MeAvtns, Venn. Gedruckt und herausgegeben von Ar»l o l d Puwell e, in der Süd 6te,l Strasse, Ecke der Sherry AUey.B eh m' s Wlrthsbalis^f^nilbt^ Jahrgang 4, gams Kummer 189. Bedingung« N.-Der B.lber«le Aeoimckter erscheint jeden Dienstag auf einen, grossen Superial-Boaen mit schönen Lettern aedruckt -5 i I. l - K..S I,- !.. ~» / -t... Meadinger Mst-Umt Liste von Briefen, welche am 1. April 1643 auf Hand waren: Kienly, Z. Albrecht, Margaretta Knrby, John Adams, Federal Kendall, Wm. P. Adams, Frederic C. I, Ii Leinbach, William Bertolctle, D.P.G. SLichty, Christian Booue, J.Tu. J-J.Oteib, Nicholas Berger, Francis Lillingham. Ch'a. Vechtel, John Leinbach, Sam'l. 2 Browmiller, George Leimcister, Jonathan (L. Bern.) Laniiig, Mary Bray u. BaScroft Long, Stephen Backer, David sElsassiewis, Amies Boum, John(Exeter. Leinbach, William Boone,Thom'S AR Brubacher, Solomon Miller, Calharine R. Blick, George Morris, Thomas Baum, Henry Menich, William Bernhard, John Moyer, Geo. Bohn, Bcnj. u. AdamMull, Aarou (Bern. Moore, Elias N. Burker, Nicholas N. Moier Johu Boyer, John (Exeter. Moyer, Rebccka Boyer, Sarah M'Farlaud, Johu Brown, Johu Moyer, Emelina Bradaham, William Miller, John P. Bland, Martha Mauser, Daniel(Elsaff Mosser, Wm. Cane, Christian Morton. Cha's S. Crutehley, James 2 Mechler, Nicholas Christa,li, John S Coleman, Daniel Nighder, Mary Cole, Simon Noble, Mr. Carter, Ann Eliza Nagle, Henry I» t» Diehl, Ch'e (Heidleb. Odicr, Solomon Dean, William ie Dehart, Abraham Ratisbone, Elizabeth Dewees, George Reese, John Dehart, John Reinhart, Peter Dnndor.Gabriellßernßapine, John Dethoff, Michael Roberts, Jsaae (Schiff. Richards, Charles Ragnel, A. n. H. Engle, Daniel 2 Root, Otis H. Epvle, Mary Roland, Thomas I. r 8 Fink, Jno oder JameSSchneider, Joseph Fox Sower, Jacob Fox, Mr. Smale, Adam u. Co. Fritz, Martin Seigfreidt, Joshua Feger, Conrad 2 Seifrit, Dau. tt. Rob. Fisher, Wm. Sloan, James C. 4 Faust, Anthony Stevens, Barlow Fisher, Charles S. Christian Fisher, Jno. B. sSchiss- Fox, George Shell, Daniel 2 Seltzer, Samuel Garver, Simpson Ginginger, John Snovel.i Jodn Gaul, Adam Shep, David Getz, Aaron s- Swain, Elias (Elsaß. Gibson, Ainelia Schlotman, George II Scharman, John Holder, Adle «ckellstone, Francis Hnbley, Francis 2 Stalder, Valentine Howe, William Scheufelder, Asaph Hommel, David Peter Hartranft, Philip Schroeder, C. A. (Hereford. (Schiff Hummel, Henry 1' Hain, Daniel 2 Träte, Abraham Heirsleiner, M. Taylor, Andrew Hüll, Peter Thomson, Jsaih Hemmig, John Texter, Daniel Hottenbach, Benjam. Huiit, Reod. S. P. Weaver, William Holl, Daniel Williamsou, Mary Melden, H. Jones, Owen Wagner, Abraham James, David Weaver, Henry Irwin, Samuel Warren, John IL Worley, Mary (Cum- Kantner, John ru, Kretz, Cha'S. Wilbur, Warren Keehn, Saml. Wuuder, Jeremiah Koenig, John Keim, Margaret Deager, Wm. 2 Kanfman, Daniel Vouug, Robert S. Personen, welche für Briefe in obigerr Liste anfragen, belieben zu sagen, daß sie bekannt gemacht sind. Charles Lrorell, P. M. Reading, April 11. Ein böhmischer Bauerjunge brachte ein Kalb in die Stadt, welches sich sosehr sträubte, daß er es mit beiden Händen festhalten mußte. Der Pfarrer deSDorfes, wo der Bursche zu Hause gehörte, begegnet ihm zu Pferde. „Grobian," rief er, „siehst du nicht, wer dir begegnet? Kannst du nicht die Mütze abnehmen?" „Na gleich, Herr Pfarrer !„ erwiederte der Bursche, „steigens nur erst 'runter un halten mi das Kalb." Vorletzte Woche starb in Frederick, Md., ein Deutscher, der vor 4 Jahren mit einem Vermö gen von G3-10,»Ul> in Amerika eingewandert, «sein Tod war eine Folge des Grams u. Kum mers hervorgerufen durch unzählige Unglücks fälle, die ihn an den Bettelstab brachten. (B. C. Der Liberale Äeobachter Und Berks, Momgomery und Schuylkill Caunties allgemeiner Anzeiger.-^ Cr mochte gern und kann nickt »nehr! Es möchte gkru Herr Diirftig ferner trinke», Wie er cö sonst Acthan; Man sah ihn oft berauscht zu Boden sinken, Den trenzfidclen Manu. Ihm war' 6 unmöglich, ohne Wein zu leben Nur einen Einz'geu Tag; Von lnst'gen Brüdern war er stets umgeben Be»m frohen Sanfgelag. Doch—als das Geldchen nun so vcrspentiret, War auch kein Freund mebr da; Der Durst zwar blieb, doch bald ward auch verspüret Das liebe Podagra. Es wird ihm uuu keinGläscheu ferner blinken Sei» Beutel «st ja leer ; Drum, möcht' er auch sei» Wcincht» ferner trinken, So kanu er do ch nicht mehr! Es möchte gern Herr Zebcdcus kosen In schöner Mädchen Schaar, Und gern »och brechen junger Liebe Rosen, Noch jetzt im grauen Haar. Gern möcht er noch »ach allenSchiirzen reuen, Und gern bei Tanz u»d Spiel Mit allen Mädchen stets sponseren können, Doch Alle 6 hat sein Ziel! Grau ist sein Haar, und seine matten Fnsse, Sie tragen ihn jetzt kaum; Für ihn giebt es nun ferner keine Küsse Und keinen tiebeStranm. Sonst war der Tanz fein köstlichstes Ver gnügen, Jetzt geht's verteufelt s ch wer, Und blos mit Anschaun muss er sich begnüge«; Denn ach ! —e rka n n nicht ni ehr! Das Blumenkörbchen. (Fortsetzung.) Wie die Gräfin hierher gekommen. „Gott ist recht augenscheinlich mit dir, leibe Marie! sagte die Gräsin Amalia, nachdem sie sich mit Marie auf den Stein gesetzt, und sie mit dem Arme umschlungen hatte. Er hat mich wunderbar hieher ge führt, um dir zu helfen. Wie das zuging, muß ich dir vor allen andern erzählen. Es fügte sich sehr natürlich und einfach, und doch sehr wunderbar und göttlich schön!" „Von der Zeit an, da deine Unschuld entdeckt war, hatte ich keine Ruhe. Du und dein Vater lagen mir immer im Sinne. Glaube mir, liebe Marie, ich habe manche Thräne um euch geweint- Meine Aeltern ließen überall nach euch forschen ; wir konn ten aber nie etwas von euch erfragen. Vor ein paar Tagen kam ich nun mit meinein Vater und meiner Mutter auf dem fürst lichen Jagdschlosse an, das dort am Walde, nicht weit vom Dorfe, liegt, und wohl schon seit zwanzig Jahren nicht mehr be sucht, und nur von einem Förster bewohnt wird. Mein Vater, der, wie du weißt, Ober - Forstmeister ist, hat da eben eine Streitigkeit, die Gränzen der fürstlichen Waldungen betreffend, zu berichtigen. Er brachte heute, mit den zwei fremden Her ren, die in der nämlichen Angelegenheit hieher kamen, den ganzen Tag im Walde zu, Meine Mutter mußte Abends mit den Frauen und einer Fräulein Tochtrr die ser Herrn, die mitgekommen waren, ein Spiel machen, Ich war froh, daß man mich dabei nicht nöthig harte; denn ich lie be diese Art von Vergnügen nicht. Der Abend war nach dem heißen Tage so schön, so kühl und angenehm; die Sonne gieng so lieblich unter, die Berge umher voll rauer Tannwaldungen und hie und da mit malerischen Felsen abwechselnd, gewährten mir einen so neuen Anblick und gefielen mir so sehr, daß ich mir Erlaubniß ausbat, die Gegend noch ein wenig in Augenschein zu nehmen. Die Tochter des Försters begleitete mich." „Wir giengen durch das Dorf! die Thüre des Kirchhofes stand offen. Die Grabsteine waren vom Golde der sinkenden Sonne beleuchtet. Für mein Lebengern las ich von Kindheit an die Inschriften "LVillig zu loben und ohne Lurche zu tadeln." WttttSlaz öen 18. Mpnl 1843. und Reime auf den Gräbern. Ich konnte sehr gerührt werden, wenn ich da las, wie ein Jüngling oder eine Jungfrau in der schönsten Blüthe des Lebens gestorben war, und ich empfand eine Art wehmüthiger Freude, wenn ich fand, wie da ein Mann oder eine Frau ein recht hohes Alter er reicht hatte. „Wir giengen also hinein. Nachdem ich die meisten Grabschriften durchgangen hatte, sagte mir die Fö-'sterstochter: „Nun will ich Ihnen noch etwas recht Schönes zeigen das Grab eines armen Mannes, das zwar kein Denkmal und keine Grab schrift hat, das aber die kindliche Liebe seiner Tochter sehr lieblich und freundlich zu zieren weiß. Sehen sie dort in dem dunkeln Schatten der Tannen den blühen den Rosenstock und das niedliche Körbchen voll Blumen auf dem Grabe! Ich gieng hin —und blieb wie versteinert stehen- Den ersten Augenblick erkannte ich das Körbchen, dessen ich mich wohl viele hun dert Male seit deiner Verstoßung ausEich burg erinnert habe. Ich betrachtete es nä her ; es war es genau, und wenn ich noch hätte zweifeln können, so hätten mir doch die Anfangsbuchstaben meines Namens und mein Wappen keinen Zweifel mehr ü brig gelassen. Ich erkundigte mich nach deiner und deines Vaters Geschichte. Die Försterstochter erzählte mir von eurem Aufenthalte auf dem Tannenhofe, von deines Vaters letzter Krankheit, von deiner Trauer über seinen Tod. Ich eilte zu dem Herren Pfarrer, an dem ich einen sehr ehrwürdigen Geistlichen kennen lernte. Er bestätigte alles, und erzählte mir viel, viel Gutes von euch. Ich wollte sogleich auf den Tannenhof gehen. Allein über der Erzählung des edlen Pfarrers war die Zeit so schnell verflossen, daß es bereits Nacht war. „Was istzu machen ? sagte ich. Heute ist es freilich zu spät, mich auf den Hof zu begeben, und Morgen mit Anbruch des Tages reisen wir ab." Der Pfarrer ließ seinen Schullehrer kommen, und gab ihm den Auftrag, unverzüglich auf den Tannenhof zu gehen, und dich in den Pfar rhof zu bringen-^ „Das arme fremde Mädchen? sagte der Schullehrer. Da darf ich nicht so weit gehen, sie zu holen. Die ist eben wieder bei dem Grabe ihres Vaters, und weint und jammert dort. Ach, das arme Kind ! Mennes nur nichtgar noch ausTraurigkeit in eine Gemüthskrankheit verfällt! Ich sah sie durch die Oeffnung des Thurmes, als ich nach dem Läuten der Abendglocke noch etwas an der Thurmuhr machte, um das alteWerk, doch wenigstens so lange die gnädigen Herrschaften da sind, im Gau ge zu erhalten." Der Pfarrer wollte mich zum Grabe deines Vaters begleiten. Allein ich bat ihn, mich ganz allein zu dir zu lassen, damit ich dich ohne Zeugen und ganz nach meinem Herzen bewillkommen könnte; indeß ersuchte ich ihn dringend, zu meinen Aeltern zu gehen,ihnen zu sagen.wo ich wä re, u. sie auf deine Ankunft vorzubereiten- Daher, liebe Marie, kam also meine Plötz liche Erscheinung. So hat das Blumen körbchen unter Gottes Leitung uns hier an dem Grabe deines verklärten Vaters wieder zusammen geführt." „Ja, sagte Marie, indem sie die Hände faltete und dankbar zum Himmel aufblickte, das hat Gott so gefügt. Er hat sich mei ner Thränen, meiner äußersten Verlassen heit erbarmt. O wie gütig, wie liebreich ist Er gegen mich! Man sagt freilich, Gott sende keine Engel mehr, leidenden Men schen zu helfen. Allein ich weiß es nun aus Erfahrung: Er sendet noch Engel edle Seelen voll Menschlichkeit und Gefühl, die sich der Leidenden thätig an nehmen, wie Gräsin Amalia. Ja, Gort lenkt ihre Tritte und führt sie an Ort und Stelle, wo ihre Gegenwart entzückt und tröstet, wie die Erscheinung eines Engels." Marie erzählte, wie schimpflich sie auf dem Tannenhofe weggeschickt wurde —und die Gräsin erstaunte aufs neue. „Ja, in der That, sagte sie, des hat Gott so gefügt, daß ich gerade in dt-rn Augenblicke, da du am allertraurigsten wärest, und so schmerzlich und mit so heißen Thränen zu ihm um Hülfe flehtest, hierher kommen mußte. Zugleich siehst du hier eine neue ausfallende Bestätigung, meiner Worte, daß Gott das Böse, das uns feindselige Menschen zufügen, zu unserm Besten len ke. Die böse Bäuerin verstieß dich aus ihrem Hause, und dachte dich unglücklich zu machen. Allein widerWissen und Willen führte sie dich mir und meinen guten Ael tern in die Arme, die alle wetteifern wer den, dich glücklich zu machen." „Allein jetzt, sagte Amalia, ist es Zeit' daß wir gehen. Meine Aeltern erwarten mich. Komm also, liebe Marie; ich lasse dich nicht mehr von meinerSeite, und mor gen reisest du mit uns." Marie, die mit Schmerzen daran dachte, daß sie wohl neimals mehr in ihrem Leben hieher kom men würde, nahm weinend von dem ge liebten Grabe Abschied, und konnte sich kaum davon trennen. Die Gräsin nahm sie zuletzt sanft beim Arme und sagte: „Komm, komm, Liebe Marie, und nimm das Blumenkörbchen mit dir, so hast du doch wenigstens ein stetes Andenken an deinen seligen Vater. Anstatt des Körb chens, womit deine kindliche Liebe sein Grab ziert, wollen mir ihm schon ein dau erhafteres Denkmal setzen lassen; du wirst gewiß Freude daran haben. Komm, du bist doch wohl neugierig, die Geschichte des Riugs zu vernehmen ; auf dem Wege will ich sie dir erzählen." Sie giengen endlich Arm in Arm bei den sanften Glänze deS Mondes demalten Schlosse zu. Der wiedergefundene Ring. Der Weg zum Schlosse führte durch eine lange düstere Allee von hohen, uralten Lindenbäumen. Nachdem Amalia und Marie voll stiller Rührung eine kleine Strecke gegangen waren, fieng die junge Gräsin an : „Nun muß ich dir doch die Geschichte erzählen, wie der Ring wieder zum Vorschein kam." „Wir reiseten dieses Jahr früher als sonst, und zwar sogleich in den ersten an genehmen Tagen deß Märzes aus derNe sidenz nach Eichburg, weil die Geschäfte meines Vaters es so nothwendig machten. Kaum waren wir angekommen, so wurde das Wetter wieder schlecht, und besonders eine Nacht hindurch stürmte und regnete es ganz entsetzlich." „Du kennest den ungeheuer großen Birnbaum in unserm Sloßgarten zuEich burg. Er war schon sehr alt, und trug wenig Früchte mehr. Der Sturmwind hatte ihn in jener Nacht so gebeugt, daß er umzustürzen drohte. Mein Vater be fahl daher, ihn umzuhauen. Die ganze Dienerschaft mußte Hand anlegen, ihn so vorsichtig zu fällen, daß er den übrigen Bäumen keinen Schaden thue. Mein Vater, meine Mutter, wir Kinder, und überhaupt alle im Schlosse waren in den Garten hinabgegangen und sahen zu." "Als der Baum mit großem Gekrache niedergestürzt war, da sprangen meine zwei kleinen Brüder sogleich auf eiu Doh lennest zu, das sich auf dem Baume be fand, und schon lange der Gegenstand ih rer jugendlichen Neugierde war. .Sie untersuchten es mit großer Aufmerksam keit. „Potz tausend, sagte August, sieh nur, Bruder, waS da zwischen den eng in einander geflochtenen Reisern so herrlich glänzt!" „Das funkelt ja wie lauter Gold und Edelsteine!" sagte Albert. Jettchen sah neugierig hin und that einen Schrei. „O Jesu, der Ring !" rief sie, und wurde todten blaß. Die Knaben löseten den Ring aus den Zweigen heraus, und brachten ihn mit Jubelgeschrei mei ner Mutter." „Ja, er ist es, sagte sie. Odu guter, ehrlicher Jacob, o du arme Marie, wie ZI. Unrecht haben wir euch gethan! Es ist mir zwar sehr lieb, daß der Ring gefun den ist; noch lieber wird es mir aber fein, wenn wir Jacob und Marie wieder auf finden. Mit Freuden werde ich den Ring hergeben, das Unrecht, das wir ihnen zu fügten, zu vergüten." „Aber wie in aller Welt, fragte ich, kommt doch der Ring da hinauf in das Vogelnest auf den höchsten Gipfel deS Baumes? „Das will ich Ihnen sogleich sagen, sprach der alte Jäger Anton, dem die Freudenthränen in den Augen standen, eure Unschuld entdeckt zu sehen. Daß weder der alte Gärtner Jakob, noch seine Tochter Marie den Ring dahin verbergen konnten, ist klar. Der Baum war zu hoch und der Gipfel für sie fast unmöglich zu ersteigen. Auch hätte mau ihnen nicht Zeit dazu gelassen. Denn Marie war kaum aus dem Schlosse heimgekommen, so wurde sie nebst ihrem Vater gefangen gesetzt. Allein die schwarzen Vögel, die auf dem Baume nisteten, die Dohlen, lieben alles was glänzt über die Maaßen, und wo sie etwas dergleichen erwischen können, tragen sie es flugs in ihr Nest. Ein solcher hat den Ring entwendet, und dahin getra« gen, das ist nun ganz ausgemacht. Mich wunderts nur, daß ich, als ein alter Jäger, nicht früher auf den Gedanken gekommen bin, die Vögel könnten den Ring gestohlen haben. Alleines war nun schon einmal Gottes Wille so, daß ein so großes Leiden über meinen alten Freund Jakob und seine Tochter Marie kommen sollte." "Meine Mutter sprach: Ihr habt vollkommen Recht, Anton, und jetzt ist mir mit Einem Male die ganze Geschichte klar. Ich erinnere mich sehr deutlich, daß die Vögel von dem hohen Birnbäume manchmal an das Fenster flogen, daß sie damals, als der Ring wegkam, eben offen standen, daß jenes Tischchen, auf dem der Ring lag, sich zunächst an dem Fenster be fand, und daß ich, nachdem ich die Thüre meines Wohnzimmers geriegelt hatte, eine geraume Zeit in meinem Nebenzimmer zubrachte. Unstreitig hat also einer der diebischen Vögel den Ring von dem Bau me aus mit seinen scharfen Augen erblickt, u., während ich im Nebenzimmer verweilte, ihn unbemerkt im Schnabel fortgetragen." „Mein Vater war sehr betroffen und bestürzt, als er so unerwartet zur vollkom menen Gewißheit gelangte, daß du und dein Vater unschuldig verurtheilt worden. „Es schmerzt mich in der Seele, so sprach er, daß wir den guten Leuten ein so grosses Unrecht angethan haben, und mein einziger Trost ist, daß es nicht aus bösem Willen, sondern aus Unwissenheit und Irrthum geschehen. Ich werde aber mein Haupt nickt sanft niederlegen, bis wir die ehrliche Leute aufgefunden, ihnen ihre geraubte Ehre wieder gegeben, und das ihnen zu gefügte Unrecht wieder vergütet haben." „Hierauf gieng er auf Jettchen zu, die unter den vielen fröhlichen Gesichtern, die man um uns her erblickte, blaß und zitternd wie eine arme Sünderin dastand. „Du falsche betrügerische Schlange, rief er, wie konntest du dich unterstehen, deine Herrschaft und das Gericht so zu belügen, und sie zu einer so himmelschreienden Ungerechtigkeit zu verleiten? Wie konn test du es über das Herz bringen, einen alten, ehrlichen Mann und sein armes, unschuldiges Kind in ein so großes Unglück zu stürzen?" „Auf, und ergreift sie!" rief er den zwei Gerichtsdienern zu, die bei Fällung des Baumes mitgeholfen und sich gleich zweienHabichten bereits Jettchen genähert, und die Augen auf meinen Vater gerichtet hatten, seine Befehle zu vernehmen. Er sprach mit großem Ernste weiter: „Die nämlichen Ketten legt ihr an, mit denen Marie gefesselt war; in ebendenselben Kerker werft sie, in dem Marie geschmachtet hat. Sie soll die volle Zahl der Streiche
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