Der Liberale üeobacliter Und Berks, Momgomery und Schuylfill Cannties allgemeiner Anzeiger.^ MtaViN A, MNN. Gedruckt uud hcrausgegebeu von Arnold Puwell e, in der Süd 6teu Straße, Ecke der Sherry Alley. Veh m' s Wirthshaus Hofe gegenüber. Jahrg. aan;e Nnm. »11. Bedingunge n. Der Nsbernlc Moiiackttr erscheint jeden Dienstag auf eincin grossen Superial-Bogen mit schonen Lettern gedruckt. Der ist Ei n Tha l e r des Jahrs, welcher in halbjährlicher Vorausbe'ahlung erbeten wird. Wer im Lause des Zahres nicht bezahlt, werden Hl st> angerechnet. Für kürzere Zeit als « Monat wird kein Unterschreiber angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann ange, noinmen,'wen sie einen Monat vor Ablauf des Subscriptions-Terniins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewöhnlichen Preis eingerückt. Un» terschreibern in hiesiger Etadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterschreiber. und Mittheilungen müssen p ost 112 r e i eingesandt werden. Besser als alle Andere. Christlicher als fromme Schwätzer, Ernster als verfolgte Kctzcr; Freier als ei» Egolst, Treuer als ein Mcunonist; Zärtlicher als Plato's Träume, Höher als du Ceterbännie; Redlicher als mancher Freund, Schneller als der ärgste Feind; Heit rer als der Bräute Wonne, Heisser als die Mittagssonne; Edler als das deutsche Blut, Grösser als der Reichen Muth; Süsser als Malaga's Tranl'e, Schöner als der Hals der Taube; Unschuldsvoller als ein Schaaf, Milder als res Säuglings Schlaf; Eifriger als Unterthanen, Reicher als Osiindiaiien; Rätselhafter als ein Loos, Sanfter als das frische Moos ; Oft gelehrter als Doktoren, Selbst zufried'ner als die Thoren; Ruhiger als Stadt und Land, Prächt'ger als ein Ordensband; Aufmcri'samer als Gesandte, Kläglicher als Unbekannte; Zauberischer als Musik, Reijeilder als alles Glück; Schlimmer als die List der Schlauen, Feiner als der Witz der Frauen ; Angenehmer als der Scherz, Beste Freundin, ist Dein Herz. Zur Unterhaltung und Belehrung. Ein Herkules aus derßevo lutionszeit. Der ~Cvlumbian Cen tinel" von 1301 (damals schon im!!si. Jahrgange und so viel man weiß das erste tägliche Blatt, welches in Amerika gedruckt wurde) enthält unter einer Todesanzeige folgenden Bericht von einem zweiten Sim son: Hr. William Dowst, der kürzlich in Salem starb, war ein Mann von unge wöhnlicher Größe und Stärke. Er hatte fast 7 Fuß Größe und wog AOO Pfund. Folgende Beispiele werden seine große Körperstärke beweisen. Er befand sich im letzten Kriege an Bord eines Kaperschiffes, das bei Cap Benton in die Klippenbran dung gerieth. Es wurde nothwendig, so schnell als möglich einen Anker auszuwer fen. So viele von der Mannschaft, als Hand anlegen konnten, versuchten einen Anker aufs Deck zu holen, wo sich keiner befand, konnten ihn aber nicht von dcr Stelle bringen. Dowst schob sie zur Sei te, ergriff den Anker, trug ihn aufs Deck, schleppte ihn nach vorn hin, hielt ihn auf dem Balkengeländer, während ein Cabel tau daran befestigt wurde, warf ihn dann über Bord uud rettete damit das Schiff und die Mannschft, da im nächsten Au genblicke daS Anrennen an die Klippen zu erwarten stand' Der Anker wog 700 Gewicht. —Ein andermal wurdeu 7 oder 8 Leute in Beckets' Schiffswherfte geschickt, um auf das wohlbekannte Kaperschiff Grand Türk einen Vordermast zu holen. Dowst befand sich unter ihnen, aber von Natur zum müssigen Schlendern geneigt, legte er anfänglich nicht Hand an; die Andern schulterten den Mast, begannen darunter zu taumeln und beklagten sich, daß sie nicht zahlreich genug wären, ihn fort zu tragen. Dowst lachte sie aus und sagte ihnen, daß er den Mast allein tragen wollte; sie warfen ihn deshalb ab und er nahm ihn auf und trug ihn ohne irgend einen Beistand ins Schiff. —Zu einer an dern Zeit, als er in den Fischereien bei Windmill Point beschäftigt war, gab ihn sein Meister den Auftrag, einen Esel zu holen, der in einem benachbarten Felde weidete. Als Dowst den Esel bis zur Ausgangsfence gebracht hatte, schien es ihm zu umständlich, die Stangen auszu heben ; um sich die Mühe zu sparen, er griff er den Esel, hob ihn über die Fence, setzte sich dann darauf und ritt ihn dahin, wo er eingespannt werden sollte. —Eiu- mal hob er den Anker des Prisenschiffes Rochampton auf, der 1,700 Pfund wog, und den eben vorher auf eine eingegan- Gene Wette vier Männer vergeblich auf zuheben versucht hatten. Während des Revolntionskrieges befand er sich in einem Kaperschiffe zu Bilboa. Ein englisches Fahrzeug lief unterdes; ein, an dessen Bord sich ein professionirter Boxer befand, der jeden zum Faustkampfe herausforderte, und als er von Dowst hörte, diesem beson ders eine AuSforderung zuschickte. Sie traten gegen einander auf und der Eng länder, der die Kunst deS Boxens besser als unser Simson verstand, schlug ihn dreimal nieder. Das letzte Mal wickelte er seine Finger in Dowst's Haare, um ihn zu ziehen, als ihm Dowst einen Schlag an den Arm gab, der diesen zerbrach, und mit einem zweiten Schlage zerbrach er drei Rippen des Boxers, der, wie man erzählt, an seinen Wunden starb. Dowst war bei seiner bewundernswerthen Stärke sehr gutmüthiger Natur, besaß auffallend wei che Gefühle und hing ziemlicher Trägheit nach; wenn man ihn aber zum Zorn oder zur Anstrengung reizte, konnte ihm Nie- mand widerstehen. Sein ganzes Leben lang erfreute er sich meistens der besten Gesundheit. Drei Monate lang vor sei nem Tode war er mit Wassersucht behaf tet, schien sich jedoch wieder ziemlich erholt zu haben und den größten Theil seines Sterbetages ging er seiner Gewohnheit gemäß umher. Am nächsten Morgen fand ihn seine Frau todt im Bette. Höflichkeiten erwiedert. Als der Prinz von Wales, später König Wil helm der Vierte von England, bei dcr Ar mee in Canada stand, machte er einen klei nen Ausflug nach Vermont. Er trat in eine Schneiderwerkstätte und da gerade die Hausfrau, ein schönes und liebenswürdi ges Weibchen, allein im Zimmer war, so konnte der Prinz sich nicht enthalten sie zu küssen, mit dem Bemerken : „Gehe hin und sage deinen Landsmänninen, daß dich der Sohn des Königs von England geküßt hat." Unglücklicherweise für ihn kam in demselben Augenblick ihr Mann aus dem Hinterzimmer und bläute seine Hoheit ge waltig durch und sagte ihm dann : „Jetzt gehe hin und sage deinen Landsleuten, daß der Sohn des Königs von England von einem Aankee Schneider durchgeprügelt wurde. NeuO Feuerlöschmittel. In London hat man eine ganz neue Vorrichtung zum Löschen des Feuers erfunden. Man schießt es nämlich aus. Eine Mischung von Kohle, Salpeter und Gyps entzündet sich sehr leicht und entwickelt dabei eine ungeheure Menge Gas. Da nun Feuer darin nicht brennt, so besteht die neue Vorrichtung darin, daß man das Feuer, welcher unterdrückt werden soll, mit dem Rauche des neuen Pulvers umhüllt. Die ses Pulver wird in einem eigenen eisernen Geräthe durch eine besondere Vorrichtung entzündet und der Rauch, der sich entwik kelt, durch einen Schlauch wie Wasser zu dcr brennenden Stelle geleitet. Man hat in London bereits viele Versuche damit an gestellt, die überraschend glückliche Resul tate gegeben haben sollen. Aepfel vor dem Verfaulen zu schützen. Es ist unlängst entdeckt worden, daß Aepfel am besten vom Verfaulen zu hal ten sind, wenn man dieselben in einen war men trocknen Keller bringt, und einer Fa milie, von bis 15 Kindern freien Zu tritt gestattet. Theure Religion. Ein Missionär Namens Dean, schreibt von China, daß die Chinesen jährlich für K 360,000,000 Weihrauch vor ihren Götzenbildern ver brennen, was auf jeden Bewohner, alt o der jung, ungefähr einen Thaler jährlich betragen würde. Der lebende Todte. tLine walire Geschichte. (Fortsetzung.) „Tausend Bomben!" rief nun der O berst mit erhöhter Wuth, „ich wurde nicht empfangen, nachdem ich mich unter einem erborgten Namen melden ließ, und mir "'lVillig zu loben und ohne Furcht zu tadeln." Dienstag de« IS. August. 1843. wurde die Thür gewiesen, als ich später meinen wahren Namen angab. Ich blieb ganze Nächte an dem Tohrpfeiler ihres Hötels lehnen, um sie zu sprechen, wenn sie aus dem Theater oder vom Balle nach H.ruse zurückkehrte; mein Blick drang durch den Wagen, der blitzschnell an mir vorüber rollte, und es gelaug mir kaum das Weib zu sehen, das nicht mehr das meinige ist." „Seit diesem Tage, mein Herr, wurde das Gefühl dcr Rache in meinem Busen lebendig. Sie weiß, daß ich lebe; sie hat von mir, schon seit meiner Rückkehr, zwei Briefe erhalten, ich habe sie selbst übergeben. Wenn sie mich nicht mehr liebt ich ich liebe und verachte sie.— Sie hat kein Herz mir dankt sie ihr Vermögen, ihr Glück—und sie ach, nicht einmal einen Sous hat sie mir durch eine dritte Person zukommen lassen sie sie aber Geduld, Elende!" Mit diesen Worten sank der alte Sol dat auf seinen Stuhl zurück und blieb un beweglich. Derville schwieg ebenfalls, seinen Clien ten betrachtend. „Der Fall ist schwierig," sprach er end lich maschienenmäßig. „Selbst wenn wir die Beweise aus Heilsberg erhalten, so kann ich noch nicht bürgen, ob wir siegen werden." „O!" antwortete der Oberst kalt, den Kopf stolz emporwerfend, „wenn ich un terliege, so werde ich zu sterben wissen aber nicht allein." „Vielleicht daß ein Vergleich—" sagte der Advokat. „Vergleich?" schrie der Oberst, ~Leb ich, oder leb' ich nicht?" „Mein Herr," versetzte Derville, „ich hoffe, Sie werden meinem Rathe in Allem folgen. Ihre Sache soll die meinige sein, und Sie werden sich bald vollends von l dem Antheile überzeugen, den mir Ihre ! Persönlichkeit wie Ihr Unglück eingeflößt haben. Einstweilen gebe ich Ihnen einige Worte an meinen Sollicitator; er wird Ihnen alle 8 Tage gegen Ihre Quittung 5,0 Franken einhändigen. Ich werde die sen Auszahlungen die Form eines Dar lehens geben." Diese Delikatesse entlockte dem Auge des Alten Thränen. Derville stand auf und ging in sein Ca binet, kam aber bald wieder mit einem un versiegelten Briefe zurück und überreichte ihn dem Obersten. Als er ihn zwischen den Fingern hielt, fühlt er zwischen dem Papier ein Goldstück. „Wollen Sie mir den Namen des Lan des, der Stadt, des Notars, wo sich die Acten befinden, genau angeben?" fragte dcr Advokat. Der Soldat diktirte ihm alles genau in die Feder, dann indem er mit einer Hand seinen Hut nahm reichte er dem Advokaten T>ie andere Hand und sprach mit offenbarer Rührung: „Bei meiner armen Seele! nach demjenigen, der mich lesen und schreiben lehrte, und nach dem Kaiser —danke ich Ihnen am meisten auf dieser Welt. Sie sind ein braver Mann." Der Advokat schlug in die dargebotene Rechte deS Alten und leuchtete ihm dann selbst über die Treppe hinab, „Boucard!" sagte er bei seiner Zu rückkunft zu seinem Sollicitator, „ich ha be eine Geschichte gehört, die mich wohl einige hundert Franken kosten kann. Aber wenn ich auch darum betrogen bin, mir ist nicht leid um das Geld, dann hab' ich den gewandtesten Comödianten unserer Zeit kennen gelernt." Als dcr Alte sich auf der Straße und bei einer Laterne befand, betrachtete er das Geschenk, welches ihm der Advokat gege ben hatte. Es war ein Zwanzig-Fran kenstück. Zum erstenmal seit L) Jahren sah er wieder Gold. „Juchhe!" rief er; „jetzt wollen wir wieder einmal Cigarren rauchen." Vier Monate nach dieser nächtlichen Berathung fand der Advokat Derville auf seinem Schreibtische ein Packet, welches sein Sollicitator hingelegt hatte, und sein Auge fiel auf mehrere Poststempel, lang, viereckig, roth, blau und mit deutscher Umschrift. „Ah," sagte er lächelnd, da ist die Entwickelung der Comödie." Er nahm einen Brief, öffnete ihn, aber er war deutsch geschrieben. Er klingelte; Bou card trat ein. Nun untersuchte er mit Hülfe desselben, welcher der deutschenSpra che ganz mächtig war, die Acten, und fand sie ganz in der Ordnung und rechtskräftig legalisirt. Auch ein vor mehreren Au genzcugen aufgenommenes Protokoll be fand sich dabei. „Das wird ernsthaft," sagte Derville, und beschloss alsogleich, dem Oberst Cha beit, Nachricht über die Ankunft seiner Documente zu ertheilen. Chabert wohnte in der Straße Orleans Saint Marcel, wo er eines jener Löcher gemiethet hatte, wie sich deren viele in den Vorstädten von Paris befinden. DaS ganze kleine Häuschen besass ein Milch- Verkäufer. Der Hof war voll Dünger, auf welchem Hühner herumstolzierten, und daneben standen zwei Schweineställe; die Schweine tummelten sich auch im Freien herum. In einem kleinen vergitterten Ställchen befanden sich Kaninchen mit ih rer sehr zahlreichen Familie. Der Advokat fand seinen Clienten sehr leicht. Der Oberst hörte seine Stimme, als er um ihn fragte, und trat aus einem kleinen Gemache im Erdgeschoße, welches zwischen der Milchkammer und der Woh nung des Hauspatrons lag. Er hatte ein kurzes Pfeifchen im Munde und ein grü nes ledernes Käppchen auf, welches er so gleich abnahm, dem Advokaten entgegen ging und den drei Knaben, welche sich im Hofe auf dem Miste herumsagten, zuschrie: „Stille jetzt, ihr Rangen!" Die Kinder zogen sich ehrfurchtsvoll zurück, ein Be weis, welche Gewalt der alte Soldat über sie behauptete. „Warum haben Sie mir nicht geschrie ben," rief er Derville schon von weitem zu, und „halten Sie sich längs der Mauer, da ist es gepflastert," setzte er hinzu, in dem er die Unentschlossenheit des Advoka ten bemerkte, der nicht wußte, wo er hin treten sollte, um sich seine glänzenden Stic f.ln nicht zu verunreinigen. Von Stein zu Stein hüpfend gelangte Derville endlich an die Thür, aus welcher der Oberst gekommen war, dieser aber schien sehr beschämt darüber, den Advoka ten in diesem elenden Loche empfangen zu müssen. Wirklich bemerkte Derville dar in nur einen einzigen Stuhl. DaS Bett bestand aus einigen Bündeln Stroh, über welches die Barmherzigkeit seiner Haus-- wirthin 2 oder 3 Lumpen von einer alten Tapete gebreitet hatte. Der Boden war unbedielt und ebenfalls nur mit Stroh be' legt, die Wände schwarz und naß; jene Wand, an welcher der Oberst lag, war mit einigen Brettern vernagelt. Der al te Rock des Obersten hing an einem Na gel, ein schlechtes Paar Stiefeln lagen in einem Winkel; übrigens war weder Schrank noch Wäsche, noch Kleidungs stück zu sehen, aber auf einem alten wurm stichigen Tische lagen die Tagesberichte der großen Armee, gesammelt und neu aufge legt von Plancher. Des Obersten Angesicht zeugte von Ruhe und Vertrauen, Die Hoffnung, welche er seit seiner letzten Unterredung mit Derville gefasst hatte, schienden Cha rakter seiner Züge verändert zu haben. Er war weniger zusammengebrochen, weniger trübsinnig, weniger alt möcht ich sagen. „Geniit Sie der Gestank meines Ta backs?" fragte er den Advokaten, indem er ihm den halbentstrohten Stuhl hin schob. „Nicht im Geringsten," antwortete Advokat; „aber Oberst ! Sie wohnen hier gar erbärmlich," „Es ist wahr. eS herrscht hier keinUeber fluß; aber ich brauche nicht mehr. Ich habe nie Jemanden etwas zu Leide gethan Laufende Nummer ST. und schlafe daher auch auf dem Stroh ruhig." Der Advokat fand eö undelikat, seinem Clienten Rechenschaft über die ihm vorge streckten Summen abzufordern, und fragte daher nur; „Warum haben Sie sich nicht lieber nach der Stadt in ein besseres Quar tier gezogen, wo sich Ihnen leicht auch mehr Erwerbsquellen dargeboten hätten?" „Nein," antwortete der Alte, „die bra ven Leute hier haben mich freundlich auf genommen und ernähren mich schon so lange. Der Vater jener drei Rangen dort ist ein alter Kamerad von mir. Er hat die Pyramiden in Egypten gesehen. Ich habe ihm versprochen seinen Sprößlingen lesen zu lehren. Noch hab' ich's damit nicht weit vorwärts gebracht, und es wäre undankbar von mir, ihn jetzt zu verlast sen." „Er Härte Sie aber für Ihr Geld bes ser bewohnen können?" „Abbah ! seine Kinder schlafen auch auf Stroh, und auch er und sein Weib haben kein weiches Laqer. Sie sind nicht in den besten Umständen; sie haben da eine Wirthschaft über ihre Kräfte gekauft. A-» ber wenn ich einmal zu meinem Vermögen komme—" „Oberst, ich habe über Ihre Angelegen heit gute Nachricht, Ihre Retterin in Deutschland lebt noch." Vermaledeites Geld! deinetwegen allein kann ich nicht, thun wozu mein Herz mich treibt!" unv mit diesen Wor ten warf er seine thönerne Pfeife zur Er» de, dass sie in Stücke brach. „Oberst, ich habe über Ihre ganze An gelegenheit noch einmal reiflich nachge dacht, und finde einen Vergleich doch im mer besser als einen Prozeß. Ich werde heute noch mit der Gräsin Ferrand spre chen, wollte aber in der Sache nichts thun, ohne Sie zuvor zu benachrichtigen." „Wohlan, so gehen wir gleich mit ein» ander hin/' „Wo denken Sie hin?" versetzte der Advokat, „dadurch könnten Sie leicht alles verlieren. Bedenken Sie, daß der Rechts punkt Ihrer Sache ausser dem Codex (Ge setzbuch) liegt und eigentlich eine Gewiss sensfrage ist. Sie haben Ihre Frau und deren Gemahl gegen sich, zwei gewichtige Menschen, welche leicht einen großen Ein fluß auf die Gerichtsstellen nehmen kön nen. Der Prozess kann sich in die Länge ziehen. Es würde ein Dutzend Vorfra gen zu eröttern geben, welche bis zum ober sten Gerichtshofe gebracht werden, müß ten- —Sie können darüber alt werden, und da Ihnen das Gericht schwerlich im Ver lauf des Rechtshandels eine Provision zu gestehen wird, so können Sie auch in große Noth gerathen." „DaS Unglück kann mir nie zum Be weggrund meiner Handlungen dienen, so mürbe hat es mich noch nicht gemacht. Aber gehen Sie immerhin allein zu mei« nem Weibe, ich setze alles Vertrauen in Sie." Mit diesen Worten begleitete der Oberst den Advokaten bis zum Thore. Kaum hatte Derville einige Schritte zu seinem Cabbriolet gemacht, als ein Mann aus der gemeinen Älasse auf ihn zukam und ihn ansprach. „Mein Herr!" sagte er, „Sie sind ver« muthlich ein Anverwandter des Herrn Chadert Ich wollte Ihnen, wenn Sie erlauben, für ihn einen Vorschlag machen. Wir haben den armen Mann bei unS auf genommen, fast sterbend vor Hunger. Darauf haben wir uns zu etabliren ge sucht, ich und mein Weib, und unsere Wirthschaft da gekauft - - ohne Geld, ge kauft. Wir dachten aber, durch Fleiß und Sparsamkeit wird es uns wohl gelingen den Kaufschilling abzuzahlen. Ich gab also dem Verkäufer Schuldscheine zu ge wissen Fristen zahlbar, deren letzter, auf 500 Franken lautend, vor 8 Tagen verfal len war. Dem Oberst haben wir frei müthig gesagt. Alles, was wir ihn geben könnten, sei Brod und Milch; —lieber
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