Mch« Ulli» Mick. Das Leben in Konstantinoptl zur Jetztzeit schildert ein Korrespondent nachstehender anregender Plaude rei: Der ziemlich breite, graue Strei ken, der das tiefe Blau des Meeres durchschneidet die Brücke zwischen Stambul und Galata wird plötz lich leer, als ob sie durch eine gigan cksche Hand von Menschen reingesezt worden wäre. Die letzten Wanderer beeilen sich mit einer für orientalische Beine ganz ungewohnten Schnellig keit, noch über die Brücke zu kommen, ehe sie geöfsnet wird. Es scheint, daß «in paar Schiffe von einem erfolg reichen „Raid" iin 'Schwarzen Meer den Jnnenhafen des Goldenen Horns eingelassen werden sollen. Daher wurde mit gebietender Gebärde dem Straße. Auf beiden Seiten staut sich der -Strom von Menschen, Reitern, Wa nach der Sitte der alten Byzantiner am Fischmarkt Bolyk Basar Lauf in die blaue Weite des Baspo »us hinaus. Tie Menge um mich men wird. Die Leute in den Hinte ren Reihen stehen auf den Fußspitzen und lauschen andächtig aus die tiefen Baßstimmen großer Dampfer, die sich, aus der Ferne hören lassen. Inzwischen spricht man von den eigenen kleinen und großen Sorgen. Dicht hinter mir steht ein städtischer Beamter in Uniform. Er hat in ei ner alten, würdig aussehenden tür kische Frau eine alte Bekannte wie dergefunden. Sie sprechen vom Krieg und den Opfern, die man für ihn bringt. „Ahmed", so erzählt die Alte, „ist in Tortanal Kaie. Es geht ihm gut. Wenn das Kismet will, werde ich ihn bald wiederse hen —" Ich entnehme dem Gespräch, daß das Haus der alten Frau beim letzten Brande in Taphane ein Raub der Flammen geworden ist. Der städtische Beamte sollte die Obdachlo. sen unterbringen. Er hat ihr in Beschiktasch am Bosporus ein, Haus gefunden. Da sind sie nun gut auf gehoben. Die Greisin und der alte Herr in Uniform erzählen sich ihre i-chicksale mit behaglicher Breite. Aber aus allen Reden der alten Frau tönt die Sehnsucht nach ihrem Ahmed heraus, nach ihrem einzigen Kinde. Dann kommen die teuren Lebensmit telpreise an die Reihe die Brot srage, die Reisfrage und die schlimm ste die' Zuckerfrage. Man denke sich: der teuere Kasse« den man früher in regelmäßigen Zwischenräu men zu nehmen pflegte, um das ein- Ein Efsendi, der die überlegene Miene des Allerweltspraktikus an nimmt, mischt sich in das Gespräch. einige andere äußern Zweifel an seinen Feststellungen. Das Gespräch wird ganz lebhaft.... Ein großer Absichten. Ein Hamal, der in der Nähe des Brückenkopfes saß, mit ei ner großen, strohuinflochtenen Alko begrüßte die Menge das stattlich« I Schiff, um dessen Masten noch vor h wie einen Sieger mit stummer - surcht. Und im Frühlingswind flat e terte die rote Flagge mit Halbmond n und Stern, die deutsche Seeleute wie >, dem die Engländer alles getan hat . !>en, um über sie Unehre zu bringen, h i Und wenn ich um mich schau«. sehe ich unsere Feldgrauen, die sich hier als eine Art neuer „Orientrei- einem einheimischen Treiber geführt, seine und seiner Kameraden Sachen trägt. Gemütlich schmaucht er feine Pfeife und schaut philosophisch in das bunte Gedränge hinein. Ich srage ihn, wie ihm Konstantinopel gesällt. „Furchtbar teuer!" war die Antwort, die ich erhielt. Dann kam mit einem Male ein jäher Ruck in die Menge hinein. Die Schiff« waren herein, und die Brücke schloß sich. In dicht geschlossenen Reihen, wie ein angreisendes Bataillon, fetzte sich von hüben und drüben ein Men schenstrom in Bewegung. Auch die Büffel meines Feldgrauen zogen an. Die Hupen der Autos tönten, und einige zehn Minuten lang bot die Brücke das Schauspiel eines Wirr fals von Menschenmassen, Pferden und Fahrzeugen atter Art, bis sich Wer nun' nicht warten will, bis die Brücke wieder geschlossen ist, der geht hinunter zum Fischmarkt und besteigt das Boot. Wer da? Volks- vollzählig sind, fährt Kaildochi nicht ac. Diese sechs ncssen für den Fall, daß das was bisweilen vorkommt sind ge wöhnlich eine Musterkarte der Be völkerungen des türkischen Reiche», chcn, Araber, Inder usw. Sie stellen die „osmanische Einheit" in der schön- Und bei der Ueberfahrt erzählt oft ../»öv»i"-Gescb!cdten. Ein Vsi-n nennt der englische Matrose die teils seltsamen, teils abergläubischen Geschichten der see- fe), „der etwas nötig" hatte oder et was erfahren wollte". Und erst als ein Leutnant zur See plötzlich auf ihrem Deck stand und ihnen mitteil te, daß der „Landstreicher" ein deutsches Kriegsschiff sei, ging ih nen ein Licht aus. te, der Kanonier, hatte den Ver fchlußteil seines Geschützes in die See geworfen, um es unbrauchbar der „Möwe" zu, und vierzehn auf der „Westburn". Während dieser Kreuzfahrten stießen sie eines Tage» Vogel auf sie zueilen da löschten sie ihre Lichter, und das Dunkel nahm sie auf. Die „Horace" hatte weniger Glück oder weniger Witz sie sah daS dunkle Schiff, signa lisierte: Deine Lichter sind aus auch schon, warum sie nicht bran Biele Geschichten weiß der Segel- Die Frau eines Wehr mannes aus Eickel bei Wanne, der Das Gesuch hat Ersplg gehab^Nach Gemischte Gesellsrhukt. Ueber die Verhältnisse in Saloniki trachte ein Korrespondent des „Nieu wen Rotterdamschen Courant' nach stehenden Bericht vom 2. Mai: Die eigentliche Gewalt liegt in den Hän richtet haben. Jeder Fremde erhält einen Paß, den er bei jeder Begeg nung mit französischen Wachposten haben, haben die Franzosen im März noch 20X> Mann neue Truppen ge landet. Jedoch sollen jetzt wegen der zur Verstärkung auf britische Trup pen in Aegypten zurückgegriffen wer den. Auch hat man von Portugie sen und Italienern als Reserve für den äußersten Notfall gesprochen. Das sogenannte serbische Heer ist höchstens M,o<X> Mann nach Korsu mit Seuchen beyaftet. Im Januar und Februar starben täglich Hunder te, und augenblicklich wird in Korfu ihre Zahl immer noch durch Cholera und Flecktyphus dezimiert. Außer dem sind die Serben unter dem Ein sie nach dem einen oder andern Kriegsschauplatz zu vcrsenden, so wi dersetzen sie sich und gehen bis zur rischsten waren, mußten von Korsu nach Bizerta gebracht werden. Die serbischen Offiziere sind zum größten Teil ins russische Heer eingereiht, um dort dem Offiziermangel aufzuhelfen. Streichern geworden, betteln und wer den von französischen Patrouillen in den Bier- und Kaffeehäusern aufge griffen Ein große? Mißgeschick haben die Franzosen dadurch erlitten, daß die von ihnen herbeigebrachten Maultiere, die für die Bergartillerie bestimmt waren, sofort nach ihrer Ausschif fung krant wurden und fast alle star ben. Vergebens versuchten sie, im Lande selbst di? nötigen Maultiere anzulaufen. Die Eigentümer brach- ! mindert worden. Aus dem Dorf« Kiredschi-Köi, 10 Kilometer östlich blicklich ungefähr 2S!),RXI Alliierte sein, darunter höchstens M.tXXZ eng lische Truppen. In der Stadt selbst sind bloß wenig Truppen, höchstens 30tX) Franzosen, 5<ZO englische Jn- Engländer und Franzosen verkehren. Im allgemeinen ist die Stimmunz im griechischen Heere für die Zen tralinächie nicht .-»günstig. Den Alli ierten hat man sehr übel genommen, daß sie ihre Munitionsmagazine und ihren Artilleriepark in Hallen bei dem Zentralbahnhof, also unmittelbar bei dem vornehmsten, sogenannten euro päischen Viertel der Stadt, unterge bracht haben. Das einzige, wodurch die Bewohner von Saloniki die Ein dringlinge ärgern können, ist der Kurs, zu dem sie ihr? Napoleons und Sterlings annehmen. Dieser ist au genblicklich unter der Halste des ge wöhnlichen Kurfts. Auf diese Weise sucht man sich einigermaßen für das Stilliegen des Handelsverkehrs mit der Außenwelt und für den Abbruch des Verkehrs mit den griechischen Inseln schadlos zu halten. Line be denkliche Folg- der fremden Besetzung ist der demoralisierende Einfluß, den sie auf einen Teil der Bevölkerung ausübt. Nach dem letzten Luftbvin bardemeiit, haben hie Abgeordneten von Saloniki in der griechischen Kammer den Ministerpräsidenten skuludis aufgefordert, bei der En tente ohne Zöger» durchzusetzen, daß sie ihre Truppen und ihr Kriegsma terial aus der Stadt entferne. Sollte dem keine Folge gegeben werden» dann wäre die Bevölkerung genötigt, wirklich die Stadt zu verlassen, wie das französische Hauptquartier ihr uis ihre Klagen hin kurzweg geraten hat. De: französische Mini ster hat durch besonderes Dekret die Witwe eines Majors, der lange Jahre vor dem Kriege gestorben war, ihrer Pension für verlustig erklärt, weil sie in Deutschland geboren ist. Die Offizierswitwe besaß die Nutz nießung eines Tabakbureaus. Sie soll sich nach Ausbruch des Krieges in ihre Heimat, Trier, begeben und dort mehrere Monate ungestört ge lebt haben. Der Finanzminister zieht daraus den Schluß, daß die Witwe sich noch als Deutsche be trachtet, und hat ihr infolgedessen das ihr zugestandene Einkommen entzogen.
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