Z 5 c ÄiN g, HlcttZl. Gedruckt und herausgegeben voll A r nold PuweU e, in der Süd 6ren Strasse, Ecke der Sherry AUey.B ehm' 6 Wuchshanö-Hof gegennbrr Jahrgang gan-e 225. Bedingung? N.-Der Nlbcr.llle izrvlmclrtcr erfckeint jeden Dienstag auf einem grossen Superial-Bogen mit scbonen Lettern gedruckt. Der Subseriptions-Preis ist Ei n Tha l e r deö Zahrs, welcher in halbjähriger Vorausbe* zahlung erbeten wird. Wer im Lause des Jahres nicht bezahlt, werden Kl st> angerechnet. Für kürzere Zeit als 6 Monat wird kein Unterschreibe? angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann angenommen, wenn sie einen Monat vor Ablauf des Subferiptions-Terniins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewohnlichen Preis eingerückt. Unterschreibern in hiesiger Stadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterschreiber. (L?" Briefe und Mittheilungen müssen postfrei eingesandt werden. der Hannover Gazette.) Andreas Hellman. sonst auch Adam Horn, Sein Leben, Charakter und Verbrechen. Frau Abel verfügte sich sogleich nach dem Hause ihres Schwagers, General Johann Abel, dem sie erzählte was sie gesehen habe, allein er rief auf der Stelle aus: Niemand anders als Hellman hat meine Schwester gemordet. Unterdessen war die Mordthat ruchtbar geworden, und die Nachbarn eilten hin, denen Hellman, der noch im Bette lag, die Sache eben so erzählte. Man sah deutlich, daß das Haus von Räubern heimgesucht worden war, indem Kisten und Kasten geleert, und auf dem Boden umher lagen. Die Nachbarn glaubten auch seiner Aussage, und man frug ihn, wo er sein Geld ge habt habe, und als sie nach dem bezeich neten Platze giengen, war es auch fort. Sogar eine kleine Geldsumme von 16 Tha ler und 60 Cents, welche seinem Sohn Heinrich gehörte, und in dem Deckel ei ner Kiste aufbewahrt war, konnte nicht mehr gefunden werden. In diesem Augenblick trat General Abel herein, und kurz nach ihm der Coroner, und ein Arzt. Zwölf Mann wurden nun als eine Jury ausgewählt um die Ursache des Todes der Frau Hellman auszumit teln. Nachdem die Jury eingeschworen war, beschuldigte General Abel öffentlich den Andreas Hellman, daß er selbst der Mörder seiner Frau gewesen sei. Die Jury darüber erstaunt, und auf Hellman blickend, der hülfloS im Bette lag, ver langte von dem Ankläger zu wissen, was für Zeugnisse er vorbringen könne, um sei ne Beschuldigung zu behaupten. Der tief gebeugte Bruder antwortete, er habe un glücklicher Weise keine Zeugen, wünsche a ber daß der anwesende Arzt Hellman's Wunden untersuchen möge. Dies geschah, und nicht ein einziger Hieb, Schnitt oder Quetschung konnte an seiner Person ge funden werden. Es erwies sich nun, daß er sich mit dem Blute der Gemordeten an unterschiedlichen Theilen des Körpers de schmiert hatte, damit man seiner Erzäh lung Glauben beimessen sollte,welcheHand lung allein seine Schuld offenbar darthat. Bei einer weitern Nachsuchung fand man seine Art etwa st) Aard von dem Hause an einem Pfosten stehen, mit Blut be schmiert, und hinlänglich Haare daran kle den, so daß man dieselben als die der Ber storbenen erkennen konnte —sein mit Blut bedecktes Messer fand man auf dem Feuer heerd versteckt seine Schneidersocke», e benfalls mit Blut befleckt, im Keller, und das Hemd, welches er an hatte, so wie auch sein Arm bis zum hinauf, waren mit Blut getränkt. Er wurde hier auf in s Gefängniß abgeführt, und die Leiche der so gräßlich Gemordeten noch denselben Abend, uuter einem zahlreichen Gefolge von trauernden Freunden und Anverwandten, an der Seite ihrer zwei vorangegangenen Kinder, in die Gruft ge senkt- Bei der Untersuchung der Leiche ergab es sich, daß er bei den Morde auf die vor bedachteste, kaltblütigste und boshafteste Weise verfuhr. Der Körper lag auf dem Boden, allein da man eine grosse Quanti tät Blut in der Milte des Bettes fand. SS vermuthet man. daß die Verstorbene zur Zeit des Angriffs im Schlafe war. Die Blutflecken auf dem Kissen deuteten an, daß sie sich nach dem ersten Schlag zum Theil aufgerichtet hatte, aber wieder nie dergeschlagen wurde. Die Fußsohle» wa ren blutig, welches zu dem Glauben ver leitete, daß sie sich aus dem Bett geschafft hatte, und in ihrem eignen Blute aufrecht auf dem Boden stand, ehe sie den Todes streich erhielt. Sechs verschiedene Schlä ge, wahrscheinlich mit dem Axtstiel ver setzt, waren am Kopfe sichtbar. Hände und Arme waren Schrecklich gequetscht, als ob sie versucht hätte die nach ihrem Kopf Der Liberale Dcobachtcr Und Berks, Momgomery und Schuylkill Caunties allgemeiner Anzeiger.-^ geführten Hiebe abzuwehren, während der kleine Finger an der linkem und der Vor derfinger an der rechten Hand beide gebro chen waren. Eine breite Wunde, welche daS Fleisch bis zum Knochen auflegte, zeig ze sich am rechten Schenkel, welche ohne Zweifel mit der Axt gemacht wurde, und queer über den ganzen Unterleib lief eine starke Quetschung, in der Gestalt deS Buchstabens und in der Mitte dersel ben zeigte sich ein wenigstens sechs Zoll im Viereck grosserFlecken geronnenen Blutes. Ein Versuch war mit der Axt gemacht worden den Kopf vom Rumpfe zu trennen, und drei unterschiedliche Hiebe, welche bei nahe durch den Hals giengen, und wobei eine Ecke von der Schneide der Axt in dem Fußboden gefahren war, schienen die letz ten streiche bei der blutigen That gewesen zu sein- Nachdem Hellman eine Zeitlang im Verhaft gewesen war, gestand er, daß er das Geld selbst versteckt habe, und daß es in einem zinnernen Becher sich befinde hin ter zwei Backsteinen auf dem Vorsptung des Schornsteins. Man suchte nach, und fand 176 Thaler und 24 Cents in Gold, Silber und Banknoten, nebst Verspre chungS - Noten zu dem Belauf von Thaler zusammen 1014 Thaler und 24 Cents. Auch befanden sich in dem Becher zwei Certificate für Sektionen Land in Mercer Caunty, Ohio. Das seinem Sohn Heinrich gehörige Geld, welches aus der Kiste genommen war, fand sich in einem Riß im Schornstein. Sein Geständnis von der Verheimlichung deS Geldes wurde natürlich als ein volles Bekenntniß seiner Schuld betrachtet. Er erhielt das Geld in Besitz, und fand, wie man glaubt, ir gend ein Mittel es einem Freund in Balti more zu überschicken, von dem er es später hin wieder bekam. Seine Bauerei inStark Caunty, worauf sich drei Wohnhäuser be finden. und die als ein werthvolleö Eigen rhum betrachtet wird, überschrieb er wäh rend seiner Gefangenschaft seinem Sohn Heinrich, welches in der That die einzige gute Handluug ist, welche dieser Mann gethan hat. Wenige Monate nach seiner Verhaf tung fand die Grand Jury von Stark Caunty, ein "true bill" gegen ihn, und er wurde vor die Court von Common Pleas gebracht, wo er seinen Entschluß bekannt machte, wozu er ein Recht hatte, vor der Supreme Court verhört z» werden. Endlich nahte sich der Termin der Supre me Court, und zwei Tage vor dem Schluß der Sitzung wurde seine Sache aufgerufen. Er hatte geschickte Advokaten angenom men, und diese stellten der Court vor, daß das Verhör in den noch übrigen zwei Ta gen nicht beendigt werde n könnte, worauf es ihnen glückte einen Aufschub zu bekom men, so daß Hellman noch ein Jahr Zeit gewann, da die Supreme Court nur ein mal des Jahrs gehalten wird. Er wurde hierauf wieder nach dem Ge' fängniß in Belfont, Logan Caunty, Ohio, zurückgebracht, welches ein grosses hölzer nes Gebäude ist. und woraus er am 13ten 'November, 1d46, nach einer beinahe 14 monatlichen Gefangenschaft, seine Flucht bewerkstelligte. Bei kaltem Wetter hatte man ihn nur Nachtö in der Zelle einge sperrt, und führte ihn am Tage in ein Zimmer im zweiten Stockwerk, da man sich auf die schweren Fesseln verließ, wel che beständig an seinen Füßen befestigt waren. Viel ist über seine Entweichung gesprochen, und unterschiedliche Personen als seine Helfershelfer dabei betheiligt worden, allein Hellman hat seit seiner Verhaftung ausgesagt, dalz ihm niemand geholfen habe, und daß er, nachdem es ihm gelang die Fesseln von einem Fuß loszu machen, dieselben in seiner Hand trug. In der Nacht da er entwich, hatte man ihn später wie gewöhnlich auf seiner Stube gelassen, und da die Thür nicht sonder lich befestigt war, so nahm er die Gelegen "TVillig zu loben und okne Furcht zu tadeln." Dienstag bett 26. IB4Z. heit wahr, u. machte sich aus dem Staube. Er wurde sogleich verfolgt, und man halte Spur von ihm bis zu dem Hause eines Mannes, Namens Conrad Harpole, nahe bei Ost Liberty, in Logan Caunty, wo man in der Nachbarschaft ein Pferd herumlaufen sah. welches einem seiner Ad vocatea gehörte. Auch erfuhr man hier, daß er dorten ein Pferd, Sattel und Zaum gekauft, und seine Reise fortgesetzt habe. Man kam ihm dann wieder auf die Spur in Carrollton, in Carroll Caunty, wo er früher gewohnt hatte, und am hellen Tage durchpassirte. Ein alter Bekannter redete ihn an» erhielt aber keine Antwort- Eini ge seiner Verfolger trafen wirklich früher in Baltimore ein als er selbst, allein ob gleich unter demßeistande des Hochconsta bel MitscheU alle mögliche Nachforschung gemacht wurde, so war nichts mehr von ihm zu hören noch zu sehen. Alle waren jedoch der Meinung, daß er irgendwo in Baltimore verheimlicht sei, jedoch gab man endlich alle Hoffnung auf ihn je wieder habhaft zu werden. Das nächste was man von ihm hörte, war in der Stadt York, wo er am Lasten September. 1641. etwa zehn Monate nach seiner Flucht, bei dem Friedensrichter Johana A. Wilson. Esq. einen Kaufbrief für 610 Acker Land in Mercer Caunty, Ohio, zu Gunsten von Carl Anthony, Esq. einem seiner Advoka ten, ausfertigen ließ. Wir haben es als bestimmt behaupten hören, obgleich wir nicht für die Nichtigkeit der Angabe stehen wollen, daß er im Herb ste 1841, welches ungefehr die Zeit ist da der so eben gemeldete Kaufbrief in Äork ausgefertigt wurde, in der Stadt Balti more wohnte, und einen kleinen Schneider schap an der Hamburg Strasse, hielt, der aber niederbrannte- Ist dies der Fall, so führte er damals einen andern Namen, und hatte den Namen Adam Horn noch nicht angenommen. In Baltimore Caun ty, der Schauplatz seiner letzten Gräuel thaten, machte er früh im Jahre seine Erscheinung, und im Monat Mai gieng er zuerst in dem Hause von Wilhelm Poist in die Kost. Am darauffolgenden 17ten August verheirathete er sich mit Me linda Hinkel, wie dies, so wie auch seine fernern Unthaten, allen bekannt sein wird. Der Seeräuber Mitchell Mitchell ward zu Belfast, einer kleinen Stadt im Staat Maine, geboren. Sei ne Eltern ließen ihm eine gute Erziehung zu Theile werden, aber da er den Künsten und Wissenschaften keinen Geschmack ab gewinnen konnte, sein kühner und unter nehmender Charakter ihm jedoch Lust zu dein abentheuerlichen Seeleben einflößte, so ging er an Bord eines bewaffne ten Streiffahrzeuges. Seine Unerschrok kenheit und Dreistigkeit zeichneten ihn un ter seinen Gefährten aus, und bald sah er sich an der Spitze einer Bande von 1A Freibeutern, über die er eine unbeschränk te Herrschaft ausübte. Nur ein Lieute nant führte unter ihm den Befehl. Der vorzüglichste Schauplatz seiner Räuberei en war der Meerbusen von Mexico. In diesen Gewässern kreuzte er beständig und beging eine Menge Räubereien. An der nordwestlichen Spitze der Insel Cuba befindet sich eine treffliche Station für Seeräuber. Von diesem Punkte aus siel Mitchell mit seiner Bande über seine Beute her, und wenn irgend eine Gefahr sie bedrohte, fanden sie eine sichere Zuflucht in den Wäldern und Felsenklüften der Küste, so daß bei der Schwäche und Un achtsamkeit der Spanischen Regierung die Seeräuber in diesem Theile der Insel aus schließlich Herren waren, und mehrere Jah re hindurch die größten Gewaltthaten aus übten. Gewöhnlich gingen sie den Schif fen entgegen in einer Barke von 16 Ru dern, die sie so geschickt zu führen verstan den, daß sie sich bei ruhigem Wetter einem Schiffe nähern konnten, ohne sich dem Feu er seiner Kanonen auszusetzen. Bemerkenüwerth genug ist, daß Mit chell bei allen Unternehmungen, in denen er der Befehlshaber war, gewisse Grund sätze der Ehre beobachtete, die freilich bei Leuten feines Gelichters selten anzutreffen sind, und selbst wenn er die größten Räu bereien beging, zeigte er stets eine Art von Höflichkeit, die ihm von seiner Erziehung her zur Gewohnheit geworden war. Folgendes Ereigniß kann eine Idee von diesem Räuber geben. Mitchell erfuhr eines Tages, daß im Hafen von Kingston auf Jamaika ein Schiff in Ladung sei, das nach England gehen sollte. Ein Matrose versicherte ihm, daß er gesehen, daß man zehntausend Thaler an Bord gebracht habe. Er be richtete noch, daß diese Summe in Kisten geschlossen sei, die man wahrscheinlich im Schiffsräume bei der Brodprovision auf geschichtet habe. Mitchell verschaffte sich vollständige Auskunft über die Stunde, in welcher das Schiff absegeln werde, und konnte demnach recht wohl berechnen, wann es in den Gewässern von Cuba ein treffen mußte. Er gab seinen Leuten Be fehl, strenge Wache zu halten, und ihn in Kenntniß zu setzen, sobald das Schiff sich zeigte. Wirklich sah auch die Schildwache an einem ruhigen Abende bei Sonnenun tergang ein Fahrzeug am Horizonte zum Vorschein kommen, und als es ungefähr fünf Meilen von der Küste war, erkann te man an gewissen Zeichen, daß es das Schiff sei, welches man erwartete. Die Schaluppe wurde sogleich in's Meer ge lassen ; sie hatte vorne eine kleine Kano ne und war mit zwanzig Mann besetzt. Es wurde stark gerudert, und bald waren sie unter dem Schiffe. Mitchell rief es an: "Holla ho, Brigg Susanna; wie befindet sich der Capitän James?" "Sehr wohl, mein Herr, ich danke Ih nen ; aber ich habe nicht das Vergnügen, Sie zu kennen, obschon ich gestehen muß, daß mein Name, wie der Name meines Schiffes ihnen bekannt ist." "Mein Name ist Mitchell. Bringen Sie Ihr Boot heran, Capitän ich will zu Ihnen an Bord, wir wollen eins zu sammen trinken." Der Capitan, der nun merkte, daß er in die Hände von 26 bis an die Zähne bewaffneten Freibeutern gerathen war, sah ein, daß jeder Widerstand vergeblich sein würde, und sandte das Boot. Mitchell war bald an Bord, und hatte folgende Unterredung mit dem Capitän; "Nun, Capitän, haben Sie guten Wind gehabt, seitdem Sie Kingston verließen?" "So ziemlich aber wie geht es denn mit Ihrer Gesundheit, Herr Mirchel?" "Vortrefflich ! Ich danke Ihnen ; nur sind wir in Cuba gerade schlecht bei Cassa." "Das geht so in der ganzen Welt, Hr. Mitchell; das Geld war nie so selten, als gerade jetzt." "Darin haben Sie recht. Ich muß in dessen Sie bitten, mir die zehn tausend Thaler zu borgen, die Sei bei sich haben." "Mein lieber Herr Mitchell, ich habe keine zehn tausend Penny's in meinem gan zen Schiffe." "Bitte höflichst um Entschuldigung, Sie haben zehn rausend Thaler in fünf Kisten, die I. I. gezeichnet sind, und sich im Schiffsräume bei der Mundprovision befinden. Nur schnell, mein geehrter Freund, lassen wir sie nur heraufhißen, denn eS wird dunkel, und meine Leute könnten den Einfall bekommen, zu entern dann stehe ich für nichts, —Aber ich denkeSie werden ihnen die Mühe sparen." Man mußte sich ergeben. Die Kisten wurden gebracht und sogleich nach der Schaluppe geschafft. Mitchell begab sich nun in die Cajüte des Capitäns, um ihm einen Schein zu geben über diese gezwun gene Anleihe, wie er es nannte. Er er zigte dem Capitän die größte Aufmerksam keit, u. versicherte,er würde untröstlich sein, wenn er von seinen Rhedern die geringste Unannehmlichkeit zu erfahren haben soll te, da er ihm doch für seine Gefälligkeit 17. so viel Dank schuldig sei. Er stellte dar» auf folgenden Schein aus. "Rhede von Euba, 17. Erhalten von Capitän James, Brigg Susanna, die Summe von zehn tausend Thalern in fünf Kisten, gezeichnet I. I. Ich habe zwar keine Zeit gehabt, das Geld zuzählen, verlasse mich aber ganz auf die Redlichkeit des Capitäns. Mitchell. Als wenn er wirklich von dem Schick« sale des Capitäns gerührt wäre, zog Mit chell einen Beutel hervor, der hundert Gu» ineen enthielt, und bot ihn dem Capitän mit der Bitte an, ihn als eine Entschädi gung zu behalten, im Falle er in Folge dieses Ereignisses seine Stelle verlieren sollte. Der Capitän erklärte, daß er die hundert Guineen seinen Rheder» überge ben wolle. Mitchell aber wollte davon nichts hören und versicherte, auf die Rhe der keine Rücksicht nehmen zu können, da sie stets ihre Waaren weit über ihren wirklichen Werth versicherten. „Diese Uhr aber," fuhr der Räuber fort, „ge fällt Ihnen vielleicht besser, als die Bör se." Mit diesen Worten bot er dem Ca pitän eine goldene Uhr von großem Wer the an, die aber der Capitän aus demsel ben Grunde anzunehmen sich weigerte. Mitchell lobte diese ehrenvolle Gesin nung, drückte dem Capitän die Hand, wünschte ihm eine glückliche Reise, sprang in das Boot und hatte bald seine Scha luppe erreicht. Er dankte den Matrosen der Brigg, die gerudert hatten, und war bald mit seinem Raube der Brigg aus dem Gesichte, die nun traurig ihren Weg fort setzte. Nachdem Mitchell durch seine Räube reien bedeutende Reichthümer gesammelt hatte, nahm er sich vor, eine so gefährli che Laufbahn zu verlassen, und sich in die Verein. Staaten zurückzuziehen. Seine Schätze konnten ihm ein sehr glänzendes Loos bereiten, selbst wenn er sie mit sei nem Lieutenant theilen mußte, aber sie mußten zu einer unbedeutenden Summe zusammenschmelzen, wenn sie unter alle Mitglieder der Bande vertheilt würden. Der Lieutenant, dem er seine Befürchtung mittheilte, war seiner Meinung. Letzte rer äußerte, daß es bei ruhigem Wetter dem Capitän und ihm leicht sein würde, die Schätze in die Schaluppe zu bringen, und ohne Hülfe der Andern nach der Kü ste von Florida zu kommen. „Aber, fuhr der Lieutenant fort, die Klugheit gebietet, uns gegen ihre Verfolgungen sicher zu stellen, denn wenn sie sehen, daß ihr Theil von der Beute ihnen entzogen wird, wer den sie uns gar wohl angeben. Wir kön nen alles von ihrer Rache fürchten. Al lein, fügte er leise hinzu, die Todten nur geben kein Zeugniß." Mitchell verstand den Wink, und sie beschlossen, die Bande zu vernichten. Unter verschiedenen Vor wänden erhielt jeder Freibeuter Befehle, denen zufolge sie sich einzeln vertheilen mußten, und Mitchell und sein würdiger Lieutenant tödteten sie einen nach dem an dern. Die beiden Mörder häuften nun alle Schätze in der Schaluppe an, steuer ten nach Florida, und schifften längs der Küste bis zum Ausflusse des Mississippi, in der Absicht, in Neu-Orleans ans Land zu gehen. Hier scheiterten indessen alle ihre Hoffnungen. Der Anblick einer Schaluppe von 16 Rudern, beladen mit Kisten, und nur von zwei Männern ge führt, mußte nothwendigerweise Verdacht erregen, und als Mitchell und sein Ge fährte bei einem Dorfe, einige Meilen o berhalb Neu-Orleans, ans Land gingen, um Lebensmittel zu holen, wurde daS Boot von Polizeidienern besetzt. Die beiden Abentheurer sahen sich genöthigt, ihre Schätze im Stiche zu lassen, und konn ten von Glück sagen, daß sie in den be nachbarten Wäldern einen Zufluchtsort fanden. Mitchell war nun von allen Unterhal tungsmitteln entblößt. Einige Zeit schlich er sich in Neu Orleans herum, obschon er der größten Gefahr ausgesetzt gewesen
Significant historical Pennsylvania newspapers