ZK eiLÄi n g, Penn. Gedruckt und herausgegeben von Arnold Puwe l! e, itl der Süd 6ren Straße, Ecke der Cherry Alley Beh m' 6 gegkNlldrr. Jahrg. 7, ganze Rnm. »SN. Bedingungen. Der A-llierille IZeodnclrltr erscheint jeden Dienstag auf einem großen Superial-Bogen mit schonen vettern gedruckt. Der Lubscriptions-Preis ist Ei n Tha l e r des Jahrs, weicher in haldjährliche Dorausbe'ahlung erbeten wird. Wer in, Laufe des Jahres nicbt bezahlt, werden .Hl 50 angerechnet. Für kürzere Zeit als 6 Monat wird kein Unterschreibet angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann ange nommen/wen sie einen Monat vor Ablauf des Lubscriptions-Terinins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenoimnen und für den gewohnlichen Preis eingerückt, lln terschreibern in hiesiger Stadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterschreiber. YH-Briefe und Mittheilungen müssen postfre i eingesandt werden Zur Unterhaltung und Belehrung. Die Pfenninge der Thoren. (Schluß ) Georg sah seine Frau an, und als sein Blick den Wehmuthöblick ihrer milden Au gen begegnete, spürte er, daß seine eignen sich mir Thränen füllten. Er stand auf, und indem er ihr das Geld reichte, sagte er : „Das ist der Ertrag meiner Wochen arbeit. Komm, komm, halte beide Hände her, denn du hast noch nicht alles da, jetzt hast du die ganze Summe. Behal te alles und wende es, wie du immer thust, auf die beste Weise an. Ich hoffe dies soll der Anfang besserer Aufführung auf meiner Seite, und glücklicherer Tage auf der deinigen werden, und setze nun deinen Hut auf, so will ich mit dir gehen, den Backer bezahlen, und ein oder zwei Bü schel Kohlen kaufen, oder iigcnd etwas! anders,was du bedürfen solltest; und wenn wir zurückkommen, will ich dir und den Mädchen ein Eapitel aus der Bibel vorle j sen, während ihr eure Nätherei fortsetzt." Susanna eilte die Treppe hinauf um ihren Hut und Shawl zu holen und ver weilte ein wenig, um an dem Orte nieder zuknieen, wo sie oft mit zerrissenem Her zen gebetet hatte, daß ihr himmlischer Va ter das Herz ihres Mannes erst zu seinem Heiland und dann zu seiner Frau ».Kin dern leiten mochte, und daß er mittlerwei le ihr selbst Geduld schenken mochte —die- ses Mal aber knieete sie nieder, um ihr Herz in Lob und Danksagungen zu ergie ßen. Die freundliche Stimme ihres Man nes rief sie vom Gebete. Georg Manly erzählte seiner Frau an demselben Abende, nachdem die Kinder zu Bette gegangen waren, wie er gesehen ha be, wie weit die Pfenninge der Armen reichten, um ein schönes Haus in Ord- nung zu halten, und Frau und Töchter des Eigenthümern mit Staat zu behängen, und dann an den Mangel dachte, den sei- ! ne arbeitsame, nie klagende Susanna und seine leidenden, fast zerlumpten Kinder lit ten, während er mehr wie ein Thier, als wie ein Mensch, eine Nacht nach der an dern dort gesessen und die Zeit mit Zechen verbracht habe, und dadurch seine eigene! männliche Stärke und die gute Gesund heit, die ihm der liebe Gott gegeben hatte, zerstört habe. Nun sei er dermaßen von Schaam und Reue überwältigt, daß er endlich in sich gegangen sei. Er faßte den Entschluß, von dieser Stunde an keinen Tropfen berauschenden Getränkes mehr zu kosten, und hoffte, er habe ein Vertrauen auf Gott gefaßt, der ihm Gnade und Kraft verleihen würde denselben zu hallen. Ueber ein Jahr war es, nachdem zuerst Frau Erowder, die Wirthin zum Punsch napf, einen ihrer regelmäßigen Kunden vermißt, und schon vergessen hatte ihre Verwunderung darüber zu äußern, was doch aus dem hübschen Zimmermann ge- worden sei, der sonst sein Verdienst da zu vertrinken pflegte, und sein Geld so frei gebig verschwendete, als sie an einem Sonntage Abend ihre Töchter nach den Theegärten begleitete. . . . —„Nun Kinder, beeilt euch so viel wie möglich ! Lauft, ihr Mädchen! Wartet nicht auf mich! Euer schöner Anzug wird ganz verdorben werden; bekümmert euch nicht um mich; denn mein Levantin ist französische Seide und nimmt keine Flek ken an." Diese Worte wurden so laut von der Frau Erowder ausgestoßen, als ihre Eil fertigkeit es erlauben wollte. Ihr erwiederte Mamsell Lucy: „Sie wissen ja Mamma, wir können nicht lau fen, denn unsere Schuhe sind so enge." „Nun, so geht in eins dieser Häuser herein, ihr Kinder!" sagte die Mutter, indem sie so geschwind es ihr möglich war, fortwackelte. „Bei Leibe nicht!" erwiederte die ande re Tochter, die ungeachtet ihrer Eile und Verlegenheit doch Zeit gewann die Na se verächtlich zu rümpfen, „ich werde kei nen Tritt in solche schmutzige Hütte thun." Und Berks, Momgomery und Schuylkitl Cauimcs allgemeiner Anzeiger. „Kommt Kinder! Hier ist eine beque-1 me, angenehme Stelle!" rief die Mutter endlich, als sie vorausgingen: „hier will ich einkehren, und keinen Schritt weiter ge- i hen, bis der Regen vorbei ist ; kommt her-! ein, Mädchen ! kommt herein ! Man könn-! te fast von diesen Brettern essen, so rein sind sie." Der Regen stürzte jetzt in Strömen her ab, und die zwei Jungfern folgten gern dem Beispiele ihrer Mutter, und gingen in die nette und reinliche Wohnstube herein. Ihr langes Haar hieng ihnen um die Oh- > ren, ihre mit Kränzen besetzten Sonnen-! schirme konnten ihre Krepphüte nicht schüt-. zen, und die Säume ihrer seidenen Kleider schleppten im Koth. Alle drei fingen an den Fußboden der Stube zu stampfen, in welche sie ohne viele Umstände eingedrun- gen waren; allein die gutmüthige Haus mutter war mehr um die Leute, als um ihre Diele besorgt, und trat sogleich her-! vor, um sie zu trösten und ihnen zu hel fen. Bald brachte sie Kleider aus ihrer Kommode hervor, und fing nebst ihren Töchtern sogleich an zärtlich und behutsam die Regentropfen und Schmutzflecken von den seidenen Kleidern der drei geputzten Damen abzuwischen. Die Krepphüte und Sonnenschirme wurden in gehöriger Ent fernung vom Feuer sorgfältig getrocknet, und um die verworrenen Haare in Ord nung zu bringen, wurde ein Kamm darge boten, der außerordentlich weiß und sauber war, desgleichen man selten bei einer ar men Frau findet. Als alles geschehen war, was gethan werden konnte, und wie Miß Lucy sagte, sie wieder anfingen sich ähnlich zu sehen, sprang Frau Erowder, die sich mittlerwei le ganz gemächlich in einen Lehnstuhl zu rück gelehnt, und sich damit amüsirt hatte jede Sache und Person in der Stube an ! zustarmen, plötzlich auf, und rief, indem sie sich zu dem Hausvater, auf dem ihr Blick zuletzt weilte, wendete: „Ei, mein lieber Mann, wir sind ja alte Freunde; Ihr Gesicht ist mir bekannt; aber dennoch scheint mir eS ist mit Ihnen eine Verän derung vorgegangen—ich kann aber nicht genau sagen welche." „Ich pflegte sonst zerlumpt und kränk lich zu sein," sagte Georg Manly lächelnd, indem er von seiner Bibel aufblickte: „Ich bin jetzt, Gott sei gelobt, anständig gekleidet, und meine Gesundheit vortreff lich." „Aber wie kommt's," sagte Frau Erow der, „daß wir Sie jetzt nie mehr sehen ?" „Madame," sagte er, „ich versichereSie, daß ich Ihnen und allen Menschen Glück wünsche; ja, ich bin noch obendrein Ihnen Dank schuldig; denn Ihre eigenen Worte haben zuerst meine Augen geöffnet, und mich meinen thörichten und sündhaften Le ! benswandel einsehen gelehrt, Sie scheinen ! gut fortzukommen ; wir ebenso. Zu die ser Zeit voriges Jahr waren meine Kin der noch halb nackt und halb verhungert. Betrachten Sie einmal jetzt, wenn Sie so gut sein wollen, die fröhlichen und zufrie ! denen Gesichter, die anständige, für ihren Stand passende Kleidung wahrlich, ich kann sie irgend eines ManneS Weib und Kindern zur Seite stellen. Und nun will ich Ihnen sagen, Madame, was Sie ein mal voriges Jahr einem Ihrer Freunde sagten : „Die Pfenninge der Thoren die Pfenninge der Thoren haben uns zu allem diesem verholfen." Die Pfenninge der Thoren? ich sollte sagen : Pfenninge, die wir durch redlichen Fleiß erworben und auf eine solche Weise angewandt haben, daß wir Gott bitten können die Pfennin ge zu segnen." Nachdem Frau Erowder und ihre Töch ter fort waren, saß Georg Manly gerau me Zeit ohne ein Wort zu reden. Er war in tiefen Gedanken versunken, und seine fromme gottselige Frau erkannte den Ge genstand seines Nachdenkens ; denn als er von seinem Gedankenschlummer erwachte, entschlüpfte ein tiefer Seufzer seinen Lip pen, und er wischte die Thränen ab, die in seine Augen traten. zu loben und ohne Furcht zu tadeln." Dienstag den 3. Mär;, 18 „Susanna!" sagte er, „wie kann ich dem Herrn alle die Wohlthaten, die er mir erzeigt hat, vergelten ? Von welchem schau Verhaften Abgrunde bin ich gerettet! Ein mal begegnete ich einigen meiner alten Zech brüder, die mich so sehr anreizten mit ih nen zu trinken, daß ich wirklich glaubte, der Satan müsse sie dazu getrieben haben Ein andermal, als ich spazieren ging, be fand ich mich unversehens an der Thür die ser Giftschenke, ohne recht zu wissen, wie ich dahin gekommen war; aber Gott gab mir Kraft, daß ich augenblicklich umkehrte, und keinen Augenblick zögerte, um nicht wieder mit der Versuchung zu tändeln." „Während ich in diesem heiligen Buche las, und unterdessen diese eitle Dame, von deren Händen ich so oft das giftige Ge tränk empfangen hatte, eintrat, konnte ich nicht umhin daran zu denken, wie viel ich Gott schuldig sei, daß er mich vom Unter gange gerettet, und mir den Trost und Frieden durch die Religion geschenkt hat, den ich nun genieße, und durch welchen ich für euch alle ein Segen zu werden hoffe. O, welch eine Liebe war doch die Liebe Christi zu armen Sündern! Er hat mit seinem Blute unsere theure Erlösung er kauft i er kam, um uns von unsern Sün den zu erretten, daß wir Ihm im ~neuen Wesen des Geistes dienen sollen." Obige Geschichte, die aus einem Trak tätchen der religiösen Traktat-Gesellschaft zu London entlehnt ist, findet ihr Gegen stück in unzählichen Fällen in unserm ei genen Lande. Wer nicht seine Tage ver kürzen, seine Familie in s Elend stürzen, und seine eigene Seele verderben will, der entschließe sich mit Georg Manly nie wie der einen Tropfen berauschenden Geträn kes zu kosten ;" und bitte, wie er that, de müthig und mit kindlicher Zuversicht Gott um Gnade und Vergebung aller seiner Sünden, um des Blutes und der Gerech tigkeit Ehristi willen, und flehe ihn um Kraft an, seinen Entschluß halten zu kön nen. Dann wird er wahren Seelenfrie den genießen und seinen Zeitgenossen zum Segen sein ; und wenn dieses kurze Leben beendigt ist, in die ewige Freude eingehen. D i e Aischerin. In Schottland ist ein Dorf, das Gour loch heißt. Es liegt am Ufer einer schö nen Bucht, ungefähr drei Meilen von der Stadt Delingburn, und wird gr ößtentheils von Fischern bewohnt. In den Sommer monaten besuchen es viele Fremde, die da hin kommen um zu baden, und dann Woh nungen bei den Fischern nehmen. Kein Ort in Schottland, oder dem gan zen brittischen Reiche, hat vielleicht eine so schöne Lage wie Gourloch. Vom Gipfel eines Hügels, östlich, und nicht weit vom Dorfe gelegen, hat man eine Aussicht, wie sie einem in Gebirgsgegenden, wo dazwi schen tretende Berge keine ausgedehnte Landschaft zulassen, selten zu Theil wird. Was man hier sieht, gleicht den Wogen eines wildbewegten Meeres, denen ein Zau berer geboten, mit einmal still zu stehen, und sich mit Gras und Bäumen, Blumen, Moos und Kräutern zu bedecken; nicht blos Berge hinter Bergen, der reichste Wechsel von Wiesen und Wald, Ebenen und sanften Höhen, Häusergruppen und einzelne Wohnungen, bietet sich dem Auge. Als ich auf einem Ausfluge in die west lichen Gegenden Schottlands jene Hügel zum erstenmale besuchte, hatte ich mich, müde vom Aufsteigen, auf einen losgeris senen Felsblock gefetz, aus welchem Men schenhände einen Sitz geformt, und auf dem ich in roh ausgearbeiteten Zügen die Worte: "Ruhe aus, und sei dankbar!" eingegraben fand. Die Natur, als sei sie, stolz auf ihre Schönheit, Willens gewesen, dem Wanderer einen Fingerzeig zu geben, hat diese Felsentrümmer gerade an eine Stelle geschleudert, wo das Auge in allen Reizen schwelgt, und ich war so verloren im anschauen, daß ich einen ältlichen Man, der nach mir den Hügel heraufgekommen war, und sich neben mich gesetz hatte, kaum gewahr ward. Er grüßte mich jedoch und weckte mich aus meinen Träumen. Sein AeußereS war ernst und rechtlich; man sah ihm den Seemann auf den ersten Blick an. Ich hielt ihn für einen der wohlhabenden Fischer aus dem Dorfe, der sich durch die Mühen und Anstrengungen der Jugend und des Mannesalters Ruhe und Behaglichkeit für den Abend seines Lebens errungen hatte, und eine kleine Pause in den Beschwerden des Lebens, die ihm Zeit ließ, um sich zu schauen vor der hereinbrechenden Nacht, hier an diescrStel le zu seiner Erholung noch benutzen wollte. Wir wurden gar bald vertraut, und ich fand, daß er wohl gewußt, was er gewollt auf seiner Pilgerschaft. Er erzählte mir von seinem Dorfe und den Sagen der Um gegend, und wollte meinen Zweifel an Ah nungen bestreiten. "Habt ihr es denn nie erfahren, lieber Herr, wie zuweilen ein Gedanke unser Hirn, oder unsere Brust durchfährt, gleich dem Windeshauche, der über unsere Wange gleitet, und von dem wir nicht wissen von wannen er kommt, noch wohin er geht ? Der Wind geht vor über und lßät keine Spur zurück; nicht also ist es mit jenen Gefühlen und Ge danken, die werden zu wirklichen Dingen, Beweggründen und Handlungen, Fäden im Gewebe menschlicher Schicksale." Ich konnte ihm das nicht ableugnen; war ich selbst mehr als einmal in meinem Leben Zeuge von sehr ernsten Ereignissen gewesen, zu denen sich kein anderer Grund als jenes Vorgefühl des Herzens, jener unbestimmte Geisterblick in die Zukunft angeben ließ. Des alten Mannes Bemer kung schien mir durch einen besondern Um stand erzeugt-ich äußerte meine Meinung. "Ihr habt ganz Recht," erwiederte er "jetzt, wo ich die Gewässer in der Bucht so ruhig schlummern sehe, erinnere ich mich eines Vorfalls, der sich vor nicht langer Zeit ereignete, und woran mir das Anden ken noch auf dem Herzen lastet gleich ei nem Mühlsteine." Er erzählte mir nun folgende Geschichte. "Vor ungefähr sechs Monaten halten wir eine Hochzeit im Dorfe —ein hübsche-! res Paar hatte ich nicht trauen sehen. —! Herr Douglaß war der Sohn armer El ! lern, hatte es aber in unserem Dienste zum Offizier gebracht. Sein Regiment! war beim Frieden aufgelöS't worden und er wieder zu uns gekommen, denn es gefiel ihm nirgends besser, als bei uns, und er lebte von seinem Halbsolde und dem, was er sonst erübrigt hatte, so gut es gehen wollte. Jeanie Stuart war die schmuck ste Dirne im Orte, und gut und sanft wie ein Engel. Sie hatte Vater und Mut ter verloren und wohnte bei ihrem Oheim, einem Fischer, der ihr Obdach gab; für das übrige sorgte sie selbst, denn sie war sehr geschickt mit der Nadel, und fand bei den Familien, die zur Sommerszeit aus den großen Städten zu uns kommen, um See bäder zu gebrauchen, vollauf zu thun." und Hr. Douglaß wurden bald mit einander bekannt, und das Ende davon war, daß sie sich heiratheten. Sie wohn ten in einem Hause, das Hr. Douglaß ge kauft hatte, und lebten sehr glücklich. Der armen Jeanie war es oft hart angekom men, unter den Städtern zu leben; sie war so hochherzig, so fromm und mild, und die vornehmen Leute sind oft das Gegentheil. Jetzt hatte sie einen Gefährten, der ihr gleich fühlte, und dessen Ueberlegenheit an Geist sie mit Stolz erfüllte. Während der Kriege in fernen Ländern hatte Herr Douglaß die Welt gesehen ; er verstand die Sprachen fremder Völker, und wußte viel von ihren Sitten zu erzählen, und wie sie leben. Wenn er sprach, verging die Zeit, ohne daß man es gewahrte, und Jeanie lauschte seinen Worten wie der Rede eines Propheten. Vor uugefähr vierzehn Tagen klagte sie eines Morgens, gleich nach dem Aufstehen, über große Müdigkeit und eine Anwand lung von Kopfweh; sie war traurig und niedergeschlagen, und Hr. Douglaß redete ihr zu, sich wieder niederzulegen, weil er hoffte längere Ruhe werde sie heilen. Sie Laufende Nummer 27. sagte, sie werde es thun, und da er etwas im Dorfe zu besorgen hatte, ging er aus. Als er zurück kam, fand er sie noch auf derselben Stelle, wo er sie verlassen hatte, am Tische am Fenster, den Kopf auf die Hand gestützt; sie versicherte ihn jedoch, sie fühle sich besser und es fehle ihr nichts mehr. Hr. Douglaß that was wir alle thun, er ging fischen, strickte Netze und bes serte die zerrissenen aus Er glaubte Je anie's Versicherung, und sagte ihr, er ha be versprochen, einige junge Leute aus dem Dorfe auf einem Fischerzuge in die hohe See zu begleiten und werde erst den fol genden Tag zurückkommen. Sie blickte ihn lange mit einem Aus drucke der Verwunderung an, als verstän de sie ihn nicht, und als er ging, seine Fi schergeräthe zusammen zu suchen, beobach tete sie sein Thun, als begriffe sie nicht, was er vorhabe. Aber als er kam, Ab schied von ihr zu nehmen, schlang sie ihre Arme mit Heftigkeit um ihn, hielt ihn fest, und wollte ihn nicht fortlassen; doch sprach sie kein Wort. Was ist dir, Jeanie? fragte Hr. Dou glaß, was hast du? Bleibe heute bei mir; sagte sie endlich nach langem Zögern, geh' diese Nacht nicht fort, nur diese Nacht nicht. Sieh', ich fordere so selten etwas von dir, schlage mir diese Bitte nicht ab; morgen will ich dich nicht aufhalten nicht einen Augenblick. Hr. Douglaß forschte nach dem Grun de ihres Begehrens : sie konnte keinen an dern angeben, als eine unbeschreibliche Angst die ihr das Herz zusammenschnüre, eine Beklemmung der Brust und einen Trübsinn, desgleichen sie in ihrem Leben nicht gefühlt. Ihr Mann suchte ihre ti übe Stimmung wegzuscherzen ; als sie aber auf ihrer Bit te beharrte, ward er fast ärgerlich; er warf feine Netze über die Schulter, küßte sie und ging. Jeanie blieb einige Minuten lang un beweglich auf der Stelle stehen, wo er von ihr geschieden und blickte starr nach der Thür, durch die er gegangen war. Sie fing an heftig zu zittern, aber sie bekämpf te ihr Zagen, ließ sich auf ihre Kniee nie der und indem sie Hände und Augen zum Himmel erhob, flehte sie zu Gott im Ge bete, ihren Mann zurückzuführen in ihre Arme vor Einbruch der Nacht. Ergeben und getröstet richtete sie sich vom Gebete auf; Ruhe kehrte in ihr Herz zurück und ein Lächeln glitt über ihr Antlitz wie ein Sonnenstrahl, der den Spiegel des Mee res erhellt. Als wäre ihr nichts begegnet, ging sie an die gewöhnlichen Geschäfte ih res Haushalts. Des Morgens war das Wetter schön u. still gewesen, aber der Tag war schwül und gegen Mittag sing es an zu wehen, so daß alle Seefahrer voraussagten, es werde Sturm geben, noch ehe die Nacht anbräche. Der Wind war jedoch so widrig, daß wir uns trösteten, die Fischerböte die aus gelaufen, würden nicht weit genug sein, um vom Sturme zu leiden und umkehren, wenn sie die Vorzeichen am Himmel sähen. Aber wie der Abend näher rückte, nahm auch der Wind zu, und ein Wetter zog her an, wie wir es seit langer Zeit in dieser Gegend nicht erlebt hatten. Die Schiffe, die in der Bucht lagen, wurden von ihren Ankern gerissen, und scheiterten an den Klippen ; was sich nur Lebendiges auf dem Meere befand eilte dem Hafen zu, den es zunächst erreichen konnte. Männer, die uuf dem Wasser heimisch waren, wie auf dem festen Lande, wurden heute kleinmü thig, und die Weiber brachen in ein Jam mergeschrei und Wehklagen aus, denn die meisten hatten Verwandte unter den jun gen Leuten, die sich noch auf dem Meere befunden. Da war nur eine, die der Sturm nicht schreckte und des Trostes der Menschen nicht bedurfte. Es war Jeanie. Sie gedachte ihres Gebets zu dem, der die Zügel des Sturmwindes in seinen Hän den hält, und auf dessen Geheiß das To ben des Meeres sich legt. Der Trost, der in diesem gerechten Augenblick heiliger Er-
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