Tine Flucht aus Montenegro. Erlebnisse eines Russen bei Beninn de« Kriege«. > Ein Russe, der seit mehreren Jah -iren in Montenegro geschäftlich Z>ergelassen war und der am 11. Januar ISIK. al« die Oesterreicher immer weiter ins Land vordrangen, fliehen mußte, um nicht mit einem Znternierungslager sür längere Zeit Bekanntschast zu machen, erzählt über feine Flucht aus Montenegro folgen des: Bis zur Bernichtung der sei- Serbiens ging es uns in Montenegro leidlich gut. Die Preise für die täg lichen Bedarfsartikel waren wohl ge- doch wurden stetsv. neue Waren eingeführt. An Fleisch war lein eigentlicher Mangel und selbst Schnee zum Opfer gefallen waren. In wild aufgelösten Scharen kamen sie daher, vermischt mit kleineren und größeren Rotten bürgerlicher Flücht linge, die aus Angst vor den Bulgaren Haus und Hof verlassen hatten, um rnit der zerrütteten Armee nach Mon tenegro oder nach Albanien zu fliehen. Als die flüchtigen Scharen in ihren zerlumpten Kleidern, physisch furcht bar heruntergelominen, nach Monte negro kamen, befand ich mich zufällig in Podgoritza, wo die Ankunft der 150,0tX) Personen gewesen' fein, di« im Laufe einer Woche durch Pod goritza gezogen sind, darunter zahl reiche alte Männer und Frauen. Selbstverständlich konnte Montenegro den gewaltigen Zustrom nicht im Lande behalten und mußte ihn nach Albanien ableiten. Die Wirkung des Durchmarsches war dieselbe, wie wenn ein Heuschreckenschwarm über die Landschaft geht. Z» allen Prei sen wurden die Lebensmittel aufge kauft, fodaß nach dem Abzug der Serben die Not an allen Ecken klopfte. Es war überall vollständig ausver kauft, die Läden, die Wirtschaften und selbst die Privaten, die etwa Borräte hatten, hatten sie zu enormen Preisen an di« Serben verkauft. Unter diesen letzteren waren nämlich auch viele ver mögende Leute, die auch auf der Flucht jhr Kapital nutzbar anlegen wollten. So I«m es vor, daß Gast höfe und Wirtschaften es kann sich ja in Montenegro um nur sehr be einem Serben zu LIX) bis 1000 Kronen im Tage gepachtet wurden mit samt den Vorräten an Wein. Der Serbe verkaufte sodann den Wein an seine Landsleute zu 12 Kro nen den Liter und binnen wenigen Tagen hatte er ausverkauft. Nach dem er der Verpächter so ein gutes Geschäft gemacht hatten, ging die Reise weiter. Als der erste Schwärm der flüchtigen Serben in Podgoritza ankam, kauften sie den daß nicht der kleii»s!e Gemüsestiel auf d«m Platze mehr zu finden war. Schnaps gab es nirgends mehr, die am Slutarifee. Was am Lowzen gegangen, entzieht sich meiner Kenntnis, doch war es dort in Schein geschossen wurde. Die Ueber gsbe des Lowzen ist eine dunkle Ge schichte, über welche die Montenegriner allerlei munkeln. Am 17. Januar verließ ich Montenegro und, als ich in Planitz« ankam, waren die Oest:r reicher schon in Virpazar am jen seitigen Ufer des Skutarifees. Alles gekommen, als man geahnt hatte. Glücklicherweise sind keine größeren Schiffe auf dem Slutarifee den Oesterreichern zur Verfügung gestan- kehren.^ ging unser Kraftwagen in die Brüche, fodaß wir in eine gefährliche Lage kamen. Wir sandten «inen Reiter res Automobil zu dest«ll«n, aber ein solches war nicht aufzutreiben, fodaß wir uns schließlich mit einem Ochsen wi/ in einer halben Stunde hinter uns gehabt hätten. Zwei Stunden hatte unser unfrei williger Aufenthalt mitten auf schmutziger Straße und in trostlos dunkler Nacht gedauert. In Planitza begab ich mich sofort an die Lan dungsstelle der Schiffe und fand hier wirklich noch ein Schiff, das zwar voll besetzt war von Serben und serbisch«! Flücktlingen. Ich drückte mich mit meinem Handkoffer in die Menge und konnte mitfahren. Aber das war ein Fahren! Wind und Wetter ausge setzt, stehend in der kalten Winterluft, ohne mich bewegen zu können, so ging es über den See Skutari entgegen, wo wir alle todmüde anlangten, da die Aufregung der letzten Tage in uns nachwirkte und wir zudem in der vergangenen Nacht keine Gelegenheit hatten, irgendwo auszuruhen. End lich um 7 Uhr morgens traf unser voll gepfropftes Schiff in Skutari ein. Unterdessen hatte man vernommen, daß die Oesterreicher nicht üb«r Bir pazar hinausgegangen waren, sodaß wir uns in Skutari einen Tag der! Ruhe gönnen tonnten. Hier traf ich auch das diplomatische Korps, das zu gleicher Zeit wie ich aus Monte negro geflohen war; es waren der englische, italienische, französische und russische Gesandte mit ihrem Personal und ihrer Dienerschaft! das diploma tische Korps hatte bis zum 16. Ja nuar angenommen, daß zwischen ein Frieden zustande kommen werde, der ihnen gestatten'würde, auf ihrem Platze zu bleiben, aber das Blältchtn hatte sich gewendet, und so mußte auch das diplomatische Korps ausbrechen, und zwar wie ich, mitten in der Nacht. In Skutari übernachtete ich in einem kleinen Hotel, in welchem ich bekannt war! denn sonst war nir gends ein Zimmer in der ganzen Stadt zu haben, und wurde dabei derart überfordert, daß ich mit die Hotelrechnung für spätere Tage aus sparte. Die Serben hatten auch hier die Preise ins unermeßliche hinauf getrieben. Unterdessen war Bericht Medua ein italienisches Schiff bereit stehe zur Aufnahme der serbischen Flüchtlinge und des diplomatischen Korps aus Montenegro. Ich mußte also so rasch als möglich wieder Wei terreisen und kaufte mir zu diesem Zwecke von einem serbischen Soldaten das Pferd für 180 Kronen mit Saumzeug und Sattel. Es war ein kleines Rvßchen, aber es hielt wacker aus. Es gelang mir, mein Gepäck auf die Packpferde des diplomatischen Korps aufladen zu dürfen und mich selbst diesem anzuschließen. Zwölf Stunden dauerte der Ritt bis an die Küste des Adriatischen Meeres und es fehlte dabei nicht an unfreiwilligen Halten und sonstigen Zufällen? denn die österreichischen Patrouillen von Skutari.aus, offenbar, um die Richtung auszukundschaften, welche die serbischen Armeefragmente nah men, die von Skutari über San Gio vanni di Medua und Alessio nach Durazzo zogen. Auf dem ganzen Wege zeigten sich die schrecklichen Spuren des serbischen Durchmarsches. Links und rechts ron der Straße lagen hunderte von Pferdelerchen, die stellenweise einen bösen Geruch ver breiteten: auffallend war, daß den meisten dieser Pferdeleichen die beiden Hinterbacken weggeschnitten waren; die Ursache dieser Erscheinung blieb uns nicht lange verborgen, denn wir be- den. In San Giovanni di Meda stand das Schiff, ein italienischer Personen dampfer, namens „Citta di Bari", kommenden Flüchtlinge und des diplo matischen Korps bereit! aber es war schon derart besetzt, daß man kaum einsteigen zu können glaubte. In normalen Zeiten ist das Schiff für neben einander auf dem Berdeck und in den sonstigen Räumlichkeiten an die 2000 Personen, die volle 20 Stund«» lang während der ganzen Ueberfahrt nicht nur stehen mußten, sondern auch nichts zu essen und zu trinken bekommen konnten. Es waren furchtbare Stunden der Drangsal. Kaum hatte das Schiff vom Lande abgestoßen, als von weitem ein öster reichischer Aeroplan sichtbar wurde, der sich unheimlich schnell dem Schiffe näherte und dasselbe kurzerhand mit fünf Bomben belegen wollte, die allerdings glücklicherweise ins Meer sielen und weiter keinen Schaden an richteten. Man kann sich kaum in Vedanken das furchtbare Unglück aus denken, das entstanden wäre, wenn eine Bombe das Schiff getroffen hätt«, denn nur die wenigsten Passa giere hätten sich retten können, dar unter die italienische die keine besaßen. Endlich erreichten wir das offene Meer und von sechs italienischen Tor pedojiigern begleitet, durchfurchte unser Schiff langsamer als sonst, die Fluten des Adriatischen Meeres, um 20 Stunden später in Bari zu landen. Wir waren völlig erschöpft und trotz dem wurde unsere Hoffnung zu nichte; denn der Hafenarzt brauchte volle acht ckäMl lle» ««gllscde» Ll»gvese»s. dessen Präsident er ist. Bei der De batte über das Luftschiffahrtswesen slinten Brief an, den er von einem jungen Fliegeroffizier erhalten hatte. In diesem Brief heißt es: Ein Fliegergeschwader verließ am Samstag (der Ort wird nicht genannt), und zwar bestand es bei der Abfahrt aus 12 Flugmaschinen. Zurzeit sind von diesen 12 Flugma schinen nur noch drei unbeschädigt. Der Flug sollte bei sehr gutem Wet ter nach Dover gehen. Bei der er sten Maschine erplodierte ein Zylin mit den andern Zylindern durchzu kämpfen. Eine andere Maschine hatte eine Motorstörung, mußte umkehren richtig ist, nämlich, daß die Motoren nicht gut sind. ZranSvort tincS sraiijiisilchen IchwittN Gcschützc« auf einem Floß»»»!»». lloterseemineii mit „Tdren". Der Weltkrieg hat Beispiele ge sehen. Nach seinem System sind die Mi net» Jede Gruppe bildet eine Feld gebracht. Dieses „hört" das Sum men eines Tauchbootes unter allen Umständen, und zwar um so stärker, je näher es demselben ist. Die Mi krophone jedes Feldes sind durch elektrische Drähte mit einem leuch tenden Ankündigungsapparat ver bunden. Jedem Quadrat von Mi nen im Felde entspricht ein ebenso nummeriertes am elektrischen Schalt apparat, wo jedes Feld seine Lampe hat. Alle Feldeinheiten haben auch gegenseitige elektrisch« Verbindung. durch ein Minenfeld, so nehmen die nächsten Mikrophone die Schall schwingungen seiner Propeller auf, was sofort zur Folge hat, daß die betreffenden Lampen am Schaltap par.it aufleuchten. Ein Offizier der Verteidigung heftet sein Auge auf diesen; ein Feld nach dem anderen glüht vor ihm aus; und der Ossizier weiß schließlich ganz genau, in wel chem Felde draußen sich das feindli che Boot augenblicklich befindet, und in welcher Richtung es sich weiter bewegt. Nunmehr heißt es handeln. Der Offizier drückt auf einen elek trischen Knopf, und Meilen ent fernt schießt eine Säule Wasser in die Lust empor. Ein nicht gesehener Untcrslaiide in den Vogcfcn. Feind ist plötzlich vernichtet worden, und 20 oder mehr tapfere Matrosen haben ihren Tod von der Hand einet Mannes gefunden, der wahrscheinlich keinen von ihnen jemals gesehen hat. Nur alles hübsch „sachlich"... So nimmt sich die Geschichte we nigstens auf dem Druckpapier au».
Significant historical Pennsylvania newspapers