Ne« V t U Gedruckt und herausgegeben vonArnold Puwelle, in der Süd 6ten Strasse, Ecke der Cherry Alley.B ch m' s Wirrhshaus-Hof gegenüber. Maßrzang 4, ganre 200. B»dlng u n g e N.-Der Nlberslle Molmckter erscheint jeden Dienstag auf einem grossen Superial-Bogen mit schönen Lettern gedruckt. Der Subscriptions-Preis ist Ei n Tha l e r des Zahrs, welcher in halbjähriqer Dorausbe- Monat de! übscrnikmn^ins 1?I werden so angerechnet. Für kürzere Zeit als 6 Monat wird kein Unterschreiber angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann angenommen, wenn sie geschehen und gleichzeitig alle Ruckstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewöhnlichen Preis eingerückt. Unterfchreibern in biesiaer 5-tadt w.rd d.e Ze.tung porrofre. geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterschreibe?. VÄ°Briefe und Mittheilungen müssen p oft fr ei eingesandt werden. ' Die Luftfahrt. O seht! wie zieh» in dichten Haufen Die Leute dort zum Thor hinaus. Ei, wie sie fahren, reiten, laufen, Welch ein Gewimmel bunt und kraus ! Was mag es denn zu schauen geben ? Es wird ei» Luftball sich erheben. So etwas sah man wahrlich hier Schon lange nicht, drum gehen wir. Wir sind an der ersehnten Stelle, Und zahlen willig unser Geld; Doch dafür sind wir an die Quelle Des Schauens nahe hingestellt, Wir sehen den Ballon sich füllen, Und auMh'n nach des Meisters Willen. Er wankt und strebt und will hinauf, Noch fesseln Bande seinen Lauf. Schon viele Stunden sind vergangen, Noch ist die Hnllnng »»cht geschehn. Und alle Welt brennt vor Verlangen, D«e Reise durch die Luft zn sehn. Auf allen Wegen, allen Strassen, Bewegen sich die Menschen Massen, Und auf den Däcvern überall Und Bäumen dockt der Menschen Zahl. Nun endlich, endlich ! welch Vergnüge», Es ist die Füllnug jetzt geschehn - Bald wird der Ball zum Himmel stiege», Bald wird kein Auge ihn mehr sehn. 0 schaut, wie eilig, wie geschäftig Der kühne Segler, keck und kräftig, Nicht scheut des Elementes Macht, Und Anstalt zu der Reise macht. Die schwache Goudel. klein »iid zierlich, Wird n«u nnt Bändern angeknüpft, Der Reisende beugt sich manierlich, Und schnell ,st er hiueingeschlüpft. Nun Hirt man die Signale knallen, Und ringsum Glück zur Reift schallen Für unsern kühnen Erdensohn. Roch fesseln Stricke den Ballon. Es wankt mit Macht nun die Maschine. Dreht sich nach alleu Seiln um; Doch schaut mit uncrschrockncr Mune, Der Schiffer auf das Publikum. Wir sehen ihn d,e Fahne schwenken, Uud nicht an die Gefahre» denken, Die ihm mit seinen Luftballon Vielleicht anfallen Seite» drohn. Jetzt wird die Freiheit ihm gegeben, Er steigt empor, o staunt und seht Ihn langsam zu de» Wolke» schweben, Mit feierlicher Majestät. Ihm folgen unsre bangen Blicke; Denn ob er «»verletzt zurücke Zur mütterliche» Erde kehrt! Wird von der Zukunft erst gelehrt. Was Auge» hat in dem Getümmel Der Menschen, sieht dem Balle nach; Der schwebt als Pnnkt am Abeudhunmel, Und schwindet endlich allgemach. Wir aber sicher hier gel'orgen, Sind um den Mann in Angst nnd Sorgen, Der aller Hülfe, ach! so fern Nur traut auf seinen zuten Stern, Wir geh», das Schauspiel ist vorüber, Man kehrt auch hier nnv da noch ein; Doch jeder spricht: er wolle lieber, Hier unten als dadroben sein. D«r Seegler ist in jedem Munde, Und morgen hat mau daun die Kunde: Daß glücklich er zur Erde kam, Und nicht ein schrecklich Ende nahm. Ich aber dachte: welch Vergnügen Wär's doch für uns, mit Sicherheit S o durch die Lüfte hinzufliegen. Wer weiß, geschieht's nicht mit der Zeit Daß wir, statt jetzt i» schweren Wagen Auf schlechten Wegen fortgetragen, Die Lust durchschweben, gleich dem Aar, Das wär' ja herrlich doch, nicht wahr ? Zur Unterhaltung undßelebrunq? Das Unglüeksthal. tEiue Legendes (Fortsetzung.) Das Erntefest vereinte die arbeitsame Gemeinde zum fröhlichen Tanze. Ludwig der auch seine Aehren in den Kranz ge bunden hatte, und Anton, der als Fremder zum Schmause eingeladen war, und selbst der alte Traube, welcher sich im Kreise froher Menschen glücklich fühlte, fehlten nicht beim Feste. Da war auch veralte freundliche Wassermüller, Jakob Frühling, mit seiner holden Tochter, die in dem Frühling ihres Lebens ihre reizende Blü, Der Liberale Beobachter Und Berks, Momgomery und Schuylkill Caunties allgemeiner Anzeiger.^ the entfaltete. Ihre zarte Haut hatte die Farbe der Lilie, und ihre Wangen gli chen zween Rosenblättern. Ihre Augen schienen ein Paar Vergißmeinnichtblüm chen zu sein; denn wer sie einmal sah, konnte sie nimmer vergessen, und gleich dunkelrothen Blättern der Mohnblühte, benetzt vom erfrischenden Morgenthau, waren die Lippen ; denn wie der Mohn berauscht, wer ihn genießt, so berauschten den ihre Lippen, dessen Mund sich auf sie wagte. Anton hatte Louisen kaum gese hen, als seine Pulse heftiger klopften, und er empfand, daß er sie liebe. Noch mäch tiger aufgeregt wurde diese Gluth, wenn er im kreisenden Tanze ihre Hand in der seinen fühlte, und bemerkte dass manchmal die Tänzerin heimlich die glänzenden Au gen auf ihn richetet; oder wenn er verwe gen und leidenschaftlich ihre zarten Finger drückte, und den Druck zwar sanft' doch zärtlich, zurück erhielt. Als nun das Fest geendet und der letzte Trompetenstoß verhallt war, alle Gäste aufbrachen und sich einander die Hände schüttelten, und die Frauen und Mädchen den schweißbedeckten Busen sorgsam ver hüllten, nahte sich Anton nochmals Loui sen, und flüsterte ihr zu : Wann seh ich das Mädchen wieder, das ich erst heute er blickte u. dem einzig meine Liebe zugehört - Und sie antwortete leise: "Wenn Dein Herz die Geliebte suchen wird, so wirst Du sie finden, aber erst dann, wenn sich der Mond doppelt zeigt, am Himmel und im Spiegel des Baches." Durch die ganze Gegend und die stille Nacht schallten die Gesänge der fröhlich Heimkehrenden; nur Anton sang ein Lied von sehnsüchtiger und glücklicher Liebe. Als nun der folgende Tag vergangen war, die Nacht anbrach, und der Mond so weit heraufkam, daß er sich im Bache anschauen konnte, verließ Anton das HauS seines Vaters u. wanderte der Mühle zu. Da flüsterte hinter ihm eine weichtönen de Stimme: "Wenn Dein Herz mich sucht, so hast Du mich gefunden."—Lou ise, in dem Buschwerk verborgen, trat hervor, und der erschrockene und überrasch te Anton lehnte bald liebeglühend sein Haupt an ihren von braunen Locken um schwebten Hals. Immer enger verbanden sich die Herzen, immer fester wurde die Liebe. Wie sie nun wieder scheiden muß ten, sagte das Mädchen : „Komm jegliche Nacht, Geliebter, zu mir. hier sollst Du mich immer finden, und wenn uns auch die Sonne nicht scheint, so leuchten doch Deine Augen und die Sterne." Jede folgende Nacht eilte Anton in die erwartenden Arme Louisens, und täglich mehrte sich sein Glück. Doch einstmals, als der Mond nicht in den Bach blickte, die Rächt finster war und der Jünging ging, die Geliebte an dem wohlbekannten Orte aufzusuchen, fand er sie nicht. Unruhe trieb ihn der Mühle immer näher, und ganz nahe, um den Mädchen, daß sich viel' leicht verspätet hatte, entgegen zu eilen; aber er sah sie nicht. Endlich, als er schon mißmuthig den Rückweg anzutreten geson nen war, glaubte er die weiss gekleidete Gestalt seiner Theuern zu bemerken, die eben aus der Mühle kommend, umher schlich. Louise! rief er ihr unbedacht ent gegen.Louise, ich bins l „Wer ist's?" war die kräftige Antwort, u.mit Schrecken er kannte Anton den Vater Louisens, dessen mehlbestaubter weißer Rock ihm in der Dunkelheit der Nacht ein weißes Mäd chenkleid geschienen hatte. „Wer ists? !" schrie noch lauter der Vater; allein der betäubte Jüngling ver mochte nicht zu antworten. „Nun, wenn Ihr nicht reden wollt, daß ich Euch an der Stimme Ton erkenne, so folgt mir in die Mühle, damit ich bei Licht Euch sehe, und Euer Gesicht mir sagen kann, wer der nächtliche Jäger nach meiner Tochter Ehre ist." Bater Frühling, stammelte der Ueber- "Avillig zu loben und ohne Furcht zu tadeln." Miöttstag be« 4. 1843. raschte, ich nenne mich Anton Traube, und! bin der jüngere Sohn des Mannes, dessen ! Haus dort am hohen Wege liegt. Führt mich in Eure Mühle, damit ihr sehen könnt, daß ich Euch zwar erröthend. aber doch mit reinen Blicken, auschauen kann; denn ich bin kein Verbrecher,sondern liebe Eure Tochter mit edlem Herzen; auch wollte ich Euch in einigen Tagen um die Hand Eurer Louise bitten ; nun aber hat mich die heutige Nacht verrathen, und wirft bösen Schein auf mich. "Hm!" brummte der Alte, "ich kenne Euch. Wenn dem so ist, so zieht unge hindert heim; vorerst will ich mit meiner Tochter sprechen, und dann besucht mich morgen Mittag, wo wir ernsthaft über die Sache reden wollen." Obgleich der Alte ruhig schien, als er den noch immer bebenden Anton verliess,— der endlich betrübt nach Hause schlich,— so warf er dennoch allen Zorn auf seine Tochter, die er gleich darauf in ihrer Kam mer aufsuchte und noch völlig angekleidet traf, weil sie hoffte, ihr Vater, der heut ungewöhnlich lange arbeitete, würde bald zur Ruhe gehen, und sie könne vielleicht noch ihren Geliebten umarmen.—Jedoch am folgenden Morgen war der Vater nicht mehr erbittert, und beim Mittagsmahl sogar schon wieder ganz freundlich. Eben trank er das letzte Glas Wein, als Anton nach einem leisen Anklopfen schüchtern in die Stube trat. "Aha !" rief der Müller aus, "da kommt ja der Liebhaber! Nicht wahr, Louise ?" Aber das Mädchen be deckte sich das Gesicht mit den Händen,um die Schaamröthe und die Thränen zu ver bergen, und Anton wich verlegen einige Schritte zurück. "Nun, kommt her, Nachbar!" sagte der Alte; "wir wolle« friedlich mit einander in klugen Worton sprechen. Seht! mein Großvater war Müller, mein Vater auch und ick treibe das Handwerk schon volle sechs und zwanzig Jahre, und wills.wenns Gott gefällt, bis an mein Lebensende trei ben, Ich bin nicht arm, könnte wohl sa gen. daß ich reich sei, habe aber Niemand, mit dem ich mein Gut theilen könnte, als meine Tochter. Sollte ich da nun mein Mädchen an einen Mann verheirathen, der seiner Geschäfte wegen nothwendig in der Stadt leben maß, und ich hier allein in der klappernden Mühle bleiben? oder sollte ich, der zwischen Mühlsteinen auf gewachsen, die Mühle verkaufen und in die Stadt ziehen wo mich ein arbeitsloses, un gewohntes Leben angähnen würde ? Nein! mein Eidam muß ein wackerer Müller sein, der, wenn ich älter werde, redlich mein Gewerbe führt, der bei mir wohnt, damit ich in den Armen meiner Lieben einst die Augen schließen kann." Meister! rief freudig Anton aus. liegt kein ander Hinderniß zwischen meinen Wünschen, als das.so nehmt mich in Eure Mühle auf, lehrt mich das, Getriebe schüt ten und das Räderwerk kennen. Eurer Tochter zu Liebe vertausche ich den Dok torhut mit der ledernen Kappe des Mül lers, und werfe die Feder in den Winkel, um sie nicht eher zu gebrauchen, als bis ich Mühlenrechnungen schreibe. Eurer Toch ter zu Liebe will ich Euer Lehrbursch oder Euer Gesell sein, so lange bis Ihr sagt: Ihr seid ein tüchtiger Arbeiter und werdet mein Gewerbe gut bewirthschaften, nehmt das Mädchen und setzt mir viel fleißige Müllerburschen in die Welt. Nehmt mich auf, Meister Frühling ! Da schob der Alte freudig die Mütze von dem einen Ohr auf das andere und sprach: „Mein Seel! wenn es Euch so ernstlich ist und Ihr meine Tochter so liebt, so sollt Ihr sie haben, sobald Ihr ein tüchtiger Gesell seid. Aber Euer Va ter—'' Mein Vater, fiel ihm Anton ins Wort, mag Euer Mädchen wohl leiden. Auch spricht er immer: jeder Stand sei gleich zu schätzen, der redlich nährt. „Nun," sagte der Meister, „wenn Euer Vater das denkt, so will ich bald zu ihm gehen und ihm die Sache vorstellen. —Ei- ei, Louise, Du bürstest mir schon den Sonntagsrock rein! Soll ich denn jetzt schon fort?" Da lief Louischen beschämt aus der Stube, und Anton fiel dem Alten um den Hals; der Alte aber kleidete sich an und ging mit dem hoffenden Jünglinge dem Hause deS alten Traube entgegen.— „Hoho!" rief oft unterwegs der Müller, „lauft nicht so schnell, Anton! Denkt, daß ich alt, und nicht verliebt bin, wie Ihr!" Als nun die Väter zusammen gekom men waren, und die Sache hinüber und herüber bedachten, beriethen,erwogen und prüften, wurden sie endlich dahin einig, daß Anton schon am folgenden Tage auf die Mühle ziehen und des ehrlichen Mei sters Frühling Lehrling und künftiger Schwiegersohn werden solle; nur Ludwig widersetzte sich heftig dem Willen des Vaters und den Wünschen des Bruders, als er erfuhr, Anton wolle die mühsam errungenen Kenntnisse einer Leidenschaft aufopfern. Trotz aller Einwendungen aber folgte Anton seinem Herzen und zog des andern Tages auf die Mühle. Nach einem Jahre, da Anton schon Alles wußte, was er zu dem neuen Geschäfte wissen mußte, und er überaus fleißig gear beitet hatte, sprach eines Tages der Mei ster zu ihm: „Ihr habt Wort gehalten, Anton ! Ihr seid ein tüchtiger Müller und werdet mein Gewerbe gut führen ; nehmt jetzt mein Mädchen, und setzt mir viele so fleißige Müllerburschen in die Welt, als Ihr seid." Da hatte das Glück Antons keine Grenzen; er drückte den Meister aus Freude so ungestüm an das klopfende Herz, daß dieser laut aufschrie, und schnell verkündete er dem treuen Mädchen die liebevolle Rede des Baters. Nun dachte man an nichts, als an die in vier Wochen zu haltende Hochzeit. Alles athmete Freude, und der alte Traube ver jüngte sich fast in dem Glück seines Soh nes; nur Ludwig war ernst und finster, und fast feindlich gegen Anton, weil dieser den brüderlichen Rath nicht geachtet hatte; aber Ludwig war zu entschuldige», denn immerwährende Krankheiten binnen des verflossenen Jahres hatten ihn unmuthig und tiefsinnig gemacht. Endlich nahte der erwünschte Hochzeits tag. Ländlich, bunt geschmückt erschien das Brautpaar in der Kirche und empfing den Segen deS Himmels. Als nun die Verbundenen zurückkehrten in die Mühle, in Begleitung der zahlreichen Hochzeits gäste, setzten sie sich an die fast überfüllte Tafel, und vielfache Lebehochs erschallten den Neuvermählten zu Ehren- So mit Schmausen, Zechen und Singen, und mit fröhlichen, das Brautpaar neckenden Ge sprächen, verging der ganze Tag, und erst nach Mitternacht taumelten in zerstreuten Haufen die Gäste nach Hause. So auch der über alle Erwartung heitere, fast wildlustige Ludwig, der noch beim Schei den dem neuen Ehepaar scherzend eine feurige Nacht! zurief. Als nun der letzte Gast sein Licht in der Laterne entflammt hatte und fortgegangen war, eilte das Brautpaar in die ihre Geheimnisse be wahrende Kammer; die Fensterläden wur den geschlossen und verriegelt- wie die Thür, damit kein unberufener Lauscher die Geschenke der Liebe erspähe. Wie nun die Vermählten Liebe um Liebe gegeben hatten und sich noch fest und innig umschlungen hielten.hörten sie mehr faches Getöse in der Mühle, als werfe man Steine u. Bretter, auch heulte gräu lich der Kettenhund, und über der Decke schien eS zu fallen und zu brechen. Aber die sorglos Liebenden meinten nicht als daß lustige Freunde sie necken und foppen wollten; noch fester davon über- Kummer 44. zeugt, hörten sie bald einige Menschen stimmen, welche überlaut schrieen und ju belten, und dabei ungestüm an Thüren und Fensterläden schlugen. O unseliger Mißverstand! eben als Anton aufmerk samer wurde auf das Geschrei, und ein mal deutlich das Wort „Feuer!" hörte, brach schon ein Theil der Decke über ihm ein; eine ungeheure Rauchwolke strömte durch die Oeffnung in die Kammer, und die Flamme leckte mit spitziger Schlangen zunge an den Bretterwänden. Da spran gen die Liebenden auf, Anton eilte an die Thür, um den Rettungsweg zu öffnen ; doch er hatte sie selbst verschlossen, und unvorsichtig den Schlüssel abgezogen, ohne in der sich deS Orts erinnern zu können, an den er ihn gelegt hatte. Der Schreck macht ihn verwirrt, der Rauch betäubt ihn, seine Besinnung ent weicht, halbtodt stürzt er nieder. Louise versucht die Fensterläden zu öffnen, da ergreift die Flamme ihr Nachtkleid,und — —plötzlich wird die Thür gesprengt; hül feleistende Nachbarn und wach gewordene Müllerknechte stürzen herein, erblicken den halb erstickten, mühsam nach Luft schöp fenden Anton an der Thür liegend, ziehen ihn heraus, und wollen eben die Braut retten, da stürzt der Dachstuhl ein, und bedeckt mit glühendem Schutt und schnell brennendem Stroh die ganze Kammer und Louise. O höchst unglücklicher Anton! Auch der beklagenswürdige Va ter wurde gerettet, damit er seine Haare ausraufeu konnte über d. verbrannte Toch ter und sein verlornes Eigenthum; denn die Flamme verwüstete die Mühle bis auf den Grund, und die rettenden Freunde ka men zu spät, weil sie nach dem berauschen den Hochzeitsfeste in ungewöhnlich stärke ren Schlummer gesunken waren. Elend gewordener Anton! da lagst Du krank u. erschöpft, und schriest in die grausamen Flammen: Louise, Louise! —O wärst Du gestorben, armer, verwittweterßräutigam, oder wärest Du blind geworden und taub, damit Du nicht sehen konntest und hören das Schreckniß, das nachkam! (Schluß folgt.) Das vierte Gebot. Vor 30 Jahren kam ein alter Bauer mit wanken dem Schritt, auf einen Stab gestützt, an dem Thore einer Residenz an. Der Thor schreiber, aus seiner niedrigen Wachstube sehend, rief ihm zu: Woher, Alter?— Drüben vom Wald her. —Wo geht denn Euer Weg hin? —Nicht weiter als hie her. —Und was habt Ihr denn hier zu schaffen, wenn ich fragen darf? Ach, ich wollte meinen Großen bei der Regierung verklagen.—Euren eigenen Sohn, warum denn?—Ci! da habe ich vor mehren Ja hren mein bischen Hab' und Gut meinen sechs Söhnen abgetreten, um mich in Rn he zu setzen. Der älteste bekam das Grundstück, Schiff und Geschirr, Aecker und Wiesen; verglich sich mit seinen Brü dern und versprach, mich bis an meinen Tod zu ernähren und zu verpflegen. Aber das will er nun nicht mehr thun, und bei meinen andern Söhnen finde ich auch kei ne Hülfe, darum will ich mich mit einer Klage an die Hochfürstl. Regierung wen den. —Werden's auch nicht weit bringen, die Teufelsbuben; aber sagt mir doch, wie alt seid Ihr denn eigeutlich?—Gro ßer Gott, ich bin nunmehr 73 Jahre alt. —Nun, da kann ich Euch den Bescheid selbst geben und Ihr braucht Euch nicht erst an die Regierung zu wenden. Ihr wißt ja, daß in der Schrift steht; Unser Leben währet 70 Jahre; da habt Ihr schon 3 Jahre zu viel gelebt. —Der Alte sah den Thorschreiber erschrocken an. Ja wenn'S so ist so thue ich wohl am besten, wenn ich umkehre; unser Herr Gott wird mich ja bald zu sich nehmen ! sprach er endlich wehmüthig und setzte sich auf einen Stein vor'm Thore, um auszuruhen. Den GreiS hat Gott zu sich genommen ; auf dem Steine am Thor aber sitzt alle Sonntage der älteste Sohn und bettelt.
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