IkabSnelNs. 11. i <l2. Fortsetzung und Schluß.) .Nein. Ich bleibe in New Jork." „Sind Sie der Vertreter einer französischen Eisenbahngesellschaft?" „Herr Kapitän, ich weiß nicht, was Könneckes Kabin: handelt, und jetzt scheint's mir beinahe, als ob man mich verdächtigen wollte." „Niemand verdächtigt Sie, Mon sieur Pitrou. Ich bitte, das nicht zu vergessen. Ich sragte Sie nur so im allgemeinen. Miß May Bostock be ftarica, Sie seien der Vertreter einer französischen Eisenbahngesellschaft, Sic hätten es namentlich darauf ab- Silbe! Keine Silbe!" be „Miß Bostock wen» Ihnen Ihre Freiheil lieb ist, sagen Sie die Wahr heit. Ihre Erzählung von gestern abend war erfunden. Ja?" Mit roten Wangen nickte May Be stätigung. „Nur erfunden, um den Verdacht auf Monsieur Pitrou zu lenken?" „Es war ein Schuß ins Dunkle," antwortete Tucker un Mays Stelle. „Weil wir uns nicht denken konn- wer sonst noch in Betracht kom men tonnte." „Also, dann haben Sie wirklich nicht —" Der Kapitän sprach es mit der Betonung höchsten Erstaunens. Bis jetzt hatte er immer noch geglaubt, daß Tucker und May lügen. Nun fing er aber langsam an, ihnen Glauben zu schenken. „Ich kann nur versichern, daß wir wirtlich keine Ahnung haben, wer den Diebstahl begangen hat," sagte Tucker ruhig. „Aber den Schmuck der Gräfin ha ben Sie in die Kabine Könneckes ge schmuggelt. Das gestehen Sie ein?" „Jawohl das ja. Aber weiter wissen wir wirklich nichts." den haben. Wir hatten die Absicht, ten, und dort warten. „Der Herr Kapitän ist jetzt beschäf tigt. Bald wird er Zeit haben, und Offiziers. „Nein. Ich sagte doch, der ist be- Da suchte eine zitternde Hand zwi schen den Falten ihres Rockes und holte eine Papierrolle hervor. Hort, da kam dieses vom Himmel durchs Fenster geflogen. Es ist die Mitgift für meinm Bräutigam. Ich weiß es. Und ich wollte es dem Ka pitän gebe», damit er mir meine M:t- Auf den erst» i Blick hatte er es er- darllber den Kopf zerbrach, wer der Dieb der Papiere fein mochte, war das Werk einer Sekunde. Julanka hatte ihre Geschichte er zählt Könnecke die Papiere als die seinen erkannt. .Ist es meine Mitgift?" fragte Julanka. „Die ist es gewiß, Julanka," sagte Könnecke. „Und wieviel?" „Es sind fünftausend Mark. Der Ende der Reise auszahlen." Das Mädchen sprang vor Freude in die Luft und klatschte mit den Händen. „Welch Glück! Fünftausend Mark! Weichs Glück!"^ küssen. Alle hatten die größte Mühe, Leichtigkeit die Lösung des Rätsels. Passiere sie Kajüte an," meinte Könnecke. Und da stellte es sich heraus, daß ein einziger russischer Passagier ei sen? Was verschafft mir die Ehre?" der Brusttasche seines Rockes. Der Mann wurde blaß und rot ge getroffen. „Die die habe ich ja gestern kleine Wachsteilchen zurückläßt. Ich dafür wird Ihnen Erklärung werden. Die Rail Road Works in London haben sogar mit zwei Gegnern vpe- Jhncn!" , »Ich schenke sie Ihnen!" wieder holte Könnecke. „Es sind Papiere neugierig, wer die Mitreisenden sind, die sich so lebhaft für meine Pläne interessierten. Und May Bostock blickte zu Boden, Tuk geschieht. „Ich meine, was tch sage. Die Pa piere, die für San Jof6 bestimmt sind Statt jeder Antwort wandte sich Könnecke an Kapitän Frohmann. „Herr Kapitän ich bin fertig." „Dann, meine Herren, habe auch ich nichts mehr hinzuzufügen. Ich habe Ihnen Straffreiheit versprochen dabei bleibt es. Ich bitte Sie aber, zu verlassen, als Könneckes Stimme sie noch einen Moment festhielt. „Noch ein Wort Sir Alfred kommen wird. Es ist ganz selbstver ständlich, daß ich diese Wette für nich tig erkläre. Sie werden es mir nicht zumuten, sie mit Ihnen auszutragen." Tucker zuckte mit dm Schultern, schnalzte mit Daumen und Zeigefin ger und ging. Die anderen folgten nie erfahren, was sich hinter den Ku lissen zutrug. Dagegen gab es zur großen Freude aller am nächsten Tage zwei Verlobungen, die beide eines ro mantischen Momentes nicht entbehr ten. Denn in beiden Fällen war die dorsf gab ihre Stellung bei der Grä fin Zachy auf und verlobte sich mit Erich Könnecke, und die schöne Ste mit.Sir" Alfred Tucker. Nun hatten sehend—- mann >ü: Helbig-Werken. Ein kleines Meisterwerk der Technik. Denn in die ser herrlichen vulkanischen Gegend, in der Tausende von Hindernissen über wunden werden mußten, war es keine Kleinigkeit, diese Bahn auszuführen. Und die Touristen, die jetzt von be quemen Sesseln aus die prächtige Szenerie bewundern können und dann zufällig an Wagen und Lokomotive den deutschen Firmenstempel wahr nehmen, dann immer sofort, " chk " s si Deutsche, die das sagen. Jetzt ist die Bahn schon ein vollcs Jahr in Betrieb, zur Freude aller de tungen der ganzen Welt berichteten, sahen als einzige Passagiere im ersten Wagen der Präsident von Costarica, Ende. Pik Mwe. Von Karl Franz. Die mächtige See liegt glatt wie ein Spiegel. Ein Kutter ruht nahezu Kiel. Hauch in der schwülen Lust rege wird. Der Kapitän- oder Nostromo, wie mit gekreuzten Armen und bückt fin ster gegen Osten. Dort zieht sich ein dunkelblauer Streifen am Horiz-nt Nt^Geld!"—^ telnd zum Kompaßhäuschen hin und legt sich dort auf eine Bant. Stille einige Zeit. Selbst das Knarren und Aechzen im Tatelwert hat aufgehört, da und dort hört man die regelmäßigen Atemzüge Schla fender. Auch der Nostromo schläft. Am Hinterdeck löst sich eine schwar ze Gestalt vom Boden und schleicht zum Kompaß',äuschen, betrachtet den Ruhenden einige Zeit und hastet dann auf nackten Sohlen lautlos Er kennt ihre Plätze. Sechs Mann Alle schlafe» fest und tief. Nun Am Schiffe bleibt es still. niedergekauert. Sorgsam niederge bückt schleicht er sich hinter drei mäch tige Balken, die ihn vollkommen Da rauscht es über ihm und eine Möwe läßt sich am Ende des obersten Ballens nieder. So nahe sitzt sie ihm, daß er sie mit der Hand greifen könnte. Wenn er sie zu fassen ver möchte, fest und sicher, daß sie zu keinem Schrei mehr Zeit fände! Doch Flügelschlagen müßte ihn verraten. Er hält den Atem an und mißt die Entfernung mit den Augen, nimmt das Messer in die Rechte und schnellt der andere noch recht den Kopf ge wendet, steckt di: Waffe in seinem Nacken, und er sinkt lautlos zusam- Der Mörder hat alles vorbereitet, alles bedacht. Er achtet, daß kein Tröpfchen Blut den Boden bespritzt nach ihr schlägt Der Mörder kniet bei der Leiche und arbeitet' mit gitternder Hast. einige Papiernoien heraus, die er schleunig zu sich steckt. Dann um windet er Tottn unter den Ar schließt. Eine Biertelstunde später sieht der Jetzt streift leine Wangen ein Luft- Die Möwe fen!' sich in seiner Nähe doch nun geht es auch so. «Ho, Achille!" Der Nostromo »Ja, Herr, Wind!" „Wo der ankere ist, frag' ich Dich!" »Fehlt er?" „Ja, er fehlt!" Alle sind auf den Beinen. Sie manövrieren in den Segeln, der,, S « in die See, deren mun tere Wellen stahlblau im Morgen fonnenfchein ausleuchten. Die griechische Küste ist nach zwei Stunden nicht mehr sichtbar. diesmal aber sprachen sie, sprechen unausgesetzt, sobald ihrer zwei ge meinsam hantieren. Achille sucht das Gespräch zu meiden. Er er deck stehen gesehen und mit ihm vor Beginn ihrer Nachtwache eine Fla sche schweren griechischen Wein ge leert habe. Mehr wisse er nicht. Keiner zweifelt, daß der Ver schwundene am Meeresgrunde ruht, nicht der 'Nostromo. Würde einer bloß zufällig über Bord gefallen sein, stundenlang hätte er dem lang >am sahrenoen-><c-egler folgen tonnen: er hätte geschrien, sein Sturz, sein Ruf wären in scr stillen Nacht von alle wißt, wie es steht. Der uns fehlt, führte fünfhundert Franken mit sich, die er im Hafen von Korfu eueren! Wollt euch das nur sagen, daß Ihr wißt, wie es bei der Lan dung sein wird —" Und er geht. Jedes Wort war hebt. „Was gibt's?" sragt sein Nachbar. „Das Vieh dort," antwortet er, „das Vieh ist seit Korfu mit uns," wobei er auf die krächzende Möwe werk sitzt. / Eierschaum ihn verständnislos an. „Nichts, ich meine nur ," sagt er. Zum ersten Male stockt seine Stimme ein wenig. Obwohl Soll er sie Ha, da fliegt sie Wie oer! Er versucht ein verächtliches Lächeln: Was ist daran? Es geschieht hundert Male, daß diese Vö gel den Schiffen weit ins Meer fol gen! Und dann: Vieh ist Vieh. Das lebt, um geschunden und geprügelt Vieh! Sie sitzt ihm nun ganz nahe, so nahe, daß er ihr Auge sehen kann. Noch nie ist es ihm eingefal len, in ein Tierauge zu schauen, aber dieses schwarze, glänzende Augenpaar starrt er an, unverwandt, scheint es doch geradezu auf ihn gerichtet zu sein haha! Als ob solch ein Vogel sprechen, als ob solch ein Vieh denken könnte! „Achille, rühr Dich! Geh, zum Teufel, an Deine Arbeit!" Di« sich- dort ist's! Der! Packt ihn! gen die er sein Messer ziickt „Ho! was gibt's bei Dir?" schieit es neben ihm; er bat seinen Nachbar len!" Sie antworten nicht mehr, und er sucht sich seitwärts einen Platz. Die Müdigkeit übermannt ihn; er schläft, springen. Endlich gelingt es ihm —.. Er sieht um sich. Die Rufe ver stummen nicht, die Riesenvögel blei auf den Tauen und umflattern sei nen Kopf. In wahnwitziger Angst rennt »r zum Nostromo: wler! Schnell!" „Wozu —?" . Pens!" „Von welchen Bestien?" „Dort seht Ihr sie nicht? Da ist wieder eine! Gebt mir die Waffe!" „Achille, schau mir ins Gesicht/ sagt der Nostromo, ihn beim Hand gelenk fassend. „Wovon redest Du?" „Laßt mich! Von den Vögeln red schreit! Das ist er! Holt ihn her auf! —" „Wen ?" Der Tolle hat sich losgerissen und kreischt und schlägt mit den Fäuste» cher Zeit beginnt es in den Mäste» zu heulen, der Wind wird zum Sturm. , „Die Segel ein!" Sie stürzen auf ihre Plätze; nur einer kümmert sich nicht um den tet. Im selben Augenblicke trifft der Sturm den Segler am Backbord mit Seite neigt und weißer Gischt üver das Deck hinsprüht. Den oben saßt gcyize Gewalt dieses Stoßes und Hilferuf übertönt das Rauschen de» Meeres und das Heulen des Stur mes. „Mann über Bord! Beiboot hin ab!" brüllt der Nostromo. Die sieben Kerle stehen wie mit einem Schlag um ihn, doch keiner rührt eine Hand. Der Aelteste unterbricht ihn: „Wir lassen kein Boot hinab! Befehlt sonst, was Ihr wollt, wir tun's. Der dort unten aber bleibt, wo er ist." „Ja!" Alle nicken, ihre Blicke „Gut," sagt der Nostromo, „so ieht an eure Arbeit. Das letzte Se el ein!" Und das stoljk Schiff fliegt mit
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