Ans der Verbreeherinsel. Die von den Japanern Karasuto, von den Chinesen Tarrakaj genannte Insel Sachalin ist endgültig in die Hände der Japaner übergangen. Als Tauschobjekt, gegen Kanonen. (Durch den Besitz Sachalins beherrscht Japan jetzt das ostasiatische Festland von der Mündung des AmurslusseS bis Formosa. Wladiwostock und die Philippinen sind durch den Sachalin tausch in die unmittelbare Interessen sphäre Japans gerückt.) Die Insel war von Anfang des letzten Jahrhunderts an ein Gegen stand des Streites zwischen Rußtand und Japan, bis sie endlich im Jahre 1875, nachdem sie eine Zeitlang bei den Mächten gemeinsam angehört, von Japan gegen die Kurilen an Nußland abgetreten wurde. Die In sel ist 75,977,9 Quadratkilometer groß und liegt vor der Mündung des Amur im Ochotskischen Meere, vom sibirischen Festlande durch den Tata- nach dem Entdecker dieser Durchfahrt Mamiya-Straße genannt wurde. Der Japaner Mamiya Rii.zo, der im Jah re 1808 die Insel eingehend erforsch te, stellte fest, daß Sachalin eine In sel und nicht wie angenommen wurde, «ine Halbinsel ist. Er errichtet« an der Nordspitze d«r Insel einen japanischen Grenzpfahl, um Sachalin als japani schen Besitz hinzustellen. Nach ihm ist die Tatarenstraße, die die Insel vom Festlande trennt, auf manchen europäischen Landkarten Mamiyastra ße benannt worden. Sachalin erstreckt sich vom 46. Grade, 62 Min. bis zum S 4. Grade. 22 Min. nördlicher Breite, entspricht also etwa der Lage von Deutschland: doch ist ihr Klima be deutend rauher und kälter. Schon «Ende September beginnt es zu schnei en, und von Ende November bis Ende März ist das ganze Meer rings um die Insel mit Eis bedeckt, so daß man vier Monate hindurch mit Schlitten darauf verkehren muß. Die im Sommer durch viele starke Nebel gefährdete Schiffahrt stockt dann im Winter gänzlich. Im Sommer er reicht die Wärme um Mittag 12 —20 Grad Celsius, ausnahmsw«ise auch bisweilen 26 Grad, doch ist der Wech sel der Witterung oft sehr jäh und unvermittelt. Die Insel Sachalin ist gleich der benachbarten japanischen Insel Hokkaido (Desso) sehr waldreich; andern Insekten machen den Aufent halt in den Wäldern nahezu unmög lich. Rußland schickte bisher jedes Jahr KW bis 600 schwere Verbrecher, alle Alle Beamten, selbst die der Post und von neuem bestraft werden. Verbre cher hingegen, die sich bessern, werden ols Beamte angestellt und haben dann Meilen entfernt, unv es vergeht lein Jahr, daß Verbrecher sich nicht in einem Kahne nach Japan flüchten. Wird aber ein Gefangener bei einem Verbrechen oder auf der Flucht er tappt, so kann er ohne weiteres von Offiziere und Beamten wohnen in Holzhäusern, die nach russischer Art gebaut sind. meist Russen, und ihre Zahl nahm wegen der Verschickungen beständig zu. Unter den übrigen Einwohnern sind etwa 2480 Ainu. die aber seit Ende 884 sicherlich abgenommen haben, un gefähr 2000 Giljaken und außerdem einige hundert Orotschonen und meh rere hundert Japaner und Chinesen, die in jedem Sommer, zur Zeit des den Tungusen sehr ähnlich und ha ben sehr niedliche Frauen, die von den dort fischende» Fremden sehr be gehrt werden. Die Giljaten, die den Ainu ähnlich sind und gleich diesen und den Orotschonen immer mehr ab nehmen, trifft man auch noch an der Mündung des Amur bei Nikolajewsk, wo 1884 noch 4700 gezählt wur den. Während die Ainu auf Hokkaido manche Sitte., und Gebräuche von den Japanern angenommen haben und sich sehr folgsam und schüchtern zeigen, sind die Ainu auf Sachalin noch mehr unter sich und daher ur sprünglicher geblieben; sie haben die Japaner, ihr« früheren Beherrscher, gern, lassen sich aber nicht so viel ge fallen wie ihre Stam inesgenossen in Japan, sondern klagen sofort bei den Russen, wenn ihnen Unrecht geschehen ist. Sie sind auf Sachalin auch sehr schlau geworden, da die russischen Sträflinge sie oft bestehlen und Schandtaten begehen, die ihnen sonst unbekannt waren. Während die Ainu früher, wenn sie beim Fischfang in Dienst genommen wurden, 'fast gar nicht auf Geld sahen und mit allem zufrieden waren, besonders mit dem beliebten Sake (Reiswein), sind sie jetzt habgierig geworden und streiten häufig um den Lohn, der zumeist noch in Kleidung, Tabak, Reis, Sake usw. besteht. Die meisten Ainu haben keste Wohnsitze, und nur wenige sind ei gentliche Nomaden. Im Winter woh nen sie mit ihren Familien zusammen in kleinen Dörfern, im Sommer gehen sie auf mehrere Monate hinaus zum Fischfang, meist in Diensten der Russen oder Japaner. Im Winter gehen die Männer auf die Jagd, um Bären. Hirsche, Füchse, Dachse und andere Pelztiere, auch Vögel, zu er legen. Die Frauen beschäftigen sich init Weberei von sogenannten Atushi, Kleidern aus Holzfasern. Zum Fahren auf oem Wasser die nen noch Einbäume, auf dem Lande im Winter Hundeschlitten, und nach der Anzahl der Hunde, die einer be sitzt, wird sein Reichtum bemessen. Die Wohnstätte ist, je nach der Wohlha benheit der Besitzer, 4—36 Quadrat meter groß. Das Haus oder viel mehr die Hütte besteht gewöhnlich aus vier großen Holzpfählen, während die Zwischenwände aus Rinde gebildet sind, welche, wie auch das Dach, im Winter mit Schilf und langem Gral belegt werden. Die Wohnung, die Ainu beim Fischen. ter mit Brettern und Fellen belegt wird und als Schlafstätte dient, den Fußboden. Das ganze Jahr hindurch, Tag und Nacht, brennt mitten auf S. bis 16 , manchmal bis zum 20. Le bensjahre. Wegen der Kahlheit sind die Köpfe meist mit Tüchern umwun den, doch sieht man nicht selten Müt zen und Hüte. Männer und Frauen stolzer ist es. Ainu die Frauen durchschnittlich starker sind als die Männer. Daher haben jene, wie auch häufig bei Wenn der Mann ungehorsam ist, er hält er Prügel. Geht's dabei auch nicht ohne etwas blutige Köpse ab, so den Verwandten zur künftigen Heirat bestimmt. Vor der Eheschließung ge hen die Eltern des jungen Mannes zu den Eltern des Mädchens und fragen an, ob sie die Tochter mit ihrem lich lieber genommen als einer, der wenig hat. Die Heirat ist für immer unabänderlich geschlossen, indem man Waschbecken schenkt. Bräutigam mit, wobei der Auszug feiert wird. Wenn der alte Mann in das Haus des Bräutigams ge kommen ist, läßt er die Braut hinter seinen Rücken treten und alle stellen sich so, als ob sie die Braut nicht sehen würden; der alte Mann unterhält sich mit den im Innern des Hauses Befindlichen, das, da die Hochzeit im mer am Abend stattfindet und bei Ankunft der Braut weder Licht noch Feuer brennen darf, vollständig dun kel ist. Während dcr Unterhaltung läßt der alte Mann die Braut sich heimlich neben den Bräutigam setzen, geht dann zur Herdstelle mitten im Zimmer, brennt einen Holzspan an, wobei er das Licht auf das Mäd chen fallen läßt und sich sehr ver wundert stellt, sie hier im Hause zu finden. Die Braut schleppt darauf Holz herbei, macht das Feuer zurecht und alles ist dann froh und feiert die ganze Nacht. Im Winter wie im Sommer ge- Winter auf Baumrinde liegend und mit einem niedrigen Hiittchen aus Fellen umgeben. Das neugeborene Kind wird gleich mit frischem, kaltem es die Frau selbst sogleich ans Wasser. das Haus zurückkehren. Von Kinder erziehung ist bei den Ainu nicht viel die Rede, noch weniger von Unterricht; wenn die Kinder nicht folgen, werden sie grausam mit Stöcken geschlagen, was sie mit vielem Gleichmut ertra den verschiedenen Orten, wohin sie auf ihren Reisen kommen. Ein Ainu erzählte, daß er dies hauptsächlich aus Bequemlichkeit tue, da er bei einer pflegt werde, als bei einer Fremden. Die Frauen sind sehr fleißig und wetteifern, um dem Manne möglichst vor und wird auch von den schuldbe wußten Frauen als so selbstverständ lich hingenommen, wie von einem ja- Ureinsach ist das Begräbnis. Wo »ige Feldsteine bezeichnen sein Grab. Die Ainu verzehren meist Fische, vor allem Lachse, die sie im Sommer frisch und im Winter getrocknet ge nießen. Auch essen sie von einer Art Lilie, die überall wächst, die Wurzel in rohem Zustande. Auf Sachalin gibt es zudem eine wohlschmeckende mit Seegras kochen und zu den Fi schen verspeisen. Im Winter trinken sie nach der Mahlzeit einen Löffel Tran, im Sommer Wasser oder Tee. Bei Krankheiten ißt man Reis wie Medizin, doch können sich dies nur die Reichen erlauben, da der Reis sehr teuer ist. Ein anderes Heilmittel ist e>n rotes Gras, Sarassa genannt. Mensch. Also das ins Ainu übertra- würdigerweise, als ob jemand ge storben wäre. Wenn aber ein unbe kannter Mann zum ersten Male ein Haus betritt, so ist es Sitte, ihm eine gefüllte Pfeife anzubieten, und der Gast gibt dafür seine Pfeife mit Ta bak. Auf leiner Reise vergißt der Ainu, seine hölzerne Tabakpfeife und den Tabaibeutel mitzunehmen, so sehr schätzt er den Tabak. Ein ganz besonderer Schatz aber ist für ihn jetzt «in japanisches Gewehr oder Schwert, das er äußerst sorgfältig aufbewahrt. Wie einem Artikel im „Japan Ma gazine" über Sachalin zu entnehmen ist, waren im Jahre 1912 bereits über 30,000 Japaner in Süd-Sacha lin ansässig. Nach der Abtretung des südlichen Teils der Insel an Japan wurden die Städte Karsakow und Vladimirovska in Otomari und Toyohara umgetauft. Toyohara, das zur Hauptstadt erhoben wurde, ist bisher der Sitz des Landesgouver neurs und der Behörden gewesen. Andere bemerkenswerte Städte sind Mauka, Kitanayoshi und Shikika. Die Japaner haben eine Bahn von Otomari nach Tonyohara erbaut so wie eine gute, auch im Winter benutz bare Landstraße zwischen Toyohara und Mauka angelegt. Telephonische Verbindungen wurden zwischen Toyo hara, Otomari und Mauka hergestellt. Auch kursieren mehrere Dampferlinien zwischen Sachalin und Japan. Der Hafen von Mauka bleibt im Winter eisfrei. Eisbrecher halten den Weg von Mauka nach Otaru auf der Jn- Reichtum an Fischen aller Arten eine Rolle. Besonders der Heringsfang ist sehr ergiebig, was für Japan Lu- Bessarabien. Vom neuesten Kriegsschauplatz an der südöstlichen Fron». Mit dem Rückzug der L.ussen aus Galizien und der Bukowina ist der Volksstamm der „Bessen" läßt die zweite Hälfte des Wortes ungedeutet. Wahrscheinlich ist das Land nach dem moldauischen Fiirstengeschlechte der möglicherweise byzantinischen Ur sprungs ist. Bessarabien ist das Ge biet zwischen Pruth «und Dnjestr, die- sen mächtigen Karpathenflüssen, die auch in der Steppe die Gewalt ihrer Strömung beibehalten haben. Es ist dai Unterland zum Oberlande Podo lien. Im oberen Teile noch von Kar pathenausläusen durchzogen, geht es allmählich in die Steppe, über. Es bil dete seit 1367 eine Provinz des mol dauischen Reiches, kam 1812 von der Tllrlii an Rußlands stand anfangs noch unter gesonderter Verwaltung, wurde schließlich russisches Gouverne ment. Die Bewohner Bessarabiens sind zumeist moldauischer (rumäni scher) und ukrainischer Herkunft. Die zahlreichen, meist aus Schwaben ein gewanderten deutschen Kolonisten ha ben sich großes Verdienst um die Kul tivierung dieses Steppenlandes er worben. Einige ihrer Dörfer haben Namen, die an Siege in den deut schen Befreiungskriegen erinnern; sie heißen Leipzig, Arcis, Paris usw. Neben den genannten Nationalitäten leben in Bessarabien noch Bulgaren, Griechen, Armenier, Tarlaren; das eigentlich russische Element ist fast nur in der Beamtenschaft vertreten. Die nordwestliche Ecke Bessarabiens ist von besonderem Interesse. Hier stießen früher drei Kaiserreiche zu sammen: Oesterreich, Rußland und die Türkei. An die Stelle der letzte ren ist seit langem Rumänien getre ten. Hier am Ende Bessarabiens lie gen die alten merkwürdigen Städte Festungen waren ihre äußersten Grenzpfeiler. Der Ausdruck „Chotiner Reihe", den die Deutschen der Buko wina wenigstens noch im vorigen abgeleitet sein. An der äußersten Spitze von Bes sarabien liegt Nowossielitza (etwa „Neusiedel"), nicht allzuweit von der bukowinischen Hauptstadt. Die Natur men in tief eingeschnittenen Tälern, außerdem ist die Ebene durch Regen schluchten zerfurcht, die den Verkehr und kritischer Reisender wie I. G. Kohl bestätigte, würde das Vorkom men von Riesenschlanzen in diesem Winkel Europas wie ein Märchen anmuten. Doch dieser treffliche Rei seschriftsteller hat von glaubwürdigen deutschen Kolonisten Mitteilungen ge sammelt, nach denen wahrhaft un geheure Exemplare einer Natternart Coluber trabalis, von „fünf bis sechs Ellen" Länge, in der Nähe einiger Dörfer erlegt worden seien. Eine solche Schlange hate ein Füllen tot gebissen. Es ist übrigens bezeichnend, daß erst die deutschen Ansiedler die Ausrottung der Schlangen in jenen Gegenden in Angriff genommen haben. Ter Kraftwagen und die Türkei. Vor dem Kriege war die Türkei als Abnehmerin von Kraftfahrzeu gen nicht hoch einzuschätzen. Die Er asiatischen Türkei. In diese Verhält nisse hat nun der Krieg stark einge griffen. Um den militärischen Erfor dernissen zu genügen, mußten Stra gewährleisteten. Insbesondere in Sy rien ist hinsichtlich des Wegebaues großes geleistet worden, und ja auch, daß die Türken mit den ihnen von den Mittelmächten gelieferten Kraft wagen für Personen- und Muni tionsbeförderung Erstaunliches gelei stet haben. Man wird vielleicht die Behauptung aufstellen können, daß gewesen wären, wenn nicht durch ein gut angelegtes Straßennetz die Mög lichkeit geboten worden wäre, für die daß jetzt, aber besonders nach dem Kriege, der Bedarf an Kraftwagen aller Art sehr groß sein wird.
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