Und Berks, Momqomery und Schuyltill Caunties allgemeiner Anzeiger.^ N e din g, Venn. Gedruckt und herausgegebeu von Arnold Puwe ll e, iu der Sud Kren Straße, Zwilchen derAranklin- lind Ckrsliltt - Slr^e Zahrg. 8, st«n»;e Nnm. inqungen:—Der Aiberillc ttroll<ir!»trr ersckeint jeden Dienstag auf einem großen Superial - Bogen mir schonen vettern gedruckt. Der Lubscriptions - Preis ist Ein Tl)a l e r d.'ö Zahrs, welcher in halbjährlicher Vorausbezahlung erbeten wird. Wer ini s,'aufe des Jahres nickt bezahlt, dem werden Kl 5U angerechnet Für kürzere Zeit als 6 Monate wird kein Unterschreiber angenommen, und etwaige Auskündigungen werden nur dann angenommen, wenn sie einen Monat vor Ablauf des Subseriptions«Terinins gestehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewöhnlichen Preis ein» gerückt. Unterschreibe«-» in hiesiger Stadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Trager, auf Kosten der Unterschreiben Briefe und dergl. müssen po st frei eingesandt werden. Irrthum lleberall. (Humoristische Erzählung.) 1 unsre kleine anspruchslose Erzäh ist, wie unsre freundlichen Leser ge-i haben, durch mannichfache Mißver der darin auftretenden Perso ziemlich verwickelt worden. Die lie- Pärchen Emilie und ihr Adolph, und Franz Dorn leben in banger und theilen sich, wie sich nur die darbietet, ihre gegenseitigen sowohl als ihre aufkeimenden mit. Der stolze Freiherr gegen Hirngespinste an, denn das Schicksal führte ihm statt der glichen Emilie die höchst unleidliche vor; der Gastwu th, Hr. Ha verwechselt in seinem Eifer den einen mit dem andern und setzt dem locke- W Gesellen Fritz Mondschein allerhand Dinge von vornehmer Geburt und Wherrlichem Vater in den Kopf. Schlüsse des vorige» Abschnitts wir, daß der gekränkte, fi üher dem Hause gewiesene Franz Dorn erschien; eine dringende Einladung Mr Seiten Limburgers hatte ihn dorthin Mchieden. MJn einem Gartensaal finden wir ihn M Mariens und Emiliens Gesellschaft. Mide Mädchen sind sorgsam bemüht die Mlten von seiner Stirn zu glatten, aber Wch immer vergebens: „Franz Du kennst Wmeinen Vater, er hat Dich sicher nicht Meidigen wollen," sprach Maria sanft. M„Hat er mir nicht die Thür gewiesen ? Min man es weiter treiben ? Und dennoch Min st Du verlangen, daß ich zurückkeh > „Es ist zu unserm beiderseitigen Wohl, Nanz, glaube es mir, gewiß will er mit Wir über unsere Verbindung sprechen." I „Was berechtigt Dich dazu, diese be lückende Hoffnung zu nähren ?" I „Mein Vater sagte mir, er habe Dir Inen sehr vortheilhafte» Antrag zu ma len. U»d was in der weite» Welt ka»n Mir vortheilhafrer sein, als mich heira ten ?" fragte muthwillig Maria. „Ich fürchte, daß die Sache vielleicht ni meisten mich betrifft," wandte sich E zilie traurig ein. „Ja, ja, jetzt fällt mir s ein," bemerk ? Maria rasch, „so kann's sein. Seit em ersten Augenblick, daß der reiche alte Freiherr hier anlangte, und seitdem Du einen Namen hortest, bist melancho isch und gedankenvoll. Du süßes Püpp hen! Wahrhaftig seine Ankunft hat alle Vesichtcr hier im Hause veländeit. Die Sentimentalität der Eousine Barbara hat ich in Heroismus verwandelt. Hell A wlpli— scheint uuS auf immer verlassen 5» haben, und mein armer Papa gar will in einem schweren Geheimnisse fast erstik ten." „Hat er es Dir offenbart?" fragte Franz. „Das grade nicht, aber er hat mir zu verstehen gegeben, daß er mit seinem wer then Freund e, dem Freiherrn von Waldsee, etwas von gorßer Bedeutung vorhabe." Die sanfte, ungemein anmuthige Emi lie, die eigentlich sich bei allen bisherigen Vorfällen ziemlich passiv betragen hatte, ward sichbar betreten; sie errolhete und wandte sich mit bittender Geberde an Ma ria. „Liebe Maria," sprach sie, "ver gönne mir eine Freundlichkeit —schlage es mir nicht ab —laß mich einen Augenblick mit Herrn Dorn allein, ich habe ihm et was recht Wichtiges mitzutheilen." „Was, ein Geheimniß zwischen Dir und meinem Geliebten?" fragte Maria lächelnd, „kann ich denn nicht auch daran Theil nehmen?" „Ach, Du wii st es bald kl fahlen," seufzte Emilie. „Zu gleicher Zeit mit der ganzen übu gen Welt, nicht wahr? Durcheine öffent liche Anzeige in den Zeitungen. Ein schmeichelhaftes Vertrauen in der That! Nun, Du mußt Deine guten Ursachen da- zu haben. —In Gottes >)kamen denn—ich gebe meinen allerhöchsten EonsenS, ich lasse Euch allein. Und Du, lieber Franz, sei später hübsch freundlich gegen meinen Papa, Horst Du, um meinetwillen." Emilie sah ihren Wunsch erfüllt, sie war mit Dorn allein. Sie schien gewis sermaßen erst Muth zu fassen und begann dann mit leisem Ton: „Nicht wahr, Hr. Dorn, Sie sind ein Flennd des-Herrn Adolph?" „Das bin ich von ganzen Herzen." „Bis auf den heutigen Tag glaubte ich, daß er nur seinem eigenen Willen zu fol gen habe, daß er in allen Dingen frei nach seiner eigenen Neigung handeln könne; ich hielt ihn, trotz seiner Bildung, für arm und mittellos, wie ich es bin. Er gewann mein Heiz —und so von ihm ge täuscht, versprach ich ihm meine Hand. — Heute nun habe ich sein Selbgespräch be lauscht, und die Entdeckung gemacht, daß er der Sohn des Freiherrn von Waldsee ist, eines Mannes, dessen Stolz mit seinem Reichthume Hand in Hand geht." „Ich kann es nicht leugnen, ja, er ist der Sohn des Freiherrn von Waldi'ee." „Ich würde mich seiner Liebe für un werth halten, mein Herr," fuhr Emilie mit Würde fort, „wenn ich auch nur ei nen Augenblick lang dem Gedanken Raum geben konnte, daß eine Verbindung mit mir —so arm und verlassen ich auch bin ihn entehren würbe. Wenn ich ihn da her seiner Verpflichtung gegen mich ent lasse, so geschieht das nicht, weil ich mich seiner für unwerth halte, sondern weil ich nicht zwischen ihn und seinen Vater tre ten will." ,Edles Mädchen!' rief Franz begeistert. „Jetzt, Herr Dorn, habe ich nur eine einzige Bitte an Sie," sprach Emilie, u. es war auf ihrem lieblichen Antlitz ein schmerzlicher Ausdruck von Trauer ver breitet, der nur zu deutlich Kunde gab, wie schwer es ihr wurde, ihren quälenden Gedanken Worte zu geben. Sie nahm sich zusammen und wollte eben mit einem Seufzer beginnen, als von außen die lär mende Stimme des Herrn v. Limburger vernehmbar wurde. Emilie erschrak; um den mühesamen gefaßten Muth war es geschehen, sie ei faßte DornS Arm und sprach zitternd mit abgebrochenen Wer ten ; „Mein Herr —da kommt der Herr von Limburger. Darum hören Sie ge schwind, geschwind! wir haben keinen Augenblick zu verlieren. Suchen Sie den Freiherrn von Waldsee auf, ich bitte Sie dringend—zeigen Sie ihm dies Por trait"— sie überreichte ihm ein Minia turbild, „sagen Sie ihm, daß Sie eS von mir empfingen es ist das Bildniß —meiner theure», —unvetgeßlichen Mut ter. —Jetzt ist keine Zeit zu einer weitern Erklärung, thun Sie ja, wie ich gebeten." Sehr bewegt und eilig verließ Emilie das Gemach und gleich darauf erschien der Herr v. Limburger. Auf seinem feisten, sonst durchaus ausdruckslosen Gesicht war eine gewisse Freundlichkeit unverkennbar, die ihm sonst gegen ärmere Leute ganz fremd war; seine malten Augen blinzel ten zuvorkommend, und mit dem weichsten Ton, den er hervorbringen konnte, wand te er sich an Dorn und sprach: „Kom men Sie her, lieber Herr Dorn, geben Sie mir Ihre Hand, Na, Alles von die sem Morgen velgessen und vergeben, nicht wahr?" Franz, der durch Emiliens seltsamen Aufcrag gewissermaßen überrascht und bestürzt war, ward dnrch diese Worte wie aus einem Traume geweckt. „Ihr Be tragen gegen mich, Herr von Limburger, ist wuklich so räthselhaft " stam melte Franz. „Paperlapap, die Auflösung kommt.— Was meinen Sie so von einem 10,000 Thälerchen?" ~Eine seltsame Frage für Jemand der se!t langer Zeit keine Gelegenheit hakte, einen solchen Gegenstand in Betrachtung zu ziehen," bemerkte Dorn. „Und wenn ich die Summe nun gar "'lVillig zu loben und ol?»e Furcht zu tadeln." Dienstag de« December, l8A«. verdoppelte! Waö sagen Sie dann dazu, he, he, he, !" „Ich bitte Sie, Herr v. Limburger, er sparen Sie sich diese Redensarten; wol le» Ihren Spott mit mir treiben „Keineswegs, Dornchen, ich that die Frage im vollen Ernste," lachte der ehe malige Käftkrämer. „Nun denn, 20,0V0 Thaler, ehrenvoll erworden, sind nicht zu verachten, meine ich/' entgegnete Franz. „Und was wurden Sie sagen wenn ich Ihnen dieß Sümmchen in die Hand drückte?" Franz Dorn fuhr freudig zusammen, ein Hoffnungsstrahl durchzuckte sein Ge hirn. Sollte Maria recht gehabt ha den, sollte sich dies; steinerne Geld - Herz erweichen ? D glückselige Auc-sicht! dach te der Liebende, wandle sich dann an Hrn. v. Limburger, und sprach sehr bescheiden : „Noch verstehe ich Sie nicht, mein wer ther Herr von Limburger, ich muß Sie bitten, sich deutlicher auszudrücken." ~Nun denn: Sie wissen, in dieser Welt gibt niemand etwas umsonst. Nun ra then Sie einmal, was Sie thun sollen, um es uns zu vergelten, daß wir für Ihr Glück sorgen." „Nun denn, —ich soll Heirathen!" rief Franz sehr vergnügt. „Ganz recht, mein liebes Dornchen! Wollen Sie denn?^ „Wie können Sie daran zweifeln? Es wird mich zum glücklichsten Menschen auf Erden machen." „Potz Milben und Mäuschen! das will ich glauben, mir solchem Stück Geld! —„ sprach von Limburger! „Es ist g - lungen, ich habe mir den Herrn Frei Herl n von Waldsee auf immerdar zum Freunde gemacht," sprach er zu sich selbst. „Nnn Dornchen, wir haben keine Zeit zu verlie ren ; wissen Sie was, fahren Sie ab mir ihr nach der nächsten Stadt, und lassen Sie sich dort so schnell als möglich mit ihr trauen." „Verstehe ich recht, nach der nächsten ' Stadt ? Warum kann die Trauung nicht hier vor sich gehen?" fragte Franz. i „Nein, nein! es ist besser anderswo. Und da Sie in mehreren Tagen erst zu i ückkehren werden, so gehen Sie jetzt und nehmen Sie Abschied von Marien," rief Limburger. „Treiben Sie Ihren Spott mit mir," rief Dorn entrüstet, „oder versteh' ich Sie nicht: ich soll Maria nach der näch sten Stadt führen, und doch soll ich Ab schied nehmen? was heißt das Alles?" Maria, und immer Maria, waS zum Henker hat die damit zu schaffen?" „Wenn ich Sie recht verstand, so tru gen Sie mir die Hand Ihrer Tochter an, mit einer Mitgift von Thalern." „Potz Milben und Mäuschen, Sie sind auf einem gewaltigen Holzwege, Schatz, aber es ist meine Schuld, ich habe daß Ding am unrechten Ende angefaßt. Hö ren Sie—aber verstehen Sie mich recht! Man hat in der Welt vornehme Freunde ! —das heißt, die reichen Leute—Tie wis ! sen wohl, um die Armen bekümmert man sich nicht viel beiläufig gesagt. Sie wissen, ich bin ein reicher Mann, da habe ich denn auch einen Intimus, Se. Gna !den, Herrn Freiherr,, v. Waldsee. —Der ist s, der mit dem Gelde herausrückt, nicht ich. Er ist es, der sich der Heirath sei nes Sohnes widersetzt, ich glaubte, daß Ihnen das bekannt wäre. Er bietet 000 Thaler demjenigen, der das Frauen zimmer, wie er sie nennt, heiratet, und aus dem Bereich seines Sohnes bringt. Und da dachte ich denn die Thaler können eben so gut in Ihre Tasche fallen, als in eines Anderen. In ganz gnädiger Ab sieht hatte ich es so gut mit Ihnen im Sinne." „Wie, und mich haben Sie zu Ihrem Weikzeuge gewählt?" fragte Dorn, im höchsten Grade empört, und schon war er im Begriff, dem plumpen neugeadelten Freiwerber mit kurzen derben Worten sei ne Meinunq zu sagen, als es ihm einfiel. daß von seinem theuren Freunde Adolph, die Rede sei. „Ich muß meinen Zorn unterdrücken mich geneigt stellen, mei-' nes Freundes wegen damit man sich nicht um einen anderen bereitwilligeren Agenten bemühe," sprach er zu sich selbst „Verstellung, steh' mir bei!" und mit mühsam erzwungener Fassung, wandte er sich an Limburger, und sprach: „Ich war zu schnell, Herr von Limburger, ich habe die Sache noch einmal überlegt " „Potz Milben und Mäuschen! daS dacht' ich wohl, solche gebratene Tauben stiegen uns nicht alle Tage in den Mund." „Ich wünsche über diesen Gegenstand mit dem Freiherrn v. Waldsee unter vier Augen zu sprechen." „Ganz recht! Ja, ja, das wird das beste sein. Ich will es ihm sagen. Und dann wollen wir alle drei unter vier 'Au gen davon reden, und den alten Herrn Frei Herrn Alles unterschreiben und besie geln lassen, verstehen Sie mich?" Der Empoikommling dlüctce ihm derb die Hand, und eilte hinaus. Franz dachte daran, wie er sich selbst dem stolzen Freiherrn von Waldsee vor stellen, und Eimlieiis Anftrag hinsichtlich des Miniaturbildes ausrichten solle, da offuete sich leise eine Seitenthür, und A dolph schlüpfte zu ihm hinein. „Ich ha be Dich aufgesucht Dorn," rief er rasch. „Ich bin jetzt fest entschlossen. Eine Ehaise hält bereit - ich will Augenblicklich „lch verstehe Dich," unterbrach ihn Frauz, „aber Deine Maßregel ist unnö thig. Ich harte eine Untetredung mit Deiner Emilie, sie verdient Deine Liebe in vollem Maße. Sie hat Dich behorcht, weiß, wer Du bist, und ist fest entschlos sen, ohne Deines VaterS Einwilligen nie die Deine zu werden." „So schmiedet mir denn auch die letzte Hoffnung!" rief Adolph, im höchsten Grade bestürzt. „Laß' den Much nicht sinken," beiu higte ihn sein Freund. „Ich warte hier, um ein Gespräch mit Deinem Vater zu halten, es betrifft ein Arrangement--doch das gehört nicht hiei her. —Halt, noch ist eine Hoffnung vorhanden, so schwach sie auch immer sein mag. Wie wäre es, wenn man den alten Herrn glauben mach te, daß der Schritt, den er so sehr fürch tet bereits geschehen sei daß Du be reits mit der Geliebten Deines Herzens verheirathet sei st —daß eü nicht mehr ab zuändern sei.—Neilleich schickt er sich in Unabänderliche " „Ja, ja, Du hast Recht, Du treue See le !" rief Adolph. „Der eiste Ausbruch seines ZornS wird fleilich fürchterlich sein —dann aber wird er doch ich höre sei ne Summe da kommt er schon. Ich ver lasse Dich, will aber in Deiner Nähe blei ben." Adolph schlüpfte rasch wieder in das Seitenzimmer, und Franz tlat zur Thür, um den hochadligen Herrn gebüh rend zu empfangen. Der Freiherr trat alfobald ein, verneigte sich kalt, doch höf lich gegen Franz, und sprach : „Sie haben mir Etwas mitzutheilen, Herr Dorn?" „Obgleich mir erst jetzt die Ehre wird, Sie, gnädiger Herr, personlich kennen zu lernen, so hat mich doch mir Ihrem Hrn. Sohne längst ein FreundschaftS-Bündniß vereint; wir sind Universitätsfreunde." „Das ist mir angenehm. Doch zu unserer Angelegenheit. Der Herr von Limburger wird Ihnen gesagt haben —" „DaS hat er leider, gnädiger Herr! ich aber bin ein Ehrenmann, und mehr brauche ich Ihnen nicht zu sagen, um es auszusprechen daß ich jenen schmachvollen Vorschlag mit der Verachtung betrachte, die ein solches Anerbieten verdient.'' „Wie, höre ich recht! Waö soll das ?" rief der Freiherr. „Da ich Ihnen bisher unbekannt war, gnädiger Herr, so spreche ich Sie na türlich von der Absicht frei, mich durch diesen Antrag beleidigen zu wollen," sprach Franz mit Würde, „und was den Herrn von Limburger betrifft —so will ich es ihm verzeihen " Laufende Nummer 18. Der stolze Freiherr von Waldsee war von DornS edlem Benehmen ganz über rascht, ja die Freimüthigkeit, mit der die ser sprach, gefiel ihm, er wandte sich et was freundlicher zu ihm, und bemerkte: „Hätte ich Sie gekannt, mein Herr, nnd dann doch so gegen Sie gehandelt, sc» würde Ihr jetziges Betragen mich veran laßt haben, Sie wegen meines Benehmend um Entschuldigung zu bitten. Sie ken nen also meinen Sohn—und sahen ohne Zweifel den Gegenstand seiner Zärtlich keit,'' fügte er im verächtlichen Tone hin zu, „sprechen Sie unparteiisch, glauben Sie, dieß Frauenzimmer passe zurGemcch lin eines Adolph von Waldsee?" „Gestatten Sie mir, gnädiger Herr, bevor ich diese Frage beantworte, einen Auftrag auszurichten, den man mir an »curaut hat. Ich bin ersucht worden auS welchen Gründen, ist mir unbekannt dieß Portrait in Ihre Hände zu über liefern," er überreichte ihm das von Emilien empfangene Miniaturgcmählde. Der Herr von Waldsee nahm es ihm rasch aus der Hand, warfeinen Blick da rauf, und rief tief erschüttert : „Himmel, was sehe ich! —Meine Elisi! —der Ge genstand meiner ersten —meiner unglück lichen—meiner einzigen Liebe." „Emilie berichtete mir, daß eS ihr.' Mutter sei —ich schöpfe neue Hoffnung,'' ! sprach Franz zu sich selbst. ! „Sprechen Sic, um Gotteswillen! von wem haben Sie dieß Bild?" „Aon der Tochter der Dargestellten, sie bat mich, es Ihnen zu überliefern," entgegnete Dorn. „Von der Tochter meiner Elise? Wo ist sie? ich beschwöre Sie." Im Laufe dieses Gesprächs hatte sich unser alter Bekannter, Fritz Mondschein, der seinen Vater in dem Herrn v. Wald see zu sehen glaubte, herei»geschlichen, und war, als er diesen mit Franz Dorn im cifligen Gespräch begriffen fand, an der Thür von den Sprechenden unbemelkt ste hen geblieben. „Dort bespricht sich mein Papa mit meinen vormaligen Herrn, un fehlbar über die Art und Weise, mich von der Barbara zu trennen." „Sie ist hier, gnädiger Herr,—hier in diesem Hause," bemerkte ihm Franz auf seine obige Rede. „Jetzt kann ich Ihre Frage: ob ich glaube, daß eben sie, die Tochter Ihrer Elise, sich zur Gemahlin Ihres Sohnes palle mit Ja beantworteu.' „Wie? die wäre es ?" fragte der Frei helr. „O nein, nein, unmöglich.—" „Auch käme wirklich jeder Einspruch von Ihrer Seite zu spät—lhr Sohn--" „Nun da bin ich doch begierig, was er von mir erzählen wird," sprach Mond schein in seinem Hinterhalt zu sich selbst; denn er mußte natürlich denken, daß von ihm die Rede sei. „Nun, nun. mein Sohn ? sprechen Sie," fragte Waldsee sehr bewegt. „Ihr Sohn ist bereits mir ihr verhei rathet —" „Der Lügner. Er will mich mit mei nem neugefundenen Papa veruneinigen." murmelte Mondschein, der an seine Bar barina dachte, vor sich hin. „Hören Sie mich ruhig an, gnädiger Herr !" sprach Dorn weiter, „da es nun einmal nicht anders ist —so verzeihen Sie ihnen —verzeihen Sie Ihrem Sohne." Der stolze Freiherr rieb sich im höch sten Unmuth die Stirn. „Was sprechen Sie da, mein H,wr! Ich ihnen verzeihen ? Eher möge," —schnell aber besann er sich, blickte auf das Miniaturbild und fügte hinzu, ~dcch nein, ich will ihnen nicht chen. -Um il) ret willen —umil) r e t willen, die ich so innig liebte. Ich will ihnen nicht fluchen: auf immerdar aber sollen sie meinen Anblick meiden. Der Ausgeartete ist nicht länger mein Sohn —ich verstoße ihn auf immer aus meiner Nähe." „Na, der hat mir da eine saubere Sup pe eingerührt, ich muß doch sehen wo das hinaus will,'' zürnte der horchende Mondschein. (Schluß folgt.
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