Htsbimlko. N. (8. Fortsetzung.) Von unten drangen ziemlich deut lich die Klänge eines Twosteps, ei nes echten amerikanischen Nigger» Twosteps nach oben. May hörte das Zischen des Marconi-Apparates; ahnte nichts von den beredeten Wel len, die von der Mastspitze in die Luft hinausgefandt wurden, der al ten Heimat zu. Natürlich ahnte auch Könnecke nichts. Da unten widmete man sich ganz Nieren wäre auch kein Platz ge wesen. Dieses Deck enthielt nur die Rettungsboote und die Marconi ausharren können." Und unzufrieden mit sich selbst und der ganzen Welt ging er auf seinen Platz zurück, griff nach einem zur Hand liegenden Romanband, und oersuchte zu lesen. AIS der Telegraphist in seinem Mörse-System langsam den Rainen hatte May lautlos die Station oer lassen und war nach unten geeilt. Direkt auf die Laubennische zu. Und hatte dort, wie zuvor verabre det, Sir Alfred getroffen. Der hatte sie augenscheinlich noch gar nicht er wartet. .Schon?" .New. Sagen wir in zwanzig Minuten. Indessen muß ich Ih nen etwas mitteilen wir haben Glück." Und mit fliegenden Worten schil derte sie ihm die Szene, wie sie sich in der Marconistation zwischen ihr und Magnus zugetragen hatte. .Und der Wortlaut des Tele gramms?" May zog einen Zettel aus der Ta sche-^ch abschickte." Die junge Dame lannte das Morsealphabet s? genau wie ir gend ein Telegraphist im Lande. Und bei dem Scheine einer klei nen eletirischen Taschenlaterne las Sir Alfred die Kopie des Tele gramms. »Wissen Sie, was hier steht?" «Nicht ganz genau. Aber so ungefähr glaube ich es erfaßt zu ha ben." Sir Alfred übersetzte das Tele gramm ms Englische. Zufall! Jetzt gilt es, ihn gründlich auszunutzen." Noch mehrere Minuten saßen sie daß Sir Alfred sprechend und May ausmerlsani zuhörend. Dann trenn ten sie sich. .Also in zwanzig Minuten", niein s.ch s g ch s chhc zehn Tage einmal abging, so konn ten sie, überlegte. Könnecke weiter, gar nicht anders, als hier zusammen treffen. Er wälzte die Gedanken hin und her in seinem Hirn. Hörte nicht die Musik, sah nicht das Tanzen, .Habe ich nicht recht?" Verlegen griff Könnecke mit der Hand nach dem Kopf. .Nicht zerstreut. Ich habe fürch neckes Schädel. Dann faßte er ei nen Entschluß. Der Kopfschmerz; das war das richtige. Und überhaupt .Sie müssen mich entschuldigen, lieber Freund. Die Kopfschmerzen wzcdcn immer schlimmer. Als häite Der andere oersuchte ihn zurückzu halten. .Tun Sie es nicht! Nichts ist so als die Luft dort unten. Bleiben „Da sind Sie ja, Sie kleiner Ausreißer." May war wiede: zurückgekommen; si d S d ' t mal eine.". Blick auf die Tanzenden unten werfen. Ist doch zu schön, das Tanzen. Tanzen Sie auch gern?" .Leidenschaftlich!" „Das ist schade." „Wieso schade?" „Daß Sie nicht hinuntertommen nicht schwer und den Mund nicht wässrig." . gM.^ Da hob das Mädchen ihr Gesicht und spitzte die Lippen. Zehn weitere Minuten mochten MaA"' .Ihre Augen gaben beredte Ant wort. Und so saßen sie Hand in mer so machen. Bis May ihre Lip pe» dichl an das Ohr des Mannes brachte. «Jetzt Du jetzt müssen wir tanzen. Ein Tänzchen nur", flü sterte sie. have." „Sie wissen es nicht. Du hast mir selbst gesagt, daß der Dienst zwischen Dir und Deinem Kamera beliebt." Und eindringlicher fügte sie hin >»u: „Kannst Du nicht verstehen, daß möchte? Einen Verlobungswalzer Du!" Er drückte sie an sich. .Ja ja ich verstehe!' .So rufe doch Deinen Kamera den!" Sie faßte ihn bei der Hand. .Komm; ich helfe Dir suchen. In der einen Minute, die Du hier >ehlen wirst, kann doch nicht gleich etwas passieren. Und wenn Du ihn gefunden und hier heraufgeschickt hast dann tanzen wir. Komm!" „Du tust ja gerade, als wenn die ses Schiff eine Riesenstätte wäre. Verlieren kann sich ja hier niemand innerhalb des Kajütenteils befinden muß." Sie faßte Magnus unterm Arm. Und der ging mit. Die beiden hatten die ersten Stu fen, die vom Sonnendeck zum Pro nein der Rettungsboote eine Gestalt heraus. Wenige hastige Schritte brach ten ihnin die Station. Es war Sir Alfred Tucker. hatten und' sich nach dem anderen Telegraphisten umsahen, begannen oben in der Station der drahtlosen Telegraph» Funken zu sprühen, zu zischen, zu sausen. Unter anderen gehört; heute, wo alles nur auf den Tanz achtete, hörte es lein Mensch. Selbst nicht das geübte Ohr des Kapitän und Gräberts, die sich schon aus Repräsentationsrücksichten unter die Passagiere gemischt hatten. Unte,' tanzte der Kapitän mit den Damen der ersten Kojüte. Unten suchte der diensthabende Telegraphist seinen Kameraden oben telegra in die Welt hinaus. Uebrigens hatte Magnus Glück. Sein Kamerad befand sich tatsäch schnell. „Gelegentlich stehe ich auch Dir zur Verfügung." Der andere brummte etwas vor sich. Er war nicht gerade entzückt; wäre gern selbst unten geblieben aber deutsche Kollegialität tat ein übriges. Langsam schritt er der Sonnendecktreppe zu. Sir Alfred hatte gerade die Hand vom .Geber" entfernt. Jnstinttio wandte er sich um. In der Tür nicht gestattet." .Sie sind der Telegraphist?" „Jawohl." .Verzeihen Sie die Musik un ten machte mir Kopfschmerz. Auch >.as Tanzen mag ich nicht. In die Kabine hinunter aber wollte ich auch herauf gekommen. Ich fand die Tür offen, trat ein und besehe mir eben diese merkwürdigen Apparate. Was ist zum Beispiel das hier?" Er wies auf den .Geber". Der Telegraphist trat näher und erklärte. den Raum. Zehntes Kapitel. Wenige Minuten, nachdem Könnecke sich in seiner Kabine eingeschlossen hatte, schlich sich auch sein Nachbar Bergmann, den geölten Schlüssel im nige hinein. Da legte er sich auf das Bett und zündete die Zigarre an. Das war ihm nun schon säst zur Gewohnheit geworden. Als bald darauf jenseits der Wand ein Geräusch vernehmbar wurde, ließ es ihm jedoch keine Ruhe mehr. Vorsichtig stand er auf und mit einer Stecknadel die winzige Oeff nung in der Zwischenwand wieder frei. Georg Magnus und May Vostock hatten gerade einen Walz-r vollendet, als das Mädchen Sir Alfred im Kreise der umherstehenden Herren er kannte. Sie brannte natürlich dar auf, zu hören, wie oben alles abge laufen war. Und so glaubte sie aus einmal das durch ein ankommendes Telegramm verursachte Geräusch ge hört zu haben. Magnus wollte allerdings nichts davon vernommen haben, wurde aber doch unruhig. .Der Kollege vertritt mich zwar und erlaubt ist'S ja eigentlich auch aber heute ist ein sehr wichtiges Telegramm abgegangen, das früher te." Da drückte sie ihm zärtlich die .Meinetwegen sollst Du keine Un annehmlichkeiten haben." Sie geleitete ihn bis zur Treppe und dort, in einem unbeobachteten Moment nahmen sie noch hastigen Ab schied. Dann ging Magnus nach oben und löste seine» Kameraden ab. Wo bei sich herausstellte, daß May sich in fammengezogenen Augenbrauen und auseiyander gepreßten Lippen in sei ner Kabine auf und ab, und dachte sprung von einer Minute gönnen. Und jetzt haben wir unsere Papiere eingereicht. Was tun wir dann wei ter? Ich für meinen Teil eile sofort zum Präsidenten, werde mit Hilfe meines Empfehlungsbriefes sicherlich Piere ein. Das tue ich, weil ich da durch dem Minister, falls er bestechlich sein sollte, das Konzept verderbe. Denn schließlich ist Cosiarica ein Staat in Zentral-Amerika, wo it Bestechungsgeldern doch nicht alles zu erreichen ist. auch in diesem Falle Deutschland den Rang ablaufen. Aber nee, Junge daraus wird nichts! Wir Werden's ja schönen Batzen Geld sparen. Ob es schüttelte. Ganz abgesehen davon, daß man es wahrscheinlich nie erfahren könnte. Siegen wir ehrlich!" lachte leise vor sich hin. „Gewiß! Gewiß hegen die densel ben Wunsch! Und ich würde niich so ner Kommode hervorgeholt. »Es täte Euch passen, so einen Blick in meine innersten Geheimnisse zu täte Euch passen!" ren Kasten hinein. Und der Mann auf der anderen Seite wurde blaß bis in die Lippen. Mit voller Kraft drückte er sein Ge sicht gegen die Wand, damit ihm nur auch nicht eine Bewegung seines Nach barn entgehen möge. Denn von dem, was er jetzt tun würde, hing auch das weitere Handeln des Lauschers M stöhlen!" So stand er da; angestrengt sin nend. Dann schien er einen Entschluß zu fassen. .Nur nichts merken lassen!" Mit einem Satz war er an der Klingel bei der Tür. Und nun gellte die elektrische Glocke ununterbrochen, es sei ein Unglück geschehen, atemlos hereingestürzt kam. .Ich bin bestohlen worden!" rief ihm Könnecke schon von der Schwelle entgegen. „Wie was? Bestohlen?" Der Mann konnte es nicht gleich fassen. Er hatte schon einige Dutzend Lzeansahrten hinter sich; einen Dieb stahl auf einem Luxusdampfer hatte er noch nicht erlebt. Und dieses war nun gar der zweite! Erst w«den Schmucksachen gestohlen, die in der Kabine eines Passagiers der ersten Klasse wiedergefunden werden. Und nun behauptet selbe Passagier. seinerseits bestohlen worden zu sein. Das war alles so merkwürdig! „Was ist Ihnen gestohlen worden, mein Herr?" gut denken, was nun folgen würde. Aber er wollte ganz sicher gehen. Und so verharrte er weiter an seinem Guckloch. Der Kapitän und Gräbert waren von einem großen Teil der Passagiere ym ringt; sie wollten die verschiedensten Dinge von ihnen wissen. Wollten wis- und man war neugierig, ob sie sich vor oder hinter dem „Cäsar" befand. Und Kapitän und Erster Offizier mühten sich redlich ab, alle Fragen zu beantworten. Vom Wetter hofften sie, daß es so bleiben würde. Und was die „Olympic" anbetraf, so ver riet der Kapitän zum großen Jubel der Passagiere seinen Plan. den da drüben er ist übrigens et was hinter uns. ich lasse ihn aber wieder vorkommen in Sicherheit zu wiegen. Dann am Ende Sie werden es ja schon alle auf dem fchaften. Beim Sport, auf dem vier ten Viertel der Bahn, schießt dann urplötzlich eines der Pferde hervor und schlägt den Favoriten um Rasen dem Ozean." In diesem Moment bahnte sich ein Steward, dessen aufgeregtes Wesen allen auffiel, einen Weg durch die Gruppe. „Eine dienstliche Meldung, Herr Kapitän!" „Was gibt'S?" Und da der Mann nicht gleich ant wortete, verließ der Kapitän den ihn umgebenden Menschenring und trat ein paar Schritte zur Seite. „Nun also was gibt's?" .Melde gehorsamst, Herr Kapitän: Passagier in Kabine Nummer elf ist bestohlen worden." Ruck! 6"^°" „Gräbert!" Der Erste Offizier trat zum Ka pitän. Die Passagiere wurden neugie- Augen. „Wenn'S wahr ist —" .Was ist ihm denn gestohlen wor« vergessen. „Wenn's wahr ist," sagte Gräbert noch einmal. Und jetzt führte er den träumen lassen." Das Gespräch auf dem Deck, die Meldung des Stewards, die Bemer tretion, als aus Angst, dem Schisf tönnte etwas zugestoßen fein, hatte sich vorsichtig und lautlos den drei worden," ging es durch die Reihen. Natürlich war das allgemeine In teresse sofort entfacht. Ein Diebstahl Tie!>e sprechen, scherzen, Schulter an Schulter mit ihm stehen oder gehen. Und das Bewußtsein, daß man die .Kabine Nummer Wer ist Einer der Anwesenden hatte eine Passagierliste bei sich. Und bald wuß? ten es alle. .Könnecke! Könnecke ist bestohlen worden!" die Ankunft des Kapitäns. Und alt er mit dem Ersten Offizier und dem tete er mit stummer Handbewegung auf das leere Schubfach. Eine Weile standen sie und blickten sich prüfend in die Augen. Dann hieß der Kapitän den Steward die Kabine verlassen und wandte sich an Kön «Bitte, etzählen Sie." Bis zu diesem Moment hatte Berg mann wie starr vor der kleinen Oeff stalt plötzlich Leben an. Mit fabelhaf ter Geschwindigkeit hatte er, mit Hilfe des weißen Wachses das Löchelchen wieder ansichtbar gemacht; dieSmal zeigte, wo sich da? Loch befand, wie der fort. Sicher ist sicher. Dann sprang er vom Bett. Mit großer Schnelligkeit hatte er die Handtasche ergriffen, die Dietriche, Feilen und andere Einbruchswerkzeu ge enthielt. Er befestigte die beiden Haken am Bügel, damit die Tasche nicht schnell aufgehen könnte; zum Zuschließen ließ er sich keine Zeit. Dann hob er sie zum Fenster empor. Die Fenster von Schiffskabinen sind rund; rund, weil das faustdicke GlaS in einer runden Oeffnung viel sicherer befestigt werden tann, als in befestigt werden, sonst würde die erste Welle es aus der Fassung brechen. Bei dein herrlichen Wetter stand das Fenster offen. Die Handtasche paßte gerade in die Fensteröffnung hinein; ein wenig grö ßer, und er hätte sie nicht hindurch- , zwängen können. Ein Stoß Er lauschte angestrengt, ob er das Auffallen des schweren Gegenstandes auf das Wasser hören würde. Aber das zischende Geräusch des die Wel len durchschneidenden Schiffes, das war er Und nun weiter. Am untersten Teil des Garderoben schrankes befand sich ein Schubfach. Er öffnete es schnell. Drinnen lagen die gestohlenen Papiere. Dann blickt« er sich nach einem Faden um. Hin und her irr»» seine Augen; nirgends war der gewünschte Gegenstand zu und rch ihn auf. Obenauf lagen meh rere Pakete. Er ergriff das erste beste und streifte die zusammenhaltend« ihn Geschäfte zum zusammenbinden ihrer Patete und zugleich als Reklame benutzen. Eine kurze Sekunde zögerte er; streifte mit raschem Blick die an deren Pakete. Aber sie waren alle in gleicher Weise verschnürt, wie er sie in Petersburg gekauft hatte. Mit einigen schnellen Handgriffen waren vier, fünf Runden des Bind fadens herumgewickelt. Fest zog er den Faden zusammen. Zurück zum Fenster. Zuerst wollte er Hand und Arm dann das Paket fallen lassen. Doch das überlegte er sich. Er sagte sich, wenn zufällig jemand oben an der tung des Schiffes aus dem Fenster herausragende Arm auffallen. Dann würde man auch bemerken, wie die Hand sich öffnete und die Rolle in» Wasser fiel. Und das hätte unter Umständen sein Verderben werben tonnen. Nein, am besten war es schon, das kleine weiße Paket dicht an der
Significant historical Pennsylvania newspapers