25 caVIN g, MttN. Gedruckt und herausgegeben von Arn o l d Puw elle, iu der Süd 6ren Straße, Ecke der Sherry Alley Beh m' s Wirthshaus-Hofe gegenüber. Jahrg. 7, ga»;e Rnm. Bevingul, ge n. Der ZUvernle Moiz.irklcr erscheint jeden Dienstag auf einem grossen Euperial-Bogen mit schönen Lettern gedruckt. Der ist Ei n Tha l e r des Jahrs, welcher in halbjährliche Vorausbezahlung erbeten wird. Wer im Laufe des Jahres nicht bezahlt, werden Hl 50 angerechnet. Für kürzere Zeit als <> Monat wird kein Unterschreibet angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann angc nommen, wen sie einen Monat vor Ablauf des geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewohnlichen Preis eingerückt. Un terschreibern in hiesiger Stadt wird die Zeitung xorrofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterschreiber. und Mittheilungen müssen postfrei eingesandt werden Arnolde de Noccas. Eine Erzählung aus dem dritten Viertel des sechszehnten Jahrhunderts. Fast größer noch, als vorher seine Be trübniß, war jetzt die Freude Ricardo's über die frühe und unerwartete Rückkehr seiner Tochter; denn diese Freude wurde durch die unverhoffte Erscheinung des längst todtgeglaubten jungen Bragadin verdop pelt. Wer möchte es dem hartgeprüften greisen Helden verargen, wenn er auf eini ge Augenblicke die Gefahr des Vaterlandes über dem eigenen Glücke vergaß. Nur zu bald weckten ihn neue beunru higende Nachrichten aus feinem Wonne träumen, und mahnten ihn an die Pflicht des Patrioten. Nach ihrem Siege bei Lernica machten die Türken reißende Fortschritte auf der Insel und drangen bald bis gegen Nieosia vor. Noch immer unternahm die ver einigte Flotte nichts Großes gegen die Bedränger CypernS, und die erlittene Niederlage hatte den Muth der Vater landsvertheidiger so geschwächt, daß sie keinen Kampf im offenen Felde mehr wa gen, sondern einzig ihr Heil hinter den Wälleu und Mauern der festen Städte Nicosia und Famagusta suchen wollten. Die Türken schritten zuerst zur Bela gerung der ersteren, weniger befestigten Stadt vor. Roecas that Alles, was ihm seine beschränkten Mittel nur darboten, um den Barbaren, die ringsumher die blühenden Fluren verheerten und Un menschlichkeiten aller Al t begingen, so viel Hindernisse als möglich in den Weg zu le gen. Unaufhörlich beunruhigte er sie durch geschickte Ausfälle, so daß es ihnen eine geraume Zeit hindurch unmöglich war, die Laufgräben zu eröffnen. Mu stapha fluchte und tobte, wenn er täglich eine Menge von Leuten verlor, ohne einen bedeutenden Vortheil errungen zu haben. Doch auch die Zahl der streitbaren Bela gerten ward kleiner und ihre Vorräthe geringer. Ricardo mußte, da einer seiner Angriffe auf den Feind viel Blut gekostet hatte, von seinem bisherigen Vei fahren abstehen, wenn er noch so viel Mann schaft behalten wollte, um alle Festungs werke gehörig zu besetzen, und konnte nun die Belagerer an weiterem Nordringen nicht mehr hindern, die jetzt die Lausgrä ben eröffneten und die Stadt zu beschießen ansingen. Nun begannen erst die lange vorausgesehenen eigentlichen Tage der Noth für die Einwohner von Nicosia; doch diese Braven fügten sich mit ausdau ernder Geduld in den bittern Zwang des Schicksals, und waren entschlossen, durch ihr Dulden, wie durch ihr Thun der Mit- und Nachwelt zu beweisen, daß sie wenig stens eines besseren Looses würdig seien, als dessen, welches sie aller Wahrschein lichkeit nach erwartete. Ricardo fand in seinem Lieblinge, dem jungen Bragadin, einen festen Stütz punkt bei allen seinen Unternehmungen. Diese beiden Männer waren überall da, wo Gefahr sich zeigte, und hatten meistens das Glück, dieselbe durch kluge Anordnun gen abzuwenden. Ungeachtet solcher Zeit der Angst lebte Arnolde jetzt glücklicher als vorher, denn ihr Guido war ihr ja wiedergegeben, und sie sollte bald durch die innigsten Bande mit ihm unauflöslich für dieses Leben ver einigt werden. Der Hochzeittag wurde angesetzt; auf eine einfache und stille Weise, wie sie dem Bedrängnisse der Ge genwart angemessen war, sollte die heilige Feier vollzogen werden. Zwischen Pflicht und Liebe getheilt, verstrich den edlen Menschen ein sturmvoller Tag nach dem andern, und das Bewußtsein, ihrem Be rufe treu gewesen zu sein, ließ sie muthi gen Blickes in die Zukunft schauen ; denn wer das Seinige redlich gethan hat, der darf getrost die Folgen erwarten.—Zwar wurden die Aussichten immer betrübender, und die Muthigsten fingen nach und nach an, an einem glücklichen Ausgange der Dinge zu zweifeln. Bangigkeit und Be- Der Liberale Beobachter Und Berks, Momgomery und Schuylkill Caunties allgemeiner Anzeiger. klommenheit war auf den meisten Gesicht tern zu lesen. Doch Ricardo blieb noch ruhig, und wenn man ihn fragte, waS er bei den täglich wachsenden Drangsalen zu unternehmen Willens sei, so antwortete er: „Ich werde die Stadt halten, so lange ich nur noch Mittel zu einem wirksamen Widerstande habe. Erst wenn diese er schöpft sind, sollen die Unterhandlungen mit dem Feinde beginnen. Dann baue ich auf meinen Guido, und hoffe, durch ihn für mich und meine Mitbürger leid liche Bedingungen von dem Sieger zu er halten." Er hatte mit seinen Hausgenossen den Entschluß gefaßt, daß wenn Nicosia über geben werden müßte, sich nach Venedig einzuschiffen, und dort, entfernt von allem politischen Treiben, nur sich und den Sei nen zu leben. Violanta, gedemüthigt durch so manche Erfahrung und getäuscht in ihren stolzen Erwartungen, war nach giebiger geworden, und widerstrebte jetzt weniger als je den Ansichten und Wün schen ihres Geniahls. So lebte nun un ter den Stürmen des Krieges, unter den steten Gefahren, denen sein Leben bei der Vertheidigung der Stadt ausgesetzt war, Ricardo glücklicher, als früher mitten im Schooße des Friedens, denn in seines Hau ses Räumen wohnte ja jetzt die stille Ein tracht, die Einigkeit liebender Herzen. Eines Abends, als RoccaS von den Wällen kommend in seinen Pallast zurück kehrte, trat unweit desselben ihm plötzlich Agostino entgegen, den er lange nicht ge sehen hatte. „Gönnet nur einige Minu ten Gehör," redete ihn der Jüngling an. „Euer Haus zu betreten ist mir verboten, darum bin ich genöthigt, meine Bitte Euch auf offener Straße vorzutragen, zu welchem Behufe ich schon seit mehreren Tagen anfeine günstige Gelegenheit war tete." Dem Bittenden erwiederte Ricardo —soll meine Wohnung noch einmal offen stehen. Folge mir. Sie traten ein und begaben sich in ein entlegenes Zimmer des unteren Geschosses. Nenne Dein Begehr, sagte jetzt der Gubernator, wenn es ein billiges ist und in meiner Macht steht, so darfst Du der Gewährung versichert sein. „Mein edler väterlicher Freund!" be gann Agostino, „Ihr fahret fort, mir Wohlthaten zu erweisen, obgleich ich, von Leidenschaft bethört, mich derselben wieder holt unwürdig machte. Was ich bedarf, wird mir durch Eure Großmuth zu Theil, und doch bin ich weit entfernt, glücklich und zufrieden zu sein. Reue über mein früheres Leben, und zürnt nicht über mein offenherziges Bekenntniß die noch immer nicht niedergekämpfte Liebe zu Eu rer edlen schönen Tochter, bereiten mir wechselnd neue Qualen und treiben mich unstät und friedlos umher, daß mir das Leben zur Folter wird. Die Unthätig keit, zu der ich jetzt verdammt bin, muß nothwendig diese Unruhe nähren, die mich verzehrt. Beständig stachelt mich, trotz meiner Reue, der Stachel des Neides. Ich sehe den Nebenbuhler, den ich todt wähnte, wieder erstanden, und weiß ihn im Besitze des Glückes, dessen ich verlustig ward. Ich hasse ihn nicht, denn noch vor seiner Wiederkehr wurden meine Hoffnun gen zertrümmert, aber seine Seligkeit mehrt meine Qual." Wozu mir solche Klagen? siel Roccas dem Jünglinge in die Rede. Ich will Dir glauben, daß peinigende Empfindun gen Dein leidenschaftliches Gemüth be stürmen mögen. Aber kann ich Dir hel fen, wenn Du selbst nicht Kraft hast, Dich über Deine Leidenschaften zu erheben? Soll ich dem Glück meiner Kinder in den Weg treten, bloß um Dir einen Triumph zu gönnen, der Dich doch nicht zum Ziele Deiner Wünsche führt? „Ein Rasender nur könnte so etwas von Euch fordern," erwiederte Agostino. „Aber es steht in Eurer Macht, mir die Mittel an die Hand zu geben, wodurch es imir gelingt, die in mir aufgährenden wil- "IlVillig zu loben und ohne Lurche zu tadeln." Dienstag den 2K. December, iiSAS. den Gefühle zu betäuben. Die Stadt ist in Gefahr und bedarf kräftige Arme zu ihrer Vertheidigung. Warum habt Ihr die meinigen nicht schon in Anspruch genommen? Vertraut meinem Muthe, wenn Ihr meiner Einsicht auch nicht ver trauen mögt, und wenn es gilt, etwas Verwegenes auszuführen, wobei die To desverachtung die erste Tugend des Man nes sein muß, so stellt mich an die Spitze. Das Leben hat seinen Reiz für mich ver loren, aber ich möchte es doch nicht gern nutzlos dahinwerfen, sondern für einen edlen Zweck opfern. Wodurch könnte wohl die verzehrende Flamme in meinem Innern besser gelöscht werden, als durch das wilde Gewühl des Kampfes." Wohlan, Agostino, sagte Roccas be wegt und reichte dem Jünglinge die Hand, ich will Deinen Wunsch erfüllen, denn ich fühle, daß Du Recht hast. Es freuet mich, aus dem Chaos der Leidenschaften Dein besseres Selbst hervorschimmern zu sehen, und dieses sollst Du Dir rettcn. Von morgen an sollst Du unter den Strei lern stehen, die für den heiligen Heerd der Vater, für Freiheit und Glauben fech ten Agostino dankte in so feuriger Auf wallring, daß der Alte eine Rührung sich nicht erwehren konnte. „Wehe dem, den eigne Schuld zu Boden drückt!" rief er, als der Jüngling sich entfernt hatte. „Er ist der Unglücklichste, denn ihn rich tet kein erhebendes Bewußtsein auf, und wein, er ja noch etwas Großes zu thun im Stande ist, so treiben ihn Verzweiflung oder eine düstre Entsagung aller Lebens freuden allein dazu an/' Ricardo hielt Wort. Am nächsten Tage stand Agostino in den Reihen der Vertheidiger Nicosia's, und auf keiner der untersten Stufen. Er zeigte sich bald bei einigen Gelegenheiten eben so unerschrocken als einsichtsvoll, so daß ihn der Guberna tor zum Führer einer Schaar ernannte, welche bestimmt wurde, einen Ausfall zu machen und wo möglich den Feindaus ei ner den Festungswerken nahen Schanze zu vertreiben. Das Unternehmen, wel ches mit freudiger Begeisterung begonnen wurde, mißglückte aber, und die Zurückge schlagenen brachten dem Helden Roccas die traurige Nachricht, daß Agostino gleich zu Anfange des Gefechts, von einem Schusse getroffen, niedergesunken sei. Ei ne Thräne entfiel bei dieser Nachricht dem Auge des greisen Helden. „Schlaf in Frieden, verirrter Jüngling!" rief er ge rührt, „Dn hast ein verfehltes Leben durch einen schönen Tod geadelt!" Doch acht Tage nach dieser Begeben heit erschien der todtgeglaubte Agostino wieder zum Erstaunen aller Waffenge fährten, und erzählte, daß er zwar, da dicht bei ihm eine große Kugel entzwei ge sprungen, durch den Druck der Luft nie dergeworfen, aber nicht einmal gefährlich verwundet worden sei. Als er die Sinne wieder gesammelt, habe er sich schon in der Gewalt der Türken befunden, die ihn sehr hart behandelt hätten; es sei ihm jedoch durch die Hülfe eines Armeniers, der die Beköstigung der Gefangenen zu besorgen gehabt, und dem er früher einmal in Morea eine Gefälligkeit erwiesen habe, ge lungen, sich durch die Flucht zu retten. Ricardo war erfreut, den Jüngling dem Tode und der Gefangenschaft entronnen zu sehen, und vertraute ihm die Verthei digung eines wichtigen Postens. Sechs Wochen belagerten die Türken nun schon die Hauptstadt der Insel, aber noch waren ihre Anstrengungen von kei nem bedeutenden Erfolge begleitet gewe sen. Viermal schon hatte der Groß Ve zier seine Schaaren zum Sturme getrie ben, aber sie waren jedesmal mit einem großen Verluste an Todten zurückgeschla gen worden, und obgleich der erzürnte Feldherr täglich eine Menge von Kugeln gegen die Festung schleudern ließ, so trotz ten die Wälle und Mauern doch noch im mer der Gewalt des schweren Geschützes, und noch war keine Bresche sichtbar ge- worden, die eine wahrscheinliche Erobe-! rung versprach. Auch der Kapudan Pa scha Piali hatte einige Nachtheile durch die christliche Flotte erlitten, und die Lage der Türken würde schwierig gegorden sein, wenn die Verbündeten, die leider nie Ei neS Sinnes waren, ihre errungenen Vor theile nicht durch Unentschlossenheit und Zaudern hätten wieder verloren gehen lassen. Im Divan zu Eonstantinopel wurden indessen die langsamen Fortschritte in der Eroberung (Zyperns sehr mißfällig aufge nommen. Besonders waren die Feinde Pialis, deren Zahl bedeutend war, sehr beschäftigt, alle Schuld dieser Verzöge rung auf diesen Mann zu wälzen, und eS gelang ihnen bald, den mißtrauischen Se llin von der Unfähigkeit oder Treulosig keit des Kapudan-Pascha zu überzeugen. Es wurde daher ein anderer Seeheld, Namens Petaw, zu diesem Amte berufen, der schleinigst mit einer Verstärkung nach Eypern absegelte, und uach einer kurzen und glücklichen Fahrt dort landete. Pia li, obgleich er sich keines Versehens be wußt war, mußte ohne Widerstreben seine Feldherrnwürde niederlegen, und noch sroh sein, daß man ihm nicht zum Lohn für geleistete Dienste die seidene Schnur zu geschickt hatte. Sein Freund Mustapha, der befürchten mußte, ein gleiches Schick sal zu erfahren, wenn es ihm nicht bald gelänge, durch glänzende Eroberungen die Verläumdnngen seiner Neider nieder zuschlagen, konnte nichts für ihn thun. Tief gekränkt verließ Piali mit seinem Schwiegersöhne das cyprische Gestade, wo er Ruhm und Reichthümer zu erwerben vergebens gehofft hatte. In dem belagerten Nicosia erfuhr man nichts von dieser Veränderung, denn es war jetzt so eng eingeschlossen, daß keine Nachrichten von außen mehr zu den Ohren der bedrängten Einwohner gelangten. Obgleich diese quälende Ungewißheit über den Stand der Begebenheiten, verbunden mit der täglich wachsenden Gefahr, eine trübe Stimmung erzeugte, und die Begei sterung und den Muth der wackern Ver theidiger erschlaffen ließ, so war man doch weit davon entfernt, schon an Uebergabe zu denken, denn noch war kein Mangel, weder am Wasser, noch an Mundvor räthen fühlbar. Die Pulverkammern waren zwar schon zur Hälfte leer gewor den, doch konnte man berechnen, daß die Hinterbliebenen Bestände noch wenigstens zwei Monate hinreichen konnten. Unter solchen Umständen beharrten die Belager ten noch immer bei dem heldenmüthigen Entschlüsse, lieber noch eine Zeit lang die Drangsale, denen sie ausgesetzt waren, standhaft zu ertragen, als das Bollwerk des Vaterlandes in die Gewalt des Fein des zu geben, ehe die höchste Noth sie dazu zwänge. Lag doch die Hoffnung auf ei nen Entsatz nicht außer der Möglichkeit. In dem Hause des edlen Roccas herrsch te ein lautes Treiben; alle Dienerinnen und Diener waren beschäftigt, und hatten ihre festlichen Kleider angelegt, die lange schon in den Kasten und Truhen geruht hatten. Heut aber waren sie trotz dieser Zeit der Angst und Trauer hervorgeholt worden, denn es war ein Tag der Freude erschienen, an welchem man sich bemühen wollte, zu vergessen, daß rings umher Leid und Betrübniß wohne. Schon ertönten die Glocken von der nahen Kathedrale und riefen zu der feierlichen Handlung, durch welche heut zwei liebende Herzen für die ses, ach nur noch sehr kurze Leben, durch den Segen der Kirche verbunden werden sollten. In ihrem Gemache, das mit den schön' sten und duftendsten Blumen ausge schmückt war. stand Arnolde des Bräuti gams harrend. Ein weißes Kleid von prächtigem Seidenstoff schmückte ihren schlanken Körper und aus dem schwarzen reichen Lockenhaare schimmerte ein Kranz von Edelsteinen blendend hervon. Eine Dienerin nahte sich ihr mit einer kleinen Laufende Nummer 17. Vase von feinem Porzellan, worauf ein schönes Gemälde von der Hand eines be<-' rühmten italienischen Meisters zu sehen war. ES war dieses Stück noch ein Anden ken von Arnoldens Mutter, und stetS sorg' sam aufbewahrt worden. Es enthielt ein köstliches Rosenöl, welches süße Wohl gerüche verbreitere. Die Braut nahm der Dienerin die Vase ab. um einigeTrop« fen der lieblich duftenden Essen; in ihr Haar zu träufeln. Da ertönte zum zwei tenmale, Heller noch als zuvor, der Klang der Glocken, die eine Zeitlang geschwiegen hatten, und zugleich erdonnerte von einer nahen Bastei ein furchtbarer schuß. Unwillkührlich schrak Arnolde zu sammen, die Vase entfiel ihren Händen, zerbrach in viele Stücke und der kostbare Inhalt netzte den Fußboden. Mit einem Blicke der Wehmuth schaute die Jungfrau auf das zertrümmerte Gefäß herab, das ihr so werth gewesen war, weil so liebe Erinnerungen sich daran knüpften. Thrä nen traten ihr in die Augen. „Warum muß ich dich gerade in diesem Augenblicke verlieren, theures Andenken?" seufzte sie leise. „Ist dieser Unfall etwa eine Vorbedeutung meines nahen Schick sals? Werd' ich auch bald auf den Trüm mern meines Glückes stehen?" (Fortsetzung folgt.) Hausmitte l. —Vor einigen Ta« gen starb eine Frau am Wabasch, die von einer Spinne in die Lippe gebissen wurde, l 1 Stunden nach erhaltener Verletzung. Hirschhorngeist wird jederzeit mit gutem Erfolg gegen den Biß von Insekten ange wandt. Auch starb in vorletzter Woche ein Hr. Andr. Wasser am Hudson an dem Hunds krampf, auch Maulsperre genannt. Er hatte kurze Zeit vor seinem Tod in einen Nagel getreten. Wir erinnern uns meh rerer Fälle, wo leichte Verwundungenden Hundskrampf und Tod nach sich zogen. Ein Korrespondent empfiehlt in solchem Falle ein altes SdSck Kupfer, selbst wenn es mit Grünspan bedeckt sein sollte, fest auf die Wunde zu binden, was sichere Rettung bewirken soll. Wohlfeiles Reisen. Die Competition zwischen den Eigenthümern der Dampfschiffe auf dem Champlainsee ist so stark, da die Eigeuthümer derselben nicht allein die Fahrt freigeben, sondern sogar auch die Rechnungen der Reisenden in den Wirthshäusern bezahlen. So reiseten vor Kurzem 4 junge Leute von Neu Vork daselbst und verzehrten in ei nem Wirthshaus? ein seder H 8 für Spei« sen und Getränke, welche von dem Agen ten auf das Prompteste bezahlt wurden; worauf er sie passagefrei wieder mit zu rücknahm. Diese Großmuth schien den Herren je doch zu groß, sie beschenkten ihn deshalb mit NIM. da er die Bezahlung entschieden zurückwies. Vergnügen gegen Wohlthätigkeit. Baltimorer Blätter geben an. daß bei dem ersten Auftreten des Herrn und der Ma dame Kean in dortigen Theater über drei tausend Dollars an der Casse eingenom men wurden. An demselbeu Abend wurde in einer der dortigen Kirchen eine Predigt gehalten, worin in glühenden Farben das Elend der Armen geschildert wurde. Eine Col lect? wurde erhoben und 40 Cents war das Ergebniß! Ein junger Mann, dessen Wohlthätigkeit keine Grenzen kannte, warf einen kupfernen Knopf in den Klin gelbeutel. Offiziell. Das Staatsdepart' ment hat offizielle Nachricht erhalten, dag in Folge eineS Dekrets von Seiten der haytischen Regierung jede Communikation mit den Insurgenten des östlichen Theiles der Insel verboten ist. und daß die Häfen und Küsten daselbst für den ausländischen Handel geschlossen sind. P. D.
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