McaV i N g, MNN. Gedruckt und herausgegeben von ArnoldP u w e l! e, in,?er Süd Kren Strasse, Ecke der Cherry Alley Behm' s Wirchsbaus-Hof gegenüber. 6, gantö 221. Bedingung? N.-Der A.lberklle ZZeodklclrter erscheint jeden Dienstag auf einem grossen Luperial-Bogen mit schönen Lettern gedruckt. Der Subseriptions-Preis ist Ei n Tha l e r des Zahrs, welcher in halbjähriger Vorausbe» Zahlung erbeten wird. Wer im Laufe des Jahres nicht bezahlt, werden Kl st» angerechnet. Für kürzere Zeit als 6 Monat wird kein Unterschreiber angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann angenommen, wenn st« «inen Monat vor Ablauf des Subscriptions-TerminS geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werdcn. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und sür den gewohnlichen Preis eingerückt. Unterschreibern in hiesiger Stadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterschreiber. und Mittheilungen müssen postsrei eingesandt werden. Johanna, eine nette Dirn' Mit munterm blauen Aug', Geschickt, zu führe» Nadel Zwirn, Nach alter Silk und Brauch; Kam einst i» grotz'er Angst n»d Noth Zum wackern Pfarrer ihrer Stadt, Go bleich als wäre sie kalb todt Wußt Hülfe nicht »och Rath ; Ganz ausser Athem tonnte sie „Das Gotterbarm" nur lalle», Da war' 6 vem armen Pfarrer wie Bleischwer anfe Herz gefallen. ~Komm setz' dich nieder, liebes Kind!'« Sprach er, „du mußt dich fassen, Vom Schicksal wir abhängig st,»d, Drum trage es gelassen; Komm, öffne deine» Kummer mir Erleichtere dein Herz, So weit nur möglich, werd' ich dir Trost leih'» i» deinem Schmerz." „Ach GottHerr Pfarrer, schlnchzte ste. Der junge Friedrich R> Besuchte Mutter gestern früh, Und mich -da—ach du lieber Herr ! Fragt er, ob ich ob ich ihm grollte / Konnt' leugueu ick' 6 ihm ins Gesicht? Auch frnq er ferner ob ich —ob ich nicht viel leicht- „lhn nicht beirathe» wollte?'/ Fiel der erstaunte Pfarrer ei», Ei, ei, eu, großes Mißgeschick! „Ja ! wär'6 nur das, uicht sagt ich nein. Wär er, ach schrecklich. n»r tem Whig ! Die Ztiliinge» sind alle voll, Daß ste so sehr betrüge». lind jetzo lege» ste noch Zoll Auf Sachen znm V.rgnügen ; Den Banken gebe» sie ihr Geld, Daß Kist' u»d Kästen Nassen, Wen» ja ei» Armer was erhält, So mnß er erst drnm schassen." Der Pfarrer lächelte und sprach, „Kind laß dich iiichl bethöreu Vom Vornrtheil, das leicht vermag Dein Lebensglnck zn liöre». Von Herssn gut, was kümmert dich Sein Theil a» Politik / Beriih'ae dich, u»d wiß' auch ich Mit voller Seel bi» Whig ! Was ? Sie, Herr Pa>tor! Sie ein Whig '/ Well! Well! dann ist's schon gut! Mit Freuden eil' ich nun zurück, Bi» sein mit frohem Muth.— Und alle» Schweiler» sag' ichs gleich Daß sie stch fiugs bequemen, On» Unterschied arm oder reich, Sotl n alle Whigs sich nehme», Und so werd' ich auch seine Iran, Zum Trotz der Zeitung änyhau. sA»e dem Cinciunati "Volksblatt.") Ednards Waltons Traum, (Nach attlhei,tische» Mittheilunge».) Seit zwanzig Jahren wohnte Eduard Walron in Ashgrove, einem kleinen fried lichen Dorfe, das in dem westlichen Di strikt von Vorkshire liegt. Er besaß da ein Gut von ungefähr dreihundert Mor gen Landes, und die Milde seiner Sitten und seine Redlichkeit hatten ihm Reiche und Arme zum Freunde gemacht. Den noch entsprach diese Lage nicht den Hoff nungen, die er in einer andern Zeit hatte fassen können. Sohn eines Geistlichen, war er von Kindheit auf, der Kirche be stimmt gewesen,—aber der plötzliche Tod seines Vaters, welcher eintrat, als er kaum sechszehn Jahre alt war, hatte diese Zu kunft zerstört. Seine Studien wurden unterbrochen und er wurde in London in dem Bureau eines Attorney angestellt, a ber Eduard war auf dem Lande erzogen, in der ganzen Freiheit des Landlebens, und er entdeckte bald, wie viel er dadurch verloren, daß er seine Bergluft, seine la chenden Thäler gegen Stuvenrauch und Aktenstaub vertauscht hatte. Er verließ daher die Stadt, kehrte auf das Land zu rück und überließ sich den Arbeiten des Ackerbaues; wenn dann auch ein Schar ten von Bedauern über seine ersten ge scheiterten Hoffnungen ihm durch den Kopf ging, so zerstreute er sich bald durch sein arbeitsames thätiges Leben, bei dem Lä cheln einer guten zärtlichen Frau, und den lärmnden Spielen seiner Kinder. Seine Erziehung hatte eine treffliche Rich tung bekommen, denn er hatte die Men schen und die Dinge nach ihrem wahren Werthe schätzen und kennen gelernt, und wenn er sein Loos mit dem Anderer ver- Der Liberale Beobachter Und Berks, Momgomery und Schuylkill Caunties allgemeiner Anzeiger.^ glich, so war er geneigt, nicht darüber zu klagen. Seine Tage waren verflossen in den Wäldern und Feldern, wo er im Voll genuß der Natur lebte, und seine Abende unter angenehmen Beschäftigungen und Erholungen des häuslichen Lebens. In Wahrheit, es gab wenig wahrhaft glück lichere Menschen, als Eduard Walton.— John Cumming war sein erster Diener, sein rechter Arm in der Leitung der Wirthe schaft; er war im Dienst der sonstigen Pächter gewesen, u. wie er selbst sagte hatte er fast fünfzig Jahre, als Kind, I üng ling u. Mann, die Erde vonAshgrove um gewendet. Auch kannten ihn alle Bewoh ner des Dorfes. John war trotz seiner gewohnten Nüchternheit, Ordnung und Arbeitsamkeit unverheirathet, was man allgemein der kalten Umsicht seines Cha rakters zuschrieb; inzwischen erinnerten sich zwei oder drei alte Leute von Ashgro ve, daß er in seiner Jugend einen LiebeS handel gehabt habe, der aber zu keinem Resultat geführt. Die guten Leute arg wöhnten, daß er betrogen worden sei; gewiß ist, daß seine Heirath mit Susanna Wilmot, dem schönsten Milchmädchen des Kirchspielt, auseinander gegangen war. Indeß stand Cumming trotz seines einsa men Lebens u. seiner wenigen Geneigtheit, sich in die Gesellschaft von Ashgrove zu mischen,doch im Dorf in großer Achtung ; man zog ihn über den Ackerbau, wie ein Orakel, zu Rathe, und selbst die Behörden des Sprengels nahmen in allen Streitig keiten, wo es sich von Wegen oder Fel dern des Kirchspiels handelte, zu seiner Erfahrung ihre Zuflucht Er stand mit seinem Herrn auf dem bestmöglichen Fu ße; der Letztere hatte unbedingtes Zu trauen zu ihm, dessen er sich würdig zeig te. In Wahrheit gedieh, Alles unter sei nen Händen, und die Elemente, wie die Menschen schienen diesem Impulse zu fol gen. Außerdem bestand unter ihnen ein Band besonderer Art: als einst Walton ein junges, wildes Pferd zureiten wollte, hatte John ihm das Leben mit Gefahr des seinigen gerettet. Wenn trotz dieser unbezweifelten Thatsache dennoch seinCha rakter das Gepräge einer gewissen Roh heit trug, so zeigte er sich doch darum nicht minder enpfänglich für die Freund schaft seines Herrn. Er war auch der Liebling der Kinder und mischte sich gern mit in ihre Spiele; die jüngsten kletter ten auf seine Knie und streichelten sein finsteres Gesicht, den andern mußte er Früchte und Nüsse von den Bäumen ho len, der älteste ging schon mit ihm auf die Jagd. Kurz, Cumming wurde von der ganzen Familie wie ein Verwandter, wie ein Freund, und nicht wie ein bezahlter Diener behandelt. —Ein bizarrer uner warteter Zufall änderte plötzlich diesen glücklichen Zustand der Dinge. In einer Nacht erwachte Mistreß Walton von dem Seufzen und Stöhnen ihres Mannes; sein ganzer Körper zitterte, wie von Schrecken und Grausen ergriffen, und als sie ihn weckte, konnte er noch lange nicht zu sich kommen, und rief, nach dem er furchtsam um sich geschaut, endlich aus: „Gott sei Dank, es war nur ein Traum!"—Er stand auf, um sich von der entsetzlichen Er schütterung zu erholen, und ging unruhig hin und her. „Es ist nur ein Traum," sprach er halblaut zu sich selbst, „aber welch ein abscheulicher Traum ! und wie deutlich sind mir alle Umstände erschie nen !" Er öffnete ein Fenster; es war une schöne Sommernacht; die Luft war still und von Düften erfüllt, die ganze Natur schien sanft zu ruhen, die Gestirne glänzten am Firmament und ein erquik kender Geruch von Rosen und Jasmin, die das Fenster unrankten, stieg zu ihm auf. Walton fühlte seinen Muth wie derkehren. Dennoch konnte er selbst später den Eindruck der Nacht nicht ganz überwin den ; weder die frische Morgenluft, noch die Arbeiten des Tages, noch die Spiele der Kinder brachten ihm seine gewöhn liche gute Laune zurück. Er mochte sich "TVillig zu loben und ohne Furcht zu tadeln." öen 28. 1843. noch so oft wiederholen: „Welche Abge schmacktheit, sich über einen leeren Traum zu quälen!" Die schrecklichsten Bilder verfolgten ihn überall. Dies hatte na türlich die Neugier seiner Frau geweckt, aber er weigerte sich, ihr die nähern Um stände zu erzählen. „Wozu/' sagte er, ~sollte ich dir auch den Kopf mit diesen Schreckbildern erfüllen ? Das würde mich selbst nicht davon befreien. Nein, ich sage Dir kein Wort." So verging eine Woche. Walton beharrte bei seinem Ent schlüsse und fing schon an, sich ein wenig zu zerstreuen, als dieselben Bilder ihm im Schlafe ganz mit derselben Klarheit wie derkehrten. Die Wiederholung dieses Traumes machte einen tiefen Eindruck auf ihn und bewog ihn, nun seiner Frau alle Details zu erzählen. „Das Merkwür digste ist," begann er, „daß in diesem Traume nichts dunkel oder verwirrt ist," alle Umstände, alle Gegenstände stehen mir klar vor Augen, und eine wirkliche Thatsache, deren Zeuge ich gewesen wäre, könnte nicht treuer und deutlicher mir im Gedächtnisse geblieben sein. Ich träum te, daß ich in einer schönen Nacht eine grü nendeAllee, mehrere Meilen von Ashgrove, entlang ging; ich kam an einen Punkt, wo die Allee sich drehte und ein weites Laubdach bildete. Eine große Eiche breite te ihre kräftigen Zweige über den Rasen aus und einige Schritte davon rieselte ein klarer Bach, über welchen sich eine alte Thränenweide beugte. Als ich stehen blieb, um mich an den einzelnen, durchfallenden Strahlen des Mondes zu ergötzen, sah ich zwei Men schen langsem und schweigend sich nahen; der eine war wie ein Matrose im Sonn tagsstaat gekleidet; der andere, viel grö ßer und stärker, trug große und plumpe Schuhe und glich einem Bauer, der vom Felde zurückkehrt. Bald fingen sie an zu sprechen, ohne daß ich sie jedoch ver stehen konnte, aber an ihren Bewegungen sah ich,daß ihr Gespräch sehr lebhaft wur de. Der letztere schien besonders zornig zu sein, auf den, Gesichte des Matrosen dagegen stand mehr Schadenfreude und Spott, als Zorn; sie blieben einen Au genblick unter der Eiche stehen, der Land mann verrieth durch seine Bewegungen eine immer steigernde, gräßliche Heftig keit. Endlich sah ich, wie er sich plötzlich auf den Matrosen stürzte; nach einem schrecklichen Kampf von einigen Augen- blicken erstarrten die Glieder des Matrosen und er lag als Leichnam da.—lch träum te, daß ich weder sprechen noch mich bewe gen konnte. Die Füße waren mir wie in den Boden gewachsen, während der Mör der gleichfalls unbeweglich dastand und schweigend sein höllisches Werk, sein un glückliches Opfer berachtete. Indem ich mit unsäglichem Schrecken dieses grauen volle Schauspiel ansah, öffnete sich die Erde plötzlich und schloß sich wieder über den Leichnam des unglücklichen Matrosen. Alle Spuren des Verbrechens waren ver schwunden und der Mörder blieb allein. In diesem Augenblicke schien der Mond mit außerordentlich Hellem Glänze und beleuchtete das mir gerade zugekehrte Ge sicht deS Menschen ; die Züge waren starr und unbeweglich, wie bei einer Bildsäule, aber deutlich, und ich erkannte in dem Mörder—John Cumming."—Welch ein schrecklicher Traum, sagte Mistreß Wal ton mit zitternder Stimme.—Walton be deckte sein Gesicht mit beiden Händen, nahm seinen Hut und wollte sich durch einen langen Spaziergang die finstern Ideen vertreiben, die seinen Geist nieder drückten. Er ging in tiefen Gedanken verloren, ziemlich weit von Ashgrove hin weg ; als er endlich den Kopf hob, um die Richtung zu untersncher, die er ange nommen, befand er stch amEingange eines wenig betretenen Fußpfades, welcher ihn, wie er glaubte, gerade nach Hause führen mußte. —Als er in diesen Laubgang trat, neigte sich die Sonne schon und die Däm merung begann. Er fand diesen Weg minder gerade und dabei länger als er ge- glaubt, und fing schon an zu bedauern, ihn eingeschlagen zu haben, besonders in der Gemüthsstimmung, in welcher er war, als er durch den Anblick des Ortes über rascht wurde, den er im Traume gesehen hatte. Nicht weit davon sah er den klei nen Fluß, die aus einem einzigen Brett bestehende Brücke und die alte Thränen weide ganz verdorrt. Er lehnte sich an einen Baum und drückte die Augen zu,als wenn er fürchtete, die schreckliche Vision erscheinen zu sehen; aber Alles war still, und das Blöcken entfernter Heerden, der Klang der Glocken und der melodische Gesang der Nachtigall unterbrachen al lein das friedliche nächtliche Schweigen. Walton, immer gegen den Baum gestützt, schickte ein glühendes Gebet zum Himmel. Wie wenig er zum Aberglauben sich hin neigte, so drängte sich ihm doch der Ge danke auf, daß dieses wunderbare Zusam mentreffen nicht Wirkung des Zufalles sei, und er bat Gott um die Weisheit, sich e ben so vor Gleichgültigkeit wie vor unwür digem Schrecken zu bewahren Ein we nig aufgerichtet durch dieses christliche Ge fühl, warf er von Neuem einen schnellen forschenden Blick auf diesen unseligen Schauplatz, und schlug, schaudernd über die furchtbare Identität mit seinem Trau me, den Rückweg ein, verfolgt von drük kenden Betrachtungen. Die Schatten der Dämmerung wurden immer dichter, u. ihn beschäftigte immer mehr die Frage, welchen Entschluß er ergreifen müsse. Er hatte den unbesiegbaren Wunsch, die Erde an dem Ort, wo der Leichnam so geheimnißvoll verschwunden war, und den er so deutlich wiedererkannt hatte, aufzu graben. Aber um dieses mit der nöthi gen Verschwiegenheit und Geschwindig keit zu bewirken, bedurfte er eines Ge hülfen, und an wen sollte er sich da wen den ? und dann dachte er an das mögliche Resultat der Nachforschung. Nachdem er sich sehr lange über diesen Gegen stand mit seiner Frau berathen, fanden sie beide kein anderes Auskunftsmittel, als den Pfarrer des Kirchspiels, Herrn Forrester, ins Vertrauen zu ziehen. Das war ein Mann von geprüftem Charakter und Urtheil, von welchem man am ersten eine angemessene Entscheidung und eine kluge und mit der nöthigen Schonung verbundene Ausführung derselben erwar ten konnte. Dennoch entschloß sich Wal ton erst, ihm dieses Geheimniß anzuver trauen, nachdem ihn die Erscheinung wie derholt gepeinigt hatte. Herr Forrester nahm diese Mittheilung mit sichtbarer Theilnahme auf. Als Walton am Schlüsse die Besorg niß aussprach, daß der Geistliche einer kindischen Leichtgläubigkeit den lebhaften Eindruck zuschreiben möchte, den der Traum auf ihn gemacht, einen Eindruck, den er vergebens zu bekämpfen versucht hatte, so antwortete ihm dieser mit bedeu tungsvollem Tone : "Nein lieber Freund,! Sie haben nicht Unrecht gehabt. Wir beide sind, denke ich, von dem gemeinen Aberglauben frei, welcher annimmt, daß die Todten die Lebendigen besuchen und eine sichtbare und materielle Gestalt an nehmen, um mit den Bewohnern der Erde in Verbindung zu treten ; aber ich möchte keineswegs behaupten, daß Gott nicht bei gewisser Gelegenheit geheime Offenbarun gen autorisire, und was Träume betrifft, wer möchte abzuläugnen wagen, daß der Schöpfer des Weltalls, der einen Theil seines WesenS dem Menschen mitgetheilt hat, für irgend einen großen Zweck der Gerechtigkeit oder Barmherzigkeit diese Kraft leiten und ihre Wirksamkeit regie ren könne. Ich sehe nicht, warum ein Traum nicht das Mittel einer falschen Ab sicht werden sollte. Ueberdies ist die Of fenbarung der Beschlüsse des Himmels durch Träume eine der Ueberlieferungen, die wir bei allen Völkern des Alterthums finden. Zwar kann man bei einem sol chen Gegenstande nicht vorsichtig genug zu Werke gehen, aber da Sie immer ein treffliches Urtheil erprobt haben, und an- DDattfende 11. dererseits in den Umständen ihres Trau mes ein überraschender Zusammenhang und ein wahrhaft merkwürdiges Zusam mentreffen sich unbestreitbar aufdringen, so darf man wohl glauben, daß Sie ge bieterisch berufen sind, die Sache weiter zu verfolgen. Ich werde Sie in der Er forschung der Wahrheit unterstützen, aber wir müssen keine andere Person in unser Geheimniß einweihen. So mögen wir uns denn noch in dieser Nacht, wenn Sie wollen, an Ort und Stelle begeben, und wenn diese Untersu chung uns Beweise von der Wirklichkeit Ihres Traumes liefert,so werden wir dann sehen, was unö unsere Pflicht weiter ge bietet." In Folge dieser Übereinkunft machten sich Forrester und Walton, als das Geräusch des Tages sich allmählig verloren hatte, und man nur noch hier und da ein Licht durch die Fenster von Ashgrove glimmen sah,auf den Weg nach dem bestimmten Orte. Der Mond leuch tete ihnen nicht, aber die Sterne lächelten mit sanftem Schimmer durch die Däm merung einer Sommernacht; gegen Mit ternacht erreichten sie den schon von Wal ton erkannten Fußpfad. Dieser hatte sich am Abend mit allen nöthigen Werk zeugen versehen, so daß, nachdem sie an der durch den tragischen Traum bezeich neten Stelle angekommen waren, sie sich an ihr schreckliches Werk machten. Sie hatten mehr als eine Stunde gearbeitet, nur wenig Augenblicke ruhend-und mit leiser Stimme ein paar Worte wechselnd, als Walton plötzlich mit dem Grabscheit auf ein Hinderniß stieß, die Laterne nahm und sich über die Höhlung beugte. „Gro ßer Gott!" rief er erschrocken aus, „so ist doch Alles wahr! Es war keine Täu schung !" Und er stützte sich auf Forrester, indem er mit dem Finger nach dem Orte zeigte, wo man deutlich die Reste einer menschlichen Gestalt erblickte. Ueberwäl tigt von Schrecken und zitternd standen sie länger in tiefes Schweigen versunken; hier war das Werk der Finsterniß voll bracht worden, hier hatte der schreckliche Kampf stattgefunden, von dieser Todten stille begleitet; viele Jahre waren ver flossen, seit unter dem Schleier der Nacht, der Mörder sein Opfer und sein Geheim niß der Erde anvertraut hatte. Kein sterbliches Auge hatte das Verbrechen ge sehen, kein menschliches Ohr die Seufzer des Sterbenden oder den schnelleren Pule schlag des Verbrechers vernommen. Seit vielen Jahren hatten neue FrühlingSblü then das unbekannte Grab brdeckt, Veil chen und Rosen ihre Düfte verbreitet. Aber das Auge des Allmächtigen, das nie schläft, hatte das Werk der Zerstörung gesehen. Das Verbrechen war in seine Tafel eingeschrieben, und jetzt zu derselben Stunde in der Dunkelheit der Nacht, hat te sich das Grab auf seinem Befehl ge öffnet Hid das Verbrechen war an's Licht getreten. „Sonderbares, schreckliches Er-- eigniß !" rief endlich Walton aus. „Si cher ist ein Mord begangen worden, aber von wem? Furchtbarer Gedanke, daß Cumming." „Allerdings, "antwortete der Geistliche, aber fassen wir Muth. Der, welcher so offenbar gewollt hat, daß das Verbrechen entdeckt werde,hat vielleicht auch eine Absicht der Barmherzigkeit zu erfüllen. Vertrauen wir ihm, er wird uns leiten."—Sie warfen eilig den Gra ben wieder mitErde zu und kehrten wieder nach Ashgrove zurück. Viele Zeit war in deß verflossen, und als sie bei derPfarrwoh» nung ankamen fing es schon an zu tagen. Sie traten in Forrester's Kabinet, und hier überließ sich Walton seinen stürmi schen Gedanken. „Diese Schreckliche Ent deckung hat meine Unentschlossenheit nur noch mehr gesteigert," sprach er, „was soll ich thun? Mein Verdacht ruht jetzt auf schweren Vermutliungen, aber geziemt eS mir, den Menschen anzugeben der mir das Leben mit Gefahr des seinigen ge« rettet, seine Jugend und Kräfte meinem Dienst geopfert, den Mann, dem ich viel leicht verdanke, was ich besitze?" „Mein
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