Meölv i n g, Venn. Gedruckt und herausgegeben von Arnold Puwelle, in der Süd 6ten Straße, Ecke der Cherry Alley. Behm' 6 Wirthshaus Hofe gegenüber. Jahrg. «, ganze Rum. 2»7. Bed inqun g e n. Der ZUverale zzeoimckter erscheint jeden Dienstag auf einem grossen Superial-Bogen mit schonen Lettern gedruckt. Der Subscriptions-Preis ist Ei n Tha l e r des lahrö, welcher in halbjährlicher Vorausbezahlung erbeten wird. Wer im Lause des Jahres nicht bezahlt, werden Gl 50 angerechnet. Für kürzere Zeit als 6 Monat wird kein Unterschreiber angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann ange nommen, wen sie einen Monat vor Ablauf des Subseriptions-Termins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewöhnlichen Preis eingerückt, lln« terschreibern in hiesiger Stadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterschreibet. und Mittheilungen müssen postfrei eingesandt werden. Traugott und Möschen, Der Lieutenant v. Biebrach war, nach dem ihm Räuden die schon errungeneßeu te wieder abgejagt hatte, mit seinen Kame raden in der übelsten Laune nach einem Grenzstädtchen, wo stets ein lebhafterVer kehr war, geritten, um sich über den fehl geschlagenen Entwurf beim Wein und in den Armen feiler Dirnen zu trösten, und sich auf andre Weise so gut als möglich zu entschädigen. Hier hatten die wüsten Jünglinge das Osterfest zugebracht, und ihren Aerger in feurigem Rebenblut er tränkt. Nun aber erschien für den bösen Ludwig erst das rechte Fest, nämlich der Tag der Rache. Diesen Triumph wollte er um keinen Preis versäumen; darum brach er mit seinen Gefährten am dritten Feiertage auf und jagte nach Kronstein zu rück. Der Gedanke: was mag wol)l Röschen in der Residenzstadt zu thun ha ben, und in welcher Absicht ist sie so allein und so eilig abgereis t? war in diesen Tagen dem Junker allerdings im Kopfe herumgegangen, doch er hatte sich deshalb bald wieder beruhigt. Hätte er gewußt, was er freilich noch nicht wissen konnte, daß sein hoher Verwandter, der President gestürzt und verhaftet sei, dann würde er sich allerdings nicht so leicht zufriedenge stellt haben. So aber dachte er: wenn das Mädchen auch wirklich die heroische Idee hat, das Leben ihres Vielgeliebten von dem Herzoge erbitten zu wollen, wie findet eine schlichte Bauerndirne denn Mi ttel und Wege, vor das Angesicht des Lan desherrn zu kommen? Und gesetzt auch, was wohl aber nicht der Fall sein wird, der Capitän wäre so ritterlich, sie nach der Residenz zu begleiten, werden sich ihm denn gleich die Schlösser und Riegel der fürst lichen Gemächer öffnen? Für einen ge wöhnlichen Hauptmann ist der Fürst nicht zu jeder Stunde zu sprechen. Die hohen Herren sind wohl verschanzt gegen die Zu dringlichkeit Hülfe suchender Unterthanen. Der Herr Zx-Schwiegerpapa wird sammt seiner Dame warten können, bis seine In tervention zu spät kommt. Und gelän ge es ihm wirklich, sich Bahn zu machen bis zum Landesherrn, wird dieser ihm un bedingt glauben, wird er nicht erst den Kriegsminister zu Rathe ziehen, und dann Adieu, Hauptmann Räuden, an dieser Klippe müssen Sie scheitern ! Sei also ohne Sorgen, Ludwig; die Rache an Dei nem zu Boden getretenen Nebenbuhler wird Dir Niemand verkümmern. Er muß fallen, und kein Gott kann ihn retten! So frohlockte der übermüthige Böse wicht, und sein schwarzes Herz konnte vor Ungeduld kaum den nächsten Morgen er warten, um das Blut seines unschuldigen Racheopfers fließen zu sehen. Dieser Morgen kam, und kaum hatte sein junges Licht die Erde begrüßt, als auch schon in ganz Kronstein ein reges ge schäftiges Leben erwachte, denn schon in der Frühe sollte die Exekution stattfinden. Auf dem großen Platze vor dem Tannhau ser Thor, der grüne Anger genannt, war der Sandhügel aufgeworfen, auf dem der arme Traugott, von dem mörderischenßlei durchbohrt, seine letzten Seufzer aushau chen sollte. Eine Menge Volk, Soldaten und Bürgerliche, strömten dorthin. Alle bedauerten den Deliquenten; nicht Einer gönnte ihm sein unverdientes Loos. Auch die rohesten Bursche waren, wenn auch nicht von Mitleid gerührt, doch über die schreiende Ungerechtigkeit empört, mit wel cher man gegen ihren unschuldigen Kame raden verfahren war. Seit Werners Be kenntniß in Umlauf gekommen, hatte der Verurtheilte aller Herzen gewonnen. In banger Erwartung des schrecklichen Schau spiels, das bald beginnen sollte, standen die Zuschauer und sahen nach dem Thore hin. Mit dem Schlage sechs Uhr ver nahmen sie das Wirbeln gedämpfter Trom meln, und der Zug nahte sich, in dessen Mitte der Deliquent ruhig und ohne zu Schwanken einherging. Er schien furcht los, ja sogar freudig, sein letztes Schicksal Wer Liberale Beobachter Und Berks, Momgomery und Schuylkill Caunties allgemeiner Anzeiger.^ zu erwarten; die sanften Züge seines blas sen Angesichts sprachen keine Verzweif lungsangst, sondern eine frommeErgebung in den Willen des ewigen Vaters aus.— Der würdige Garnisonprediger begleitete den Jüngling. Vieler Augen füllten sich mit Thränen, als sie das Schlachtopfer der Tyrannei erblickten; manche Hand ballte sich krampfhaft, als der unmenschliche O- berst und sein tückischer Neffe herange- sprengt kamen. Der Kreis wurde geschlossen und dem Deliquenten das Urtheil nochmals vorge lesen. Tiefe Stille herrschte; ernst und düster blickten die meisten Offiziere vor sich hin, aber mit satanischem Lächeln schauten Fersen und Ludwig auf den Ar men herab, dessen Herzblut nun bald ih ren Haß und ihre Rache vollständig befrie digen sollte. Ein Major winkte jetzt dem Prediger zu, und bedeutete ihn, mit dem Jünglinge noch ein kurzes Gebet zu hal ten. Es geschah, und während dessen tra ten die sechs Mann vor. die bestimmt wa ren ihrem Kameraden, der sie nie beleidigt hatte, und den sie herzlich liebten, den Tod zu geben. Als Traugott gebetet hatte, trat er auf den Sandhügel und sprach zu den sechs Scharfschützen, deren Zielscheibe sein Herz sein sollte: "Meine Freunde, ich habe die Veranstaltung getroffen, daß meine Hab seligkeiten und meine kleine Baarschaft un ter Euch getheilt werden. Nehmt sie als ein Andenken hin und zielt gut, damit Ihr meinen Todeskampf nicht verlängert." Hierauf kniete er nieder, und legte sich, während die Tambours einen dumpfen Wirbel schlugen, selbst die Binde um die Augen. Der Kreis, welcher bis jetzt ge schlossen gewesen war, öffnete sich nun weit, so daß der Hintergrund frei blieb. Nun winkte man auch dem Prediger zu, daß er etwaö bei Seite treten möchte. Er that es, faltete die Hände, und flüsterte, wäh rend sein thränenfeuchter Blick sich zu den Wolken richtete: Allmächtiger, ist es doch Dein Wille, daß die Unschuld der Bosheit und Rachsucht hingewürgt werden soll? Ach ich hatte immer noch gehofft, Du wer dest ihr noch einen Retter senden. Nun, Dein Wille geschehe, o Herr! Deine We ge sind nicht unsre Wege! Ich verehre in Demuth Deinen Rathschluß, wenn ich auch nicht begreife. Es war bei Militär-Exekutionen bisher immer gebräuchlich gewesen, daß, um die Todesangst des Deliquenten nicht zu ver mehren, das Eommando nicht durch Wor te, sondern durch Zeichen gegeben wurde. Aber der Oberst von Fersen, dieser fühl lose Barbar, trieb seine Unmenschlichkeit so weit, daß er, von diesem Gebrauche ab weichend, mit donnernder Stimme rief: "Macht Euch fertig! Gewehr an!" Auf den Gesichtern aller Umstehenden, nur Ludwigs ausgenommen, war innere Ent rüstung über die neue Abscheulichkeit zu lesen. Unwillig gehorchten die Scharf schützen dem Gebot; sie hätten die Mün dungen ihrer Büchsen weit lieber gegen die Brust des Tyrannen gerichtet. Da gewahrten Einige von ihrem Stand punkte aus, der eine weite Umsicht in die Ferne darbot, in noch beträchtlicher Ent fernung einen Reiter, der ein weißes Tuch hoch in die Luft schwenkte. Sie machten den Obersten darauf aufmerksam und ba ten ihn, mit der Exekution noch ein par Minuten einzuhalten. "Nichts da ! erwie derte der Unmensch; was geht das mich an ; ich sehe nichts und mag nichts sehen!" Und zornig gebot er den Scharfschützen, die voll Freude schon abgesetzt hatten, aufs Neue anzulegen. Ein dumpfes Murren durchlief die Zahlreiche Versammlung.- Da sprang, von edler Begeisterung getrie ben, der wackre Paul vor den Deliquen ten hin, und rief mit starker Stimme: "Halt, halt! oder Eure Kugeln müssen mich durchbohren, und dann mein Blut auf Ihre Seele, Herr Oberst ! Der Jün gling darf nicht sterben, bevor es sich ent schieden hat, was jenes Zeichen bedeutet." Ein allgemeines Beifallsgeschrei be- "willig zu loben und ohne Furcht zu tadeln." Dienstag den IS Mai, I 84S. lohnte den wackern Mann. Immer nä her und näher kam der Reiter und bald hörte man seinen Ruf: "Im Namen des Herzogs, Gnade!" Jetzt hatte er den Platz erreicht da stürzte sein überjagtes, mit Schaum bedecktes Roß keuchend unter ihm zusammen; er aber erhob sich unver letzt mit den Worten: "Habe Dank, du treues Thier, daß du mich bis hierher ge tragen !" Und schnell eilte er durch die Menge, die freudig jauchzend ihn begrüß te, zu dem Orre, wo der vor Zorn und Aerger bebende Commandör, umgeben von seinen Offizieren, hielt. Wie erstaunten Alle, als sie in dem Kommenden den Haup tmann Räuden erkannten. Ein starker Regen hatte die Gebirgs wege schlecht und fast unfahrbar gemacht, so daß ungeachtet aller guten Vorkehrun gen der Eapitän und Röschen bei ihrer eiligen Rückreise doch auf manches Hin derniß gestoßen waren, das nicht so leicht beseitigt werden konnte. Daher war mehr Zeit verloren gegangen, als vorher berech net gewesen. Da nun die Augenblicke immer kostbarer wurden, hatte Räuden auf der letzten Poststation ein gutes Reit pferd genommen, und war, so schnell das Thier nur laufen konnte, vorangejagt. Auf diese Weise erreichte er Kronstein ei ne halbe Stunde früher als Röschen, und nur dieser Umstand rettete Traugotts Le ben, das an einer Minute hing. Wäre der Hauptmann um diese zu spät gekom men, so hätte er den Retter seines Kindes schon von den Kugeln durchbohrt gefunden. "Es ist der Wille des Herzogs, rief Räuden jetzt mit lauter Stimme, daß der Delequent begnadigt und frei sein soll." Bei diesen Worten zog er ein Papier aus seinem Busen und überreichte es dem Frei herrn von Hoya, dem ältesten Major in der Garnison, einem würdigen und gerech ten Manne. „Warum nicht mir, Herr Capitän?" fragte der Oberst, und seine Blicke schienen den Unwillkommenen durch bohren zu wollen; "ich dächte, Sie sollten mich doch kennen, und wissen, daß ich Chef hier bin." Sie werden die Ursache sogleich erfah ren ! erwiederte Räuden kalt und stolz, und kehrte ihm den Rücken zu. Der Ba ron von Hoya hatte unterdessen dasSchrei ben gelesen, wandte sich jetzt zum Ober sten und sagte: "Laut dieser von Seiner Hoheit eigenhändig vollzogenen Order wird nicht allein der verurtheilte Fränzel begnadigt, sondern mir auch noch der Be fehl ertheilt, Sie, Herr von Fersen, auf der Stelle zu verhaften, und statt Ihrer hier das Eommando zu übernehmen. Sie werden sich der hohen Verordnung nicht widersetzen, und mir sogleich Ihren Degen überliefern." Bleich wie ein Sterbender ward der O berst vor Schreck; er hätte eher des Him mels Einsturz vermuthet, als solch eine Wendung der Dinge. Knirschend gehorch te er, und hatte, während man ihn fort führte, noch Gelegenheit, deutlich wahrzu nehmen, wie allgemein er verhaßt war; denn kaum konnte die ihn begleitende Es korte ihn vor Beschimpfungen und Miß handlungen schützen, mit welcher daS auf geregte Volk ihn bedrohte. Fortwährend umtobte ihn, bis er in Sicherheit gebracht war, das Geschrei: Es lebe unser gerech ter Herzog! Fort mit dem Menschenpei niger, mit dem tyrannischen Hunde! Während dessen war Räuden, sobald er sich seines Auftrags entledigt halte, zu seinem jungen Freunde hingeeilt. Er fand ihn ohnmächtig in den Armen des Predi gers. Dem letzten Augenblicke hatte der Jüngling muthvoll entgegengesehen, aber das Schwanken zwischen Todesangst und Lebenshoffnung hatte er nicht lange ertra gen können; als Paul schützend vor ihn gesprungen, war er hinter ihm bewußtlos niedergesunken. Man rief sogleich einen Wundarzt herbei, der ihm die Ader schla gen mußte; aber auch, als das Blut aus der geöffneten Wunde floß, kam ihm die Besinnung noch nicht wieder. Man trug ihn nun auf Anordnung des MajorS von Hoya in dessen in der Nähe belegenes Gartenhaus. Eine große Menschenmen ge folgte theilnehmend, und blieb erwar tungsvoll vor dem Gitter stehen. Wenig Augen waren trocken geblieben und Aller, Herzen tief gerührt. Es wurden schnell ein par Aerzte geholt, deren vereinter Bemühung es nach einiger Zeit gelang, den Ohnmächtigen ins Leben zurückzurufen. Welch ein Erwachen! Des Jünglings erster Blick fiel auf sein in seliger Begeisterung vor ihm knieendes Röschen, und neben ihr standen Steffen, der Prediger und Räuden; Alle weinten Thränen der freudigsten Rührung, und Alle priesen im stillen Gebete die Weisheit des ewigen Vaters, dem es ein Leichtes ist, des Sterblichen Schmerz u. Trübsal schnell in Glück und Wonne zu verwandeln. Das Schicksal, welches die Liebenden mit so eiserner Strenge verfolgt hatte, war von nun an in eben dem Maße freundlich gegen sie. Ein par Tage nach dem ver hängnißvollen Morgen verließen sie Kron stein, wo sie noch manchen Beweis der herzlichsten Thilnahme empfangen hatten, und kehrten mit dem beinahe völlig gene senen Vater Steffen nach Erlau zurück. Die Bewohner des Dorfes, zu welchen schon die Nachricht von den seltenen Ereig nissen gedrungen war, kamen den Heim kehrenden festlich gekleidet und jauchzend entgegen und führten die gute Mutter Susanne in ihrer Mitte. Welche Won ne durchströmte aufs Neue des glücklichen Traugotts kindlich frommes Gemüth, als er nach so langer Trennung, nach so schwe ren Prüfungen endlich sein geliebtes Müt terchen wieder an seinHerz drücken konnte. Vier Wochen darauf feierte er sein Hoc hzeitfest. Der redliche Paul, der dazu ge kommen war, verrichtete die Trauung.— Auch Räuden, der während dessen den Ma jorsrang erhalten hatte, war mit seiner ganzen Familie zugegen. Als die Ver mählten aus der Kirche in das festlich ge schmückte Hochzeitshaus zurückkehrten, wurden sie noch durch einen unerwarteten Besuch überrascht. Es war Lebrecht. Nachdem er seinen Jugendgefährten Stef fen herzlich umarmt hatte, schritt er feier lich auf den Bräutigam zu, überreichte ihm ein Papier und sagte: "Mein werther Freund! dies soll ich Ihnen im Namen des Herzogs zustellen." Alle waren er staunt und drängten sich neugierig um Traugott, der das Schreiben öffnete und folgende Worte las: "Um Dich, wackrer junger Mann, für das vielfache Ungemach einigermaßen zu entschädigen, welches Du in Unserm Dienste so unverschuldet erlit ten hast, geruhen Wir, nebst der Versiche rung unserer besondern Gnade, Dir die zu unserer Domaine Schönwalde gehörige Wassermühle sammt Zubehör hiermit erb- und eigenthümlich zu schenken." Ein lauter Jubel unterbrach den Lesen den. Alle ergriffen die Gläser, und brach ten zuerst dem guten und gerechten Her zoge ein freudiges Lebehoch! - So gnädig sich dieser gegen Traugott bewiesen hatte, so streng verfuhr er gegen dessen Verfolger. Der Oberst von Fer sen wurde zu fünfjähriger Gefängnißstra fe verurtheilt; er starb noch während der Gefangenschaft, und keine Thräne floß an seinem Grabe. Sein Ludwig von Biebrach, erhielt den Abschied auf e ben nicht ehrenvolle Weise. Er scheute sich in seine Heimath zurückzukehren, wo Jeder ihn haßte, und wo er hätte ein un williger Zeuge des Glücks derer sein müs sen, denen er den Untergang hatte berei ten wollen. Er ließ sich von seiner Mut ter eine ansehnliche Summe schicken, ging ins Ausland, führte eine Zeillang ein wü stes Leben, und starb nach ein par lah» ren an den Folgen seiner Ausschweifungen. So endeten die Feinde des edlen Trau gott. Er selbst aber wurde ein hochbe glückter Mann und blieb es, bis in sein hohes Alter, wo ihm, dem heitern und stets znfriedenen Greise, ein braver Sohn die müden Augen zudrückte. Laufende Nummer S 7. Mittel, das Nindvieb auf der Weide wider das Ungeziefer zu schützen. Bremsen, große und kleine Mücken, setzen dem weidenden oder arbeitenden Niel) oft so sehr zu, daß es durch das Ab wehren eben so müde wird, als durch die Arbeit selbst, oder verhindert wird, sich gehörig satt zu fressen. Folgende Salbe wird dagegen von großer Wirkung sein: Nimm gute Aloe, Coloquinten, Weihrauch, Ochsengalle und Raute, von jedem gleich viel. Diese Stücke läßt man in etwaö Essig und Oel wohl zusammen kochen; dann seihet man sie durch, und streicht dem Rindvieh etwas von der Salbe um die Au gen herum und an solche Stellen, wo sie am meisten durch das Ungeziefer leiden. Mittel wider die Motten. Man nehme einen Theil Terpentinöl, und zwei Theile Weingeist, mische beideö wohl unter einander. Hiermit befeuchte man einen Bogen Papier oder ein alteS Stück wollenes Zeug, u. stecke es zwischen die Falten der Kleider und Pelze, die man vor den Motten verwahren oder von den selben befreien will. Terpentinöl gibt kei ne Flecken ; man hat also nicht zu befürch« ten, daß solches den Kleidern schadet. Je nachdem man mehr oder weniger Kleider vor den Motten bewahren will, so muß man auch mehrere Bogen Papier oder Stückchen wollenes Zeug mit dem Gemi« sche bestreichen. Noch sicherer ist es, wenn man dasPelz werk ganz mit diesem ölgetränkten Papier einschlägt, und in jeden Aermel ein Stück davon steckt. Der starke Geruch tödtet alle Motten und macht ihre Eier platzen. Flöhe u. Wanzen können mit diesem Mit tel ebenfalls vertrieben werden. Da im April und Mai die Motten-Eier gewöhn lich auskommen, so muß man zum Ge brauch dieses Mittels hauptsächlich diese Zeit beobachten, wie wohl es in jedem an dern Monate auch seine Wirkung thut. Bewahrtes Mittel wider das Aufblä hen des Rindviehes. Man nimmt ein Drachm Akeleifaamen, vulzzsrlB stößt selbigen und mischt ihn unter frische Butter. So dann läßt man auf ein Stück Brod 20 bis 30 Tropfen Steinöl fallen, und strei che die mit dem gestoßenen Saamen ge mischte Butter darauf, und stecke es dem aufgeblasenen Stücke Rindvieh ins Maul. Ein Anderes. Zu einem ausge wachsenen Stück, sei eS ein Ochs oder ei ne Kuh, nimmt man 3 Peint oder auch 2 Quart lauwarme Milch, schüttet in sol che 2 Löffelvoll Schnupftaback, rührt es um, gießt es dem Wiehe ein, und treibt o der führt solches herum. In 2 bis drei Minuten bricht es schon durch, und das Vieh ist wieder gesund. Fleisch im Sommer aufzubewahren. Wenn es an guten Kellern fehlt, so legt man Kalbs- oder Lammfleisch in ab genommene Milch, so daß das Fleisch da mit bedeckt wird. Bei heißem Wetter gießt man alle Tage frische Milch über, bei kühler Witterung aber nur alle 3 Tage. Auf diese Art kann man das Fleisch nicht nur vierzehn Tage lang frisch erhalten, sondern es bekömmt auch dadurch einen guten Geschmack. Wildbrett oder Rindfleisch schlägt man in ein Tuch ein und vergräbt es in einen Kasten mit Sand. Hier erhält es sich 3 Wochen gut, und wird beim Zurichten mür be. Den Sandkasten setzt man in eine luftige, trockne und kühle Kammer. Vorzügliche Art Butter zu salzen. In England bedient man sich auf gu ten Bauereien folgenden vorzüglichen Mi ttels zum Einsalzen der Butter, wodurch die Butter an sich selbst sehr verbessert wird. Man nimmt 2 Theile vom besten Küchensalz, I Theil Zucker und 1 Theil Salpeter, stößt es klein und mischt eS gut unter einander. Von dieser Mischung nimmt man I Unze auf 12 Unzen Butter, in welche man es durch und durch vertheilt.
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