meaÄitts, Denn. Gedruckt Uttd herausgegeben von ArnoldPu w e ll e, in der Süd «ren Straße, Ecke der Cherrn Alley Veh m' s Wirthshaus-Hofe gegcnu^r Jahrg. 7, ganze Rnm. Be d! ngung e n. Der Aflierale izeobarlrtrr ericheint jeden Dienstag auf einem grossen Luperial-Bogen mit schönen Lettern gedruckt. Der Subscriptions-Preis ist Ein Thal e r des Zahrs, welcher in halbjährliche Vorausbezahlung erbeten wird. Wer im Laufe des Jahres nicht bezahlt, werden SI 5» angerechnet. Für kürzere Zeit als li Monat wird kein Unterschreiber angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann ange nommen, wen sie einen Monat vor Ablauf des Subscriptions-Termins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewohnlichen Preis eingerückt. U„ terfchreibern in hiesiger Stadt wird die Zeitung porrofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterschreiber. und Mittheilungen müssen postfre i eingesandt werden Arnolde de Noccas. Eine Erzählung aus dem dritten Viertel deS sechzehnten Jahrhunderts. Der Eintritt Guido's, der sie zu des Lebens schönstem Gange abzuholen kam, störte sie aus diesen düstern Ahndungen auf. Um den Geliebten in dieser heiligen Stunde, die den Bund der Herzen weihen sollte, keine Wolke des Kummers sehen zu lassen, die seine Wonne trübe, wischte sie schnell die Thränen von Augenwimper und Wange, und im nächsten Augenblicke schon umschwebte ein heiteres Lächeln ih ren kleinen Mund. Entzückt stand der Jüngling vor der holden Braut, sie be trachtend mit den Blicken der innigsten Liebe. „Bald bist Du ewig mein, gelieb tes Mädchen!" rief er und breitete die Arme nach der Theuern aus. Ich war es ja schon immer ! erwiederte sie leise, in dem sie an seine Brust sank; des Prie sters Segen wird nur bestätigen, was längst unauflöslich geknüpft wurde. „Welch ein Glücklicher darf sich mit meinem Glücke messen? !" rief Guido in feuriger Begeisterung, die Geliebte fest an sich drückend. „Und wenn in diesem Augenblicke Nicosias Mauern zusammen stürzten, und die Säbel der Türken über unsern Häuptern schwebten, kein Todes schrecken würde die Wonne des heiligen Moments stor.n, und von der höchsten Seligkeit des Lebens gingen wir plötzlich zu den unnennbaren Freuden des Hiiw mels über." Das Erscheinen der Eltern hemmte die sen Ausbruch deS stürmischen Entzückens. Gerührt segnete Ricardo sein Kind, und auch Violanta war bewegt und drückte den Kuß der Liebe auf die Stirn der Stief tochter. Das dritte Läuten der Glocken mahnte nun zum endlichen Aufbruch und der Zug begab sich nach der Kirche, wo der Bischof, ein ehrwürdiger Greis, auf den Stufen des 'Altars schon das Paar erwartete. Er sprach den Segen der Kirche über die Liebenden, und ohne äu ßere Störung ging die (Zeremonie zu Ende. Ein festliches, aber einfaches Mahl oh ne Sang und Tanz, war hierauf im Pal laste des Gubernators angeordnet. Nur die vertrautesten Freunde, und unter ih nen auch nur die, welche die Vertheidiger des Vaterlandes uicht auf ihren gefahr vollen Posten festgebannt hielt, waren Gäste bei diesem häuslichen Mahle. Zu den Geladenen gehörte auch Agostino; aber er hatte die ihm zugedachte Ehre aus Gründen, die Ricardo billigen mußte, ab gelehnt, und sich für diesen Tag die Auf sicht über die Bewachung des Burgthores ausgebeten, welcher Punkt als der am meisten bedrohteste, zeither der Obhut Bragadins anvertraut gewesen war. Im türkischen Lager vor der Stadt war es ruhig, kein Geschütz warf seine Verder ben bringenden Eisenmassen gegen Thür me und Mauern, kein wildes Kriegs - schrei schreckte die eingeschlossenen Nicosier, und es schien, als ehrten die Belagerer das Alter ihres heldenmüthigen Feindes und wollten dessen Freudenfest nicht stören. Diese Waffenruhe machte, daß die beim Hochzeitsmahle versammelten Gäste sich ungestörter und froher der schnell vorüber gehenden Lust überließen, denn keine der Ordonnanzen, die von Stunde zu Stunde zu dem Gubernator kamen und Bericht erstatteten, meldete etwas Beunruhigen des. Darum erklangen fröhlich die Glä ser in der Tafelrunde, auf vielen Gesich tern glänzte Freude, und wessen trübes Auge und umwölkte Stirn zu erkennen gab, daß er die Bedrängnisse der Gegen wart auch in dieser frohen Stunde nicht vergessen könne, dem rief man zu : „Hul dige jetzt der heiteren Göttin, und geize mit den flüchtigen Minuten, in denen Dir das Glück einen freundlichen Blick zu wirft !" Und aufs Neue perlte der ru binfarbne Feuertrank, gekeltert aus der vaterländischen Rebe, in den blankgeschlif. fenen Pokalen, wiederholt erscholl der Toast: Heil den Neuvermählten Heil Wer Liberale Äcobaclitcr Und Berks, Momgomery und Schuylkill Caunties allgemeiner Anzeiger.^ dem Vaterlande! Gott lenke gnädig un ser Geschick! —und die Gläser leerten sich bei diesem Trinkspruche. Da drang plötz lich ein wildes Geschrei zu den Ohre« der jubelnden Zecher, das auf einmal alle Tö ne der Freude verstummen machte. Ver rath! Verrath! die Türken sind auf un sern Wällen ; schon stürmen sie zum Burg thore herein! Gott erbarme Dich unsrer, sonst sind wir verloren !" so hörte man in angstvoller Verwirrung verschiedeneStim men auf den Straßen schreien, und einzel ne Schüsse, Schwerdtgeklirr, das Läuten der Sturmglocke und ein dumpfer Schlach tenlärm begleiteten diese Schreck erreqen den Worte. Entsetzt sprangen die Zecher von der Taftl empor, Bestürzung war auf jedem Gesichte zu lesen Einige rannten wild durcheinander, Andere sanken wie betäubt auf ihre Sitze zurück. Ricardo erhielt zuerst seine Fassung wieder. „Ruhig, meine Freunde!" rief er. „Es muß ein 5 Irrthum sein. Weiß der Himmel, welch ein Zufall diesen Angst erweckenden Auf tritt veranlaßt hat. Ich eile, selbst nach zusehen !" Er stürzte fort. Mehrere folgten ihm. Auch Bragadin erhob sich und wand sich aus den Armen des theuren Weibes los. „Auf Wiedersehen, geliebtes Leben!" rief er. „Wenn die Gefahr droht, muß ich an der Spitze meiner Treuen stehen, um Dich und unsre Mitbürger zu schirmen. Bau auf Gott, er wird das Uebel gnädig wenden. Ich kehre wieder, sobald es mir die Pflicht erlaubt." Und nachdem er noch einen Kuß auf die bleich gewordene Wange der Theuern gedrückt, eilte er aus dem festlich geschmück ten Saale, den die auseinander geschreckten Hochzeitsgäste in wilder Unordnung und ohne Abschied verlassen hatten. „Gott sei mit Dir und meinem Vater!" schrie Arnolde dem Geliebten nach und sank weinend in Violanta's Arme. Von Minute zu Minute kam der ! Schlachtenlärm näher, wurde das Schie Ben furchtbarer, und das Angstgeschrei der unglücklichen Bewohner Nicosias grö ßer. Angstvoll schauten Arnolde und Violanta aus dem Fenster auf die von ei ner Menge von Pechfeuern und Fackeln erhellte Straße hinab, und spähten for schend nach allen Seiten hin, ob nicht vielleicht Noccas oder Bragadin, oder ei ner der Freunde mit beruhigender Nach richt, wenigstens auf ein paar Augenblicke zurückkehren würde. Aber vergebens schweiften die Blicke der Zagenden nach allen Richtungen hin, die Gegenstände ! rer Liebe und Angst zeigten sich nirgends. und was das forschende Auge sah, war! nicht geeignet, das bangende Herz zu er-! muthigen. Bald stürzte ein VolkShaufe mit dem Geschrei: Weh uns, es ist Alles verloren ! über die Plätze dahin, um nach den Häusern oder Kirchen zu eilen, und irgendwo in Grüften, (Zisternen, Brunnen und Kellern einen schützenden Zufluchtsort zu finden ; bald kam eine Reihe von Bür gern, mit Spießen, Keulen, Stangen und sonstigem Gewehr bewaffnet, wie es Jeder in der Noth hatte finden können, und eil te nach dem Thore, um dort auch ihrerseits eine verzweiflungsvolle Gegenwehr zu lei sten, und lieber, wenn aller Widerstand fruchtlos wäre, im Kampfe für den heimi schen Heerd zu sterben, als nachher bei dein allgemeinen Würgen als ein wehrlo ses Opfer zu fallen oder zu ausgesuchten Martern aufgespart zu werden ; hier ver sammelte sich ein Trupp Menschen um Einen, der ein neues Unheil verkündete, dort war man bemüht, um dem Zuge eini ger schwer Verwundeten Platz zu machen, die auf Bahren fortgetragen wurden, und durch Wimmern und Stöhnen ein flüchti ges Mitleid in den Herzen der Umstehen den erregten, das aber bald der Angst um das eigene Leben wieder wich. Beinahe eine Stunde des Schreckens und einer von Minute zu Minute steigen den Qual war der armen Braut und der Mutter schon vergangen, als plötzlich da "TVillig zu loben und ohne Furcht zu tadeln." Dienstag den !<>. December, 18«3. eben Beide sich ermüdet in den Sessel ge worfen hatten, die Hausglocke stark ge läutet wurde. Erschrocken und von düst rer Ahnung ergriffen, sprangen die Frau en anS Fenster, und sahen, daß man einen Verwundeten oder Todten zur Thüre her eintrug. Noch erkannten sie nicht, wer es war, aber daß es entweder Ricardo oder Guido sein müsse, das rief ihnen eine ahnende Stimme in ihrem Herzen mit furchtbarer Gewißheit zu. Die Armen täuschten sich nicht. Es war Guido. Laut jammernd stürzte ihm die unglück liche Braut entgegen. „Gott sei mit Dir, meine Arnolde!" sprach der Edle, „ich vermag Dich nicht mehr zu schützen, bald wird mit diesem Blute meine Lebenskraft entströmt sein. Die Türken siegen; in weniger als einer Stunde sind sie Herren der Stadt. Gieb den Ersten der Barbaren, die in dieses Haus dringen, Dein Geschmeide, und be gehre von ihnen, daß sie Dich und die Mutter zu Piali führen; er wird Sorge tragen, daß Euch nichts Böses wieder fahre." O mein Guido! schluchzte Arnolde, den Geliebten sanft umschlingend; ist denn keine Rettung mehr für Dich? „Vielleicht, wenn die Natur ein Wun der thut. Doch ich hoffe nicht viel, und bin darauf gefaßt, in wenigen Stunden Deinem Vater nachzufolgen." Mein Vater! Mein Gatte! schrieen Arnolte und Violanta laut auf. Auch er todt? Barmherziger Himmel! zu viel des Schreckens und des Jammers häufst Du mit Einem Schlage auf unser Haupt! Guido schlug sich mit der Hand vor die Stirn. „Ihr habt seinen Tod noch nicht erfahrenfragte er. ~O ich Un i seliger, warum mußte ich ohne Vorberei tung das Furchtbare Euch verkünden! A- ber ich sandte ja meinen Diener mit der Trauerbotschaft hieher." ! Es ist Niemand erschienen, gab der ! Kastellan des Hauses zur Antwort.— j Schluchzend lagen die beiden Frauen ein ander in den Armen. In diesem Augen blicke, wo das Schicksal Beide mit gleicher Schwere getroffen hatte, war der letzte Funke von Haß oder Univillen, den Beide früher vielleicht noch gegen einander im ! Herzen genährt, völlig erstickt. So schnell versöhnt und verbindet gemeinschaftliches Unglück die Gemüther, welche vorher feindlich getrennt waren. Arnoldens starke Seele gewann zuerst einige Fassung wieder. Sich von der Mutter Brust sauft losreißend, trat die unglückliche Braut wieder zu ihrem Guido und sprach mit gepreßter Stimme: „Wie starb mein Vater? Verschweige mir nichts, mein theurer Gatte; ich bin vorbereitet, das Furchtbarste zu hören und zu tragen." Ja, Du sollst in wenig Worten—ant wortete Bragadin—Alles wissen, was Du doch bald erfahren mußt. Der edle Roc caS sank von einer Kugel getroffen, so bald er nur das Burgthor erreicht hatte; sein letzter Blick fiel auf mich, der ich eben herzu eilte. Er konnte nicht mehr spre chen ; zu schnell überraschte ihn der Tod. Doch wohl dem Edlen, daß er früher starb, ehe er den abscheulichen Verrath Agosti no's vernahm, daß er sich den Schmerz und die Reue ersparte, durch seine Lang muth und sein Vertrauen gegen einen Elenden die Stadt, die er so heldenmtühig vertheidigt hatte, auf so schändliche Weise in des Feindes Gewalt kommen zu sehen. „Was ist mit meinem Neffen?" frag te Violanta, „was hat er gethan ?" Er ist zum nichtswürdigen Verräther geworden. Euer Gemahl vertraute ihm für heute den wichtigen Posten am Burg thore. Am Abende berauschte er die ihm untergebenen Soldaten und öffnete dann den Türken die Außenwerke, daß ihnen nur noch die Erstürmung des inneren Walles übrig blieb. Mit dem Muthe der Verzweiflung kämpft zwar noch die wackere Besatzung, aber es ist nicht mehr möglich, den immer wüthender andringen den Feind, dessen Schaaren sich gleich Meereswogen gegen die Mauern heran wälzen, aus den von ihm errungenen vor theilhaften Stellungen zurückzutreiben und den letzten Sturm desselben abzuwehren. Nicosia muß fallen, ehe noch die Sonne heraufsteigt. Guido's Stimme wurde matter. Man sah es ihm an, daß das Sprechen ihn an strengte. Arnolde beugte sich über ihn und schloß seinen Mund mit ihren Küssen. Violanta rang verzweiflungSvoll die Hän de und klagte sich an, durch ihre Schuld diesen Tag des Unheils und Entsetzens herbeigeführt zu haben, denn sie war es ja gewesen, welche die Natter, die jetzt ihr Höllengift von sich spritzte, gepflegt und genährt hatte. Ein fürchterlicher Kanonendonner er schallte jetzt, und bald daraus hörte man ein so furchtbares Krachen, daß es schien, als berste die Erde von einander. Nun füllte sich die Straße mit Flüchtigen, die in wilder Unordnung nach allen Richtun gen Hinliesen, und einander selbst den Weg verstopften. Kreischende und brüllende Stimmen erfüllten die Luft mit dem Weh geschrei : „Es ist vorbei, die Türken drin gen durch die Bresche ein ; Gott sei uns gnädig und barmherzig!" —und wirklich vernahm man auch bald das Entsetzener regende Siegsgeschrei der anstürmenden Barbaren. Still und zum Tode matt lag Braga din. Die Augen waren geschlossen, aber hoch empor hob sich die klopfende Brust. Lautlos kniete seiDWeib, den jungfräu lichen Kranz noch in das Haar geflochten, neben ihm. Das Schreckliche, was drau ßen vorgieng, schien sie gar nicht zu be merken, ihre ganze Aufmerksamkeit war nur allein auf den Geliebten ihrer Seele gerichtet. So vergingen einige Minuten. Da ward die Unglückliche doch plötzlich von dem furchtbaren Lärmen emporge schreckt, mit welchem die Wuth und Rache schnaubenden Schaaren der Sieger in den Straßen sich verbreiteten. Krachend stürz ten die verschlossenen Thüren der Häuser ein, und gleich darauf hörte man Jam mergeheul, in welches Flüche und Hohn gelächter sich mischten; auch knallten bis weilen Flintenschüsse dazwischen. Jetzt stürmte auch eine Rotte in den Roccasschen Pallast. Entsetzt schrieen die Frauen bei dem Anblicke des Führers auf —es war Agostino. „Kennst Du mich noch, mein sprödes Täubchen ?" rief er mit satanischen Grin sen der bleichen Arnolde zu. „Wir ha ben uns lange nicht gesehen, seit der Zelt nicht, als ich Dich eines Abends in Dei nem Zimmer überraschte, und mir dann von Deinem Vater die Thür gewiesen wurde. Nun, ich habe heute jene Höf lichkeit erwiedert, indem ich Deine Hoch zeitfeier durch eine seltene Festlichkeit ver herrliche. Nicht wahr, ich habe Dir ein Ständchen zur Brautnacht gebracht, wie es noch keiner Neuvermählten erklungen ist?" Mit einem Blicke der tiefsten Verach tung schaute Arnolde den Elenden an, doch sie war nicht vermögend, ihn eines Wortes zu würdigen. Aber Violanta konnte den gerechten Zorn, der sie bei dem Erscheinen des Un dankbaren schon ergriffen hatte, jetzt nicht länger zurückdrängen. Der Gefahr nicht achtend, die der Ausbruch des verletzten Gefühls über ihr eigenes Haupt herauf beschwören mußte, rief sie dem Nerräther zu: Ungeheuer, lohnst Du so die Wohl thaten, die Dir in diesem Hause zu Theil wurden ? Wo Dir Freundschaft, Eltern liebe, Verzeihung für Vergehen, Mitleid und Vertrauen entgegen kamen, zahlst Du mit Blut und schändlichem Verrathe. Fluch mir selbst, daß ich die -giftige Nat ter am eigenen Busen nährte! Aber ich will sie zertreten, und wenn auch ihr letz- Geifern mir den sichern Tod bringt. Fah re zur Hölle, die Dich aus ihrem tiefsten Pfuhl gespieen, Scheusal! Und mit gezücktem Dolche, den sie, kurz ehe die Türken in das Haus drangen, aus Laufende Rummer 18. dem Nebengemache geholt und unter ihrem Oberkleide bisher verborgen hatte, um sich seiner zur Abwendung schimpflichen Erlie gens unter roher Willkühr zu bedienen, stürzte sie auf Agostino, im Begriff, durch einen raschen Stoß ihren Gemahl und die Ehre ihres Hauses an dem undankbaren Bösewichte blutig zu rächen. Doch der gewichtige Säbelhieb eines Türken verei telte die Ausführung dieses Entschlusses. Schwergetroffen und lautlos sank Violan ta zu den Füßen des Nichtswürdigen nie der, dem sie den Lohn für seine Schand thaten hatte geben wollen. "Fahr" hin, rasendes Weib !" rief Ago stino. "Du hast Dir selbst den Tod ge holt ; ich würde Dich geschont haben, hät test Du deine unsinnige Rache bezähmen können." Nach einer kurzen Pause fuhr Agostino, sich gegen Arnolden wendend, höhnisch fort: "Und nun zu dir, Du schöne Braut! Nicht umsonst sollst Du den Brautkranz dir in das Haar geflochten haben, die Hoc hzeit sott dir nicht entgehen, mußt nur den Bräutigam gegen einen andern umtau schen, der dir auch schon einmal bestimmt war. Da liegt mein Nebenbuhler ja starr und todt, meine Kugel hat nicht gefehlt. Fahr' wohl, tapfrer Degen, Du wirst nun wohl nicht mehr von den Todten aufer steh», mir nicht mehr in den Weg treten. Laß ihn ruhen, Liebchen, und wende dich zu dem lebendigen Bräutigam. Mein bist Du jetzt nach dem Rechte deS Stär kern, welches das allein gültige auf dieser Erde ist; ich habe dich erkauft mit schwe rem Opfer." Hinweg, Abscheulicher! rief Arnolde; nie wird eine Gemeinschaft sein zwischen mir und Dir. Gebrauche die Gewalt, die Du durch schändlichen Verrath dir errun gen, um deine Rache zu sättigen, befiehl denen, die Tu zum Würgen in das Haus deiner Wohlthäter führtest, daß sie ihre Schwerter in meinen Busen tauchen, und wenn Du siehst, wie ich in TodesziÄun gen mich winde, dann frohlocke Teufel, und rufe : mein Höllenwerk ist vollbracht! "Mit nichten!" erwiederte Agostino, während ein grinsendes Lächeln seinen Mund umspielte. "Nur wenn ich mich in der Liebe berausche, zu der ich dich zwinge, ist meine Rache vollkommen. Der, wel chem ich durch blutige That bezahlen woll« te, er ist abgefunden. An deinem Tode, schöne Braut, ist mir nichts gelegen. Ich würde in diesem Augenblicke, wo Du au ßer dir bist, dir eine Wohlthat erzeigen, wollt' ich den Deinen dich nachsenden. Aber nein, so großmüthig oder so rasend bin ich nicht. Ich werde nicht mein eige nes Werk zerstören. Um zu genießen, nach dem ich längst mich sehnte, mußte ich dich lebend in meine Gewalt bekommen, und dieser Wunsch ist mir vom Schicksal endlich gewährt worden. Komm schöne Tochter des tapfern Roccas, das Braut bett ist bereitet, die Hochzeitkammer ge schmückt und mit Wohlgerüchen durchduf tet; komm Liebchen, laß uns das Fest krönen!" Zurück, Abscheulicher! RiefArnolde, in dem sie den Geliebten noch fester umklam merte und dessen Schwert ergriff. Nur als eine Leiche vermag ich von ihm getrennt zu werden, den ich allein noch liebe auf dieser Erde, und den heute der Kirche Se gen mir verband. Zurück, Verwoifener, und wenn dir dein elendes Leben noch werth ist, so wage nicht den Kampf der Ver zweiflung. "Ich möcht' ihn doch versuchen !" höhn te Agostino und machte Miene, der tdel» müthigen Tochter Roccas sich gewaltsam zu bemächtigen. Da richtete sich Guido, der bisher still und bewegungslos gelegen, so daß er von seinen Feinden wirklich schon für todt gehalten worden war, plötzlich in die Hohe, streckte drohend die Hand gegen den Verrä'ther aus und rief mit der größ ten Anstrengung seiner dahin geschwunde nen Kräfte: "Halt ein, Bösewicht! der Himmel wird deinen Frevel nicht ganz gelingen lassen." (Fortsetzung folgt.)
Significant historical Pennsylvania newspapers