Der Liberale Beobachter Und Berks, Momgomery und Schuylkill Caumies allgemeiner Anzeiger. ' eaVl n s, Wenn. Gedruckt und Herausgegebell von ArnoldPu w e l! e, in der Sud Kren Straße, zwischen der Franklin- und Ctn'snlil - SlratX' Jahrg. 8, ganze Nnm. 38«. cdinaunaei, - Der A.i!ltrn!r erscheint jeden Dienstag auf einein großen Euperial - Bogen mit schonen Vettern gedruckt. Der Prei»' ist Ein Thäler des ?ahrs, welcher in halbjährlich,r erbeten wird. Wer in, Laufe de» Z.chres nielu bezablt, den, werden Hl st) angerechnet Für kürzere Zeit als ti Monate wird fein Unterschreibe,- angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann a„,enc»iimcn, wenn sie einen Monat vor Ablauf des Lubftr>pt>ons<Ter»»nS gestehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewöhnliche» Preis «in» gerückt ' llnterschr'eibern in hiesiger Lt., dt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post «der Träger, auf Kosten der Unterschreiber. Briese und dcrgl. müssen posts r e i eingesandt weiden. Irrthum lleberall. (Humor>st>ict)e Erzählung.) lftyuttq ) Aus störende Weise wurde diese trau >e Unterhaltung unterbrochen: Fritz ondschein, Dorns neuer Diener, eilte >en voll Schrecken entgegen, und wand sich sogleich an Franz Dorn, und be )tete ihm flüsternd, wie so ganz schlecht mit seiner Sache stände: daß der istwirth vom weißen Raben bei dem ?rrn v. Limburger eingetroffen sei, und Zgeheim mit demselben gesprochen habe. „Was kümmert mich das? Was habe mit dem Gastwirth zu schaffen? Was iß er von mir?" fragte Dorn. „Er hat mir den schönsten Plan ver htet! Es war mir so eben gelungen, i Edelmann von gestern zu überreden, ß Sie doch Sie werden es schon jh genug erfahren, da kommt der gnä >e Herr selbst. Es gibt nur einen Aus g, folgen Sie meinem Rath, machen e sich je eher, je lieber mit der jungen rme aus dem Staube," sprach dreist ' Diener. „Ich verlange Deinen Rath nicht. eh an Dein Geschäft," schlat Dorn. „Das will ich. Mein Geschäft ist >t, zu thun, was ich eben gepredigt," nmelte Mondschein vor sich hin. „Ich l)re zu Barbarine zurück und suche sie überreden, mit mir davon zu laufen, lange sie in mir noch den ehrenwerthen Augustus von Sonnenstrahl erblicken glaubt, ist eist die Maske fallen, dann konnte su- sich leicht anders sinnen " Bei diesen Wollen schlüpfte in eine Allee, und war bald ihren Blik i entschwunden. „Franz! was hat sich zugetragen?" agte Maria besorgt. „Ich weiß es nicht. Vermuthlich aber »t die Blüthe der Ritterschaft, Dein ater, es schon wieder bereuet, daß er ich aus heute eingeladen, und da ich kein ,g.rn gesehener Gast sein mag. so will ) mich lieber auf der Ltelle empfehlen." In diesem Augenblick trat von Limlmr r zu ihnen, auf dessen Gelicht dem Be lachter deutlich ein Anflug von Pfifsig it aufgefallen wäre. Dle huige.vorfe ?n Reden Mondscheins üb'r Denn s hatten sein ganzeS Denkver iogen in Anspruch geuem nen. „Ich will den P u ron nicht merken las >n, daß ich um sei» Geheimniß wech," mrmelte er vor sich hin. „ich will mich ellen, als hielte ich ihn noch immer für rm, damit er m>ch sür großmüthig halte. „Sie kommen zu rechter Zeit, mein lie er Papa," rief Maria ihm entgegen, gewiß werden Sie es nicht dulden, daß serr Dorn uns schon jetzt wie er verläßt, r spricht vom Weggehen." „Er hat mein Betragen übel genom men, er ist stolz, er muß also reich sein," »achte der Neugeadelte, und sprach dann m verbindlichsten Tone: „Schon fort? Warum nicht gar Er ist gern gesehen, venn Er auch einen Monat bei uns bliebe. „WaS auch immer meine Absicht ge wesen sein mag, ich habe Gründe, meinen Sinn zu ändern/' bemerkte Franz. „Warum so verdrießlich, junger Herr, fehlt's etwa am Baaren—heraus mit der Sprache ein Paar hundtrt Thälerchen stehen gern zu Diensten." „Ach Herzens Papa, wie sind Sie lie benswürdig," rief freudig Maria. „Dieß Anerbieten ich bin ganz er staunt —" stammelte Franz überrascht. „Kein Wort weiter, kommen Sie mit, die Sache ist gleich abgemacht." Indem er sich mit ihnen entfernen wollte, trafen !sie auf Emilie und Adolph, welche beide im freundlichen Gespräch mit einander dahei geschlendert kamen. Ihr Erscheinen rief bei dem Hausherrn folgende Beiner kung hervor: „Mit Euch, Ihr Beiden, will ich bald fertig werden, da frage ich kurz und gut: Herr Schulmeister, wol len Sie die Emilie Heirathen? Ich hab« nichts dagegen." „Mit tausend Freuden ! Es ist der hei Beste Wunsch meines Herzens !" rief freu dig Adolph—Emilie senkte erröthend das schöne Köpfchen. „So kommt sämmtlich mit in'S Haus, wir wollen die Sache in'S Reine bringen/ Nach diesen Worten vei fügte sich die ganze Gesellschaft in die Villa des Em< porkömmlings. Oben in dem Gesellschaftszimmer an gelangt, als sich die beiden jungen Mäd chen entfernt hatten, wurde Herrn von Limburger ein Brief eingehändigt, der so eben für ihn eingetroffen war. Mit hochwichtiger Miene beäugelte er Siegel und 'Aufschrift, trat an ein Fenster, und stadirte endlich die Worte: Sr. Hoch — Hochwohl —Hochwohlgeboren heraus. Adolph und Franz, welche unterdessen ü ber ihre Herzensangelegenheiten gespro chen hatten, wurden aufmerksam und nä herten sich unbemerkt dem Lesenden. „Der Henker soll mich holen, wenn ich meinen eigenen Namen herausbringe," rief endlich von Limburger ungeduldig, „Herr Schulmeister, helfen Sie mir doch ein wenig; kennen Sie vielleicht die Handschrift?" Adolph trat zu ihm hin und wollte ei lig den Brief erfassen, fuhr aber erschrok ken zurück; denn er erkannte die Hand schrift, seines VaterS. „Es ist die Hand schrift des Herrn Alexander von Waldsee, Ew. Gnaden/' sprach er zögernd. „Was, des reichen, stolzen Edelmanns? Was kann der mir zu sagen haben?" fragte Limburger. „Wenn ich doch den Inhalt erfahren könnte!" dachte Adolph. Von Limburger studirte in dem Briefe fortwährend, konnte aber durchaus keinen Zusammenhang herausbringen. ~WaS, für ein Uugluck ist das doch mit der mo j dernen Geographie, kein Wort ist rechtig geschrieben--ich kann keine Sylbe herausbringen. Versuchen Sie einmal! Ihr Heil, Herr Schulmeister." „Mit Ew. Gnaden Erlaubniß," sprach Adolph, und nahm den ihm dargereichten ' Brief und las: „Mein Herr!" „Ein unglaubliches Gerücht ist bis „zu mir gedrungen. Man b.ehaup ! „ter, mein Sohn befinde sich in Jh „rem Hause wo er, unter ange- „nommenem Äiamen, einem Frauen- „zimm r ai>S Ihrer F.milie den Hof „machen soU. Da Sie begreif»'!,, i „wie lächerlich e6 wäre, wenn Sie „sich irgend einer Hoffnung hingä „ben, daß ich in eine solche Entwürdi- j „gung des uralten Stammes Wald- „see willigen konnte —so werden Sie „Ihr ganzes Ansehen aufbieten, um „zu verhindern, daß diese Narrheit „weiter getrieben werde -- wenn an-! „ders überhaupt etwas an dem alber „nen Gerüchte ist. Da ich indeß „entschlossen bin, mich in Person von „der Lage der Dinge zu überzeugen, „so können Sie mich selbst eine Stun „de nach Empfang dieseö erwarten. „Sie werden dafür sorgen, daß mein „Sohn von dieser meiner Absicht „nichts erfahre/' „Ihr Diener, Alexander, Freiherr v. Waldsee." Von Limburger, der bei Lesung des NriefeS fortwährend vor sich hin gelächelt hatte, weil er nicht anders glaubte, als daß Fritz Mondschein der besagte Sohn des altadligen Herrn, und Fräulein Bar bara Schnabel, das Frauenzimmer aus seiner Familie sei, wurde dann doch gegen Ende des Schreibens ein wenig entrüstet über die hochtrabenden Ausdrücke. „Potz Milben und Mäuschen! Der Herr Baron —Salzweh schreibt kurz und bündig, er scheint vergessen zu haben, daß sein Brief an einen Mann von Rang ge richtet ist. —Aber was fehlt Ihnen, Herr Schulmeister, Sie sind ja plötzlich so blaß geworden," fragte er, als er Adolph zu fällig anblickte. „O nichts, Ew. Gnaden, gar nichts!" Von Limburger nahm auch weiter kei- "TVillig zu lobe» und odnc Furci?t zu tadeln." Dienstag den I. December, 184«. ne Notiz von ihm. „Ich muß Anstalten > treffen, meinen Gast zu empfangen. Ich weiß nicht ob Ihr von ihm gehört habt, ich aber Hab'S. Er ist übermenschlich reich, und stolz wie ein Pfau. Er trägt seine Nase hoch hinauf bis in die Wolken. Aber er soll mich kennen lernen, er soll ersahren, daß der Herr Timotheus von Limburger auch weiß, was sich schickt." „Da mich Ew. Gnaden einmal Ihres Vertrauens würdigten, darf ich fragen, was Ew. Gnaden in der Hauptsache, ich meine der Heirath, zu thun gedenken?" fragte Adolph bescheiden. „Das hangt von den Umständen ab, Herr Schulmeister. Kann ich dadurch die Freundschaft eines so vornehmen Man nes gewinnen, so werfe ich seinen Sohn zur Thür hinaus, und die Mamsell dazu. „Eine schöne Aussicht!" flüsterte A dolph zu Franz gewandt. „Kommen Sie jetzt mit mir, Herr Schulmeister, ich habe ein Geschäftchen für Sie." sprach von Limburger. „Für mich, Ew. Gnaden?" fragte Adolph. „Ja, für Sie. Gehn Sie zum wi e ßen Raben und warten Sie dort. Der Herr Baron von von Salzweh oder Waldsee wird bestimmt dort abtreten. Sagen Sie ihm, Sie wären Lehrer im Hause Sr. Gnaden des Herrn Timothe us von Limburger, ich hätte Sie dorthin gesandt, ihn zu mir zu führen. Das wird dem Dinge gleich ein Ansehen ge ben. Wenn er doch ausgeblieben wäre, bis meine Bibliothek in Ordnung gebracht und der Bollmond und die sieben Sterne im Speisesaal gemalt worden. Da wür de er Augen gemacht haben! Ein rechtes Schicksal das !!" Mit diesen Worten entfernte sich der ehemalige Käsehändler, um sich zum Em pfange oes hochadligen Gastes anzuschicken. „Mir bleibt nur ein einziger Ausweg," sprach Adolph zu seinem Freunde. „Ich muß meinen Vater entgegentreten, ihm Alles offenbaren und seiner Güte vertrau en. Wenn ich nur die Zusammenkunft zwischen ihm und diesem aufgeblasenen ! Käsekrämer verhindern konnte! DaS pö belhafte Wesen desselben vernichtet bei ? mir jede Hoffnung." Er drückte seinem Freunde die Hand und eilte hinweg. Unterdessen war große Geschäftigkeit im Gasthause des Herrn Hastlg ; ein ho her Gast war angesagt worden und KcU ner und Mägde flogen Treppen auf und Treppen ab, damit der vornehme Mann nach Gevühr empfangen welde. Post hörner und Peitschengeknall meldeten bald d'fsen Ankunft, und Herr Hastig stand in devotester Devotion, als der Reisende, ein schon bejahrter Herr, aus seinem mit vier herrlichen Pferden bespannten Reise wagen stieg, vor der Tl)ür des Gastzim mers. „Wollen Ew. Durchlaucht die Gnade haben, hier herein zu spazieren," sprach er in großer Unterwürfigkeit. „Das Prädicat Durchlaucht kommt mir nicht zu," —sprach der Angekommene ernst, als er eingetreten war. „Sagt mir, gibt es nicht hier in der Nachbar schaft einen gewissen Timotheus oder Timotheus Limburger, so glaubte ich heißt der Mensch?" „Allerdings, Ew Exilen;, Ew. Erel lenz können seine Villa, wie er sein Land gut nennt, hier aus diesem Fenster schau en. Er nennt sich eigentlich Herr Timo theus von Limburger, Ew. Exellenz un terthänigst aufzuwarten " „Gleichviel. Ich bin der Freiherr Alexander von Waldsee." „Ew. Hochfreiherrlichen Gnaden aller devotester " „WaS für eine Art Mensch ist der Mensch, den ich eben nannte?" „Ein falscher Thaler so zu sagen, Ew. Hochfreiherrlichen Gnaden." „Ein falscher Thaler, was heißt das?" „Ei nun, ich meine, daß er nichts Aech tes ist," —fuhr Hastig mit höflicher Be- Ziehung fort. „Den ächten Edelmann kann man auf den ersten Blick erkennen." „Ein vormaliger Käsekrämer, wie ich höre?" forschte der Freiherr weiter. „So ist's, gnädiger Herr!" „Hörtet Ihr etwa von einer albernen Liedschaft zwischen einem jungen Edel mann, einem Fremden, und einem Frau enzimer aus der Familie jenes Menschen?" Der Gastwirt!) fuhr überrascht zusam men : „Element, das ist Niemand anders als Kri tz Monds ch ei n und seine Flamme," sprach er zu sich selbst. „Die Wahrheit zu sagen, ja, gnädiger Herr," antwortete er dann, „er selbst hat mich in das Geheimniß eingeweiht—eine Ent führung ist im Werke!" „Eine Entführung! Gottlob, daß ich früh genug anlangte, sie zu verhindern," sprach von Waldsee. „Wohnt der junge Herr in dem Hause dieses —dieses Herrn Timotheus?" „Nein, Ew. Hochfreiherrlichen Gna den. Der junge Mann beehrt mich mit seiner Gesellschaft. Er steht bei mir schon tüchtig an der Kreide, 82 Thal. 10 Groschen tt Pfennige; ich will froh sein, wenn ich mein Geld bekomme." „Wenn es weiter nichts wäre, aIS das! Ihr könnt wegen Eurer Forderung unbe sorgt sein, und wäre sie auch zwan,igmal bedeutender. Ich werde dafür Sorge tragen, daß Ihr bezahlt werdet." „Na, wenn der Fritz Mondschein nicht ein Zauberer ist, bin ich ein " mur« melte Hastig vor sich hin. „Ich glaube gehört zu haben, daß er jene Familie unter einem angenommenen Namen besucht?" „So ist es, gnädiger Herr!" — „Ist der junge Mann jetzt zu Hause?" „Nein, gnädiger Herr, er ging heute Vormittag zum Herrn von Limburger," „Schicken Sie mir doch einen meiner Leute herauf, den Wilhelm," gebot der Freiherr „Ich gehe schon gnädiger Herr, ich ge he schon !" sprach Hastig und beeilte sich, den Auftrag des vornehmen Gastes aus ! zurichten. Waldsee warf sich entrüstet in einen Lehnsessel. „So ist es denn leider nur allzu wahr! Adolph, Adolph! Du machst mir großen Kummer! Ich will, ich muß diese schmachvolle Verbindung verhindern, und kostete es mich mein halbes Vermö gen." Hier unterbrach Wilhelm, der vertraute Kamme»diener, des Frei herr» Selbstgespräch. Tritt näher. „Ich habe Dich rufen lassen."— „Gnädiger Herr! ich habe Ihnen eine wichtige Neuigkeit mitzutheilen," sprach rasch der Eingetretene. „Nun?" „Der junge gnädige Herr ist hier, ich sah ihn eben auf's HauS zukommen " „Schon gut, schon gut/' entgegnete der Freiherr. „Sage dem Herrn von Waldsee, daß ich angekommen sei und ihn erwarte.—Dann gehst Du zu Herrn Ti motheus von Limburger, überbringst ihm meine Empfehlung und sagst ihm, ich hoffe, er würde es für gut befinden, mei nen Besuch in einer halben Stunde zu er warten." „Zu Befehl Ew. Gnaden," entgegne te der Diener und entfernte sich. Laute Schritte, und einige gewechselte Worte auf der Treppe verkündeten dem alten Freiherrn, daß sein Sohn sich nahe. Er zwang sich, seine Bewegung niederzu kämpfen, und trat dem jungen Manne kalt und ruhig entgegen. „Du bist auf meine Erscheinung wohl wenig vorberei tet, mein Sohn?" fragte er. „Ich muß es gestehen, mein theurer Vater, daß ich Sie hier nicht erwartet habe. So sehr aber verlangte mich nach einer baldigen Unterredung mit Ihnen, daß ich schon auf dem Punkte stand, Sie auf Waldsee aufzusuchen." „Es wäre ganz nutzlos, Adolph, woll te ich Dir ausführlich mittheilen, auf welche Weise ich von Deiner dermaligen Thorheit Kunde erhalten habe —denn biö Laufende Nuininer I jetzt will ich es nur Thorheit nennen. Da ich sie aber nun einmal kenne, ist eS meine Pflicht, ihr ein Ende zu machen. Es kann Dein Ernst nicht sein, die Per son Heirathen zu wollen, die Dich hier ge fesselt halt; als Edelmann und Ehren mann aber kannst Du keine andere Ab sicht haben." ~Verzeihen Sie, mein Vater, e6 ist mein vollkommener Ernst, dieser Dame meine Hand zu reichen. Erlauben Sie mir aber, Ihnen zu bemerken, daß ich die sen Entschluß nie gefaßt haben wurde, wäre ich nicht überzeugt gewesen, daß Sie, mein Bater, sobald Sie den Gegen stand meiner Liebe gesehen, meine Wahl durchaus billigen würden." „Ich erstaune! Ich diese Wahl billi gen ? Hast Du vergessen, wer ich bin? Hast Du vergessen, wer Du bist ? Wenn dem so ist, so will ich Deinem Gedächt nisse zu Hülse kommen. Du bist ein Freiherr v. Waldsee mein Sohn. Wenn Du auch die Achtung vergessen hast, die Du Deinem Vater schuldig bist, so sei wenigstens der Pflicht eingedenk, welche die Ehre und Würde unseres HauseS von Dir fordern." „So heilig mir auch diese Pflichten sind, mein Vater, so werde ich doch nie glauben, daß ich sie verletze, wenn ich den Gegenstand meiner Wahl in unsere Fa milie einführe," sprach lebhaft Adolph. „Wie, Du hältst es für keine Enteh rung, wenn sich das edle Blut eines von Waldsee mit dem eines—Kästkrämes mischt," zürnte sein Vater. „Nun ja Herr von Limburger war allerdings ein Kasekrämer," bemerkte A» dolph, „er hat indeß ein großes Ver mögen erworben. —Er hat sich von seinem - von seinem Geschäft zurückgezogen und Sie, mein Vater, Sie haben eine zu edle, zu großmüthige Deukungsart, als daß Sie Jemand verachten sollten, der sich vom niedrigen Stande gen hat." „Verstehe mich recht, mein Sohn. Ich achte und bewundere den, der sich durch Fleiß, Sparsamkeit und Thätigkeit aus dem Stande emporgearbeitet," sprach v. Waldsee, „aber ich verachteden, der durch gewagte Spekulationen plötzlich zum rei' chen Manne geworden, und dabei noch immer die Bildungslosigkeit und Gemein« heit seines frühern Standes zur Schal» trägt. Und mit der Tochter eines sol' Menschen willst Du Dich verbinden? „Sie ist nicht seine Tochter, meinVa ! ter, sie ist nur " „Beantworte mir nur das," —siel ihm sein Vater in die Rede—„soll der Name, d.'r mehre Jahrhunderte hindurch unbe» fleckt erhalten worden, durch Dich, den ich Sohn nenne, entehrt werden?" „Ich muß Ihre Frage durch eine an dere Frage erwiedern, mein Vater. Hat je einer, der diesen Namen führte, ein ge» gebenes Wort gebrochen?" „Wie, ein gegebenes Wort? Du hat» test gewagt —" Verzeihen Sie mir, mein Vater, ja, ich habe mich zu dieser Verbindung durch das heiligste Versprechen verpflichtet; von der Erfüllung desselben hängt nicht nur mein Lebensglück, sondern auch die Er.- Haltung meiner Ehre ab." „Unbesonnener Knabe!" zürnte der Freiherr. „Bedenken Sie, mein Vater, daß Sie selbst in Ihrer Jugend, wie Sie > mir oft erzählten " Auf dem sonst kalten Antlitz des stol zen Mannes zeigte sich plötzlich ein AuS druck vonGemüthsbewegung, er bekämpf - te indeß die innere Aufregung und sprach: t „Ich bedarf keiner Erinnerung daran.— > Ich liebte, ja aber ich brachte meine , Neigung der Pflicht gegen meinen Vater - zum Opfer—und fand mein Glück in der Erfüllung derselben. Doch gleichviel! - Wie sehr zuwider mir auch ein Zufam f mentreffen mit diesem Käsekrämer ist, so , habe ich doch beschlossen, mich zu ihm zu - begeben."
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