M c ,il ÄtN S, DtNN. Gedruckt und herausgegeben von Arnold PuweU e, in der Sud Kren Strasse, Ecke der Sherry Alley.B ehm' s Wirthshaus-Hof gegenüber. Abgang 4, 192. Bedingunge N.-Der Zi.lbtr.'llc ZLtolinclrter erscheint jeden Dienstag auf einem grossen Superial-Bogen mit schönen Lettern gedruckt. Der SubseriptionS-PreiS istEin Tha l e r des Zahrs, welcher in halbjähriger Vorausbe zahlung erbeten wird. Wer im Lauft des Jahres nicht bezahlt, werden Kl 5l) angerechnet. Für kürzere Zeit als 6 Monat wird kein Unterschreibe? angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann angenommen, wenn sie einen Monat vor Ablauf deS Subseriptions-Termins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewohnlichen Preis eingerückt. Unterschreibern in hiesiger Stadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, aus Kosten der Unterschreiber. und Mittheilungen müssen postsrei eingesandt werden. Vvm Nuölattde. sA»s dem Baltimore Deutschland. M ü n ch e n, 21. März. Den Kopf des neuen Kometen habe ich gestern Abend halb 8 Uhr auögefunden; er hatte seinen Ort in der Gegend von Ei, Pi, Sigma und Ro des Walisisches. Ich getraue mir nicht ihn näher zu bezeichnen, da er zu bald im Sehfeld des Kometensuchers erlosch. Er wird in den südlicher gelegenen Sternwar ten, wo er nicht so tief hinter den dichten Dünsten beim Horizont stcckt, längst be stimmt sein. Untergegangen war er also um halb 8 Uhr in den frühern Tagen noch nicht. Dieser Kopf ist im Verhält niß zu dem ungeheuern Schweif sehr klein und zeigt in seiner jetzigen Lage nur einen hellen Nebel, der allmählich gegen seinen Mittelpunkt an Helligkeit zunimmt. Der Schweif hat seit gestern sich in etwas ver ändert ; er scheint nicht mehr so gerade, sondern convex sehr leise aufwärts gebogen und sein Ende ist mehr gegen die Milch straße vorgerückt; aber in ihm glänzen da noch immer auffallend die kleinen Ster ne durch, womit die Löffeln des Hasen ge ziert sind, sowie dieß auch sonst überall der Fall ist. Eine ganz ungewöhnliche Er scheinung ist daß sich jetzt das Thierkreis licht, welches der Sonnenatmosphäre an gehört, um vieles Heller, breiter,unbegrenz ter, aber kürzer zeigt als um deise Zeit in andern Jahren. Seine Spitze geht wohl über die Plejaden hinaus, reicht aber nicht über die Milchstraße. Es ist kein Zweifel daß der benachbarteTheil der AtmoSsphäre der Sonne, in welchem jetzt die Erde sich bewegt, auch noch dem Thierskreislichte angehört, wovon die gelinde Witterung um des jetzige Aequinoctium abgeleitet werden kann, da die Sonne selbst schon längere Zeit ganz ohne Flecken ist. Professor Gruith u i s e n. Berlin, 14. März. Seit einigen Tagen hört man daö bei den pommer'schen Ständen sehr freisinnige Anträge in Be zug auf die Verfassungsfrage gemacht worden sind. Der Antrag ging von dem Grafen Schwerin und einem Hrn. von der Heiden aus ; sämmtliche Abgeordnete der Städte traten ihm bei, unterstützt von einigen Stimmen aus dem Ritterstande; es blieb derselbe jedoch in bedeutender Mi norität, und wurde somit beseitigt. Pe titionen welche auf Oeffentlichkeit des Rechtöverfahrens und Freiheit de. Presse lauten sind fast bei sämmtlichen ständischen Versammlungen eingegangen. Berlin, 18. März. In sämmtli chen Staaten deS Zollvereins werden jetzt alle Vierteljahre (bisher bloß jährlich) besondere Vergleichungen und Zusammen stellungen der Zollgefälle ausgewechselt, und die damit ver bundenen Ein-, Aus- und Durchgangsabgaben in Berechnungen und Vergleichungen beigegeben, so daß sich die betreffenden Behörden in kürzeren Pe rioden von den Einflüssen, die verschiedene Commercialverhältnisse auf die einzelnen Zollvercinsstaaten ausüben, überzeugen können. Der Berliner Allgm. Kirchenzeitung zufolge haben sich zahlreiche evangelische Geistliche des Landes an den König mit der Bitte gewandt, sich doch ja nicht durch das Geschrei gegen das Ehescheidungsgesetz ir re machen zu lassen, und dasselbe vielmehr so bald als möglich zu sanctioniren. Ei nige deiser Geistlichen sollen sogar den Ent schluß ausgesprochen haben, fortan keine Ehebündniß mehr von Geschiedenen einzu segnen. Hinzugefügt wird, daß auch die Berliner Synode sich einstimmig für daö neue Ehescheidungsgesetz erklärt habe. — Seit einigen Tagen befindet sich Hoffmann von Fallersleben hier, der ohne alle Aus sicht auf eine Anstellung ist und sich kei neswegs, wie es früher hieß, nach Belgien begeben wird. Dresden, 12. März. Am 2ten d.M. starb hier der durch seine Forschu Il gen über die Ansteckungsfähigkeit der Pest zu Alexandria, Kairo, Smyrna und Kon stantinopel berühmte A rzt, von Bulard, Der Liberale Beobachter Und Berks, Momgomery und Schuylkill Caunttes allgemeiner Anzeiger.^ an einer mit Wassersucht verbundenen Ve rgrößerung und Skirrhosität der Leber. Karlsruhe, 17, März, Die Com mission zu Berathung der großen Fragen unseres Landes: Trennung der Justiz von der Verwaltung, und Oeffentlichkeit, und Mündlichkeit des Straf Verfahrens, ist heute zusammengetreten. Man hofft daß sie jene Fragen im Sinne der großen Mehrheit der Badener, das heißt: beja hend, lösen werde. Hamburg, 17. März. In Altona ist von Kopenhagen die Erlanbniß einge troffen, mit dem Bau der Eisenbahn nach Kiel auf solchen Strecken über die man ei nig ist, anzufangen. Da nun Arbeiter und Gerätschaften in Menge vorhanden sind, so werden solche Theile der Linie sogleich in Angriff genommen. Zwischen Barmstädt und Elmshorn scheint noch nicht entschieden zu sein, ebensowenig hin sichtlich des Bahnhofs in Altona; die Direktion hat Ottensen vorgeschlagen, vie le Actionäre aber wünschen ihn im Mit telpunkt der Stadt zu haben. Die Zeich nungen zur Berlin-Hamburger Eisenbahn betragen hier bis jetzt mehr als !,365),<X11) Thaler. In Berlin sollen sie bereit» 2,- ()W,W6 Thaler übersteigen. Kommen durch Privatzeichnungen 4 bis 5 Millio nen zusammen, so werden hoffentlich die Regierungen für den Rest sorgen. In Würtemberg ist die Münd lichkeit u. Oeffentlichkeit der Verhandlun gen bei Criminalsachen auf sechs Jahre von den Ständen mit 50 gegen A 7 Stimmen angenommen worden ; deßgleichen inKnr hessen das Gesetz über die Erziehung der Kinder aus gemischten Ehen. Die Kin der folgen der Religion des Vaters und bei unehelichen Kindern der Mutter. Berlin, 16. März. —Vor einigen Tagen wurde hier eine eigenthümliche Leichenfeier begangen. Man begrub die Gebeine des im Freiheitskampfe 1814 durch Meuchelmord in den Ardennen ge fallenen Lientenant von Fr ies e n die ein Kriegscammerad des Gefallenen, ei nem gegebenen Versprechen gemäß, nach Deutschland zurückgebracht hatte. Der König selbst gab die Erlaubniß dazu. Friesen war einer der Edelsten ans dem Lützowschen Freicorps. Das Blumenkvvbcheu. (Schluss.) Noch eine freudige Begebenheit. Im nächsten Frühlinge, da bereits al les grünte und blühte, begab sich der Graf mit seiner Gemahlin und Tochter nach Eichburg; auch Marie mußte mitreisen, und nahm in dem Wagen ihren gewöhnli chen Platz neben Amalia ein. Als die Reisegesellschaft Abends Eichburg näher kam, und Marie nun im Glänze der un tergehenden Sonne den Kirchthurm, das gräfliche Schloß und ihr väterliches Haus von ferne erblickte, ward sie sehr gerührt, und konnte die Thränen nicht zurück hal ten. „Ach, sagte sie, damals, als ich Eich burg verließ, hätte ich wohl nicht gedacht, dass ich so wieder zurück kommen würde! Wie wunderbar weiß Gott alle Dinge zu lenken, und wie gütig ist er!" Als der gräfliche Wagen vor dem Schloß thore aukam, standen die Beamten und alle die übrigen Diener des Grafen bereit, die Herrschaft zn bewillkommen. Auch Marie ward sehr freundlich begrüßt, und alle bezeugten ihre Freude, sie wieder zu sehen, und wünschten ihr Glück, daß ihre Unschuld an den Tag gekommen. Der alte Amtmann aber nahm sie mit wahr haft väterlicher Zärtlichkeit bei der Hand, bat sie vor allen Anwesenden um Verzei hung. bezeugte dem Grafen und der Frau Gräfin für die edelmüthige Vergütung des zugefügten Unrechts seinen Dank, und versicherte, auch er, auf den die größte Schuld falle, werde sich bestreben, diese Schuld nach Kräften abzutragen. Marie stand am andern Morgen sehr früh auf. Die Freude und der herrliche Maimorgen, der ihr hier auf dem Lande "willig zu loben und okne Furcht zu tadeln." Mieustaz öütt 9. HDai 1843. wieder so recht in daS Fenster schien, hat ten sie so früh geweckt. Sie eilte, ihre vaterliche Wohnung und ihren Garten zu besuchen. Unterwegs begegneten ihr lauter freundliche Gesichter; manche jun ge Leute, denen sie als Kinder Blumen ge schenkt hatte, waren so herangewachsen; daß Marie sich darüber wundern mußte. An der Gartenthür kamen ihr der Bauer und die Bäuerin entgegen, grüßten sie liebreich und erzählten ihr, wie zufrieden und vergnügt sie hier lebten. „Einst, sprach der Bauer mit Freuden thränen in den Augen, da Sie ohne Her berge waren, nahmen wir Sie unter unser Dach auf; und jetzt, da wir gleichsam aus unsrer Wohnung vertrieben wurde», ge ben Sie uns für unsere alten Tage diesen freundlichen Aufenthalt." „Ja, ja! sagte die Bäuerin: Es ist doch immer gut, freundlich und dienstfer tig gegen andere zu sein; man weiß nicht, wie sie uns wieder dienen können." „Nun, nun, sprach der Bauer, daran dachten wir damals nicht, und thaten es auch nicht deßwegen. Indeß bleibt es immer ein wahres Wort: „Seid barmherzig, und ihr werdet Barmherzigkeit erlangen." Marie gieng in die Wohnstube,die Stel le-wo ehemals ihr Vater saß, weckte weh müthige Erinnerungen in ihr. Sie ging in den Garten umher. Jeden Baum, den ihr Vater gepflanzt hatte, begrüßte sie, wie einen allen Bekannten; besonders aber verweilte sie bei dem Apfelbäumchen, das eben jetzt in der schönsten Blüthe stand. „Ach, sagte sie, wie kurz ist das Da sein des Menschen hier auf Erden! Er geht fort, und Bäume und Sträuche ü berleben ihn!" Sie setzte sich in die Laube, in der sie mit ihrem Vater so manche selige Stun de zugebracht hatte. Es war ihr, indem sie in dem Garten umher blickte, den er im Schweiße seines Angesichts gebaut hat te als sähe sie ihn noch stehen und ge hen. Sie weihte seinem Andenken eine Thräne; sie konnte aber mit Ruhe, mit getröstetem Herzen daran denken, daß er sich in schöneren Gegenden befinde, und dort einerndte, was er hier aussäete. Marie kam jeden Frühling auf einige Wochen nach Eichburg, und lebte hier an der Seite Amaliens, von jedermann ge ehrt und geliebt, immer sehr frohe Tage. Eines Morgens saß sie nun mit Amalia an dem ArbeitStischchen, und beide waren sehr beschäftigt, ein Kleid fertig zu ma chen.. Da trat ganz unvermuthet der Herr Amtmann und zwar, wiewohl es Werk tag war, in scharlachrothem Festkleide und mit frisch gepuderter Perücke sehr fei erlich in das Zimmer. Amalia und Ma rie schauten einander verwundert an, was dies zu bedeuten habe- Der Amtmann bezeugte erst Amalien seinen Respekt, und sagte dann, daß er Jungfer Marien einen Antrag von großer Wichtigkeit zu machen habe. Sein Sohn Friedrich, sieng er nun zu Marien gewendet an, der ihm durch die Gnade Seiner Exzellenz, des Herrn Gra fen, in dem Amte adjungirt und sein be stimmter Nachfolger sei, habe ihm gestern eröffnet, daß er, wegen ihres edlen Her zenS und ihrer vortrefflichen Eigenschaf ten eine Neigung zu Jungfer Marien ha be. und sich glücklich schätzen würde, sie zu ehelichen. Als ein guter Sohn habe er ihr von seiner Neigung und Absicht nichts sagen mögen, bis er sich zuvor der väterliche» Einwilligung, um die er hier mit bitte, versichert habe. Diese Einwil ligung habe ihm der Vater sogleich mit Freuden und von ganzem Herzen gegeben, und es übernommen, als Vater den Braut werber für den güebren Sohn zu machen, und um Mariens Hand zu bitten. Diese ihr angetragene Verbindung, fügte er noch mit einer Thräne im Auge bei, wäre ihm. dem Vater, um so angenehmer, da er das Unrecht, dass er einst Marien zufüg- te, und das ihm schon so manche schwere Stunde gemacht habe, auf diese Art eini germaßen wieder gut machen könne. Er hoffe, Jungfer Marie werde keine Abnei gung gegen seinen Sohn hegen, am aller wenigsten aber das Unrecht, das ihr der Vater, lediglich auS Irrthum und vielleicht zu großem Eifer für Handhabung der hei ligen Gerechtigkeit, zufügte, einen Grund sein lassen, den gemachten Antrag abzu weisen." Er schwieg und wartete auf Mariens Antwort. Marie war über den Antrag sehr betrof fen. Sie wußte nicht sogleich, was sie sa gen sollte, und wurde ein über daö andere mal glühend roth. Der Sohn deS Amt mannS war ein sehr vortrefflicher junger Mann; er hatte seine Studien mit ganz ungemeinem Beifalls vollendet, und so wohl auf der Universität, als während er bei der fürstlichen Regierung sich in Ge schäften übte, ganz ausnehmende Kennt nisse erworben ; seine Sitten waren durch aus untadelich ; er hatte das edelste Herz, ein sehr feines, liebenswürdiges Betra gen, und überdies noch eine sehr schöne Ge stalt. Er hatte Marie, seit sie wieder nach Eichburg gekommen war, in dem gräflichen Schloßgarten, in den sie mit der Herrschaft gewöhnlich nach Tische herab kam, einige Male gesprochen, und ihr eine vorzügliche Hochachtung und Aufmerk» famkeit bewiesen. Marie ahnte auch wohl, dass er eine Neigung zu ihr habe; es war ihr auch der Gedanke zu Sinn gekommen, daß sie mit ihm sehr glücklicb sein würde. Allein sie gab diesem Gedanken kein Ge hör ; sie war so bescheiden, und glaubte, ihre Wünsche nicht so hoch erheben zu dür fen. Sie war deshalb sehr auf ihrer Huth, in ihrem Herzen eine Neigung aufkeimen zu lassen, die zu nichts diente, als sie unruhig zu machen; und sie ver mied es von dieser Zeit an sehr sorgfältig, mit Friedrich in dem herrschaftlichen Gar ten zusammen zu treffen. Obgleich nun der Antrag, der ihr jetzt gemacht wurde, ihren geheimsten Wünschen gemäß war, so konnte sie doch unmöglich sich sogleich erklären. Sie stammelte mit jungfräuli cher Sittsamkeit und mit errötheten Wan gen daß sie durch den ehrenvollen Antrag überrascht sei —daß sie um Bedenkzeit bit te —daß sie mit dem Herrn Grafen und der Frau Gräsin, die bisher Vater- und Mutterstelle an ihr vertreten, zuvor noch sprechen müsse. Dieses war dem klugen Amtmann schon genug; er entfernte sich sehr vergnügt.— Er zweifelte gar nicht- daß diese Verbin dung dem Herrn Grafen und der Frau Gräfin sehr angenehm sein würde. Er gieng folglich zu ihnen; sie hatten beide ein hohe Freude. Der Graf sagte: bringen uns in der That eine sehr erfreuliche Nachricht, mein lieber Herr Amtmann ! Meine Ge mahlin und ich haben schon oft unter vier Augen davon gesprochen, daß der treffli che Friedrich und die liebenswürdige Ma rie sich sehr wohl für einander schicken würden. Allein wir hütete uns sehr, et was davon merken zu lassen. Wir furch teten, man möchte unseren Wunsch wie so etwas von einem Befehl ansehen; und in den Heirathösachen ist uns alles, was auch nur von ferne einem Zwang ähnlich ist, in der Seele verhaßt. — Jetzt ist es uns aber um so angenehmer, dass unsere Wünsche ohne unser Zuthun erfüllt wer den." Die Frau Gräsin sprach : „Ich wün sche ihnen von Herzen Glück, Herr Amt mann! Sie erhalten in Marien die beste Schwiegertochter und ihr Sohn die beste Ehegattin. Marie ist in der Schule frü her Leiden gebildet, und das ist die aller beste Schule. Alle Ecken, die sich wohl auch in der Gemüthsart sehr trefflicher Menschen finden, werden am besten durch Leiden abgeschliffen. Marie ist von Her zen demüthig. Sic ward durch Schmei- IL» chelei nicht verwöhnt; sie ist die beschei denste und anspruchlosefte Seele' die ich kenne; sanft, wohlwollend, und was die Wurzel alles Guten ist von ganzem Herzen fromm. Auch ward sie von Kind heit an zur Arbeit gewöhnt, und da sie alle häuslichen und ländlichen Arbeiten selbst verrichtete, so versteht sie es sehr gut' einem Hauswesen vorzustehen. Das, was man feine Sitten und gute Lebens art nennt, hat sie in der Hauptstadt, oh ne Nachtheil ihrer Tugend, in kurzer Zeit zu eigen gemacht. Unschuld und Schön heit sind in ihr sehr lieblich vereinigt. Sie ist in jeder Hinsicht das Muster eines vollkommenen Frauenzimmers. JhrSohn wird mit Marien glücklich sein!" Die Frau Gräsin sing nun an, sehr angelegentlich von den Anstalten zur Hoc hzeit zu sprechen. „Ich werde alleS dazu beitragen, sagte sie, die Hochzeit recht fei erlich zu machen. Die Mahlzeit werde ich hier im Schlosse geben, und auch auf die Ausfertigung des Brautputzes bedacht sein." Sieh, sieh, setzte sie lächelnd bei, jetzt kann Maria doch noch den Ring als Brautring tragen. Wer hätte das ge dacht !" Auch wurde noch verabredet, mit Erlaubniß des Pfarrers von Eichburg den Pfarrer von Erlenbrunn einzuladen, damit er Mariens eheliche Verbindung einsegne. Der Hochzeittag war einer der feier lichsten Tage, die man in Eichburg je er lebt hatte. Die ganze gräfliche Familie begab sich zur bestimmten Stunde in die Kirche, wo sich bereits aus der ganzen Grafschaft eine unzähliche Menge Men schen eingefunden hatte. Es war in den Augen der Leute etwas gar zu ausseror dentliches, daß ein armes Mädchen, die e» hemals in Ketten und Banden lag, zu solchen Ehren gekommen. Amalie begleitete,jungfräulich bekränzt, ihre Freundin zur Kirche. Sie glaubte dadurch ihrem Range nichts zu vergeben, und in ihrem Ansehen nichts zu verlieren; in der That gewann sie vielmehr dadurch bei allem Wolke an Liebenswürdigkeit, u. Jedermann schätzte sie wegen Leutseligkeit und Herablassung nur um so höher. Der würdige Pfarrer von Erlenbrunn hielt vor der heiligen Handlung eine sehr schöne Anrede an das versammelte Volk. Er stellte die denkwürdige Geschichte der Braut und ihres verklärten Vaters zuerst kurz dar, und pries dann Gottes heilige Vorsehung, die uns Menschen auf Erden durch Leiden bildet, uns durch Leiden vor manchem Abwege bewahrt, unS in der Frömmigkeit, im Vertrauen, in der De muth, in der Geduld übt, uns auf die Freude, die sie uns auf Erden zudachte, vorbereitet, und was das vorzüglichste ist—uns durch Leiden für den Himmel er zieht, und uns ewiger Freuden fähig und werth macht- Das Hochzeitmahl, das in dem großen Saale des gräflichen Schlosses gegeben wurde, war sehr prächtig. Anstatt des silbernen Aufsatzes aber, der sonst die Mitte der Tafel einnahm, erblickte man, zur allgemeinen Freude der Gaste das Blumenkörbchen- Amalia hatte eS heim lich mit den schönsten Blumen gefüllt, und es dahin stellen lassen. „DaS ist, sprach der Pfarrer von Er leuvrunn, in der That ein sehr schöner, lieblicher Gedanke, die Brauttafel mit diesem Blumenkörbchen zu zieren; Ein solches Körbchen voll Blumen, das wirk lich eine Tafel mehr ziert, als Gold und Silber, ist überhaupt schon ein sehr er freulicher Anblick. Allein dieses Blumen körbchen steht als ein ganz besondererße weis der göttlichen Vorsehung hier auf der Tafel; denn Gott bediente sich ja des selben, die Schicksale der Braut wunder bar zu lenken, und uns allen das heutige Freudenfest zu bereiten. „Ich denke, die fromme Braut werde das Körbchen als ein Familienstück auf«
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