Die Geschichte einer Frau. Lorck (6. Fortsetzung). Straff richtet sich Rolf auf. Er ken ich darf das nicht annehmen! Versteh mich recht! Ich weiß Han nes Liebreiz zu schätzen, und ich wür uns. Der eigene Zweifel, ob mich nicht vielleicht doch das Wohlleben, die Aussicht auf die gesicherte Exi stenz bei meinem Entschluß beeinflußt haben, ob ich nicht abermals zum Mitgiftjäger geworden, den würde ich nicht los! Selbstquälereien müßten mich und deine Tochter auf die Dauer unglück lich machen." Rolf hatte in seiner Aufregung ganz vergessen, daß er zu einem Kranken spricht, dem jede Gemllts erregung, alls Schwere und Schmerz liche ferngehalten werden sollt«. AIS er geendet und aufblickt, erkennt er, was er angerichtet hat. Der Guts herr war in sich zusammengesunken, das Gesicht aschfahl, der Atem ging schwer, und über seinen müden Zü gen lag unendliche Trauer und Ent sagung. Dem Freiherrn tat der alte Mann unsäglich leid. Am liebsten hätte er Silbe für Silbe von dem auslöschen mögen, was er eben gesagt, und er überlegte, ob er seinen Worten nicht eine andere Deutung geben könnte. So niederschmetternd, so inS Mark treffend halte er sich die Wirkung sei ner ehrlichen Erklärung nicht vorge stellt. Er brachte aber doch nichts anderes als lediglich ein zaghaftes: »Heinz Hermann, vergib!" heraus. „Vergeben! Was denn! Daß du ein kreuzehrlicher Kerl bist, der redet, wie ihm zumute ist? Oder daß du empfindest, wie wahrscheinlich nicht jeder empfinden würde? Was du dir da zurechtdenkst, das mag ja tö richt sein, trotzdem zeigt es gerade, daß du redlich, brav und streng gegen .—dich bist. Zu vergeben habe ich dir also nichts! Deine Auffassung kommt mir allerdings unerwartet und trifft mich hart. Allein daran bin nur ich selbst schuld; ich hatte mich zu sehr in den schönen Zukunfts traum hineingesponnen und weide tröstete Rolf. erstaunt... „Und bis dahin? Es Da kam dem Freiherrn ein erlösen der Gedanke. Er sah einen Weg, den väterlichen Freund wenigstens eini häben?" fort: kommt, in dessen Hände sie ihr und des AnwesenS Geschick legen will. Dazu verpflichte ich mich, und das m Weile blieb auch Rolf regungslos sitzen, bis er das Weh, das er dem verursachte, der ihm nur Gutes er- Wind über die Felder und Halden, stieß sich am GutshauS, an Scheu nen und Ställen, daß die Balle» und Sparren ächzend knarrten und die Fensterläden gegen die Mauern schlugen. Der Frühling zog ein, und sein Herold, der Sturmwind, jagte mit tosendem Geblase den Winter von bannen. In diesem Jahr stand der Hers von Westernhagen nicht wie sonst am Fenster, hoffend das Kommende über denkend und des Segens harrend, den er nun dem angestammten Stück Er- Mmi Halle ihn schon seit Wocher lc> die getommen waren, »m sie »ock recht zu genießen che es zu spät wurde! Dach demoliert, ein anderer brauchte Milch für sei» krankes Kind, ein dritter hatte Geldsorgen und kei ner traute sich dem freiherrlichen Verwalter seine Not zu klagen. Mit dem waren sie nicht verwachsen und sie gegen die lleinen Leiden der GuiS eingesessenen ab. Mithin fehlte die Gutsherrschast jedem an allen Elten und Enden. Die Jahreszeit bedingte, daß Rolf wenig zu tun hatte und wieder die vereinsamten Räume. Das heißt auch wieder ganz Damals hatte ihn ein Gefühl der Leere, der Mutlosigkeit beherrscht, er hatte sich mit dem „Wozu?" und „Für wen?" abgequält und vergeblich einen Ausgleich gesucht. nicht? Lebensinhalt geschaffen hätte? Ver- Saftlosigleit! Zum Dank dafür ließ Wahl ihres Mannes irrte. an den ga! Lieble er sie denn, Halle er sie ren? Heilder, systematischer, jede Phase ein zeln. Kalt waren sie »«»«»einander hergegangen, nicht ge schaft gebettelt, kein Blick hatte ihr schrien. Damals war es! Nicht, daß sie Angst gezeigt oder ihre stoische Ruh« angesehen so ganz anders Daß sich das alles jetzt erst haar scharf in ihm klärte, abgegrenzt in her. . die Starke, suchte den Man», d«r stärker war als fiel Wenn er nicht sie hätte zu ihm gehalten mit derfel gestoßen. Ob wohl damals noch Zeit gewe- Er erschrak vor sich selbst! Nun Seit Tagen ging das so! Der Wind pfiff, die Balken und Sparren krachten, die Läden polter ten, und der Freiherr stand am Fen ster starrte in den tobenden konnte, wenn das Entsetzliche eintre ten würde. Aus jeder Zeile leuchtete ihm entgegen, daß tatsächlich einge troffen war, was er beinah gefürch tet hatte: Des Westenhagener einzi ges Kind liebte ihn. Einen Moment dachte Rolf daran, allen eventuellen Konsequenzen we darauf schämte er sich jedoch auch schon des Gedankens. Er packte eiligst zusammen und reiste bereits am Noch lastet die Nachmittagshitze auf allem, trotzdem die Sonne zum Untergehen neigt. Die letzten Tage Woche noch, höchstens zwei wird die Oase am Wüstenrand ihre Anzie hungskraft sür die Fremdlinge be halte», die aus aller Herren Ländern land hierher kamen, um durch die Heilwirkung der Sonne Gesundung von schweren Leiden zu finden. zu großen sommerlichen Gewalt des April fliehen müssen. Wie ausgestorben liegt Heluan da. Die Kranken, die sich vormittags in ihren Liegestühlen vor den Hotels und in den spärlichen Gartenanlagen sonnten, ruhen wohlverwahrt hinter den hermetisch geschlossenen Jalou sien, die der Hitze und den ab und zu aufwirbelnden Sandwolken den Touristeä haften im Schatten der flachen, weißblendcr.den Häuser die Straßen entlang. Sie eilen zum Sonninuntirgang nach der Stufenpyramide, dem Wahrzeichen des alten Memphis. Ihnen bedeutet der Kurort, den Menschenhand,, und menschliche Energie Schritt für Schritt, Fuß sür Fuß dem Wüsten sand abgerungen, um eine Stätte zu schaffen, an der Menschenleid gemil dert werde. Nur einen Programm punkt. Sie sehen in Heluan ledig lich die Ausgangsstalio» für einen Blick auf den Schauplatz der stolzen Pharaonenstadt und die gestürzte Statue RamseS' 11. Was schert die Globetrotter Elend, Schmerz und Jammer! Auch vom Thal befindet sich unter diesen wenigen Touriste,:. Sie ist von Kairo herübergekommen, um ihren Aufenthalt in Aegypten mit diesem Ausflug abzuschließen. Bin zurück, in der ihr nunmehr die gesel ligen Reize des Frühsommers win ken. Nach dem lärmenden, wech'ilvollen und in jeder Beziehung echt orien> talischen Treiben, das sie in Kairo umrauscht hat, berührte sie die abge schlossene Stille der Oase eigenariig. Knapp drei Viertelstunden Bahnfahrt hat sie zurückgelegt, und dabei er scheint es.Hr, als sei sie in einen an deren Weltteil geraten. Einsilbig und zerstreut strebte sie, ohne der großen Hitze zu achten, ziemlich ela stisch dem Endpunkt zu. Ihr zur Seite geht Sparring. Verstimmt und verärgert! Die Baronin hatte in ihrem Schreiben an Bressen richtig prophe zeit. Der Assessor hatte sich nicht nur sofort entschlossen, der schönen Frau zu folgen, sobald er von ihrer Absicht nach Aegypten zu reisen erfuhr, er hatte und das wollte bei ihm schon bedeutend mehr besagen in der Tat den Entschluß ausgeführt und kurzerhand längeren Urlaub ge gewichen, war selbstverständlich. Dessenungeachtet hatte fein Werben nicht viel Erfolg. Nicht um ein Deut war er mit ihr weiter gekom men. Seine ritterlichen Aufmerksam keiten nahm sie geschmeichelt enige- heit, einfach erklärt/sie würde den Weg zu Fuß zurücklege». Er war also gezwungen, neben ihr haben. Ihre. Sucht, selbst in Klei beilen, dann wandte sich Marga zum Gehen. Kein Bedauern, kein Rest von Sehnsucht machte ihr den Auf bruch schwer. Nicht viel anders ihr Begleiter! Sonst war er wohl empfänglich, wenigstens für starke Anreize. An diesem Abend vermochte dies Bild unbcschreiblicher Erhabenheit keinen Widcrhall in ihm auszulösen. Fast stumpf irrte sein Auge über so viel Schönheit hinweg und unbefriedigt nahm das nicht nach Art von Rolfs Frau als etwas Tatsächliches, was man anstaunt und damit gut!... scheinbar erschien am tleinstcn sei ne Zweifel. Was war er mehr denn ein Sandkorn in dieser Wüste, über die das Mondlicht hinweghuschte? WaS hatte sein Schicksal für eine Le gen?! ,e ? i Empfindungen nachhängend. Nach einer Weile blieb Hanne ste hen, sah ihn groß und leistend an „Rolf, ich danke dir!" Das löste ihm gleichfalls die Zunge: , ch h b it deine Ansicht darüber mittelst. Willst ' i s' Verstehst du, Kleines, wie ich das „Ja. Rolf!" mich nehmen willst. So möchte ich dich denn fragen: Ist's dir genug, willst du mich haben, wie ich durch wMst du mich lehren, wirder froh zu werden?" Rolf hatte nicht darauf gerechnet, daß es ihm verhältnismäßig leicht fallen würde, mit ihr zu sprechen, und daß es, obwohl er jede Redewen dung wohlweislich sehr vorsichtig wählte, sogar zu einer regelrechte» Dem Mädchen schlug das Herz vor Jubel und Glückseligkeit zum Zer springen. Die Sorge um den Vater ges: , . . Rolf!" ihrer Antwort ganz anders, meinte «rnstlich, das junge Blut, das «r fest umschlungen hielt, wolle sich wirklich Der Herr schenkte den b«iden kein« sonderliche Beachtung; ein Ehepaar auf der Hochzeitsreise, das seine ab- Nicht so die Dame! Mit dem In halte sie die beiden gemustert flüch tig zunächst! Da stockte ihr Fuß, jähe Röte stieg ihr ins Gesicht, die ei» ihr selbst un erklärlicher Zorn und Haß gegen das Mädchen plötzlich emportrieb. Das Blut pulsierte ruckweise, und vor di« Marga vom Thal Halle ihren Mann Mit dem Feingefühl der welterfah renen Frau wußte sie sofort, daß seine Rolfs Cousine, die Bressen in seinem Brief erwähnt hatte. währte dann Freiherr vom Thal ging sie absolut Der Assessor war jetzt aufs höchste s«m Ausflug? Was fiel ihr «in, me»? W«nn schon die meiden Herr schaften keinen Maßstab für das, was sich schickt, hatten, so war es entschie den noch weit ungehöriger, sie auf of fener Straße in der Form, in der die Baronin es zu tun beliebte, zu korrigieren. > seiner Gefährtin, als sie ihm auf dem Bahnhof erklärte, sie beabsichtige, in Heluan zu bleiben, und bäte ihn, ihr durch ihre Zofe das Notwendigste von ihrem Gepäck heriiberschicken zu lassen. war eifersüchtig!" Das bedeutete für ihn allerdings gleichzeitig: »Sie ist für dich verlo ren." (Fortsetzung folgt.) Ei» Fleißiger. Maurer: „Mit der Zeit ist es eine eigentümliche vergeht, desto kürzer ist sie!" Wenn ein S fehlt. Jun ge Dame singt: „Nun muß sich MIeS, MeS wenden!" Sorgenvolle Mutter, eine Treppe höher, die verblichene Garderobe ihres Töchterchens betrach tend: „Nun muß ich Alles, Alle» wen den!" Liir ille Oiicde. Ente mit Fle ifchf ü l l ung. freite, altbackene Milchbrole in Milch. Masse abgekühlt ist, ein Ei, Salz, Pfeffer, gehacktes Kalbfleisch, eine gefügter Brühe nebst zerschnittenem Wurzelzeug, Kräutern (Thymian und Basilikum) und Gewürz gar qe» tem Mehl verkocht. Gebackene Schokoladen« speise. Ueber gelindem Feuer rührt man in gut emaillierter Kaff« rolle 10 —IL gestoßene, gesiebte, ge« röstete Zwiebäcke in 1/2 Ouart kochen» de Milch ein, sügt >/> Pfund feinge riebene gute Schokolade dazu und läßt alles unter fortgesetztem Rühren zu steifem Brei kochen, der sich von dem Gefäß ablösen muß. Dann wird der Brei ausgeschüttet und muß vollstän dig erkalten. Äun rührt man Pfund Butter zu Schaum, fügt, fori, gesetzt nach der gleichen Seite rührend, nach und nach 5 Eidotter, 2 Unzen Zucker, löffelweise den abgelühjten Schokoladenbrei, zuletzt den steikge füllt die Mass? in eine mit B«!er ausgestrichene, feuerfeste Auflaufftrm »NN 'äßt tzen Auflauf eine im 112 e'l n. Zwei schöne feste Rotkohl! lpfe werden gehobelt und mit kochen »em Wasser ein paar Minuten abgew llt. Sobald der Kohl nicht mehr koö md heiß ist, wird er ausgedrückt und nri gutem Schmalz, dem man ein w nig Butter zufügen kann, weich geschn >rt« Man fügt Salz dazu, macht oen Kohl, wenn er nicht kurz genug in« geschmort ist, mit etwas in B> tter gar gedünstetem Mehl fertig >ni» gießt kochenden milden Essig, s wie etwas Rotwein dazu und fügt l ach sorgfältigem Abschmecken den nötUen Zucker bei. Inzwischen hat man Un gefähr 12—IS schöne Aepfel geschälh. mit einem Ausstecher die Kerichvuser ausgestoßen und die Aepfel in einer flachen großen Pfanne nebeneinander gelegt. Sie werden mit Wasser'unH Zucker oder mit Weißwein, Wasser und Zucker weichgedämpft, wobei matt Gefüllter Hecht. Man nimmt dazu mittelgroße Hechte, putzt sie, schneidet sie in Stücke, wäscht sie san» ber und läßt sie, mit Salz bestrenk. einige Stunden stehen. Darauf be reitet man eine feine Fischfarce, löst aus dem Fisch vorsichtig die Mittel gräte heraus, bringt die Füllsel in die entstandene Oefsnung, streicht sie mit einem Messer glatt, bringt die Stücke in ihre frühere Form und näht sie zu. Danach kocht man den Fisch. Sollte Füllsel übrigbleiben, formt man Klößchen davon und gar niert beim Anrichten den fertigen Hecht damit. Eier im Schlafrock. Man locht Eier fest, aber nicht hart, schält sie und trocknet sie ab; letzteres ist Be-- nefleifch, 2 Eiern, 4L Gramm gerie bener Semmel, 1 Eßlöffel saurer Sahne einen Teig, den may mit Zwie bel, Pfeffer und Salz würzt. In diesen Teig hüllt man die Eier, wälzt sie dann in Semmelmehl und bäckt sie Messer halbint, auf die Mitte de« Gebackene Rindfleisch» MaN hackt dai kalte Rindfleisch ohne Fett und Knorpel fein, so daß man bereitet von Mehl in Butter eine sehr dunkle Einbrenne, die mit etwas Brühe verkocht und mit Salz Abge schmeckt, dann mit I—2 Eidottern abgezogen wird. Man mischt dnS, ge hackte Fleisch zu dieser Sauce, fugt etwaS Pfeffer, wenn man die Rollen pikant haben will, I—2 entgrätete feingehackte Sardellen, I—2 Teelöffel gehackte Petersilie dazu und schüttet die Masse zum Erkalten und Steif» tuell kann man «ich ein Paar Blatt aufgelöste Gelatine dazwischen geben, zu der man 1 TeeKfsel Magaiwiirze mischt, um den Geschmack nicht fade werden zu lassen. Die Masse muß vollständig durch und durch erkalten, ehe die Rollen geformt werden, we'l sie sonst nicht Halten, Man formt die Rollen mit Hilfe von etwa? gertede ner Semmel und bäckt sie in heißem Backsett schwimmend auS. Man kann sie auch in gebräunter Butter oder halb Schmalz, hak» Butter aus der Pfanne auf allen Selten bräunlich braten.
Significant historical Pennsylvania newspapers