Me»rd i N g, MtNN Gedruckt und herausgegeben von Arnold Puwell e, iu der Süd 6ren Strasse, Ecke der Cherry Alley.B ehm' 6 Wirrhshaus-Hof ge.qemibrr Jahrgang 4, gann Kummer 193. Bedingung? N.-Der Nlbcrale zzeobnrlrter erscheint jeden Dienstag auf einein grossen Superial-Bogen mit schönen Lettern gedruckt. Der Lubscriptions-Preis ist Ei n Thaler des Jahrs, welcher in halbjähriger Vorausbe zahlung erbeten wird. Wer im Laufe des Jahres nicht bezahlt, werden Kl 50 angerechnet. Für kürzere Zeit als li Monat wird kein llnterschreiber angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann angenommen, wenn sie einen Monat vor Ablauf des Subseriptions-Termins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewohnlichen Preis eingerückt. Unterschreibern in hiesiger Stadt wird die Zeitung porrofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der llnterschreiber. und Mittheilungen müssen p ost frei eingesandt werden. sichle rstttle. Der Herchenliainer Ä?tarkt.(^ IAuS der "Minerva," vo» Dr. C. I .Koch.l Welch' lustiges Schalten Vo» Imigc» «ud Alte» I» tausend Gestalten! Welch Ringe» »»d Streben! Welch Treiben und Leben! Welch Reime» und Schweben ! ES wogen grosse Massen Ans allen Menschenklassen, In wimmelndem Geregt, Dnrch u«g<bah»re Wege. Des H e r ch e n h a i » e r Marktes Fest Bringt heute diese Schaar?» Ans Nord »»d Ost. »nd Süd nnd West Mit maiiuigfachen Waare». Ma» richtet leichte Bilden auf An dieses Oertchenk- Seite, Uud es beginnet Tausch n»d Kails I» uttgcincsjncr Weite. Hier giebt es Kupfer, Eisen, Stahl, Dort Leder, Taback, Pfeife», Hier Rechen, Peitschen nach der Wahl, Dort Wecke, Wurste ohne Zahl, Hier sieht man Schecren schleifen; Dort schneidet ein verschmitzter Wicht Das fratzenhafteste Gesicht. Hier grunzen theils gesund, theils trank Die S ch weine aus den Zelte» ; Dort giebt es «ilter Häudler» Zank, Man höret sie sich sie, und frank Eiiiailder „Diebe!" schelten. Hier wirb der Michel a,«geschmiert, Dort »ber » Lössel Haue balb,ert. Hier kömmt ein Federfuchser her. Und spielt de» steifen Gecken; Im Beutel nnd im Kopfe leer, Wird ihm das Fussgestell zu schwer, Er bleibt im Schlamme stecke», lliid kriecht, wie eine »assc ManS, Ans seiner Falle sanft heraus. Dort sucht ein G a u n e r durch Gckrlsch Das Volk hcrbkizulockttt, Man wittert bald de» faulen Fisch; Denn es verschlingt sein Zaubertisch Gar manchen fetten Brocken; So oft ma» keck das Glück versucht, Ergreift das Taschengeld die Flucht. Hier gehet Schmnl mit Ränken »in, llnd llßlgem Lrsiilucil; Dort macht ein loser Schelm sich >lumm,— Hier hinkt e,n Andrer lahm nnd krumm, Um Mitleid zn gewinne» ; Durch der Verstellung schlaue Kunst Erstiehlt sich Jeder Brod »nd Gu»ii. Dort wate» Inden dnrch den Kolh. Und treiben Mascmatte»?; Sie thun sich wechselndes Gebot, llnd schlage» sich die Hä»dc roch, Ob eines Esels Schatten; Der Eine bellt den Andern an, Bald ist der Schacher abgethan. Hier singt ei» b e t t e l » d e r P a t r o » : „Des Hauses letzte Stunde." Man fühlet seine» Jammerten, Und schenket eines Pfennigs Loh» Dein armen Vagabunde, Ans dessen Hosen dnrchgcdrängt Des Hemdes grauer Zipfel hangt. Dort steht ein dürrer Hungerdar n> Mir ausgedienten Böcken ; Es nahen Schneider, reich und arm, Zu innigern dieser Thiere schwärm, In ihren bejlcn Röcken; Bald hat ei» Jeder für sei» Geld Sich eine» Springer zugesellt. Hier sitzt ein B a n c r kühn erhöht Auf einem holznen Pferde; Jetzt wird das Postwerk umgedreht, Daß alles Sehen ihm vergeht, Er stürzt herab zur Erde, Und lieget, wie ei» uasscr Sack, Auf seinem Rücken steif und rack. Dort eilt ein Hasenfuß herbei, Sich eine Kuh zu kaufen ; Man schmiert ihm gleich den heißen Brei llm's Maul durch viele Gchmußcrel Wirft man ihn über'» Haufen. Was fällt ihm, nach der Zahlung, zn? Ein Faselochs statt einer Knh. Hier gelgen, dnrstig und erschlafft, Zerlumpte Musikmeister; Sie jagen den Karlosselsaft De» Gäste», durch der Töne Kraft, In alle LebtiiSgeister; Der Katzeiitaiiz mit Wirbeldreh'» Will niemals recht vo» statten geh'». Dort weilt ein Knixer schnappsvertraut, Von Hnnger eittgenommen; Sein Magen hat schon längst verdaut, ') Herchenhain ist ein kleines Dörf chen in der Provinz Ober-Hessen Darmstadt. Der Liberale Äcobacliter Und Berks, Momgomery und Schnylkiil Caumies allgemeiner Anzeiger. Er läßt sich Speck und Sancrkralit I» voller Schüssel komme»; Er fastete schon manchen Tag, Und holt jetzt das Versäumte »ach. Hier hat, von» Augsischweis; dnrchgcnetzt, El» Chor von alte» Weiberu Sich inn das Feuer hingesetzt, Sie huldigen mir Kaffee jetzt De» kiiigtschrumpfte» Leiber»; E6 schmecket ihnen schö» und gut, Erwärmt wird das erstarrte Blur. Bald ruht des Marktes Sans und Braus; Es trennen sich die Gäste, Die Nacht dehnt ihren Fittig aus, Und treibt die Handclswelt »ach Haus; Ma» ruft de», Jahresfeste Ei» Lebewohl mit Jubel nach, Und denkt »och oft a» diesen Tag. »m>-» O L> <»-«-,«.» Zur Unterhaltung und Belehrung. Die Qstereier. O weh, da gibts noch nicht einmal Hühner. Es lebten einmal vor vielen hundert Jahren, in einem kleinen Thale tief im Gebirge, einige arme Kohlenbrenner. — Das enge Thal war rings von Wald und Felsen eingeschlossen. Die Hütten der armen Leute lagen im Thale umher zer streut. Einige Kirschen und Pflaumen bäume bei jeder Hütte, etwas Ackerland mit Sommerfrüchten, Flachs und Hanf, eine Kuh und einige Ziegen waren all ihr Reichthum. Indeß erwarben sie noch ei niges mit Kohlenbrennen für die Eisen schmelze im Gebirge. So wenig aber die Leute hatten, so waren sie dennoch ein sehr glückliches Völkchen ; denn sie wünsch ten sich nicht mehr. Sie waren bei ih rer harten Lebensart, bei steter Arbeit und strenger Mäßigkeit vollkommen ge sund, und man sah in diesen armen Hüt ten, was—man in Palästen vergebens suchen würde —alte Männer, die über hundert Jahre zählten. Eines Tages, da schon der Hafer an si'eng sich zu bleichen, und es in dem Ge- j birge sehr heiß war, kam ein Köhlermäd chen, das die Ziegen hüthete, fast ausser Athem nach Hause gesprungen, u. brach te den Eltern die Nachricht, es seien frem de Leute im Thale angekommen von sehr wundersamer Tracht und selsamer Re-! densart—eine vornehme Frau, 2 Kinder und ein sehr alter Mann, der, ob er auch gleich sehr prächtige Kleider anhabe, doch nur ihr Diener scheine. „Ach, sagte das Mädchen, die guten Leute sind hungrig und durstig, und sehr müde. Ich traf, sie, als ich eine verlorne Ziege suchte,ganz > abgemattet iu dem Gebirge an, und zeig- - te ihnen den Weg in unser Thal. Wir wollen ihnen doch etwas zu essen und zu trinken hinaus tragen —und sehen, ob wir sie die Nacht bei uns und den Nachbarn nicht unterbringen können." Die Eltern nahmen sogleich Haferbrod, Milch und Ziegenkäse, und gingen hin. Die Fremden hatten sich indeß in dem Schatten einer buschichten Felsenwand gelagert, wo es sehr kühl war. Die Frau saß auf einem bemoosten Felsstück, und hatte ihr Gesicht mir einem weißenSchlei er von feinem Flor bedeckt. Eins der Kinder, ein zartes, wunderschönes Mad chen, saß auf ihrem Schooße. Der alte Diener, ein ehrwürdiger Greis, war da mit beschäftigt, das schwer beladencMaul thier abzupacken, daS sie bei sich hatten. Das andere Kind, ein munterer, schöner Knabe, hielt dem Thier einige Disteln hin, an denen es begierig fraß. Der Kohlenbrenner und sein Weib näherten sich der fremden Frau mit Ehr erbietung. Denn an ihrer edlen Gestalt, ihrem Anstände und ihrem langen, weis sen Gewände merkte man sogleich, daß sie von hohem Stande.sein müsse. „Sieh nur, sagte die Köhlerin leise zu ihrem Manne, den zierlich ausgezackten stehen den Halskragen, die feinen Spitzen, aus denen die zarten Hände nur zur Hälfte hervorblicken, und—der tausig! sogar die Schuhe sind so weiß, wie Kirschen blüthe, und mit silbernen Blümchen ge ziert!'' Der Mann tadelte aber sein Weib und sagte zu ihr : „Dir steckt doch nichts im Kopfe als die Eitelkeit! Den "IVillig zu loben und ohne Furcht zu tadeln." Mttttslag öen 16. HDai 1843. höheru Ständen geziemt eine vornehmere Kleidung. Indeß macht das Kleid den Menschen um nichts besser, und mit den zierlichen Schuhen hat die gute Frau wohl schon manchen harten Tritt thun u. manche rauhe Wege gehen müssen." Der Köhler und die Köhlerin boten der fremden Frau jetzt Milch, Brod und Käse an. Die Frau schlug den Schleier zurück und beide wunderten sich über die Schönheit und die edle, sanfte Gesichts bildung der Frau. Sie dankte freund lich, und ließ das Kind auf dem Schooße aus der irdenen Schaale voll Milch trin ken—und die hellen Thränen drangen ihr aus den Augcn, und benetzten die blühen den Wangen, als das Kleine die Schaale mit beiden Händen festhielt und begierig trank. Auch der liebliche Knabe kam herbei und trank. Darauf theilte sie von dem Brode aus—und dann trank sie erst selbst, und aß von dem Brode. Der fremde Mann ließ sich besonderöden Kä se gut schmecken. Während sie aßen, ka men aus allen Hütten groß und klein herbei, standen im Kreise umher, und be trachteten neugierig und wundernd die fleuangekommenen Fremden. Nachdem der alte Mann satt war, bat er flehendlich, die Leute möchten der Frau doch irgend in einer Hütte auf einige Zeit ein kleines Stübchen einräumen; sie werde ihnen nicht zur Last fallen, son dern alles reichlich bezahlen. „Ach ja, sagte die Frau mit sanfter lieblicherStim me, erbarmt euch einer unglücklichen Mut ter und ihrer zwei Kleinen, die durch ein schreckliches Schicksal aus ihrer Heimath vertrieben wurden." Die Männer tra ten sogleich zusammen, und hielten Rath, wie daö zu machen sei. Oben im Thale brach hoch aus röthli chen Marmorfelsen ein Bächlein hervor, stürzte sich, schäumend und weiß wieMilch, von Felsen zu Felsen, und trieb eine Müh le, die gleichsam nur so an den Felsen dort hing. Auf der andern Seite des BächleinS hatte der Müller noch ein net tes Häuschen erbaut. Freilich war es, wie alle übrigen Häuser im Thale. nur ganz von Holz; aber gar freundlich an zusehn, von Kirschbäumen lieblich beschat tet. und von einem kleinen Gärlchen um geben. Dieses Häuschen bot der Müller der fremden Frau zur Wohnung an. „Mein neues Hüttchen da droben, sag te er, indem er mit der Hand hinauf zeig te, räume ich euch, wie es da steht, herz lich gerne ein. Es ist spanneu. und noch kein Mensch hat darin gewohnt. Ich bau te es, um einmal dahin zu ziehen, wenn ich die Mühle meinem Sohne übergeben werde. Wie doch der liebe sei Dank! —so wunderbar für euch sorgt! Erst gestern bin ich damit vollends fertig geworden, und heute könnet ihr schon einziehen. Es ist recht so, als wenn ich es gerade für euch gebaut hätte. Es wird euch gewiß gefallen !" Die gute Frau war über dieses freund liche Anerbieten hocherfreut. Nachdem sie etwas ausgeruht hatte, gieng si>' gleich hinauf. Sie trug das kleine Mädchen auf dem Arme und der alte Mann führte den Knaben an der Hand. Der Müller aber besorgte das Maulthier. Die Frau fand das Häuschen, zur großen Freude des Müllers, ganz unvergleichlich. Mit einem Tische, einigen Stühlen und Bett stätten war es schon versehen. Schöne Teppiche und prächtige Decken zur Nacht ruhe hatte die Frau, aus dem Maulrhiere, mitgebracht. Sie übernachtete daher so gleich dort, und dankte Gott mit ihren beiden Kleinen vor dem Schlafengehen noch herzlich, daß Er sie nach langem Herumirren einen so angemessenen Zu fluchtsort habe finden lassen- „Wer hät te es geglaubt, sagte sie, daß ich, in Palä sten erwachsen, mich noch glücklich schätzen würde, in eine solche Hütte aufgenommen zu werden. Wie nöthig hat auch der Hö here, gegen den Niedrigen gut und gefäl- lig zu sein! Könnte er auch so hart sein, es nicht aus Menschenfreundlichkeit zu thun, so sollte ihn die Klugheit dazu be wegen. Denn kein Mensch weiß waS ihm bevorsteht. Den andern Morgen kam die Frau in aller Flühe mit ihren Kindern auS der niedern Wohnung hervor, sich ein wenig in der Gegend umzusehen. Denn am Ta ge zuvor waren sie dazu allzumüde. Mit Entzücken betrachtete sie die schöne AuS sicht ins Thal. Die Hütten der Köhler lagen tief im grünen Thale wie hingesäet, nur immer zwei oder drei beisammen. — Das Mühlbächlein schlängelte sich hell wie Silber, mitten hindurch. Die bun ten Felsen voll grüner Gesträuche, an de nen die Ziegen nagten, hätte man, so wie sie jetzt von der Morgensonne beleuchtet waren, nicht schöner malen können. Der alte Müller kam, so bald er die Frau mit ihren Kindern erblickte, sogleich aus der Mühle heraus, und über den klei nen Steg, der über das Vächlein führte, herüber, „Aber nicht wahr, rief er, ein schöneres Plätzchen als dieses, gibt es doch im ganzen Thale nicht! Hier scheint die Morgensonne, immer zuerst hin. Wenn die Hütten unten, wie eben jetzt, noch im schwarzen Schatten liegen, so ist da dro ben schon alles von der Sonne wie vergol det. Ja oft, wenn in dem tiefen, feuch ten Thale kaum die Schornsteine der Hü tten aus dem grauen Nebel hervorragen, hat man hier den klaren blauen Himmel. Den Kindern der Frau gefiel aber das Mühlrad, das sich beständig so geschäftig umdrehte, am besten- Den Knaben er götzte besonders das Klappern der Müh le und das Rauschen des Wassers, das wie siedende Milch zu Kochen schien. Das Mädchen hingegen hatte seine vorzügliche Freude an den funkelnden E delsteinen von allen Farben, die, wie sie sagte, im Sonnenglanze von dem immer tröpfelnden Rade sielen. Die Frau brachte den Tag zu, sich ein zurichten, so gut es in diesem armen Tha le sein konnte. Die Leute wetteiferten, sie mit Lebensmitteln, mit Brennstoff, ir denem Küchengeschirr und andern Klei nigkeiten zu versehen. Das Mädchen, das ihr zuerst den Weg in das Thal gezeigt halte und Martha hieß, kam zu ihr in den Dienst. „Vor allem brauche ich Eier! sagte die Frau, als sie sich zum Kochen an schickte. Siehe doch, daß du mir für Be zahlung einige austreibest." „Eier ? frag te Martha ganz verwundert. Je wozu denn?" „Närrisches Mädchen, sagte die Frau, wozu ? zum Kochen. Gehe nur, und mache, daß du bald wieder „Zum Kochen, sagte das Mädchen; aber die Vögel haben ja nun keine Eier mehr, und es wäre doch auch Schade. Vier Personen hätten ja wohl einige hundert solch kleiner Eier von Finken oder Hänf lingen nöthig, sich satt zu essen." „Was plauderst du da, sagte die Frau; wer re det denn von den Eiern der kleinen Vögel, Ich meine Hühnereier/" Das Mädchen schüttelte den Kopf und sagte: „Was das für Vögel sind, weiß ich gar nicht. In meinem Leben habe ich noch keine gesehen." „O weh, sagte die Frau, so gibts bei euch noch nicht einmal Hühner!" Denn da die Hühner erst aus dem Morgenlande zu uns gebracht wurden, so war damals in manchen Gegenden ein Huhn wirklich etwas so Seltenes, als jetzt ein Pfau. Die Frau mußte sich, da hier auch nichts von Fleischspeisen zu haben war, in ihrer kleinen Küche fast nicht zu Helsen. ~Jch hätte nie daran gedacht, sprach sie, was es um ein Ei für eine Wohlthat Gottes ist, bis jetzt, 6a ich keine haben kann. So giengs mir auf meiner Wanderschaft schon mit hundert Dingen. Mangel und Noth haben doch auch ihr Gutes, indem sie uns auf manche Gabe Gottes, die wir bisher nicht achteten, auf 37. merksam machen, und uns Dankbarkeit lehren." Die gute Frau mußte sehr kümmerlich leben. Die Leute trugen ihr indeß fleißig zu, was sie nur immer glaubten, was ihr angenehm sein könnte. Wenn der Mül ler eine schöne Forelle, oder ein Köhler ein Paar Kramencsvögel fieng, so brachten sie ihr dieselben sogleich. Die größten Dienste that ihr aber der alte Diener, der mit ihr gekommen war. Sie hatte noch einige goldene Kleinodien und kostbare E delsteine. Von diesen gab sie ihm von Zeit zu Zeit, und er verreiste damit und blieb oft mehrere Wochen aus. So oft er zurück kam, brachte er immer allerlei mit, das er für die kleine Haushaltung eingekauft hatte. Die Leute bemerkten indeß, daß die Frau nach seiner Zurück kunfc oft sehr traurig war, und rothge weinte Augen hatte. Sie wären gar gerne dahinter gekommen, wer sie denn eigentlich sei, und woher sie komme. Al lein sie selbst zu fragen, hatten sie den Muth nicht. Der alte Mann aber sagte ihnen, wenn sie ihn fragten, so seltsame Namen, daß sie dieselben kaum ausspre chen konnten, und sie in einer Viertelstun de schon wieder vergessen hatten, bis sie endlich merkten, daß der muntre Greis sie zum Besten habe. Da machten sie sich an den Kleinen. „Sag uns doch, sagten sie zum Knaben, wie heißt denn deine Mutter eigentlich? Wir wollen es nicht weiter sagen. Sag es uns ins Ohr." Da sagte ihnen denn das Kind sehr ge heimnißvoll, aber auch sehr offenherzig u. zntranlich : „Sie heißt eigentlich Mam ma." Aehnliche Antworten gab auch das Mädchen. Die Leute mußten es also der Zeit überlassen, dieses Geheimniß zu ent hüllen. (Fortsetzung folgt.) Pittsburg den 2. M.u. Am letzten Samstag Abend, um etwa II Uhr befand sich eine gewisser Hr. Har man, Llerk im Drugstohr des Hr. H. H. M'Cullough an der Ecke der 4ten und Woodstraße Pittsburg allein im Laden, im Begriff sich zu rasiren, als der Hund, wel cher im Stohr Wache hielt, sich auf son derbare Weise geberdete. Hr. Harman wollte ihn streicheln, wurde aber von ihm auf daö Wüthendste angefallen, und seine schrecklich starren Augen, der Schaum vor dem Maul ließen ihn nicht länger im Zweifel, daß das Thier wirklich toll sei. Hr. Harman sprang auf den Zahllisch um dem wüthenden Thiere zu entgehen, was nun seinerseits auf alle mögliche Wei se versuchte Erster» zu beißen. Die Jagd dauerte über anderthalb Stunden, als es Hrn. Harman endlich gelang seine Flinte, die im Stohr stand, zu erwischen und aus der Hinterthüre zu kommen.indem er von Zahltisch zu Zahltisch sprang. Ein gewis ser Hr. Ralph Jackson kam zu guter Zeit ihm zu Hülfe und beioen gelang es das wüthende Thier zu erlegen. Hrn. Har man'S Kaltblütigkeit lvar die Ursache sei ner Rettung. Er hatte beständig auf den Zahltischen herumzuspringen, um den ihn verfolgenden Hund zu vermeiden. Er hat glücklicherweise nicht die geringste Verlet zung davongetragen. (Fr. Freund. Weiberli Mädchen von Mobile haben an die Behörden der Stadt eine Bittschrift eingereicht, worin um die Auflagt einer bestimmten Taxe auf alle unverheiratheten Mannsleute angehalten wird. Sie scheinen fest entschlossen zu sein, die Hagestolzen entweder zum Ehestande oder Selbstmorde zu zwingen. Der Sakretair der Ber. Sl. Kasse hat angezeigt, daß alle vor dem I. Juli 1842 ausgegebenen Schatzamts-Noten, bis zum 30. Juni dieses Jahres, an welchem Tage sie fällig seien, zur Einlösung eingeschickt werden müßten, da nach dem letztbenannten Datum selbe keine Interessen mehr trü gen. Eorr.
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