie mand wollte etwas —." „Sander! Sander ! rief hier die Grä fin freudig erstaunt aus, so hieß ja der Vater meiner Amalie!" und damit schlüpte sie zur Thür hinaus, und ließ den eben so unväterlich sorgsam, als zugleich saumselig gewesenen Herrn Bruder mit offenem Munde dasitzen. Mechanisch griff dieser nach seinem Portefeuille, holte Äenzfessbe Nummer die von dem seligen Pfarrer Sander er wähnte Schrift und ein kleines Stückchen Ring hervor und sagte so vor sich hin : „Sander hatte ja, so viel ich weiß, kein Kind." Da trat die Gräfin mit Ama lien an der Hand wieder in's Zimmer. Eben jo mechanisch als er vorhin nach dem Portefeuille gegriffen hatte, streckte er jetzt seinen Arm nach Amalien aus und schrie mehr, als er rief, ihr entgegen : „Goldkind! hieß Dein Bater Sander? und war derselbe Pfarrer in L , ohnweit 25- —„„Ja, gnädiger Herr Graf!"" —„So kennst Du vielleicht diese Schrift und den Umstand mit dem halben Ringe?" Ihre Excellenz!"" und fort war sie im Nu zur Thür hinaus. In wenigen Minuten kam sie mit dem Käst chen, worin eine gleiche Schrift und ein halber Ring befindlich waren, zurück. Der Ring paßte, die Schriftzüge waren dieselben und—zu was demnach eine wei tere Erklärung, Amalie war die wieder gefundene Tochter des Grafen S., nun mehr keine Waise, mehr, sondern eire glückliche Comtesse, und die Nichte ihrer Wohlthäterin. Welche Feder vermöchte es wohl, dergleichen Scenen zu schildern! Am allerwenigsten ganz gewiß die eines Humoristen. Aber einer von der Familie war nunr mehr der aus den Wolken Gefallene und zwar der Herr Rittmeister. Jetzt galt keine Verheimlichung mehr, sogern Ama lie dem Herrn Cousin auch die Schmach erspart hätte. Die Frau Mama kam im Gespräche auf den Augenblick zurück, wo beide sich so sprachlos angesehen hätten und wollte durchaus wijjen, welchen Zu sammenhang dies habe. Da gestand denn der vortreffliche Freund, daß er und kein anderer der famöfe Offizier gewesen sei, welcher Amalien in den Gasthof ge bracht habe, er fühlte das Sträfliche sei nes Beginnens und um solches wieder gut zu machen, sei er entschlossen, die Cousine Comtesse zu Heirathen. Mutter und On kel klatschten ihm Beifall zu, Amalie er bat sich aber Bedenkzeit.— Diese Bedenkzeit muß jedoch nicht sehr lange hinauSgedehnt worden sein, denn kurz darauf, als mir während eines Be suches bei der Gräsin, Amalien» Geschich te erzählt worden war und ich nach der selben, da ich sie seit ihrem Dasein in H. gekannt hatte, fragte, kam eine leichte Chaise, von vier prächtigen Mohrcnschim meln gezogen, zum Schloßhofe hereinge fahren, in derselben ein junges Ehepaar sitzend. Wer war es? Major Graf H. und seine Gemahlin, unsre Amalie.—lch wußte nun genug, um weiter noch etwas fragen zu wollen. Xede d e a Aebtb. James Jrvin, Do» Lenne Caunty, über die Xevenue« L'ill, gehalten i», Hause der R.epre fentanrc» des Congresseo, Juli 1841. Herr Vorsitzer: Da ich nicht an öffentliches Nedeu gewohnt bin, erhebe ich iiuch nur mit der größten Abneigung, allein das Pslichtgcsichl meiner Verantwortlichkeit an meine Conftitncnlen treibt mich, einen Versuch zu machen und meine Anslchten über die, der Committee jeyl vorliegende, Bill zu äußern. Meine Consiüuentcn haben ein tic« fes Interesse in derselben, n. fühlen slch viel leicht mehr durch dieselbe betheiligt als irgend ein anderer Distrikt in dieser llmon. Mein Herr, »ch vertrete zwei große nnv Haupt-Interessen des Landes, die enge miteins ander in Verbindung stehen, nämlich: den Ackerbau nnd das Fabrikwesen, und was im mer eines der beiden asfiziet, drückt auf das andere in gleichem Verhältniß. Nach den besten Aufschlüssen, die ich zu saniincln im Stande war, glaubte ich, daß beinahe ein Viertel des Weizens nnd Mehls, die ans dein Staat erportirt werden, den ich zum Theil zu vertreten die Ehre habe, ans mei ne», Distrikt kommen; nnd nach den statisti schen Berichten, die das Ergebniß des letzten Census bilde», erweist es slch ans ei»er An gabe, die >cb ans Papieren, welche sich gegen wärtig l» dein Staats Departement befinden, zusammengestellt habe, dass ei» volles Viertel des GesammlbelragtS des in Pnmsylvanien verarbeiteten Eisens, aus dein Erz der vier CanntieS gewonnen wird, die zu vertreten ich die Ehre habe. Und ich glaube, daß kein andc« rcr Distrikt in Pennsylvanien ist, der diescl»
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