Das heutige Kerbten. ——! ' Major du Bois, ein schweizer Of fizier, schildert seine Eindrücke in Serbien in einer Korrespondenz von Ende Mai: Der nördliche Teil Serbiens, mit Ausnahme einer Zone im Osten, die sich der Donau entlang gegen Rumänien hin erstreckt, ist unier österreichisch-ungarischer Verwaltung, der Süden Serbiens dagegen unter bulgarischer. Militärischer Gouver- N'ur des österreichisch - ungarischen Teils ist Feldmarschall von Salis- Seewis, sein Generalstabschef ist Oberstleutnant Gellineck. Beide ha- Bezirke zerfällt. Jeder Kreis besitzt «>ne eigene Verwaltung mit dem nö tigen technischen Personal. Die Be zirke sind in derselben Art organi- zWUGD - bischer Nationalität. Ihnen ist ein österreichisch - ungarischer Beamter beigegeben, der mehrere Gemeinden zusammen überwacht. Die serbischen Gesetze und Gebräuche sind beibehal ten worden und sind die einzig gül tigen. Ebenso steht es mit den Ge richtshöfen, die nach den serbischen Gesetzen richten. Das Serbisch« ist die offizielle Landessprache und alle Beamten müssen es beherrschen. Di« Militärverwaltung hat die Machtbe fugnis der alten serbischen Regierung übernommen, anerkennt aber im ein- zeknen alle früheren serbischen Be amten, denen sie 50 Prozent ihrer Besoldung zahlt, falls sie sie nicht be schäftigt. Desgleichen zahlt sie Pen angehören, die reglementarischen Pen sionen zukommen, selbst wenn sie ge gen Oesterreich kämpften. Einer gro- Leben in Serbien wieder herzustel dle steinernen und hölzernen Böden wieder hergestellt, die aufgerissenen Kanalisationen und Leitungen für das Kraftwerk für die elektrische Be- ist strahlend hell erleuch tet, die Trams haben ihre fahrplan mäßigen Fahrten wieder ausgenom men, mit einem Wort, die öffentli chen Einrichtungen sind wieder in Be trieb gesetzt und der Verkehr funk tioniert tadellos. Die Stadt ist von einer erstaunlichen Sauberkeit. Das Handelsleben ist nach einem vollständigen Stillstand wieder in Cang gekommen. An Handwerker und Handelsleute aller Art, die ihre Arbeit wieder aufgenommen haben, sind 6000 Arbeitslizenzen vergeben worden. Die Kaufläden sind zum grüßten Teil geöffnet, desgleichen die Hotels und Cafös. Alle Bedarfs artikel sind in Belgrad wieder zu haben, ivennfchon Luxusgegenstände natürlicherweise teuer sind. Für die nötigsten Gegenstände aber sind mä ßige Preise festgesetzt worden. Nach und nach nimmt die Zivilbevölke rung ihr gewohntes Leben wieder auf und beginnt wieder zu arbeiten. Wenü man an den Abenden und Sonntagen die schönen Toiletten der Damen auf den Straßen und Pro menaden sieht, denkt man kaum mehr an die schreckliche Krise, aber man wird wieder daran erinnert durch die große Zahl von Trauer tragenden Personen, die man in diesem Lande sieht, das in nicht ganz vier Jahren die schrecklichen Heimsuchungen ver schiedener Kriege erlitten hat. Der Verkehr zwischen der Zivilbevölke rung und den Okkupationstruppen ist korrekt, kein Zeichen von Gereizt heit ist zu konstatieren. Die Be völkerung weicht den Soldaten nicht aus, sie wickelt ihre Geschäfte mit ihnen ab, und die jungen Mädchen sind den Reizen der Uniform gegen über keineswegs blind. Man muß hier allerding» bemerken, daß ein großer Teil der österreichisch - unga rischen Soldaten aus Kroaten be steht, die dieselbe Sprache sprechen, wie die Bevölkerung. Die Militärverwaltung hat viel getan, um die Wohlfahrt der Be wohner von Belgrad zu heben. Für die Arbeitsuchenden hat sie Placie rungsbureaus eingerichtet, die die Wiederausnahm« der Arbeit erleich tern, und sie beschäftigt selber eine große Anzahl männlicher und weib licher Handwerker sür die össentli chen Arbeiten. Sie hat auch ener gische Maßnahmen ergriffen, um die Volksgesundheit durch Sauberkeit zu sichern. Es amtet eine Gesundheits kommission, die vielfach wegen schlecht gehaltener Läden Bußen verhängt. Sie beschäftigt sich auch eingehend mit der Armenfrage und verteilt au ßer Kleidungsstücken Tag sür Tag 14,1X>0 Mundportionen an die Br- Es erscheint in Belgrad eine Ta geszeitung, die „Belgrader Nachrich ten", die in deutscher und serbischer Sprache versaßt ist! in nächster Zeit wird auch eine ungarische Ausgabe erscheinen. Diese Zeitung wird von emem Reserveoffizier redigiert, der im Zivilleben Redakteur an der „Neuen Freien Presse" in Wien ist. Dieses Blatt bringt alle offi ziellen Nachrichten, nicht nur d«r Zentralmächte, sondern auch der Al se Presse Lügen, die behauptet, die se Zeitung erzähle ihren Lesern, die Deutschen hätten Verdun und die Türken den Suez-Kana! erobert. Außer dieser Lokalzeitung finde! man in Belgrad alle guten österreichischen und ungarischen Blätter. Die Stadt den Verwaltungen unserer schweize rischen Städte viel Kopfzerbrechen macht die der Kinematogruphen theater auf einfache Weise gelöst, errichtet hat, sie selbst verwaltet, und natürlicherweise ausgezeichnete Einnahmen macht, die zu guten Zwecken verwendet werden. Trotz alledem leidet die Bevölke- macht sich bereits fühlbar. Das wird besser als durch alle Worte durch das folgende Faltum bewiesen: Vor dem Sturz der serbischen Regierung zähl te Belgrad mit seinen Vororten un gefähr 120,000 Bewohner. Im Ok tober 1915 war diese Zahl aus 40,- 000 gefallen, während sie jetzt wie der auf 80,000 gestiegen ist. Und die se Zahl ist noch im Wachsen be griffen, denn Tag für Tag treffen serbische Ausgewanderte in Belgrad ein. Vi-ulltlov. In der Wiener „Neuen Freien Presse" sindet sich ein interessanter Artikel über die Persönlichkeit des russischen Kommandierenden Brussi low, von Dr. Philipp Menczel, dem wir folgendes entnehmen: Brussilow war seit 1911 Korps ihm fast automatisch das Kommando über die gegen Ostgalizien operieren den russischen Truppen zu. Von Winnitza aus wurde auch in Frie denszeiten der russische Kundschafter dienst in Ostgalizien und der Buko wina geleitet. Günstling des Großfürsten Nikolai Nikolajewitsch sei. Beim Brückenkopf von Nizniow und später bei Halicz traien in de» letzten Augusttagen 1914 die Grund durch Umgehung. Wer die Berichte der russischen Zeitungen seit Ausbruch des Krieges genau verfolgt hat, dem Brufsilow immer wieder als der Mann der blendenden Teilerfolge ge priesen wurde. Wiederholt tonnte man lesen: „Wieder ist es Truppen der Armee Brussilow gelungen, im chen." Man konnte also schon vor einein halb Jahren voraussagen, daß sich Brussilow zum „kommenden Mann" machen ließ. In der zweiten Schlacht bei er bekanntlich von worden, und mit Rücksicht, auf die späteren Ereignisse galt Brussilow als unbesiegt. Im Mai 1915 tonnte sonders in den Kritiken Michailows kis im „Rußkoje Slowo" lesen, Brus silow sei in einen Sack geraten und nur durch die beispiellose Bravour Kurilows, der sich am Ujzoker Paß mit seiner Division den zur Absper rung der Sanlinie vordringenden Oesterreichern entgegenwarf und dort bis zum letzten Mann standhielt, vor der vollständigen Umklammerung ge rettet worden. Aber das Gros der russischen Berichterstatter stellte die Sache so dar. daß Brussilow die Hauptteile seiner Armee in geschickte ster Weise über den San gebracht habe. Selbst der Kriegsminister Po liwanow spendete in öffentlicher Sit zung der Duma im Frühjahr 1915 der Armee des Brussilow besonderes Lob und der Berichterstatter der Pe tersburger Te!egraphenagcntUr in Salizien teilte in periodischen Zeit abschnitten dem russischen Publikum sifche Armee brauchen jetzt Berichte mit der Marke Brussilow. Nach ei nigen Tagen wird man wahrfchein marsch in der Bukowina geht mit un widerstehlicher Gewalt vor sich und die Karpathen sind wieder erreicht." bürgen reden, um von cor! den Bal kan zu erreichen, obwohl die russi schen Strategen wissen, daß sie ge rade in der Bukowina ai<s ein Ne bengeleise verschoben wurden und das Hauptgeleise inzwischen von den Mittelmächten verlegt wurde. In dem russischen Generalstabs berichte drückt sich auch oas Wesen Brussilows aus, der mit dem Er folge eines Tages den Endsieg vor spiegeln möchte. Wir erinnern uns aus der Zeit der Karpathenkämpse, in den offiziellen und inoffiziellen russischen Berichten jeden Uebertritt Brufsilowscher Truppen auf ungari sches Gebiet mit den Worten eingelei tet gelesen zu haben: „Auf dem Wege nach Budapest haben wir diesen oder jenen Punkt erreicht." Diesmal heißt es: „Auf dem Vormärsche nach Lem berg", und Brussilow hat trotz seiner Neigung zu Kunststücken aller Art in diesem Punkte wohl keine Täu schung beabsichtigt: Er wollte wirtlich nach Lemberg. Torpedofackcl über Schlachtfeld. Wie eine technische Zeitschrift mit teilt, hat ein texanifcher Erfinder zu spät gekommen. Zweck dieses Apparates besteht darin, Spähern der Lüste zu jeder Zeit der zen als eine wichtige direkte und in direkte Waffe angesehen, da wo ei aus rasche Leistungen ankommt. Wie es weiter heißt, ist der Ap parat jedenfalls imstande, einen be deutenden Teil eines Schlachtfeld- Geländes zehn Minuten hindurch un ausgesetzt glänzend zu erleuchten, und er bietet während dieses Zeitraumes auch mächtigen Selbstschutz gegen Störungen irgendwelcher Art. Schließlich aber exploriert die Tor tt"') pedo-Fackel und zerstört alles, waS sich im Umkreise von etwa 40 Fuh von ihr aus der Erde und in der Luft befindet, ausgenommen natür lich die eigene Flugmaschine. Zehn Minuten will im großen und ganzen natürlich nicht viel hei ßen, kann aber für ein bestimmtes Unternehmen viel bedeuten und z. B. das Schicksal eines Nacht-Angrifsel
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