Seranto« Wochenblatt. Frrd >. «igner, Herausgeber 410 Spruce Sir-Be, Vierter Stoe, Donner! a,i, Ni'vnnbcr ------ Wie ich Artemus Ward kennt» ierüie. Von Marl Twain. Ich hatte ihn noch nie gesehen. Er brachte Empfehlungsschreiben von beiderseitigen Freunden in San "Francisco und lud mich zum Früh stück ein. Es war dort in den Sil berminen beinahe Gewissenssache, vor solchem Mahle Whiskeypunsch zu sich zu nehmen. Mit echt kosmopoliti schem Triebe unterwarf sich Artemus stets den jeweiligen Landessitten und «stellte also drei Portionen dieses gräulichen Zeugs, denn auch Hing ston war zugegen. Ich äußerte, ich ! wollte lieber keinen Whiskeypunsch trinken. Ich meinte, er' würde mir sofort zu Kopf steigen und mich so verwirren, daß ich binnen zehn Mi nuten in hilfloser Konfusion sein würde. Ich Lust.^mich trank, wobei ich beständig das Ge- ! sühl hatte, daß es mir noch leid tun ' würde. Eine oder zwei Minuten daraus fing ich an zu bemerken, daß meine Gedanken sich umwölkten. Aengstlich erwartete ich den Beginn des Gesprächs, indem ich noch im Stillen hoffte, mein Verstand würde l sich trotz alledem als klar und meine Artemus ließ ein paar gleichgül- ! tige Bemerkungen fallen, dann aber! nahm er eine Miene übermenschlichen Ernstes an und hielt folgende er staunliche Rede. »Ehe ich es vergesse," sagte er, »ich möchte Sie wegen einer Sache be lande hier in Nevada seit zwei oder drei Jahren, und Ihre Stel lung bei der Tagespresse hat Sie na türlich veranlaßt, in die Minen hin- l unterzugehen und sie in allen Einzel- ! Helten sorgfältig zu studieren, und infolgedessen wissen Sie mit dem Silberbergbau ordentlich Bescheid. Die Sache, auf die ich nun los will, ist also hm, ist, wissen Sie, die Art, wie die Erzlager beschaffen sind. Zum Beispiel. Wir wollen 'mal sa gen, die Ader, die das Silber ent- > hält, liegt zwischen Granit-Futtera- ! len, wie in einer Klappstulle, und läuft am Boden entlang oder steh: hervor wie ein Randstein. Gut; j nehmen wir nun, zum Beispiel, eine Ader von 40 Fuß Dicke, oder mei netwegen 80. oder auch sogar IVO sagen wir, wir teufen einen Schacht hinab, senkrecht hinab, verstehen Sie, oder auch eine sogenannte »schiese Ebene"; wir gehen etwa 5<ZO Fuß hinab oder vielleicht gehen wir auch bloß I<X> hinab kurz, wir gehen hinab, und in einem fort wird die Ader dünner, wenn die Futterale ein ander näher kommen oder, wenn Sie heißt, falls sie aneinanderrücken, was sie natürlich nicht allemal tun, be sonders in den Fällen, wo die Na tur der Formation es mit sich bringt, daß sie weiter von einander abstehen, als es sonst der Fall sein würde und wovon die Geologie keine Re chenschaft geben tann, obwohl alles in dieser Wissenschaft darauf hin weist, daß es bei sonst gleichen Um ständen geschehen würde, wenn nicht, und sicher nicht geschehen würde, Wenn, und dann natürlich sind sie in di-ser Lage. Glauben Sie, daß es der Fall ist?" Ich sagte zu mir: »Habe ich S nicht gewußt, wie es kommen würde? Der Whiskeypunsch hat seine Schuldigkeit getan; ich ver stehe soviel davon, wie ein Stint." Und laut sagte ich: »Ich ich das heißt wenn Sie es nicht übel nehmen, würden Sie vielleicht würden Sie das vielleicht noch einmal wiederholen? Ich sollte freilich —" »O gewiß, gewiß, Sie. ich I die Sacht nicht deutlich dar, aber ich will —" »Nein nein nein, keines wegs Sie machen es ganz klar, aber dieser Punsch hat mich ein biß chen benebeit. Ich möchte ich ver stehe es so weit ganz gut; aber wenn Sie es deS besseren Zusammenhan ges wegen vielleicht noch einmal durchgehen wollten und diesmal will ich besser aufpassen." .Gut," sagte er, „worauf ich hin aus wollte, war folgendes." (Hier sprach er mit noch schauder hafterer Eindringlichkeit, als zuvor, s d oder vielleicht '-5 wirklich nicht darauf an), bevqx Sie seitwärts gehen, und dann treiben Sie Ihre Stollen, einige quer durch die Schicht und andere in der Längs richtung, wo die Schwefelmetalle ich glaube, sie heißen Schwefelme talle —, obgleich der Grund dafür, in Anbetracht dessen, daß, so viel ich davon verstehe, der Hauptderlaß für einige meinen, bei welcher Annahme aber es nicht mit Erfolg aufrecht er halten werden kann, worin dieselben - nicht weitergehen sollten, als inte wäre. Habe ich nicht recht?" ! Ich sagte kummervoll: ! »Ich schäme mich, Herr Ward. Ich kommen verstehen, aber Sie sehen, dieser verräterische Whiskeypunsch ist mir zu Kopfe gestiegen, und jetzt kann ich auch den einfachsten Satz nicht verstehen. Ich sagte Ihnen ja, wie es kommen würde." ! »O, bitte sehr, bitte sehr; der Feh nicht verstehen konnte; aber es ist dieser verwünschte Whiskeypunsch, der das Unheil angerichtet hat." »Nein, aber ich bitte Sie, sagen Sie doch das nicht. Ich will es noch einmal ganz von vorn ansangen, , und —" »Nicht jetzt um Himmels wil- len nichts dergleichen, denn ich ver sichere Ihnen, mein Kopf ist in sol cher Versassung, daß ich nicht glaube, man mir vorlegen könnte, verstehen." »Na, na, haben Sie keine Furcht. Diesmal will ich es so klar machen, vorne ansangen." (Er weit über den Tisch herüber gelehnt, entschlossene Eindringlichkeit in Gesichtszuge ausgeprägt, Schicht, das Ding, worin das Metall die in Million treten zu Gunsten der ersteren gegen die letzteren oder der letzteren gegen die ersteren oder aller oder beider, oder auch die relativen Unterschiede aus gleichen, die innerhalb des Radius köpf!" rief ich. »Geben Sie sich keine Mühe weiter ich bin nicht im stande, etwas zu verstehen. Je deut- h" t G^ noch rechtzeitig um, um zu sehen, wie Hingston sich hinter einer Zei tung versteckte und in einem gehöri gen Lachansall zuckte. Ich blickte wieder auf Ward, und auch er hatte Artemus Ward war einer der präch tigsten Menschen von der Welt und einer der besten Gesellschafter. Haupte», niemals in ihrem Leben ! gelogen zu haben. VM WM Vk VW M. penses ok P2,(XX> c>r ?Iö,(XX) or PZO.IXX). XVKat is tlic capital to dslsnce. 6svs ok sun öut Aolcl? Vstener Kchreibebrief de« Philipp Sauerampfer. Mein lieber Herr Redacktionär: Es hat Tage daß der i^edes- Mer hen ihn ganz ruhig gehn lasse und das >s »/ptv. bei ihn der beste ' Weg, um fem Grautsch zu ver treiwe. So bei un bei is er Widder diesent geworde un hat sich sogar so weit weggeschmisse, daß er sich abends an unjeren Tehbel gesetzt hat. driwwer getahtt, daß es doch man cher Menjch arig schwer hätt, bis er die rechte Ohpening sinn« deht, w« «r «n Suckzeß draus mach« duht. Jeder von den Bonfch hat sein Senf dazu gewwe un schließlich is auch sagt, ich wollt see mal e Storie aus meine Eckspierienz verzähle, awwer d<- hen je wie aus einem Mund ge hallert: »Nalt an juhr Leijl Von deine Fehljtories hen mer grad genug auch emal Bahr getenv, awwer das is « differente Storie. Schließlich hen ich zu mich gefproche: Philipp, hen duht ? Zu den sin ich gange un hen ihn gefragt, ob er mich in die Lehr nemme wollt. Er hat gesagt, jehs, Well, hat er gesagt, wenn du sättil«. seit bist, dann kannst d« morge früh starte. Auch das hat mich gefuht »» dann hen ich den Bonsch gefragt was fe an mich nemme. Den ReH verzähl ich euch das nächste mal, he» ich gesagt, ich gehn jetzt heim. Ihne Ihr» liewe Philipp Sauerampfer. Borspielende Kinder. Wenn sich mir, so schreibt ei, Musikfreund, jenuuid mit den W«»- tcn nähert: «Bitte, jagen Sie m« doch eininal ganz ausrichtig Meinung l" so erfüllt mich dies A» liegen von vornherein mit tieseiM und nicht ungerechtfertigtem trauen. Denn ich habe sehr oft du» schmerzliche Erfahrung daß die Leute meine aufrichtige A» ficht nur dann hören wollten, wen» sie mit der ihrigen übereinstimmt» und womöglich noch ein biSchen «O schmackhaiten, wenn auch nicht im mer zuträglichen Sauce der Schot», chelei Übergossen war. Ich hüte mich denn auch sorgfältig, meine aufrich tige Meinung jeniand dann zu s»- gen, wenn ich ihm nicht mitteile» kann, was er gern hörtl Ich fchw»- ge dann lieber I Der Kulturmensch kommt nu» aber öfter in die peinliche seine Anficht nicht verschweigen z» können, und ich frage jeden Mitme»- Kunftwert des „Vorspielens" vo» Kindern zwischen sechs und vierzeh» layren zugleich liebenswwürdig und Daß Eltern sich an den Mufikb»- Jahren zugleich liebenswürdig und firebungen und Leistungen ihr» jeder nachsichtig beurteUen wird, na mentlich wer selbst Kinder hat. Ad» daß die guten Freunde und getreu« Nachbarn sich diese zweifelhaft« Ohrenschmäufe auch mit strahlend»» Begeisterung anhören sollen, das ist satz ins Gesicht schlägt. Ein Kind zmn Ausdruck bringen und technisch beherrschen kann. Und welches Kind kann das? Es gibt ja hochmusikaH sche Kinder, aber sie sind unter der Unzahl der DurchfchnittsvirtuöscheM so selten und spärlich verstreut wie Koldköriier dem Weizen, und auch ihnen wäre es besser, sie jpiet ten nur Lehrern nnd Eltern vor, diiin zu frühes und udertrieben«» Lob wirkt aus Talente wie die se». gende Sonne auf zarte Blumen, ßr Vergeben und Vergessen. Für eine Mutter, überhaupt für jeden Erzieher, dürfen dies nicht zw» getrennte Begriffe fein. Ein kind liches Vergehen, einmal muß auch vergessen sein, darf niA bei jeder passend erscheinende» G»» begleitet dem Kinve vorgehalten wei den. Das: »Du wirst doch nicht wieder so ungezogen sein, wie da mals, als du...." trägt ganz g»» wiß nicht dazu bei, den tleinen setäter gefügig zu machen, viel eW läßt es ihn verstockt und trotzig und mit der Zeit abgestumpft werden gen das, was es getan. Hat er «k»° mal mit seinem reuevoll bettelnde»? »Nicht böse sein!" und dem aiS sreu.n, eigenem Antrieb« Gelübde: „Ich will es auch nie wl» der tun!" bei der Mutter willigS der Kunst, die Schuld mit der zu begraben, muß eine Muiter MS» sterin sein, und sie wird bald a» den Früchten ihrer Erziehung ih» Vergeßlichkeit in diesem Sinne lohnt sehen. Der Zerstreute. ,V« der Professor fein Miltagslchläfch?» und da stellt er immer die Stiel« hinaus."
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