MeaViNS, Venn. Gedruckt und herausgegeben von ArnoldP u w e ll e, inder Süd 6ten Strasse, Ecke der Cherry Alley.B s^Wirthsh^s-Hofgegenüber. Aßrgang 4, ganse 188. iL «d i n gunge N.-Der Nlberale IZeobacKter erscheint jeden Dienstag auf einem grossen Superial-Bogen mit schönen Lettern gedruckt. Der Subseriptions-Preis ist Ei n Tha l e r des Zahrs, welcher in halbjähriger Dorausbt zahlung erbeten wird. Wer un Lause des Jahres nicht bezahlt, werden Hl 50 angerechnet. Für kürzere Zeit als 6 Monat wird kein linterschreiber angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann angenommen, wenn sit euren'.Neonat vor elblauf des >isubscr>ptions-TerminS geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewöhnlichen Preis eingerückt. llnterschreibernin hiesiger «ladt wird die Zeitung portofrei geschickt, wettere Versendungen geschahen durch die Post oder Träger, auf Kosten der linterschreiber. und Mittheilungen müssen postfrei eingesandt werden. HAusgswaMe Das Glaögcmählde. Ein armer Pilger fromm unk' gut, M>l welkem Stab' und Muschelhut, Im schwärzn», wollene« Gewand, Zog writ umher von tand zn Land; Er sah die Unschuld oft gedrückt, Die «chuld m,r Giern und Band geschmückt; Der Welt verworrenes Gewühl, Schien »hm fast »nr des Anfalls Spiel. So wallt' er einst mit trübem Sinn Durch eine rauhe Wildnis; hin; Der Hunmel ist von Wolken schwer, Es regnet, schneit, und stürmet sehr Da zeugt sich mosbedectt n»d all, Ein einsam Kirchlein in dem Wald; 801 l Andacht gehet er hinein Und schan rlich Duukel schließt ihn cm. Das Spitzgewölb', die Wand' umher, Sind ohne Zierrarh, kahl und leer; Der kleine, steinerne Altar Vielfältig grün von Schimmel war ; Des «irchleins einzig Heust» rlci» Nimmt des Altail'l.iccs Stelle ei», lind schwärzlich roh und ungcstalt Sind alle Scheiben übermahlt. "Pfui. sprici't der Man, welch garstigStüct Beleidigt hier den frommen Biick! Das mahlte wohl in Fleberewnth Ei» blinder Man» mit Rnß n»d Blut; Man steht ja nichts als Fleck a» Fleck, Nichts hat Bedeutung, Sinn und Zweck; Ja dikseS dunkle Chaoe stellt Mir dar ein treues Bild der Welt." Zudem der Pilger dieses spricht, Die Sonne ans den Wolke» bricht, Entzündet wie «ut einem Strahl Des ÄlaSgeinäloeS Farben all'; Ein Bild vo» wttttdersanitn Glanz Erscheint in b»»tein Fener ganz, Und der Kapelle düstre Nacht Erhöht noch mehr der Farben Pracht. Den feur'gen Dornbusch man erkennt. In dem der Name Goties brennt; Beleuchtet von dem Wunderliche Liegt Moses auf dem Angesicht, Sein Purpurtleid, des Mantels Blau, Der branne Fels, die grüue Au, Der weißen Schäfte», zarte Schaar Erscheinen lieblich, hell uud klar. „Ha, rief der Pilgrim, welch ein Bild, Wie feuerreich und doch wie mild! Was dunkel und verworren war, Wie ist es «un so licht unv klar ! Wae vorhin ohne Zweck mir schien, Setzt' wohlbedacht der Meister hl» ; Kein Strichlkin durfte anders fein, Sollt' ich mich dieser Schönheit freu'» !" Auch seiue düstre Seel' wird licht, Im Herzen tief die CStimmespricht: „Dem Bilde gleicht dein tebenelauf— Geht einst die Wahrheiresonne auf, Dann wird, was dir jetzt dunkel scheint, Au einem tichtgemäld' vereint. Drnm glaube jetzt uud bete an; Was Gort thut, das ist wohlgethan." Zur Unterhaltung und Belehrung. Das Blumenkörbchen. (Fortsetzung.) Nene Leide« für Marien. Marie war von nun an immer sehr traurig. Es war ihr nichts andres, als hätten alle Blumen ihre frischen Farben verloren, und die Tannenbäume um den Hof her schienen ihr so dunkel und schwarz, als wären sie in Trauer gekleidet. Die Zeit linderte zwar Mariens Schmerz; allein bald kamen neue Leiden für sie- Auf dem Tannenhofe war es seit dem Tode ihres Vaters viel anders geworden, als es ehedem war. Der Bauer und die Bäuerin hatten den Hof ihrem einzigen Sohne, einem guten, stillen Menschen, übergeben. Die neue Schwiegertochter war ziemlich schön und sehr reich. Allein außer der Eitelkeit auf ihre Schönheit, hatte sie für nichts andres Gefühl, als für's Geld. Stolz und Geiz drückten sich auch nach und nach ihrem Gesichte so merklich ein.daß es bei aller Schönheit, ein recht widriges Aussehen bekam. Wenn sie wußte, daß ihren Schwiegerältern etwas angenehm sein würde, so that sie es darchaus nicht, und den ausgedingten Lebensunterhalt gab sie ihnen nur sehr kärglich und mit Unwil, len- Sie machte ihnen tausend Verdruß, Wer Liberale Beobachter Und Berks, Momgomery und Schuylkill Caunties allgemeiner Anzeiger.^ und zählte ihnen gleichsam jeden Bissen in den Mund. Die guten alten Leute zogen sich in das kleine Hinterstübchen zurück, und kamen wenig mehr in die vordere Stube. Dem jungen Manne gieng es um nichts besser. Das rohe Weib gab ihm die gröb-. sten Reden, und hundertmal des Tages warf sie ihm ihr großes eingebrachtes Ver mögen vor. Wollte er nicht den ganzen Tag in Zank und Streit leben, so mußte er dulden und schweigen. Sie wollte nicht einmal zugeben, daß er seine alten Eltern besuche, weil sie fürchtete, er möchte ihnen, wie sie sich ausdrückte, heimlich etwas zu stecken. Er wagte eS nur mit erschrockenem Herzen Abendes nach vollbrachter Arbeit zu ihnen zu gehen. Sie saßen fast allemal traurig so beisammen auf der Bank, und er setzte sich zu ihnen und klagte ihnen seine Noth. „Ja, ja! sagte der alte Bauer, so gehtS. Du Mutter hist dir von dem Glänze des vielen Geldes, und du, mein Sohn, von den rothen Wangen die Augen verblenden lassen, und ich war gegen eure Bitten zu nachgiebig. Dasind wir nun alle drei mit einander gestraft. Wir hätten dem guten Rathe des alten Jakobs folgen sollen. Dem klugen Manne wollte die Heirath nie gefallen, als noch bei seinem Leben die Rede devon gieng. Ich weiß noch alle seine Worte gar wohl, und habe schon tausendmal daran gedacht." Der armen Marie gieng es nun auch sehr hart. Weil die alten Leute das kleine Scübchen selbst bezogen, so hatte sie es räumen müssen. Die junge Bäuerin wies ihr, obwohl ein paar hübsche Kam mern leer standen, aus Bosheit die elen deste im Hause an. fügte ihr alles erdenk liche Herzenleid zu und plagte sie unbe schreiblich. Den ganzen Tag zankte sie in sie hinein, und Maria konnte ihr nie ge nug arbeiten und nicht das Geringste recht machen. Die arme Waise fühlte es nur zu gut, daß sie in dem Hause sehr unwerth und überlästig sei. Die alten Leute konn ten ihr wenig Trost geben ; sie hatten mit sich selbst zu thun. Gar oft kam ihr da her der Gedanke, weiter zu gehen. Allein wo sollte sie hin? Das liebste Plätzchen auf Erden war ihr das Grab ihres Vaters. Sie hatte einen Rosenstrauchauf dasGrab gepflanzt. „Ach, sagte sie, als sie ihn weinend dahin setzte, wenn ich nur immer hier sein könnte; ich wollte ihn mir meinen Thränen begie ßen, daß er gewiß bald grünen und blühen sollte!" Mariens Verstoßung. Unter den mancherlei Leiden, die Marie zu dulden hatte, kam nun der fünf und zwanzigste Julius, der Namenstag ihres seligen Vaters. Dieser Tag war sonst immer ein Freudentag für sie; allein die ses Mal begrüßte sie den anbrechenden Morgen, der hell und golden in ihre Kam mer strahlte, mit Thränen- Sie hatte ehemals an diesem Tage ihrem Vater allemal irgend eine Freude gemacht; ihm ein Geschenk, das sie selbst heimlich ver fertigt, überreicht, ihm eine besondereSpei se bereitet, eine Flasche Wein vorgesetzt, und den reinlich gedeckten Tisch mit Blu men geziert. Sie hätte ihre Liebe ;u ihm auch jetzt noch gerne an den Tag gelegt. Die Landleute der Gegend hatten den Ge brauch, die Gräber geliebter Freunde, be sonders an solchen Gedächtnißtagen, mit Blumen zu zieren; sie hatten Marien oft um Blumen gebeten, die sie ihnen allemal sehr gerne gab. Es kam ihr daher der Gedanke, das Grab ihres Vaters auch mit Blumen zu schmücken. Das niedliche Körbchen, das zu ihrem harten Schicksale den ersten Anlaß gegeben hatte, stand auf dem Kasten und fiel ihr in die Augen Sie nahm es, füllte eS in dem Garten mit farbigenßlumen und frischem Grün, gieng damit eine Stunde früher, als der Got tesdienst anfieng, nach Erlenbrunn, und "LVillig zu loben und ohne Furcht zu tadeln." öS« 11. 1843. stellte das Körbchen auf daS Grab ihres Vaters. Ihre Thränen tröpfelten auf die Blumen, und schimmerten wie Thau daran. „Du guter, lieber Vater, sagte sie, du hast alle meine Lebenswege mit Blumen bestreut, und ich kann es dir nicht vergel ten ; ich will wenigstens dein Grab mir Blumen zieren ! Sie ließ das Körbchen auf dem Grabe stehen; sie durfte nicht fürch ten. daß man die Blumen oder das Körb chen entvende. Die Landelute betrachteten vielemehr das Blumenkörbchen mit weh müthiger Freude, segneten in ihrem Her zen die gute Tochter, und wünschten dem frommen Vater die Ruhe des Himmels. Sogleich am folgenden Tage, da die Leute auf dem Tannenhofe. von der großen Wiese jenseits des Waldes, das Heu her ein brachten, kam ein Stück feine Lein wand weg, das in dem Grasgarten nächst dem Hause zumßleichen ausgespannt war. Die junge Bäuerin, die es erst gegenAbend vermißte, und die, wie alle geizigen Leute, sehr argwöhnisch war, hatte sogleich Ma rien im Verdachte. Der gute Jakob hat te aus der Geschichte mit dem Ringe eben kein Geheimniß gemacht, und sie den alten Leuten vertraut. Der Sohn, der auch darum wußte, erzählte sie, was freilich unbesonnen war. der jungen Bäuerin. Da nun Marie Abends, ihren Rechen auf der Schulter und einen irdenen Krug in der Hand, mit den Mägden in das Haus trat, kam die junge Bäuerin, grimmig wie ein Drache, aus der Küche heraus, fuhr Marien mir den rauhesten Worten an, und forderte die Leinwand von ihr. Marie sagte bescheiden, daß sie die Lein wand unmöglich haben könne, da sie, wie alle Leute im Hause, den ganzen Tag bei dem Heumachen gewesen sei. Während die Bäuerin kochte, habe gar leicht irgend ein fremder Mensch Leinwand entwenden können. So war es auch wirklich gegan gen. Allein dießäuerin schrie fürchterlich: „Du Diebin! Meinest du. ich wisse es nicht, daß du den Ring gestohlen hast, und mit genauer Noth dem Schwerte des Schrafcichters entronnen bist? Auf der Stelle packe dich aus dem Hause. Unter meinem Dach ist kein Platz für ein solches Gesindel." Der junge Bauer sagte: „So spät wirst du sie doch nicht mehr fortschicken! Die Sonne ist ja bereits untergegangen. Laß sie doch noch mit uns zu Abend essen, da sie den ganzen Tag in der großen Hitze draußen für uns gearbeitet hat—und be halte sie nur noch diese Nacht-" „Keine Stunde mehr, schrie das rasende Weib, und du schweigst gleich, oder ich hole ein brennender Scheit aus der Küche, und stopfe dir damit das Maul." Der Mann sah, daß er durch Zureden nur Ue bel ärger machen würde, und schwieg.— Maria aber erwiederte die Lästerungen nicht; sie packte daS Wenige, was sie hat te, in ein weißes Tuch, worin es wohl Raum fand, zusammen, nahm das Büu» delein unter den Arm, dankte weinend für alles auf dem Tannenhofe empfangene G ute, betheuerte noch einmal ihre Unschuld, und bat nur noch um die Erlaubniß, von den guten, alten Leuten Abschied nehmen zu dürfen. „Den kannst du nehmen sagte die junge Bäuerin höhnisch, und wenn du gleich die beiden Grauköpse selbst mit nehmen willst, so ist es mir noch lieber. Der Tod hat. wie eö scheint, ohnedem noch lange keine Lust, sie zu holen." Die beiden guten Leute hatten den Lärm bereits gehört und weinten. Sie trösteten indeß Marien, so gut sie konnten, und gaben ihr alles Geld, daS sie eben hatten und das einige Gulden betrug, mit auf den Weg. „Geh. gutes Kind, sagten sie. und Gott sei mit dir. Des VaterS Segen ist ein heimlicher Schatz für dich, der zu rechter Zeit schon noch zum Vorschein kommen wird- Denke an uns, es geht dir gewiß noch wohl." Marie gieng in der Abenddänünerung, mit ihrem Bündelein unter dem Arme, den .schmalen Fußsteig am waldigen Hügel hinauf. Sie wollte ihres Vaters Grab noch einmal besuchen. Da sie aus dem Walde heraus kam, läutete man in dem Dorfe eben die Abendglocke, und bis sie auf dem Kirchhofe ankam, war es bereits Nacht. Allein es war ihr gar nicht schau erlich bei Nacht so unter den Gräbern zu wandeln. Sie gieng'zu dem Grabhügel ihres Vaters, und weinte, daß eine Zähre die andere schlug. Der Vollmond schien gerade zwischen den zwei schwarzen Tan nen hindurch, und erhellte mit seinem blas sen Silberlichte die Rosen des Grabes und das Blumenkörbchen, das noch auf dem Grabe stand. Die Abendlufr rauschte leise in den Aesten der Tannen, und bewegte hie und da ein Blättchen des Rosenstockes auf dem Grabe. Sonst war es stille, wie es un'er den Gräbern zu sein pflegt. Sie blickte umher. An der Kirch« hofmauer, sogleich neben dem Grabe ihres Vaters, lag ein alter, bemooster Grabstein. Da seine Inschrift längst vergangen, und er sonst im Wege war. hatte man ihn dahin gelegt, und ihn als eine Bank be nützt. „Auf diesen Stein hier will ich mich niedersetzen, sagte, sie. und bei dem Grabe meines Vaters übernachten. Vielleicht bin ich doch das letzte Mal hier, und sehe dieses geliebte Grab in meinem Leben nicht mehr- Morgen, bevor der Tag anbricht, will ich dann in Gottes Namen weiter— wohin seine Hand mich führen wird." Es kommt Hülfe vom Himmel. ! Marie setzre sich auf den Stein an der Mauer in den dunkeln Schatten der überhängenden Tannenäste, und verhüllte ihr Gesicht mit ihrem Tuche, das sie schon ganz naß geweint halte. Ihr Innerstes war tief gerührt, und sie betete so innig, so heiß, daß es keine Lippe wieder erzählen könnte. „O Gott, schluchzte sie einmal, hast du denn keinen Engel, der mir den Weg zeigt, wihin ich mich wenden solle?" Da war es auf einmal, als nenne eine liebliche Stimme sie vertraulich bei ihrem Namen: „Marie! Marie!" Sie blickte auf und erschrak. Eine helle Gestalt, schön und schlank wie ein Engel des Him mels mit Augen, die von himmlischer Freundlichkeit glänzten, mit Wangen, die von dem sanftesten Roth, schöner als Psirsichblüthe, wie angehaucht waren, das Haupt und die Schultern von goldenen Locken umflossen, in einem langen Kleide, weiß wie Schnee —stand wie verklärt im vollen Mondlichte klar und deutlich vor ihr. Maria schauderte zusammen, sank zitternd auf die Knie und rief: „O Gott, was seh' ich! Einen Engel des Himmels, der mir zu helfen kommt." „Liebe Marie! sagte die Gestalt freund lich, ich bin kein Engel des Himmels. — Ich bin ein Mensch, wie du, aber ich kom me dennoch, dir zu helfen. Gott hat dein frommes Gebet erhört. Sie mich nur recht an; kennst du mich denn nicht mehr ? „Gott im Himmel! rief Marie, jaSie sind es—Gräsin Amalia! O wie kom men sie hierher —hierher, an diesen schau erlichen Ort, zu dieser nächtlichen Stun de, so viele Meilen von Ihrem Wohnorte ? Gräfin Amalia hob Marien sanft von der Erde auf, schloß sie in ihre Arme,küß te sie unter Thränen und sagte: „Liebe, gute Marie! wir haben dir ein großes Unrecht gethan! Die Freude, die du mir einst mit dem niedlichen Körbchen hier machtest, ist dir übel belohnt worden. — Deine Unschuld ist aber entdeckt. O kannst du uns, kannst du meinen Eltern und mir verzeihen? Sieh, wir wollen alles, so viel wir es noch können, wieder gut machen. Verzeih uns, liebe Marie!" Marie sagte weinend: „Reden Sie doch nicht so, liebe Gräfin. Sie haben unter jenen Umständen noch sehr schonend an uns gehandelt. Oes kam mir nie in den Sinn, einen Groll gegen Sie zu he gen. Ich dachte immer mit Liebe an 32. Ihre Güte. Was mich schmerzte, war nur einzig dies, daß Sie—Sie edle Grä fin und Ihre theuern Eltern mich für schlecht und undankbar halten mußten. Ich wünschte nichts sehnlicher, als daß Sie meine Unschuld noch einmal erkennen möchten, und diesen Wunsch hat nun Gott erfüllt. Ihm sei Dank!" Die Gräfin hielt Marien noch lange umarmt, und benetzte ihr Angesicht mit Thränen. Dann blickte sie auf das Grab zu ihren Füßen, faltete die Hände und rief mit inniger Wehmuth: "O du lieber, guter Mann, dessen Hülle hier in der Er de verweset, den ich von meiner Kindheit an liebte, der noch den Wiegenkorb mach te, in dem ich als ein Kind lag, dessen letz tes Geschenk zu meinem Geburtstage das Körbchen war, das hier auf dem Grabe steht o daß du noch lebtest, daß ich dein Angesicht noch einmal sehen, und die Be leidigung, die wir dir anthaten, dir abbit ten könnte! Ach Gott, wenn wir mit mehr Ueberlegung gehandelt, und mehr Zutrauen in deine so lange geprüfte Trene gesetzt hätten, du redlicher, alter Diener, so moderte deine Hülle nicht hier, so wä rest du wohl gar noch am Leben und wan deltest noch unter uns! O verzeih uns; sieh, ich gelobe es im Namen meiner El tern hier an deinem Grabe: Was wir dir nicht mehr ersetzen können, das wollen wir doppelt an deiner Tochter vergüten! O verzeih uns verzeih uns!" „Ach, gnädige Gräfin! sagte Marie, mein Vater hatte nie die geringste Bitter keit gegen seine gnädige Herrschaft. Er schloß sie alle Morgen und alle Abende in sein Gebet ein, wie er es schon zu Eichburg gewohnt war. Er segnete sie noch im Tode. „Marie, sagte er kurz vor seinem Ende, ich glaube fest, unsere gnädige Herr schaft werde deine Unschuld noch einmal erkennen und dich aus deiner Verbannung wieder zurück rufen. Versichere alsdann den edlen Grafen, und der Gräfin, und den Engel Amalia, den ich, als sie noch ein Kind war, oft auf meinen Armen trug, daß mein Herz voll Verehrung, Liebe und Dankbarkeit gegen sie war, bis es brach. Gewiß, gnädige Gräsin, daß sind seine Worte." Die gute Gräfin weinte noch mehr. Endlich sagte sie: „Komm, Marie, setze dich hier neben mich auf diesen Stein.— Ich kann mich noch nicht von diesem Gra be trennen. Es ist so traulich hier, wie in Gottes Heiligthum, und der Segen deines Vaters schwebt hier über uns. folgt.Z Neue Meutere i.—ln New Vor? hat sich das Anfangs für ungegründet ge haltene Gerücht von einer Meuterei an Bord des Ver. St. Schiffes John Adams, als es sich in der Nähe des Caps der gu ten Hoffnung befand, allgemein verbreitet und findet vielfach Glauben. Der Zu stand der Mannschaft soll der Art gewe« sen sein, daß der Capitän alle Mann aufs Deck orderte und sie dort fragte, was sie wollten. Hierauf seien fünf Matrosen vorgetreten, hätten gewisse Beschwerden vorgebracht und seien sofort niedergeschos sen worden. Dies habe die Meuterei un terdrückt und die Mannschaft zu ihrer Pflicht zurückgekehrt. IA. u. n. Welt- Ueberschwemmun g.—Die letz ten Schneefälle hatten längs den Ufern der Ströme, Canäle und Landstraßen gro ße Massen Schnee aufgehäuft, welche durch den heftigen Regenguß am letzten Dienstag glücklicherweise nur zum Theil weggespült wurden. Man sagt, daß wenn der Regen nur wenige Stunden länger angehalten hätte der Schaden ganz unbe rechenbar sein würde. So hat jedoch der unmittelbar nach dem Regen wieder ein tretende Frost dem Unglück Einhalt gethan. Auch so ist zwar hier und da das Wasser, auch das der Schuilkyll, zu mehr als ge wöhnlicher Höhe gestiegen ohne jedoch irgend erheblichen Schaden anzurichten.
Significant historical Pennsylvania newspapers